Devils Never Cry von AlazryelSatanae ================================================================================ Prolog: Was ist das für ein Typ?! --------------------------------- Ein Tag bevor ich die Schule verlassen sollte, sah ich ihn zum ersten Mal. Sein relativ langes, weißes Haar leuchtete in der Sonne intensiv - wirkte beinah silber. Sein roter Mantel hatte sich gegen den Wind aufgebläht und wirkte, wie zwei blutrote Flügel. Er hatte ein seltsam sarkastisches Lächeln aufgesetzt und hatte jeden, der ihm im Weg stand, damit angesehen. Nur nicht mich.. mich hatte er ignoriert. Doch es war mir sowas von egal gewesen. Schließlich wurde ich meistens links liegen gelassen.. Wie gesagt, es war mir egal. Der Tag nahm seinen gewohnten Lauf. Die Schule füllte sich mit gelangweilten Schülern und genervten Lehrern, während ich, beinah wie ein Schatten, unbemerkt zu meinem Spint ging. Die Beliebten wurden angehimmelt, die Streber lernten und hingen über ihren Büchern und die Alternativen hegten ihre eigenen Pläne, wie sie den neuen Tag angingen. Und schon am letzten Tag spürte ich diese Unruhe in mir. Klar, eigentlich war ich das regelmäßige Umziehen gewohnt, doch dieses mal war es anders. Anstatt wie gewohnt immer auf dem Land zu bleiben, zogen wir dieses Mal in die Stadt. Zwar war sie nicht gerade groß, bot aber dennoch genug Platz für U- & Straßenbahnen, sowie Starbucks, McDonalds und genügend anderen Dingen, die die Welt nicht brauchte! Es war wieder eine Chance neu anzufangen, vielleicht würde ich dieses Mal ja sogar Freunde finden.. aber es war immer dasselbe: Sobald ich an eine neue Schule kam, wurde ich vorgestellt und das war es dann auch schon wieder. Aus irgendeinem Grund mieden mich die meisten, auch wenn ich wie ein ganz normales Mädchen aussah. Stahlblaue Augen, rabenschwarzes Haar, ein schlanker, doch robuster und starker Körper.. Was hatten sie also gegen mich? Erst das Klingeln zur Stunde, riss mich aus meinem tiefen Gedanken und rüttelte mich wach, "Verdammt...!" Wenn ich jetzt nicht die Beine in die Hand nehmen würde, käme ich locker zu spät! Also warf ich die Tür meines Spindes zu und rannte den Korridor hinunter. Die Bücher fest vor meiner Brust umklammert, wollte ich gerade in den nächsten Gang einbiegen, als ich plötzlich gegen etwas robustes stieß. Mit einem kleine, verzweifelten Schrei, fiel ich hinten über und ließ vor lauter Schreck meine Bücher fallen, um mich noch irgendwie abfangen zu können. Doch der gewohnte Schmerz, der immer dann kam, wenn ich schwer fiel, blieb dieses mal aus. Erschrocken hatte ich die Augen zusammen gekniffen und den Aufprall erwartet, doch als eben jener nicht kam, öffnete ich zaghaft ein Auge. Als ich einen sehr unerwarteten Anblick betrachtete, riss ich das zweite sofort mit auf. Ich musste eine ziemlich dämliche Grimasse geschnitten haben, so wie der weißhaarige mich angrinste. Locker hielt er mich an meiner Hüfte, knapp über dem Boden, wie ich bemerkte und sah mir, dicht über meinem Gesicht, direkt in die Augen. Ich erstarrte bei seiner Augenfarbe, konnte nicht mehr wegsehen - so, als würden sie mich in ihren Bann ziehen. "Hattest es wohl ziemlich eilig...", flüsterte der Fremde, während er mich langsam wieder auf die Beine zog. Nur schwer löste ich mich aus meinem Schockzustand. Die Bücher lagen quer über den gesamten Korridor verteilt und hatten bestimmt einige Knicke abbekommen, so wie die meisten gerade da lagen. Seine Frage konnte ich nicht beantworten.. Ich starrte noch immer in seine Augen. "Ey, stummes starren ist aus der Mode gekommen! Sag was, oder ich geh einfach wieder.", dreist grinsend, sah er mich mit vor der Brust verschränkten Armen an und wartete auf meine Antwort. "Ääh.. ehrm, ja..", ich hätte mich selbst schlagen können. Mehr als diese paar Silben brachte ich nicht zustande? Doch der weißhaarige lachte nur amüsiert, "Hmm, das dachte ich mir schon fast." Okay, er hatte etwas arrogantes an sich, was jedoch kaum auffiel, wenn man nur sein wunderschönes Lachen beachtete. Dennoch zog ich eine Augenbraue hoch, "Warum fragst du dann so blöd?" Seine Antwort hatte mich verärgert, was ich mit in die Hüfte gestemmten Armen zeigte. Der Fremde fing an breit zu grinsen, "Oho, sie kann also doch mehr als nur 'ääh, ehrm und ja'! Wunderbar, da kann man ja gleich eine ganze Konversation anfangen.", "Bist ja ein richtiger Sprüche-Klopfer! Fehlt nur noch, das ich meine Hand auf meinen Oberschenkel hau.." So leicht ließ ich mich nicht unterkriegen. Und auch wenn wir uns gerade einmal fünf Minuten unterhielten, konnte ich seine Dreistigkeit kaum fassen. Sein Lachen endete abrupt, doch seine leicht arrogante Miene blieb, "Kann also auch noch den Mund aufmachen - Ich glaub's ja nicht.." Ich hielt seinem Blick stand, auch wenn ich eigentlich nur noch die Bücher einsammeln und zum Klassenzimmer stürmen wollte, doch irgendetwas an ihm, ließ mich nicht gehen. Seine weißen Augen fixierten mich beinah fanatisch, während seine Lippen nur kurz zuckten. Eine Andeutung von einem schiefem Lächeln. Ich versuchte weiterhin mich von seinem Blick zu lösen, doch erst, als er selbst weg sah, konnte ich seinem Bann entkommen. Erleichtert stieß ich einen lautlosen Seufzer aus und begann, die Bücher die vorhin mit einem Klatschen auf dem Boden gefallen waren, wieder aufzuheben. "Solltest dich lieber beeilen, bevor dein Fehlen noch wirklich auffällt!", gelassen lehnte sich der Fremde an die Wand und beobachtete mich eindringlich. Genervt verdrehte ich die Augen und machte weiter, während ich seine frechen Sprüche ignorierte. Doch er hörte nicht auf und ließ einen weiteren Spruch nach dem anderen raus, was mich langsam, aber sicher zur Weißglut brachte. Schließlich sprang ich nach seinem "Vielleicht werden auch nur die Bücher vermisst" auf, ließ die Bücher mit einem lauten Krachen wieder zu Boden fallen und stapfte auf den weißhaarigen, jungen Mann zu, der mich weiterhin mit gelassenem Ausdruck betrachtete. Nein - er wirkte eher gelangweilt, auch wenn seine Lippen noch immer dieses schiefe Lächeln andeuteten, "Jetzt halt dein Maul, bevor ich es dir mit diesen Bücher stopfte, du eingebildetes Arschloch!" Ich bemerkte kaum, wie ich meine Hand hob um mit ihr wild zu gestikulieren und schimpfte weiter auf ihn ein, "Du kommst hier her, machst alle neugierig, wobei du dir sonst irgendetwas einbildest und auf großen Typen machst, dabei hast du bestimmt nicht mal nen langen Schwanz und versuchst das mit deiner großkotzigen Art wieder wett zu machen!" Ich betonte jedes einzelne Wort mit einem Schritt, was meine Worte nur so aus meinem Mund herausfliegen ließ. Und trotz meiner enormen Schnelligkeit beim Sprechen, schaffte ich es mich kein einziges Mal zu überschlagen. Meine Hand noch immer erhoben stand ich nun fast vor ihm und stierte in seine Augen. Mein Gezeter wollte einfach kein Ende nehmen, bis ich direkt vor ihm stand und zum nächsten Satz anlegen wollte. Plötzlich jedoch ergriff er meine Hand und zog mich zu sich heran. Mit aufgerissenen Augen, blieben mir die Worte in der Kehle stecken, während ich scharf die Luft ein sog. Jetzt wahren wir uns noch näher als vorher, wo er mich so knapp über den Boden gehalten hatte. Erst jetzt bemerkte ich, wie groß er überhaupt war. Knapp ein Kopf größer als ich, doch das hielt uns nicht davon ab uns direkt in die Augen zu sehen. Mein Herz raste, während mein Atem unnatürlich ruhig weiterging. Langsam öffnete er die Lippen, was mich den Atem anhalten ließ. Er hatte mich mit einer ungewohnten Schnelligkeit gepackt, die eigentlich unmöglich war, dennoch hatte ich jede seiner Bewegungen genauesten beobachten können. Mein Blick wanderte von seinen Farblosen Augen, zu seinen sinnlichen Lippen, die leicht geöffnet waren, während ich auf seine Wort wartete. Doch stattdessen drehte er den Kopf zum Korridor hinunter und starrte hinein. Ich wusste nicht, ob er etwas gesucht hatte, aber schon im nächsten Moment zog er mich mit sich, dicht an seinem Körper, den Gang hinunter, wobei er jeden Lichtschalter betätigte - die Lichter gingen hinter uns reihenweise aus, was der gesamten Situation einen unheimlichen Aspekt verlieh. Doch auch wenn ich hätte schreien wollen - ich konnte nicht. Mir verschlug es die Sprache, sobald ich auch nur den Mund aufreißen wollte. Sobald ich die Lippen zu einem Wort formen wollte, fehlten sie mir wieder und ich konnte nichts dagegen tun. Das Ende des Ganges näherte sich rapide und mein Herz schlug immer schneller. Ich wollte mich wehren, wollte ihn mit den Fäusten massakrieren, doch er ließ mich nicht. Jedes mal, wenn ich die Hand heben wollte, sank sie wie ein schlaffer Sack hinab und ich konnte sie für die nächsten paar Sekunden nicht mehr bewegen. Es war erniedrigend.. Das letzte Licht ging aus und ich spürte wie mir die Sinne schwanden. Mir war schwindlig vor Aufregung, mein Herz hämmerte bereits gegen meine Brust, während mein Atem in unregelmäßigen Stößen kam. Ob er es bemerkte? Ob er mich überhaupt beachtete, während er den gesamten Korridor mit mir beinah herunter gerannt war? Wahrscheinlich nicht.. Abrupt blieb der Fremde stehen und wirbelte mich mit einer eleganten Bewegung herum. Ich landete in seinen Armen, die er um mich schlang. Nun waren am Ende angekommen. Er stand mit dem Rücken zum Licht, das kläglich versuchte, bis hinter zu uns durchzudringen, was ihm einen schaurigen Eindruck gab. Warum tat er das? Er war doch erst heute hier aufgetaucht! Tausende von Fragen und Vorwürfen schossen durch meinen Kopf. Ich sah ihn mit großen, angsterfüllten Augen von unten nach oben an, wobei ich schwer schluckte. Ein Lächeln zeichnete sich schwach auf seinen Mund, während er mich mit einem sanftem Ausdruck in den Augen ansah. Zärtlich strich er mir mit seinen Finger übers Haar, wobei er einige Strähnen aus meinem Gesicht schob, "Ich werde dir keinen Grund geben, Angst zu haben.." Er flüsterte diese Worte genauso wie seine ersten, vor noch so wenigen Minuten. Es waren kaum zehn Minuten vergangen und dennoch hatte sie das Gefühl, ein großes Stück von ihm kennen gelernt zu haben. Wer war er? Elegant drehte er sich zur Wand und drückte mich sanft gegen sie, während er seine Hand neben meinen Kopf legte und sich so abstützte. Ich lehnte mich von ganz allein an die kalte Wand; beinah so, als versuche ich durch sie hindurch zu stoßen um von ihm zu entkommen. Doch ich konnte nicht.. noch immer fehlten mir die Worte, meine Augen klebten an seinen, während der Fremde meinen Blick erwiderte. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, wie wir so dastanden. Seine gesamte Körperhaltung war kein bisschen angespannt, alles an ihm wirkte gelassen und tiefen Entspannt, was mich zweifeln ließ. Ich schluckte schwer, dann öffnete ich vorsichtig meinen Mund um etwas zu sagen, doch er ließ mich nicht. Sein Kopf senkte sich über meinen.. Als sich unsere Lippen trafen, fühlte ich eine tiefe Geborgenheit in mir aufsteigen, die ich zuvor noch nie gespürt hatte! Zärtlich legte er seine andere Hand an meine Wange und zog mich so an sich heran, damit ich den Kuss nicht unterbrach - doch selbst wenn es eine Schutzreaktion von meinem Körper gewesen wäre, wollte ich es nicht! Ich hielt dem Kuss stand und verschmolz förmlich mit den Fremden. Ich kannte ihn nicht! Dennoch.. ich spürte nichts, was mir hätte ein Zeichen sein sollen. Ich fühlte kein Unbehagen, auch keine Furcht zerfraß nun meinen Körper - da war nur noch dieses Gefühl von Geborgenheit und Zuversicht. Meine Finger krallten sich beinah in die Wand, als er mich von dieser wegzog und an sich drückte. Ich schlang die Arme ein wenig widerwillig um seinen Hals und öffnete zaghaft den Mund, um den Kuss zu vertiefen. Doch auch jetzt nahm er mir das Zögern und öffnete mit seiner Zunge sanft meine Lippen. Ein lautloses Seufzen entfuhr mir, während sich meine Hände durch seine Haare gruben. Sein Arme lagen um meine Taille, doch glitt bereits die eine Hand tiefer, zu meiner Hüfte und schließlich zu meinem Hintern. Ich widersprach seiner Bewegung nicht und ließ ihn gewähren. Ich spielte indes geschickt mit seiner Zunge - und auch wenn es mich selbst schockierte, genoss ich all seine Berührungen; die eines komplett Fremden. Und noch bevor ich zur Besinnung kam, was ich da überhaupt tat, lösten sich seine Lippen von meinen und wanderten an meinem Hals hinunter. Mit seinen Zähnen knabberte er an Stellen, die mir einen Schauer nach dem anderen über den Körper jagten. Er machte immer weiter, bis er an meiner Schulter an kam und das Top leicht zur Seite schob. Es hing halb auf meiner Schulter, als mich plötzlich ein stechender Schmerz aufweckte. Die eben noch zärtlichen Liebkosungen, brachten mir plötzlich stechenden Schmerz. Ich zuckte zusammen und stieß einen lautlosen Schrei aus. Ich riss die Augen auf, suchte nach dem Licht, doch es war bereits alles schwarz. Das blanke Nichts umgab mich und ich sank in wohlige Stille, während ich spürte, wie mich all meine Sinne verließen. Das einzige was ich noch hörte, war ein Name gewesen.. Doch selbst den nahm ich kaum noch war. Schließlich verschwand ich komplett aus der realen Welt und sank in die, die mir immer noch die liebste war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)