Renaissance von Glasschmetterling ================================================================================ Kapitel 3: Kontrolle -------------------- Renaissance – Kapitel 3: Kontrolle Die magische britische Botschaft in Wien hatte nicht nur ihre Einreise nach Österreich, sondern auch ihre Unterbringung in einem der weniger bekannten Hotels der Stadt arrangiert, um das österreichische Zaubereiministerium zu umgehen, und Hermine unterdrückte ein Grinsen, als Malfoy in ihr Zimmer trat und sich mit einem missbilligenden Gesichtsausdruck umsah. Er war offensichtlich schneller beim Auspacken seiner Koffer gewesen, wahrscheinlich, um so wenig Zeit wie möglich in einer so plebejischen Umgebung wie dieser hier zu verbringen, und ließ sich nun vorsichtig auf einen der Stühle gegenüber ihrem Bett sinken, während er ihr dabei zusah, wie sie eine Robe nach der anderen in den Schrank schweben ließ. Niemand wusste, wie lange ihre Ermittlungen hier in Wien dauern würden, von einem Tag bis zu mehreren Wochen war alles möglich, und sie war konservativ gewesen beim Packen ihres Koffers – Kleidung, die mit Reinigungszaubern gewaschen wurde, war ihr auch nach so vielen Jahren immer noch ein wenig suspekt. „Haben Sie Ihren ganzen Kleiderschrank mitgenommen?“, fragte er mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck, als sie schließlich die Tür des Schranks schloss und ihren Koffer auf eine handliche Größe zusammenschrumpfte, und sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe zwei Socken zu Hause gelassen, damit Ron nicht denkt, ich wäre ganz ausgezogen“, entgegnete sie genervt und ließ sich in den zweiten Polsterstuhl fallen. Der ganze Tag, von dem Moment an, als Kingsley in ihr Büro getreten war, hatte an ihren Nerven gezerrt, und nun, wo sie endlich im Hotel angekommen war, wollte sie eigentlich nichts anderes, als sich aufs Bett fallen zu lassen und zu schlafen, oder zumindest für eine Stunde zu dösen. Aber nicht nur, dass Malfoy offensichtlich andere Pläne hatte, wie der wache, zuversichtliche Ausdruck in seinen Augen zeigte – und sie wusste ja, wohin das beim letzten Mal geführt hatte – ihre Ermittlung hier war auch höchst zeitkritisch. Die britische Botschaft hatte ihre Einreise für den Moment vor den österreichischen Behörden verbergen können, und da sie nun Freitagabend hatten und die Papiere über den üblichen Amtsweg gingen, würde sie vor Montag niemand belangen, wenn sie sich nicht allzu dämlich anstellten, aber dann... dann würde Malfoy sehr schnell und sehr überzeugend reden müssen, um einen Protest des österreichischen Zaubereiministers und ihre erzwungene Ausreise zu verhindern. Was es natürlich nur noch wichtiger machte, dass sie ihre Zeit hier möglichst effektiv nutzten. „Was haben Sie vor?“, fragte sie schließlich fast schicksalsergeben, und Malfoy grinste. „Nun, nachdem wir die ganzen Abend für uns haben, dachte ich, wir könnten ein wenig ausgehen, den Abend genießen...“ Hermine hob abwehrend die Hände. „Bloß nicht. Ich kenne Ihre zweifelhafte Auffassung von Amüsement mittlerweile, und sehen Sie nur, was es mir gebracht hat.“ Sie klang bitterer, als sie gewollt hatte, der lange Tag forderte seinen Tribut, und das Grinsen schmolz langsam auf Malfoys Gesicht wie ein Schneemann, der in der Frühlingssonne zerfloss. „Nur ein Scherz“, entgegnete er, und er klang zerknirschter, als er eigentlich sollte. Was auch immer damals in Paris geschehen war, sie hatten sich seitdem nicht mehr gesehen, und Hermine war sich sicher, dass sie ihm keinen Anlass gegeben hatte, irgendetwas... Malfoy schnaubte. „Ich hatte eigentlich daran gedacht, dass wir den Stier bei den Hörnern packen und meine Sammlung an vampirischer Literatur in der österreichischen Nationalbibliothek besichtigen.“ Hermine hob die Brauen. „Um diese Uhrzeit? Freitagabends?“ Er zuckte mit den Schultern. „Die Lesesäle sind ohnehin noch eine Stunde lang geöffnet, und ich habe bereits von London aus Kontakt zur zuständigen Bibliothekarin aufgenommen – Sie wissen ja, wie die Leute sich überschlagen, wenn der wichtige Leihgeber der Sammlung zu Besuch kommt...“ Eigentlich wusste Hermine das nicht, zumindest nicht aus persönlicher Erfahrung, aber sie nickte trotzdem langsam. „Und wie erklären Sie meine Gegenwart?“ Sie beide wussten, was sie mit ihrer Frage unausgesprochen ließ, und die leichte Drohung in ihren Worte machte deutlich, dass er ihr diesmal besser vorher sagte, was er vorhatte, und nicht erst, nachdem sie nichts mehr daran ändern konnte. Malfoy zuckte mit den Schultern. „Ehrlich? Ich bezweifle, dass jemand danach fragen wird. Wenn es jemand tut, könnte ich natürlich versuchen, Sie als meine Assistentin auszugeben, aber nachdem Sie das wahrscheinlich nicht besonders begeisternd finden, dachte ich, wir verkaufen Sie als das, was Sie auch sind – eine Anklägerin in der Abteilung für magische Strafverfolgung.“ Hermine runzelte die Stirn, als sich über seinen Vorschlag nachdachte, froh, dass er den Gedanken der Assistentin – ein Titel, der in manchen Kreisen noch immer synonym zu Affäre gebraucht wurde – fallen gelassen hatte, als ihre Miene sich verfinsterte. Wenn sie so taten, als ob es einen Fall gegen Malfoy gäbe, und sie seine Sammlung inspizieren müsste... „Das müsste funktionieren.“ Malfoy grinste. „Natürlich wird es das – immerhin ist es meine Idee. Seien Sie einfach ausreichend unfreundlich zu mir, was Ihnen hoffentlich nicht schwerfallen wird, nicht einmal mit Ihrer viel zu süßen Persönlichkeit, und lassen Sie mich meinen Charme spielen.“ Hermine rollte mit den Augen. „Passen Sie auf, dass Sie sich nicht überschätzen.“ Malfoy grinste nur und erhob sich aus seinem Stuhl, bevor er ihr höflich die Tür aufhielt. Das Gebäude der österreichischen Nationalbibliothek, das von Muggeln und Magiern gleichermaßen genutzt wurde, strahlte eine Würde aus, die Hermine für einen Moment innehalten und den Kopf in den Nacken legen ließ. Auch wenn die Bauten am Heldenplatz mehr als achthundert Jahre jünger waren als das Schloss, in dem sie ihre Schulzeit verbracht hatte, die Architektur, die darauf ausgelegt war, Ehrfurcht zu erwecken, verfehlte ihre Wirkung auch auf Hermine nicht, bis sie sich zusammennahm, hinter Malfoy die Stufen zum Haupteingang hinaufhastete und durch die alten Holztüren nach drinnen trat. Bereits im Foyer wurden sie von einer jungen Frau erwartet, die, obwohl sie elegante Muggelkleidung trug, nicht so recht zu den anderen Benutzern der Bibliothek passen wollte, die gerade zum Ende der Öffnungszeiten den Lesesaal verließen, und Malfoy steuerte zielstrebig auf sie zu. „Ms Turecek?“ Die junge Hexe nickte, auch wenn Hermine sich sicher war, dass Malfoy ihren Nachnamen gerade fürchterlich verstümmelt hatte, und lächelte, während sie ihm die Hand schüttelte. „Mr Malfoy. Und Ms...?“ Fragend hatte sie sich Hermine zugewandt, und sie trat nach vorne und streckte ihre Hand aus, ohne dass sie sich ein Lächeln erlaubte. „Weasley. Hermine Weasley, von der Abteilung für magische Strafverfolgung.“ Ihr kühler Blick wischte die Freundlichkeit vom Gesicht der jungen Kuratorin, und sie nickte, nachdem sie sich kurz zu Malfoy umgewandt hatte, wie um nach Sicherheit zu suchen. „Wenn Sie mir bitte folgen würden...“ Sie führte sie weiter hinein in das Gebäude, durch alte Türen und über breite Flure mit Marmorböden, während Hermine das Prickeln der Magie spürte, mit dem die Räumlichkeiten vor den Muggeln verborgen wurden, bis sie schließlich eine Wendeltreppe erreichten, die sie tief in die unterirdischen Archivräume der Bibliothek trug. Während sie schweigend und mit einem hoffentlich überzeugenden düsterem Gesichtsausdruck hinter Malfoy und Ms Turecek herging, musste sie zugeben, dass sie seinen Charme möglicherweise unterschätzt hatte. Die junge Frau schien sehr angetan von ihm zu sein, zumindest konnte Hermine das an der Art erkennen, wie sie sich mit ihm unterhielt, vor allem über die Sammlung an Büchern, die er der Bibliothek geliehen hatte, mit dem einen oder anderen privaten Kommentar dazwischen. Das Einzige, was sie offensichtlich davon abhielt, den Besuch noch mehr zu genießen, war Hermines bedrohliche – oder zumindest so bedrohliche, wie ihre schauspielerischen Fähigkeiten das zuließen – Präsenz in ihrem Rücken, und sie gab sich Mühe, jedes Mal besonders finster dreinzusehen, wenn die Hexe über ihre Schulter zu ihr zurückblickte. Zuerst hatte sie ihre Zweifel gehabt, was diesen Plan von Malfoy anging, aber mittlerweile musste sie permanent ein inneres Grinsen verbergen, während sie sich umsah. Es machte merkwürdig viel Spaß, die böse Ministeriumsangestellte zu spielen, und als sie den Archivraum erreichten, in dem die Bände aus Malfoys Beständen unter kontrollieren Bedingungen aufbewahrt wurden, wurde ihre Rolle noch viel interessanter. Valerie – Malfoy war es gelungen, in den fünf Minuten des Fußweges ihren Vornamen aus der jungen Frau herauszukitzeln genauso wie die Tatsache, dass sie gerade Single war – öffnete mit ihrem Zauberstab die Tür für sie und sie traten ein, in die leicht staubige Atmosphäre des Archivs, die daneben nur aus kalter, trockener Luft bestand. Auch wenn das Gebäude über ihnen alt war, die Räume, in denen die Sammlungen aufbewahrt wurden, waren modernste Architektur und Magie, mit starken Stasiszaubern und Schutzbannen an den Wänden, um die Geschichte der Zauberwelt – oder in diesem Fall die der Vampire – möglichst gut zu erhalten. „Da wären wir.“ Hermine spürte schon jetzt, wie die Kälte unter ihre Jacke kroch, bemühte sich aber, sich nichts anmerken zu lassen, und ließ ihren Blick über die hohen Regalreihen wandern, die mit Schachteln aus entsäuertem Papier gefüllt waren. „Wo sind seine Bestände?“, fragte sie, ohne Malfoy eines Blickes zu würdigen, und Valerie schluckte. „Wenn Sie mir bitte folgen würden?“ Malfoy warf der jungen Frau ein ermutigendes Lächeln zu – obwohl er mittlerweile fast vierzig war, war er noch immer ein beeindruckend gutaussehender Mann – und sie grinste scheu zurück, bevor sie ihn und Hermine durch den Raum führte, während sich magische Lichter über ihrem Kopf entzündeten, um ihnen den Weg zu weisen. „Normalerweise sind einige der schönsten Exemplare Ihrer Sammlung Teil unserer magischen Dauerausstellung, aber als wir von dieser Inspektion erfahren haben, haben wir sie natürlich hier ins Archiv gebracht, damit Sie sie alle begutachten können, Mr Malfoy.“ Hermine räusperte sich. „Eigentlich bin ich es, die die Bücher begutachten muss, Ms Turecek.“ Ihre frostige Stimme passte so gar nicht zu ihrer normalerweise freundlichen Persönlichkeit, aber ihre Untergebenen aus dem Ministerium – zumindest diejenigen unter ihnen, die so unglücklich gewesen waren, einen besonders dummen Fehler zu machen – hätten sie sofort erkannt. „Mr Malfoy ist nur hier, weil das Ministerium seiner Bitte darum aus Höflichkeit nachgekommen ist.“ „Natürlich, Ms Granger.“ Die junge Frau schien sehr froh, als sie Sekunden später die richtige Regalreihe erreichten und sie darauf verweisen würde. „Da wären wir.“ Ohne sich um eine Einladung zu kümmern, trat Hermine nach vorne, mitten hinein in die Wand aus uralten Manuskripten, viele davon in Sprachen geschrieben, die sie nicht kannte, und ließ ihren kritischen Blick darüber hinwegwandern. Es juckte sie in den Fingern, sie auch anzufassen, über die Buchrücken zu streichen, viele der Werke sogar zu lesen, aber jahrelange Erfahrung hielt sie davon ab. Vampire waren zwar per se keine schwarzmagischen Kreaturen, aber das bedeutete nicht, dass Bücher über sie nicht verflucht sein konnten, und wahrscheinlich hatte sie sich bei der jungen Bibliothekarin gerade unbeliebt genug gemacht, als dass sie sie ohne zu Zögern in irgendetwas Hässliches fassen lassen würde. Langsam zog sie eine Pergamentrolle aus ihrer Tasche, Malfoy hatte ihr das Verzeichnis seiner Bücher ausgehändigt, kurz bevor sie das Hotel verlassen hatten, und mit kritischem Blick verglich sie die hier gelagerten Werke mit der Liste, die sie bekommen hatte, während sie diejenigen, die sie bereits gefunden hatte, mit ihrem Zauberstab abhakte. Die Arbeit war eigentlich vollkommen unnötig und nur dazu gedacht, Malfoy Zeit zu verschaffen, an Informationen zu kommen, Informationen über diejenigen, die sich besonders für seine Sammlung interessiert hatten, und mit einem Ohr hörte sie ihm zu, wie er mit Valerie flirtete, während sie die Regalreihen abschritt. Er schien gut voranzukommen, sie genoss es offensichtlich, über die Ausstellung zu sprechen, an der sie mitgearbeitet hatte, genauso wie sie ihre Arbeit genug mochte, um sie in ihr Gespräch mit ihm einfließen zu lassen. Die subtilsten Nachfragen ergaben schon die Ergebnisse, die er wissen wollte, und Hermine ließ sich mit Absicht Zeit bei ihrer Kontrolle der Bücherkisten, um ihm die Möglichkeit zu einem weiteren, ungestörten Gespräch zu geben. Auch ihre eigene Person wurde nicht ausgespart, Malfoy entschuldigte sich wortreich für ihre Behandlung Valeries - „Ich darf Sie doch Valerie nennen, nicht?“ – während sie ihm eine Kopie der Liste der Personen aushändigte, die nicht nur die Bücher in der Ausstellung, sondern auch die im Archiv gelagerten Schätze eingesehen hatten, ein unschätzbarer Quell an Informationen für sie, und der Grund, warum sie überhaupt hierhergekommen waren. Mit etwas Glück war ein Mitglied der vampirischen Bevölkerung Wiens darunter, das ihnen Hinweise zum Aufenthaltsort von Ari Lycurgus geben konnte... zugegeben, mit sehr viel Glück. Hermine erreichte die letzte Kiste in der Reihe, die Bücher von Malfoy enthielt, und hakte die letzten Titel auf ihrer Liste ab, bis sie stutzte. „Ein Buch fehlt.“ Malfoy und Valerie waren so sehr in ihr Gespräch vertieft gewesen, dass sie sie nicht sofort hörten, und Hermine gab sich Mühe, ihre Überraschung zu verbergen und ihre strenge Ministerialbeamtinnenmiene wiederaufzusetzen, bevor sie zwischen den Regalreihen hervortrat. „Nun, Mr Malfoy, es scheint, dass Sie Ihre Dokumentation in Ordnung bringen müssen.“ „Bitte?“ Malfoy wirkte wirklich verwirrt, die Art, wie er die Stirn runzelte und sie ansah, war kein bisschen gespielt, denn immerhin hatte er wirklich gedacht, ihr eine vollständige Liste überreicht zu haben. „Zwar ist keines der Bücher, die Sie aufgeführt haben und die sich in Ihren Beständen in der österreichischen Nationalbibliothek befinden, als schwarzmagisch im Sinne des Magiekontrollgesetzes einzustufen, allerdings befindet sich einer der Bände auf ihrer Liste – Vampyrerschaffung – nicht in diesem Archiv. Das bedeutet, Sie haben sich eines Verstoßes gegen das Dokumentationsgesetz schuldig gemacht.“ Valerie erblasste, und nicht nur, weil Hermine ärgerlich dreinsah. „Aber... das kann nicht sein. Ich habe heute Morgen persönlich die Verbringung der Bände aus der Dauerausstellung ins Archiv überwacht, und Vampyrerschaffung war zu diesem Zeitpunkt noch an seinem Platz im Regal!“ „Das mag sein, Ms Turecek, aber mittlerweile ist der Band nicht mehr aufzufinden. Und Sie wissen doch, dass der Verlust eines in der Kategorie Zwei Liste B eingestuften Buches als ernstes Vergehen nach dem Internationalen Abkommen zur Kontrolle schwarzmagischer Aktivitäten eingestuft wird?“ „Ich... ja...“ Die junge Frau wirkte aufgewühlt, und ihr Blick wanderte über das Regal hinter Hermine, so als ob sie selbst nachsehen wollte, ob das Buch noch dort wäre, sich aber nicht traute, dafür an Hermine vorbeizugehen. „Ich bin mir sicher, für dieses Missverständnis gibt es eine einfache Erklärung, Ms Weasley. Fehler passieren, und Valerie und ihre Kollegen an der österreichischen Nationalbibliothek werden sicherlich alles menschenmögliche tun, um diesen Verlust aufzuklären.“ Hermine warf ihm einen düsteren Blick zu. „Fehler passieren, Mr Malfoy, ja. Aber wenn diese Fehler sich als möglicher Betrug zur Umgehung des Internationalen Abkommens zur Kontrolle schwarzmagischer Aktivitäten und hierbei besonders des Abschnittes C zur Verbreitung schwarzmagischer Schriften darstellen, muss das Ministerium natürlich ganz besonders vorsichtig sein und eine genaue Untersuchung führen.“ Malfoy machte einen Schritt auf sie zu. „Natürlich, Ms Weasley. Aber nun hat das Wochenende begonnen, und ich bin mir sicher, Sie können Valerie und ihren Kollegen doch bis Sonntag Zeit geben, um das fragliche Werk zu finden. Es wäre immerhin möglich, dass es einfach in einem falschen Ordner abgelegt wurde, oder dem falschen Regal.“ Hermine runzelte die Stirn. „Möglich, ja. So gefährlich ein solcher Verstoß auch wäre, bevor das Ministerium Ermittlungen aufnimmt, sollte natürlich die Möglichkeit eines Formalfehlers ausgeschlossen werden. Trotzdem werde ich die Ausleihprotokolle für Mr Malfoys komplette Sammlung benötigen, um möglichen Verdachtsfällen nachzugehen.“ „Natürlich, Ms Weasley, natürlich.“ Valerie fertigte eine zweite Kopie der Liste an, die sie Malfoy gegeben hatte, und händigte sie ihr aus. „Selbstverständlich erwarte ich Ihre volle Kooperation, Ms Turecek, sowie die Ihrer Behörde.“ Valerie schluckte, dann nickte sie. „Selbstverständlich. Sie wissen nicht, was dieser Vorfall für unsere internationale Reputation als Forschungseinrichtung bedeuten würde... also sind wir ebenfalls an der Aufklärung interessiert.“ „Das hoffe ich.“ Hermine ließ es so klingen, als wäre alles andere ein ebenso schwerer Verstoß gegen grundsätzliche Gesetze wie die Anwendung der Unverzeihlichen Flüche, und sie reckte den Hals. „Wenn Sie uns jetzt nach draußen begleiten würden...“ Valerie beeilte sich, ihr den Weg zu zeigen, während sie sich tausendmal bei Malfoy für die Ungelegenheit entschuldigte und er sich Mühe gab, ihr die Anspannung darüber zu nehmen, und als sie den Eingang erreichten und Valerie für sie aufschloss, blieb er noch am Anfang der Treppe zurück, während Hermine bereits die Stufen hinabging. „Hätten Sie vielleicht noch Zeit für einen Drink, Valerie?“ Die junge Frau lief rot an, wie Hermine selbst in der Dunkelheit erkennen konnte. „Ich... ich muss wirklich mit meinen Kollegen sprechen, um diesen möglichen Diebstahl aufzuklären.“ „Aber doch nicht sofort? Immerhin ist es Freitagabend, und jemand wie Sie kann doch nicht den ganzen Tag arbeiten...“ Malfoy lächelte sein gewinnendstes Lächeln, während Hermine ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden tippte und sich fragte, wie viel davon gespielt und wie viel echt war. „Nun... vielleicht kann ich tatsächlich... aber nur ein Drink, ja?“ Malfoy bot der jungen Frau seinen Arm an, und Hermine schnaubte innerlich, bevor sie sich auf den Weg zum Apparationspunkt machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)