Broken Clockwork von kaprikorn (don't look into the black pit) ================================================================================ Kapitel 1: The Black Pit ------------------------ A/N: Was gibt es besseres, als mit einer neuen Geschichte ins Jahr zu rauschen? Ich gebe zu, ja, ich sprudle über vor Ideen – und *diese Welche* muss ich unbedingt mit umsetzen. Sei dieses Mal gewarnt, mein Leser, diese Geschichte ist weder fluffig, noch schön. Sie ist ein Alptraum. UNIVERSE NINTH DOCTOR & ROSE GENRE SURVIVAL, ADVENTURE, HORROR, FRIENDSHIP & LOVE ALTER P16. **** |[T]| **** Everyone it seems has somewhere to go And the faster the world spins the shorter the lights will glow And I’m swimming in the night chasing down the moon The deeper in the water – the more I long for you [QUEENS OF THE STONE AGE · LIKE CLOCKWORK] "Irgendetwas stimmt nicht." Rose warf einen unsicheren und gleichsam neugierigen Blick über die Schulter des Doctors, der über der Steuerkonsole lehnte und die Stirn in tiefe, irritierte Falten gefurcht hatte. Es schwang eine deutliche, aber eher ungewöhnliche Besorgnis in seiner Stimme mit, die Zeuge dafür war, dass er das Problem nicht verstand. So eine Einsicht, wenngleich der Doctor sie für sich selbst schloss, war selten für den TimeLord, der sonst vor Wissen und Weisheit zu strotzen schien. "Wieso, was ist los?" Sie waren gerade im Flug gewesen, gleitend durch das All ohne wirkliche Koordinaten, ohne einen Plan. Nur sie beide, in guter Stimmung, mit einer Kanne Tee und faszinierenden Unterhaltungen. Das taten sie öfters in letzter Zeit: einfach da sitzen und plaudern, wenn sich die TARDIS ihren Weg durch die Unendlichkeit suchte. Ab und an fielen dem Doctor während dessen Ziele oder neue Abenteuer ein, Abstecher zu fernen Märkten, wo er mit Händlern feilschen konnte, die alles waren, aber bestimmt nicht menschlicher Natur. Manchmal brachte Rose den Dunkelhaarigen wiederum in Verlegenheit, oder überredete ihn dazu, ihr das Raumschiff zu zeigen, eine Runde im Pool der Bibliothek zu drehen, oder den Kleiderschrank auf den Kopf zu stellen. Es waren Momente wie diese, die die Britin so sehr liebte und die für sie inzwischen unbezahlbar waren. Dass etwas schief ging, war dabei natürlich keine Seltenheit – doch die zusätzliche Falte auf der Stirn des Gallifreyans verhieß nichts Gutes. "Wir werden von etwas angezogen, ich seh's nur nicht. Keinen blassen Schimmer." Der Doctor wandte sich an den Bildschirm, der ihre Position von Außen verfolgte. Außer Sterne und purer Finsternis konnte Rose jedoch nichts Außergewöhnliches erkennen. Trotzdem war die TARDIS von Unruhe geplagt, ließ dann und wann einen verstörten Pfiff quer über die Lautsprecher der Konsole rasseln und bebte. Ja, das Schiff hatte zu zittern begonnen, wie eine verängstigte Kreatur – wie ein Kind, das vor Panik erstarrt nur fähig dazu war, mit den Beinen zu schlottern. "Vielleicht haben wir uns verirrt", schlussfolgerte Rose vorsichtig. "Nein … nein, das ist es nicht. Verirren … Rose, wir sind nicht auf einem Schulausflug oder einem Spaziergang durch den Wald. Die TARDIS kann sich nicht verirren, ihre Schaltkreise und ihre Persönlichkeit lassen das gar nicht zu – oder glaubst du, TimeLords haben sie entwickelt, damit sie versehentlich zwischen Raum und Zeit vom Weg abkommt?" Die Blonde hob abwehrend die Hände auf die ihr entgegnete Rage; wenn es um die Zeitmaschine ging, war der Doctor zuweilen mehr als empfindlich und gepaart mit etwas, das er nicht verstand, musste es ihn tatsächlich völlig wahnsinnig machen. Am besten hielt sie einfach die Klappe, so riskierte sie zumindest keine unnötige Diskussion. Indes ihr gallifreyischer Freund also unschlüssig mit den Fingerkuppen ohne jeglichem Rhythmusgefühl auf der Steuerkonsole trommelte, strich sie sich eine lose Haarsträhne hinter das Ohr und lenkte die Aufmerksamkeit einen Atemzug lang zurück auf den Monitor, der ihr höchstens Aufschluss darüber brachte, dass es vor den Türen dunkel war. Dunkel. Dunkel? Ihre Augenbrauen zuckten alarmiert; als sie sich dann einen halben Schritt nach vorne drängte, stieß sie dem TimeLord versehentlich auch noch den Ellenbogen zwischen die Rippen, was der mit einem leisen Keuchen quittierte. Es blieb ihm allerdings keine Chance, sie mit Blicken zu strafen, weil Rose inzwischen aufgeregt gegen das Monitorfenster klopfte: "Die Sterne sind weg! Eben waren sie noch da, jetzt sind sie verschwunden." Der Doctor war ihr mit einer Bewegung so nah, dass Rose seinen Atem in ihrem Nacken spüren konnte und seine Nasenspitze das Glas des Bildschirms berührte. Er zog die Luft scharf zwischen den Zähnen ein, stieß mit der Faust gegen die Konsole und presste in aufkeimender Eile einen Knopf, dann einen nächsten, ehe seine Hand zu einem Hebel glitt, den er inbegriffen war zu ziehen, als plötzlich das Licht im Inneren des Schiffes erlosch. Das ungleiche Paar hatte keine Zeit für Entsetzen oder Schrecken, denn Rose spürte gerade noch, wie sich Finger zwischen den ihren verkeilten, bevor die Schwerkraft in der TARDIS nachgab, ihr Körper gegen den des TimeLords prallte und sie beide das Gleichgewicht auf den Sohlen verloren. Sie stolperte und fiel, bis sie den harten Stahl des Kontrollraums zwischen ihren Schulterblättern spürte. Der Aufprall hämmerte ihr die Luft aus den Lungen, bugsierte sie unfreiwillig in einen Zustand der Benommenheit, in welchem sie kaum bemerkte, wie sie über den Boden nach unten schlitterte, oder wie der Doctor nach ihr rief und ihren Arm packte, weil die TARDIS kippte. Ihr Film riss schließlich, tauchte sie in vollkommene Besinnungslosigkeit und Stille. Das monotone Pfeifen der Steuerplatine war längst verstummt, genauso wie das Rufen des Doctors in ihrem Ohr. Rose wusste nicht was passierte, noch wo sie sich befand, orientierungslos wie es in der Dunkelheit nun einmal war. Es hätte ebenso ein Traum sein können, aus dem sie gerade erwachte. Ein Traum, in dem es keine Sterne gab. **** |[T]| **** Am Anfang war es mehr wie ein Gespür. Ein solches zum Beispiel, das man hatte, wenn man beobachtet wurde: die Nackenhärchen stellten sich senkrecht, ein Schauer lief einem über den Rücken und man sah sich regelmäßig zu beider Seiten um. Schließlich folgte eine Berührung, sanft und federleicht, dass Rose sie zuerst gar nicht wahrnahm; erst in dem Moment, wo die Realität sie langsam wach rüttelte, wo sich das Licht zwischen ihre Lider fraß, schlich sich ein wohl bekannter Geruch von getragenem Leder und vergangener Zeit in ihre Nase, machte sie blinzeln und weckte sie auf. Der Doctor lehnte mit dem Rücken an der Steuerkonsole, ein Bein aufgestellt, damit er seine Begleiterin stützen konnte. Sein Arm war in einer beschützenden Geste um ihre Schulter gelegt, was die Blonde begrüßte, weil ihr Kopf furchtbar schwer auf seinen Oberarm zurück sank. Wenn er verletzt war, sah man es ihm nicht an – denn die Besorgnis stand ihm aufs Gesicht geschrieben, die blauen Augen groß, den Mund einen Spalt geöffnet. Wenn sich Rose angestrengt hätte, hätte sie bestimmt den Schlag seiner beiden Herzen hören können. "Vorsichtig", riet ihr der Dunkelhaarige in einem rauen Flüstern. "Du hast dir den Kopf gestoßen, hab' mich schon drum gekümmert – kann noch etwas dauern, bis du dich davon erholst." Sein Daumen fand erneut den Weg über ihre Wange, nicht schwerer wie ein Hauch und trotzdem genug, um sie zu beruhigen. Das Zwinkern fiel ihr schwer: "Was ist passiert?" "Wir sind abgestürzt, die TARDIS hatte einen Totalausfall, Energiestörung – alles war weg. Bin mir nicht sicher woran es lag, hab' keine Ahnung, wo wir sind. Aber um weg zu kommen, brauche ich einen Moment um sie aufzutanken und zu reparieren; das gute Mädchen hat einiges abgekriegt." Das klang nicht einmal halb so toll, wie sie gehofft hatte. "Oh." Die Sterne waren weg: das war der Kerngedanke, der sie in den nächsten Minuten, da sie beide ins Schweigen verfielen, beschäftigte. Sterne verschwanden nicht einfach so, nicht binnen eines Sekundenbruchteils jeden Falls. Rose rieb sich benommen die Stirn und setzte sich unter der musternden Miene des Doctors langsam etwas auf. Wenn sie gestrandet waren, blieb ihnen nichts anderes übrig, wie das beste draus zu machen, nicht wahr? Wie schlimm konnte das schon sein? Raxacoricofallapatorius? Umzingelt von wütendem Plastik? Gefangen genommen von Schweinen aus dem All? "Ich sehe nichts. Es ist alles … grau, ich sehe unsere Zeitlinie nicht mehr", schaltete sich der Gallifreyan abermals ein und zog sich mit seiner Begleiterin synchron auf die Beine zurück. Es war nun an ihm, sich die Schläfe zu massieren. Er murmelte dabei zu sich selbst, holte hörbar Luft und ließ den Blick durch das Raumschiff schweifen, als wäre er auf der Suche nach etwas, das Rose nicht ausmachen konnte. Ehe sie sich dann versah, machte der TimeLord auf den Fersen kehrt und stürmte zu den Doppeltüren, riss sie auf, machte einen weiteren, eiligen Schritt und blieb so abrupt in seinem Gang stehen, dass die Britin beinahe zum unzähligen Male mit ihm kollidiert wäre, weil sie ihm gefolgt war. Aus seinem Laufschritt wurde indes ein geziemtes Heranpirschen, ein Fuß vor den anderen gesetzt, als der Doctor das fremde Land betrat. Das erste, was Rose spürte, war die Hitze. Hitze, welche sich in der Luft hielt, den Horizont Wellen schlagen ließ. Hitze, die ihr unter die Haut kroch und unangenehm war, voller Staub und Dreck. Der Doctor versperrte ihr mit seinem breiten Kreuz nach wie vor die Sicht, weshalb sie sich an ihm vorbei ins Freie drängte. Was ihr entgegen schlug, war viel mehr wie Klima, wie Sonnenstürme oder Vulkanausbrüche; was sich vor ihr ausbreitete, raubte ihr den Atem – aber nicht wegen der Flammen, sondern dem Anblick. Denn unter ihren Füßen kräuselte sich eine Decke voller Rauch, die sich gemächlich den Weg in die Atmosphäre bahnte, während die Stadt in Flammen stand. Egal wo ihr Augenpaar auch landete, ein Haus reihte sich ans nächste, eine Feuerschneise knüpfte an eine andere, der Brand wirkte unaufhaltsam. Das allein schockierte Rose jedoch nur halb so sehr, wie der Ausdruck, der sich auf dem Gesicht des Doctors ausgebreitet hatte. Entsetzen wäre untertrieben gewesen, Zorn, Wut und Verzweiflung die einfachste Formulierung für das, was sich darauf gleichzeitig abspielte; sein Kiefer mahlte sichtlich, seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. Sie überbrückte die geringe Distanz zwischen ihnen, wollte fragen was los war, wollte wissen was er wusste und hatte den Mund schon zum Sprechen geöffnet, da unterbrach sie ein verzerrtes Geräusch, das Knirschen von Kies, der von Metall in den Boden gepresst wurde und ein Krächzen, so grausam, dass die restliche Farbe aus dem Konterfei des Doctors wich: "EINDRINGLINGE! GESINDEL! … GESINDEL!" "Rose, Achtung!" Der Dalek richtete seine Laserwaffe auf sie, aber der Doctor war schneller. Sein Arm schlang sich um ihre Körpermitte, er tat einen gekonnten Ausfallschritt zur Seite und um das schützende Eck der Zeitmaschine, an welcher der Strahl, eine tiefe Kerbe hinterlassend, abprallte. Rose selbst fand sich dicht an der Brust des TimeLords wieder, die Finger aus Reflex im festen Stoff seines Pullovers vergraben und kaum die Möglichkeit einer Reaktion. "Wir müssen hier weg." Der Doctor klang heiser, atemlos; dann griff er nach ihrer Hand, fest genug, dass es schmerzte. Sie wussten beide, wie schnell und unberechenbar Daleks waren – und wie gering die Wahrscheinlichkeit sein würde, ihm ein weiteres Mal zu entkommen. Sollte es das schon gewesen sein? Tod durch dummen Zufall? Zur falschen Zeit, am falschen Ort? Rose kniff die Augen zusammen. Er war ganz nah. "ELIMINIEREN!" **** |[T]| **** Danke fürs Lesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)