Face it! von -Sero- (Schicksal) ================================================================================ Kapitel 2: Schwertfinder ------------------------ Ihm missfiel es eine junge Frau warten zu lassen, ihr die Hoffnung zu geben das man ihr folgt und dies zu zerschlagen, doch wollte er erst noch andere Beweise. Mit raschen Schritten, trotz der Schmerzen in seinen Beinen, lief er durch die eisige Kälte zum Oberlandesgericht. Von der Straße her, die zum Parkplatz führte, sah er schon einige Polizeiwagen und Abschleppwagen die mit demolierten Autos besetzt waren. Kay zog eine Augenbraue hoch. Ihm erschien es sogar nun noch unrealistischer als das es schon war. Kurz vor seinem Ziel hielt man ihn an der Schulter fest. Über diese blickte er zu einem etwas älteren Mann der seine Polizeimütze etwas zu tief ins Gesicht gezogen hatte. „Sie können nicht weiter, das ist ein abgesperrtes Areal.“, erklärte er ihm Sachlich. Egal wie hölzern und kalt sich dieser Mann anhören wollte, er konnte es nicht. Kay erkannte ein zittern in dessen Stimme. Aus Neugierde stellte er sich dumm - unwissend. „Wieso das? Was war passiert?“, fragte er gleich drauf los und riss sich mit behutsamer Gewalt los. Der Dunkelhaarige schlang seine Arme um den Körper und tippte leicht von der einen zur anderen Seite, da ihm die Kälte in Wirklichkeit schon zusetzte; es war kein Schauspiel was er erlernt hatte. Der Polizist seufzte tief. „Naja... scheint so... als hätte es dort... einen An -anschlag ge-....gegeben...“, stotterte der Herr leicht. Die Unsicherheit strahlte er von alleine aus, es war sehr deutlich zu spüren und zu sehen. Er sah noch nicht mal mehr auf. Kay nickte leicht vor sich hin. 'Ein Anschlag? Das ich nicht lache... da ist doch nun wirklich mehr passiert' Bei dem Gedanke erwischte er sich selbst, wie er an der vorherigen Theorie des nicht Glaubens nun zweifelte. Hätte es einen Anschlag gegeben, so sähe die Situation um dem Oberlandesgericht anders aus, das war ihm bekannt. „Was für ein Anschlag? Mit einer kleinen Autobombe?“ „Scheint so!“, antwortete der Polizist nur schnell darauf. Kay musterte ihn. Die Haltung seines Gegenübers war kleiner geworden, eingeschüchtert und schwach. „Wenn sie noch was erreichen wollen, sollten sie besser gerade stehen... nicht so schlaksig wie jetzt“, grinste Kay ihn wissend an. Der Polizist blickte ungläubig auf und musste dem Dunkelhaarigen hinterher sehen, wie dieser auf den Parkplatz zu rannte. Ein anderer Polizist bemerkte dies augenblicklich. Er schrie nach seinen Kollegen. 'Egal jetzt... ich brauche antworten!', redete sich Kay einfach ein und blickte kurz nach hinten. Fünf Männer verfolgten ihn mit raschen Schritten über den rutschigen Weg. Kay konnte sich kaum richtig halten durch das Eis unter seinen Füßen. „Scheiß Schnee!“, knurrte er keuchend. Es kam ihm ein wenig vor wie Schicksal, das ihm etwas auswischen wollte auf seine Bemerkung hin. Er rutschte aus, der Weg machte eine leichte Kurve und er rauschte in das nächste Gebüsch. „Da ist der!“ Keuchend rappelte sich der wuschel Kopf auf, war aber unfähig in irgendeiner weise sich zu bewegen. Dies lag nicht an den Ästen die sich in seiner schwarzen Lederjacke verheddert hatten, ihn zwangen sich mit ihnen zu beschäftigen, nein es lag an der Umgebung. Verwirrt blickte er durch die leicht wabernde Gegend, der zerstörten Straßenlampen, die aufgerissene Straße und dazu, das Etwas was, um das Oberlandesgericht zu schwimmen schien. Kay starrte es an. „Ein... Leviathan?“ Woher er dies wusste? Seine alte Lehrerin war eine besessene gewesen, so sagte man es ihm. Von was wusste er nicht, vielleicht von ihrer Verrücktheit, höchstens. „Was ist das?!“ Kay zuckte aus seiner Starre zusammen und blickte nach hinten. Für ihn war dies unmöglich. Es war eine Art Riss in der Luft, die in eine andere Welt führte.' Nein... keine andere Welt... das dort drüben ist die wirkliche Welt! Aber was ist das denn hier?' „Verrückt!“, schrie Kay auf und wollte zurück in seine Welt. Es würde bedeuten das man ihn in Gewahrsam nimmt, aber das war ihm recht, Hauptsache er musste nicht hier bleiben. Die Pflanzen ließen ihn jedoch nicht gehen, verhedderten sich umso mehr in seine Kleidung. „Der Kerl, los, wir müssen ihn da raus holen!“, rief wieder einer der Männer und hielt ihm schon eine Hand durch den Spalt entgegen. Schon recht verzweifelt streckte sich Kay ihm entgegen, kämpfte nicht mehr gezielt gegen die Äste und erreichte beinahe die Hand. Der Riss jedoch machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Mit einem male zog er sich zusammen. Die Hand des Beamten schien kurze Zeit in der Luft zu schweben, doch dies trügt. Wie eine Feder schwebte sie zu Boden. Als sie diesen erreichte blutete sie aus der großen Wunde, aus der sogar noch ein Stück Knochen heraus ragte. Innerhalb von einer Minute löste sich die abgetrennte Hand mit einem ohrenbetäubenden Zischen auf. Erst die Haut, dann das Fleisch mit den Muskeln die mit Bläschen quasi verpufften. Einzig allein war der Knochen der sich nicht auflöste, nein, es rannte weg, zwischen den Beinen von Kay. Leise schrie er auf, nachdem er das kleine Szenario angesehen hatte. Er wich weg und wie ein Wunder hatten die Äste von ihm los gelassen. Mit stolpernden Schritten konnte er auf den kaputten Weg treten. Aber damit war es nicht getan. „Das ist doch alles dämonisch!“, keuchte er außer sich. „Wie wahr du doch liegst...“ Wieder zuckte er zusammen und blickte hinter sich über seine Schulter. Als eine Art Schatten stand eine Person hinter ihm. „Schrei bitte nicht wieder so herum, du weckst sonst noch den Dicken da oben“, grinste Ina vor sich hin und deutete auf den Leviathan. „Der schläft?“, fragte Kay ungläubig während er den riesigen Drachen artigen Wal ansah. Mit einem 'Ja' beantwortete die junge Frau ihm diese Frage. „Aber nun komm, wir müssen dafür sorgen das du aus dem Limbus kommst.“ Mit diesen Worten ging sie seelenruhig den Weg entlang, Richtung Parkplatz. „Limbus?“ Kay trabte ihr hinter her, immer noch verwirrt über die Umstände. Es war ihm nicht recht, diese Art wie man mit ihm umginge, aber er akzeptierte Ina's Wesen, versuchte noch nicht mal sie zu Analysieren, nicht richtig zumindest. „Es gibt viel zu erklären, Jäger, aber das wird sich alles noch ergeben, wir haben schließlich nicht die Zeit dafür, jetzt zumindest nicht.“ „Müssen wir uns so sehr beeilen?“ Ina nickte nur und führte ihn weiter zum Parkplatz. Kay plagten viele Fragen, vor allem was sie an diesem Ort in dieser Erscheinung zu suchen hatte. Ihr Wesen war eindeutig geheimnisvoll, etwas schien ihre Emotionen und Handlungen zu schützen, damit er sie nicht analysieren konnte. Nur das konnte er aus ihrem Verhalten schließen. „Wieso bist du... 'so' hier?“ Sie antwortete nicht, führte ihn weiter zum Parkplatz. Kay nahm es für den Anfang hin, etwas widerwillig. Nichts regte sich auf dem großen Platz. Nur leise ächzten die Autos, die langsam in einem metallischen Geruch verrotteten. Die Pflanzen waren tot, sie erschienen wie Knochen, die sich in den roten Himmel erstreckten. Nichts lebte mehr. Kay erschien es so, als wäre er nicht im dämonischen Limbus, sondern in einer Art Totenreich, das immer mehr von ihm in Besitz nahm. „Wohin gehen wir?“, fragte Kay nun ungeduldiger als vorher. „Dahin“, hauchte Ina quasi und deutete auf einen kleinen Turm aus Autos. „Dort hast du als letztes gekämpft und deine wichtigste Waffe verloren.“, erklärte sie ihm weiterhin und blickte ruhig zum verwirrten Kay. „Gekämpft? Gut, ich nehme es zwar schon hin, dass ich dir glaube, aber das?“ Er stockte leicht. Dies war doch sein Grund gewesen diesen Ort aufzusuchen. Nicht direkt den Limbus, wie es Ina sagte, aber wenigstens den Parkplatz für einige Antworten. „Glaube mir, Jäger. Erklimme den kleinen Turm und sieh nach, was du noch so verloren hast, außer deine Waffen.“ Ihre Worte waren nicht sehr laut, sie flüsterte mehr, und mit einem Unterton der unheilvoll erschien. Sie blickte zu ihm. Ihre Augen erschienen in ihrer Schattengestalt mehr als nur leer; schwärze und tot lagen in ihren sonst so schönen braunen Augen. Kay schluckte leicht. Er fing an zu schwärmen? Er riss sich zusammen, nahm den Mut in sich und ging voran. Leichtfüßig sprang er über die drei kleinen Gräben, die aus hungrigen Maden und knochigen Pflanzen bestanden, die versuchten nach ihm zu greifen, ihn hinein zu ziehen und in die blutrote Dunkelheit zu verschlingen. Trotz des aufkommenden Ekel überwand er diese drei Gräben und stand nun vor dem kleinen Turm aus Autofracks.' Da oben soll also etwas sein was ich verloren habe?', fragte sich der braun haarige noch einmal, ehe er tief seufzend sich den Turm hinauf zog. Die vielen kleinen Wunden machten ihm zu schaffen, dennoch ließ er sich in der Hinsicht nicht beirren. Von weitem beobachtete Ina das ganze. Sie war sich bewusst, das er sich so in Gefahr brachte, aber sie wusste auch, das er es musste. Er brauchte seine Erinnerungen zurück, um das zu retten, was Ihr am wichtigsten war. Das Leben, die Erde, alle Welten. „Erbauer... sei mit ihm wenn er diesen schwierigen Weg beschreitet... wenn er gegen den Tot antritt... wenn er den Leviathan vom Himmel holt... wenn er selbst stirbt...“, murmelte sie vor sich hin. Ihr war ungemein klar, das sie für alles Schuld sein wird, wenn Es passiert. Kay war endlich oben angekommen, zog sich die letzte Kante hinauf und blieb erstmal leise keuchend auf dem Dach des Autos sitzen. Leicht blickte er zurück zu Ina und winkte ihr leicht zu. Keine Gegenreaktion von ihr folgte auf seine. Es verwunderte ihn, aber er merkte schnell das sie in Gedanken war. „Was ist los?“, flüsterte er vor sich hin, blickte dann aber zu dem was er im Augenwinkel neben sich bemerkte. Ein Schwert, er schätze es auf 150centimeter, steckte im Autodach wie verankert und regungslos. Daneben ruhten zwei Schusswaffen. Kay stand langsam auf, merkte aber die Schwingungen des Schwertes auf ihn einwirken. „Nimm es... nimm es endlich.“, flüsterte ihm eine zu vertraute Stimme in sein Ohr. Das etwas was er in dem Bad erblickt hatte, das was ihn an sein Versagen erinnerte, flüsterte in sein Ohr hinein. In diesem Moment fragte er sich, ob er diesem Schattenwesen mit den roten Augen trauen konnte, ob es sich lohnen würde. „Es wird sich lohnen, vertrau mir nur~“ Kay blickte zum Dach hinunter, nahm immer mehr den Geruch des rosteten Metalls wahr und wurde sich bewusst, das es im Grunde der Geruch von Blut war. „Kay, pass' auf!“ Die schreiende Stimme von Ina erweckte ihn aus der Starre. Instinktiv, ohne nachzudenken, ohne sich den Konsequenzen bewusst zu werden, nahm er das Schwert und zog es mit einem Ruck aus dem Autodach. Er schwang es von unten nach oben in den Himmel hinauf. Keinesfalls sah er hin. Kay wusste nicht was er da tat. Ein Keuchen. Ein Ätzen. Ein spritzen. Das warme Blut klebte in seinem Gesicht. Langsam sah der Jäger auf. Er blickte in das Gesicht eines Dämons. „Jäger... also...“, keuchte es noch, ehe es zu Boden fiel. Sein Oberkörper stieß dabei gegen den schon instabilen kleinen Turm, der sich nun in Bewegung setzte und umzukippen drohte. Hilflos mit dem Schwert in der Hand suchte Kay das Gleichgewicht. „Nimm endlich die Schusswaffen und mach das du dich in Sicherheit bringst! In den Park! Los!“, schrie Ina und rannte in ihrer Schattenform los. Leicht verwirrt blickte Kay ihr nach, tat aber dann das was sie sagte. Er schnappte sich die Schusswaffen, steckte sie sich am Rücken in die Hose und sprang mit dem Schwert in der Hand vom Dach des Auto. Strauchelnd landete er auf dem zerstörten Boden. Er verstand nicht ganz weswegen Ina einen solchen Aufstand machte, das sie einen zur Beeilung anregte, aber ihm war bewusst, das er ihr glauben musste, das sie seine einzige Chance war, um zu erfahren was alles passiert war. Mit schnellen Schritten folgte er ihr in den Park, ohne zu wissen was ihn nun dort erwartete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)