Kamigami ga doki doki da yo! von Erenya (One Shot Sammlung Part 1) ================================================================================ Kapitel 5: Weindetektiv (Gardenshipping) ---------------------------------------- Nachdenklich sah Dionysos zu dem Gebüsch, in dem er einst eine Kiste voller Saftflaschen gelagert hatte. Wie aber schon damals, als er mit seinen Freunden anstoßen wollte, waren die Flaschen verschwunden. „Nicht schon wieder!“, murrte der griechische Gott erbost und ging auf die Knie. Mit seinem nüchternen, klaren Verstand, ging er in seinem Kopf alle möglichen Tatverdächtigen durch. „Apollon und Onkel Hades sicher nicht... Die Norden waren auf der Bühne und eben in der Mensa. Und die Japaner... Nein sicher nicht.“ In Gedanken rief sich Dionysos den Saftdieb in Erinnerung. Zumindest das, was er von ihm gesehen hatte. Er konnte sich daran erinnern, dass der Saftdieb einen gebräunten Teint hatte. Wie ihr Lehrer. Ein Ägypter also? Dionysos verschränkte die Arme vor der Brust und ging geistig ihre Schülerliste durch. „Vier Griechen... drei Norden... Zwei Japaner... ein Ägypter.“ An seinen Fingern zählte er alle ihm bekannten, anwesenden Götter ab. Es gab nur einen Ägypter. Allerdings, Thoth hatte bei ihrem Theaterstück den Vorleser gemimt. Sie hätten bemerkt, wenn dieser nicht anwesend gewesen wäre. „Allerdings... wenn ich mich recht erinnere...“ Etwas in Dionysos Kopf begann zu arbeiten. Ihm keimte ein Gedanke. Einer dem ihm sein Onkel und Bruder bestätigen sollte. **~~** Nachdenklich sahen Hades und Apollon Dionysos an, der ihnen seinen Fall sehr anschaulich erklärt hatte. Nur zu gut erinnerte er sich an dieses Theaterstück, deren Ausgang alles andere als rosig gewesen war. „Und du glaubst wirklich, dass es Thoth-sensei war? Glaubst du das wirklich?“ Ernst sah Dionysos seinen Halbbruder an, der ihn genauso wie sein Onkel mit einem fragenden Blick bedachte. Natürlich war sich Dionysos sicher, dass es Thoth war. Er hatte ihm schließlich den Schlüssel zu seinem Keller abgenommen. Noch dazu war er der einzige Ägypter in der Götterschule. „Es gab diesen einen Moment, in dem wir seine Stimme nicht gehört haben und zu dem der Saftdieb auf der Bühne war. Es hat auch einige Zeit gedauert, bis der Glasschuh zerbrochen war und wir seine Stimme wieder hörten. Die Zeit hätte gereicht um von der Bühne wieder in die Kabine zu kommen, das habe ich getestet.“ Apollon war sich sicher, dass er seinen Bruder lange nicht mehr so ernst erlebt hatte. Wie ein richtiger Detektiv hatte er seine Untersuchungen angestellt und war zu einem Ergebnis gekommen. Dennoch hatte er Apollon und Hades um ihre Meinung bitten wollen um sich nicht vollständig die Finger zu verbrennen. „Du solltest ihn vielleicht fragen. Aber nur wenn du dir sicher bist.“ Nachdenklich sah Dionysos Hades an. Sein Onkel hatte Recht. Wenn er sich so sicher war, konnte er wirklich Thoth fragen. Allerdings... so heiß auf dieses Gespräch war er nicht. Es war immerhin Thoth, ein Gott, mit dem man unnötige Gespräche vermied. **~~** „Ich war die ganze Zeit in der Kabine.“ Kurz und knapp fiel die Antwort von Thoth aus. Etwas anderes hatte Dionysos nicht erwartet und dennoch war er nicht zufrieden damit. „Du bist der einzige Ägypter hier! Außerdem warst du als einziger während des Theaterstücks nicht immer hörbar. Gestehe!“ Dionysos wusste, dass er sich weit aus dem Fenster lehnte, vor allem Thoth gegenüber, der seine Spuren gut genug verwischt hatte. Als Gott des Wissens wusste er eben wie. „Und das ist dein einziges Indiz? Das ich nicht ununterbrochen geplaudert haben? Wo sind deine Beweise?“ Der Gott der Fruchtbarkeit geriet ins stocken. Beweise hatte er natürlich nicht. Dennoch war er sich sicher, dass es nur ihr Lehrer gewesen sein konnte. „Du bist der einzige Ägypter! Das ist Beweis genug. Noch dazu hast du als einziger den Schlüssel zu meinem Weinkeller!“ Unbeeindruckt sah Thoth Dionysos an, der seine infamen Behauptungen wirklich ernst meinte. Verständlich, wenn Thoth es recht bedachte. Es gab schließlich nicht viele, die Zeus sein Geheimnis kannten. „Wenn ich mich richtig erinnere, sagtest du, die Flaschen hätten im Gebüsch gestanden und von dort seien sie verschwunden. Demnach bräuchte der Dieb auch keinen Schlüssel für deinen Weinkeller. Damit könnte es jeder sein.“ Kurz nur brach Dionysos mit seiner Theorie zusammen wie eine Mauer, auf die man mit der Wucht eines Vorschlaghammers eingeschlagen hatte. Er fing sich aber schnell wieder. Wie konnte der Gott des Wissens diesen logischen Fehler machen? „Ja, der Dieb brauchte keinen Schlüssel und irgendwie brauchte er ihn doch. Dieser Schlüssel war aber zu diesen Momenten bei mir. Wenn der Dieb also vor hatte meinen Saft zu stehlen, so musste er warten, bis ich die Flaschen abstelle.“ Triumphierend baute sich Dionysos vor Thoth auf. Das war sein glorreicher Schlag. Diese Logik konnte nicht einmal Thoth zerschlagen. „Du bist wirklich mit dem Idioten verwandt. Meinst du nicht, dass ich, wenn ich deinen Saft gewollt hätte, einfach gewartet hätte, bis du mir den Schlüssel wieder überreichst? Ich hätte dann so oft ich wollte deinen Keller plündern können.“ Und Thoth hatte die Logik doch zerstört. Selbst Dionysos musste einsehen, dass sein Lehrer Recht hatte, womit sie wieder bei dem Gedanken, dass es jeder hätte sein können waren. Sein großer Fisch war vom Haken. „Aber... Der Dieb war ein Ägypter!“ Es war alles, was er noch hatte. „Und wenn er ein Norde war... Ohne Beweise könntest du nicht einmal den Schwachkopf für irgendetwas belangen und selbst bei ihm wäre es wahrscheinlicher, dass er es war.“ Dionysos geriet ins trudeln. Thoth hatte Recht. Er konnte ihm nichts. „Wenn du nüchtern bist, denk über den Tellerrand hinaus. Wenn du alles Unmögliche ausgeschlossen hast, ist das was übrig bleibt die Wahrheit.“ Damit war das Thema beendet, zumindest für Thoth. **~~** Dionysos wusste nicht mehr weiter. Erneut war er bei dem Gebüsch, an dm er die Saftflaschen gelagert hatte und überlegte, ob er zuvor etwas Verdächtiges gesehen hatte. Doch nichts. Wie auch? Seine Kameraden waren alle auf der Bühne gewesen. Wenn man es recht bedachte, war Thoth vielleicht auch nicht hier gewesen. Zumindest, wenn er diese Unmöglichkeit ausschloss. Der einzige Gott, der zur Zeit des Stückes nicht sichtbar war und der auch nach belieben seine Gestalt ändern konnte, war Zeus. Sein eigener Vater. „Aber wozu?“ Das war eine gute Frage. Noch dazu eine, auf die Dionysos keine Antwort wusste. Warum sollte sein Vater ihm seinen Saft klauen? Er hätte ihn doch auch einfach fragen können. Wozu musste er sich da in einen Ägypter verwandeln und Thoth belasten? Das machte alles keinen Sinn. „Ob es möglich wäre... ob noch jemand...“, Dionysos ließ seine Gedanken weiterhin schweifen. Zu einer Möglichkeit, die unglaublich war. Ohne Zeus' Wissen und Wollen, konnte sich mit Sicherheit kein Fremdling hier eingeschleust haben. 'Ohne sein Wissen vielleicht nicht... Aber was... wenn er es sogar weiß?' Es war in der Tat die einzige Möglichkeit. Alles andere hatte Dionysos erfolgreich ausgeschlossen. „Nur wo versteckt sich dann dieser Unbekannte?“, murmelte Dionysos. Es gab viele Möglichkeiten, immerhin war die Schule gigantisch groß, selbst nachdem Baldrs Ausbruch sie fast vollständig zerstört hatte. „Mit einem guten Tropfen fällt das Denken sicher leichter. Vielleicht gibt Thoth mir noch einmal den Schlüssel.“ Vorfreudig, mit dem Gedanken auf seinen guten Tropfen, tänzelte er in Richtung seines Kellers, der sich auf dem Weg zur Bibliothek befand. Zumindest redete Dionysos sich das ein, um eine gute Ausrede zu haben, wieso er ausgerechnet diesen Weg immer wieder ging. Natürlich musste er hoffen, dass er Thoth nicht über den Weg lief, denn diesem konnte er diese Lüge nicht auftischen. **~~** Ihm stand der Mund offen, als er die offene Tür zu seinem Heiligtum sah. Sperrangelweit stand sie auf und gab Einblick in seinen privaten, geheimen Raum. „Bara~ Bara~ Bara Bara Kah~“ Aus dem Inneren seines Raumes hallte ein Singsang von einer unbekannten Stimme. Sofort schrillten bei ihm alle Alarmglocken. Noch dazu kam ihm dieses „Bara“ bekannt vor. Der Laut einer Krähe und er hatte ihn schon zweimal gehört. 'Der Saftdieb!' Wie eine Wagenladung Ziegelsteine, prasselte die Erkenntnis auf Dionysos herab. Für ihn gab es nun kein Halten und Denken mehr. Wie ein wild gewordener Stier stürmte der Gott der Fruchtbarkeit ins Innere seines Kellers, immer der Stimme folgend. „Kah~ Bara~ Kah Bara Bara~“ Je näher Dionysos dem Inneren kam, desto nervöser wurde er. Er roch schon den süßlichen Duft des Weines, den er mit soviel Anstrengung und Liebe angesetzt hatte. „Du verdammter Saftdieb! Hab ich dich!“ Die letzten Stufen war Dionysos runter gesprungen, sodass er nun zwischen verschiedenen Fässern und Regalen voller Flaschen stand und in das erleuchtete Innere sehen konnte. Ein Klirren erfüllte die Luft. Es verriet Dionysos, dass sein Saftdieb sich wie eine Ratte versteckte. „Hab ich dich!“, murrte er und lief zu der Stelle, an der er den Dieb vermutete. Er sah um die Ecke einiger Kisten, in denen abgefüllter Wein und Saft waren, und grinste siegessicher. Ja, er hatte ihn. Dionysos war sich sicher, dass zufriedene Menschen anders aussahen als er. Das wusste oder viel mehr ahnte er. Ein kleiner ägyptischer Junge, war sein Dieb. Dabei hatte er dahinter ein diabolisches Genie wie Thoth vermutet. Doch nun hing ein kleiner Junge an ihm. Schnurrend und vollkommen betrunken. „Kah Bara Bara~“, schnurrte der junge Ägypter und schmiegte sich zutraulich an den Gott der Fruchtbarkeit. Er schien keine Angst vor ihm zu haben, obwohl er ihn so angeschrien hatte. Im Gegenteil, kaum dass er Dionysos erblickt hatte, hatte der Ägypter ihn angesprungen, zu Boden gerungen und sich an ihn geschmiegt. Das war momentan scheinbar alles was er wollte. Kuscheln. „Du bist...“, murrte Dionysos und strich Anubis sanft über den Kopf. Sein Haar war weich wie Seide und duftete nach frischen Datteln und... Rosen? Verwirrt sah Dionysos den Gott des ägyptischen Totenreichs an. Er kannte diesen rosigen Duft aus seinem Garten. Hatte sich der Dieb etwa auch dort herumgetrieben? „Du machst mir also noch mehr Ärger und Kummer...“, flüsterte Dionysos und erntete dafür einen verspielt fragenden Blick des Ägypters. Er sah so niedlich und unschuldig aus, dabei war er ein Dieb und wenn er das mit der viel zu groß geratenen Schuluniform richtig sah, auch ein viel schlimmerer Herumtreiber als er selbst. „Kah Bara Bara...“, schnurrte Anubis und schmiegte sich fester an Dionysos. Der Grieche errötete, sah dem Schakal-Jungen ins Gesicht und überlegte, wie er ihn bestrafen würde. Es durfte nichts böses sein. Dennoch, es musste eine angemessene Strafe sein. Sanft drückte er den Jungen an sich, sog seinen Duft ein. Zum ersten Mal wurde sich Dionysos bewusst, dass er Zeus in gewissem Maße doch ähnlich war. Es störte ihn nicht, dass dieser flauschige Mitschüler männlich war. Er wollte ihn liebevoll züchtigen, sanft bestrafen, genauso wie der Genuss seines Weines ihn bestrafte. „Ungezogener Bengel“, flüsterte Dionysos und hauchte dem Ägypter einen Kuss auf die Stirn. Der Ägypter zuckte nicht zusammen, im Gegenteil, er schien leise zu schnurren und krallte sich an dem dunklen Oberteil des Griechen fest, der ihm den nächsten Kuss auf die Wange, knappen neben den Mundwinkeln gab. Er schmeckte an dieser Stelle süßlich, wie sein Wein, weswegen Dionysos bewusst wurde, dass Anubis mit diesem wohl gekleckert haben musste. Er wollte mehr davon schmecken, weswegen er Anubis' Lippen liebkoste und mehr von seinem Wein zu schmecken bekam. Er lobte sich innerlich für diesen Geschmack, denn der Wein gab diesem Ägypter eine ungeahnt verführerische Note und Dionysos wollte mehr. Mehr, noch viel mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)