Face it! von -Sero- (Schicksal) ================================================================================ Prolog: Stille -------------- Völlige Stille. Nichts regte sich. Die ruhe vor dem Sturm? Leise rieselte der Schnee gen Boden, blieb dort liegen und verdeckte die blutroten Spuren.Die Person, die in dieser wunderschönen, aber eiskalten, Eishölle stand, sah hinauf in den Himmel wo die Sonne, verdeckt von den Wolken, am Zenit stand. Die Schneeflocken verfingen sich in seinem etwas langen lockigen Haar. Es interessierte ihn nicht; nichts interessierte ihn. Sein Körper zuckte plötzlich und fing an sich zu verkrampfen. Automatisch, als Schutz vor sich selbst, schlang er seine Arme um seinen Körper. Mit schmerzvollem Blick und krampfhaften Husten spuckte er sein Blut aus dem Mund, sowie etwas Galle und Spucke. Sollte dies das letzte Mal sein, dass er diese wunderschöne Eishölle sehen würde? Der junge Mann fing an zu grinsen, während ihm das Blut aus dem Mundwinkel in den leicht gewachsenen Kinnbart kroch. „Knoppers“, grinste er vor sich hin. Seine Beine konnten sein Gewicht nicht mehr halten. Sie brachen unter ihm zusammen, sein Gesicht fiel in den Schnee. Keuchend drehte er den Kopf zur Seite und blickte leer über die glitzernde Schneedeck zum See. 'Ja, mein Ende', seufzte sein Gehirn innerlich, ehe es den Lebensstrom seines Körpers ausstellte. Das Licht der Eishölle erlosch, es gab keine Sinneseindrücke mehr die ihm sein Leben vermittelte. Es gab nur noch das Nichts. Kapitel 1: Gedächtnisschwund ---------------------------- Wärme durchfloss langsam aber stetig seinen Körper. Es schlich sich durch seine Poren in die Blutbahnen zu seinem Herz und dem Gehirn. Es war der Treibstoff für die Aktivierung seines Denkens, seiner Sinneseindrücke.Langsam öffnete er seine müden Augen. Kurz blendete ihn das doch sehr seichte Licht. Nachdem sich seine empfindlichen Augen an die Umgebung gewöhnt hatten, bemerkte er in welcher Lage er war, in welcher beunruhigenden und skurrilen Lage. Der junge Mann sah seinen Körper in dem warmen Wasser an. Wunden, blaue Flecken, Schürfwunden und ähnliches. „Nicht tot... aber warum?“„Dein Körper ist nun mal stark.“ Er zuckte zusammen und blickte von seinem geschundenen Körper hinauf zu der Person, die ihm völlig ruhig geantwortet hatte. Er erblickte eine Frau, die sich an dem gegenüberliegendem grünen Waschbecken lehnte.Die braunen Augen des jungen Mannes musterten die blasse Person vor sich. „Wer bist du?“ Sie fing bei der Frage an zu lächeln, sanft, gleichsam aber auch verrückt. „Nenn' mich Ina“, entgegnete sie und hielt ihm schließlich ein Handtuch hin. „Dein Körper müsste aufgewärmt sein, Kay.“ Verwirrt nahm der nackte Mann das Handtuch entgegen und sah der Frau nach, als sie aus dem Bad ging und die Tür hinter sich schloss.Nun war er wieder alleine. Eine bedrückende Stille wirkte auf ihn ein, zermahlte langsam seinen Mut. Der Raum wirkte plötzlich sehr groß, halb dämonisch. Er bemerkte das flackern der Lampe nun. Kay's blick wanderte zu dem großen Türspiegel im Raum. Im flackern des Lichtes nahm er sich wohl wahr, aber auch etwas anderes, was ihn aus glühenden Augen her ansah. Er sah sich an, schloss dann aber die Augen. 'Bleib' ruhig verdammt nochmal!', ermahnte er sich herrisch, fasste den Mut dennoch wieder zusammen und blickte seinem Spiegelbild mürrisch entgegen. Es grinste ihn an, schlang seine schwarzen Arme um seinen geschundenen Körper und verdeutlichte ihm noch einmal, wie verletzlich er doch als Mensch war. „Bring mich nicht auf falsche Gedanken“, seufzte der junge Mann während er den Blick abwendete. Langsam stand er auf. Er hatte gewiss kein gutes vertrauen in seine Beine, aber sie zeigten ihre alte stärke, ihn zu tragen. Mit schnellen und vorsichtigen Bewegungen trocknete er sich ab. Ihm war es wichtig keine Wunden wieder unnötig zu reizen. Als Kay aus der Badewanne stieg kam ihm ein bekannter Geruch entgegen. Nicht das er nur seine Kleidung mit dem markanten, dennoch süßlichem Parfüm, nein, er nahm den Geruch von Raucherstäbchen wahr. Er erinnerte sich daran, dass es immer in einem bestimmten Laden so roch. Leicht verwirrt von dem ganzen zog er sich dennoch an und benutze das bereitgelegte Verbandsmaterial für die größeren Wunden an seinem Oberkörper. Auch wenn ihm jedes mal das schwarze Wesen im Spiegel begegnete und versuchte ihn zu reizen, betrachtete er sich in diesem, um andere Mängel festzustellen. Etwas hatte ihm den zweiten Ohrring ausgerissen, der andere fehlte einfach. Der kleine Haarwuchs direkt unter der Lippe war ausgerissen. Ihm gefiel dieses Aussehen nicht, vor allem da sein Gesicht auch etwas grün und blau war. Das einzige Positive war, für ihn, dass nichts angeschwollen war.Mit einem seufzten erschien er aus dem Bad. Alleine, verlassen wie ein kleines Rehkitz, stand er in dem langen Flur, von dem alle fünf Meter knapp eine Tür abging. Kay vermutete es würde sich hier um ein großes Haus handeln.Mit diesem Gedanken ging er langsam, bedacht und leise durch den Flur, der irgendwann um eine Ecke führte, zu einer Treppe die er hinunterstieg. Am Ende dieser Treppe war schließlich eine Glastür, die milchig gestaltet war. Mit etwas Abstand um nicht sofort aufzufallen sah er durch diese hindurch. Der Geruch der Stäbchen war aus dem nächsten großen und erhellten Raum am deutlichsten zu riechen. Er erblickte schemenhaft ein paar Menschen die in einer kleinen Schlange standen, um dann wieder zu gehen. Leicht hob er die Augenbraue an. „Ein Geschäft also doch? Arbeitet diese Ina hier?“, murmelte er leise vor sich, ehe er sich es traute die Tür zu öffnen und schnell wieder hinter sich zu schließen als er in dem großen Raum stand. Relikte aus Indien, die Buddhas starrten ihn an, der intensive Geruch der Raucherstäbchen bereiteten ihm Kopfschmerzen und dann der verwunderte Blick eines Mannes der hinter einer kleinen Theke saß und die Kundschaft bediente. Die Raucherstäbchen vernebelten kurz seinen Blick und es erschien ihm als würde sich alles drehen. „Das ist doch keine gute Idee, nicht wahr, Kämpfer?“, sagte eine ruhige Stimme zu ihm, die ihn festhielt damit aus dem Schwanken kein Fallen wurde. Verwirrt blickte Kay zu Ina. Er glaubte sie sei klein, im Bad, aber das Täuschte nun doch ziemlich, schließlich war sie beinahe auf Augenhöhe mit ihm. „Und Schuhe hast du auch nicht an!“, beklagte sie sich seufzend. Ina sah nach hinten zu ihrem Kollegen, der die Beiden schon die ganze Zeit beobachtet hatte. „Karl, mach mal bitte Tee für uns Beide!“, rief sie ihm zu und schob Kay dann zu einem kleinen Tisch, um den herum einige Sitzkissen verteilt waren.Still saßen sie sich gegenüber, sahen sich kurz an, Kay wandte aber den Blick ab und seufzte tief. „Wieso hast du mich hier hin gebracht und dich um mich gekümmert?“, fragte der junge Mann nun. Er schloss darauf, ein Recht zu haben dies zu wissen, schließlich hätte er auch sterben können. „Ich habe dich am Park vom Oberlandesgericht gesehen und dich mitgenommen.“, antwortete sie lediglich. Kay kam es so vor, als sei da noch mehr. Mit einem ruhigen, aber wissenden Blick starrte er die junge Frau vor sich an. Schließlich schien sie dem Blick nachzugeben, als sie seufzend leicht den Kopf schüttelte. „Als Jäger hättest du besser aufpassen sollen.“ - „Du brauchst mir nicht zu sagen was ich besser zu tun hätte, ich will nur wissen was genau passiert war.“, entgegnete Kay rasch um gleich ein paar Dinge aus Missverständnissen aus den Weg zu räumen. Ina grinste leicht vor sich hin, als der Tee von dem genannten Karl hingestellt wurde. „Hm... das du dich nicht daran erinnerst“, fing sie schließlich an und nippte an ihrem Tee „schließlich hast du auf dem großen Parkplatz eine Show für die Menschen geleistet, die wirklich interessant war.“ „Was habe ich getan?“, fragte er nun ungläubig und schnupperte verwirrt an dem Tee. Nicht das ihn dies unberührt lassen würde, seine Reaktion war noch ziemlich gelassen, aber innerlich durchforstete er sein Gedächtnis nach solchen Informationen. „Du hast gegen Dämonen gekämpft“, meinte Ina seelenruhig und nahm einen Schluck des Minze-Honigtees, nur um dann zu ihm zu sehen. Kay starrte sie an. „Du hast richtig gehört... Jäger“, grinste sie ihn nun wieder leicht verrückt an. Die braunen Augen ihrer seit's beobachteten jeden seiner Muskeln, um seine Reaktion zu berechnen und dennoch war das, nach ihrer Ansicht, was sie nicht ergründen konnte. Es gab ein Geheimnis, welches er selbst nicht mal wissen konnte, auch wenn es sein eigenes war. Kay stellte seine Tasse wieder auf den Tisch und griff sich in das leicht gelockte und noch etwas nasse Haar. „Okay... wenn das Stimmt, dann würde es meine Verletzungen wenigstens erklären. Aber... aber es ist zu absurd als das es wahr sein könnte!“, knurrte er vor sich hin und sah herum. „Beruhig' dich, vertraue mir, denn es ist wahr, wirklich.“, versicherte ihm die Schwarzhaarige dies noch einmal. Sie trank mit wenigen Schlucken den Tee aus und stand auf. „Wenn du bereit dafür bist, komm jetzt mit in den Keller, oder auch später. Das ist dir überlassen“ Leichtfüßig ging sie zur Glastür. Kurz sah sie zurück, nur um zu prüfen ob alles bei ihm in Ordnung wäre. Kay saß nur da und sah in seine Tasse, suchend nach einer Antwort. 'Mit einem Müsli würde sie mich da rein bekommen... Hunger', dachte er sich dann doch lediglich, aber dennoch wurmte es ihn. Er erinnerte sich nur noch an das eine, das er 'Knoppers' sagte und schließlich zu Boden fiel. An das davor erinnerte er sich nicht, an nichts erinnerte er sich davon. Kapitel 2: Schwertfinder ------------------------ Ihm missfiel es eine junge Frau warten zu lassen, ihr die Hoffnung zu geben das man ihr folgt und dies zu zerschlagen, doch wollte er erst noch andere Beweise. Mit raschen Schritten, trotz der Schmerzen in seinen Beinen, lief er durch die eisige Kälte zum Oberlandesgericht. Von der Straße her, die zum Parkplatz führte, sah er schon einige Polizeiwagen und Abschleppwagen die mit demolierten Autos besetzt waren. Kay zog eine Augenbraue hoch. Ihm erschien es sogar nun noch unrealistischer als das es schon war. Kurz vor seinem Ziel hielt man ihn an der Schulter fest. Über diese blickte er zu einem etwas älteren Mann der seine Polizeimütze etwas zu tief ins Gesicht gezogen hatte. „Sie können nicht weiter, das ist ein abgesperrtes Areal.“, erklärte er ihm Sachlich. Egal wie hölzern und kalt sich dieser Mann anhören wollte, er konnte es nicht. Kay erkannte ein zittern in dessen Stimme. Aus Neugierde stellte er sich dumm - unwissend. „Wieso das? Was war passiert?“, fragte er gleich drauf los und riss sich mit behutsamer Gewalt los. Der Dunkelhaarige schlang seine Arme um den Körper und tippte leicht von der einen zur anderen Seite, da ihm die Kälte in Wirklichkeit schon zusetzte; es war kein Schauspiel was er erlernt hatte. Der Polizist seufzte tief. „Naja... scheint so... als hätte es dort... einen An -anschlag ge-....gegeben...“, stotterte der Herr leicht. Die Unsicherheit strahlte er von alleine aus, es war sehr deutlich zu spüren und zu sehen. Er sah noch nicht mal mehr auf. Kay nickte leicht vor sich hin. 'Ein Anschlag? Das ich nicht lache... da ist doch nun wirklich mehr passiert' Bei dem Gedanke erwischte er sich selbst, wie er an der vorherigen Theorie des nicht Glaubens nun zweifelte. Hätte es einen Anschlag gegeben, so sähe die Situation um dem Oberlandesgericht anders aus, das war ihm bekannt. „Was für ein Anschlag? Mit einer kleinen Autobombe?“ „Scheint so!“, antwortete der Polizist nur schnell darauf. Kay musterte ihn. Die Haltung seines Gegenübers war kleiner geworden, eingeschüchtert und schwach. „Wenn sie noch was erreichen wollen, sollten sie besser gerade stehen... nicht so schlaksig wie jetzt“, grinste Kay ihn wissend an. Der Polizist blickte ungläubig auf und musste dem Dunkelhaarigen hinterher sehen, wie dieser auf den Parkplatz zu rannte. Ein anderer Polizist bemerkte dies augenblicklich. Er schrie nach seinen Kollegen. 'Egal jetzt... ich brauche antworten!', redete sich Kay einfach ein und blickte kurz nach hinten. Fünf Männer verfolgten ihn mit raschen Schritten über den rutschigen Weg. Kay konnte sich kaum richtig halten durch das Eis unter seinen Füßen. „Scheiß Schnee!“, knurrte er keuchend. Es kam ihm ein wenig vor wie Schicksal, das ihm etwas auswischen wollte auf seine Bemerkung hin. Er rutschte aus, der Weg machte eine leichte Kurve und er rauschte in das nächste Gebüsch. „Da ist der!“ Keuchend rappelte sich der wuschel Kopf auf, war aber unfähig in irgendeiner weise sich zu bewegen. Dies lag nicht an den Ästen die sich in seiner schwarzen Lederjacke verheddert hatten, ihn zwangen sich mit ihnen zu beschäftigen, nein es lag an der Umgebung. Verwirrt blickte er durch die leicht wabernde Gegend, der zerstörten Straßenlampen, die aufgerissene Straße und dazu, das Etwas was, um das Oberlandesgericht zu schwimmen schien. Kay starrte es an. „Ein... Leviathan?“ Woher er dies wusste? Seine alte Lehrerin war eine besessene gewesen, so sagte man es ihm. Von was wusste er nicht, vielleicht von ihrer Verrücktheit, höchstens. „Was ist das?!“ Kay zuckte aus seiner Starre zusammen und blickte nach hinten. Für ihn war dies unmöglich. Es war eine Art Riss in der Luft, die in eine andere Welt führte.' Nein... keine andere Welt... das dort drüben ist die wirkliche Welt! Aber was ist das denn hier?' „Verrückt!“, schrie Kay auf und wollte zurück in seine Welt. Es würde bedeuten das man ihn in Gewahrsam nimmt, aber das war ihm recht, Hauptsache er musste nicht hier bleiben. Die Pflanzen ließen ihn jedoch nicht gehen, verhedderten sich umso mehr in seine Kleidung. „Der Kerl, los, wir müssen ihn da raus holen!“, rief wieder einer der Männer und hielt ihm schon eine Hand durch den Spalt entgegen. Schon recht verzweifelt streckte sich Kay ihm entgegen, kämpfte nicht mehr gezielt gegen die Äste und erreichte beinahe die Hand. Der Riss jedoch machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Mit einem male zog er sich zusammen. Die Hand des Beamten schien kurze Zeit in der Luft zu schweben, doch dies trügt. Wie eine Feder schwebte sie zu Boden. Als sie diesen erreichte blutete sie aus der großen Wunde, aus der sogar noch ein Stück Knochen heraus ragte. Innerhalb von einer Minute löste sich die abgetrennte Hand mit einem ohrenbetäubenden Zischen auf. Erst die Haut, dann das Fleisch mit den Muskeln die mit Bläschen quasi verpufften. Einzig allein war der Knochen der sich nicht auflöste, nein, es rannte weg, zwischen den Beinen von Kay. Leise schrie er auf, nachdem er das kleine Szenario angesehen hatte. Er wich weg und wie ein Wunder hatten die Äste von ihm los gelassen. Mit stolpernden Schritten konnte er auf den kaputten Weg treten. Aber damit war es nicht getan. „Das ist doch alles dämonisch!“, keuchte er außer sich. „Wie wahr du doch liegst...“ Wieder zuckte er zusammen und blickte hinter sich über seine Schulter. Als eine Art Schatten stand eine Person hinter ihm. „Schrei bitte nicht wieder so herum, du weckst sonst noch den Dicken da oben“, grinste Ina vor sich hin und deutete auf den Leviathan. „Der schläft?“, fragte Kay ungläubig während er den riesigen Drachen artigen Wal ansah. Mit einem 'Ja' beantwortete die junge Frau ihm diese Frage. „Aber nun komm, wir müssen dafür sorgen das du aus dem Limbus kommst.“ Mit diesen Worten ging sie seelenruhig den Weg entlang, Richtung Parkplatz. „Limbus?“ Kay trabte ihr hinter her, immer noch verwirrt über die Umstände. Es war ihm nicht recht, diese Art wie man mit ihm umginge, aber er akzeptierte Ina's Wesen, versuchte noch nicht mal sie zu Analysieren, nicht richtig zumindest. „Es gibt viel zu erklären, Jäger, aber das wird sich alles noch ergeben, wir haben schließlich nicht die Zeit dafür, jetzt zumindest nicht.“ „Müssen wir uns so sehr beeilen?“ Ina nickte nur und führte ihn weiter zum Parkplatz. Kay plagten viele Fragen, vor allem was sie an diesem Ort in dieser Erscheinung zu suchen hatte. Ihr Wesen war eindeutig geheimnisvoll, etwas schien ihre Emotionen und Handlungen zu schützen, damit er sie nicht analysieren konnte. Nur das konnte er aus ihrem Verhalten schließen. „Wieso bist du... 'so' hier?“ Sie antwortete nicht, führte ihn weiter zum Parkplatz. Kay nahm es für den Anfang hin, etwas widerwillig. Nichts regte sich auf dem großen Platz. Nur leise ächzten die Autos, die langsam in einem metallischen Geruch verrotteten. Die Pflanzen waren tot, sie erschienen wie Knochen, die sich in den roten Himmel erstreckten. Nichts lebte mehr. Kay erschien es so, als wäre er nicht im dämonischen Limbus, sondern in einer Art Totenreich, das immer mehr von ihm in Besitz nahm. „Wohin gehen wir?“, fragte Kay nun ungeduldiger als vorher. „Dahin“, hauchte Ina quasi und deutete auf einen kleinen Turm aus Autos. „Dort hast du als letztes gekämpft und deine wichtigste Waffe verloren.“, erklärte sie ihm weiterhin und blickte ruhig zum verwirrten Kay. „Gekämpft? Gut, ich nehme es zwar schon hin, dass ich dir glaube, aber das?“ Er stockte leicht. Dies war doch sein Grund gewesen diesen Ort aufzusuchen. Nicht direkt den Limbus, wie es Ina sagte, aber wenigstens den Parkplatz für einige Antworten. „Glaube mir, Jäger. Erklimme den kleinen Turm und sieh nach, was du noch so verloren hast, außer deine Waffen.“ Ihre Worte waren nicht sehr laut, sie flüsterte mehr, und mit einem Unterton der unheilvoll erschien. Sie blickte zu ihm. Ihre Augen erschienen in ihrer Schattengestalt mehr als nur leer; schwärze und tot lagen in ihren sonst so schönen braunen Augen. Kay schluckte leicht. Er fing an zu schwärmen? Er riss sich zusammen, nahm den Mut in sich und ging voran. Leichtfüßig sprang er über die drei kleinen Gräben, die aus hungrigen Maden und knochigen Pflanzen bestanden, die versuchten nach ihm zu greifen, ihn hinein zu ziehen und in die blutrote Dunkelheit zu verschlingen. Trotz des aufkommenden Ekel überwand er diese drei Gräben und stand nun vor dem kleinen Turm aus Autofracks.' Da oben soll also etwas sein was ich verloren habe?', fragte sich der braun haarige noch einmal, ehe er tief seufzend sich den Turm hinauf zog. Die vielen kleinen Wunden machten ihm zu schaffen, dennoch ließ er sich in der Hinsicht nicht beirren. Von weitem beobachtete Ina das ganze. Sie war sich bewusst, das er sich so in Gefahr brachte, aber sie wusste auch, das er es musste. Er brauchte seine Erinnerungen zurück, um das zu retten, was Ihr am wichtigsten war. Das Leben, die Erde, alle Welten. „Erbauer... sei mit ihm wenn er diesen schwierigen Weg beschreitet... wenn er gegen den Tot antritt... wenn er den Leviathan vom Himmel holt... wenn er selbst stirbt...“, murmelte sie vor sich hin. Ihr war ungemein klar, das sie für alles Schuld sein wird, wenn Es passiert. Kay war endlich oben angekommen, zog sich die letzte Kante hinauf und blieb erstmal leise keuchend auf dem Dach des Autos sitzen. Leicht blickte er zurück zu Ina und winkte ihr leicht zu. Keine Gegenreaktion von ihr folgte auf seine. Es verwunderte ihn, aber er merkte schnell das sie in Gedanken war. „Was ist los?“, flüsterte er vor sich hin, blickte dann aber zu dem was er im Augenwinkel neben sich bemerkte. Ein Schwert, er schätze es auf 150centimeter, steckte im Autodach wie verankert und regungslos. Daneben ruhten zwei Schusswaffen. Kay stand langsam auf, merkte aber die Schwingungen des Schwertes auf ihn einwirken. „Nimm es... nimm es endlich.“, flüsterte ihm eine zu vertraute Stimme in sein Ohr. Das etwas was er in dem Bad erblickt hatte, das was ihn an sein Versagen erinnerte, flüsterte in sein Ohr hinein. In diesem Moment fragte er sich, ob er diesem Schattenwesen mit den roten Augen trauen konnte, ob es sich lohnen würde. „Es wird sich lohnen, vertrau mir nur~“ Kay blickte zum Dach hinunter, nahm immer mehr den Geruch des rosteten Metalls wahr und wurde sich bewusst, das es im Grunde der Geruch von Blut war. „Kay, pass' auf!“ Die schreiende Stimme von Ina erweckte ihn aus der Starre. Instinktiv, ohne nachzudenken, ohne sich den Konsequenzen bewusst zu werden, nahm er das Schwert und zog es mit einem Ruck aus dem Autodach. Er schwang es von unten nach oben in den Himmel hinauf. Keinesfalls sah er hin. Kay wusste nicht was er da tat. Ein Keuchen. Ein Ätzen. Ein spritzen. Das warme Blut klebte in seinem Gesicht. Langsam sah der Jäger auf. Er blickte in das Gesicht eines Dämons. „Jäger... also...“, keuchte es noch, ehe es zu Boden fiel. Sein Oberkörper stieß dabei gegen den schon instabilen kleinen Turm, der sich nun in Bewegung setzte und umzukippen drohte. Hilflos mit dem Schwert in der Hand suchte Kay das Gleichgewicht. „Nimm endlich die Schusswaffen und mach das du dich in Sicherheit bringst! In den Park! Los!“, schrie Ina und rannte in ihrer Schattenform los. Leicht verwirrt blickte Kay ihr nach, tat aber dann das was sie sagte. Er schnappte sich die Schusswaffen, steckte sie sich am Rücken in die Hose und sprang mit dem Schwert in der Hand vom Dach des Auto. Strauchelnd landete er auf dem zerstörten Boden. Er verstand nicht ganz weswegen Ina einen solchen Aufstand machte, das sie einen zur Beeilung anregte, aber ihm war bewusst, das er ihr glauben musste, das sie seine einzige Chance war, um zu erfahren was alles passiert war. Mit schnellen Schritten folgte er ihr in den Park, ohne zu wissen was ihn nun dort erwartete. Kapitel 3: Leviathans Ende -------------------------- Vom ersten Schritt her an, als er auf den weißen Kies trat, durchzuckte ihn stets ein Impuls. Kay wurde dadurch immer langsamer. „Ina jetzt warte!“, rief er, aber sie lief weiter. Vor seinem Auge verschwamm alles allmählich. Der Schmerz seiner Wunden kam hoch. Er blieb stehen und fasste sich an den Bauch. Das warme flüssige Blut entrann seinem Körper wie an dem Tag, wo er nur noch den hellen Schnee sah. „Verliere dich nicht in deinen Ängsten...“ Mit nur einer Berührung wurde er wieder ins Leben geholt. Kay blickte Ina ungläubig an, dann zu seiner Hand hinunter. Kein Blut, nirgends. „Vor allem: Zeige es nicht dem Wesen was in dir haust, deiner Seele ebenso nicht.“, erklärte sie weiter, sah ihn aber nicht an, oder kaum. Nur ein leichtes nicken kam von Kay. Mit dieser Bestätigung wandte sich Ina ab und blickte zum See der mit Blut gefüllt war. „Dein Ausgang liegt oben auf dem Dach dieser Institution...“ Kay blickte zum Oberlandesgericht und weitete die Augen. „Was? Du.. du bist doch verrückt!“ - „Das sagen viele.“ Er erkannte ihr sanftes lächeln. Das stimmte sie doch ganz glücklich. Mit einem schnaufen stemmte er die Hände in die Hüfte. „Was passiert mit dem Dicken dann?“ „Mach dir keine Sorgen um ihn“, versicherte sie ihm nur und schubste ihn leicht in Richtung des Haupteinganges. Er musste dann doch schlucken und sah zurück, als er ihre Anwesenheit plötzlich nicht mehr wahrnahm. Sie war ebenso verschwunden, wie die Wärme die er von ihr gespürt hatte. „Ich hoffe, ich überlebe das...“, hauchte er nur und ging los. Je näher er dem Gebäude kam, desto schwerer wurden seine Schritte. Die Schwerkraft nahm ihm die Fähigkeit sich schnell zu bewegen. Würde er sich bücken, so hatte Kay das Gefühl, könnte er nicht mehr aufrecht Stehen. Angestrengt entwich ihm ein seufzten. Dennoch konnte man ihm seine Entschlossenheit nicht nehmen. Er wollte aus diesem Etwas verschwinden, so schnell es ginge.„Hauptsache der Fahrstuhl spinnt nicht“, murmelte er schließlich und betrat das Gebäude. Der Sicherheitseingang war zerstört worden, überall war Blut. Ein Zeugnis das an diesem Ort ein Kampf statt gefunden hatte?Aus Furcht vor dem was kommen könnte, hatte er eine seiner Pistolen geladen und schussbereit in der Hand. Ihm wurde klar das dies kein Shooter-Game war, kein Battlefield 3 oder Call of Duty. Dies war die Realität; es würde nie einen Neustart geben wo man beim letzten Checkpoint aufwachen würde, um sich wieder ins Getümmel stürzten zu können. Mit einigen Atemzügen beruhigte er sein Herz immer mehr, nur um dann Blitzartig reagieren zu können. Doch das was er sich erdacht hatte blieb aus. Kein Monster. Keine Wesen die ihn Angriffen. Kay entspannte sich in seiner Verwunderung und rannte frei durch die große überglaste Halle zu einem der sechs Fahrstühle. Das schnelle bewegen fiel ihm dennoch schwer, jedoch nahm er dies als Ansporn und als Training wahr.Der erste Fahrstuhl funktionierte nicht, ebenso der Zweite nicht. Der Dritte fuhr hinunter. Geduldig wartete Kay. Er öffnete sich. Ein schriller Schrei ertönte. Aus dem noch nicht mal geöffneten Fahrstuhl drang direkt eine Klinge aus Knochen und Sehnen. Blut spritze in Kays Gesicht. Schnell wich er zurück. Keine Gedanken lenkten ihn. Der reine Instinkt brach hinaus.   „Braver Jäger... zerstöre um deines Willens nach.“   Kay schoss sein ganzes Magazin leer, während sich die Schiebetüren geöffnet hatten. Drei Dämonen hatten auf ihn gelauert. Leise keuchend sah der Jäger zu den blutigen, menschenfeindlichen Leichen hinunter. Er begriff nicht ganz, außer das dieser Fahrstuhl keine Optionen mehr für ihn war. Da wo dieser herkam, könnte es schließlich mehr geben. Mit schnellen griffen suchte er in der Halle nach Munition. Es kam ihm doch mehr vor wie in einem Spiel, denn er fand relativ schnell welche in dem offenen Bistro. Ihm kam die Idee hoch das Ina damit was zu tun hätte, aber dies vergaß er schnell, denn sie konnte nichts damit zu tun haben. Sie schien doch nie hier gewesen zu sein, weder noch ihn zu verfolgen, oder ihm je zuvor gekommen zu sein. Mit schnellen Schritten suchte er die anderen drei Fahrstühle ab und konnte einen betreten. „Fahr bitte ganz nach oben...“, murmelte er vor sich hin und drückte auf die 60ig. Mit verschränkten Armen sah er durch den gläsernen Fahrstuhl hinunter zur Halle wo aus einer Ecke mehrere Dämonen auftauchen und bewusst zu im hinauf sahen, ehe er hinter Beton verschwand. In Kays Magengegend verbreitete sich ein schwermütiges Gefühl. „Diese Wesen sind eindeutig nicht dumm“, flüsterte er leise. Er sollte bestätigt werden. Mit einem Ruck blieb der Fahrstuhl stehen, im 45sten Stockwerk. Leise fluchend blickte er zu der Tür und drückte den Notknopf. Während kurz das Licht im Fahrstuhl rot wurde zog er gewissenhaft das Schwert. Ohne auch nur zu versuchen diese Tür mit den Händen zu öffnen verwendete er sogleich das übergroße Schwert. Er sah diesen Versuch als Sinnvoller, als die menschlichere. Mit einem Ruck beförderte er es durch den kleinen Schlitz. Sogleich hatte er zwei Widerstände verspürt. Der erste war die äußere Metalltür des Fahrstuhls, der andere war etwas durchaus lebendiges. Kurz musste er schlucken. Kay spürte wie etwas am Schwert herum zappelte und zog, um der Klinge zu entfliehen. „Sehr schlau...“, flüsterte er leise. Mit dem Rücken zur Tür stütze er seine Schulter gegen den Schwertgriff, jedoch erst nicht stark. Er lies aber das Schwert auch nicht los. Seine Aktion musste schnell ablaufen, denn das was er befürchtete könnte wahr sein. Kurz schloss er seine Augen und sammelte seine Kraft die er gegen die stärkere Schwerkraft entgegen setzten konnte. „ICH WILL HIER RAUS!“, schrie er nur noch und zog das Schwert hoch, über seinen Kopf hinweg. Das plätschern von Blut wurde deutlich. Die Tür war offen. Es gab aber ein kleines Problem. Der Fahrstuhl ruckelte und bewegte sich nach unten. Kay drehte sich um und sprang gerade so aus der offenen Tür hinaus in den relativ engen Flur. Er glitt quasi durch die zerteilte, fallende Leiche. Mit relativer Leichtigkeit schwang er sein Schwert nach vorne und erstach somit den nächsten Dämon. Keuchend lehnte er sich gegen sein Schwert das in der Wand steckte. Es vibrierte leicht, es hörte sich für ihn so an, als würde er für einen kurzen Moment singen. Leicht verwirrt blickte er es an, besann sich dann aber, zog es aus der Leiche und der wand, nur um es dann hinter sich her zu ziehen. Auf seinem Weg zum Treppenhaus metzelte er seine Feinde ab. Unbewusst lag ein Grinsen auf seinen Lippen. Unheilvoll legte sich ebenso ein Schatten auf seine Schultern. Immer mehr wichen eher vor ihm zurück, dennoch schlachtete er sie ab, nur um sein Gewissen zu beruhigen. Alles musste seiner Meinung sterben, was nicht Menschlich war, was nicht so aussah und sich nicht so verhielt. Am Treppenhaus angekommen war es still. In diesem Moment war Kay verwundert. Er hatte mit Gestöhne gerechnet, oder schrillen Schreie die seine Gegner von sich gaben. Aber nichts von dem war zu vernehmen. Endlich steckte er das Schwert weg und nahm immer mehr Sinneseindrücke wahr. Der Geruch war klinisch rein. In diesem Flur war nie etwas gewesen. Er nahm dennoch seinen eigenen Geruch wahr. Blut und Schweiß klebten an ihm wie etwas natürliches, als würde jeder Mensch so rum laufen. Ohne noch darauf zu achten machte er sich auf den Weg die Treppen hinauf zu kommen. Je höher er kam, desto schwerer wurde es. Je höher er stieg, desto aussichtsloser wurde es für ihn. Seine Gedanken schweiften ab. Was wäre, wenn er es nicht schaffen würde? Wenn plötzlich ein Wesen auftauchen würde und ihn abstechen würde? Wäre dann wieder wer da, um ihn aus der eisigen Kälte des Todes zu holen, oder wäre er diesmal völlig allein? Kay blieb vor der Tür nach draußen, zum Dach, stehen und sah diese an. Allein, das war er oft gewesen. Seine Eltern hatten ihn nie wirklich verstanden, um alles musste er sich kümmern, wurde bei Dingen die er nicht konnte nicht unterstützt, und wenn er zu oft fragte... ja, so bekam er ärger. Sein Gesicht verfinsterte sich. Hand angelegt. An das Kind der Frau die man liebte. Dies sollte man immer vermeiden, denn es schadete, doch sein Stiefvater konnte nicht anders, das sagte er immer. Seine Mutter sah nur zu, konnte nichts tun, denn dann hätte sie doch ihren Mann verloren. Kay war ihr doch egal gewesen, oder? Mit einem seufzten klärte sich sein Blick. „Nicht allein... ich... bin das was ich eigentlich immer sein wollte. Irgendwas besonderes... egal wenn ich gleich noch sterben werde.“, grinste Kay nun siegessicher und öffnete die Tür. Die unglaubliche Hitze der oberen Ebene prasselte auf ihn ein und zwang ihn kurz in die Knie. „Nun komm schon!“ Er blickte auf. Inas Stimme war durch einen Riss gedrungen den er klar vor sich erkennen konnte. Er erblickte aber auch was anderes. Hatte sie vergessen das der Leviathan hier oben Thronte? Er starrte den Riss, dann Kay aus einem roten Auge an. Sein fürchterliches Gebrüll drang aus dem zahnlosen Maul hinaus. Mit einem schlag seiner Flosse erhob er sich mehr, drehte sich zu dem Riss und öffnete sein Maul nur noch mehr. Kay verstand und reagierte nur noch. Das Monster war dran den Riss zu verschlucken, hatte es sogar schon im Maul. Ohne großen Verstand sprang der Lockenschopf in die Öffnung des Wesens und gerade Wegs durch den Riss in der Atmosphäre. Alles war dunkel. Nichts war um ihm herum, dennoch war er wach. Er schrie, flehte nach Licht. Man gab ihm dieses Licht. Mit einem schrecken öffnete er die Augen. Er spürte den seichten und kühlen Wind. Sein Herz beruhigte sich, bis es den normalen Takt des Lebens angenommen hatte. „Willkommen zurück, Jäger.“, hauchte eine Stimme neben ihm. Er blickte zu seiner rechten Seite und sah Ina, wie sie neben ihm saß und verträumt in die Landschaft blickte. Sie fragte sich still in ihrem Kopf, ob er es heil überstanden hatte, denn das war ihr ungemein wichtig. Sie brauchte ihn schließlich noch. „Hab ich es geschafft?“ - „Natürlich, Jäger.“, war ihre Antwort. Was anderes konnte sie ihm gerade nicht sagen. Denn das was er getan hatte, am Gebäude sah man auch in der realen Welt. Dies nahm sie sich aber auch noch für später vor. „Kay... ich heiße Kay“, knurrte der Lockenschopf nun und setzte sich langsam auf. Seine Waffen lagen neben ihm. Gänzlich verwirrt war er wohl nicht, aber die Fragen schwirrten in seinem Kopf wie aufgebrachte Fliegen in einem Glas aus dem sie nicht raus konnten. „Das weiß ich doch, Idiot“, lächelte die braun haarige freundlich und sah wieder in die Landschaft, zum Sonnenuntergang hin. „Das Portal ist nun weg, oder?“ - „Nicht ganz, es entflieht im Magen des Leviathans überall dahin, wo er hin fliegt, wo er ruhen wird.“, hauchte sie lächelnd und stand auf. „Na komm, wir müssen hier weg, bevor die Beamten mitbekommen, dass du hier bist.“ Auch er stand nun auf, nahm die Waffen an sich und folgte seiner Begleiterin ruhig. Die Kampfanstrengungen lagen dennoch in seinen Knochen. Er würde die Schmerzen bald spüren, die der neuen und alten Wunden. Kapitel 4: Träume bewegen ------------------------- Ein unendliches Land. Seelenloser Staub und Sand. Eine Wüste der Knochen. Eine Wüste der Toten. Über dem leblosen Sand, wo nur vereinzelnd seelenlose Skelette herum schweifen, schwebt ein grotesker Anblick. Zwei riesige schlangenartige Leviathane ziehen eine halb zerstörte Glorie in dem windlosen Himmel vorwärts. An dieses Schiff sind sie durch riesige Harpunen und Kettenglieder befestigt, woran dessen altes und getrocknetes Blut klebt. Niemals würde dieses Schiff stehen bleiben, sinken und im zerfressenden Sand versinken, ehe die darin wohnende Macht ihren Platz aufgibt. Er hatte alle zurück geschlagen, sich als Champion erwiesen. Mit einem tritt befördert er seinen letzten, toten, Gegner aus dem Weg, ehe er die Tür öffnete. Eine eisige Kälte schlägt ihm ins Gesicht. Aus der Dunkelheit erschienen grüne flammende Fackeln. Das Unheil wurde hier herauf beschworen. Mit sicheren und mutigen Schritten betrat der Fremdling die Halle. Säulen aus Knochen, der Boden war morsch und der ausgelegte grün erscheinende Teppich war nur noch ein hauch von Fetzen. Immer mehr erkannte der junge Mann von dem Raum, der solange im Dunkel lag. Sicher ging er die wenigen Stufen zu dem Podest hinauf. Vor ihm stand eine große Wassertränke, dessen Inhalt leicht türkis fluoreszierte. Dahinter erkannte er einen Thron aus Knochen, sowie eine riesige Glaswand, die von den letzten Herrschern dieser Welt erzählte. Nun konzentrierte sich der Fremde wieder auf das Objekt vor sich. Ihm entging ein seufzten, eher er anfing Worte zu murmeln, die mehr ein stimmiges Summen waren. „In, aal him alok, him Kaal los het, wah him aaz wah werid.“ (Herrin, möge dein zurückkehren, deinem Kämpfer der hier ist, dein Erbarmen preisen.) Die Essenz leuchtete umso mehr und langsam legten sich schmale Finger auf den Rand des großen Wasserbehälters. Mit einer grazilen Bewegung zog sich eine junge Frau aus dem Gemisch. Sie war ebenso am schimmern und durchsichtig, wie das fluoreszierende Wasser. Ruhig, aber lächelnd blickt sie den jungen Mann an, der sein Gesicht hinter einer Kapuze versteckte. Die Frau setzte sich auf den Rand des Beckens und blickte weiterhin ihr gegenüber an. Er sah sie ebenso nur an, achtete aber nicht auf ihren entblößten Körper. „Lange habe ich auf meinen Kämpfer, meinen neuen Champion gewartet. Wie heißt du, wie darf ich dich in dieser Halle rühmen lassen?“, fragte sie mit einer Engels gleicher Stimme. „Meine Herrin des Todes, die erste Frau auf dem Knochenthron. Ich nenne mich Kay.“ Sie stutze leicht, denn ein solcher Name war ihr nie an die Ohren gekommen, gar dieser verschlüsselte Ton, der eine andere Stimme verstecken sollte. „Woher stammst du, Kay?“ „Von der Erde, dem Midgard, der mittleren Ebene. Wie Ihr es auch nennen wollt.“, antwortete der junge Mann. Sie erkannte ein grinsen unter der Verhüllung. Obwohl ihr Misstrauen wuchs – es hatte nie ein lebendiger Mensch in das Totenreich geschafft – musste sie ruhe bewahren. Sie beugte sich vor und ihre Hände berührten seine Kapuze. „Du bist der erste Mensch hier, ich möchte wissen, wen ich in meinen Gemächern bald beherbergen und liebkosen darf“, hauchte die Königin sanft und sinnlich. Er regte sich nicht, sondern hielt nur still. Mit einem guten Gewissen wartete er auf ihre Reaktion bei seinem Anblick, während sein grinsen breiter und verrückter wurde. Als die Kapuze auf seinem Rücken ruhte, blickten rote Augen in das Gesicht der nackten Königin. Aus Schreck heraus, aus wissen heraus was und wen sie vor sich hatte, entwich der Frau ein Schrei. Sie fiel nach hinten weg auf den Boden. Ihr durchsichtiger Körper versteifte sich, während sie mit ihrem Blick den Schritten ihres Champions folgte. Der junge Mann ging zu ihr, kniete sich auf ihren Bauch und hielt ihre Hände über ihren Kopf fest. Obwohl sie eine Art Geist war, war sie vollkommen greifbar, etwas was sie für diese Zeit nun verfluchte. „Liebkosen? Mh? Ach, ich mag dich lieber aufschlitzen, während ich dich nehme!“, knurrte der Mann grinsend. „Du verdammter Dämon! Wie kannst du es wagen zurück zu kommen und einen Menschen mit hinein zu ziehen?!“, zischte sie ihn an. Ihr war bewusst wer er war. „Tse, nachdem du mich belogen und verbannt hattest, musste ich mir ja einen neuen Körper besorgen. Dieser hier ist perfekt, sehr Ausbau möglich! Und stell dir vor, er ist sogar ein Jäger. Perfekt oder nicht?“ Sie erstarrte leicht und erkannte seinen Fehler in der Denkweise. Jäger waren Mental und Körperlich stärker als normale Menschen, zumal gehorchten sie den herrschenden Königen. Das war ihr perfektes Mittel, oder war genau dies seine Falle für sie? „Egal was du vorhast, du wirst scheitern!“ Mit einem mal sank Kay ganz auf den Boden und die Frau stand auf, um an ihren ursprünglichen Platz zu gehen. So wie sie die Macht hatte in dieser Form zu erscheinen, als etwas greifbaren, so konnte sie auch das sein, als was man sie nun mal sah, als einen nicht ergreifbaren Geist. „Ich sage es dir, Zaindunax, du wirst für alles büßen!“, schrie sie wutentbrannt und verschmolz wieder mit der fluoreszierenden Flüssigkeit. Sogleich wie sie verschwand, entwich das grünliche Licht aus der Halle der Knochen und die roten Augen blickten durch die Dunkelheit. „Tja... es ist lange her das man mich so nannte. Mach was du willst mit dem Namen, Kay!“ Die Wohnung lag still in dem Hochhaus. Von keiner Seite her aus hörte man andere Bewohner oder den Lärm der Straße. Kay konnte sich wohl schon vorstellen, dass Ina in einer kleinen Wohnung lebte, jedoch nicht im Grenzbezirk und das auch noch in einem der Ghettos. Und dennoch war alles stilvoll und ruhig eingerichtet. Die Farben schwarz, weiß und rot waren wohl am ehesten vertreten, aber ihm gefiel das Gemischte alte und neue. Kay saß auf der Couch und betrachtete das Wohnzimmer, welches asiatische Elemente aufwies. Ina brachte den Tee hinein und stellte ihn, mit den Keksen und dem frischen Kuchen auf den kleinen Tisch vor Kay ab. „Danke, Ina.“ - „Keine Ursache, du hast schließlich nach dem Treffen gebeten.“, antwortete sie sogleich und kippte sich viel Zucker in den Tee. Leicht musste Kay über dieses Verhalten schmunzeln, blickte dann aber etwas bedrückt und unruhig in sein Glas, wo er sein Spiegelbild erkennen konnte. „Also, sprich.“, forderte die junge Frau nun. Erst kam keine Antwort, dann aber sah der Lockenschopf wieder auf. „Mein Traum letzte Nacht... ich... träumte von einer Wüstenlandschaft und einer Glorie die von zwei Leviathanen gezogen wurde. Ebenso das ich alle dort abgeschlachtet hatte.“ Während Kay Ina den Traum erzählte, wurde ihr klar wie weit der Jäger schon war und mit wem er bereits Kontakt hatte. „Kay... das was in dir ist... dieser besagte Dämon... wie lange ist er in deinem Körper?“ „Warte! Das war also echt?!“ Die junge Frau seufzte und musste überlegen wie sie es formulieren sollte. „Nein, es war eine Vision, so würde ich es sagen, jedoch eine, die so echt war, das die Frau dich als den Dämon wieder erkennen würde. Und nun beantworte mir meine Frage.“ Kay konnte nicht so recht etwas mit ihrer Erklärung anfangen, aber er wusste, dass er sich damit zu erst abfinden müsste und war somit gewillt nun eine Antwort zu geben. „Ungefähr ein oder zwei Jahre.“, seufzte er ertappt und lehnte sich zurück. Ihm war nicht ganz klar ob er das so überhaupt einschätzen durfte, da im nie aufgefallen war, dass sich etwas in ihm eingenistet hatte Ina nickte nur langsam und nachdenklich. Er war schon zu lange in Kay, als das sie ihn einfach hinaus beschwören könnte, zumal war dieser Dämon unglaublich stark, nach ihrem Wissen. „Weißt du, was Zaindunax bedeutet?“ - „Nein, überhaupt, was für eine Sprache ist das?“ Sie konnte natürlich nicht erwarten das er es wusste, gar wusste wie dieser Dämon in ihn gefahren war, denn er sagte nichts dazu, aber sie hatte sich erhofft, das der Dämon ihm mehr verraten hätte. „Gut, erst zur Sprache: Er hatte die Drachensprache benutze, sie ist sehr alt und längst vergessen unter den Menschen. In jeder anderen Welt und Ebene ist sie aber noch präsent, solange es dort noch Drachen gibt. Und der Name setzt sich aus den Worten Zaam, Zind und Munax zusammen, die übersetzt Sklave, Sieg und grausam bedeuten. Du musst wissen, dass der Name eines Drachen ein Ruf ist. Der Name des Dämons ist also 'Der Sklave des grausamen Sieges'.“ Sie blickte Kay genau an, in der Hoffnung er hätte es verstanden. Für einen unwissenden jungen Mann verstand es Kay auch. Ihm war ein Dämon unterlaufen, der ein Drache war und einen unheimlichen Namen trug. Er trachtet nach dieser Frau, nach ihrem Tod und anscheinend auch nach diesem Thron. „Ich bin also nur eine Marionette...“, murmelte er vor sich hin, sich seinem Schicksal nieder werfend. „Denk das bitte nicht, Kay. Du kannst ihn überlisten und bezwingen, aber das musst du mit größter Sorgfalt tun. Ich helfe dir dabei.“, versicherte die junge Frau ihm, während sie sich zu ihrem Gast setzt und aufmunternd lächelt. „Und wie soll das gehen?“ - „Indem wir auf eine Reise gehen.“ Ein Tag verging nach diesen doch recht unklaren Erklärungen. Kay sitzt in seinem WG-Zimmer und sieht seine Tasche an. Ina hatte ihm aufgetragen Verpflegung einzupacken und sie um 20 Uhr am Oberlandesgericht zu treffen. Jedoch wusste sie selbst nicht, wie lange sie Beide unterwegs sein würden. In diesem Sinne machte sich Kay Gedanken über die Miete und wie sich seine Freunde ihm gegenüber verhalten wenn er nun sagen würde, dass er für ein paar Tage, Wochen oder Monate weg sein wird. Er brauchte also eine Absicherung. Im nächsten Moment ging die Tür auf. Eine rothaarige junge Frau sprang herein. Sie kniete sich vor Kay und sah ihn an. „Kommst du mit nächsten Monat auf das Vainstream?“ Kay erstarrte in seiner Bewegung. Er hatte nicht damit gerechnet das schon im nächsten Monat das Vainstream stattfinden würde. Mit Ina waren die Monate des Winters und Frühlings schnell vergangen, aber auch nur durch das Training mit ihr. „Du, Chrissi, ich weiß noch nicht mal ob ich das pünktlich hinbekomme.“ Sie runzelte gleich die Stirn und stand auf, nur um ihre Hände in die Seiten zu stemmen. „Wie meinst du das?“ Kay seufzte einmal tief und stand auf. „Das erkläre ich mal allen.“ Mit diesen Worten ging er in den Wohnbereich. Chrissi trommelte die restlichen drei Bewohner zusammen, worunter auch ihr Freund und der beste Kumpel von Kay war. Nico musterte seinen Freund kurz und gab dann einen merkwürdigen, schnaufenden Ton von sich. „Was hast'n nu ausgefressen?“ „Ich habe nichts ausgefressen“, verteidigte sich Kay sofort, „Ich werde nur für einen ungewissen Zeitraum nicht da sein. Das wegen der Miete: Ich habe heute noch einen gefunden der mein Zimmer solange benutzt und die Miete zahlt. Er ist sehr zu verlässlich.“, erklärte er dann weiter und musste sich den prüfenden Blicken von seinen WG-Kameraden stellen. Wieder entging Nico der schnaufende Ton. „Ich weiß nicht was du vor hast, aber gut. Hauptsache du bezahlst danach das Päckchen.“ - „Mach dir keine Sorgen, ich bin ja zu verlässlich.“ Außer Nico und Chrissi ging der Rest wieder, um sich der unterbrochenen Aktion wieder zu zuwenden. „Wohin willst du?“, fragte Chrissi sogleich neugierig. Kay musste überlegen was er nun sagen könnte. Er konnte ihr und Nico schlecht die Wahrheit sagen, aber mit einer Lüge wollte er nun auch nicht kommen. Eine Notlüge musste also her. „Ich brauche Abstand und fahre daher ein wenig über den Kontinent. Das Geld habe ich dafür extra gespart.“, erklärte er nur ausweichend. Natürlich, seine zwei Freunde gaben sich damit nicht ab, dennoch akzeptierten sie es. Chrissi umarmte Kay herzlich. „Viel Spaß, Locke.“ Mit einem Handschlag und doch nicht ganz männlichen Umarmung verabschiedete sich Nico. „Ey, weh' du machst Mist. Ich helf' dir da nicht raus.“ - „Da wirst du mich schon nicht raus bekommen.“, witzelte Kay nur unsicher, schnappte sich dann seinen Rucksack sowie den Gitarrenkoffer und ging aus der Tür raus. Den Schlüssel hatte er in seinem Zimmer, auf dem Wohnzimmertisch, liegen lassen. Er konnte sich nicht vorstellen als bald wieder an diesem Ort zu sein. Alleine wie Ina diese Reise angedeutet hatte, so hatte sie ihm vermittelt das eine Welt unglaublich groß war. Seine Sorge dabei war, dass alles schief gehen würde und dass dies, was in ihm haust, ihn schließlich töten könnte. Ihm war also sein Leben sehr wichtig, aber diesen Dämon wollte er ebenso los werden. Mit zu eiligen Schritten aus leichter Nervosität war er zu früh da. In diesem Falle setzte er sich auf eine der Bänke in dem kleinen Park vor dem Oberlandesgericht. Mit diesem Gebäude verband er nichts gutes, das hatte er noch nie getan, aber ihm war nun bewusst, was um dieses herum schwebte. Nach einem kurzen Blick auf sein Handy zündete er sich eine Zigarette an und wartete auf die junge Frau die ihn hier her geordert hatte. Weiterhin sah er das Gebäude vor sich an. Der Blick von ihm sagte nichts über seine Gedanken aus und dennoch herrschte ein Wirrwarr in seinem Kopf. Von den Medien her wurde er tatsächlich für die Bombe auf dem Parkplatz beschuldigt, da er an diesem Ort sehr auffällig gewesen war. Am liebsten würde er versuchen dies zu berichtigen, aber ihm war bewusst, das diese Organisation, eine Regierung, nichts von Dämonen und anderen Ebenen hören will. Nein, sie würden ihm niemals glauben schenken; wie viele andere Male davor. Ihm war klar das die Regierung sich ihre Welt zurecht bogen, das man im ersten Moment nicht anderes kann als nur zu folgen, aber er wusste ebenso von der Willenskraft eines Menschen. Wenn er zurück käme, so würde er versuchen das alles aufzuklären, aber nun hoffte er einfach nur, dass er mit Ina diese Reise antreten kann, ohne große Probleme. „Kay... Lockenkopf... aufwachen!“ Er blickte schnell und leicht verwirrt zu der jungen Frau auf. Ina hatte ihre Kapuze auf und relativ sehr in ihre Gesicht gezogen. „Na, Träumer? Wir sollten los, oder hast du vor, noch weiter aufzufallen?“ - „Auffallen?“ Er sah herum und entdeckte einige ältere Damen die ihn von weitem beobachten und mit einander tuschelten. Sofort stand er auf und erhaschte somit die Reaktion von einem jungen Paar das auf der Bank gegenüber von ihm saß. Sie zuckten zusammen, entweder aus Angst oder weil diese Bewegung nicht vorhersehbar war. „Kay, wir sollten gehen.“, flüsterte Ina nun und erkannte die sichtliche Verwirrung in Kays Gesicht. Er verstand nicht ganz was diese Menschen hatten. Er konnte nicht glauben das man ihn für den Bombenleger hielt. Leicht nickte er nur, nahm seinen Rucksack und ging neben Ina her, in die Richtung des Oberlandesgerichtes. Sie sah ihn aus dem Augenwinkel her an und blickte leicht giftig zur Zigarette. Kurz bevor Beide über die Straße gingen, lies er sie fallen. „Wohin gehen wir?“ - „Wir müssen auf den Parkplatz, dahinter sind einige Gebüsche wo wir dann in den Untergrund gelangen.“ Sie erklärte diese Dinge wie eh und je trocken, ohne eine weitere Erklärung. Kay nahm es einfach hin und nahm sich vor sich die Dinge selbst zu erklären, bis er eines besseren belehrt werden würde. Dennoch missfiel ihm die Idee wieder mal auf den Parkplatz zu gehen. Er spürte den Blick der Kameras und was hinter ihnen lauerte. „Jäger... die Regierung... ist nicht mehr das was sie mal war.“ Kay lachte auf und blickte zu Ina, die diese Worte leise von sich gegeben hatte. „Das ist mir doch längst klar!“ - „Aber nicht in welcher Art!“ Es war mehr ein knurren was von ihr aus ging und Kay konnte sich nicht erklären woher sie diesen tiefen Ton her nahm. „Was ich meine, hat nichts mit Geld und Propaganda zu tun, sondern mit dem was du vor ein paar Tagen selbst noch erlebt hattest, weswegen du deine Verletzungen hast.“ Nun musste der Lockenkopf doch schlucken. „Du meinst, die Regierung ist so komisch auf Überwachungsstaat getrimmt, weil die Dämonen sie beherrschen?“ Sie nickte nur und blickte wieder gerade aus, um weiter voran zu schreiten. Nachdenklich folgte ihr der junge Mann. Der Überwachungsstaat hatte sich in der Regierung durchgesetzt, nachdem der Weltbekannte Edward Snowden gefunden, gefasst und getötet wurde. Es war damals ein großes Aufsehen deswegen entstanden, denn man hatte ihn nicht zur lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt sondern man hatte ihn umgebracht, per Verbrennung. Die USA war dafür nicht bekannt, ihr Urteil war so überraschend das die ganze Welt so erschrocken war, dass alle anderen Weltmächte ihren In- und Export mit der USA aufgaben. Dies war ein folgen schwerer Fehler: Die NSA war schon fertig mit ihrer Arbeit, die Regierungen aller Länder aus zu spionieren. Sie hatten alle Informationen und konnten somit alle Staaten unter Druck setzten. Nach einem Jahr der Debatten, Intrigen und Kriege hatte die USA gewonnen und hatte somit die Erde im 'Blick'. Natürlich, sie hatten einiges gutes getan. Die, die in Armut lebten, egal wo, waren nun im Mittelstand. Es gibt keine Dritte Welt mehr, nur noch die erste und zweite. Doch auch da liegt das Problem. Die zweite Welt war von den Verhältnissen zur damaligen dritten auf dem gleichen Stand. Nur wenige hatten einen gewissen Wohlstand, den sie durch Überwachung und Verrat sich erkauft hatten. In diesem Falle wird jeder von jedem ausspioniert. Alle sind nicht mehr die Gleichen vom Stand des Gesetztes her, nur wenige stellen sich dagegen und leben ihr leben wie sie es davor nur kannten. Plötzlich stellte sich in Kay ein besorgniserregendes Gefühl auf. Er blickte über seine Schulter nach hinten und dachte an seine Freunde. Sie würden irgendwann Probleme bekommen, wenn sich niemand gegen die Regierung stellt. Aber durch die Aussage von Ina scheint nicht der 'gesunde' Menschenverstand etwas mit der Überwachung zu tun haben. Ihm war längst bewusst das kein Mensch von dieser Ebene aus etwas gegen die Dämonen tun konnte. Das hatte er ja selbst am eigenen Körper erlebt. Und so musste er feststellen, dass dies alles ein Ende haben müsste, aber Eines das er nicht besiegeln würde. „Jetzt komm Kay! Wir haben nicht viel Zeit!“ Kay wurde aus seinen Überlegungen hinaus gezerrt und blickte zu Ina die ihn wütend entgegen blickte. Er war stehen geblieben und hatte somit die Aufmerksamkeit des Sicherheitspersonals auf sich gezogen. Sofort setzte er sich mit Ina wieder in Bewegung. Mit schnellen Schritten huschten sie über den Parkplatz, an ein oder zwei Personen vorbei die Kay sofort erkannten und schnell weg wichen, um ihm nicht zu nahe zu kommen. Innerlich verletzte es Kay leicht, denn sonst passierte so was nur wegen seiner Einstellung die er öffentlich auch gerne austrägt, wie zum Beispiel durch Mercedes Sternen an seiner Lederjacke oder an seiner Hose. Diesmal war es aber wirklich nur sein Ruf, wegen diesem Gerücht das er ein vermeintlicher Terrorist war, den die Polizei nicht gefangen hatte. Der Parkplatz war nun hinter ihnen und Beide verschwanden in den Gebüschen. Sie stiegen über die wenigen Enten und deren Brutnestern, ehe Ina stehen blieb und die Äste weiter weg drückte. „Warum bleiben wir stehen?“, fragte Kay verwundert und beobachtete Ina, wie sie das Gras schnell aus dem Boden zerrte. „Deswegen!“, keuchte sie leise, als sie es geschafft hatte gleich den ganzen Grasboden weg zu ziehen. Unter diesem befand sich nämlich eine eiserne Tür. Eine Tür die mit Ornamenten verziert war und in den Boden eingelassen war. „Das ist es? Das ist der Weg in diese andere Welt?“ Ina nickte nur und legte ihre Hand an den kalten Türknauf. Die Kälte durchzog sogleich ihren Körper und sie spürte was für eine Welt auf sie wartete. „Ich hoffe du hast warme Kleidung dabei?“ - „Ja“, antwortete Kay sofort, dennoch verwunderte ihn diese Frage. Er wollte sich seine zwei Jacken aus der Tasche ziehen, aber das Gestrüpp hielt ihn davon ab durch dessen Beharrlichkeit. Ina hingegen seufzte tief und riss die Tür mit einem Ruck auf. Etwas sog an Kay. Die Tür verhielt sich wie ein Strudel. Ina war ruhig und lies sich hinein ziehen, was für Kay aussah, als würde sie unendlich langgezogen werden. Es war eine kleine Horrorvorstellung die sich Kay nicht entziehen konnte. Mit ihm passierte das Gleiche. Er fühlte sich leer, ohne jegliche Materie in einer völlig dunklen Welt die eisig war. Wie der Tot. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)