Sincerity & Courage von asua ================================================================================ Kapitel 1: Sincerity & Courage ------------------------------ Sincerity & Courage Die Stimmung unter den Hochzeitsgästen war ausgelassen. Der große Saal, der nebenbei wunderschön dekoriert war mit hunderten von weißen Gardenien und Lichterketten, die die Decke wie einen Sternenhimmel aussahen ließen, war erfüllt von fröhlichem Stimmengewirr und lachen. Die Gäste tanzten und amüsierten sich prächtig. Eine absolut gelungenes Fest, ganz wie die Braut es sich vorgestellt hatte. Und auch diese sah mehr als nur wundervoll aus. Das Seidene Hochzeitskleid, mit dem Perlen bestickten Herzausschnitt und dem wunderschönen Rückenausschnitt aus Spitze, floss an ihrem schlanken Körper herab, betonte ihre Kurven und wurde erst ab den Knien etwas weiter. Ein Traum von einem Kleid wie es sich wohl jede Braut wünschen würde. Doch es war ein Unikat, ganz speziell für diese Hochzeit von einer ganz speziellen Designerin, die dieses Kleid gerade mit unverhohlenem Stolz betrachtete. Ja sie war stolz auf sich. Es war wirklich ihr Meisterwerk und sie hoffte damit den großen Sprung zu den bekannteren Designern geschafft zu haben. Beiläufig nahm sie eines der Champagnergläser von den Tabletten, die die Kellner durch den Saal trugen und schlenderte hinaus auf den Balkon der in den Garten führte. Die stille der Nacht umfing sie wie eine Decke. Der Trubel der Hochzeitsgesellschaft wurde ihr etwas zu viel, wo sie doch gerade erst ihre eigene Verlobung gelöst hatte. Wehmütig schaute sie zu den Sternen hinauf. In Tokio sah man sie nie, aber hier draußen, in dem kleinen Vorort Tokios in dem vornehmen Hotel am Strand, konnte man sie bewundern. „Was ist los Prinzessin? Du schaust so wehmütig, dabei ist heut doch ein Freudentag. Du solltest kein Trübsal blasen, sondern lieber mit mir tanzen.“ Gut gelaunt versucht sie der braune Wuschelkopf wieder in den Saal zu ziehen. Doch bestimmt macht sie sich los und tritt an das Geländer des Balkons, dessen Treppe in den Garten führt. „Denkst du Sterne können wirklich Wünsche erfüllen?“ Fragend schaut sie den Jungen, Taichi Yagami, an. „Ich weiß nicht. Hat Gott die Welt geschaffen? Vielleicht aber vielleicht auch nicht. Wenn du daran glaubst, können sie es bestimmt. Es hängt ganz von dir ab.“ Lächelnd betrachtet er das Mädchen mit den gewellten braunen Haaren. Heute Abend sah sie ganz besonders bezaubernd aus. Das Zartrosakleid, das bis zu den Knien luftig hängt und an der Taille mit einem silbernen Band geschmückt ist, lässt sie klein und unschuldig wirken. Fast als ob ihr nie ein Leid wiederfahren könnte. „Wahrscheinlich hast du Recht. Manchmal wäre ich gerne da oben bei den Sternen. So ganz ohne Sorgen. Schwerelos durch den Weltraum fliegen und auf die Welt mit all den Menschen und all ihren großen und kleinen Problemen schauen. Einfach alles hinter sich lassen.“ Sorgenvoll schaut Taichi sie nun aus seinen tiefbraunen Augen an. Seit der Trennung ging es ihr wirklich mies. Auch wenn nun schon zwei Monate seitdem vergangen waren, in denen sich eine Menge verändert hatte, wie zum Beispiel das die junge Japanerin wieder dauerhaft in Tokio wohnte und nicht mehr nur wenn sie frei hatte. Nach der Trennung von ihrem Langzeit Freund und zum Schluss auch Verlobten Michael, brauchte die 23-Jährige einfach einen Tapetenwechsel. Kurzer Hand packte sie also ihre sieben Sachen und nahm den nächstbesten Flug von New York nach Japan. Hier angekommen überraschte sie alle mit ihrem Erscheinen. Geplant war das sie erst in knapp 6 Wochen, zwei Wochen vor der geplanten Hochzeit also, eingeflogen kommen sollte. Doch Dinge ändern sich eben schnell. Eine Woche wohnte sie dann bei Kari und Yoli ehe auch schon ihr Umzug in die eigenen vier Wände folgte. Wenn Tai nun so drüber nachdachte ging dies alles wohl nur so schnell, damit die brünette nicht so oft an ihre geplatzte Verlobung dachte. Erst nachdem sich ihr Leben wieder einigermaßen normalisiert hatte, erzählte sie ihnen allen was sich überhaupt ereignet hatte:   „Micheal ich bin wieder da.“ , freudestrahlend stellt die junge Japanerin ihren großen, pink glänzenden Koffer im Flur der gemeinsamen Wohnung ab und folgt den Geräuschen die aus dem Schlafzimmer kamen. Vor der Tür lauscht sie einen Moment. Anscheinend ist ihr ihre Überraschung gelungen, denn aus dem Schlafzimmer ist ein hektisches getue zu vernehmen. Eigentlich sollte sie erst nächste Woche aus LA wiederkommen, doch einige glückliche Umstände ermöglichten ihr die Fashion Week dort früher zu verlassen. Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht öffnet sie nun endlich die Tür und will ihrem, wohlbemerkt halbnackten, Verlobten überglücklich in die Arme fallen. Sie hielt es nie lange ohne ihn aus und das Wiedersehen war daher immer um so schöner. Doch kurz bevor sie sich endlich in die Arme Michaels fallen lies, erblickte sie in ihren Augenwinkeln eine weitere Person. Eine weitere halbnackte, weibliche Person, die die eben hereingestürmte junge Frau überrascht und zugleich erschrocken anstarrt. Und diese schaut nun nicht minder überrascht, erschrocken und zu gleich wütend und traurig zurück. Das Sichtfeld der jungen Designerin begann sich langsam rot zu färben. Diese Szene konnte sie einfach nicht glauben. Rasend vor Wut machte sie einen Schritt zurück. Fassungslos schaute sie sich noch einmal das ganze Schlafzimmer an. Dann verließ sie es, ging Rückwärts aus der Tür bis sie die Wand des Flurs im Rücken spürte. Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen, sie versuchte sie weg zu blinzeln, doch der Tränenschleier ließ ihr Sichtfeld immer mehr verschwimmen. Halb rennend halb Stolpernd flüchtete sie sich aus der Wohnung, raus aus dem Wohnblock und lief dann ziellos durch das kleine Wohnviertel. Wie viel Zeit so verging das wusste sie nicht und auch nicht wo sie sonst hin sollte. Ein paar Freunde hatte sie hier, doch keinem zu dem sie in einer solchen Situation wollte. Die einzige Person hier in New York, mit der sie über so etwas gesprochen hätte, wäre wohl der Mann gewesen, den sie soeben dabei erwischt hatte wie er sie betrogen hatte. Würden wenigstens noch ihre Eltern hier wohnen…   Stunden später kehrte sie zurück in die Wohnung. Sie war verlassen und der jungen Frau fiel ein Stein vom Herzen. Nie hätte sie es ertragen ihn noch einmal zu sehen. Es dauert nicht einmal eine Stunde, dann hatte sie all ihre Klamotten und wichtigen Formulare wie Reisepass in vier großen Koffern verstaut, ein Taxi gerufen und war in Richtung Flughafen verschwunden. Mit viel Glück ergatterte sie dort ein Ticket für einen Flug in 3 Stunden. Damit ließ sie Amerika hinter sich.   Alle waren bestürzt. Michael und sie waren schon 5 Jahre zusammen. Eine wirklich lange Zeit und sie wirkten immer so glücklich wenn sie entweder alleine oder mit ihm hier zu Besuch war. Niemand hätte das erwartet. Vor allem Sora war tief getroffen. Auch wenn es unbegründet war, hatte sie ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Hochzeit, ihrem Glück was ihrer Freundin momentan nicht vergönnt war.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)