Run von Hinarika ================================================================================ Kapitel 14: fall ---------------- - Am selben Tag, eine halbe Stunde später - Sie haben den Trainingsplatz schon beinahe erreicht, als Hinata plötzlich wie angewurzelt stehen bleibt und schlagartig jegliche Farbe aus ihren Wangen weicht. „Bitte nicht!“ Naruto dreht sich sofort zu ihr und mustert ihre panischen Gesichtszüge besorgt. „Hina, was ist los?“ Die junge Clanerbin wimmert beinahe. „Kami, was hab ich nur verbrochen?“ Sakura dreht stirnrunzelnd den Kopf in die Richtung des Trainingsplatzes, wohin die talentierte Hyuuga unablässig starrt, aber in diesem Moment rauscht ihr Teamleader bereits an ihr vorbei. Und bevor die Mitglieder des ehemaligen Team 7 überhaupt eine Chance haben zu begreifen, was ihnen dieses Mal entgangen ist, umfasst der Hyuuga bereits grob den Arm seiner Cousine. „Neji-“ „Neji, kannst du dir sparen! Ich will wissen, warum Kiba heute Morgen mit einem Strauß Blumen vor unserem Tor gewartet hat! Denn zu mir wollte er damit bestimmt nicht! Und noch brennender interessiert mich, wo du heute Nacht warst, nachdem mich dein Vater heute Morgen mit dieser Frage begrüßt hat!“ „Ich-“ Die hübsche Clanerbin sieht aus, als müsste sie sich jeden Moment übergeben und Naruto macht augenblicklich einen Schritt nach vorne, aber seine beste Freundin reagiert schneller. „Sie hat bei mir geschlafen!“ Neji lässt für den Moment von seiner Cousine ab und dreht sich skeptisch zu seiner rosahaarigen Teamkameradin um. „In deinem Gästezimmer haust meines Wissens nach momentan Uchiha.“ Aber die talentierte Medic-nin hebt nur spöttisch eine Augenbraue, als der finstere Blick ihres Teamleaders sie so kritisch fixiert, als wolle er ihre Gedanken lesen. „Was, willst du, dass ich es dir schriftlich gebe, dass ich sie nicht bei Sasuke im Zimmer habe schlafen lassen?“ Temari, die scheinbar noch nicht genügend Schichten an der Akademie übernommen hat, um ihre neu gewonnene Freizeit zu ihrer Zufriedenheit zu füllen, stößt ihrem Verlobten unsanft einen Ellenbogen in die Seite und ihre Kopfbewegung in Nejis Richtung ist eindeutig. Shikamaru rollt mürrisch mit den Augen, aber er ist zu klug, um sich mit seiner schwangeren Freundin anzulegen. „Neji, ich muss mit dir die Details für Gaaras Abreise besprechen.“ Der talentierte Hyuuga wirft noch einen mürrischen Blick von Sakura zu seiner Cousine, bevor er sich schnaubend zu dem Nara begibt. Hinata wartet, bis ihr Cousin auch wirklich außer Hörweite ist, bevor sie sich mit einem erleichterten Seufzen an Tsunades ehemalige Schülerin wendet. „Danke! Dafür schulde ich dir was-“ „Hina!“ Die Angesprochene sieht ruhig über ihre Schulter und seufzt stumm, als sie sein schlechtes Gewissen bereits in der Miene ihres besten Freundes abliest. „Kiba-“ „Es tut mir leid! Ich bin ein Idiot und habe nicht nachgedacht!“ Die hübsche Hyuuga legt ihrem langjährigen Teamkameradin beschwichtigend eine Hand auf die Schuler. „Ist schon gut-“ „Sag das nicht! Ich habe Mist gebaut und es nicht verdient, dass du mir immer sofort alles verzeihst!“ „Da hast du Recht!“ Der Inuzuka dreht den Kopf von seiner besten Freundin zu dem blonden Shinobi, der neben ihr steht und seine Züge nehmen augenblicklich einen aggressiven Zug an. „Was hast du bitte mit der ganzen Sache zu tun, Uzumaki?“ Naruto öffnet wütend den Mund, aber es ist ausgerechnet Hinata, die selten energisch dazwischen fährt. „Könnt ihr beide bitte damit aufhören, bevor das Ganze wieder von vorne los-“ Die junge Clanerbin unterbricht sich selbst, als sie auf das Stichwort eine Bewegung in ihrem linken Augenwinkel registriert. Sie dreht sich blitzschnell um 90° Grad zur Seite und greift gleichzeitig mit dem rechten Arm nach hinten. Sie weicht Nejis Schlag aus und stützt sich gleich darauf hart auf seine Schulter, um sich mit einem perfekten Handstand über seinen Kopf hinweg zu drehen. Ihr Cousin dreht sich locker zu ihr herum, während sie geschickt mit dem linken Fuß zuerst auf dem Gras aufsetzt und mit einer halben Drehung elegant die Haltung ihrer Familie einnimmt. Mit aktiviertem Bluterbe sehen sich die beiden Hyuuga für einen Moment in die Augen, bevor Hinata mit einem ungewohnt provozierenden Grinsen das Spiel einläutet. Und Neji steigt darauf ein. „Ich werde dich heute nicht aus den Augen lassen, Cousinchen.“ „Was du nicht sagst, Nii-san.“ Er schießt ohne Vorwarnung nach vorne, aber statt auszuweichen, schlägt sie seinen ausgestreckten Arm mit ihrer eigenen Handfläche zur Seite und zielt selbst auf sein rechtes Schulterblatt. Sakura beobachtet die beiden Hyuuga einen Moment besorgt, aber sie dreht den Kopf gerade rechtzeitig zurück zu ihren ursprünglichen Teamkameraden um den Blick zu sehen, den die beiden Männer hinter ihrem Rücken wechseln. „Oh nein! Ihr habt gestern erst das halbe Dorf auseinander genommen! Bis ich euch beide noch einmal miteinander allein lasse, vergehen Monate, nur damit das klar ist!“ Aber sie weiß außerdem, dass es keine gute Idee wäre Naruto heute mit Kiba zusammen zu stecken und dankt Kami zum ersten Mal seit langem für eine von Tsunades Anweisungen, die dem Inuzuka noch mehrere Tage das Training komplett verbietet. Der Testosteronüberschuss, in dem sie sich befindet, ertränkt sie auch ohne weitere, zusätzliche Konkurrenzkämpfe schon beinahe. • Aber zu Sakuras großer Überraschung verbringen sie tatsächlich ausnahmsweise einmal für ein paar Stunden eine erfolgreiche Trainingseinheit miteinander, ohne durch irgendwelche dramatischen Zwischenfälle unterbrochen zu werden. Und sie wollten ohnehin gerade einstimmig aufhören, als am späten Nachmittag erneut ein Bote der Hokage in ihrer Mitte landet. „Die 11. ANBU-Einheit soll sich unverzüglich bei der Hokage melden!“ . . . - Am selben Abend in Sakuras Haus - „Au, verdammt!“ Sakura wirft das blutverschmierte Messer ärgerlich in die Spüle und beobachtet dann mit einem zynischen Schmunzeln, wie das Blut aus der tiefen Schnittwunde in ihrer Handfläche langsam ihren Arm entlang läuft. Als hätte die Auseinandersetzung in Tsunades Büro ihr nicht schon gereicht, ist sie heute scheinbar nicht einmal in der Lage eine Gurke aufzuschneiden, ohne sich selbst zum Affen zu machen. Sie ist seit ihrem 12. Lebensjahr eine Kunoichi. Sie hat sich schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr an einem Messer geschnitten. Und wenn das nicht reicht, um ihr ihre eigene Unzulänglichkeit aufzuzeigen, hat sie einmal mehr auch ihre Umgebung vollkommen außer Acht gelassen. Und so zuckt sie spürbar zusammen, als sie seinen warmen Oberkörper unerwartet an ihrem Rücken spürt. Sasuke greift wortlos nach ihrem Unterarm und zwingt sie ungewöhnlich sanft den Arm unter den Wasserhahn zu halten. Sie beißt sich auf die Unterlippe, als das kalte Wasser auf ihre Haut trifft, aber es ist nicht der brennende Schmerz in ihrer Hand, der sie zucken lässt. Sein warmer Atem streift ruhig ihren Hals und drängt ihr die vorwurfsvolle Frage auf, warum sie seine Nähe schon wieder zulässt, obwohl es noch keine 24 Stunden her ist, dass sie sich selbst genau das Gegenteil geschworen hat. Sie sieht aus dem Augenwinkel, wie er nach einem herumliegenden Geschirrtuch greift und das bringt ihr zumindest einen Teil ihrer Rationalität zurück. „Lass.“ Sie beobachten beide stumm, wie ihr heilendes Chakra die Wunde innerhalb weniger Sekunden verschließt, aber statt sie frei zu geben, senkt der Clanerbe stumm den Kopf zu ihrem Nacken, aus dem sie praktischerweise all ihre Haare zurückgebunden hat. Und obwohl er wider ihrer Erwartung keine Anstalten macht sie weiter zu berühren, reicht sein warmer Atem auf ihrer Haut aus, um eine Reaktion in ihrem Körper zu provozieren, die sie nur mühsam vor seinen wachsamen Augen verbergen kann. Die hübsche Kunoichi schließt mit einem stummen Seufzen die Augen. „Warum tust du das?“ Als sie die Bewegung seiner Lippen an ihrer Haut spürt, bereut sie schon gefragt zu haben. „Weil ich will. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, was du antworten würdest, wenn ich dir jetzt dieselbe Frage stellen würde.“ Wenn das so weiter geht wird sie den ersten Monat unter einem Dach mit ihm nicht überleben. Und wenn sie Tsunade nicht alles verdanken würde, hätte sie der alten Hexe schon lange den Hals umgedreht. Aber sie hat die Nase voll davon, sich ständig von ihm in die Ecke drängen zu lassen. Sie dreht sich geschickt in seiner halben Umarmung um und sucht mutig den Blick seiner dunklen Augen. Wenn er eine Antwort von ihr will, soll er ihr zuerst eine geben. „Was willst du eigentlich von mir, Sasuke?“ Als er ausdruckslos die Lippen öffnet, die ihr glühend heiß äußerst unerwünschte Erinnerungen aufdrängen, fragt sie sich stumm, ob er ihr einmal in seinem Leben eine vernünftige Antwort geben wird oder ob sie sich besser schon mal mental auf das nächste Wortgefecht einstellen soll. Aber sie wird es nie erfahren, denn bevor der dunkelhaarige Clanerbe auch nur eine Silbe formulieren kann, zerreißt das unglückliche Schellen ihrer Türklingel die angespannte Stille zwischen ihnen. Sie bricht ihren Blickkontakt zuerst und schiebt sich wortlos an ihrem ehemaligen Teamkameraden vorbei, um einem unbekannten Shinobi ihre Haustür zu öffnen. „Ja?“ „Haruno-san?“ Sakura nickt genervt und verkneift sich die zickige Frage, wen er sonst erwartet hat. „Ihr werdet dringend im Krankenhaus gebraucht!“ So viel zu den Doppelschichten. Sie nickt dem jungen Shinobi höflich zu, greift sich ihre Jacke vom Haken und ruft ihren Abschied gleichgültig über ihre Schulter. „Ich bin weg!“ Aber sie wartet die Antwort, die sie vermutlich ohnehin nie bekommen wird, nicht mehr ab. . . . - Zur selben Zeit auf einer kleinen Lichtung südöstlich von Konoha - Hanabi hat sich gerade mit roten Wangen verabschiedet, um sich bei einer Freundin für ihre Verabredung mit einem Chunin in ihrem Alter fertig zu machen. Als sie an die ungewohnte Aufregung ihrer jüngeren Schwester denkt, legt sich ein zufriedenes Lächeln auf Hinatas Lippen und sie lässt sich entspannt zurück ins Gras sinken. Sie hat sich gerne als Alibi bereit erklärt und dabei macht es ihr nicht einmal etwas aus, sich die nächsten Stunden möglichst weit vom Hyuuga-Anwesen fern zu halten. Sie hat sowieso schon seit ein paar Tagen das Gefühl, dass ihr Vater ihr etwas zu sagen hat. Und da sie genau weiß, dass sie kein Wort davon hören will, geht sie dem Ganzen gerne so lange wie möglich aus dem Weg. Sie spürt schon von weitem sein Chakra herannahen, bleibt aber, entgegen dem nervösen Klopfen ihres aufgeregten Herzens, ruhig im Gras liegen und erinnert sich mit einem glücklichen Schmunzeln daran, dass sie sich erst vor wenigen Tagen in genau derselben Situation befunden haben. „Hast du heute noch nicht genug trainiert?“ Die junge Clanerbin schließt entspannt die Augen. „Hanabi und ich haben beschlossen unsere Freiheit auszureizen, solange wir noch können.“ Sie sieht auf, als sie spürt, wie er direkt vor ihr stehen bleibt und ergreift mit einem sanften Lächeln die Hand, die er ihr anbietet und lässt sich von ihm auf die Beine ziehen. Sie öffnet den Mund, um sich zu bedanken, aber dann fällt ihr Blick auf den Rucksack auf seinem Rücken und sie erkennt stirnrunzelnd, was das bedeutet. „Du hast eine Mission?“ „Ja, Tsunade will, dass Neji, Tenten und ich Gaara zurück nach Suna begleiten. Sakura ist außer sich, da sie als Einzige mit dem Teme hier bleiben soll.“ Naruto schmunzelt belustigt, als er an den beängstigenden Wutausbruch seiner besten Freundin denkt, als ihre Kage ihnen ihren neuesten Auftrag erteilt und sie gleichzeitig davon ausgeschlossen hat. „Wir werden schon in ein paar Minuten aufbrechen. Der Rat hält es für sicherer einen Großteil der Reise nachts zurückzulegen. Ich soll danach noch etwas aus einem anderen Dorf holen, also werde ich ein paar Tage unterwegs sein. Aber ich wollte dich vorher noch etwas fragen.“ Hinata sieht überrascht auf, als sie den ungewohnten Ernst in seiner Stimme hört und vergisst für einen Moment, dass er ihre Hand immer noch nicht losgelassen hat. „Okay?“ Der blonde Shinobi grinst liebevoll über die feine Unsicherheit in ihrer Stimme und nimmt es als Entschuldigung, um beruhigend mit dem Daumen über ihren Handrücken zu streichen. Aber wenn er ehrlich ist, sucht er lediglich nach einer Ausrede sie weiterhin zu berühren. „Ich habe eigentlich kein Recht dich das zu fragen.“ Hinata fährt sich unbeholfen mit der Zunge über die Lippen, weil sogar diese einfache Berührung von ihm genug ist, um sie aus dem Konzept zu bringen und es fällt ihr schwer sich auf seine Worte zu konzentrieren. „Du kannst es trotzdem tun.“ „Es ist nur… du und Gaara ihr habt bei eurem Training so… vertraut gewirkt.“ Und genau das stört ihn schon seit gestern. Weit mehr, als ihn ihre Vertrautheit mit Kiba stört, denn der ist schon seit ihrer Genin-Zeit ihr bester Freund. Gaara hingegen… Die hübsche Clanerbin blinzelt verständnislos. „Was fragst du mich, Naruto?“ „Ich denke… ich würde gerne wissen, woher das kommt?“ Obwohl sie langsam erkennt, in welche Richtung dieses Gespräch führt, ist ihr immer noch nicht klar, worum es hier wirklich geht. „Er vertraut mir, weil du es tust.“ Aber als sie sieht, dass nun er unwissend die Stirn runzelt, erkennt sie, dass sie mit ihrer Erklärung weiter ausholen muss. „Du hast ihm erzählt, dass ich von Kyubi weiß, oder?“ Die Überraschung in seinen Gesichtszügen verrät ihr, dass es ihm wirklich nicht bewusst gewesen ist. „Ja, wir haben vor einer Weile mal darüber geredet, aber…“ „Ich kann es mir nicht anders erklären. Er hat deinetwegen beschlossen mir zu vertrauen. Wir waren vor einem Jahr für ein paar Wochen in Suna stationiert und irgendwann in unserer zweiten Woche ist er von sich aus an mich herangetreten. Wir haben uns ein paarmal zum Training getroffen und sind darüber ins Gespräch gekommen.“ „Hina.“ Er streicht ihr zärtlich eine lose Haarsträhne aus der Stirn und beobachtet lächelnd, wie sich die zarte Röte sogar in dem schummrigen Licht der Dämmerung sichtbar auf ihren blassen Wangen abzeichnet. „Er hat sich nicht meinetwegen mit dir angefreundet, sondern weil er erkannt hat, was für ein besonderer Mensch du bist.“ Sie wendet unsicher ihren Blick von seinem ab und ihre ganze Körperhaltung verrät, dass ihr sein Kompliment zutiefst unangenehm ist. „Naruto-kun-“ „Ich mag das.“ Und schon ist sie erneut diejenige, deren Stirn sich in verständnislose Falten legt. „Die Art, wie du meinen Namen aussprichst. Du bist die Einzige, die mich manchmal noch so nennt.“ Die junge Clanerbin weiß offensichtlich nichts darauf zu erwidern, also spricht er mit einem liebevollen Grinsen weiter. „Du bist also mit Gaara nur befreundet.“ „Ja?“ Es klingt mehr wie eine Frage, aber ihre Unsicherheit verrät, dass das nur daran liegt, dass sie mit seinen Worten nichts anfangen kann. „Was ist mit Kiba?“ Hinata zwingt sich seinem Blick zu begegnen, aber sie kann nicht einmal in seinen Augen lesen, was er sie fragt. „Kiba?“ Ihre unschuldige Naivität ist so niedlich, dass er unwillkürlich grinst. Aber er sieht es in ihren Augen, in dem Moment, in dem sie die Bedeutung hinter seiner Frage begreift. Und es steckt in der tiefen Röte ihrer Wangen. „Kiba und Shino waren schon immer wie Brüder für mich.“ Er macht einen kleinen Schritt auf die talentierte Clanerbin zu und verringert den Abstand zwischen ihnen damit auf ein Minimum, bis er die sanften Bewegungen ihres Brustkorbs beinahe an seinem spüren kann, mit jedem Atemzug, den sie nimmt. Als er zärtlich beide Hände auf ihre Hüften legt, verrät ihm ihr stockender Atem die Antwort bereits, bevor er seine Frage überhaupt laut gestellt hat. „Was ist mit mir?“ Er mag ein begriffsstutziger Idiot sein, aber in diesem Moment konzentriert er sich ausschließlich auf jede noch so kleine Regung in ihrem Gesicht. Und er ist alt genug, um zu wissen, was die Art, wie sie auf seine körperliche Nähe reagiert, bedeutet. „D-Du-“ Naruto sieht wie sie mit sich selbst ringt, aber er hat seine Antwort bereits bekommen. Er hebt lächelnd eine Hand an ihre Wange und als sie endlich seinen Blick erwidert, schwimmen ihre Gefühle sichtbar in ihren hellen Augen. Ihre Gefühle für ihn. In diesem Moment beugt er sich vor und küsst sie. Es ist alles, was er sich erhofft hat und gleichzeitig nicht einmal im Ansatz zutreffend, weil er sich nie hätte ausmalen können, dass es sich so anfühlen würde. Dieses unerklärliche Gefühl der Geborgenheit, das ihm die simple Berührung vermittelt. Die wilde Leidenschaft, die ihre Nähe in ihm weckt. Die tiefe Sehnsucht, die ihn anfleht, sie nie wieder loszulassen. Dieses merkwürdige Ziehen in seinem Bauch, dass ihm in dieser Eindringlichkeit vollkommen fremd ist. Und die instinktive Gewissheit, dass er endlich seinen Platz in diesem Leben gefunden hat. Dass er schon immer genau hierher, an ihre Seite gehört hat. Dass er niemals jemanden so lieben wird, wie Hinata Hyuuga. Er hatte eigentlich vor es bei einer einfachen Berührung zu belassen, weil er langsam anfängt zu begreifen, welche Wirkung seine Nähe auf sie zu haben scheint. Aber als er sich widerwillig von ihr löst, flüstert sie atemlos seinen Namen und so schnell stürzt seine Selbstbeherrschung ein wie ein wackliges Kartenhaus. Er legt eine Hand zurück an ihre Wange und stützt sie mit der anderen um ihre Hüfte, während er stürmisch seine Lippen auf ihre legt. Sie verbrennt. Seine Lippen auf ihren bewirken eine Hitze, die von ihrem Mund ihren ganzen Körper in Brand zu setzen scheint. Sie fühlt sich selbst zittern und legt ihm unsicher beide Hände auf die Schultern, weil sie dieses Mal wirklich seinen Halt braucht. Aber obwohl ihr Verstand noch mit der Offenbarung ringt, dass der junge Mann, den sie schon seit ihrer Kindheit mit jeder Faser ihres Daseins liebt, sie küsst, reagiert ihr Körper instinktiv auf seine Berührung. Sie drückt ihre Lippen unsicher gegen seine und entlockt ihm mit ihrer schüchternen Initiative ein tiefes Knurren, das sie selbst erschaudern lässt. Als er testend mit seiner Zunge über ihre Unterlippe streicht, ergreift sie die beschämte Befürchtung, dass sie die Kraft in ihren Beinen jeden Moment verlassen wird. Aber als könnte er ihre Unsicherheit spüren, zieht er sie schützend noch näher an seinen Körper und die beinahe selbstverständliche Sicherheit mit der er sie hält, verleiht ihr einmal mehr eine Art von Mut, die sie ohne ihn nie hätte. Sie hebt ihre Hände vorsichtig von seinen Schultern und schlingt sie haltsuchend um seinen Hals, bevor sie zögernd ihre Lippen gegen seine öffnet. Aber als seine Zunge auffordernd ihre anstupst, vergisst sie ihre Zweifel, dass sie etwas falsch machen könnte und beginnt vorsichtig seine forsche Berührung zu erwidern. Er ist verloren. Als Hinata schüchtern beginnt seinen wilden Kuss zu erwidern, erfüllt ihn ein reißendes Verlangen von Kopf bis Fuß und er muss sich entgegen seines tiefsten Wunsches von ihr lösen, bevor er sich endgültig vergisst. Aber er weiß mit einer erschreckenden Gewissheit, dass sie ihm nach dem heutigen Tag ebenso gehört wie er ihr. Sie ist die erste Frau, die er je auf diese Art geliebt hat. Und mit nur einem Kuss hat sie ihn für immer ruiniert. Er wird nie jemand anderen wollen. Die schöne Clanerbin lehnt ihre Stirn atemlos gegen seinen Brustkorb und ist immer noch auf den Halt seiner Arme angewiesen. Aber er macht auch keine Anstalten sie loszulassen. Naruto hebt schmunzelnd eine Hand und streicht ihr liebevoll durch die langen, offenen Haare. „Bist du noch da?“ „Mhm.“ Er grinst belustigt, weil er da so einen schleichenden Verdacht hat, dass sie es bewusst vermeidet ihn anzusehen. Aber dann erkennt er mit einem mürrischen Seufzen, dass die Sonne mittlerweile komplett von ihrem Horizont verschwunden ist und er maximal noch fünf Minuten hat, bis er am Nordtor sein muss. „Ich muss gehen.“ Auch wenn das gerade das letzte ist, was er will. Hinata nickt stumm, weil sie zweifellos weiß, dass es in diesem Moment besser ist wenn sie gar nicht erst versucht Worte zu einem sinnvollen Satz zusammenzusetzen. „Aber wir werden darüber reden, wenn ich wieder da bin.“ Sie sieht überrascht auf in seine Augen und Naruto grinst zufrieden, als er den erhitzten Ausdruck auf ihrem Gesicht sieht, der von der Dunkelheit verborgen wurde, solange sie den Kopf gesenkt gehalten hat. Er kann sich nicht helfen und streicht mit seinem Daumen die zarte Röte auf ihren Wangen nach, bevor er den Kopf senkt und sie zärtlich auf die Stirn küsst. Er erlaubt sich noch für einen Moment ihren unruhigen Atem an seinem Hals zu spüren, bevor er sich endlich von ihr löst. „Und dass du mir ja gut auf dich aufpasst, während ich weg bin!“ Er ist schon lange verschwunden, bevor Hinata endlich aus ihrer Starre erwacht, ungläubig eine Hand an ihre Lippen führt und dann zögerlich lächelt. „Hai, Naruto-kun.“ . . . - Später am Abend im Krankenhaus von Konoha - Es ist schon beinahe elf Uhr, bis sich das Chaos in dem überbelegten Krankenhaus endlich soweit beruhigt hat, dass ihre konstante Anwesenheit nicht mehr benötigt wird. Aber für einen langen, verlockenden Moment spielt Sakura mit dem Gedanken trotzdem hier zu bleiben. Die Couch in ihrem Büro ist gar nicht so unbequem und auf jeden Fall verlockender als die Alternative, die sie Zuhause erwartet. Aber dann schließt sie mit einem gequälten Seufzen die Lider, als die qualvollen Schreie, die sie vorletzte Nacht aus dem Schlaf gerissen haben und sie erstmals zum Zeuge einer Schwäche ihres ehemaligen Teamkameraden gemacht haben, höhnisch in ihren Ohren widerhallen. Jetzt fühlt sie sich schon verantwortlich für ihn – großartig! Verfluchter Uchiha! • Ihr feines Gespür lokalisiert ihn im Wohnzimmer und sie hat sich immer noch nicht entschieden, ob sie froh darüber sein soll, dass er noch nicht ins Bett gegangen ist oder nicht. Sie spürt seinen kalten, musternden Blick schon auf sich, als sie in den Flur tritt und begegnet für einen Moment seinen dunklen Augen, die wie üblich rein gar nichts preis geben, bevor sie feige den Kopf dreht und mit bedacht ruhigen Schritten das Wohnzimmer durchquert. „Willst du auch noch einen Tee?“ „Hn.“ Ob das in seiner Sprache auch ein Friedensangebot ist? Die schöne Medic-nin zuckt resignierend mit den Schultern. Sie wird es ohnehin so oder so hinnehmen müssen. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)