Fallen Angel von Plotchaser (Angels Project II) ================================================================================ Kapitel 10: Unerwartete Hilfe ----------------------------- Als die Blonde wieder erwachte, lag sie auf einem stationären Bett und hatte einen kalten, nassen Lappen auf der Stirn. Irritiert hob sie den Lappen von ihrem Kopf, ehe sie sich langsam aufsetzte und mit den Augen nach der Person suchte, die sich ebenfalls in dem Raum befand. Es war der Mann mit den Informationen, den sie am Vorabend in der Bar gesehen hatte und er saß nun hier an der gegenüberliegenden Wand gelehnt, während seine Augen sie aufmerksam betrachteten. Die Entfernung war zu gering, als dass er sicher vor ihr war, doch schien ihn das nicht zu beunruhigen. „Na, wieder wach?“ Misstrauisch huschte ihr Blick zur Tür, dann wieder zu dem blonden Mann mit dem 3-Tage-Bart zurück. „Vielleicht solltest du noch nicht gleich los rennen, bevor du wieder zusammen klappst. Ich weiß, dass du so schnell wie möglich von hier verschwinden willst, aber warte noch einen Moment, okay?“ Mürrisch knautschte sie den Lumpen zusammen und hob leicht eine Augenbraue an, während sie sich langsam aufrichtete. „Wieso? Soll ich etwa warten, bis die Wachen mich einsammeln?“ Ein spöttisches Grinsen legte sich auf die Lippen ihres Gegenübers. „Du warst lange genug ausgeknockt, dass ich dich locker hätte ausliefern können, wenn ich gewollt hätte. Aber das wollte ich nicht. Ich verdanke dir mein Leben.“ Musternd wanderten die blauen Augen über ihren Körper, bis sie schließlich wieder an ihren verschiedenfarbigen Augen hängen blieben. „Du bist definitiv die von gestern, die den Werwolf ausgeschaltet hat. Wärt ihr nicht aneinander geraten, hätte er mich umgebracht, weil ich streng geheime Informationen weitergegeben habe. Er war mit Sicherheit auf mich angesetzt worden, aber du hast ihn umgebracht.“ Langsam änderte der Mann seine Haltung und verlor nun sein lässiges Auftreten gänzlich. „Ich habe mir deinen ID-Code angesehen, ich weiß jetzt, dass du eigentlich für tot gehalten wirst.“ Knurrend sprang Kira auf, doch hob der Blonde hastig seine Hände zur Abwehr, noch bevor sie ihn anfassen konnte. „Ganz ruhig, ich verrate dich schon nicht. Deine Andersartigkeit hat mir mein Leben gerettet, weil der Fänger so auf dich aufmerksam geworden ist, verstehst du? Außerdem bin ich nicht auf deren Seite.“ Ein wenig verunsichert ging die Frau in dem kleinen Raum auf und ab. „Aber... Wieso?“ „Weil ich gegen ihre Experimente bin. Ich will diese Organisation zu Fall bringen. Und ich bin da nicht der einzige. Und du? Was suchst du hier?“ „Informationen“, war ihre einzige, geflüsterte Antwort, als sie nun endlich wieder vor dem Mann stehen blieb und ihn misstrauisch musterte. Nach einem Augenblick schien er zu verstehen. „Du erinnerst dich nicht?“ Nachdenklich gingen die blauen Augen des Fremden durch den Raum, während sich Falten auf seiner Stirn bildeten. „Ich gehe mal davon aus, dass du deine Akte bereits selbst gecheckt hast. Leider kann ich dir nicht mehr sagen, als in diesen Berichten steht, die diese Deppen ja so sorgfältig geschwärzt haben...“ Schnaubend lies sich Kira plump auf die Liege fallen und stützte sich auf den Händen nach hinten ab. „Dann lass mich einfach gehen, das werde ich schon noch selbst herausfinden.“ Überrascht blinzelte ihr der Mann entgegen. „Hältst du es nicht für besser, wenn du dich einfach von diesen Einrichtungen fern hältst? Immerhin haben sie dich schon mehrfach wieder eingefangen. Und, wenn sie jetzt herausfinden, dass du noch lebst, dann wirst du hier nicht mehr heraus kommen.“ Erneut knurrte die Blonde leise. „Ich will meine Erinnerungen zurück. Und wenn das nur so geht, dann muss ich eben jedes einzelne Labor auf den Kopf stellen, bis ich alles wieder habe. Außerdem... Sollen diese abnormalen Versuche endlich ein Ende nehmen. Oder denkst du, dass Unsterblichkeit eine tolle Fähigkeit ist? Ich wollte sterben und kann es nicht. Oh Gott! Ich wollte sterben! Ich bin zuletzt freiwillig zu denen zurück gekommen, damit sie mich umbringen!“ Überrascht starrten sich die beiden einen Moment lang an, ehe der Mann den Kopf schüttelte. „Ich weiß ja nicht, ob das dumm oder mutig ist.“ Spöttisch lachte Kira auf: „Oh, ich auch nicht.“ Nach einem weiteren Moment der Stille schaute der Fremde auf seine Armbanduhr und nickte dann leicht. „So, die Mittagspause ist nun lange genug um, dass du jetzt nicht mehr jedem Nachzügler in die Arme laufen solltest. Am besten solltest du jetzt gehen und nicht wieder zurück kommen.“ Kurz zögerte die Blonde, dann stand sie jedoch auf und ging auf die Tür zu. Mit der Hand auf der Klinke blieb sie jedoch noch einmal stehen und ihr Blick traf direkt auf den des Mannes. „Wie heißt du eigentlich?“ Das Lächeln, das sich auf seine Lippen legte, wirkte ehrlich. „Dayne.“ „Danke, dass du mir geholfen hast. Falls wir uns je wiedersehen, kannst du mich gerne Kira nennen.“ Noch während der Mann die Hand zum Gruß erhob, eilte Kira aus dem Zimmer und verschwand ungesehen von dem Gelände, so wie sie gekommen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)