Let's become a Ninja! von Vei-Chan (Kapitel 38 erneuert!) ================================================================================ Kapitel 24: Auf sich allein gestellt ------------------------------------ Es fiel ihnen schwer, am Morgen in die Gänge zu kommen. Die Knochen schmerzten vom harten Boden und sie alle fühlten sich durchnässt vom eigenen Schweiß, was nicht gerade angenehm war. Es dauerte fast drei Stunden, bis sie endlich den langersehnten Fluss gefunden hatten. Kurai sandte einen Dank zum Himmel und nachdem sich die Ninjas davon überzeugt hatten, dass niemand in der Nähe war, stiegen sie alle samt Kleidung in den Fluss um sich abzukühlen und zu säubern. Da die Himmelsschriftrolle wasserfest war, konnte auch Lorrenor diese kurze Entspannung uneingeschränkt genießen. Er war es auch, der nach kurzer Zeit zu tauchen und mit einem Kunai dabei Fische zu töten begann, welche sie im Anschluss mithilfe eines kleinen Feuers brieten und aßen. »Ich hätte nie gedacht, dass selbst gemachter Fisch so gut schmecken kann. So ganz ohne Gewürze und so«, bemerkte Shabon zwischendurch und biss von dem Tier ab, welches sie auf einen Stock gesteckt hatten. »Gewöhn' dich dran«, meinte Lorrenor kauend, »Davon werden wir uns die nächsten Tage wohl ernähren müssen. Die anderen Tiere hier sind zu groß um sie zu töten... Und bisher haben wir auch nur Blutegel und Schlangen gesehen. Die kann man nicht essen... Fisch ist jedenfalls besser als Pilze.« Bei dem Wort "Pilze" gaben Kurai und Shabon zeitgleich fast das selbe "Uargs" von sich - zusammen mit der passenden Ekelbewegung. Lorrenor grinste matt und als sie fertig mit Essen waren, verwischte das Ninjateam sorgfältig seine Spuren. Das hatte Kakashi ihnen oft genug gezeigt. »Es ist irgendwie merkwürdig, ohne Kakashi-Sensei unterwegs zu sein, oder?«, fragte Shabon irgendwann mehr beiläufig. Sie hatten auf einem moosigen, etwas erhöhten Felsen platzgenommen und ruhten für einige Stunden die vollen Bäuche aus. »Ja...«, meinte Lorrenor und nickte. Kurai sagte nichts zu diesem Thema, denn sie vermisste den Jo-Nin unheimlich und fand an diesem Abenteuer überhaupt keinen Gefallen ohne ihn. Das musste sie ja nicht jedem auf die Nase binden. »Und du Kurai?«, schien Shabon vollkommen bewusst zu fragen. »J-Ja...«, entgegnete die Angesprochene, »Wir sind zum ersten Mal... auf uns allein gestellt.« Damit hatte sie sich gut aus der Affäre gezogen und niemand fragte weiterhin. Nebeneinander lagen sie am Boden und genossen das bisschen Sonne, was durch die Blätterkronen brach. Kurai schloss zwischendurch die Augen und döste auch kurz kurz, wobei sie etwas vom Meister träumte, an was sie sich kurz darauf allerdings nicht mehr erinnern konnte. Was er ohne sie wohl tat? Wahrscheinlich las er den ganzen Tag sein "FlirtParadies" oder ging auf Einzelmissionen. Wie Lorrenor es bereits vorrausgesagt hatte passierte in nächster Zeit gar nichts. Noch zwei Mal hatten sie sich mit den Blutegeln anlegen müssen, doch mit der Zeit hatten sie gelernt, bereits beim ersten Rascheln abzuhauen. So konnten sie den Blutsaugern rechtzeitig aus dem Weg gehen. Shabon hatte schon fast angefangen, diese Prüfung zu unterschätzen, da sie wirklich nicht weiter gefährlich war, doch bald sollte sich ihre Meinung ändern. Heute, am vierten Tag bereits, hatte sich das zweite Team auf den Weg zum Turm gemacht und nebenbei suchten die drei Ge-Nin nach Spuren anderer Gruppen. Immerhin mussten sie noch die Erdschriftrolle ergattern, was wahrscheinlich nicht so einfach sein wurde. Kurai rechnete damit, ein anderes Ninjakind töten zu müssen und diese Vorstellung gefiel ihr ganz und gar nicht. Nur ein Mal hatte sie diese Angst geäußert und war sogleich von Lorrenor dazu ermahnt worden, ihre Gefühle abzutöten. Dennoch konnte das Fuchsmädchen gut erkennen, dass es Shabon ähnlich ging. Ein wenig abwesend starrte sie die meiste Zeit zu Boden. Kurai war froh, einen Mann hier dabeizuhaben, denn er behielt am meisten den kühlen Kopf. Nur kurz hatte sie in Gedanken nicht auf den Weg geachtet und dies sollte ihr Verhängnis werden. Kurai trat in eine Schlinge, die sie sofort bemerkte, nachdem ihr Fuß die Erde berührt hatte, aber dennoch war es natürlich zu spät. Mit einem heftigen Schwung schnackte das Seil um ihr Bein und unter Kurais Körper drückte sich ein Netz aus dem Boden, welches sie einhüllte und ein Stück hinauf an den nächsten Ast zog. Hilflos hing das Fuchsmädchen in den dichten Maschen und ihr Aufschrei war noch nicht verhallt, als bereits eine Ninja-Dreiergruppe vor ihren Freunden erschien. Sie bestand aus drei Jungen und der Blauhaarige unter ihnen zeichnete sich deutlich als Anführer ab. Die Erdenschriftrolle ragte aus seiner Tasche - scheinbar war er sehr selbstsicher. Hinter ihm hielten sich seine beiden Teamkollegen auf - einer von ihnen hatte rotes und einer blondes Haar. Eine ziemlich bunte Mischung... Diese Tatsache hätte Kurai belustigt, hätte sie nicht in diesem Ding festgehangen. Kurai griff nach ihrem Katana, aber das Netz war zu eng. Sie konnte den Arm nicht genügend ausstrecken und bereits jetzt erfolgte der erste Schlagabtausch, den das Fuchsmädchen verpasste. Gottseidank hatte sie die Schriftrolle und Lorrenor konnte in Ruhe kämpfen. Shabon hatte sofort reagiert und war nach hinten gesprungen. Auf einem Ast stehend zückte sie ein Kunai und wollte Kurais Gefängnis damit durchschneiden, zeitgleich funkte der Rothaarige allerdings dazwischen und schlug dem Mädchen ins Gesicht. In Wut krallte sich Kurai in die Maschen und beobachtete, wie Shabon benommen nach hinten taumelte und sich den Kopf hielt. Der Ninjajunge setzte sofort mit einem Angriff nach. Lorrenor schrie indes leise auf und landete mit einem dumpfen Knall am Boden. Auf seiner rechten Schulter rutschte er etwa einen Meter, ehe sich der junge Sato wieder aufrappelte. Blut lief aus seinem Mund und er drückte kurz gegen seinen Oberarm, dessen Stoff zerrissen und Haut verletzt war. Anscheinend waren ihre Gegner wirklich stark. Kurai erhaschte einen Blick auf die Stirnbänder; es waren Kusa-Nins. Lorrenor erhob sich und lächelte selbstsicher. Er hatte wohl Gefallen an diesem Kampf gefunden, aber zeitgleich tauchte der Blonde hinter ihm auf und trat ihm in den Rücken. Kurai stieß einen beleidigenden Fluch aus. Sie waren schlichtweg unfair, zusammen auf einen Einzelnen zu gehen. Ein weiterer Angriff folgte. Lorrenor wich geschickt den Schlägen aus, obwohl er nunmehr zwei Gegner vor sich hatte. Souverän steckte er Streiftreffer weg, rollte sich ab und spieh dann ein zugegebenermaßen beeindruckendes Gokakyuu auf die beiden Kusa-Nins, welche allerdings leider ausweichen konnten. Viel größere Sorgen machte sich Kurai um Shabon. Sie war mit dem Rothaarigen beim Kampf im Gebüsch verschwunden und von ihr gab es keine Spur. Wütend riss Kurai am Netz, welches sie fesselte, aber die Nähte waren dick und verstärkt. >Scheiße<, schoss es ihr durch den Kopf, >Ich muss Lorrenor helfen.< Jener kassierte gerade einen heftigen Sprungkick in den Magen, woraufhin er zusammensackte und auf den Boden spuckte. >Kyuubi<, forderte das Fuchsmädchen, >Hilf mir!< Lorrenor blickte auf und seine Augen wandelten sich in Sharingan. Zielsicher durchschaute er den nächsten Angriff, fing ihn mit der Hand ab und landete selbst einen von oben angesetzten Faustschlag genau auf die Schläfe des Blonden, woraufhin dieser vorerst benommen liegen blieb. >Kyuubi bitte!<, rief Kurai erneut in Gedanken und jetzt spürte sie das heiße, rote Chakra von ihrem Bauchnabel ausgehen und ihr Herz erfassen. Kurai keuchte leise und das Netz um sie herum zerplatzte. Nun wieder frei stieß sich Kurai am Baum ab, schoss auf die Gegner zu und wollte sich ebenfalls gegen den Blauhaarigen stellen. Noch im Sprung erblickte sie allerdings, wie der Blonde sich wieder erhob und nun mit einem Kunai nach Lorrenors Nacken stach. Nur knapp ein einzelner Meter trennte die scharfe Eisenklinge noch von der Wirbelsäule ihres Kameraden, welcher gerade in eine Art Wettdrücken mit der gezückten Waffe des Gegners verwickelt war. Kurai sah keine andere Wahl, ging dazwischen und hob die Hand, um das Kunai abzuwehren. Sie spürte die Kälte an ihrer Haut, aber die Spitze des Wurfmessers steckte genau zwischen ihrem gepreizten Zeige- und Mittelfinger. Lediglich die Haut dazwischen war eingeritzt worden und blutete jetzt. Anscheinend hatte sie den Blonden damit beeindruckt. Er starrte sie an und trat einen Schritt zurück, woraufhin das Fuchsmädchen ihn einen gewaltigen Frontkick in die Rippen verpasste. Er hustete dumpf auf und kippte nach hinten, woraufhin Kurai noch einmal mit einem von Kyuubi verstärkten Faustschlag nachsetzte und ihm damit die Nase brach. Genau spürte das Mädchen, wie der Knorpel unter ihren Handknöcheln zerbarst und nachgab. Er kippte wie ein nasser Sack zu Boden und schien ohnmächtig geworden zu sein. Einen Moment lang tat es ihr leid, ihm so wehgetan zu haben - sie tadelte und hasste sich selbst für diesen Gedanken. »Kurai!«, rief Lorrenor und schlug nur knapp hinter ihr den Anführer der Kusa-Gruppe zu Boden, welcher mit einem gezückten Sai auf sie losgegangen war. Ihre Unaufmerksamkeit hatte sie eben fast das Leben gekostet. Das Brennen der blutenden Hand ignorierend drehte Kurai sich nun um, da auch der gegnerische Ninja sich wieder erhoben hatte. Er begann Fingerzeichen zu formen und murmelte den Namen irgendeiner Technik, als zeitgleich dicke, grüne Ranken aus dem Boden stachen und sich um Lorrenor und Kurai schlängelten. Während Lorrenor komplett umschlossen wurde, erwischten die Pflanzen das Fuchsmädchen am Bein. Der Blauhaarige Ninja ließ ein dröhnendes Lachen verlauten. Hinter ihm raschelte das Gebüsch und Vögel flüchteten kreischend. »Verloren«, raunte er ihnen entgegen und ging nun langsam auf die beiden zu, »Ihr werdet sterben.« Kurai keuchte lautlos auf. Ihnen die Rolle abzunehmen hätte gereicht, aber dieser Junge schien kein Erbarmen zu haben. Inzwischen war Kurai ebenso fest gefesselt worden wie ihr Kamerad und so blickten sie sich - halb stehend und halb hängend - etwas panisch um. Von Shabon war noch immer keine Spur. Erneut erklang das Rascheln des Dickkichts, aber der Kusa-Nin kümmerte sich nicht darum. Was sollte hinter diesen Blättern schon lauern als einpaar Blutegel? Er grinste selbstsicher, trat noch einen Schritt nach vorn und gleichzeitig schoss etwas aus dem Buschwerk neben ihm. Kurai zuckte zusammen und ihre Augen schafften es in den ersten Zehntelsekunden nicht, dieser Bewegung zu folgen, ehe sie eine der riesigen Schlangen erkannte, welche sie auch mit Shabon im Unterschlupf beobachtet hatte. Der Blauhaarige steckte hilflos zwischen den riesigen Giftzähnen fest und brüllte wie am Spieß, ehe das Reptil den Kopf zurückneigte und ihn hinunterschlang. Augenblicklich lösten sich die Fesseln der Ge-Nin und ohne zu zögern packte Lorrenor seine Teamkameradin hart am Handgelenk und riss sie mitsich. »Weg!«, schrie er sie an und löste seinen Griff im Rennen wieder von ihr. Kurai rannte so schnell wie es ihr angesichts dieser Panik möglich war und jetzt fiel ihr auf, dass sie problemlos mit Lorrenor mithalten konnte. Zeitgleich ertönte ein lautes Poltern und der Sato-Erbe stieß das Fuchsmädchen ins nächste Gebüsch. Sekunden später rauschte die riesige Schlange zwischen ihnen vorbei wie ein Torpedo. Kurai flog ins nächste Gebüsch und stieß sich den Kopf an einem Baumstumpf. Kurz benebelt blieb sie liegen, während ihr schwarzhaariger Freund weiterrannte. »Renn' irgendwohin!«, hörte sie noch seine Stimme und die Schlange folgte ihm. Kurai rappelte sich auf und bewegte den schmerzenden Körper möglichst schnell in die entgegengesetzte Richtung hinein ins Unterholz. Ihre Schritte trugen sie schleunigst tiefer ins Dunkel der Blätter und sie hielt erst inne, als sie rein gar nichts außer Vogelrufen mehr hören konnte. Erneut verharrte Kurai einen Moment, um ihre brennende Lunge zu beruhigen, dann sah sie sich um. Der Wald war an dieser Stelle dichter geworden und sie befand sich nun unmittelbar in der Nähe des Turms. Riesengroß baute er sich vielleicht zweihundert Meter von ihr entfernt auf und wirkte fast bedrohlich im Licht der jetzt untergehenden Sonne. Erneut vergewisserte sie sich, dass wirklich niemand hier war - wobei das rege Treiben der Tiere sie unterstützte -, dann setzte sich das Mädchen hinunter auf die Wiese und verschnaufte. Sie saß in der Klemme. Shabon war nicht aufzufinden und Lorrenor wurde von diesem Ungetüm von Schlange verfolgt. Das Tier musste vom Kampfgebrüll angelockt worden sein; anders konnte es Kurai sich nicht erklären. »Verdammt...«, murmelte sie und langte in ihre Tasche - die Schriftrolle war noch da. Wenigstens etwas Positives. Kurz überlegte sie, was zu tun war. Erst gestern hatte Shabon das Thema aufgegriffen, was geschehen sollte, würden sie voneinander getrennt werden. Sie alle hatten sich darauf geeinigt, sich schleunigst zum Turm zu begeben und dort ein Versteck zu suchen. Kurai seufzte abgrundtief. Die Erdenschriftrolle war gefressen worden und allein konnte sie sich schlecht mit einem Dreierteam anlegen. Sogesehen war die Chu-Nin-Prüfung also verloren. »Mist...«, stieß sie aus und ließ sich nach hinten auf den Rücken fallen. Ihr Kopf dröhnte und Kurai schloss einen Moment die Augen. Kakashi-Sensei war sicher enttäuscht von ihnen, würden sie nicht bestehen... Sie vermisste den Meister und dies gestand sie sich zumindest vor sich selbst ein. Seine Anwesenheit hatte ihr stets so viel Ruhe geschenkt und das Wissen, dass er da war, half über jede noch so verzweifelte Situation hinweg. Wie gern hätte sie jetzt hier neben ihm gesessen und sich beraten, einen Plan geschmiedet und dann vielleicht in Zweimannarbeit ein anderes Ninjateam überfallen oder Shabon und Lorrenor gesucht. Kurai blickte starr nach oben in die Baumkronen und spürte dann, dass sie nasse Augen hatte. Schnell wischte sie mit den Handknöcheln darüber und setzte sich wieder auf. Jetzt war keine Zeit für Gefühlsduselein, die sie ohnehin nicht verstand. Groß war die Angst um ihre Freunde und mit erschreckender Sicherheit wurde Kurai bewusst, dass sie ohne Shabon und Lorrenor nicht weiterzuleben wusste. Ohne es zu bemerken hatte sie sich so extrem an ihre drei Kollegen gebunden, dass sogar diese paar Minuten Alleinsein sie schon unsagbar schmerzten. Den Turm im Rücken und nach oben sehend bemerkte Kurai jetzt, dass der bis eben so dunkelblaue Himmel sich rötlich schimmernd verfärbt hatte. Ein wenig verwundert runzelte das Fuchsmädchen die Stirn. Zwar ging die Sonne unter, doch so schnell war sie für gewöhnlich nicht. Auch bemerkte das Fuchsmädchen jetzt, dass in den letzten Minuten die Luftfeuchtigkeit hier drastisch abgenommen hatte. Mit einem mulmigen Gefühl erhob sich das Mädchen, drehte sich um und erstarrte. Der Turm inmitten des Waldes stand lichterloh in Flammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)