Problemlösung á la Malfoy von GinnyMalfoy (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 1: One-Shot ------------------- Problemlösung à la Malfoy Draco Malfoy, seines Zeichens, begehrtester Junggeselle von Hogwarts, saß in seinem Zimmer auf Malfoy Manor und beendete gerade sein angefangenes Buch. Mit einem angsteinflößenden Funkeln in den Augen klappte er das, in braunes Leder gebundene, Etwas zu und verstaute es in seinem bereits gepackten Koffer. Fröhlich setzte er sich auf sein Bett und ließ sich entspannt nach hinten sinken. Seine Arme verschränkte er hinter dem Kopf und ein befreites Lächeln umspielte seine Lippen. Ja, er war wunschlos glücklich und das war ja auch verständlich. An seinem Leben gab es nichts zu bemängeln. Er war angesehen, jung, sein Aussehen war geradezu berauschend und seine Ausstrahlung war mehr als sexy. Es gab kein Mädchen, das er nicht haben konnte und genauso gut standen seine Chancen beim männlichen Geschlecht. Zumindest bei jenen, die einem gleichgeschlechtlichen Partner nicht abgeneigt waren. Er für seinen Teil war beiden Geschlechtern zugetan und das brachte ihm natürlich viel mehr Möglichkeiten. Doch auch in seinem perfekten Leben gab es ein kleineres Problem. Es bestand zwar noch nicht lange, aber es störte ihn ungemein. Nachdem dieser Abklatsch von einem Lord endlich abgekratzt war, hatte es begonnen. Jeder war glücklich gewesen, selbst er hatte sich das Feiern nicht nehmen lassen. Denn anders als allgemein behauptet wurde, hielt er nie etwas von diesem Möchtegern-Lord. Auch seine Eltern waren froh, diesen psychopathischen, alten Knacker endlich los zu sein. Eigentlich hätte sein Leben ab da nur noch perfekter ablaufen müssen, aber nein, wieso sollte man ihm auch so etwas gönnen? Da hatte er seit dem ersten Schuljahr jemanden gefunden, der immer auf seine Provokationen einging und dann veränderte dieser plötzlich sein ganzes Verhalten. Sein Problem betraf – wie immer eben – keinen geringeren, als Harry Potter höchstpersönlich. Der Bezwinger des dunklen Lords, der vorzeige Gryffindor schlechthin und vor allem aber, der Junge, der ihm seinen Rang als ‚begehrtester Junggeselle’ streitig machte. Es war nicht so, als würde Draco ihn hassen – zumindest nicht mehr. Ganz im Gegenteil! In gewisser Weise verspürte er eine tiefgehende Bewunderung für ihn. Es gab nicht viele Leute, die soviel Lebensmut und Entschlossenheit an den Tag legten, wie dieser schwarzhaarige Gryffindor. Doch es machte ihm einfach irrsinnigen Spaß Harry auf die Palme zu bringen. Was bis jetzt ja auch immer reibungslos funktioniert hatte. Ja, bis jetzt! Denn kurz nachdem endlich Friede in die Zauberwelt eingekehrt war, hatte sich Potters Verhalten um 180° gedreht. Er ließ sich nicht mehr aus der Ruhe bringen, war die Gelassenheit in Person. Und das konnte ein Malfoy doch nicht auf sich sitzen lassen, oder? Es musste also ein Plan her, der es Draco ermöglichte, Potter endlich wieder aus der Reserve zu locken. Ohne die kleinen Streitereien zwischen ihnen, waren die Tage einfach nicht vollkommen. Da fehlte etwas. Doch er wäre nicht Draco Malfoy, wenn er sich nicht einen perfekten Schlachtplan zurechtgelegt hätte. Mit Beendigung des Buches, das jetzt unschuldig in seinem Koffer lag, hatte er die Lösung seines kleinen Problems so gut wie in der Tasche. Es fehlte nur noch ein bisschen Übung und Harry Potters neue Gelassenheit würde zerplatzen wie eine Seifenblase. Ein siegessicheres Grinsen breitete sich auf Dracos Gesicht aus und er erhob sich zufrieden seufzend von seinem Liegeplatz. Gleich jetzt würde er den ersten Versuch starten. Wäre doch gelacht, wenn er nicht wieder das alte Verhalten aus Potter herausholen konnte. Voller Tatendrang verließ er sein Zimmer und begab sich zu einem ruhigeren Ort, an dem er ungestört bleiben würde. Na dann – Auf in den Kampf! ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Einige Meilen von Malfoy Manor entfernt, in einem Vorort von London, lag ein nichts ahnender Harry Potter im Garten seiner Verwandten. Die Morgensonne schien auf ihn herab und kitzelte seine gebräunte Haut. Ein sanfter Wind wehte über seinen gut gebauten Körper und er schloss genüsslich die Augen. Dieser Morgen war fantastisch, mehr als das, er war perfekt. Genau genommen waren die ganzen Ferien perfekt gewesen. Endlich war er 17, was für ihn bedeutete – zaubern außerhalb der Schule. Genau dies hatte er auch sofort bei seinen Verwandten unter Beweis gestellt, als sie ihm, wie jedes Jahr, die gesamte Hausarbeit aufhalsen wollten. Die Auswirkungen seines Zaubers waren noch zwei Wochen später deutlich an ‚Dudley-Spätzchen’ zu sehen. Er hatte eben Hagrids Rat, Ende des ersten Schuljahres, befolgt und seinem Cousin ein paar Schweineohren passend zu seinem Ringelschwänzchen gezaubert. Harry war sich sicher, dass seine Verwandten nicht mehr auf die Idee kamen, ihn auch nur schief anzusehen. Ja, sein Leben war nun perfekt. Lord ‚wie-hieß-er-noch-gleich?’, hatte endlich das Zeitliche gesegnet und er somit seine Aufgabe erfüllt. Endlich konnte er das sein, was er wollte – ein ganz normaler Jugendlicher… der eben ein wenig zaubern konnte. Könnte es etwas Schöneres geben? //Hallo Potter… Na, hast du mich vermisst?// Erschrocken sprang Harry auf und blickte sich gehetzt um. Doch niemand war zu sehen. Was war denn das jetzt bitte gewesen? Das war doch eindeutig Malfoys Stimme. Einbildung! Es kann nur Einbildung gewesen sein. Jetzt verfolgte ihn dieser blonde Schönling auch noch in den Ferien. Wie ungerecht konnte das Leben eigentlich sein? Erst freut man sich des Tages und des Friedens und dann kam so was. Resigniert ließ er sich wieder ins Gras sinken und schloss seufzend die Augen. Konnte er nicht wenigstens noch den heutigen Tag in Ruhe verbringen? Es reichte doch, dass er Malfoy am nächsten Tag im Zug ertragen musste. //Also bitte… jetzt bin ich aber enttäuscht. Freust du dich denn gar nicht mich zu hören? Das tut weh Harry, wirklich!//, vernahm dieser wieder die amüsierte Stimme Malfoys und er öffnete ruckartig die Augen. DAS war jetzt aber eindeutig Malfoy gewesen. Aber, wo war er? Versteckte er sich? Verdammt… er hasste es wenn er seinen ‚Gegner’ nicht sehen konnte. Das machte ihn schier verrückt und überhaupt… was suchte Malfoy hier? Ein typisches Malfoy-Lachen kommentierte seine Gedanken und er spürte wieder seine altbekannte Wut in sich hochsteigen. Eigentlich dachte er sie abgelegt zu haben und vor den Ferien brachten die Äußerungen des blonden Slytherin ihn auch gar nicht mehr aus der Fassung. Doch diese Situation war anders. Er war bei seinen Verwandten und dort hatte er Malfoy noch nie gehört oder gesehen. Mit anderen Worten – Harry war überrumpelt. Er verengte seine Augen zu Schlitzen und stand wieder auf. Langsam machte er sich auf die Suche und lugte hinter jede noch so kleine Ecke. „Malfoy verdammt… komm raus. Ich hasse es wenn ich nicht sehen kann mit wem ich mich ‚unterhalte’.“, rief er erbost aus und atmete ein paar Mal tief durch, um seine Wut unter Kontrolle zu bekommen. //Nanana Potter… wer wird denn gleich so aus der Haut fahren? Aber falls du es noch nicht bemerkt hast. Ich bin nicht in deiner Nähe.//, säuselte die Stimme weiter und Harry blieb abrupt stehen. „Wie meinst du das?“, knurrte er äußerst unzufrieden, da er Malfoy nirgends finden konnte und dieser sich köstlich amüsierte. //Na ganz einfach…ICH-BIN-NICHT-DA! Kurz und für schwarzhaarige Gryffindors – Ich sitze zu Hause und kommuniziere via Gedanken mit dir.//, informierte ihn Draco gelangweilt und der Schwarzhaarige hätte schwören können ein leises Gähnen gehört zu haben. //Na super und was genau bedeutet das jetzt für mich Malfoy?//, murrte Harry frustriert und setzte sich wieder auf den Boden. Er konnte es nicht glauben. Nicht mal in seinen wohlverdienten Ferien konnte ihn dieser blonde Lackaffe in Ruhe lassen. //Och, eigentlich ist das alles ganz harmlos. Ich kann mit dir gedanklich reden, deine Gedanken hören und was das Tollste ist… ich kann sehen was du siehst. Zurzeit sitzt du auf dem Boden und starrst unentwegt auf eine Terrassentür mit geschmacklosen Blumenvorhängen. Bitte, wer hat denn so einen gruseligen Geschmack?//, gab Draco so beiläufig von sich als würde er über das Wetter reden. //WAS? Du hast sie doch nicht mehr alle… du tickst doch nicht mehr ganz sauber. DU HAST IN MEINEM KOPF NICHTS ZU SUCHEN!! //, brauste Harry auf und war mit einem Ruck wieder aufgestanden. Wie ein aufgescheuchtes Huhn lief er jetzt hin und her und konnte nicht glauben, dass er so bestraft wurde. Wieder hörte er ein amüsiertes Lachen in seinem Kopf und er hätte am liebsten laut geschrien. WAS wollte dieser Idiot eigentlich von ihm? War sein Leben etwa so ereignislos, wenn nicht sogar langweilig, dass er sich mit solchen Spielchen vom Einschlafen abhalten musste? //Also ‚Spielchen’ würde ich das nicht nennen Harry-Schätzchen – ich bevorzuge die Beschreibung: ‚Taktische Kriegsführung’. Und weißt du auch schon, was das Beste an der ganzen Sache ist?// //Dass dein Leben endlich wieder einen Sinn hat und du kleine unschuldige Gryffindors in den Wahnsinn treiben kannst?//, fragte Harry trocken und erntete auf diese Aussage wieder ein Lachen des Slytherin. //Hm… jetzt wo du es erwähnst – JA, das auch. Aber eigentlich meinte ich die Tatsache, dass du mich nicht blocken kannst. Telepathie hat nichts mit Legilimentik zu tun, was wiederum bedeutet, dass deine Okklumentik-Fähigkeiten – sofern überhaupt vorhanden – absolut nichts bringen.//, flötete Draco nun fröhlich und Harry musste das dringende Bedürfnis unterdrücken sich auf schnellstem Wege zu übergeben. Wie konnte eine einzelne Person nur so grausam sein? Ah ja… hatte er fast vergessen – Das war ja Malfoy! //Na das ist aber eine aufbauende Nachricht. Sonst noch irgendwelche Hiobsbotschaften? Oder war’s das erst mal?// //Na jaaaaa, da gibt es schon noch etwas… aber mal ehrlich, wo bleibt denn der Spaß, wenn ich dir gleich alles verrate?// //Oh… na klar, jetzt wo du es sagst. Ich will dir ja nicht deinen Spaß verderben. Aber so sehr ich unsere kleine Unterhaltung auch genieße… ich will endlich meine Ruhe. ALSO RAUS AUS MEINEM KOPF!!!//, zischte Harry gefährlich in seinen Gedanken und hoffte, dass Malfoy ihn jetzt endlich alleine ließ. //Ach Potter… du bist schon wieder so ungehalten. Du solltest das wirklich mal unter Kontrolle bringen, Kleiner. Aber ich erfülle deinen Wunsch. War eh nur ein Test, ob es auch funktioniert. Doch ab jetzt wirst du öfter mit meiner mentalen Gesellschaft beehrt… du darfst dich darauf freuen. Na dann mach’s mal gut. Wir sehen uns ja morgen im Zug.//, schnarrte Draco noch und dann war es plötzlich wieder still und Harry war sich sicher wieder 'alleine' zu sein. „Na endlich, ich dachte schon den muss ich heute noch länger ertragen. Das kann ja heiter werden…“, knurrte der Gryffindor leise, stand auf und ging ins Haus. Sein Morgen war jetzt endgültig dahin. Bei Gelegenheit sollte er Malfoy mal dafür ‚danken’. Der Tag verging ohne weitere besondere Vorkommnisse und Harry dachte auch nicht mehr an das kleine ‚Gespräch’ mit dem Slytherin nach. Vielmehr war er damit beschäftigt seine ganzen Schulsachen und Klamotten zu packen. Er war in den Ferien mehr als einmal in der Winkelgasse gewesen und endlich konnte man sagen, dass er wie ein ‚normaler’ Mensch gekleidet war. Seine Brille hatte er durch Kontaktlinsen ersetzt. Das hatte zwei Gründe, zum einen gefiel es ihm wesentlich besser so und zum anderen störte die Brille doch bei vielen Dingen. Leider hatte er jetzt doppelt so viele Sachen, die er in dem Koffer unterbringen musste und nachdem er nach zwei Stunden noch immer nicht alles verstaut hatte, vergrößerte er den Koffer kurzerhand magisch und schallte sich in Gedanken einen Idioten, weil er nicht schon früher darauf gekommen war. *** Am nächsten Morgen erwachte er ausgeschlafen, glücklich und mit der absolut naiven Überzeugung, dass der heutige Tag fantastisch werden würde. Wie sehr er sich in dieser Sache getäuscht hatte, sollte ihm erst später am Tag bewusst werden. Um den Zeitpunkt genau festzulegen, zu Beginn der Fahrt im Hogwarts-Express. Doch bevor das Grauen dieser Fahrt anfing, erlebte Harry einen ganz normalen Morgen. Na ja, normal für die Verhältnisse in DIESEN Ferien. Sein Onkel fuhr ihn sogar freiwillig und ohne Androhungen von fiesen Flüchen zum Bahnhof, was Harry allerdings nicht wirklich wunderte, denn somit war die Familie Dursley ihn endlich los. Auf dem Gleis wurde er auch schon von seinen beiden besten Freunden erwartet, die sofort auf ihn zustürmten. „Harry! Schön dich zu sehen, du hast uns gefehlt!“, begrüßte ihn seine beste Freundin überschwänglich und umarmte ihn herzlich. „Ich hab euch auch vermisst.“, gab Harry zurück und löste sich aus der Umarmung. „Hey Ron! Alles klar bei dir?“, fragte er nun seinen rothaarigen Freund, der hinter Hermine stand und grinste. „Alles Bestens Kumpel! Du siehst so erholt aus, daran muss ich mich erst mal gewöhnen.“ „Mein lieber Ron“, grinste Hermine den besagten Rotschopf an, „Harry sieht nicht nur erholt aus, der Junge ist absolut hei...“ „Hermine!“, kam es entrüstet von ihrem Freund, doch sie grinste ihn nur spitzbübisch an, „Na ist doch wahr!“, zuckte sie mit den Schultern und zwinkerte Harry zu. Harry lachte verschmitzt, „Danke Hermine, das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“, flirtete er und knuffte Ron leicht in die Seite. „Keine Angst, ich nehm sie dir schon nicht weg!“ Ron verdrehte gespielt entnervt die Augen: „Was will sie auch mit dir wenn sie einen wie mich haben kann.“ Er drehte seine Freundin zu sich und stahl ihr einen sanften Kuss. Grinsend und sichtlich gut gelaunt, stiegen die Drei in den Zug und drängten sich an den ganzen anderen Schülern vorbei. Es war erstaunlich wie gelöst die Stimmung bei allen war und Harry freute sich gleich noch mehr auf das neue Schuljahr. Sie fanden recht schnell ein leeres Abteil, verstauten ihre Koffer und machten es sich gemütlich. „Ich sag´s euch, das wird das beste Jahr aller Zeiten!“, meinte Harry enthusiastisch und schloss genießend die Augen. //Na Na Potter, das mag vielleicht auf Wiesel und Granger zutreffen, aber denkst du das stimmt auch für dich?//, säuselte eine allzu bekannte Stimme und Harry rutschte vor Schreck von seinem Platz. Hermine und Ron schauten skeptisch zu ihm. „Ist alles in Ordnung Harry?“, fragte Hermine besorgt. Der Angesprochene lächelte verkrampft und setze sich wieder auf die Bank. „Ja, mir geht´s gut!“, zischte er, gar nicht mehr so gut gelaunt und schickte ein mentales //Leck mich, Malfoy!// an den ungebetenen Gast in seinem Kopf hinterher. Ein amüsiertes Lachen kommentierte seinen Ausbruch und Harry hätte am liebsten geschrien. Wie hatte er das nur vergessen können? //Spatzenhirn! Da ist nicht genug platz um sich alles zu merken.//, bekam er da auch schon sein gedankliches Kontra und Harry war kurz davor zu explodieren. Ron und Hermine blickten ihn weiterhin besorgt an, doch als sie merkten, dass er sie gar nicht wahrnahm, begannen sie ein leises Gespräch. //Verdammt Malfoy, lass mich in Ruhe!//, knurrte Harry in Gedanken. Was seine Freunde nur von ihm denken würden wenn er jetzt auch noch anfinge Selbstgespräche zu führen. //Ich dachte das hätten wir geklärt.//, kam es von dem Slytherin, //Es macht mir Spaß dich auf die Palme zu bringen und alles was mir Spaß macht, wird weiterverfolgt.// //Und wer garantiert dir dass ich in Hogwarts nicht sofort zu McGonagall gehe und ihr alles erzähle?//, fragte Harry angepisst. //Das könntest du natürlich tun//, lenkte Malfoy ein, //Aber mal ehrlich, das würdest du nicht. Wäre doch peinlich wenn der heldenhafte Harry Potter, der Bezwinger des ach so dunklen Lords, mit so einem kleinen Problem nicht alleine klar käme.// Frustriert schloss Harry die Augen. Verdammt, da hatte dieser Mistkerl auch noch recht. Er würde es mit Sicherheit niemandem erzählen. //Wiege dich bloß nicht zu sehr in Sicherheit Malfoy//, fauchte er //Das zahle ich dir heim. Ich weiß vielleicht jetzt noch nicht wie, aber irgendwann kommt meine Rache und sie wird fürchterlich sein!// //Ja, jetzt hab ich definitiv Angst!//, kam es belustigt zurück. //Glaub mir, das mit uns beiden wird sicher noch lustig... DAS ist etwas, das ich dir versprechen kann!// Harry spürte wie die geistige Präsenz verschwand und atmete erleichtert aus. Langsam nahm er seine Umgebung wieder wahr und klinkte sich in das Gespräch seiner Freunde ein, die darüber diskutierten welche Änderungen bei den Lehrer es wohl diesmal gab. Nach und nach lockerte sich seine Stimmung wieder und kurz bevor sie in Hogsmeade ankamen war nichts mehr von seinem kleinen Zusammenbruch zu sehen. Als er dann am Abend ins Bett ging schlief er sofort ein, ohne noch mal an den Vorfall im Zug zu denken. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Draco war vollkommen zufrieden mit dem Ergebnis seines geheimen 'Projekts'. Jetzt konnte die nächste Phase starten. Die interessantesten Dinge waren nämlich nur möglich, wenn er in der Nähe der Testperson war. Fast hätte er vor lauter Vorfreude wie ein Schulmädchen gekichert. Er konnte sich gerade noch von diesem unmalfoyhaften Verhalten abhalten und räusperte sich stattdessen kurz. Peinlich! Ein paar Tage Ruhe würde er dem Helden aller Helden gönnen. Potter sollte sich ruhig in Sicherheit wiegen. Wenn Draco dann aber zuschlug, wäre es mit Pauken und Trompeten. Er grinste diabolisch während er seine Sachen für den ersten Schultag herrichtete und sich dann ins Bett legte. *** Die nächsten Tage vergingen ruhig. Der Unterricht hatte zwar wieder begonnen, aber der Alltag gestaltete sich noch nicht sehr stressig. Draco ignorierte Harry einfach, was ihm wirklich schwer fiel. Statt ihn also mit dummen Sprüchen zu reizen, hatte er begonnen den Gryffindor zu beobachten. Potter war durchaus interessant, gestand er sich ein, natürlich nicht so sehr wie er, aber zumindest interessant genug, um ihn während dem Essen, beim Lernen, beim Spazieren gehen oder in den Gängen zu studieren. Alles eine rein taktische Angelegenheit, redete Draco sich ein. Man sollte bloß nicht auf die Idee kommen er sähe Potter gerne an, weil dieser sich in den Ferien so verändert hatte. Das war alles nur zu Recherchezwecken, damit er sein Projekt auch ja erfolgreich abschließen konnte. Na gut, wenn Draco ehrlich zu sich war und das war er in dieser Situation nur ungern, dann sah Harry... Potter verdammt!... recht akzeptabel aus. Seit seine Augen nicht mehr von dieser komischen Brille verdeckt waren, konnte man das strahlende Grün so richtig bewundern. Außerdem wirkte er nicht mehr so abgemagert und sein Kleidungsstil hatte sich auch enorm gebessert. Aber das sollte Draco natürlich nicht davon abhalten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und das war absolut nicht das selbstbewusst, heiße Auftreten des strahlenden Gryffindor-Helden wie Blaise Zabini, Dracos bester Freund, immer zu sagen pflegte. Was sollte überhaupt Zabinis ganze Schwärmerei über Potter? Wüsste er es nicht besser dann würde er glatt meinen Blaise interessiere sich für den Goldjungen. Das war absolut kein Gedanke der Draco gefiel, wie er sich eingestehen musste. Aber Draco Malfoy wäre nicht Draco Malfoy wenn er sich das anmerken ließe.. *** Zwei Wochen waren nun vergangen und der Slytherin beschloss nun endlich Phase zwei zu starten. An einem Samstag Abend zog er die Vorhänge seines Bettes zu, versiegelte diese magisch und legte einen Stillezauber über das Bett. Das was er nun vor hatte war nicht so einfach, es erforderte hohe Konzentration und deshalb brauchte er absolute Ruhe. Er atmete dreimal tief durch und konzentrierte sich dann auf Potter. Als er dessen Gedankenströme spüren konnte, linkte er sich unbemerkt ein und war erleichtert zu sehen, dass der Gryffindor ebenfalls im Bett lag und schon kurz davor war einzuschlafen. Perfekt! Lange musste er nicht warten, da wurde er auch schon in eine völlig neue Umgebung gezogen. Neugierig blickte er sich um. Das sah ganz nach Potters Lieblingsplatz am See aus. Gespannt wartete er darauf, was nun weiter geschah und da hörte er auch schon ein leises Lachen. Vorsichtig lief er um einige Sträucher herum und erblickte dann auch die gesuchte Person. Potter saß mit der kleinen Weasley zusammen auf einer Decke und unterhielt sich angeregt. Draco zog eine Augenbraue nach oben, als die Situation sich plötzlich änderte und die Rothaarige sich über Potter beugte um ihn innig zu küssen. Das war der Punkt an dem er beschloss einzugreifen. „Na was sehe ich denn da Potter?“, schnarrte er, während er hinter seinem Sichtschutz hervortrat. „Ist das wirklich dein Ernst? Die kleine Wiesel?“ Draco bemerkte mit Genugtuung das erschrockene Zusammenzucken des Gryffindor. Mit einem Satz sprang der Angesprochene auf und bebte geradezu vor Wut. „Himmel Malfoy, was soll der Scheiß? Was hast du hier überhaupt zu suchen?“, fauchte Potter und bekam nicht mit, dass sich seine 'Traumfrau' in Luft auflöste. „Das ist mein Traum und DICH will ich mit Sicherheit nicht hier haben!“ „Ich würde sagen, dann hast du jetzt die Arschkarte gezogen, oder? Frau weg, ich da! Mal ehrlich, ich bin eh eine viel bessere Gesellschaft als das was da eben noch hier war.“, grinste Draco unverschämt und bewegte sich weiter auf den Schwarzhaarigen zu. „Ich bin schon ein wenig stolz auf mich, dass ich so einfach in deinem Traum erscheinen kann und du so überhaupt nichts dagegen tun kannst.“, sprach er weiter und blieb vor seinem Gegenüber stehen „Das gibt der ganzen Sache einen ganz neuen Kick, findest du nicht?“ Amüsiert bemerkte er Potters Sprachlosigkeit. Ja, so hatte er es sich vorgestellt. Wie würde er erst reagieren wenn Draco ihm zeigte, was das Beste an der ganzen Telepathie-Sache war. Noch war er sich zwar nicht sicher. ob er das dann auch wirklich durchziehen sollte, aber vielleicht beantwortete ja das jetzige Zusammentreffen seine noch offenen Fragen. „Sag mal Potter, rein aus Interesse, stehst du echt auf die kleine Weasley oder ist das einfach nur ne Notlösung weil du sonst keine abkriegst?“, fragte er und blickte herausfordernd zu dem Gryffindor. „DAS geht dich jawohl einen feuchten Scheißdreck an du Arsch!“, schimpfte Harry, nachdem er sich endlich wieder gefasst hatte. „Verschwinde aus meinem Traum, aus meinem Kopf, was auch immer und such dir ein anderes Hobby. Das ist doch völlig krank!“ Draco grinste nur überlegen und wollte schon zu einer Antwort ansetzen, als sich Potters Körperhaltung rapide änderte. Ein freches Grinsen schlich sich auf die Gesichtszüge seines Gegenübers und er zog seine Augenbrauen fragend nach oben „Kann es sein, dass du irgendwie besessen von mir bist Malfoy? Ich meine, du betreibst diesen ganzen Aufwand und das nur um mir auf die Nerven zu gehen? Da steckt doch mehr dahinter. Ob du es selbst schon weißt oder nicht, du hast einen Grund das alles zu tun und es ist sicher nicht der, den du dir einredest.“, meinte Potter völlig überzeugt von seiner Theorie. In Draco machte sich eine Spur Nervosität breit, doch nach außen wirkte er noch immer vollkommen gelassen. Potter hatte da etwas angesprochen. das ihm wirklich schon eine Zeitlang im Kopf herumspukte, doch bis jetzt hatte er sich nicht getraut näher darüber nachzudenken. Vielleicht sollte er jetzt einfach zum Gegenangriff übergehen, alles wäre im Moment besser, als Potter diesen kleinen Triumph zu lassen. „Weißt du Potter...“, fing er an zu sprechen und seine Stimme hatte den überlegenen und gehässigen Unterton völlig verloren. Er bewegte sich noch einen Schritt weiter nach vorne und blieb so dicht vor dem Gryffindor stehen, dass er dessen warmen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. „... vielleicht hast du recht mit deiner Annahme...“, flüsterte er nun weiter und bemerkte erfreut dass sich die Atmung seines Gegenübers beschleunigte. „... vielleicht habe ich einen anderen Grund das alles mit dir zu machen...“, hauchte er nun ganz sanft und blickte unentwegt in diese strahlend grünen Augen, in denen er noch nie so viel Leben und Gefühl gesehen hatte. An ihm ging diese Situation auch nicht spurlos vorüber, denn sein Herz schlug so schnell und laut, dass es eigentlich nicht zu überhören sein konnte. Er schluckte einmal trocken, als er nun seinen Blick senkte und ihm die leicht geöffneten Lippen seines Gegenübers auffielen. „... und vielleicht mache ich DAS HIER, aus dem selben Grund.“, wisperte er rau und legte seine Lippen dann zärtlich auf Potters. Ein leises Seufzen entkam ihm, als er die Wärme spürte, die von dem Anderen ausging. Er schloss seine Augen und bemerkte zeitgleich wie der Körper seines Gegenübers mit einem mal ganz starr wurde. Draco befürchtete schon weggestoßen zu werden. Umso erstaunter war er, als er plötzlich sanfte Arme spürte, die sich in seinen Nacken legten und sein Kuss erwidert wurde. Zärtlich bewegten sich ihre Lippen aufeinander, doch keiner der beiden traute sich den Kuss zu vertiefen. Nach viel zu kurzer Zeit, wie Draco fand, lösten sie sich wieder voneinander. Langsam öffnete er seine Augen und legte ungläubig zwei Finger auf seine Lippen, die noch immer ganz angenehm kribbelten. Aus den Augenwinkeln nahm er die selbe Geste bei Potter wahr. Das war jetzt unerwartet gewesen. Draco trat einen Schritt zurück und wappnete sich vor dem, was er jetzt gleich in den Augen seiner Gegenübers erblicken würde, als er seinen Blick hob. Doch anders als erwartet, war da keine Wut zu erkennen. Das einzige Gefühl, das Draco bei Potter ausmachen konnte, war Verwirrung. Leise räusperte sich der Slytherin. „Ich... sollte dann jetzt besser gehen.“, sagte er und drehte sich um. „Träum noch schön Potter!“ Mit diesen Worten löste er sich auf und als er die Augen in seinem Zimmer wieder aufschlug. war er sich nicht sicher ob das leise geflüsterte „Du auch Malfoy!“ nur Einbildung oder Realität gewesen war. Sein Plan hatte sich anders entwickelt als es von ihm beabsichtigt war und seine Gedanken drehten sich im Kreis. In dieser Nacht fand er keinen erholsamen Schlaf mehr und er dankte Merlin, dass am nächsten Tag kein Unterricht stattfand. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Harry wachte kurz nach Malfoys Verschwinden ebenfalls mit starkem Herzklopfen auf. Was war denn das gewesen? Warum hatte er sich von Malfoy küssen lassen? Und was viel wichtiger war... warum hatte es ihm gefallen? Er war ratlos und das Schlimmste war, er konnte darüber mit niemandem reden. Wie sollte er sich denn jetzt verhalten? Das war doch wohl zum Verzweifeln! Es war nicht so sehr die Tatsache dass der Kuss eines Jungen ihn aus der Fassung brachte, er hatte schon vor längerer Zeit bemerkt, dass das männliche Geschlecht durchaus seine Vorzüge hatte. Zwar konnte er bis heute noch mit keiner praktischen Erfahrung auf diesem Gebiet aufwarten, aber seine Blicke vor den Ferien galten öfter seinen Mitschülern als seinen Mitschülerinnen. Auch die Gefühle für Ginny waren rein platonisch. Ja, er schien heute von ihr geträumt zu haben, aber das schob er auf den Mangel an körperlicher Zuwendung jeglicher Art im Moment und sie war nun mal die Einzige, mit der er intimer geworden war. Nein, es war vielmehr die Tatsache, dass es Malfoy war, der solche Gefühle in Harry hervorrief. Wo war denn bitte seine abgrundtiefe Abneigung gegenüber dem Slytherin geblieben? Verdammt! Er wollte sich keine Gedanken darüber machen müssen. Gryffindormut in allen Ehren, aber er hatte Panik vor dem, was er vielleicht in seiner Gefühlswelt entdecken würde. Man konnte ihm ja nachsagen was man wollte, aber er war nicht dumm und der Kuss hatte ihm gefallen, sogar mehr als das, wie er zähneknirschend zu geben musste. Ihm blieb also nichts anderes übrig als abzuwarten was der Slytherin nun tat und dann seine eigenen Gefühle zu beobachten. Seufzend zog er seine Decke bis unter das Kinn und schloss frustriert seine Augen. In dieser Nacht würde er sicher nicht mehr mit der Anwesenheit Malfoys beehrt und dann glitt er auch in einen unruhigen Schlaf mit völlig wirren Träumen. *** Der nächste Morgen kam viel zu schnell und Harry wachte mit der Gewissheit auf, dem schlimmsten Tag seines Lebens gegenüberzustehen. Da hätte er zehnmal lieber gegen Voldemort und seine Todesser gekämpft, als jetzt mit Malfoy konfrontiert zu werden. Müde stand er auf und schlurfte ins Gemeinschaftsbad der Siebtklässler. Er ignorierte gekonnt die fliegenden Kissen und das fröhliche Gelächter seiner Zimmernachbarn, die ihm ein lautes „Guten Morgen Harry!“ entgegen schmetterten. Wie konnten die nur so beschissen gut drauf sein? Als er in den Spiegel blickte, hätte er sich am liebsten wieder umgedreht und wäre zurück unter seine Decke gekrochen. „Verdammt seh ich scheiße aus!“, entkam es ihm frustriert. „Na wenigstens siehst du das selber!“, konterte der Spiegel und Harry streckte ihm beleidigt die Zunge raus. Blöder Spiegelzauber, wer war überhaupt auf diese bescheuerte Idee gekommen? Aber der gerade so gehasste Gegenstand hatte Recht, so konnte er doch nicht zum Frühstück gehen. Er sah schon Malfoys hämisches Grinsen vor sich wenn dieser ihn SO zu sehen bekam. Seufzend putzte er sich dann doch endlich die Zähne und schüttete sich, gefühlte zehn Minuten lang, eiskaltes Wasser ins Gesicht um endlich wacher zu wirken. Mit einem weiteren Blick in den Spiegel befand er sich für annehmbar und betrat wieder sein Zimmer um sich umzuziehen. In der Zwischenzeit waren Dean, Seamus und Neville verschwunden und nur Ron saß noch auf seinem Bett und wartete auf Harry. „Hey Harry! Du siehst aus als hätte man dich einmal durchgekaut und wieder ausgespuckt. Geht´s dir nicht gut?“ „Danke Ron, ich liebe es am frühen Morgen mit Komplimenten überschüttet zu werden.“, frotzelte der Angesprochene sarkastisch und drehte sich demonstrativ zu seinem Schrank um sich Klamotten auszusuchen. „Sorry Mann, aber du wirkst als hättest du die ganze Nacht kein Auge zugemacht.“, kam es versöhnlich von seinem besten Freund und Harry lies sich dazu herab diese Entschuldigung anzunehmen. Eine überaus noble Geste, wenn man bedachte wie er sich heute fühlte. „Ich hab geschlafen...“, sagte Harry nun etwas ruhiger und zog eine hellblaue, ausgewaschene Jeans und ein weißes T-Shirt aus dem Schrank. „... aber nicht sehr erholsam!“, setzte er noch zur Erklärung dahinter und begann sich umzuziehen. „Hast du noch Alpträume?“, fragte Ron einfühlsam, weil er wusste, dass Harry früher oft davon geplagt wurde. „So könnte man es auch nennen!“, entkam es Harry leise und Ron fragte nicht weiter nach. Es war doch verständlich wenn Harry noch immer schlecht träumte, nach allem was passiert war. Wie hätte er denn auch wissen sollen, was in seinem besten Freund wirklich vorging. „Das vergeht Harry!“, wollte Ron ihn aufbauen. Immerhin war es ja in den letzten Wochen schon besser geworden. „Wenn du dich da mal nicht täuschst.“, murmelte Harry so leise dass Ron es nicht mitbekam. Etwas lauter sagte er dann: „Auf geht´s Ron, Hermine wartet sicher schon!“ Gemeinsam gingen sie die Treppe zum Gemeinschaftsraum runter und wurden schon von einer ungeduldigen Hermine erwartet: „Verdammt wo wart ihr denn so lange. Ich warte schon ewig...“, begann sie zu schimpfen, bemerkte dann aber den desolaten Zustand in dem Harry sich befand. „Du meine Güte Harry, was ist denn mit dir passiert. Du siehst, verzeih meine Wortwahl, scheiße aus!“ „Ja! Danke Hermine! Ich wünsche dir ebenfalls einen wunderschönen guten Morgen!“, kam es sarkastisch von Harry und er verdrehte genervt die Augen. „Können wir jetzt gehen?“, fragte er und marschierte mit schnellen Schritten zum Ausgang. Etwas ratlos blickte Hermine zu Ron, der allerdings nur mit den Schultern zuckte und den Kopf schüttelte. „Lass ihn Mine, das wird schon wieder.“, meinte er, küsste sie kurz und folgte Harry nach draußen. Als die Drei endlich in der Großen Halle ankamen, war Harry genervt und das sah man ihm deutlich an, weshalb sich auch niemand traute ihn anzusprechen. Harry kam das nur gelegen, ihm war absolut nicht nach Reden zumute. Der Weg vom Gryffindorturm zur Halle war ein Spießrutenlauf gewesen. Wäre er doch bloß im Bett geblieben, dann müsste er nicht diese ganzen Blicke auf sich spüren. Wie er es doch hasste im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Seufzend nahm er sich etwas Müsli, schmiss noch ein paar Apfelspalten hinein und übergoss das Ganze mit Milch. Lustlos begann er zu essen und ignorierte die Gespräche um sich herum. Erst als er den Namen Malfoy hörte, wurde sein Interesse an seiner Umgebung wieder geweckt und er blickte sich suchend um. Tatsächlich, der Slytherin hatte soeben die Halle betreten und zu Harrys Überraschung, sah der auch nicht viel besser aus als Harry selber. Na wenn das mal keine positive Beobachtung an diesem Tag war. Seine Mundwinkel hoben sich zu seinem spöttischen Grinsen als Malfoy zu ihm blickte. //Kein Wort Potter!!//, fauchte die Stimme des Blonden in seinem Kopf. //Würde mir nicht im Traum einfallen Malfoy.//, strotzte Harrys mentale Stimme vor Ironie und ein undefinierbares Grummeln folgte als Antwort. //Hey Malfoy, sieh es mal so, du siehst heute glatt mal wie ein Mensch aus und nicht wie ein gelackter Affe!//, grinste Harry todesmutig. Der Slytherin, der soeben einen großen Schluck aus seinem Becher getrunken hatte, spuckte auf diese Aussage hin den Inhalt seines Mundes quer über den Tisch und hustete. Harry brach in schallendes Gelächter aus, was ihm sonderbare Blicke von seinen Klassenkameraden einbrachte. Er ließ sich davon nicht stören und befand, dass der Tag vielleicht doch nicht so schrecklich war. //Hey... erstick' hier nicht Malfoy, es sehen Minderjährige zu.//, meinte er weiter, als er sah, dass der Slytherin noch immer hustete und Zabini ihm ganz ungeniert feste auf den Rücken klopfte. //Leck mich doch Potter!!//, schimpfte Malfoy nun, nachdem er sich beruhigt hatte. //Klar, wann und wo?//, grinste Harry dreckig und hob fragend seine Augenbrauen. Langsam fing das Ganze an ihm Spaß zu machen. Er konnte absolut nicht mehr verstehen, warum er sich vorher so aufgeregt hatte. Jetzt wo er den Spieß umdrehte, hatte er ja sogar etwas davon. //Argh... Potter, du bist echt ein Arsch!// //Danke gleichfalls!//, kommentierte der Gryffindor trocken und beendete nun wesentlich besser gelaunt sein Frühstück. //Würdest du nun die Güte besitzen und deine Aufmerksamkeit auf andere Dinge richten? Ich hätte gerne ein wenig Privatsphäre.// //Wüsste nicht warum du die verdient hättest.//, grinste Malfoy, der sich nun endlich wieder erholt hatte. Er widmete sich jetzt ebenfalls seinem Frühstück, das erschreckenderweise dem von Harry ähnelte. Mist, jetzt entdeckte der Gryffindor auch noch Gemeinsamkeiten zwischen sich und Malfoy. //Du wirst es sicher schon bemerkt haben, ich genieße unsere mentale Unterhaltung wirklich, aber bitte... lass es jetzt erst mal gut sein. Ich habe nicht besonders gut geschlafen, wie du dir vielleicht denken kannst. Du siehst übrigens auch nicht gerade wie das blühende Leben aus, also denke ich mal, dass wir aus dem selben Grund eine recht unruhige Nacht hatten und ich mag mich jetzt einfach zurückziehen und versuchen meine Gedanken zu ordnen.//, schickte Harry dem Slytherin ein Friedensangebot und kurz darauf bemerkte er erstaunt wie sich Malfoy tatsächlich aus seinen Gedanken entfernte. Das Einzige, was er von ihm bekam, war ein ruhiges Nicken als Zustimmung zu diesem Angebot und Harry war dankbar dafür. Er verabschiedete sich noch von seinen Freunden und versicherte ihnen, dass es ihm schon besser ginge und er ein wenig frische Luft schnappen wollte. Dann verließ er die Halle. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Mit gemischten Gefühlen betrachtete Draco den Gryffindor, der jetzt langsam die Halle verließ. Seit er heute Morgen aufgewacht war, konnte er an nichts anderes als an Potter denken. Er hatte sich noch nie so verwirrt gefühlt und er hatte auch noch nie so furchtbar ausgesehen wie im Moment. Was machte der Gryffindor nur mit ihm? Verdammt, wenn er doch nur jemanden um Rat fragen könnte, aber das war eigentlich nicht sein Stil. Leise seufzend konzentrierte er sich wieder auf sein Frühstück. „Du Draco? Ich will ja nicht neugierig erscheinen, aber was war das zwischen Potter und dir gerade?“, fragte da plötzlich die sehr interessierte Stimme seines besten Freundes. Mist! Den hatte er völlig vergessen. Nur nichts anmerken lassen, das wäre jetzt ein fataler Fehler. „Was meinst du Blaise? Da war nichts!“, versuchte er abzulenken und steckte sich demonstrativ einen Löffel Müsli in den Mund. „Genau!“, schnaubte Blaise beleidigt „Ich bin nicht blind, Draco! Und wenn du mich fragst, dann sah das Ganze nach einer stummen Unterhaltung aus. Was genau hast du also zu deiner Verteidigung vorzubringen?“ Doppel-Mist!! Da kam er jetzt nicht mehr raus. Jetzt war er wirklich gearscht. Zabini das alles zu erzählen, glich in etwa einem Artikel auf dem Titelblatt des Tagespropheten... in Leuchtschrift... und blinkend! Jedes pubertierende Mädchen hatte mehr Taktgefühl und Verschwiegenheit als Blaise. „Ich schwöre dir Blaise, wenn du auch nur ein Sterbenswörtchen von dem was ich dir gleich erzähle weitertratschst, dann mache ich dich zum Eunuchen!“, drohte Draco eindrucksvoll und sein bester Freund war schlau genug diese Drohung durchaus ernstzunehmen. „Ist angekommen!“, nickte Blaise. „Erzähl schon!“ „Nicht hier! Lass mich noch kurz fertig essen und dann gehen wir in unser Zimmer. Ich brauche keine Zuhörer, ist schlimm genug dass ich mit dir darüber reden muss.“, zischte Draco und beeilte sich fertig zu werden. Absolut gespannt saß Zabini wenig später auf seinem Bett und lauschte Dracos Ausführungen. „Halt! Du willst mir also erzählen, du hast allen ernstes in den Sommerferien gelernt telepathisch mit jemandem in Verbindung zu treten?“ //Ganz genau!//, wechselte Draco auf die gedankliche Ebene um es zu beweisen. „Boah ist das krass!“, rief Blaise aus und bekam ein //Du klingst wie das Wiesel!// an den Kopf geworfen. „Tz, ist mir doch egal! Erzähl weiter!“ „Ist ja gut! Also, als wir nach den Ferien im Zug saßen wollte ich sehen was Potter so treibt und als er so ganz naiv behauptete, dass würde das beste Schuljahr aller Zeiten werden, musste ich mich einfach einmischen.“, lachte Draco bei der Erinnerung, wie Potter erschrocken vom Sitz gefallen war. „Jedenfalls war er nicht sehr begeistert mich zu hören.“ „Das kann ich mir lebhaft vorstellen!“, grinste Blaise amüsiert, das Ganze gefiel ihm außerordentlich gut. „Am Abend, nach dem Festessen, beschloss ich, Potter erst mal in Ruhe zu lassen und ihn einfach zu beobachten.“ „Oh Mann, das hab ich mitbekommen. Ich dachte schon du wärst hinter Potters knackigem Hintern her, so wie du ihn verfolgt hast.“, lachte der schwarzhaarige Slytherin. „Ja... na ja, ist ja jetzt auch egal!“, räusperte sich Draco. „Gestern Abend jedenfalls hab ich dann einen erneuten Versuch gestartet und bin in seinen Traum eingestiegen. Ich sag´s dir, der hat doch echt von der kleinen Weasley geträumt.“, schüttelte er noch immer fassungslos den Kopf. „Ich hab mich dann zu erkennen gegeben und wir haben uns ein wenig 'unterhalten'... na ja... und dann... dannhabenwirunsgeküsst!“, nuschelte er zum Ende hin. „Wie war das bitte?“, fragte Blaise schadenfroh grinsend, er war sich nicht sicher ob er DAS jetzt richtig verstanden hatte. „Verdammt! Wir haben uns geküsst, ok?“, maulte Draco und schloss frustriert seine Augen. „Ich wusste es!“, rief Zabini begeistert. „Du BIST scharf auf Potters Knackarsch!“ „Bin ich nicht!“, keifte der blonde Slytherin entrüstet. „Bist du wohl!“ „Bin ich nicht verdammt!“ „Und wie du das bist. Rede dir nur das Gegenteil ein. Das geht nicht lange gut!“, flötete Blaise und Draco musste sich davon abhalten seinen Freund einen Kopf kürzer zu machen. Resigniert ließ sich der blonde Slytherin auf sein Bett fallen und seufzte: „Was soll ich denn jetzt machen?“ „Na erst mal solltest du dir darüber im Klaren sein, warum du ihn geküsst hast.“, meinte Blaise und zuckte mit den Schultern. „Danach kannst du immer noch überlegen was du als Nächstes tust.“ „Ja! Danke Blaise. Hör mal, wäre es ok wenn du mich allein lässt? Ich brauche ein wenig Ruhe zum Nachdenken.“, seufzte Draco. Blaise, der das nur zu gut verstand, nickte: „Klar, aber tu mir einen Gefallen Draco, sei ehrlich zu dir selbst. Ich weiß du verdrängst gerne mal das, was du wirklich willst und fühlst, diesmal solltest du das nicht tun.“, meinte er noch und verließ dann ihr gemeinsames Zimmer. Na der hatte ja leicht reden. Blaise war auch nicht in einer Familie aufgewachsen, die soviel wert auf Image und Traditionen legte wie die Malfoys. Es war nicht einfach diesen ganzen Anforderungen gerecht zu werden und Draco hatte sehr früh gelernt, was seine Eltern von Gefühlsausbrüchen in der Öffentlichkeit hielten. „Draco Lucius Malfoy, das schickt sich nicht. Hör sofort auf dich wie ein kleines Kind zu benehmen!“, hatte seine Mutter immer gesagt. Dabei war er doch genau das gewesen, ein kleines Kind. Mittlerweile war er 17, also volljährig. Er sollte endlich eigene Entscheidungen treffen können. Gerade jetzt wo Voldemort als Wurmfutter diente, war es ihm eigentlich gar nicht mehr wichtig das Image der traditionellen Reinblutfamilie aufrecht zu erhalten. Denn anders als man von ihm dachte, wusste er sehr wohl, dass viele dieser Traditionen totaler Mist waren. Wenn es nur nicht so schwer wäre, die Ideale, die seinen Eltern so wichtig waren, hinter sich zu lassen und ein eigenständiges Leben zu beginnen mit Dingen die IHM wichtig waren. Wow, so genau hatte er noch nie darüber nachgedacht. Potter war es schon immer gelungen Dracos Weltanschauung ins Wanken zu bringen und jetzt brachte er ihn tatsächlich dazu eine gedankliche Rebellion gegen seine Eltern zu führen. Draco wusste es war richtig endlich er selbst zu sein. Allen zu zeigen wer Draco Malfoy wirklich war, doch er hatte Angst. Es war einfacher mit einer Maske aus Gleichgültigkeit durch den Tag zu gehen, als man selbst zu sein und allen zu zeigen wie man sich fühlte. Es gäbe anderen Personen Macht über ihn und die könnten diese Macht ausnutzen. Das war kein schöner Gedanke. Harry Potter! Draco gab es nicht gerne zu, aber der einzige Grund weshalb dieser Name in ihm immer so eine Wut auslöste, war verletzter Stolz gewesen. Bevor er damals zum ersten Mal Hogwarts betrat, hörte er viele Geschichten über den berühmten Jungen-der-lebt und als er ihn dann vor Schulbeginn bei Madam Malkins traf, da war das Einzige was er wollte, die Freundschaft dieses netten Jungen. Es faszinierte ihn wie liebenswürdig er trotz seiner Berühmtheit war, wie bodenständig. Doch dann beging Draco einen Fehler und die Freundschaft mit Potter... nein, Harry, war verloren. Wenn er es jetzt geschickt anstellte, könnte er noch eine Chance bekommen. Da war er nun also auch beim letzten Punkt seiner Überlegung angekommen. Warum hatte er Harry – er schaffte es nicht mehr ihn nur als Potter zu sehen – geküsst? Er musste es einfach tun. Es wäre unerträglich gewesen diese Lippen, die so einladend gewirkt hatten, nicht zu kosten. Der Kuss war so unschuldig, so vollkommen ohne Erwartungen gewesen. Es ging nur um die reine Empfindung in diesem Moment und Dracos Herz beschleunigte sich allein bei dem Gedanken daran, wie sehr es ihm gefallen hatte. Harrys Lippen zu schmecken war berauschend und er würde alles dafür geben diesen Kuss wieder und wieder erleben zu können. Wenn Draco nun alles zusammenfasste – Das Herzklopfen wenn er Harry sah, das Kribbeln an seinen Lippen wenn er an den Kuss dachte und die Tatsache, dass es ihm völlig egal war wenn er seine langjährige Maske ablegte – dann kam er nur zu einem Schluss: Er war tatsächlich in Harry verliebt. „Scheiße!“, wimmerte er mit zittriger Stimme. Wie sollte es denn jetzt weitergehen? Er war noch nie richtig verliebt gewesen. Was wäre denn, wenn Harry das ganz anders sah? Draco könnte es ihm nicht verübeln, immerhin hatten ihre Streitereien fast epische Ausmaße angenommen. Diese Unsicherheit in seinem Inneren war eine komplett neue Empfindung für Draco und er konnte nicht behaupten dieses Gefühl zu mögen. Vielleicht sollte er... Nein! Das konnte er nicht machen... oder? Ganz vorsichtig tastete er sich zu Harrys Gedanken vor und achtete genau darauf so sachte wie möglich in den Kopf des Gryffindors zu schlüpfen. Er hatte einen schlechtes Gewissen, noch eine neue Erfahrung, wie er feststellte. Er konzentrierte sich nun vollkommen auf Harry und blendete alles andere aus. Je länger er allerdings in den Gedanken des Anderen verweilte, desto schneller schlug sein Herz, desto ungläubiger wurde sein Blick und als er sich dann endlich löste, da zitterte sein ganzer Körper vor Anspannung. Oh bei Merlin! Wenn das Harrys Ernst war, dann... Draco wagte gar nicht diese Hoffnung wirklich zuzulassen. Er musste jetzt etwas tun. Er musste seinen Kopf frei kriegen. Schnell stand er auf, schnappte sich seinen Umhang, griff nach seinem Besen und verließ sein Zimmer und den Gemeinschaftsraum. Sein Weg führte zum Quidditchfeld und kaum war er dort angekommen schwang er sich auf seinen Nimbus 2001 und begab sich in die Luft. Nichts war besser um klare Gedanken zu bekommen, als das Fliegen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Harry verbrachte den kompletten Tag mit nachdenken. Anfangs versuchten verschiedene Personen ihn anzusprechen, aber als sie keine Antwort bekamen, gaben sie recht schnell auf und ließen ihn in Ruhe. Ihm war das nur Recht, denn er brauchte diese Zeit allein mit seinen Gefühlen und Gedanken. Er war kein Mensch, der vor erschreckenden Dingen die Augen verschloss, auch wenn er es gelegentlich einfacher fände. Deshalb gestand er sich auch sehr schnell ein, dass er durchaus Gefühle für Malfoy hegte. Wie hätte er das auch verdrängen sollen, nachdem er den zärtlichen Kuss in seinem Traum, so sehr genossen hatte. Es fiel ihm erstaunlich leicht sich mit diesem Gedanken anzufreunden und über das Wenn und Aber zu sinnieren. Als er am frühen Abend dann ziemlich erschöpft in den Gemeinschaftsraum trat, da war er zu dem Entschluss gekommen, Draco – das war immerhin nicht mehr der Malfoy den er von früher kannte, also konnte er ihn auch beim Vornamen nennen – eine Chance zu geben, wenn dieser sie denn haben wollte. Harrys Herz machte einen freudigen Hüpfer als er daran dachte den Slytherin morgen wiederzusehen. Er wollte endlich mal ein richtiges Gespräch mit ihm führen. Nicht mental oder im Traum, sondern von Angesicht zu Angesicht. Er wollte wissen ob sich die Nähe des Slytherin auch real so gut anfühlte, wie letzte Nacht und er wollte wissen ob ein Kuss von Draco in der Wirklichkeit auch so unwiderstehlich schmeckte. Er sah sich um und entdeckte Hermine und Ron auf einem Sessel sitzend, in ein inniges Gespräch vertieft. Da wollte er jetzt nicht stören, also ging er nach oben in sein Zimmer. Es war noch nicht sehr spät, deshalb konnte er sicher sein das Bad alleine nutzen zu können, da die anderen Jungs noch unterwegs waren. Gut gelaunt schnappte er sich ein Handtuch und entledigte sich seiner Kleidung. Er drehte das Wasser auf, wartete auf die richtige Temperatur und stellte sich dann unter den warmen Strahl. Entspannt seufzte er auf und schloss genießend die Augen. Das tat vielleicht gut. Er nahm sich von seinem Duschgel und begann seinen Körper einzuschäumen. Unweigerlich kam ihm das Bild eines nackten Draco Malfoy in den Sinn, der zärtlich Harrys Haut erkundete und ihn mit lustverschleiertem Blick wohlige Schauer durch den Körper jagte. Erschrocken öffnete Harry seine Augen. Verdammt! Wo kamen denn diese Gedanken jetzt her? Nein, so ging das nicht! Entschieden schüttelte er seinen Kopf und drehte das Wasser lieber etwas kälter. Er würde sich nicht bei dem Gedanken an den, zugegebenermaßen, heißen Slytherin einen runterholen. Das ginge jetzt wirklich zu weit. Er beeilte sich extra, damit er nicht mehr auf solch dumme Ideen kam. Als er dann fertig war, trocknete er sich ab, schlang das Handtuch um seine Hüften und ging wieder in den Schlafraum. Vor seinem Schrank blieb er stehen und betrachtete sich kurz im Spiegel. Harry hatte sich wirklich verändert, dass konnte man deutlich an den bereits angedeuteten Muskeln erkennen. Er war durchaus stolz darauf, denn endlich wirkte er nicht mehr so unscheinbar. //Mmmhh... Lecker!//, säuselte da plötzlich Dracos Stimme in seinem Kopf und Harry drehte sich erschrocken vom Spiegel weg. //Sag mal spinnst du?//, schimpfte der Gryffindor aufgebracht und war froh, dass der Andere nicht erkennen konnte wie seine Gesichtsfarbe ein intensives Rot bekam. //Du hast dir einen verdammt ungünstigen Moment ausgesucht, wenn du mir noch 10 Minuten gibst, dann bin ich fertig und du kannst mich gerne mit deiner Anwesenheit beehren.// //Also ich finde ja, dass ich keinen besseren Zeitpunkt hätte erwischen können.//, flirtete Draco und Harry konnte sich bildlich den anzüglichen Blick vorstellen, der diesen Satz begleitete. //Du gedenkst eventuell nicht, dich wieder umzudrehen und ganz zufällig dein Handtuch vor dem Spiegel fallen zu lassen, oder?// //Jetzt drehst du völlig durch.//, gab Harry seinen Standpunkt zu verstehen und setzte ein: //Was genau willst du eigentlich schon wieder von mir?// hinterher. //Im Moment will ich eigentlich nur, dass du dich umdrehst und das Handtuch da wegnimmst, das stört die Sicht. Da du das aber anscheinend nicht vorhast – was wirklich ein Jammer ist – dachte ich mir, ich könnte mich mal erkundigen ob es dir wieder besser geht?!// Harry räusperte sich verlegen, griff vorsichtig hinter sich und öffnete die Schranktür mit dem Spiegel, bevor er sich umdrehte und wirklich das Handtuch in die Ecke warf. //Spielverderber!//, maulte der Slytherin, doch Harry konnte einen amüsierten Unterton erkennen, weshalb er leise lachte. //Ich weiß!//, kommentierte er trocken und begann sich Unterwäsche und Schlafanzug rauszunehmen und sich anzuziehen. //Mir geht´s im Übrigen besser, danke der Nachfrage.// Nach kurzem Zögern fragte er: //Und dir?// //Mir auch!//, schmunzelte Draco und Harrys Herz schlug ein paar Takte schneller, aufgrund der ungewohnten Stimmlage des Slytherin. //Sag mal Draco?//, begann der Gryffindor als er fertig war und es sich auf seinem Bett gemütlich machte. //Was genau ist das mit uns beiden? Ich verstehe dich einfach nicht. Warum bist du plötzlich so anders?// Es war für kurze Zeit still und Harry hatte schon Angst vielleicht zu weit gegangen zu sein. Doch dann hörte er Dracos ruhige, zögernde Stimme: //Ich weiß nicht so genau... es ist schon irgendwie komisch, aber... na ja... nach dem Kuss war ich vollkommen verwirrt. Ich hab heute den ganzen Tag nachgedacht und mir ist aufgefallen, dass ich dich schon seit einiger Zeit sehr gern habe.// Es folgte eine kurze Pause, in der Harry feststellte, dass er unbewusst die Luft angehalten hatte. //Ich könnte dir jetzt erklären warum ich immer so gemein zu dir war, aber du würdest es wahrscheinlich nicht verstehen und das soll auch keine Entschuldigung für mein jahrelanges Verhalten sein. Ich weiß jetzt, dass es nicht richtig war, aber ändern kann ich es nicht mehr und du auch nicht. Es ist Vergangenheit und wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich gerne komplett von vorne anfangen... was sagst du dazu?//, fragte er unsicher. Harry verstand es, wie könnte er auch nicht. Er erwartete keine Entschuldigung oder Erklärung, es waren andere Zeiten gewesen und jeder hatte dementsprechend reagiert und sich verhalten, auch er selber. Es gab nichts zu verzeihen und Dracos Worte waren wie Balsam für seine Seele. Neuanfang war ein gutes Wort, befand Harry! //Neuanfang klingt gut!//, lächelte er. //Weißt du, ich habe heute auch viel nachgedacht...// //Ich weiß!//, wurde Harry von Dracos schuldbewusster Stimme unterbrochen. //Du hast gelauscht!//, kam es von dem Schwarzhaarigen feststellend. Er war deshalb nicht wütend, warum auch? Slytherins waren listig, Draco war ja nicht umsonst dort eingeteilt worden... //Ist ok!//, meinte er einfach. //Das erspart mir weitere Erklärungen. Aber tu mir bitte den Gefallen und mach das nicht immer. Wenn du etwas wissen willst, dann kannst du mich auch einfach fragen, ich beiße nicht... zumindest nicht sehr//, zwinkerte Harry mental und bekam ein amüsiertes Lachen zu Antwort. //Versprochen!// //Gut, jetzt wo das geklärt ist hätte ich da aber noch eine Frage an dich...// //Die da wäre?// //Du sagtest am Anfang etwas davon, dass du außer mit mir zu reden noch andere Dinge tun könntest. Verrätst du mir welche das sind?//, fragte Harry neugierig. Er bekam ein freches Lachen zur Antwort. //Na wenn du es unbedingt wissen willst. Du hast ja bereits mitbekommen, dass ich in deine Träume einsteigen kann. Das erfordert aber wirklich eine Menge Konzentration und ist nicht ganz so einfach. Die letzte Sache, die ich machen kann, ist sogar noch etwas komplizierter und ich weiß auch gar nicht ob ich das hin bekomme. Soll ich es mal ausprobieren?//, fragte Draco mit einem herausforderndem Ton in der Stimme. //Wie schlimm auf einer Skala von 1 – 10 wird es?//, wollte Harry misstrauisch wissen. //Hast du etwa Angst?// //Träum weiter! Also gut, ich bin bereit.//, knurrte der Gryffindor leicht beleidigt. //Ok, leg dich mal ganz entspannt auf dein Bett und schließe die Augen!//, forderte Draco ihn ruhig auf und Harry gehorchte. //Und jetzt atme ganz ruhig...// Erst geschah nichts, dann spürte der Gryffindor es plötzlich. Zu Anfang war es nur ein Kribbeln, doch dann hatte er das Gefühl von warmen, sanften Händen die über seinen Arm streiften. //Was tust du da...//, flüsterte er erstaunt. //Psst... fühle einfach, es passiert nichts Schlimmes.//, hauchte Draco sanft. Das Gefühl der Hände bewegte sich zärtlich weiter, von seinem Arm, über seinen Hals bis hin zum Bauch und wieder zurück. Dann war da ein neues Gefühl. Sanfte Lippen, die sich von seinem Mund abwärts bewegten und federleichte Küsse verteilten. Harry stöhnte leise auf, das fühlte sich atemberaubend an. Er genoss das zärtliche Spiel des Slytherin und bemerkte wie sehr es ihn erregte. Ihm kam die Frage in den Sinn, was Draco denn noch alles mit dieser Kunst anstellen konnte und sein Herz raste in seiner Brust. Leises Lachen quittierte seine Gedanke und dann nahm er enttäuscht wahr, dass das Gefühl der Hände und Lippen verschwand. //Ich glaube nicht, dass ich jetzt weiter machen sollte.//, wisperte Draco rau. Vermutlich war es wirklich besser das Ganze jetzt zu beenden, auch wenn er sehr neugierig auf den Rest gewesen wäre. //Ja, du hast Recht!//, räusperte sich Harry. //Das war... ähm... interessant.// //Oh ja, das war es.//, gab Draco ihm heißer recht. //Ich sollte mich jetzt auch besser verabschieden. Die letzte Nacht war anstrengend und der Tag lang. Wir sehen uns morgen beim Frühstück?//, fragte er noch leise nach. //Natürlich! Schlaf gut, Draco!//, lächelte der Gryffindor und bekam ein //Du auch Harry!// zur Antwort, ehe der Slytherin aus seinem Kopf verschwand. Seufzend zog Harry die Vorhänge seines Bettes zu und kuschelte sich unter die Decke. Das würde morgen ein sehr spannender Tag werden, dachte er noch, bevor er in einen ruhigen Schlaf fiel. *** Der nächste Morgen brach an und Harry war nervös. Gab es eigentlich eine Steigerung von 'nervös'? Er fragte sich die ganze Zeit wie er sich verhalten sollte wenn er Draco begegnete. Sollte er zu ihm gehen? Sollte er warten bist Draco zu ihm kam? Würden sie heute überhaupt miteinander reden? Das alles ging im durch den Kopf, als er sich mit seinen Freunden auf dem Weg zur Großen Halle befand. Je näher er kam, desto angespannter wurde er. Was wenn der Slytherin es sich anders überlegt hatte? //Blödsinn!//, hörte Harry die amüsierte Stimme des Blonden in seinem Kopf und ein Lächeln schlich sich auf seine Gesichtszüge. //Na dann ist ja gut.//, sagte er erleichtert. //Wo bist du?// //Gleich bei der Großen Halle. Soll ich auf dich warten, oder glaubst du das wäre ein zu großer Schock für die Anderen?//, fragte Draco belustigt. Harry lachte und bekam dafür einen irritierten Blick von Ron und Hermine zugeworfen. Ihm war es egal. //Oh ja, das möchte ich heute gerne noch erleben. Einen kollektiven Schockzustand der gesamten Schüler- und Lehrerschaft!// //Dein Wunsch ist mir Befehl. Ich warte vor der Halle auf dich.// Draco entfernte sich aus seinem Kopf und Harry konnte gar nicht schnell genug zu ihm kommen. Merlin sei Dank war es nicht mehr weit und als er an der großen Treppe ankam, stand Draco bereits an der Tür und unterhielt sich mit Zabini. In Harrys Bauch flatterten tausend Schnatze, zumindest fühlte es sich so an und als Draco lächelnd zu ihm sah, da glaubte er sein Herz springe ihm bald aus der Brust. Er fühlte sich wie auf Wolken, ein kitschiger Ausdruck, aber durchaus zutreffend. Unsanft wurde er aus seinem Schwebezustand gerissen, als sich der Ellbogen seines besten Freundes mehrmals in seine Rippen bohrte. „Sag mal lächelt der etwa?“, fragte Ron ungläubig, was Harry ein leises Glucksen entlockte. „Sieht ganz danach aus!“, schmunzelte er und blieb direkt vor Draco stehen. Sein Herz raste noch immer und der Blick des Slytherin jagte wohlige Schauer durch seinen Körper. „Hey!“, hauchte er atemlos und Rons Mund klappte auf, während Hermine das Ganze skeptisch beobachtete. „Hallo Harry!“, begrüßte Draco ihn leise und sein Lächeln wurde noch eine Nuance strahlender. Die beiden schienen nichts mehr um sich herum wahrzunehmen. Blaise, der das sofort erkannte, schnappte sich Hermine und Ron und zog sie mit einem „Los, lasst uns essen gehen, wir sind hier überflüssig!“ durch die offene Tür. „Aber... aber... Harry!“, wimmerte Ron verzweifelt und blickte über seine Schulter zu seinem besten Freund. „Es ist gut Ron.“, beruhigte ihn seine Freundin. „Harry passiert da mit Sicherheit nichts und er wird uns DAS da...“, sie deutete auf den Schwarzhaarigen und den Slytherin. „... auch noch erklären... am besten gleich heute, sonst hexe ich ihn auf einem Stuhl fest und klaue eine Flasche Veritaserum von Snape.“ Harry war das völlig egal. Im Moment zählte nur Draco, der jetzt nach Harrys Hand griff und ihn näher zu sich zog. „Ich würde gern was ausprobieren.“, raunte er. „Darf ich?“ Mehr als ein Nicken brachte der Gryffindor nicht zu Stande. Draco beugte sich nach vorne, umfasste Harrys Gesicht und legte sanft seine Lippen auf die seines Gegenübers. //Oh bei Merlin war das gut!//, schoss es beiden durch den Kopf. Draco öffnete leicht seinen Mund und knabberte zärtlich an Harrys Unterlippe, was diesen leise seufzen ließ. Der Slytherin nutzte die Gelegenheit und vertiefte den Kuss. Das fühlte sich bei weitem viel besser an, als der Kuss in Harrys Traum. Als sie sich mit leuchtenden Augen und geschwollenen Lippen voneinander lösten, bekam Harry nur ein „Wow!“ zustande. Draco konnte ihm da nur zustimmen. DAS nannte er einen Kuss und wenn es nach ihm ginge, konnte das noch Stunden so weitergehen, aber sie wurden in der Halle erwartet. „Na dann mal los, werfen wir uns den Löwen zum Fraß vor!“, lachte Draco frech und Harry schmunzelte aufgrund des offensichtlichen Wortwitzes. „Ja, lass uns gehen!“, meinte er und gemeinsam betraten sie die Große Halle. Einige Blicke richteten sich sofort auf das ungleichen Paar, dass da Hand in Hand zur Tür reinkam. Draco küsste Harry leicht auf die Wange und verabschiedete sich, bevor er zu seinem Haustisch ging. Auch Harry setzte sich nun zu seinen Freunden. Lange würde es nicht mehr dauern, bis Gerüchte über ihn und Draco in Hogwarts kursierten, doch es war egal, Hauptsache er war glücklich. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Das dies der Anfang einer einmaligen Beziehung zwischen diesen beiden ungleichen Personen war, konnten sie zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen, aber sie würden es noch herausfinden... bald! ~*~ ENDE ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)