Face it! von -Sero- (Schicksal) ================================================================================ Kapitel 1: Gedächtnisschwund ---------------------------- Wärme durchfloss langsam aber stetig seinen Körper. Es schlich sich durch seine Poren in die Blutbahnen zu seinem Herz und dem Gehirn. Es war der Treibstoff für die Aktivierung seines Denkens, seiner Sinneseindrücke.Langsam öffnete er seine müden Augen. Kurz blendete ihn das doch sehr seichte Licht. Nachdem sich seine empfindlichen Augen an die Umgebung gewöhnt hatten, bemerkte er in welcher Lage er war, in welcher beunruhigenden und skurrilen Lage. Der junge Mann sah seinen Körper in dem warmen Wasser an. Wunden, blaue Flecken, Schürfwunden und ähnliches. „Nicht tot... aber warum?“„Dein Körper ist nun mal stark.“ Er zuckte zusammen und blickte von seinem geschundenen Körper hinauf zu der Person, die ihm völlig ruhig geantwortet hatte. Er erblickte eine Frau, die sich an dem gegenüberliegendem grünen Waschbecken lehnte.Die braunen Augen des jungen Mannes musterten die blasse Person vor sich. „Wer bist du?“ Sie fing bei der Frage an zu lächeln, sanft, gleichsam aber auch verrückt. „Nenn' mich Ina“, entgegnete sie und hielt ihm schließlich ein Handtuch hin. „Dein Körper müsste aufgewärmt sein, Kay.“ Verwirrt nahm der nackte Mann das Handtuch entgegen und sah der Frau nach, als sie aus dem Bad ging und die Tür hinter sich schloss.Nun war er wieder alleine. Eine bedrückende Stille wirkte auf ihn ein, zermahlte langsam seinen Mut. Der Raum wirkte plötzlich sehr groß, halb dämonisch. Er bemerkte das flackern der Lampe nun. Kay's blick wanderte zu dem großen Türspiegel im Raum. Im flackern des Lichtes nahm er sich wohl wahr, aber auch etwas anderes, was ihn aus glühenden Augen her ansah. Er sah sich an, schloss dann aber die Augen. 'Bleib' ruhig verdammt nochmal!', ermahnte er sich herrisch, fasste den Mut dennoch wieder zusammen und blickte seinem Spiegelbild mürrisch entgegen. Es grinste ihn an, schlang seine schwarzen Arme um seinen geschundenen Körper und verdeutlichte ihm noch einmal, wie verletzlich er doch als Mensch war. „Bring mich nicht auf falsche Gedanken“, seufzte der junge Mann während er den Blick abwendete. Langsam stand er auf. Er hatte gewiss kein gutes vertrauen in seine Beine, aber sie zeigten ihre alte stärke, ihn zu tragen. Mit schnellen und vorsichtigen Bewegungen trocknete er sich ab. Ihm war es wichtig keine Wunden wieder unnötig zu reizen. Als Kay aus der Badewanne stieg kam ihm ein bekannter Geruch entgegen. Nicht das er nur seine Kleidung mit dem markanten, dennoch süßlichem Parfüm, nein, er nahm den Geruch von Raucherstäbchen wahr. Er erinnerte sich daran, dass es immer in einem bestimmten Laden so roch. Leicht verwirrt von dem ganzen zog er sich dennoch an und benutze das bereitgelegte Verbandsmaterial für die größeren Wunden an seinem Oberkörper. Auch wenn ihm jedes mal das schwarze Wesen im Spiegel begegnete und versuchte ihn zu reizen, betrachtete er sich in diesem, um andere Mängel festzustellen. Etwas hatte ihm den zweiten Ohrring ausgerissen, der andere fehlte einfach. Der kleine Haarwuchs direkt unter der Lippe war ausgerissen. Ihm gefiel dieses Aussehen nicht, vor allem da sein Gesicht auch etwas grün und blau war. Das einzige Positive war, für ihn, dass nichts angeschwollen war.Mit einem seufzten erschien er aus dem Bad. Alleine, verlassen wie ein kleines Rehkitz, stand er in dem langen Flur, von dem alle fünf Meter knapp eine Tür abging. Kay vermutete es würde sich hier um ein großes Haus handeln.Mit diesem Gedanken ging er langsam, bedacht und leise durch den Flur, der irgendwann um eine Ecke führte, zu einer Treppe die er hinunterstieg. Am Ende dieser Treppe war schließlich eine Glastür, die milchig gestaltet war. Mit etwas Abstand um nicht sofort aufzufallen sah er durch diese hindurch. Der Geruch der Stäbchen war aus dem nächsten großen und erhellten Raum am deutlichsten zu riechen. Er erblickte schemenhaft ein paar Menschen die in einer kleinen Schlange standen, um dann wieder zu gehen. Leicht hob er die Augenbraue an. „Ein Geschäft also doch? Arbeitet diese Ina hier?“, murmelte er leise vor sich, ehe er sich es traute die Tür zu öffnen und schnell wieder hinter sich zu schließen als er in dem großen Raum stand. Relikte aus Indien, die Buddhas starrten ihn an, der intensive Geruch der Raucherstäbchen bereiteten ihm Kopfschmerzen und dann der verwunderte Blick eines Mannes der hinter einer kleinen Theke saß und die Kundschaft bediente. Die Raucherstäbchen vernebelten kurz seinen Blick und es erschien ihm als würde sich alles drehen. „Das ist doch keine gute Idee, nicht wahr, Kämpfer?“, sagte eine ruhige Stimme zu ihm, die ihn festhielt damit aus dem Schwanken kein Fallen wurde. Verwirrt blickte Kay zu Ina. Er glaubte sie sei klein, im Bad, aber das Täuschte nun doch ziemlich, schließlich war sie beinahe auf Augenhöhe mit ihm. „Und Schuhe hast du auch nicht an!“, beklagte sie sich seufzend. Ina sah nach hinten zu ihrem Kollegen, der die Beiden schon die ganze Zeit beobachtet hatte. „Karl, mach mal bitte Tee für uns Beide!“, rief sie ihm zu und schob Kay dann zu einem kleinen Tisch, um den herum einige Sitzkissen verteilt waren.Still saßen sie sich gegenüber, sahen sich kurz an, Kay wandte aber den Blick ab und seufzte tief. „Wieso hast du mich hier hin gebracht und dich um mich gekümmert?“, fragte der junge Mann nun. Er schloss darauf, ein Recht zu haben dies zu wissen, schließlich hätte er auch sterben können. „Ich habe dich am Park vom Oberlandesgericht gesehen und dich mitgenommen.“, antwortete sie lediglich. Kay kam es so vor, als sei da noch mehr. Mit einem ruhigen, aber wissenden Blick starrte er die junge Frau vor sich an. Schließlich schien sie dem Blick nachzugeben, als sie seufzend leicht den Kopf schüttelte. „Als Jäger hättest du besser aufpassen sollen.“ - „Du brauchst mir nicht zu sagen was ich besser zu tun hätte, ich will nur wissen was genau passiert war.“, entgegnete Kay rasch um gleich ein paar Dinge aus Missverständnissen aus den Weg zu räumen. Ina grinste leicht vor sich hin, als der Tee von dem genannten Karl hingestellt wurde. „Hm... das du dich nicht daran erinnerst“, fing sie schließlich an und nippte an ihrem Tee „schließlich hast du auf dem großen Parkplatz eine Show für die Menschen geleistet, die wirklich interessant war.“ „Was habe ich getan?“, fragte er nun ungläubig und schnupperte verwirrt an dem Tee. Nicht das ihn dies unberührt lassen würde, seine Reaktion war noch ziemlich gelassen, aber innerlich durchforstete er sein Gedächtnis nach solchen Informationen. „Du hast gegen Dämonen gekämpft“, meinte Ina seelenruhig und nahm einen Schluck des Minze-Honigtees, nur um dann zu ihm zu sehen. Kay starrte sie an. „Du hast richtig gehört... Jäger“, grinste sie ihn nun wieder leicht verrückt an. Die braunen Augen ihrer seit's beobachteten jeden seiner Muskeln, um seine Reaktion zu berechnen und dennoch war das, nach ihrer Ansicht, was sie nicht ergründen konnte. Es gab ein Geheimnis, welches er selbst nicht mal wissen konnte, auch wenn es sein eigenes war. Kay stellte seine Tasse wieder auf den Tisch und griff sich in das leicht gelockte und noch etwas nasse Haar. „Okay... wenn das Stimmt, dann würde es meine Verletzungen wenigstens erklären. Aber... aber es ist zu absurd als das es wahr sein könnte!“, knurrte er vor sich hin und sah herum. „Beruhig' dich, vertraue mir, denn es ist wahr, wirklich.“, versicherte ihm die Schwarzhaarige dies noch einmal. Sie trank mit wenigen Schlucken den Tee aus und stand auf. „Wenn du bereit dafür bist, komm jetzt mit in den Keller, oder auch später. Das ist dir überlassen“ Leichtfüßig ging sie zur Glastür. Kurz sah sie zurück, nur um zu prüfen ob alles bei ihm in Ordnung wäre. Kay saß nur da und sah in seine Tasse, suchend nach einer Antwort. 'Mit einem Müsli würde sie mich da rein bekommen... Hunger', dachte er sich dann doch lediglich, aber dennoch wurmte es ihn. Er erinnerte sich nur noch an das eine, das er 'Knoppers' sagte und schließlich zu Boden fiel. An das davor erinnerte er sich nicht, an nichts erinnerte er sich davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)