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Ciela schlug beim Klang ihres Weckers die Augen auf. Geblendet schloss sie sie allerdings sofort wieder und tastete blind nach dem nervigen Gerät. Nachdem sie es geschafft hatte es auszustellen, seufzte sie erleichtert über die entstandene Ruhe. Die hielt allerdings nur kurz, denn schon rief ihre Mutter nach ihr. Schicksalsergeben schälte sie sich aus ihrem Bett und zog sich an. Nachdem sie damit fertig war, stellte sie sich vor den Spiegel um zu kontrollieren ob alles saß. Sie war zufrieden mit dem was sie sah.
 

Ihre Orange-gelbe Schuluniform passte zu ihren hellbraunen Augen - manche sagten sogar es wäre orange. Ihre hellbraunen Haare standen wie immer leicht ab und weigerten sich in Form zu kommen. Schließlich gab sie es seufzend auf und lief nach unten. Ciela betrat die Küche und wurde von ihrer Mutter begrüßt.
 

Ihre Mutter, Kyoko Sasagawa, war das wärmste und freundlichste Wesen, dass sie sich vorstellen konnte. Sie hatte immer ein Lächeln auf den Lippen und vertrieb damit alle Sorgen. Nie beschwerte sie sich, sondern versuchte allen zu helfen und überschüttete ihre Tochter mit Liebe … und diese Liebe wurde erwidert. Ciela liebte ihre Mutter. Sie war ihr persönlicher Engel, sanft und gütig.
 

Doch sie war allein.
 

Ihr Vater hatte sie beide verlassen, noch bevor Ciela geboren war und sie nie wieder blicken lassen.

Und obwohl ihre Mutter es nie erwähnte, wusste sie, dass sie diesen Mann noch immer liebte. Den Mann, der nicht für sie da war, den Mann, der sie einfach allein gelassen hatte.
 

Ja, Ciela hasste ihren Vater … weil er ihrer Mutter weh getan hatte. Weil er einfach gegangen war. Weil sie ihn vermisste.
 

Nach einem kurzen Frühstück verabschiedete sie sich und machte sich auf den Weg zur Schule. An der Kreuzung traf sie auf ihre Freunde, Nana und Theo. Gemeinsam gingen sie weiter und unterhielten sich. Theo machte einen Scherz und Ciela lachte aus vollem Herzen. Dabei entging ihr allerdings die schwarze Limousine, die in einer Seitenstraße parkte.
 

Darin saßen zwei Männer. Der eine trug einen Anzug, seine Hände waren bandagiert und ein Pflaster klebte über seiner Nase. Auf dem Fahrersitz saß ein Mann, der das Komplette Gegenteil von seinem Partner war. Er hatte dunkle Haare und im Gegensatz zu dem anderen eine ruhige Ausstrahlung. Er trug eine Jacke mit Fellkragen und hinter seinem Sitz lag in einer Tasche sein Schwert.
 

„Sasagawa, ich glaub das ist sie.“, meinte Yamamoto und lächelte, während er seinen Blick nicht von Ciela abwandte.

„Da könntest du EXTREM recht haben.“, erwiderte Ryohei für seine Verhältnisse leise - trotzdem hatte Yamamoto das Gefühl taub zu werden. Er konnte nur schmunzeln über die enthusiastische Art seines Freundes, die sich wohl nie ändern würde. Diesmal konnte er seine Aufregung aber sehr gut nachvollziehen.
 

Nach vielen Jahren der Abwesenheit würde er seine Schwester endlich wieder sehen. Die Famiglia beanspruchte einen Großteil ihrer Zeit doch sie würden sich nicht anders entscheiden wenn sie die Chance hätten. Die Famiglia gab ihnen alles, Freunde, Sicherheit und Wärme, und jeder von ihnen würde sein Leben für Vongola geben. Für ihn geben.
 

Ihren Himmel.
 

Derjenige, der sie damals erst zusammen geführt hatte und immer für sie da war. Er akzeptierte sie so wie sie waren und beschützte sie mit alle seiner Kraft. Dafür liebten sie ihn und würden für immer an seiner Seite bleiben.
 

„Wie es scheint geht es ihr gut. Was meinst du Sasagawa. Wollen wir Kyoko mal einen Besuch abstatten und dort auf sie warten?“
 

„EXTREM. Lass uns gehen.“, rief der ältere enthusiastisch und Yamamoto lachte. Mit dem anderen wurde es wirklich nie langweilig.
 

Er startete den Motor und fuhr los.
 

°^°
 

Cielas Schultag verlief wie gewöhnlich. Sie kam im Unterricht mehr schlecht als recht mit, was vor allem daran lag, das ihre Gedanken immer wieder abschweiften. In der Pause unterhielt sie sich mit ihren Freunden und als die letzte Stunde endlich zu Ende war, streckte sie sich genüsslich.
 

Eigentlich hatten sie und ihre Freunde vorgehabt nach der Schule in die Stadt zu gehen, doch jetzt hatten sie so viele Hausaufgaben aufbekommen, dass sie beschlossen das zu verschieben.
 

An der Kreuzung trennten sie sich. Ciela wusste nicht, dass sie ihre Freunde das letzte mal gesehen hatte.
 

Schon als sie vor ihrem Haus das teure Auto stehen sah, beschlich sie ein ungutes Gefühl und bisher hatten sich ihre Gefühle immer bewahrheitet.
 

„Tadaima.“, rief sie und schloss unsicher die Tür hinter sich.
 

„Ah, okaerie Ciela.“, kam die Stimme ihrer Mutter aus dem Wohnzimmer. Erleichtert das es ihr offensichtlich gut ging, betrat sie den Raum.
 

Nicht erwartet hatte sie zwei merkwürdigen Gestalten zu begegnen. Der eine hatte irgendwie einen irren Blick und wirkte als würde er die ganze Zeit unter Spannung stehen. Die Atmosphäre, die er verbreitete machte es einem unmöglich sich zu entspannen.
 

Der andere lächelte zwar die ganze Zeit und schien ruhiger als sein Kollege zu sein, doch in seinem Blick lag etwas, das Ciela eine Gänsehaut bescherte. Sie konnte versteckte Grausamkeit und Kälte entdecken. Als würden zwei verschiedene Personen in diesem Körper wohnen. Er war nicht böse, doch die Extreme in ihm waren unheimlich.
 

„Ciela-chan, darf ich dir deinen Onkel vorstellen? Sasagawa Ryohei und das ist Yamamoto Takeshie, ein alter Schulfreund.“, meinte Kyoko lächelnd, doch in ihrem Blick lag eine gewisse Furcht. Das ließ Ciela vorsichtig bleiben.
 

„Wenn er dein Bruder ist, wo war er dann die ganze Zeit?“, fauchte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
 

„Ciela.“, rief ihre Mutter geschockt aus. Doch sie beobachtete wie beide Männer ihre Blicke senkten.
 

„Wir hatten unsere Gründe nicht hier her zu kommen.“, erklärte der schwarzhaarige - Yamamoto - mit ruhiger Stimme.
 

„Wir wollten euch nur extrem schützen.“, bekräftigte ihr Onkel. Ciela stieß einen zweifelnden Laut aus.
 

„Doch jetzt hat sich die Lage geändert und ihr müsst mit uns kommen.“, fuhr Yamamoto fort und Ciela klappte die Kinnlade nach unten.
 

„Spinnt ihr? Ich werde garantiert nicht von hier weggehen.“, zischte sie und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.
 

„Ich habe schon alles gepackt. Wir werden heute noch abreisen.“, fiel ihr ihre Mutter in den Rücken.
 

„Wieso Okasan?“, rief sie aus und ballte ihre Hände zu Fäusten. Ihre Mutter bedachte sie nur mit einem undeutbaren Blick.

„Weil ich ihnen vertraue. Er weiß was er tut.“, erwiderte Kyoko mit einem sanften Lächeln.

Gegen ihren Willen saß Ciela ein paar Stunden später in einem Privatjet und wusste nicht einmal wohin die Reise ging. Ihre Mutter und ihr Bruder hatten eine Menge zu bereden - wobei letzterer oft ziemlich lautstark wurde. Yamamoto hatte sogar versucht ein Gespräch mit ihr zu beginnen. Es war nicht so, dass sie ihn nicht mochte. Eigentlich fand sie ihn sogar ziemlich nett, doch rein aus Prinzip weigerte sie sich ihm zu antworteten.
 

Sie musste eingeschlafen sein, denn erst durch die Landung schlug sie ihre Augen wieder auf und blickte sich verwirrt um. Dann fiel ihr wieder ein was passiert war und sie verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Als sie ausstiegen wartete bereits eine Limousine auf sie, auf der ein Wappen prangte. Allerdings konnte Ciela es sich nicht genauer ansehen, da sie von ihrer Mutter weiter geschoben wurde.
 

„Könntest du mir jetzt endlich sagen was das alles soll?“, meinte sie frustriert und starrte aus dem Fenster.
 

„Hab noch ein wenig Geduld Liebes.“, bat Kyoko. Cielas Gedanken waren wohl allzu deutlich auf ihrem Gesicht ablesbar, denn Yamamoto sprang sofort ein.
 

„Wir sind im Moment in Italien. Hier leben dein Onkel, ich und ein paar Freunde von uns und wir … arbeiten hier. Ach, ich bin im erklären nicht so gut. Warts einfach ab, es gibt da jemanden, der dich unbedingt kennen lernen will.“, versuchte er zu erklären und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
 

„Ah ja, sehr hilfreich wirklich.“, zwitscherte sie sarkastisch und seufzte. Allerdings musste sie zugeben, dass die Landschaft durch die sie fuhren wunderschön waren. Wenn die Umstände anders wären, könnte sie das hier sogar genießen.
 

Ihre Mutter und die beiden Männer wechselten einen kurzen Blick, sagten aber nichts weiter. Die Situation gestaltete sich schwieriger als erwartet. Hoffentlich konnte er die Lage wieder etwas entspannen.
 

Inzwischen wurde es langsam dunkler und mit der Abendsonne zu ihrer Seite, schlängelten sie sich die Serpentinen hinauf.
 

Ciela wurde langsam doch neugierig und beugte sich erwartungsvoll nach vorn. Als sie die letzte Kurve hinter sich ließen und nun direkt auf ihr Ziel zufuhren, klappte ihr die Kinnlade nach unten.
 

Yamamoto konnte gut nachvollziehen, was im Moment in dem Mädchen vor ging. Ihm war es genauso ergangen, als er vor mehr als 16 Jahren das erste mal hier her gekommen war. Am Anfang hatte er nicht glauben können, das er von nun an in einem solchen Anwesen leben sollte. Doch es war schnell zu einem Zuhause für ihn geworden, zu dem er immer zurück kehren konnte. Nicht zuletzt wegen seiner Freunde, die bei ihm waren.
 

Ciela kam derweil aus dem Staunen nicht mehr raus. Das Haus war gigantisch. Ein großes, schmiedeeisernes Tor schwang automatisch auf als sie sich näherten. Darin war das gleiche Symbol eingearbeitet, dass sie auch auf dem Auto gesehen hatte. Dahinter erstreckte sich ein wahrscheinlich riesiger Garten. Davon konnte sie allerdings nicht viel sehen, da sich vor ihr die weiße, verzierte Fassade einer Villa erhob.
 

Sie stiegen aus und bewegten sich auf den Haupteingang zu, währenddessen konnte Ciela ihren Mund nur schwer geschlossen halten. Hoffentlich legte sich das bald wieder, sonst würde das alles ziemlich peinlich werden.
 

Allerdings wurde sie aus ihren Überlegungen gerissen als sie das Anwesen betraten und den ersten Menschen begegneten.
 

Egal wen sie trafen, ob Diener oder Leute in Anzügen, ausnahmslos jeder verneigte sich als sie vorbeigingen und murmelten respektvolle Worte. Ihr fiel auf, dass das allerdings vor allem meine Ryohei und Yamamoto galt. Ihre Mutter und Ciela selbst hingegen wurden mit aufmerksamen und misstrauischen Blicken bedacht.
 

Sie waren nicht feindselig sondern eher, als würden sie versuchen sie einzuschätzen. Als würden sie etwas beschützten wollen und nicht wissen, ob sie eine Gefahr darstellten. Es war verrückt aber Ciela wusste, dass sie mit dieser Vermutung richtig lag.
 

Schließlich blieben sie vor einer Tür stehen Yamamoto klopfte mit der Hand dagegen.

„Das hier ist dein Zimmer Ciela und das da“, er deutete auf die gegenüberliegende Tür. „Ist deine Kyoko. Wenn ihr etwas braucht, dann zögert nicht die Diener zu fragen.“
 

„Sie werden sich um euch kümmern und ich hoffe, dass ihr euch EXTREM erholt von dem Flug, damit ihr dann morgen EXTREM durchstarten könnt.“, rief Cielas Onkel. Ganz plötzlich hatte sie das Bedürfnis ihren Kopf irgendwo gegen zu schlagen. Wie konnte man nur soviel Energie und Elan haben? Das war ja erschöpfend für alle in der Umgebung.
 

„Ma, ma Sasagawa. Komm, lassen wir die beiden Damen jetzt erst mal in Ruhe.“, versuchte Yamamoto ihn etwas runterzubringen. Sie verabschiedeten sich kurz und gingen dann den Gang weiter.
 

„Ciela, es tut mir wirklich leid, dass das alles so plötzlich kam. Das war so nicht geplant. Aber es haben sich ein paar Umstände geändert und wir mussten schnell handeln.“, versuchte Kyoko zu erklären und bat sie durch ihre Augen um Verzeihung.
 

Sie seufzte. Ihrer Mutter konnte sie einfach nichts abschlagen.

„Ist schon in Ordnung. Nur sag mir doch endlich was hier los ist.“, flehte sie. Es machte Ciela verrückt nicht zu wissen was das alles sollte. Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl bei der Sache und wollte wissen wann sie wieder nach hause konnten.
 

Kyoko lächelte erleichtert.

„Morgen mein Liebling. Jetzt sollten wir erstmal schlafen. Das heute war alles etwas überstürzt und ich fürchte, dass es in den nächsten Tagen nicht besser wird.“, meinte sie, gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und verschwand in ihrem Zimmer.
 

Doch Ciela wusste, dass sie keine Ruhe würde finden können. Also beschloss sie sich noch etwas umzusehen. Sie wollte wissen wohin man sie verschleppt hatte. Nach kurzem zögern lief sie in die Richtung, in die die beiden anderen gegangen waren.
 

Da sie keine Lust hatte sich hier zu verlaufen, beschloss sie einfach grade aus zugehen. Dadurch erreichte sie schließlich eine zweiflügelige Tür aus Holz. Etwas unschlüssig blieb sie davor stehen, gab sich dann aber einen ruck und öffnete sie langsam.
 

Dahinter befand sich eine Bibliothek. Allerdings in einem viel größerem Massstab als sie es je zuvor gesehen hatte.
 

Die Decke war teilweise und die Wand ihr gegenüber komplett verglast, sodass man einen freien Blick in den Garten hatte. Davor befand sich eine flache Terrasse mit verschiedenen Stühlen und Sesseln.
 

Andächtig betrat Ciela den Raum und fuhr mit den Fingerspitzen die Bücherrücken nach. Ein leises Lachen ließ sie herum fahren. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie nicht alleine war.

Ein Mann mit abstehenden braunen Haaren saß in einem der Sessel, ein aufgeklapptes Buch auf seinem Schoß. Er hatte warme braune Augen und ein weiches Gesicht. Als sie bemerkte, dass sie ihn anstarrte, senkte sie verlegen den Blick.
 

„Nicht so schüchtern. Ich tu dir schon nichts, versprochen.“, meinte der Mann und seine freundliche Stimme ließ sich Ciela wieder entspannen.
 

„Aber darf ich denn überhaupt hier sein?“, fragte sie etwas ruhiger.
 

„Natürlich, dieser Raum steht jedem offen. Du musst Ciela sein, deine Ankunft ist schon seit Tagen das Gesprächsthema Nummer eins.“, sagte der Mann, klappte das Buch zu und legte es zur Seite. Erschrocken zuckte sie zusammen. Wieso sprach man hier über sie?
 

„Ich versteh immer noch nicht was ich hier soll.“, erwiderte Ciela und fuhr sich nervös durch die Haare. „Geschweige den, wo hier ist.“ Sie blickte überall hin, nur nicht in diese durchdringend, neugierigen Augen.
 

„Sie haben es dir nicht gesagt?“, hackte der Mann nach und runzelte die Stirn. Stumm schüttelte sie den Kopf.
 

„Du befindest dich hier im Hauptsitz der Vongola Mafiafamilie.“, eröffnete er ihn und ihr klappte die Kinnlade hinunter. Erschrocken wich sie an die Tür zurück.
 

„Was?!“, krächzte sie mit zugeschnürter Kehle. Der Mann warf ihr einen belustigten aber auch mitfühlenden Blick zu.
 

„Ich weiß, dass hört sich jetzt erst einmal sehr schlimm an aber lass es mich dir bitte erklären.“, bat der Mann und stand auf.
 

„Erklären?“, japste sie und verfluchte sich dafür, dass man ihr ihre Angst so stark anhörte.
 

„Ich bin hier bei der Mafia, was soll man da noch erklären?“ Wie um Himmels Willen hatten sie und ihre Mutter hier nur hinein geraten können? Was konnte denn die Mafia von ihnen wollen?
 

Der Mann seufzte und trat auf sie zu. Ciela wollte weiter zurück weichen, doch da war leider die Tür. Schließlich blieb er vor ihr stehen und hob die Hand. Ihre Augen weiteten sich, als eine kleine Flamme an seiner Fingerspitze erschien.
 

„Ganz ruhig, ich will dir wirklich nichts tun.“, flüsterte er und berührte ihre Stirn. Instinktiv kniff sie die Augen zusammen. Doch nichts passierte. Das Feuer war überhaupt nicht heiß, sondern angenehm warm und gegen ihren Willen beruhigte sie sich. Sie fühlte sie geborgen und sicher. Langsam öffnete sie ihre Augen wieder und blickte in das sanfte Lächeln des Mannes.
 

„Was war das?“, fragte sie leise.
 

„Das nennt man Flamme des letzten Willen. Sie wird hauptsächlich zum Kämpfen eingesetzt und verbessert Stärke, Reflexe und Auffassungsgabe des Benutzers.“, erklärte er und ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen.
 

„Von so etwas höre ich zum ersten mal.“, murmelte Ciela und ließ sich von ihrem neuen Bekannte zu den Sesseln führen. Nachdem sie sich gesetzt hatte, vergrub sie das Gesicht in den Händen.
 

Kurz darauf blickte sie wieder auf und fixierte ihr Gegenüber. Ein freundliches Lächeln, warme Augen und eine beruhigende Aura.
 

„Du wirkst nicht wirklich …“, setzte sie an, brach dann aber wieder ab, da sie nicht wusste, wie sie sich am besten ausdrücken sollte.
 

„Als würde ich zur Mafia gehören.“, führte er ihren Satz zu Ende. „Ich weiß. Ich halte nicht viel von Gewalt und bin auch nur wegen meiner Familie hier.“
 

„Und was mache ich hier?“, wollte sie wissen. „Wir haben weder Macht noch Geld und weder meine Mutter noch ich hatten jemals etwas mit der Mafia zu tun.“
 

Für einen kurzen Moment huschte ein merkwürdiger Ausdruck über sein Gesicht. Wiedermal fragte sie sich, was das alles zu bedeuten hatte.
 

„Morgen wird sich alles aufklären. Wie es aussieht musst du vieles erfahren und dafür reicht die Zeit jetzt nicht. Du solltest schlafen gehen.“
 

Ciela öffnete schon den Mund um zu widersprechen, ließ es dann aber. Stattdessen erhob sich sich und verließ die Bibliothek. Da sie sich nicht noch einmal umdrehte, sah sie nicht, wie er ihr interessiert hinter her blickte. Erst als sie die Tür ihres Zimmers erreichte, fiel ihr auf, dass sie gar nicht den Namen des Mannes kannte.
 

Entgegen ihrer Erwartung fühlte sie sich am nächsten Morgen nicht wie gerädert, da sie sich die halbe Nacht herumgewälzt hatte, sondern merkwürdig ausgeruht und entspannt. Vielleicht war das eine Nachwirkung dieser seltsamen Flamme.
 

Trotz allem, als ihre Mutter ihre Tür öffnete, beschlich sie ein mulmiges Gefühl. Yamamoto und ihr Onkel waren bei ihr. Der schwarzhaarige versuchte zwar sie mit seinem Lächeln zu beruhigen, doch es half nicht wirklich. Da sie nun wusste, dass beide zur Mafia gehörten, behielt sie sie misstrauisch im Auge. Wie gestern gingen sie die Gänge entlang und blieben schließlich vor einer schwarzen Tür mit goldenen Verzierungen stehen.
 

Ciela merkte, wie ihre Mutter neben ihr immer unruhiger wurde und ihre Augen anfingen zu glänzen. Sie warf ihr einen verwirrten Blick zu, doch Kyoko bemerkte das gar nicht. Unterdessen hatte Yamamoto geklopft und öffnete die Tür.
 

„Ihr trefft jetzt unseren Boss, er wird euch alles weitere erklären.“, sagte er noch, dann trat er ein und bedeutete ihnen ihm zu folgen. Als sie eintrat, erklang eine vertraute Stimme.
 

„Schön dich wieder zu sehen Ciela.“
 

Wie geschlagen blieb eben diese stehen und starrte auf den Mann vor sich. Doch bevor sie irgendetwas machen konnte, rauschte ihre Mutter an ihr vorbei.
 

„Tsu-kun.“
 

Als Kyoko sich in die Arme des Mannes warf, hatte Ciela das Gefühl zu fallen. Ihre Gedanken waren ein einziges durcheinander. Nichts war mehr klar. Nichts verständlich. Sie sah wie ihre Mutter lachte und weinte und wusste nicht was sie tun sollte.
 

„Kyoko. Ich bin so froh, dich endlich wieder zu haben.“, wie durch Watte hörte sie die Worte und sah wie der Mann ihrer Mutter die Arme um die Hüfte schlang. Sie an sich zog.
 

„Ich hab dich vermisst Tsu-kun. Bitte. Bitte schick mich nicht wieder fort.“
 

Woher kannten sie sich? Was hatte der Mann hier zu suchen? War er wirklich der Mafiaboss? Und wenn ja, was war das gestern dann gewesen? Ein Schauspiel? Die Wahrheit? Der Raum begann sich um sie zu drehe.
 

Die Ohrfeige einer sehr kleinen Hand holte sie in die Realität zurück. Ciela blinzelte ein paar mal und hob langsam die Hand zu ihrer Wange.
 

„Wenn du dich dann zusammen reißen könntest, würden ich vorschlagen wir fangen mal an.“, meinte eine hohe Stimme. Verwirrt senkte sie den Kopf, folgte den Blicken der anderen Anwesenden. Ein Kleinkind, vielleicht 5 Jahre, in Anzug und mit Hut stand vor ihr. Auf der Krempe des Hutes saß ein grünes Chamäleon und leckte sich teilnahmslos über die Augen.
 

„Du hast recht Reborn.“, sagte der Mann. „Wir sollten uns besser setzten.“ Dabei deutete er auf eine Sofagruppe, die um einen flachen Tisch stand.
 

„Was soll das alles hier?“, platzte es aus Ciela heraus und als wäre damit der Bann gebrochen, viel die Lähmung von ihr ab.
 

„Wer bist du? Was sollen wir hier? Und warum verdammt noch mal grabscht du meine Mutter an?“, schrie sie und weil sie im Moment keine andere Möglichkeit hatte, stampfte sie mit dem Fuß auf. Sie vergas sogar für einen Moment, dass sie hier bei der Mafia war und ließ ihrer Frustration freien Lauf.
 

„Mah mah, beruhig dich, dann können wir alles ….“, versuchte Yamamoto sie zu besänftigen, doch Ciela fuhr zu ihm herum und ihre Augen verengten sich.
 

„Ich wurde entführt. Hab keine Ahnung von wem oder warum. Ja ich weiß noch nicht mal genau wo ich bin. Meine Mutter hat anscheinend Geheimnisse vor mir und niemand will mir irgendetwas sagen. Also sag mir nicht, dass ich ruhig bleiben soll sondern fangt endlich an mir das ganze zu erklären.“, zischte sie.
 

Ihr finsterer Blick landete auf dem Mann, der immer noch einen Arm um ihre Mutter geschlungen hatte. Sie fühlte sich merkwürdiger Weise verraten.
 

„Du willst die Wahrheit? Ich bin Sawada Tsunayoshi, Decimo der Vongola Famiglia, Ehemann von Kyoko und dein Vater.“
 

„Mein …“, stammelte Ciela und blickte hilflos zu ihrer Mutter, die nur bestätigend nickte. Sie trat auf sie zu und wollte ihr eine Hand auf die Schulter legen, doch Ciela schlug sie zur Seite.
 

„Wieso tauchst du jetzt auf einmal auf.“, schrie sie. „Wir sind bestens ohne dich klar gekommen. Warum musst du das jetzt alles kaputt machen.“
 

„Ciela es reicht.“, versuchte Kyoko ihre aufgebrachte Tochter zu beruhigen. Wenn sie doch nur zu hören würde, dann würde sie es verstehen. Doch Ciela beachtete sie gar nicht, war völlig auf ihren Vater fixiert. Mit dem Arm machte sie eine allumfassende Bewegung.
 

„War es deswegen? Hast du uns verlassen um bei einem Haufen Verbrechern zu sein? Weißt du was? Von mir aus hättest du verschwunden bleiben können. So einen Vater brauch ich nicht.“
 

Eine schallende Ohrfeige unterbrach sie und ließ die anderen Anwesenden zusammen zucken. Mit immer noch erhobener Hand und ausdruckslosem Gesicht stand Kyoko vor ihrer Tochter. Fassungslos hob Ciela die Hand zu ihrer schmerzenden Wange.
 

„Ich will nicht, dass du so über deinen Vater sprichst. Er hat sehr viel aufgegeben um uns zu schützen.“
 

„Kyoko.“, bat Tsuna und deutete auf die Sofas. „Ich denke, wir haben einiges zu bereden.“

Kyoko nickte, dennoch ging sie nicht zum Sofa, sondern einige Schritte auf ihre Tochter zu. Sie schloss sie fest in ihre Arme. Es tat ihr leid, dass sie sie geschlagen hatte, doch sie wollte nicht, das Ciela so über ihren Vater sprach. Tsuna hatte sehr viel aufgegeben um sie zu schützten. Nicht bei seiner Familie zu sein, nicht zu sehen wie seine Tochter aufwuchs hatte ihn immer schwer belastet. Kyoko wusste das. Tsuna war selbst großteils ohne Vater aufgewachsen und eigentlich hatte er seinem Kind das gleiche Schicksal ersparen wollen. Doch am Ende hat er aus dem gleichen Grund wie Imetsu genauso handeln müssen wie er.
 

Kurz versteifte Ciela sich, ehe sie nachgab und die Umarmung erwiderte. Ihre Mutter war immer für sie da gewesen und sie konnte ihr nichts abschlagen.
 

„Bitte gib ihm eine Chance. Lass es ihn erklären.“, bat Kyoko. Ihrer Mutter zu liebe nickte Ciela und zusammen ließen sie sich auf dem Sofa nieder. Dieser Mann schien ihr eine Menge zu bedeuten, also konnte sie wenigstens zuhören.
 

„Ich habe dich und deine Mutter verlassen um euch beide zu schützen. Aus Sicherheitsgründen konnte ich euch nur selten besuchen und selbst dann, durftest du mich nicht sehen.“, begann Tsuna zu erklären und faltete die Hände unter dem Kinn.
 

„Schützen vor was?“
 

„Vor meinem Leben.“, lautete die schlichte Antwort. „Mein Job bringt viele Gefahren mit sich und einigen Leuten ist alles recht um mir zu schaden. Die Tyrel Famiglia ist eine davon. Irgendwie haben sie von euch erfahren und waren hinter euch her. Als ich das erkannte, habe ich sofort Yamamoto und Onii-san gebeten euch hier her zu holen. Ich wollte dich solange wie möglich aus dieser Welt heraushalten aber das ist nicht länger möglich.“
 

„Tsuna, du solltest lieber von vorne anfangen, sonst versteht sie das alles nicht. Immerhin ist sie ja dein Kind.“,  warf plötzlich das Kleinkind ein und schlürfte an einer Tasse Espresso.
 

„Der Seitenhieb war jetzt unnötig Reborn.“, meinte er unglücklich, fing sich aber schnell wieder. „Trotzdem hast du recht. Das Ganze hat damit begonnen, dass ich in der Mittelschule einen Privatlehrer bekam. Ihn hier.“
 

„Aber er ist ein Baby.“, unterbrach Ciela ihn. „Als du in der Mittelschule warst, hat er doch noch gar nicht gelebt.“
 

„Nun er ist ein besonderes Kleinkind. Ein Arcoballeno. Im Moment nur so viel dazu. Du solltest dich von seinem Aussehen nicht täuschen lassen. Er ist ein Teufel kann ich dir sagen.“
 

„Hmm, das empfindest du nur so, weil du nutzlos bist.“, grinste Reborn und zog sich seinen Hut tiefer ins Gesicht.
 

„Hai hai. Jedenfalls sagte Reborn mir, dass ich der neue Boss der Vongola Mafiafamilie werden soll. Ich hab versucht mich dagegen zu wehren, doch er ist unerbittlich. Mit der Zeit hab ich neue Freunde gefunden zum Beispiel Yamamoto und Onii-san und ich bin Kyoko näher gekommen. Es war hart. Ich war früher ein ziemlicher Taugenichts und die Kämpfe, in die ich immer wieder verwickelt wurde, haben mir Angst gemacht.“
 

„Deine Freunde sind die Familie deretwegen du in die Mafia gegangen bist.“, meinte Ciela. Es war keine Frage. Sie wusste instinktiv, dass sie richtig lag. Genauso wie sie sofort wusste, dass dieses Gefühl der Verbundenheit auf Gegenseitigkeit beruhte. Tsuna lächelte leicht.
 

„Du hast recht. Meine Freunde waren immer bei mir und haben mich unterstützt, deshalb wollte ich stärker werden um sie beschützen zu können. Ich bin noch eine Weile in Japan geblieben, dann starb jedoch der Neunte und ich musste seine Stellung übernehmen. Kyoko war gerade mit dir schwanger und ich konnte nicht riskieren, dass euch beiden etwas zu stößt. Also hab ich sie zurück gelassen. Glaub mir es gab keinen Tag an dem ich sie nicht vermisst habe. Ich liebe sie, mehr als mein eigenes Leben.“
 

Ciela wusste das er die Wahrheit sagte. Sie konnte es spüren. Doch dann fiel ihr siedendheiß etwas ein. Sie musste schlucken bei dem Gedanken.
 

„Moment mal, willst du etwa, dass ich deine Nachfolgerin werde?“, brachte sie geschockt hervor.
 

„Das muss noch entschieden werden und ich habe auch nicht so schnell vor abzutreten.“, erwiderte Tsuna. Er konnte gut verstehen, das dieser Gedanke das Mädchen verstörte, war es ihm doch damals selbst so gegangen. Es war sowieso seltsam, dass sie bisher alles so gefasst aufgenommen hatte.
 

„Vorerst möchte ich euch nur in meiner Nähe wissen, damit euch nichts passiert. Die Tyrel-Famiglia ist in den letzten Jahren immer stärker geworden und sie würde jede Gelegenheit nutzten um mir zu schaden.“ Das klingeln des Telefons unterbrach ihn. Tsuna seufzte und erhob sich.
 

„Ja, hallo?“
 

„…….“
 

„Dafür habe ich jetzt keine Zeit.“
 

„…“
 

„Ja das weiß ich, aber trotzdem ich …“
 

„…“
 

„Na gut. Einen Moment bitte.“
 

Mit einer Hand deckte er die Sprechmuschel des Hörers ab und wandte sich wieder zu den anderen.
 

„Es tut mir leid aber das ist wichtig. Es geht um das Treffen mit der Veron-Famiglia. Dino möchte noch ein paar Dinge klären. Yamamoto, wärst du so nett dich eine Weile um sie zu kümmern?“, bat er und lächelte entschuldigend.
 

„Sicher Tsuna. Kyoko, Ciela kommt mit. Ich denke ein bisschen frische Luft würde euch jetzt gut tun. Ach ja, Gokudera hat vorhin angerufen. Er meinte die Mission war erfolgreich und er kommt im Laufe des Tages zurück.“
 

„Ich möchte nur noch eins klar stellen.“, sagte Ciela noch mit fester Stimme als sie sich erhob. „Ich bleibe nur hier, damit meiner Mutter nichts passiert. Ich habe nicht vor irgendetwas mit dieser ganzen Sache zu tun zu haben. Ich werde garantiert kein Mafiaboss. Ich bin keine Kriminelle, nur damit ihr das richtig seht. Sobald es geht werde ich wieder gehen und hoffentlich niemanden von euch jemals wieder sehen.“ Ohne noch einen weiteren Blick zurück zu werfen stolzierte sie aus dem Zimmer. Sie wusste nicht genau woher sie plötzlich diesen Mut hatte, doch dieser Punkt war ihr äußerst wichtig. Kyoko gab ihrem Ehemann noch einen liebevollen Kuss, ehe sie ihrer Tochter folgte. Ryohei verschwand laut schreiend in Richtung der Trainingshalle und Yamamoto verabschiedete sich noch mit einem kurzen nicken.
 

Als die Tür des Büros sich wieder schloss, lächelte Reborn auf seine übliche beunruhigende Art.
 

„Sie ist wirklich ganz deine Tochter Tsuna. Sowas hab ich früher andauernd von dir zu hören bekommen.“
 

„Nicht wirklich. Sie hat viel von Kyoko. Ich hatte nie den Schneid, mich so entschlossen gegen den Posten zu stellen, für den du mich trainiert hast.“ Dann wandte Tsuna sich wieder dem Telefon zu und hörte sich den knappen Bericht an. Man konnte sehen wie sich seine freundliche Mine verfinsterte.
 

„Die Piko-Gruppe wollte das Treffen sabotieren? Sie sind in letzter Zeit ziemlich aufmüpfig geworden. Bei der Zusammenkunft mit der Veron-Famiglia darf nichts schief gehen.“
 

„…“
 

„Ich weiß, dass sie sauer sind, weil ich ihre Tochter nicht geheiratet habe. Aber auch wenn sie Norditalien zum Großteil dominieren, habe ich schon eine Ehefrau. Bei dem Treffen wollte ich sie ja wieder versöhnlich stimmen. Trotzdem müssen wir etwas wegen dieser Gang unternehmen. Am besten reiben wir sie einfach auf. Bei solchen Leuten kann auch ich mit reden nichts mehr erreichen. Ich werde dir ein paar Männer schicken Dino.“
 

„…“
 

„Sicher doch. Ich verlass mich auf dich. Ach und Dino, du solltest mal vorbei kommen und sie kennen lernen.“ Damit legte Tsuna auf und rieb sich den Nasenrücken.
 

Reborn beobachtete ihn und konnte nicht umhin ein bisschen stolz auf seinen ehemaligen Schüler zu sein.
 

„Du warst damals genauso. Wild entschlossen und zu allem bereit, wenn du von etwas wirklich überzeugt warst.“
 

Überrascht ob des unerwarteten Lobs hob Tsuna eine Augenbraue. Er stützte seinen Kopf auf den gefalteten Händen ab und lächelte leicht.
 

"Ich hab dir immer ziemliche Schwierigkeiten bereitet." Danach wurde er allerdings wieder ernst. Hoffentlich konnte er die Sache mit Celia bald klären. Es wäre wirklich schade, wenn er jetzt auch noch den Rest ihres Lebens verpassen würde.

Nachdem sie den Garten betreten hatten, hatte Ciela sich von den anderen entfernt. Sie musste jetzt allein sein und nachdenken. Das alles war wo verworren und abstrus, wie sie es sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können. Kaum zu fassen, dass gestern ihre größte Sorge noch ihre Note in Mathe gewesen war.
 

Sie ließ sich ins Gras fallen und starrte blicklos in den Himmel. Das war doch reiner Irrsinn. Sie war nur ein ganz normales Mädchen, wieso also sollte ausgerechnet sie ein Mafiaboss werden?
 

Als sich ihr Schritte näherten, rührte sie sich nicht, sondern wartete einfach ab. Hoffte fast, das derjenige einfach weitergehen und sie alleine lassen würde.
 

„Der Gedanke der Mafia beizutreten stößt dich ab. Hab ich recht?“, fragte Yamamoto Takeshie und setzte sich neben sie. Seine Gegenwart wirkte irgendwie beruhigend auf Ciela, sodass sie sich ein wenig entspannen konnte. Aus dem Augenwinkel musterte sie ihn. Ein so fröhlicher Charakter sollte tatsächlich der Mafia angehören? Auch die Narbe auf seinem Kinn konnte ihn nicht wirklich unheimlicher machen, dazu hatte er einfach nicht das Gesicht. Dann noch seine lockere Art. Wirklich niemand, dem sie eine kriminelle Kariere zugetraut hätte.
 

„Es war jedenfalls nie mein Wunsch ein Verbrecher zu werden.“, erwiderte sie auf seine Frage. Sie setzte sich auf und zog die Knie dicht an den Körper.
 

„Glaub mir, dass wollte ich auch nie. Am Anfang hab ich sogar alles für ein Spiel gehalten. Die ernsten Mienen, das Training ... ich fand es lustig. Aber mit der Zeit wurde es immer ernster und selbst ich musste irgendwann einsehen, dass das kein Spaß war.“
 

„Wie war das so? Ich meine am Anfang. Wie war der Decimo?“, fragte Ciela nach. Sie konnte sich noch nicht dazu überwinden von ihm als ihrem Vater zu denken. Dafür erschien er ihr zu weit weg.
 

„Hm, mal überlegen.“, murmelte Yamamoto, legte das Schwert neben sich und machte es sich bequemer.
 

„Ich war in der Schule ziemlich beliebt, denke ich. Das einzige was mich interessiert hat war Baseball. Mit Tsuna hatte ich bis dahin überhaupt nichts zu tun. Er war, kurz gesagt, ein Tollpatsch und seine Noten waren auch eher unterer Durchschnitt. Zu große Augen und ein zu weiches Gesicht, niemand hat ihn wirklich ernst genommen. Alle nannten ihn Dame Tsuna und hielten ihn für einen kompletten Feigling. Aber ich weiß nicht. Da war irgendetwas. Richtig aufgefallen ist es mir allerdings erst später. Obwohl er so schwach war, war da manchmal ein Feuer in ihm. Ich kann es nicht genau erklären aber es hat mich fasziniert.“
 

„Das klingt ja irgendwie nicht nach einem typischen Mafioso. Außerdem wirkt er gar nicht so.“, murmelte Ciela mehr zu sich selbst, doch Yamamoto hörte sie.
 

„Ja nicht?“, lachte er und erzählte dann weiter. „Tsuna ist der Nachfahre von Primo und trägt deshalb eine ganz besondere Flamme in sich, deshalb wurde er ausgewählt. Er hat sich das nicht freiwillig ausgesucht. Zuerst hat sich Hayato ihm angeschlossen. Du wirst ihn bestimmt bald kennen lernen. Ich weiß nicht genau was passiert ist aber von da an ist er ihm auf Schritt und Tritt gefolgt. Er war ein Austauschschüler aus Italien und ich denke damit hat es dann so richtig angefangen. Nach und nach kamen dann Ryo, Mukuro und ich dazu. Er hat es sogar geschafft den unnahbaren Hibari für sich zu gewinnen und das ist eine echte Leistung. Der Kerl kann niemanden ausstehen und hört auf keinen, doch wenn Tsuna ihn braucht ist er für ihn da. Dieser weiche, schwache Junge hat es irgendwie geschafft die Loyalität von uns allen zu erlangen und hat sich mit der Zeit zu einem echten Anführer gemausert. Es war nicht leicht doch wenn wir in Schwierigkeiten steckten, hat er uns beschützt, egal wie viel Angst er hatte. Ich denke, dass ist es was uns alle angezogen hat. Er brachte uns zusammen und ist das was uns verbindet. Er ist unser Himmel.“ Yamamoto kratzte sich im Hinterkopf und legte den Kopf in den Nacken.
 

„Tut mir leid. Das klingt wahrscheinlich alles ziemlich verwirrend. Fakt ist, Tsuna ist das Beste, was uns je passiert ist. Früher Tsuna immer abgestritten ein Mafiosi zu sein. Aber irgendwann hat er es einfach aufgegeben Reborn umstimmen zu wollen. Er betrachtete es weniger als Mafia, sondern vielmehr als eine große Familie, die er beschützt.“
 

„Und was ist mit seiner echten Familie?“, warf Ciela verbissen ein und dachte an all die Abende, an denen ihre Mutter geweint hatte, wenn sie dachte, ihre Tochter würde schon schlafen.
 

„Ciela. Das alles ist ihm unglaublich schwer gefallen. Er ist selbst ohne Vater aufgewachsen und hatte nie vor das gleiche zu tun. Aber es ging nicht anders. Ihr hättet in zu großer Gefahr geschwebt.“ Yamamotos Mine war ernst geworden, während er ihr das erzählte.
 

"Trotzdem hat er uns einfach allein gelassen.", widersprach sie.
 

„Er hatte gar keine andere Wahl. Hätte er das nicht getan, wäre hier das komplette Chaos ausgebrochen. Er hält die Allianz zusammen, die die Unterwelt kontrolliert."
 

"Und wieso war ihm das wichtiger als wir?" Die Trauer und Einsamkeit ihrer Mutter, die sie nie gezeigt hatte, nur für ein Land das so weit entfernt gewesen war?
 

"Weil er davon wusste. Wäre er nicht gekommen und hätte das Amt übernommen, wären womöglich viel Menschen gestorben. Tsuna ist niemand, der so etwas zulassen würde."
 

Bevor sie weiter mit ihm streiten konnte, lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken. Leise Schritte hinter ihr, ließen sie herumfahren, während Yamamoto völlig entspannt blieb.
 

„Herbivore, wo ist der Omnivore? Er meinte ein paar fremde Herbivore wollten unbedingt zerfleischt werden.“, die kalte Stimme des schwarzhaarigen ließ Ciela automatisch zurück weichen.
 

„Tsuna müsste noch in seinem Büro sein.“, gab Yamamoto bereitwillig Auskunft. Flüchtig glitten kalte Augen über sie und Cielas Nackenhaare stellten sich auf. Doch der Mann beachtete sie gar nicht, sondern ging in Richtung Haus. Er war ihr unheimlich und sie hatte ganz genau seinen Blutdurst gespürt, der ihn wie eine dunkel Aura umgab.
 

„We-wer war das?“
 

„Hibari Kyoya, früher Kopf des Disziplinarkommitäs unserer Schule und jetzt Leiter einer unabhängigen Organisation der Vongola. Er ist auch der Wolkenwächter und ich denke du hast gemerkt, dass er keine ganz einfache Person ist.“
 

„Wolkenwächter?“ Gegen ihren Willen war Cielas Neugier geweckt, auch wenn die Gänsehaut noch immer nicht ganz verschwunden war.
 

„Ich dachte du wolltest von dem ganzen hier nichts wissen?“, scherzte Yamamoto und Ciela legte den Kopf auf ihren angezogenen Knien ab. Sie biss sich auf die Unterlippe. Richtig, sie hasste Gewalt und alles was mit Verbrechen zusammenhing, doch das hier wirkte alles so surreal, dass sie es nicht ganz als Realität akzeptieren konnte.
 

„Es gibt 6 Wächter. Sonne, Regen, Nebel, Donner, Sturm und Wolke und natürlich gibt es dann noch den Himmel. Jeder hat seine eigene Flamme und … ach, ich denke, dass wirst du schon noch merken.“
 

„Jetzt bin ich aber erst recht neugierig.“
 

„Naja, wir tragen nicht nur die Namen dieser Wettererscheinungen, sondern man könnte fast schon sagen, dass wir sie verkörpern. Sie spiegeln sowohl unsere Aufgabe als auch unsere Charaktere wieder. Jeder von uns ist wichtig um die Famiglia zu beschützen und wir alle sind durch den Himmel verbunden - durch Tsuna. Wir würden alles tun um ihn zu beschützen.“
 

„Kufufu, versteh das bloß nicht falsch. Ich warte nur auf eine Gelegenheit um seinen Körper zu übernehmen.“ Die Stimme erklang so überraschend, dass Ciela wiedermal zusammen zuckte. Als sie sich umdrehte, stutzte sie. Ein Mann mit lila Ananasfrisur stand vor ihr und sein Lächeln jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Es war ziemlich haarscharf an der Grenze zum Wahnsinn.
 

Als ihr Blick auf sein linkes Auge fiel, konnte sie ihn nicht wieder abwenden. Darin war ein Zeichen eingraviert und während sie es betrachtete, veränderte es sich auf einmal. Plötzlich schien ihre Umgebung zu verschwimmen. Auch der Mann verschwand in Dunkelheit und nur dieses unheimliche rote Auge blieb zurück. Bis eine plötzlich Berührung auf ihrer Schulter sie aufschrecken ließ. Ciela blinzelte ein paar mal und schüttelte den Kopf um dieses dumpfe Gefühl zu vertreiben.
 

„Ma ma, Mukuro. Lass solche Spielchen lieber bis sie dich besser kennen lernt, sonst glaubt sie das am Ende noch.“, sagte Yamamoto mit einem Lächeln, doch sein Blick war warnend.
 

„Kufufu, Spielverderber, dabei wurde es doch gerade erst lustig. Aber kommt, Vongola erwartet euch.“
 

Sie erhoben sich und folgten diesem unheimlichem Mann. Jetzt da sie wieder klar denken konnte, versuchte sie zu verstehen was da gerade passiert war. Vermutlich eine Art Hypnose. Auch wenn bisher alles friedlich und ruhig gewesen war, sie durfte nicht vergessen wo sie sich hier befand. Das hier war immer noch die Mafia.Sie musste auf der Hut bleiben.
 

Mukuro führte sie zurück ins Haus und in einen Speisesaal. Erst jetzt merkte sie was für einen Hunger sie eigentlich hatte. Es war so viel passiert, dass sie das ganz vergessen hatte. Leicht nervös setzte sie sich neben ihre Mutter. Sie blickte sich um und versuchte die anderen am Tisch zu analysieren. Yamamoto, ihren Onkel und Mukuro kannte sie schon. Ein Mädchen, dass Murkuro fast schon unheimlich ähnlich sah, saß Ciela gegenüber. Sie wirkte sehr schüchtern und zurückhaltend. Sie blickte immer wieder zu Ryohei neben sich und lächelte schwach, was mit einem strahlenden Grinsen erwidert wurde. Auf Yamamotos anderer Seite saß ein wesentlich jüngerer Mann, der allerdings aus ziemlich seltsam aussah. Er hatte gewellte schwarze Haare und trug doch tatsächlich Hörner. Sie konnte ihn nicht einschätzen, dazu war er zu ruhig und beherrscht. Allerdings glaubte sie immer mal wieder funken zwischen seinen Finger springen zu sehen.
 

Dann war da noch Hibari. Ciela wich seinem kalten Blick hastig aus und sah sich lieber weiter um. Der Raum war groß. Viel zu groß für ihren Geschmack. Die Decke war mit Fresken verziert und da hing doch tatsächlich ein Kronleuchter über ihnen.
 

Plötzlich öffnete sich die Tür und ein Mann mit weißen Haaren und grünen Augen trat ein. Er sah … unheimlich aus. Mit diesem kalten Blick war er niemand, dem man nachts auf der Straße begegnen wollte.
 

„Yuudaime, entschuldige bitte, dass ich zu spät bin.“, sagte er und setzte sich.
 

„Kein Problem. Da jetzt alle da sind, möchte ich euch erst mal bekannt machen. Ciela, das hier sind meine Freunde und Wächter. Das sind Chrome, Hibari, Mukuro, Lambo und Gokudera. Leute, das hier ist meinte Tochter Ciela.“
 

Yamamoto und Ryohei wussten ja schon bescheid und nickten nur. Hibari nahm die Information schweigend hin. Lambo schien sich wirklich zu freuen sie kennen zu lernen und wirkte so, als würde er sich an eine schöne Zeit erinnern. Chrome lächelte leicht und nickte in ihre Richtung. Mukuros Reaktion hingegen machte ihr Angst, denn in seinen Augen blitzte neues Interesse auf.
 

Ihre Nackenhaare stellten sich auf, als sie einen durchdringenden Blick auf sich spürte. Sie drehte den Kopf und traf auf Gokuderas musternden Blick.
 

„Sie soll also mal deinen Platz einnehmen?“, fragte er und klang alles andere als überzeugt.
 

„Vielleicht und wenn es tatsächlich soweit kommt, bin ich sicher, dass sie ihre Sache sehr gut machen würde.“, sagte Tsuna und in seiner Stimme lag etwas warnendes, dass Gokudera jedoch einfach überhörte.
 

„Tssee, niemand könnte ein besserer Boss sein als du.“, widersprach er und scannte sie mit seinem harten Blick.
 

„Gokudera, das stimmt doch gar nicht. Dafür mach ich immer viel zu viele Schwierigkeiten.“, hielt Tsuna dagegen.
 

„Dame-Tsuna, bleib beim Thema.“, ermahnte das seltsame Kleinkind das von weiß der Teufel wo aufgetaucht war.
 

„Richtig. Das Problem mit der Tyrel-Famiglia scheint doch größer zu sein als erwartet. Deshalb muss ich euch bitten noch etwas länger hier zu bleiben.“, verkündete er kurz und schmerzlos.
 

„Was?! Das kannst du gleich wieder vergessen! Ich muss zurück. Nein, halt. Ich will zurück!“, widersprach Ciela augenblicklich.
 

„Ciela, versteh doch. Das kann ich nicht zulassen. Ich werde dich und deine Mutter beschützen. Und auch wenn das jetzt egoistisch von mir ist. Ich möchte euch beide gern bei mir haben.“
 

„Aber ich habe Freunde Ein Leben. Mein Leben! Das kannst du mir doch nicht einfach so wegnehmen! Nicht nach all den Jahren!“ Sie wusste, dass es naiv gewesen war, doch irgendwie hatte Ciela geglaubt, dass sie bald wieder nach Hause könnte. Doch das ganze hörte sich jetzt eher nach einer Längerfristigen Sache an.
 

„Ciela, bitte. Wir haben schon darüber geredet und es ist das beste so.“, versuchte ihre Mutter sie zu beruhigen.
 

„Ach ja? Das beste für wen? Ich will mit dieser ganzen Sache nichts zu tun haben und ihr zieht mich immer weiter mit rein. Verdammt, wieso muss mein Vater auch ausgerechnet so jemand sein.“
 

„Du Gör hast doch keine Ahnung wovon du redest. Du bist ein verzogenes, gieriges kleines Kind. Du hast eine Familie, die sich um dich sorgt und willst immer noch mehr?“ Gokuderas Stimme war schneidend doch Ciela war nicht gewillt klein bei zu geben und erwiderten seinen harten Blick. Am Rande bemerkte sie, dass auch die anderen alles andere als glücklich über ihre Worte schienen, doch niemand sonst sagte etwas.
 

„Du kannst doch bloß hoffen auch nur ein halb so guter Mensch zu werden wie Tsuna-sama.“
 

„Als ob ich so ein Verbrecher wie er sein wöllte.“ Sie drehte sich um und lief aus dem Zimmer. Mehr durch Zufall fand sie tatsächlich den Weg zu ihrem Zimmer. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, wich die Anspannung aus ihrem Körper. Langsam glitt sie an dem Holz hinab nach unten.
 

Bisher war sie hervorragend ohne Vater ausgekommen und kaum erschien er auf der Bildfläche, wurde ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Da war es doch verständlich, dass sie überfordert war. Sie wollte doch einfach nur ihr altes Leben zurück. Da hatte sie gewusst war zu tun war. Doch jetzt wusste sie nie was als nächstes passieren würde.

also minna. Da ich diese Geschichte ohne irgendeinen richtigen plan schreibe ;) brauch ich eure Hilfe

wenn irgendwas katastrophal nicht stimmt oder ihr Ideen oder so was habt (und nein das kann man nicht essen) dann sagt das bitte.

ansonsten viel spaß
 

also Leute, da ich diese ff ohne irgendeinen richtigen plan schreibe bin ich auf eure Hilfe angewiesen. Wenn irgendwas so gar nicht hin haut oder ihr Ideen und vorschläge habt dann sagt bitte bescheid.
 

„Tsuna ist viel zu weich. Auch wenn du seine Tochter bist ist ein solches Verhalten unangebracht.“, die kindliche Stimme ließ Ciela erschrocken aufblicken. Reborn stand vor ihr, den Fedora tief ins Gesicht geschoben.
 

„Was hast du in meinem Zimmer verloren?“, knurrte sie und wollte aufstehen, als sich plötzlich etwas grünes in ihr Gesichtsfeld schob. Sie sah wie sich der Finger um den Abzug krümmte und rollte sich instinktiv zur Seite. Ein Schuss knallte und hinterließ eine Fußspur auf dem Boden, wo sie eben noch gehockt hatte.
 

Cielas Herz raste wie nach einem Marathon und sie hatte das Gefühl halbtaub zu sein. Als sie dann auch noch ein zufriedenes Geräusch aus Reborns Richtung hörte, wurde sie wütend. Er hatte sie nur zum Spaß beinnahe umgebracht. Bevor sie allerdings etwas sagen konnte, ergriff er das Wort.
 

„Ganz gut, damit kann ich arbeiten. Jetzt hör mir mal gut zu. Im Gegensatz zu deinem Vater habe ich keine Scheu meine Wünsche durch zusetzten. Da ich mir so etwas bereits gedacht habe, habe ich schon alles erledigt. Ab morgen wirst du hier zur Schule gehen, ich werde dich trainieren und du wirst lernen wie man den Boss der Vongola zu behandeln hat. Auch wenn er es dir durchgehen lässt, seine Wächter sind über dein Verhalten alles andere als erfreut. Nur so als kleiner Tipp. Und jetzt solltest du lieber schlafen gehen, du musst morgen früh raus.“
 

So plötzlich wie er aufgetaucht war so schnell verschwand er auch wieder. Ciela blieb nicht viel anderes übrig als sich in ihr Bett fallen zu lassen. Wenn sie jetzt so darüber nach dachte, war sie vielleicht wirklich zu hart gewesen. Trotzdem.  Er konnte doch nicht einfach erwarten, dass er so plötzlich auftauchen und sich als Vater aufspielen konnte.
 

Mit steinerner Mine saß sie im Hinteren Teil der Limousine und ließ sich zu ihrer neuen Schule fahren. Egal was sie gesagt hatte, ihre Mutter hatte ihre Meinung nicht geändert. Wäre es eine normale Schule gewesen hätte sie sich ja vielleicht noch damit abfinden können aber nein. Es musste natürlich eine Schule extra für die Mafia sein. Mafiakinder aus ganz Italien kamen dahin. Es war eine Eliteschule, die als neutrales Gebiet angesehen wurde.
 

Im Gegensatz zu ihrer Heimat, begann das neue Schuljahr hier gerade erst und so würde ihr auftauchen wohl nicht ganz so viel aufsehen erregen. Natürlich war es ein Geheimnis, doch irgendwie war trotzdem in rasanter Geschwindigkeit durchgesickert, dass das Kind des 10. Vongolaboss dieses Jahr auf die Schule gehen sollte. Auch wenn die Schule offiziell neutral war, wusste selbstverständlich jeder, dass es Vorteile bringen konnte sich mit dem nächsten Boss der mächtigsten Famiglia anzufreunden.
 

Auf dem Schulhof standen bereits etliche Limousinen und Schüler liefen umher. Suchten nach ihren Freunden.
 

Ciela atmete noch einmal tief durch und stieg dann aus. Ohne sich umzudrehen marschierte sie in Richtung Haupteingang. Es war noch relativ früh und sie wollte noch nicht nach ihrem Klassenzimmer suchen.
 

Sie lehnte sich an eine der Säulen neben der Tür und beobachtete das Treiben. Diese Schule hatte echt zu viel Geld. Wozu war denn ein so großer Vorhof gut, die Marmorsäulen oder die riesigen Fenster?
 

Ihr fiel auf, dass besonders die neuen Schüler unter die Lupe genommen wurden.
 

„Vermutlich suchen die alle nach dem Kind vom Decimo.“, erklang plötzlich eine Stimme dicht neben ihr und Ciela zuckte überrascht zusammen. Sie wurde aus dunklen Augen spöttisch gemustert, ehe die Person ihr ein schiefes Grinsen schenkte.
 

„Sorry, wollt dich nicht erschrecken. Ich bin Liam.“ Der Junge mit den asiatischen Gesichtszügen und struppigen Haaren streckte ihr eine Hand entgegen.
 

„Ciela.“, stellte sie sich vor. „Und was meinst du damit?“
 

„Mit dem Vongolakind? Sag bloß du hast noch nicht gehört, dass der Anwärter auf den Mafiathron hier her kommen soll?“, fragte er überrascht.
 

„Doch schon aber ich versteh den ganzen Aufstand nicht.“
 

„Hmm, liegt wohl an den Chancen die man hat, wenn man sich mit ihm anfreundet. Die Möglichkeit auf Bündnisse, Verträge, Beziehungen. Die Chance ein Wächter zu werden. Die meisten Familien würden alles dafür tun.“, erklärte Liam und verschränkte die Hände hinterm Kopf.
 

„Ja das könnt hinkommen. Die Vongola sind ja immerhin die mächtigste Mafiafamilie hier. Aber sag mal, weißt du schon wo du hin musst? Ich nehm’ an du bist neu hier.“, wechselte Liam das Thema.
 

„So offensichtlich?“, scherzte Ciela. Sie fühlte sich unwohl. Nach dem was sie jetzt gehört hatte, hatte sie keine große Lust mehr zu verraten wer sie war. Ciela wollte das ganze hier so unbeschadet wie möglich überstehen also hielt sie lieber den Mund.
 

„Ein bisschen.“, grinste er. „Komm ich zeig dir das Klassenzimmer.“ Liam drehte sich und lief ins Gebäude. Ciela folgte ihm. Das Haus war Innen genauso edel wie Außen. Hohe Flure, große Räume und von allem nur das Beste.
 

Liam führte sie durch die Gänge und redete von Wegen, Zimmern und Unterrichtsplänen bis ihr der Kopf schwirrte. Ständig wurde er von irgendwelchen anderen Schülern gegrüßt, was er freundlich erwiderte. Er schien richtig beliebt zu sein. Schließlich öffnete er einer der vielen Türen.
 

Mit zügigen Schritten ging er auf einen Tisch in der mittleren Reihe zu und setzte sich. Ciela folgte ihm zögernd und ließ sich am Tisch neben ihm sinken.
 

„Hey Rune.“, rief Liam plötzlich und sprang wieder auf. Ciela folgte seinem Blick und entdeckte ein Mädchen mit braun-grünen Augen und hellen Haaren.
 

„Was willst du?“, fragte sie schroff doch Liam ließ sich davon nicht abschrecken. Stattdessen grinste er breit und winkte das Mädchen zu sich.
 

„Rune, das ist Ciela, sie ist neu hier.“
 

„Was du nicht sagst, Baka.“, grummelte sie doch Liam ignorierte auch das.
 

„Ciela, das ist meine alte Freundin Rune.“
 

„Konnt ja nicht viel dagegen machen. Bist mir immer einfach nach gelaufen.“ Sie wirkte langsam wirklich genervt.
 

„Was hältst du eigentlich von dem ganzen Trubel?“
 

„Wegen dem Vongolakind? Völlig übertrieben. Das ist doch garantiert nur wieder so ein verzogenes Gör, dass noch nie irgendwas allein machen musste und immer verhätschelt wurde. Denkt bestimmt, dass alle vor ihm kuschen sollen nur wegen seiner Familie. Ich hoffe bloß er oder sie bleibt mir vom Hals.“
 

„Ach jetzt sei doch nicht schon wieder so.“, erwiderte Liam. Ein Diskussion entbrannte die so wirkte als wäre das Thema schon öfter auf den Tisch gekommen. Ciela hielt sich lieber raus und beobachtete stumm.
 

Ciela bemerkte im Verlauf des Vormittags einige Unterschiede zu normalen Schulen. Neben dem ganz gewöhnlichen Unterricht gab es noch Waffen- und Kampftraining und Fächer wie Politik, Geschichte und Sozialkunde hatten einen ganz eindeutigen Schwerpunkt auf der Mafia. Die Hierarchie war sehr streng aufgebaut und Konflikte schienen meist mit Kämpfen gelöst zu werden.
 

Sie beobachtete auch ihre neuen Bekannten. Während Liam offen und freundlich war, blieb Rune lieber für sich war aber trotzdem immer irgendwo in der Nähe. Außerdem war sie etwas düster und leicht reizbar. Wie die beiden hatten Freunde werden können war ihr ein Rätsel.
 

Zum Mittagessen waren sie in die Kantine gegangen und selbst hier schien es so etwas wie eine Rangfolge zu geben. Zumindest als Liam und Rune den großen Raum betraten, wurde ihnen sofort Platz gemacht. Respekt, Bewunderung und ein kleines bisschen Angst lagen in den Blicken der anderen Schüler. Rune und Liam gingen vor, holten sich ihr Essen und strebten dann auf die Veranda zu, wobei sie Ciela einfach mitzogen.
 

Sie setzten sich draußen in der Sonne an einen Tisch und begannen zu essen.
 

„Sagt mal was war das gerade eben?“, fragte sie und nahm einen Schluck Cola.
 

„Hm? Ach so. Das war wegen unserer Famiglia.“, antwortete Liam leicht hin. Rune gab einen abfälligen Laut von sich, spießte eine Kartoffel auf und schob sie sich in den Mund.
 

„Wundert mich sowieso, dass du noch nicht gefragt hast. Offiziell gelten die Famigliazugehörigkeiten hier zwar nicht, aber trotzdem bleiben die verbündeten Famiglias meist unter sich.“
 

„Na ja das hat nicht viel mit mir zu tun.“, meinte Ciela und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. „Ich bin nicht freiwillig hier. Es gab anscheinend ein paar … Probleme, nur deshalb bin ich hier.“
 

„Ach so. Nun, wir gehören zu Vongola aufgrund dessen haben wir hier in der Schule eine ziemlich hohe Stellung. Das und weil wir ganz gute Kämpfer sind.“
 

„Aber sag mal woher kommst du, dass du das alles nicht ….“, setzte Rune an doch in dem Moment klingelte die Schulglocke und sie standen schnell auf um zum nächsten Unterricht zu kommen. Jetzt stand Geschichte auf ihrem Stundenplan.

Als die drei das Klassenzimmer betraten herrschte noch eine lockere Stimmung. Alle sprachen miteinander und liefen von einem Tisch zu nächsten. Erst als die Lehrerin eintrat, begaben sich alle an ihre Plätze und es wurde still. Fräulein Cito schien eine sehr freundliche und offenherzige Person zu sein. Ihre Gesichtszüge waren fein geschnitten und ihm allgemeinen wirkte sehr mädchenhaft. Niemand, den sich Ciela als Lehrerin für zukünftige Mafioso vorstellen konnte.
 

„Ich freu mich euch alle wiederzusehen und hoffe ihr hattet eine schöne Zeit. Aber nach den langen Sommerferien möchte ich doch gern einmal überprüfen, was noch hängen geblieben ist. Also beginnen wir unsere erste Stunde mit einem kleinen Quiz.“, eröffnete die Lehrerin gleich zu beginn. Die Reaktion war absehbar und die Proteste ließen auch nicht lange auf sich warten.
 

„Keine Sorge. Wir gestalten das ganze als lockere Gesprächsrunde. Ich denke wir nehmen für den Anfang die Vongola. Also, die zehnte Generation der Vongola. Wer sind die Wächter?“ Ihr Blick schweifte umher und blieb schließlich an Ciela hängen. Ein freundliches Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.
 

„Ciel, ich weiß du bist neu hier aber das wirst du mir doch bestimmt sagen können.“
 

„Ähm.“ Ciela wurde unruhig unter den Blicken, die plötzlich auf ihr lagen, und nervös. Sie blickte sich im Zimmer um und versuchte sich zu erinnern. Verdammt, Yamamoto hatte es ihr doch erst erzählt.
 

„Also, der Yamamoto Takeshie war der Regenwächter, Gokudera Hayato der Sturmwächter, Ryohei Sasagawa der Sonnenwächter, Hibari Kyoya Wolkenwächter, der Donnerwächter war Lambo Bovino und Nebelwächter war … Chrome und Mukuro.“
 

„Richtig, danke schön.“ Erleichtert atmete Ciela aus und konnte sich ein kleines grinsen nicht verkneifen.
 

„Also gut weiter, woher kommen sie?“
 

„Aus Japan.“, rief ein Mädchen dazwischen und warf einen kurzen, verlegenen Blick in Limas Richtung.
 

„Trottel, Lambo und Smoking Bomb kommen aus Italien.“, korrigierte ihr Nachbar sie.
 

„Ja, und der Decimo stammt ursprünglich auch von hier.““, ergänzte ein weiterer Junge.
 

„Gut, sehr gut. Kannst du uns dazu noch mehr sagen?“, spornte Fräulein Cito ihn an und lehnte sich mit dem Rücken an ihren Schreibtisch. Ciela runzelte die Stirn und hörte gespannt zu. Davon hatte sie gar nichts gewusst.
 

„Nun ja, er stammt ja von Primo, dem Gründer der Vongola ab, der nach Japan gegangen ist. Außerdem benutzen sie die gleichen Waffen und sie sollen sich verblüffend ähnlich sehen. Deshalb wird er auch manchmal Neo Primo genannt.“ Kurz überlegte der Junge, nickte dann aber, mit seiner Antwort scheinbar zufrieden.
 

„Ok, wenn wir grad dabei sind, was könnt ihr mir sonst noch über den Decimo erzählen?“
 

„Er ist ein unglaublich starker und kompromissloser Kämpfer. Wenn es um seine Famiglia geht kennt er kein Pardon. Seine Flamme des letzten Willen soll heller sein als alle zuvor.“
 

„Genau, ich hab gehört er habe einmal ein ganzes Haus in Schutt und Asche gelegt, weil einer seiner Wächter in Gefahr war.“
 

„Aber er soll auch sehr freundlich und gütig sein.“
 

„Ja, das ist der einzige Markel den er hat. Dagegen sollte er unbedingt etwas unternehmen.“
 

„Spinnst du, gerade deshalb konnte er doch die Mafiafamilien wieder befrieden. Seit er da ist, herrscht ein ganz anderes Verhältnis innerhalb der Allianz.“
 

„Lieber so als wenn jemand wie der Wolkenwächter Decimo geworden wäre.“ Alle in der Klasse schluckten schwer. Auch Ciela erinnerte sich nur zu gut an Hibari. Wenn sie an die Kälte in seinem Blick dachte, lief ihr ein Schauer über den Rücken.
 

„Aber wenn er diese grausame und gnadenlose Person bändigen konnte, wie stark muss er dann selbst sein?“
 

„Ich glaub nicht, dass das unbedingt was mit körperlicher Stärke zu tun hat.“, warf Liam ein und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
 

„So?“, meinte Fräulein Cito und hob eine Augenbraue. „Dann klär uns doch bitte auf.“
 

„Ich weiß nicht genau aber sicher ist, dass Hibari der stärkere ist also muss es etwas anderes sein weshalb er auf den Decimo hört.“
 

„Aber im Ringkonflikt hat er Xanxus besiegt, also kann er ja nicht so schwach sein.“
 

„Stimmt schon aber damals ging es um das Leben seiner Freunde. Es ist seine Besonderheit, dass er immer im letzten Moment gewaltige Kräfte entwickelt.“
 

In dem Moment klingelte es zur Pause und die Schüler räumten ihre Sachen zusammen.
 

Waffen- und Kampfkunst war ehrlich gesagt das Fach, vor dem Ciela sich am meisten fürchtete. Deshalb folgte sie Liam und Rune auch eher widerwillig zum Trainingsraum.
 

Zunächst kamen sie in einen Vorraum, in dem die unterschiedlichsten Waffen aufbewahrt wurden. Schläger, Knüppel, Schwerter, Pistolen, Lanzen, Hellebarden und andere Sachen von denen Ciela die Namen gar nicht wissen wollte.
 

Unschlüssig stand sie im Raum herum während Rune, Liam und ihre anderen Klassenkameraden sich gezielt ihre Waffen suchten. Liam griff nach einem Schwert aus schwarzem Metal, auf dem weiße Zeichen eingebrannt waren. Rune dagegen nahm sich ein Kartenspiel und steckte es in eine Halterung an ihrem Gürtel.
 

„Jetzt sag bloß nicht, dass du dir noch keine Waffe gewählt hast.“, meinte Liam überrascht und tauchte plötzlich neben ihr auf.
 

„Nun ja, ich … Waffen waren nie so mein Ding.“
 

„Ganz ehrlich aus welchem versteckten Winkel bist du gekrochen? Du scheinst ja gar nichts über uns zu wissen.“, schnaubte Rune. Sie bemerkte Cielas Blick, der kurz an ihre Hüfte huschte. Sie zückte eine Karte und hielt sie ihr hin.
 

„Eine Spezialanfertigung nur für mich. Das Papier reagiert auf die Flammen, die man hinein leitet. Ich hab wie mein Vater verschieden Flammen in mir.“
 

„Ja und ihre Hauptflamme ist der Sturm, meine ist Regen. Mein Vater hat mir die Schwertkunst der Familie beigebracht.“ Liam hielt das Schwert wagerecht vor seinen Körper.
 

„Das hier hat er mir vor zwei Jahren geschenkt. Na los jetzt such dir schon eine Waffe aus. Wir werden schon was passendes für dich finden.“
 

Cielas Blick blieb skeptisch und sie schaute sich unsicher die Waffen um sich herum an. Inzwischen waren die meisten schon weiter in den Trainingsraum gegangen.
 

„Du scheinst mir nicht der Typ zu sein, der gern auf Konfrontation geht.“, überlegte Rune und musterte sie.
 

„Also auf jeden Fall eine Distanzwaffe. Ich schätze du solltest es mal mit einer Pistole probieren.“ Schon wandte sie sich zu den Regalen um, um Ciela eine Waffe auszusuchen.
 

Schließlich hielt Rune ihr eine schwarze Pistole mit weißem Streifen auf dem Lauf hin. Sie erklärte ihr noch rasch die Grundlagen, dann folgten sie den anderen Schülern durch die zweite Tür.
 

Der Lehrer nahm sich fast augenblicklich Ciela zur Brust, während die anderen allein oder zu zweit trainierten. Sie musste sich mächtig zusammenreißen um nicht laut aufzuschreien, als sie Reborn erkannte, der einem Trainingsanzug steckte und einen falschen Bart trug.
 

„Ich bin euer neuer Lehrer, da der alte plötzlich verreisen musste. Strengt euch an sonst bestraf ich euch.“, eröffnete er und lächelte, das es ihr eiskalt den Rücke runterlief. Ciela konnte nur stumm auf das Baby blicken, während Liam grinste, einen Fingergruß machte und davon trabte. Rune ging ohne irgendeine Reaktion zu den Trainingsmatten.
 

„Reborn, was machst du denn hier?“, wollte Ciela wissen und verschränkte die Arme.
 

„Unterrichten, was sonst? Und jetzt geh zum Schießstand und probier deine Waffe aus.“, erwiderte er als wäre das das normalste auf der Welt. Sie sah ihm an, dass er ihr bei Protest Beine machen würde und ging lieber schnell los.
 

Wie sie vermutet hatte war der Unterricht mit Reborn die reinste Folter. Sein harmloses Aussehen täuschte eindeutig über eine ziemlich brutale Natur hinweg. Nach einigen ersten und eher zaghaften Schussübungen, musste sie zum Nahkampftraining zu den Matten. Sie musste gegen Rune kämpfen und Reborn ließ sie nicht eine Sekunde aus den Augen. Dadurch hatte sie keine Möglichkeit sich zwischenzeitlich auszuruhen und am Ende der Stunde hatte sie mehr blaue Flecke als unversehrte Haut. Rune hatte keine Gnade gezeigt und als sie wegging murmelte sie etwas von verwöhnten Faulpelzen.



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Von:  silvernemia
2015-04-14T17:19:30+00:00 14.04.2015 19:19
Er! Sawada Tsunayoshi, Vongola Decimo! XD
Ich freu mich auf die Fortsetzung^^


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