My dirty little secret von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Magnet ----------------- Endlich war es soweit. Sie standen ganz vorn am stählernen Geländer, welches sie nur wenige Meter von ihrem absoluten Megastar fernhielt. Trotz der Tatsache, dass Luka noch nicht ein einziges Mal gesichtet worden war, war es unheimlich laut in dem Saal. Die Menschen unterhielten sich, ein Murren war zu hören und ab und an auch ein quietschen von aufgeregten Mädels, die weiter hinten in den Reihen standen. Wahrscheinlich waren sie damit beschäftigt, dafür zu sorgen dass sie überhaupt etwas sahen. Dieses Problem hatten Miku und ihre beste Freundin IA Gott sei Dank nicht, denn sie standen in der ersten Reihe und hatten niemanden vor sich, der ihnen den Weg versperrte. Auch sie waren nervös, hatten in der Nacht kaum geschlafen und konnten es kaum erwarten, die Sängerin endlich zu sehen. Und dann ging es los. Der Saal wurde dunkel, die Menge ruhig. Eine erdrückende Stille, da jeder genau wusste dass sie nicht von langer Dauer sein würde. Die Musik ging an und aus dem Boden stieg die Sängerin empor, von einer Hebebühne getragen. Sie trug das allseits bekannte Outfit, ein schwarz-goldenes, eng anliegendes Oberteil, welches ihre Kurven perfekt betonte. Den schwarz-goldenen Rock mit Schlitz, goldene Stiefel die bis zu ihren Knien gingen, Armbänder, zwei übereinander liegende Gürtel und die Kopfhörer, mit denen sie berühmt geworden war. "Guten Abend, Tokyo. Es ist so schön mal wieder hier zu sein", begrüßte die Sängerin ihre Massen an Fans und sah sich in dem riesigen Saal um. Kein Platz war unbesetzt, es musste komplett ausverkauft sein. Und so wie es aussah, wunderte das die junge Frau überhaupt nicht. Immerhin war sie zur Zeit einer der Stars ganz oben an der Spitze, jedes ihrer Lieder wurde in den Charts platziert. Da war es kein Wunder, dass die Konzerte schnell besetzt waren. "Dann lasst uns anfangen", feuerte die Sängerin das Publikum an und begann auf die lauter werdende Musik zu singen. Miku spürte wie ihr Herz im Takt des Basses gegen ihre Brust hämmerte und bemerkte gar nicht, wie sie selbst begann mit zu singen. Es war als konnte sie jede Strophe perfekt mitsingen und musste gar nicht lange darüber nachdenken, wie ihre Stimmlage eigentlich richtig war. Viel zu sehr hatte sie die Stimme der schönen Sängern eingenommen und dafür gesorgt, dass all ihre Gedanken wie weggeblasen waren. Auch IA, welche neben ihr stand, sang aus voller Kehle und wippte mit den Schultern gleichmäßig hin und her. Wie gebannt sah Miku der älteren zu und verfolgte jede Bewegung, jeden Atemzug den sie tat. Es wirkte alles so irreal und perfekt, es hatte einen Fluss. Jeder Schritt schien ein perfektes Ende zu haben, die Hüfte der Sängerin hatte einen unheimlichen Schwung. Es sah beinahe aus, als würde sie überhaupt nichts wiegen und als würde es für sie keinerlei Anstrengung sein. Schließlich kam sie zum stehen, der Rock fiel um das Bein, welches weiter vorn stand und der Schlitz verdeckte bis auf jenes beinahe alles. Es war ein reizendes Bild, sicher würden einige der männlichen Konzertbesucher am liebsten tod umfallen oder sie von der Bühne zerren. Doch auch Miku konnte sich nicht daran hindern, sich an diesem Anblick satt zu sehen. Eine Tatsache, die die Schülerin erröten ließ, als sie sich selbst dabei ertappte. Und offenbar war es auch der Sängerin selbst aufgefallen, denn es war ihr als hätte Luka ihr zugezwinkert. Nein, sicher war das nur Einbildung gewesen oder ein Wunschgedanke. Wieso sollte sie sie auch mehr für voll nehmen, als jeden anderen in diesem Saal? Sie waren schließlich alle nur ihre Fans. Kurzzeitig verschwand die Sängerin hinter der Bühne, wahrscheinlich um etwas zu trinken. Schließlich kehrte sie wieder zurück, sah sich kurz in der Menge um. Wieder schien es Miku, als hätte sie ihr direkt in die Augen geschaut und ihr Herz wäre ihr beinahe aus der Brust gesprungen. "So, Leute. Weiter geht es mit einem Song, den ihr sicher alle kennt. Allerdings brauche ich dafür ein bisschen Hilfe von jemanden der den Song und den Tanz kennt. Na, wer meldet sich freiwillig?" Sofort begann das laute Geschrei und es war beinahe so, als würden sich die Stimmen gegenseitig verschlingen, sodass nichts wirklich verständlich war. Das einzige war verständlich machte was sie wollten, waren ihre Arm die empor gestreckt waren und deutlich machten, dass sie am besten geeignet für dieses Lied waren. Auch IA hatte den Arm gehoben, sich von der Menge leiten lassen. Nur Miku selbst hatte den Einsatz verpasst, da sie noch immer vollkommen gebannt von der gesamten Erscheinung der anmutigen Sängerin war. Jene ließ ihren Blick prüfend über die Massen schweifen, ehe sie schließlich wieder einen Schritt zurücktrat und Zeigefinger und Daumen an ihr Kinn legte. Es schien als würde sie nachdenken, doch aus irgendeinem Grund hatte Miku das Gefühl, dass sie genau wusste wen sie wählen sollte. Vielleicht war es abgesprochen, das war in diesem Business immerhin keine Seltenheit. Sie würde sicher jemanden wählen, der mit Absicht im Publikum saß und der ebenfalls eine wunderbare Stimme besaß, um sie ins rechte Licht zu rücken. Doch was nun geschah ließ das Herz der Schülerin für einen Schlag aussetzen. Die Sängerin trat vor sie, beugte sich etwas herab und hielt ihr die Hand hin, auf den Lippen trug sie ein vielsagendes Lächeln. Geistesgegenwärtig griff Miku nach ihrer Hand und ließ sich von ihr auf die Bühne ziehen. Sie wusste gar nicht recht wie ihr geschah, konnte das ganze nicht realisieren. "Da hätten wir also jemanden gefunden. Wie ist denn dein Name, kleine?", sprach die Sängerin, während sie Miku ein Headset auf den Kopf setzte und dann ihre Hand nahm. "M-Miku..", stotterte das Mädchen mit dem türkisfarbenem Haar nur und sah in die Masse. Passierte das gerade wirklich oder träumte sie bloß? "Miku, ein schöner Name. Und du hilfst mir doch sicherlich bei meinem nächsten Song, oder?", fuhr sie fort und sah ebenfalls in die Menge, drückte leicht die Hand der Jüngeren - vermutlich um sie etwas zu beruhigen, da sie diese Nervosität schon von ihren Fans kannte. "J-Ja.. Gerne", kam es zögerlich von ihr, was die Sängerin jedoch vollkommen zufrieden zu stellen schien. "Sehr schön, dann lass uns anfangen." Mit diesen Worten löste sich die ältere von ihr und ging zur einen Seite der nun wieder dunkler werdenden Bühne. Auch Miku begab sich zu einer Seite der Bühne und wartete auf die Musik. Sie kannte den folgenden Song und auch jeden einzelnen Schritt des Tanzes. "Magnet" war einer ihrer absoluten Lieblingssongs, weswegen sie sich die Schritte schnell selbst beigebracht hatte - natürlich mit Hilfe von IA, schließlich war dies kein Tanz für eine einzelne Person. Dann ging es los. Die schöne Melodie, die Miku so vertraut war wie keine andere ertönte und sie begann wie von selbst die Schritte perfekt auszuführen, nachdem der Scheinwerfer sie getroffen hatte. Innerlich war sie nervös, schließlich wusste sie dass sie gerade jeder hier im Saal ansah und erwartete, dass sie keinen einzigen Fehler machte, doch ihr Kopf machte es ihr unmöglich darüber nachzudenken. Es war als wäre er wie leer gefegt. Schließlich kam Lukas Part und erneut lullte die schöne Stimme der älteren Miku ein, ließ sie vollkommen vergessen was hier gerade eigentlich passierte und gab ihr die Sicherheit, einfach weiter zu tanzen, zu singen und den Moment zu genießen. Das Herz hämmerte ihr gegen die Brust, als sie Luka schließlich gegenüberstand und sie ihr gefährlich nahe kam. So nahe, dass sich ihre Hände miteinander verschränkten und sich ihre Nasen kurzzeitig berührten. Miku stockte der Atem. War das ein Grinsen auf den Lippen der Sängerin? Doch genauso schnell wie er kam, war der Moment auch schon wieder verflogen und die Musik wurde langsam leiser, bis sie sich in dem Hall des Saals verlor. Beide standen sie da, Rücken an Rücken und in perfekter Pose. Es war als hätten sie nie etwas anderes getan, als diesen Song gemeinsam zu performen. Kapitel 2: Wunderwasser ----------------------- Noch immer hämmerte Miku das Herz gegen die Brust. Wo war sie hier eigentlich? Eben noch hatte sie mit Luka auf der Bühne gestanden und nun? Nun saß sie mit einem Glas im Backstagebereich und wartete auf das was noch kommen würde. Eigentlich hatte sie zurück zu ihrem Platz in der Menge gewollt, doch wurde sie von der Sängerin persönlich nach diesem Song hierher gebracht znd dazu angehalten auf sie zu warten. Seitdem saß sie nun hier, sah sich um und fragte sich ob das alles wirklich passiert, oder ob sie doch nur träumte und eigentlich daheim im Bett lag. Ja, sicher war es so und in ein paar Minuten kam ihre Mutter zur Tür herein und weckte sie für die Schule. Das hier war doch einfach zu verrückt um real zu sein. Wenn sie sich in diesem Raum umsah, fand sie ihn beinahe ein wenig trostlos. Zwar waren all dies hier mit Sicherheit Designermöbel, doch wirklich persönliches gab es hier nicht. Aber das war auch nicht verwunderlich, schließlich blieb Luka als Sängerin nie länger als ein paar Tage in einer Stadt, ehe sie weiter zur nächsten Tourte und dort lief genau das gleiche ab. Genau genommen war es sicher ein einsames Leben, darüber hatte Miku schon oft nachgedacht, als sie gehört hatte wie sich andere wünschten berühmt zu sein. Doch so wie sie Luka vor einigen Minuten erlebt hatte, war diese keineswegs unzufrieden mit ihrem Leben als Idol und gut bezahlt war sie allemal. Doch wer wusste es schon, was wirklich in ihrem Kopf vorging? Vielleicht wünschte sie sich ja wirklich manchmal wieder ein gewöhnlicher Mensch zu sein, dem keine Massen an Fans überall hin folgten. Sicher war es auch oft anstrengend die ganzen Tänze perfekt zu lernen und im Kopf zu behalten, immerhin gab es nicht gerade wenige Songs von ihr , die mit Tänzen in Verbindung standen. "Puhh, geschafft." Vor Anstrengung keuchend war Luka nun in die Kabine getreten und hatte sie sogleich zu der kleinen Minibar begeben, welche für sie bereitgestellt war. Mit einem Glas Sekt in der Hand ließ sie sich schließlich neben dem Mädchen mit dem türkisfarbenem Haar nieder und musterte sie. "Tut mir leid dass du warten musstest, aber manchmal bekommen sie eben einfach nicht genug", seuftze sie, trug dabei aber ein zufriedenes Lächeln auf ihren Lippen. "Sch-Schon okay..", gab Miku leise zurück und nippte an ihrem Glas. "Danke nochmal für deine Hilfe, ich wusste du schaffst das. Und ich fand deine Bewegungen sehr schön, muss ich sagen." "Danke.." Miku wurde rot um die Nase und hofft einfach darauf, dass es der Älteren nicht weiter auffallen würde. Doch ihre Hoffnung wurde enttäuscht. "Nana, kein Grund gleich rot zu werden", sprach die Sängerin mit einem kecken Grinsen und stellte nun ihr Glas auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa ab. Es fiel der Jüngeren unheimlich schwer dem bohrenden Blick der anderen stand zu halten, doch wollte sie nicht wie ein kleines Kind vor ihr wirken. Doch schien genau diese falsche Stärke Luka zu gefallen, selbst wenn sie zu wissen schien, dass Miku eigentlich niemand sonderlich standhaftes war, erstrecht nicht wenn es um Berühmtheiten wir sie ging, mit denen sie nun auch noch gesungen hatte. All das war so unverhofft gekommen. Da fiel ihr etwas ein. "W-Warum hast du eigentlich mich ausgesucht?" War es richtig gewesen das zu fragen? Sie wollte Luka immerhin auch nicht verärgern oder sie in Erklärungsnot bringen. Doch jene schien es nicht sonderlich zu stören. "Du bist mir eben aufgefallen", sprach sie knapp, sah Miku dabei direkt in die Augen, was ihr beinahe die Kehle zuschnürte. Was war das nur? Wieso konnte sie denn nicht einfach normal mit ihr sprechen? Sicher, sie war ein Star aber im allgemeinen schien sie bisher doch ganz nett zu sein. Außerdem wollte sie sich ja mit ihr unterhalten, doch bekam sie aus irgendeinem Grund nur Bruchteile von dem heraus, was sie eigentlich dachte und sagen wollte. Wie viel Uhr es wohl mittlerweile war? Miku hatte jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren, seitdem sie sich hier mit Luka unterhielt. Jene saß ihr gegenüber, hatte die Beine übereinander geschlagen und hatte nun schon beinahe ihr Glas geleert. Doch auch der letzte Schluck Sekt fand schließlich seinen Weg zwischen den Lippen der schönen Sängerin hindurch, dann stand sie auf. "Langsam wird es mir hier zu eng. Komm wir machen eine kleine Spritztour." Geschockt sah Miku sie an. Was meinte sie denn nun damit? Sie hatte doch gerade Alkohol getrunken, wenn auch nicht viel und außerdem war sie davon ausgegangen, dass sie gleich nach Hause fahren würde. Doch gerade als sie dies anmerken wollte, warf ihr die ältere einen erwartungsvollen Blick zu. Einem Blick dem Miku einfach nicht standhalten konnte und aus genau diesem Grund schwieg sie nun und ließ sich wenige Sekunden später bei der Hand greifen und hinter Luka herziehen. Unter der Bühne entlang, zu einem der Hinterausgänge. Schließlich kamen sie vor einem Motorrad zum Stehen. "Na steig schon auf", forderte Luka sie nun auf und hielt ihr einen der Helme hin. Einen hatte sie selbst bereits aufgesetzt, noch immer war ihr wunderschönes langes Haar deutlich zu erkennen und wehte etwas im nächtlichen Wind. Ein nahezu atemberaubender Anblick, wenn man mal darüber nachdachte, dass es eigentlich hieß, dass Stars immer und überall von Bodyguards verfolgt wurden, damit ihnen auch ja nichts zustieß. Doch Luka schien sich ihre Freiheit nicht nehmen zu lassen, trotz des großen Erfolgs und dem immensen Wert, den ihre Persönlichkeit für diese Welt mittlerweile hatte. Es schien ihr beinahe egal zu sein. Unsicher trat die Schülerin nun doch an das Ungetüm heran und kletterte hinter sie. "Halt dich fest, es wird windig", kam es noch von der Sängerin, dann heulte der Motor auf und jegliche Umrisse die sie eben noch erkennen konnte, verwischten vor Mikus Augen. Wohin fuhren sie eigentlich? Sie kannte sich hier in der Gegend doch selbst kaum aus und hatte auch nicht mehr daran gedacht zu fragen. Dicht drückte sich Miku an sie, nicht etwa weil sie es beabsichtigte, sondern weil sie einfach große Angst vor der Geschwindigkeit hatte und davor eventuell herunter zu fallen. Nie zuvor war sie überhaupt Motorrad gefahren und nun rasten sie mit gefühlten 200 Km/h durch die Straßen und Miku wusste nicht einmal wo sie waren. Erst als sie immer langsamer wurden, erkannte sie die Neonschritft eines großen Hotels, welches sie schon oft im Fernsehen gesehen hatte, allerdings nur in den Nachrichten wenn berichtete wurde, dass irgendwelche Stars zu Besuch in der Stadt waren. Schließlich kamen sie zum stehen. "Da wären wir", kam es zufrieden von der älteren, während jene ihren Helm auszog. "Na komm schon, ich will nicht dass uns doch noch irgendwelche verrückten Fans sehen." Sie hatte es gerade einmal geschafft sich ebenfalls den Helm abzunehmen, da wurde sie auch schon wieder von der älteren gepackt und ins Hotel gezogen. Am Eingang warf sie dem Portier einen kurzen Blick zu, jener nickte nur, sagte jedoch nichts. Zögerlich folgte Miku ihr in ein Fahrstuhl. Was wollten sie denn hier? War es nicht ungewöhnlich ein fremdes Mädchen einfach so mit zum Hotel zu nehmen? Außerdem machte sich IA mittlerweile sicher Sorgen, von ihrem Eltern ganz zu schweigen. Ein leises Pipsen ertönte, nachdem Luka ihre Zimmerkarte durch den Schlitz gezogen hatte, dann sprang das Schloss auf und sie trat ein. "Komm schon rein, es passiert dir nichts", kam es nun von jener, welche sich von ihren Stiefeln erlöste und dann in Richtung des Bettes ging. Kurz davor blieb sie stehen. "Hast du Angst?" "N-Nein!", erwiderte Miku hastig und trat ebenfalls in die - ihrer Meinung nach viel zu große - Suit ein. Alles hier sah so teuer aus, sicher musste ein normaler Mensch ein Leben lang dafür arbeiten, um sich solch einen Urlaub überhaupt irgendwann leisten zu können. "Entspann dich", sprach Luka gelassen und drückte Miku eine kleine Flasche in die Hand. "Es bringt dich nicht um", kam es hinterher, gefolgt von einem Lachen. Vorsichtig schraubte Miku den Deckel ab und verzog bereits im nächsten Augenblick das Gesicht. Das roch ja furchtbar! Wie eine Art Medizin oder so etwas, zumindest nichts was man einfach so nebenher trank. Plötzlich wurde ihr die Flasche von der älteren abgenommen. Jene führte sie kurz zu ihren Lippen und gab sie ihr dann wieder zurück. "Siehst du. Ich lebe noch. Also versuch es ruhig mal." Miku folgte der Aufforderung, schließlich wollte sie nicht gänzlich unerfahren wirken, auch wenn sie es in Wirklichkeit wahr. Mit so etwas hatte sie es wirklich noch nie zu tun gehabt und wenn sie ehrlich war, hatte sie es eigentlich auch nicht vorgehabt. Doch so leicht wie es Luka gefallen war das Zeug zu trinken, musste sie es doch auch schaffen. Entschlossen schloss sie schließlich die Augen und nahm einen - offensichtlich viel zu großen Schluck - der streng riechenden Flüssigkeit. "Nicht schlecht", kam es nun von der Älteren, welche sich mittlerweile auf einem der elfenbeinfarbenen Ledersessel niedergelassen hatte. Miku trat einen Schritt nach vorn, hatte sich eigentlich ihr gegenüber setzen wollen, verspürte nun jedoch einen unheimlichen Schwindel, welcher sie beinahe stürzen ließ. Sie fiel gegen die Wand, lehnte sich kurz gegen jene und atmete tief mit geschlossenen Augen durch. "Alles ok mit dir?", kam es nun von der älteren, welche mittlerweile aufgestanden war und direkt auf sie zu schritt. "Pass auf, sonst fällst du noch hin." Doch Miku fiel es schwer gerade zu stehen. Was war das nur für Zeug gewesen und wieso wirkte es bei ihr so heftig? Sie trat einen Schritt von der Wand weg, kippte aber sogleich nach vorn, direkt in die Arme der Sängerin. "Oh, nicht so stürmisch, Kleine", sprach jene nun in einem seltsamen Flüsterton und strich Miku eine Strähne hinters Ohr. Durch den verschwommenen Film vor ihren Augen konnte sie gerade noch direkt in die der anderen schauen, sah sie beinahe schon doppelt. "Was.. war das?", murmelte sie und versuchte weiterhin sich auf den Beinen zu halten. Plötzlich spürte sie wie die Lippen der älteren sich ihrem Ohr näherten. "Wunderwasser", raunte Luka der jüngeren ins Ohr, trug dabei ein vielsagendes Grinsen auf den schönen Lippen. Kapitel 3: Berührungen ---------------------- Der Arm der älteren hatte sich um Mikus zierlichen Körper geschlungen und hielt sie dicht an sich gedrückt, beinahe so nahe, dass sie den Atem der Sängerin deutlich spüren konnte. Wie war das alles nur gekommen? Die Knie der Schülerin waren mittlerweile weich geworden, sodass sie sich kaum allein auf den Beinen halten konnte. Luka jedoch schien dieser Zustand gerade recht zu kommen, denn sie trug einen zufriedenen aber zugleich auch verspielten Gesichtsausdruck auf ihren Markanten Gesichtszügen. "Besser du bleibst heute Nacht hier, hm? So kann ich dich nun wirklich nicht in eine U-Bahn setzen", hauchte sie dem Mädchen ins Ohr, während sie sich an ihrer Bluse zu schaffen machte und jene Knopf für Knopf öffnete. Miku schlug das Herz gegen die Brust, unfähig sich zu bewegen lehnte sie nun an der älteren und konnte gar nicht realisieren was hier gerade eigentlich mit ihr passierte. Noch immer lag ein verschwommener Film vor ihrem inneren Auge, der es ihr schwer machte den Sinn für die Realität beizubehalten. All die Dinge, die sie eigentlich im Kopf gehabt hatte, waren nun wie weggeblasen und auch ihre Träume von einem Freund, den sie einmal haben wollte, konnte sie nun nicht mehr klar definieren. Zu einnehmend war das Wesen dieser Frau, welche ihr nun die Bluse über die Schultern gleiten ließ und mit bestimmenden Schritten auf sie zu trat, sodass sie dazu gezwungen war zurück zu weichen. "W-Was..", brachte die Schülerin hervor, spürte jedoch im nächsten Augenblick den Rand des Bettes, an dem sie nun angekommen waren. Eigentlich hatte sie etwas sagen wollen. Sie wollte sagen, dass das hier nicht richtig war, dass es nun besser war, wenn sie einfach nach Hause fuhr oder zumindest auf dem Sofa schlief. Doch die Sängerin kam ihr zuvor, schubste sie mit einem sanften Ruck aufs Bett und drückte sie mit leichtem Druck auf die Matratze. "Megurine-San, das ist..", versuchte es das Mädchen mit dem türkisfarbenem Haar erneut, wurde jedoch erneut unterbrochen. "Luka", entgegnete die ältere mit ernster Stimme, während sie ihr in die Augen sah und sie dabei beinahe mit ihrem Blick zu durchbohren schien. Miku musste schlucken und vergaß im selben Atemzug, was sie eigentlich hatte sagen wollen. Was hatte diese Frau eigentlich mit ihr vor? Und wieso konnte sie sich nicht bewegen und dieses verdammte Hotel einfach verlassen? Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr wurden diese Dinge der Schülerin egal. Das einzige worauf sie sich konzentrieren konnte war die schöne Sängerin, welche offensichtlich Spaß daran hatte, ihre Spielchen mit ihr zu spielen und nun wo sie sich langsam darauf einließ musste auch Miku erkennen, dass sie die Nähe zu ihr genoss und absolut wehrlos gegen dieses Gefühl von Sucht war, welches jede einzelne Berührung dieser Schönheit in ihr auslöste. Scharf sog sie die Luft ein, als sie die Hand der älteren spürte, welche sanft über ihren Bauch glitt, bis hin zu ihren Schlüsselbeinen an denen sie kurz Inne hielt. Kläglich hielt die Schülerin derweilen die Luft an und hoffte, dass diese Pause nicht allzu lange andauern würde. Noch nie zuvor hatte sie dieses merkwürdige Herzrasen gespürt, selbst dann nicht wenn sie dachte, dass sie verliebt gewesen war. Das alles war hiermit einfach nicht zu vergleichen, es war alles wie ein nie endender Traum, aus dem Miku einfach nicht aufwachen konnte und wenn sie ehrlich war auch gar nicht wollte. Doch als sie nun die Fingerkuppen der älteren langsam ihren Körper hinunter kratzen spürte, entwich ihr ein erregter Seufzer. Sogleich hielt sie sich die Hand vor den Mund. "Oh, magst du das so sehr?", hauchte ihr Luka nun gegen das Ohr, ehe sie sanft daran knabberte und dann sanft zu ihrem Hals wanderte. Mit glühenden Wangen lag die Jüngere da und wagte es kaum zu atmen. Jede noch so kleine Berührung der anderen jagte ihr kleine Stromschläge durch den Körper, jedes Wort dass sie ihr entgegen hauchte sorgte dafür, dass sie innerlich nur noch nervöser wurde und die Kontrolle über sich selbst und ihren Körper gänzlich verlor. "Es ist wirklich kein Wunder, dass du mir so sehr aufgefallen bist", flüsterte Luka nun gegen die nackte Haut der Schülerin und schien kaum darüber nachzudenken, was sie damit eigentlich in Miku auslöste. Ihr Körper zitterte und dennoch hatte sie nicht den Wunsch sich gegen das was hier gerade geschah zu wehren. Jeder Millimeter ihres kochendes Körpers wandte sich unter den reizenden Berührungen der Sängerin, es war beinahe wie eine Art Fieber, mit dem Unterschied, dass sie sich dabei nicht kränklich fühlte, sondern zunehmend zu ihr hingezogen. Ein gewagter Blick ihren Bauch hinab verriet Miku, dass Luka keineswegs vorhatte ihr Spielchen zu beenden. Ganz im Gegenteil, sie schien gerade erst wirklich loszulegen, denn ihr Blick wich dem der Schülerin in keiner Sekunde. Die Jüngere jedoch hatte nicht die Kraft, diesem Blick stand zu halten und schloss daher wieder die Augen, während sie ihren Kopf in den Nacken legte und ihn tief in die Kissen sinken ließ. "Hng!", entwich es ihr nun, als Luka gekonnt eine Hand unter ihren Rücken schob und mit einem Griff den Verschluss ihres BHs öffnete, ganz so als hätte sie dies schon unzählige Male getan. "N-Nicht!", platzte es nun plötzlich aus der jüngeren heraus, was Luka jedoch nicht wirklich zu stören schien. "Hast du Angst?", fragte sie und ließ für einen Moment von ihr ab, um ihr in die Augen zu schauen. Wieder dieses undurchsichtige Grinsen, welches Miku schon einmal um den Verstand gebracht hatte. Selbstbewusst krabbelte die ältere nun näher zu ihr, legte ihr dann eine Hand an die Wange. "Du brauchst keine Angst zu haben. Ich lasse dich schon nicht allein", raunte sie der Schülerin gegen die Lippen, ehe sie sie ohne weiteres in einen Kuss hineinzog, der sie vollkommen aus der Bahn warf. Mit geweiteten Augen lag sie da, wusste nicht wirklich wie ihr geschah und verlor immer mehr den Glauben daran, dass das hier wirklich passierte. Sekunden die sich wie Stunden anfühlten. Langsam schloss auch Miku die Augen, obwohl sie es eigentlich gar nicht gewollt hatte. Wieder dieses süchtigmachende Gefühl, wenn die Lippen der älteren sich auf ihre legten und ihre Gedanken binnen von Sekunden verwischen ließen. Es fühlte sich einfach zu gut an, als dass sie auch nur darüber nachdenken konnte, sich aus diesem Kuss zu lösen und zugleich schlug ihr Herz ihr nun so heftig gegen die Brust, dass sie kaum noch etwas wahrnahm, was ihr eigener Körper versuchte ihr mitzuteilen. Sanfte Küsse bedeckten schließlich ihren ganzen Körper, vom Hals bis hin zur Leiste, wo Luka schließlich Inne hielt und kurz zu der Jüngeren aufsah, ohne dabei ein Wort zu sagen. Wie es schien hatte sie sich ihr nun hingegeben und schien zumindest etwas weniger Angst vor dem zu haben, was noch kommen würde. Langsam ließ sie ihre Hand in den Schritt des Mädchens wandern und war doch ein wenig überrascht. Offensichtlich hatte der Kleinen das ganze doch mehr gefallen als sie hatte zugeben wollen, was ihr selbst natürlich noch viel mehr Spaß an der ganzen Sache brachte. Sanft drückte sie nun Zeige- und Mittelfinger gegen den Schritt der Jüngeren, begann dann sie leicht zu massieren und wartete auf eine Reaktion. Miku drückte mit voller Kraft die Beine zusammen, in der Hoffnung dass es irgendetwas bringen würde, doch ihr Körper gab dem gekonnten Griff der Sängerin schließlich nach. "Luka ~", keuchte sie mit schwacher Stimme, während sie sich unter jener wandte. Immer heißer schien es in diesem Raum werden und zugleich jagten ihr die Berührungen der älteren einen Schaue nach dem anderen über den Rücken. Plötzlich ließ Luka von der jüngeren ab, sah zu hinauf und schien irgendetwas zu erwarten. "W-Warum..", begann Miku nun und wusste eigentlich gar nicht, was sie gerade hatte sagen wollen. Doch schien die ältere sich dessen durchaus bewusst zu sein. "Warum ich aufhöre möchtest du wissen, richtig?" Der Blick der älteren wanderte im Raum umher, was die Schülerin aus irgendeinem Grund zu einer Reaktion zwang. Nein, sie wollte nicht dass Luka damit aufhörte. Sie wollte weiterhin ihre Berührungen spüren und sie genießen. Selbst, wenn sie nicht mal mehr wusste, wie es dazu gekommen war und wann sie sich an die schöne ältere Frau verloren hatte. Kapitel 4: Spielchen -------------------- Noch immer lag ein vielsagendes Grinsen auf den Lippen der älteren. Es hatte doch wirklich etwas für sich, wenn man Fans hatte - besonders wenn es so süße Mädchen waren, die kaum wussten wie ihnen geschah, wenn man sie in eine andere Welt entführte. Dass der Alkohol so stark auf sie wirkend würde war zwar nicht geplant gewesen, doch bei dem doch recht großen Schluck den Miku genommen hatte, war es kein Wunder, dass sie sich nun nicht mehr wehren konnte und dass sie es nicht mehr wollte, sondern sie sogar beinahe darum bat weiter zu machen, schürte die Lust an dem kleinen Spielchen für Luka nur noch umso mehr. "Was möchtest du?", fragte sie leise gegen die Lippen der jüngeren und sah ihr beinahe schon bedrohlich und fordernd in die schönen, türkisfarbenen Augen. Sie sah genau, dass sie nicht verstand wieso sie gerade jetzt aufgehört hatte, doch war sie einfach niemand der es sich so einfach machte. Wo blieb denn da der Spaß? "Was..?", kam es noch immer irritiert von Miku, die kaum realisieren konnte was hier eigentlich zwischen ihr und der schönen Sängerin geschah. "Wenn es okay ist, dass ich aufhöre...", meinte sie nach einigen Sekunden provokant und war bereits im Begriff, von ihrem "Opfer" abzulassen, als sie einen leichten Zug an einer ihrer Haarsträhnen vernahm. "Oh? Hast du es dir anders überlegt?" Luka blickte in ein beschämtes. errötetes Gesicht, was ihr jedoch keineswegs missfiel. Schließlich war das genau ihr Ziel gewesen. "Was möchtest du denn?", fügte sie ihrem Satz noch hinzu legte das Kinn nun auf dem Brustbein der Schülerin ab. Jene lag noch immer wie angewurzelt da, war offenbar nicht im Stande sich zu bewegen, geschweige denn etwas zu sagen. Doch würde sie ihr gewiss keine Wahl lassen. "Ich kann dich nicht hören..", hauchte Luka ihr gegen die Lippen, welchen sie nun wieder ganz nahe war. Man musste eben lernen, zu sagen wenn man etwas wollte und genau das würde sie aus der kleinen herauskitzeln. Wie von selbst haschte das Mädchen mit dem türkisfarbenem Haar nach einem Kuss, wurde jedoch sogleich zurück in die Kissen gedrückt. Sanft aber bestimmend übte der Zeigefinger der Sängerin Druck auf Mikus Stirn aus, sodass sie es nicht wagte jenem Widerstand zu leisten. "Nicht so stürmisch, meine Süße", raunte sie mit ermahnendem Unterton, gefolgt von einem leichten Knabbern an der Unterlippe der Schülerin. Jenes reichte schon aus, um das Herz der jüngeren in Wallung geraten und die Hitze durch ihren Körper schießen zu lassen. Langsam schnürte sich ihr die Kehle zu, sodass sie hin und wieder nach Luft japste, während sanfte Küsse ihren Weg auf ihr Dekoltée fanden. "Wie sieht es damit aus? Gefällt dir das,ja?", flüsterte Luka gegen die nackte Haut der jüngeren und wirkte dabei beinahe schon gedankenverloren, da ihre Aufmerksamkeit allein auf dem schönen Körper unter ihr lag. Eigentlich war die gestellte Frage zwar eine, die sich von selbst beantwortete, doch gehörte sie einfach zum Spiel dazu. In Lukas Augen hatte der Spaß gerade erst begonnen. Langsam ließ sie die Fingerspitzen über die zarte Haut der jüngeren gleiten, von der Hüfte, über ihre Brust, bis hin zum Schlüsselbein zog sie ihre Bahnen und konnte selbst deutlich spüren, wie Mikus Körper darauf reagierte. Immer wieder zuckte sie leicht, eine Gänsehaut hatte sich auf ihre Haut gelegt und auch ihre Wangen schienen zu glühen - ganz so wie es sich Luka vorgestellt hatte. Es war doch einfach herrlich, wenn ein Plan aufging - erstrecht wenn es um eine so süßes Mädchen ging, dass nur darauf wartete vernascht zu werden. Kurz ließ sie die Hand ruhen, sah dabei aus dem Augenwinkel zu Miku auf und konnte sich ein verschmitztes Lächeln einfach nicht verkneifen. "Na was ist? Ich kann dich nicht hören." Energisch und bestimmend zugleich hatte dieser Satz geklungen und schien seine Wirkung nicht zu verfehlen. Sich auf die Unterlippe beißend lag Miku da und versuchte Worte zwischen ihren Lippen hervor zu pressen, was jedoch nicht richtig gelingen wollte. "N-Nicht--aufhören..", war schließlich das einzige, was sie einigermaßen verständlich hervorbringen konnte. Kapitel 5: Paparazzi -------------------- Erschöpft legte Miku sich einen Arm über die Augen, als sie am Morgen erwachte und wahrlich jeden Knochen ihres Körpers spürte. Die Nacht war lang gewesen und hatte ihre Spuren an der Schülerin hinterlassen. Gerade wollte sie sich etwas aufrichten, als sie einen stechenden Schmerz an ihrem Rücken spürte und von jenem wieder auf die Matratze gezwungen wurde. "Aaauh.. Was ist das?", murmelte sie mehr zu sich selbst und schaffte es schließlich doch, sich unter Schmerzen auf die Kante des Bettes zu setzen und erst einmal zu strecken. Müde rieb sie sich die Augen und sah sich im Hotelzimmer um, in dem sie in der letzten Nacht eingeschlafen war. Wie war sie eigentlich hergekommen? Und.. War sie allein hier? In welchem Hotel befand sie sich denn überhaupt? Die Aufschrift der Minibar verriet ihr, dass sie sich in einem mehr als überteuerten Hotel befand, was ihr den ersten Schrecken dieses Morgens versetzte. Doch als wäre dies nicht genug, begann nun auch noch ihr Kopf zu pochen und es fühlte sich beinahe an, als würde er jeden Moment explodieren. Erschöpft fasste sie sich selbst an die Stirn, während sie langsam aufstand und sich ins Bad schleppte, das Wasser der Dusche aufdrehte und sich schließlich das heiße Nass auf die Haut prasseln ließ. Da war er wieder. Der stechende Schmerz, der sie bereits aus dem Schlaf geholt hatte. Nachdem sie ihre Dusche beendet hatte, wollte sie gerade mit einem Handtuch im den Körper ins Zimmer zurückgehen, um sich ihre Klamotten zu holen, als sie sich selbst im Spiegelbild des großen Wandspiegels erkannte und sich erschrocken eine Hand vor den Mund hielt. Leicht wandte sie sich um die eigene Achse. Was sich ihr bot war der Anblick eines vollkommen zerkratzten Rückens, an welchem sich tiefe Striemen entlangzogen und ein unheimliches Brennen verursachten. Was war denn nur mit ihr passiert? War sie vielleicht überfallen worden oder in etwas hineingeraten? All diese Fragen waren es, die ihr durch den Kopf schossen, doch sie fand einfach keine Antwort darauf, ganz egal wie sehr sie versuchte, sich an den vergangenen Abend zu erinnern. Das letzte war sie wusste war, dass sie ihre großes Idol persönlich hatte treffen dürfen, dann riss der Film ab. Etwas besorgt um sich selbst, suchte die Schülerin in den Schränken des Badezimmers nach einer Salbe, die sie für ihre Wunden verwenden konnte und wurde schließlich tatsächlich fündig. Eine Salbe die man auf offene Wunden auftragen konnte, würde in ihrem Falle sicher auch nicht schaden, schließlich war es ja beinahe eine offene Wunde, auch wenn sie nicht zu bluten schien. Nachdem sie es dann tatsächlich geschafft hatte sich anzuziehen, beschloss sie das Hotel auf schnellstem Wege zu verlassen, schnappte sich ihre Sachen und fuhr mit dem Fahrstuhl bis ins Erdgeschoss. Schnell flitzte sie durch die Drehtür, als sie auf einem der Parkplätze ein schwarzes Motorrad entdeckte, dass ihren Kopfschmerz zurückkehren ließ. Als sich nun auch noch eine Frau dem Bike näherte und nachdem sie etwas genauer hingesehen und Luka Megurine erkannt hatte, wurde ihr plötzlich alles wieder klar. Sie hatte die Nacht mit dieser Frau verbracht. Mit einer Sängerin, die für gewöhnlich wahrscheinlich nicht einmal ein Auge auf einen ihrer Fans warf. Doch was sollte sie tun? Sie ansprechen konnte sie wohl kaum, es würde viel zu merkwürdig erscheinen und außerdem.. Wer wusste schon, ob sie sich das ganz nicht doch nur eingebildet hatte? Und selbst wenn nicht, hätte es für Luka sicher keinerlei Bedeutung gehabt, für Beziehungen hatte sie sicher weder Zeit noch die Lust sich einer zu widmen. So beschloss Miku, sich lieber auf den Heimweg zu machen und überquerte in einiger Entfernung zur Sängerin die Straße. Was jener jedoch nicht verborgen blieb. Interessiert sah sie der Jüngeren nach, ehe sie sich auf ihr Bike schwang und soweit auffuhr, dass sie direkt neben ihr war. "Hey Kleines", sprach sie die Schülerin an und hörte im selben Moment, wie einige Fotografen bereits aus der Ferne nach der Sängerin riefen. "Mrs. Megurine, nur ein Interview!" Das war der meist gehörte Satz der Sängerin, doch als die Fotografen ihr Blitzlicht nun auf Miku richteten, handelte Luka geistesgegenwärtig, zog die Schülerin auf ihr Bike und fuhr augenblicklich mit Vollgas los. "Halt dich fest", war das einzige was sie ihr noch hatte zuflüstern können. Nun galt es nur noch, sie vor ihnen in Sicherheit zu bringen, denn wenn sie erfuhren wer sie war, würde sich ihr Leben schlagartig verändern und dass wollte Luka einfach nicht verantworten. Schließlich war genau das auch der Grund gewesen, wieso sie keine Beziehungen mehr eingegangen war und dieses Mädchen war noch so jung. Sicher hatte sie anderes im Sinn, als sich mit der Presse herum zu schlagen. Das würde sie ihr schon abnehmen, schließlich war es ihr nichts unbekanntes mehr nach all den Jahren im Showbusiness. Nach ca. 10 Minuten Fahrt kam das Bike schließlich in einer verlassenen Seitenstraße zum Stehen und Luka nahm ihren Helm ab. "Entschuldige", wandte sie sich an die Schülerin und schüttelte etwas genervt den Kopf. "Sie wissen einfach nicht, wann es genug ist. Ich wollte dich da nicht mit reinziehen." Miku schluckte. Nicht nur dass ihr die rasante Fahrt noch in den Knochen steckte, auch ihr Rücken schmerzte wieder unheimlich. Doch sie wollte sich dankbar zeigen, schließlich hatte Luka sie auf eine merkwürdige Art und Weise gerettet. "S-Schon gut", gab sie leise zurück und sah zu Boden. Sie war wirklich ganz anders, als man einen Star für gewöhnlich einzuschätzen vermochte. "Darf ich dich noch nach Haus fahren?", kam es nach einigen Sekunden der Stille von Luka, welche ihr Gegenüber schuldbewusst musterte. "Das ist das mindeste, was ich dir anbieten kann." Ohne lange darüber nachzudenken nickte Miku. Das war eine gute Idee, denn wenn sie ehrlich war, hatte sie keine Ahnung, wo sie sich hier eigentlich befanden und wie sie von hier aus nach Haus kommen sollte. Da sich Luka jedoch hier auszukennen schien, traf sich das gut und wenn sie sowieso darauf bestand, war es wohl okay. "Wo wohnst du denn?", fragte die Sängerin noch, ehe sie den Motor startete und - nun mit deutlich niedrigerem Tempo - durch die Straßen fuhr. Miku hatte ihre Arme wieder um die Hüfte der hübschen Sängerin geschlungen und hielt sich dicht an sie gedrückt, da sie doch ziemlichen Respekt vor der Geschwindigkeit und der geringen Pufferzone hatte. Schließlich kamen sie an ihrem Haus an. Gerade wollte Miku absteigen und auf ihre Haustür zugehen, da spürte sie wie sich der starke Arm der Sängerin nun ihre zierliche Taille schlang und sie zu ihr zog. Ein sanfter Kuss folgte und sorgte dafür, dass Mikus Herz zu rasen begann und ihr Kopf wieder wie leergefegt war. Mit geweiteten Augen sah sie die ältere schließlich an, nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten und auch Luka sah überrascht über ihre eigene Aktion aus. Als nächstes war das Heulen des Motors zu hören und das letzte was die Schülerin sah, war die graue Abgaswolke, in der die Sängerin schließlich verschwand. Erschrocken über sich selbst, raste sie die Langstraße entlang. Was war denn nur in sie gefahren? Wieso hatte sie sie geküsst? Für gewöhnlich beließ sie es doch bei einer Nacht und war damit auch ganz zufrieden gewesen. Kapitel 6: Vermisse ich sie? ---------------------------- Sie fuhr noch eine ganze Weile durch die Straßen der Stadt, ehe sie sich wieder ihrem Hotel näherte. Die Paparazzi hatten es offensichtlich aufgegeben, auf sie zu warten und hatten sich verzogen. Jedoch wusste sie, dass sie sie schon am nächsten Tag wieder belagern würden. Eigentlich eine Tatsache, die sie nicht sonderlich interessierte, schließlich kannte sie es nicht anders. Doch hoffte sie inständig, dass sie kein Foto von Miku hatten machen können, denn sie würde es nicht verantworten können, wenn die Fotografen ihr ihre Zukunft zerstörten. Dazu war sie einfach noch zu jung und hatte sicherlich auch viel vor. Wer wusste schon, was sie einmal werden wollte? Nachdem sie das Motorrad in sicherer Entfernung abgestellt hatte, machte sie sich wieder auf den Weg in ihr Hotelzimmer, wo sie noch immer alles an die kleine von letzter Nacht erinnerte. Es roch teilweise sogar noch nach ihr, was die Sängerin ein wenig irritierte. Morgen schon würde sie wieder im Tourbus sitzen und auf dem Weg in einen anderen Ort sein. Miku würde sie sich nie wieder sehen, außer jene würde noch immer ihre Konzerte besuchen, wenn sie wieder einmal hier war. Doch die Chance dass es so kam war mehr als gering, das war Luka bewusst. Nach einer ausgiebigen Dusche ließ sich Luka schließlich auf dem Bett nieder, welches mittlerweile wieder frisch bezogen und gemacht worden war. Ein Service des Hotels, den die Sängerin sonst sehr gut zu schätzen wusste, doch vermisste sie gerade aus irgendeinem Grund den Geruch der jüngeren. Er hatte es süßes und angenehmes gehabt, an den sie sich gut hatte gewöhnen können und schließlich hatte sie ihn sogar genossen. Ein leises Seufzen verließ ihre Lippen, während sie darüber nachdachte. Wie viele Stunden sie wohl morgen wieder unterwegs sein würde, ehe sie am nächsten Ziel angekommen waren? Und wie lange war es her, dass sich ihre Eltern bei ihr gemeldet hatten? Wenn sie so darüber nachdachte, wurde ihr immer wieder bewusst, was für ein einsames Leben sie eigentlich führte, trotz der Tatsache, dass Millionen von Menschen sie liebten. Diese Liebe war allein von materiellem Wert und sie konnte sich sowieso an die wenigsten ihrer Fans erinnern, wenn sie sie doch ein zweites Mal sehen sollte. Und trotz alle dem hatte sie sich für ihr Star Dasein entschieden und liebte es zu singen und in Applaus zu baden. Für sie war es das, was sie erfüllte und glücklich machte, selbst wenn es hieß, dass sie ihr soziales Umfeld komplett hatte aufgeben müssen. Nachdem sie eine Weile nachgedacht hatte, hatte Luka schließlich beschlossen sich einen Kaffee zu machen und saß wenig später auch schon mit einer frisch aufgekochten Tasse in der Lounge des Hotels. Ihr Blick war stur geradeaus gerichtet, direkt aus dem großen gläsernen Fenster, welches den Blick nach draußen freigab. Draußen war es regnerisch, doch es war deutlich zu sehen, dass sich der Himmel etwas lichten würde im Laufe des kommenden Abends. Eigentlich schade, diesen im Hotel zu verbringen und darauf zu warten, bis der nächste Tag anbrach und sie diese Stadt verlassen würde. Doch was sollte sie tun? Vielleicht noch in irgendeine Bar gehen, mit der Gefahr, dass sie nicht einmal dort ihre Ruhe haben würde? Nein, das war nur Verschwendung eines schönen Abends, den sie besser nutzen könnte. Dass es Miku selbst nicht viel anders erging, war Luka zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Nachdem die Sängerin sie nach Haus gefahren hatte, hatte sie sich so schnell es ging in ihr Zimmer geflüchtet und konnte es noch immer kaum glauben, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Allein bei dem Gedanken daran, wurde ihr heiß und kalt zugleich und sie wusste gar nicht so recht, was sie denken sollte. Ihr Herz schlug noch immer ganz unregelmäßig und machte es ihr daher schwer, sich zu konzentrieren. Diese Frau hatte ihr nicht nur ihren ersten Kuss gestohlen, sie hatte auch noch ihr erstes Mal mit ihr erlebt und konnte sich dennoch kaum an etwas erinnern. Verzweifelt versuchte sich Miku zurück zu erinnern und wälzte sich dabei auf ihrem Bett hin und her, ehe sie sich schließlich frustriert die Haare raufte. Das konnte doch nicht alles gewesen sein! Als ihr Handy rappelte, schrak die Schülerin auf. Eingehender Anruf von IA. Etwas abwesend drückte sie ihre beste Freundin weg und schrieb ihr danach eine SMS. "Sorry, ich kann gerade nicht. Rufe dich später zurück." - Gesendet. Langsam richtete sich Miku auf und sah aus dem Fenster, wo der Regen nachließ. Vielleicht sollte sie noch einen kleinen Spaziergang machen? Sicher war es besser, um den Kopf frei zu bekommen, als die ganze Zeit in ihrem Zimmer zu sitzen und zu hoffen, dass ihre Erinnerung zurückkehrte. Ja, es würde ihr gut tun, ein bisschen frische Luft zu schnappen. Doch gerade als sie ihre Jacke angezogen hatte, hörte sie vor dem Haus das unvergleichliche Surren eines Motors. War Luka etwa wieder da? Nervös hechtete sie zum Fenster, konnte jedoch nichts entdecken. Keine Spur von einem Motorrad. Verlor sie jetzt etwa endgültig den Verstand? Leicht schüttelte sie den Kopf, ehe sie das Haus verließ und sich kurz umsah, um zu entscheiden in welche Richtung sie gehen sollte, ehe sie schließlich die Straße hinunter steuerte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)