Love is a Battlefield von KisakixSephiroth ================================================================================ Kapitel 4: Wahrheit oder Lüge? ------------------------------ 3 Wochen später: Verlassenes Haus/Geheimer Ort Die Tage und Wochen seit dem Vorfall sind nur sehr langsam vergangen. Immer wieder hatte ich Alpträume von diesen wenigen Minuten, die mir wie eine Jahrelange Gefängnisstrafe vorkamen. Ich habe mich verändert und habe nun noch mehr Angst. Ohne Seto würde ich es nicht eine Minute mehr aushalten. Ich zittre oft und manchmal bekomme ich es nicht gleich mit, wenn Seto etwas sagt. Er ist aber verständnisvoll und manchmal frage ich mich, woher er diese Geduld hat. Wie so oft kommt Seto nun von seinem Einkauf nach Hause. Er bringt jedes Mal weniger mit. Er sagt, dass es kaum noch Lebensmittel gibt und er den ärmeren nicht alles wegnehmen will. Ich bin froh, dass er so denkt. Er hat viel Geld, das habe ich schnell gemerkt, aber er verschwendet es nicht und nimmt auch auf ärmere Rücksicht. Er zeigt sich kühl und direkt, aber tief in seinem Herzen ist er ein wunderbarer Mensch. Seto ist liebevoll und hingebungsvoll. Er zeigt seine Liebe auf eine Art, dich sonst keiner so beherrscht, wie er. Er sieht mir tief in die Augen und für einen Moment kann ich den Krieg und all das verbundene Leid vergessen. Er legt nun seine Hände sanft an meine Wangen und unsere Lippen nähern sich an. Kurz bevor sie sich berühren haucht er „Ich liebe dich.“ Es sind diese drei Worte, die meine Seele aus ihrer verzweifelten Einsamkeit geholt haben. Wir vereinen uns nun in einem sinnlichen Kuss und ich streife mit meinen Fingern durch seine Haare. Ich glaube, dass er von Anfang an wusste, dass sich unter meiner so rauen Schale ein leicht zerbrechlicher Kern befindet, den er trotz meiner harten Worte und meiner Sturheit beschützen will. Langsam lösen sich unsere Lippen wieder voneinander und Seto lächelt. Er sagt mir, dass er einen Ort entdeckt hat, welchen niemand sonst finden kann. Er meint auch, dass er ihn mir nach dem Mittag zeigen will. Ich bin schon gespannt und beeile mich auch mit dem Essen. Nun sind wir endlich fertig und gehen los. Der Weg ist ziemlich weit. Zunächst müssen wir einem langen Feldweg folgen, bis wir zu einem Wald kommen. Der Weg wird immer unebener und steiler. Ich meckre ein wenig vor mich hin, aber Seto meint, ich soll mich nicht so haben und dass es sich wirklich lohnen wird. Nach einer halben Ewigkeit haben wir endlich eine kleine Lichtung erreicht. Eine Kleine Wiese mit seltenen Pflanzen welche ich noch nie zuvor gesehen habe und einer alten Trauerweide. Von hier aus kann man aufgrund der Lage sogar die Stadt sehen und wenn man sich innerhalb der Weide befindet kann man selbst nicht gesehen werden. Ich lächle und nehme Seto in die Arme. „Es ist wunderschön. Niemand würde glauben, dass sich hinter diesem trostlosen Weg ein so wunderschöner Ort befindet.“ Seto lehnt sich nun an die Weide und grinst. „Und bereust du es immer noch?“ Ich schüttle den Kopf und setze mich neben Seto auf die Wiese. „Ich bereue es nicht. Von hier aus wirkt alles so friedlich und ruhig. Wie hast du diesen Ort denn gefunden?“ Seto meint, dass er mir ein paar Pilze mitbringen wollte, weil ich ihm einmal erzählt habe, dass ich Pilze mag, es aber keine mehr zu kaufen gibt. „Ich habe also nach einem möglichst schwer erreichbaren Wald gesucht, um dir die Besten zu besorgen und dann habe ich diesen Ort gefunden. Es gibt hier nicht einmal Jägersitze und man findet hier Beeren und Pilze. Es war also lange niemand mehr hier.“ Ich erröte ein wenig, weil sich Seto wegen mir so viele Mühe gemacht hat und bedanke mich leise bei ihm. Wir bleiben sehr lange an dieser Stelle und ich schlafe auch ein. Seto sieht schweigend zu mir herab, bis ich wieder zu mir komme. „Es ist schon spät wir sollten nun gehen.“ Ich stelle mich nun hin und nicke. Die Sonne neigt sich nun der Erde und ich sehe mir mit Seto an, wie sie hinter den Häusern verschwindet. Es könnte so schön sein, wenn nicht alle die Trümmer welche einen eiskalt in die Realität zurückholen wären. Ich werde ein wenig traurig, aber Seto legt nun seine Jacke, welche er einen Tag zuvor gekauft hat um mich und geht nun mit mir nach Hause. Lilly schläft bereits neben meinem Bett und ich bin auch schon sehr müde, trotzdem mache ich uns noch Abendbrot. Es ist kälter geworden und ich habe selbst beim Essen Seto`s Jacke um. Seto sieht nachdenklich aus dem Fenster. „Der Winter wird bestimmt hart werden. Wir müssen aufpassen, dass sich nicht irgendwelche Tiere hier her verirren. Der Futtermangel sorgt dafür, dass sie sich den Menschen annähern und wir haben kaum etwas um uns zu wehren.“ Ich nicke und folge seinem Blick. „Du hast Recht. In der Stadt waren wir wenigstens davor ein wenig geschützter, aber nun müssen wir zwischen dem direkten Angriffen auf die Stadt und den wilden Tieren wählen. Es sind nur noch zwei Monate bis Dezember und obwohl die Wiesen noch grün sind, ist es bereits jetzt schon kalt.“ Seto antwortet mir nicht und sieht nur weiter schweigend aus dem Fenster. Ich bringe nun das Geschirr in die Küche und wasche ab. Anschließend gehe in noch einmal zu Seto um gute Nacht zu sagen. Erneut sieht er mich mit diesem schuldvollen Blick an, während er leise „Schlaf gut.“ sagt. Ich gehe nun in mein Bett, kuschle mich in die viel zu dünne Decke und versuche zu schlafen. Nach einer Weile merke ich, wie Seto in mein Zimmer kommt und seine Jacke erneut über mich legt. Ich öffne kurz die Augen und bedanke mich. Seto will nun wieder in sein Zimmer gehen, doch ich greife nach seiner Hand. „Bitte…bleib heute Nacht hier bei mir.“ Er streichelt sanft über meine Finger und nickt. Nun lege ich mich an die Wand, damit er sich neben mir ins Bett legen kann und umarme ihn. Seto legt sich so eng an mich, dass ich nicht mehr friere und ich schlafe erneut ein. Ich spüre noch, wie er über meinen Rücken streichelt, bis er schließlich auch seiner Müdigkeit unterliegt. 4 Tage später Inzwischen ist es für mich eine Art Ritual geworden, dass ich immer dann zu dem geheimen Ort gehe, wenn Seto einkaufen ist. Er weiß auch davon und findet es gut, weil ich dort sicherer bin, als in dem Haus, wenn er nicht da ist. Ich habe mich zusammen mit Lilli an die alte Weide gesetzt und lese eines der Bücher, die Seto mir mitgebracht hat. Ein frischer Wind weht, doch durch die Weide sind wir geschützt und Seto hat mir seine Jacke mal wieder geliehen. Wie ich mit lesen fertig bin, kuschle ich mich in seine Jacke und träume mich zu ihm. Sie riecht angenehm nach seinem Aftershave und ich lege sie nun wie eine Decke um mich um dann ein wenig zu schlafen. Leider hält meine Ruhe nicht lang an, denn schon nach wenigen Minuten höre ich das Geräusch von Fliegern. „Bitte nicht…“ Ich halte Lilly fest, damit sie nicht die Weide verlässt und sehe, wie die Flieger in die Richtung der Stadt fliegen. Kurz darauf höre ich von weitem die Einschläge der Bomben. Ich weine leise und halte Lilly noch näher an mich. „Seto…bitte bring dich in Sicherheit.“ Nach einiger Zeit höre ich Schritte näher kommen und richte meine Waffe in die Richtung aus der sie kommen. Doch es ist zum Glück Seto, welcher nun die Blätter zur Seite macht um zu mir zu kommen. Ich lege meine Waffe neben mich und umarme ihn unter Tränen. „Ich hatte solche Angst, dass du verletzt wurdest.“ Seto streicht mir beruhigend über den Rücken. „Ich war in deinem alten Zuhause…es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber es wurde vollkommen zerstört, nicht von außen, aber von innen.“ Ich weine noch stärker und lächle dann aber. „Das ist nur halb so schlimm. Das Wichtigste ist, dass du lebst.“ Seto meint, dass ich meine Augen schließen soll. Ich mache es auch und er nimmt meine Hand und legt einen kleinen Gegenstand hinein. Ich öffne meine Augen und sehe eine kleine Spielzeugkatze. Ich bekomme Tränen in die Augen, weil mir Diego diese Katze geschenkt hatte. Ich gebe Seto nun einen Kuss auf die Wange. „Danke…das bedeutet mir so viel.“ Seto lächelt und gibt mir nun noch eine Birne. Er hat auch eine und wir essen nun gemeinsam. „Jetzt wo sie Flugzeuge einsetzen müssen wir noch vorsichtiger sein. Wir müssen entweder nachts hier schlafen oder zuhause. Aber wir dürfen nicht unterwegs sein, auch nicht, wenn die Dämmerung beginnt.“ Ich nicke und streichle über Lillys zerzaustes Fell. „Dann lass uns jetzt nach Hause gehen. Es ist noch zu kalt.“ Seto nickt und wir gehen nun nach Hause. 5 Tage später Verlassenes Haus Heute Nacht viel der erste Schnee. Normalerweise liebe ich es, wenn es schneit, doch das ist dieses Jahr anders. Wir haben in dem Wald ein wenig Holz für den Kamin gesammelt, aber es wird nicht lang reichen. Vor zwei Tagen wurde ein Mann erschossen, weil er laut dem gesetzt zu viel Holz aus dem Wald entwendet hatte. Allein der Gedanke, dass sie ihn nur wenige hundert Meter von unserem Haus umgebracht haben macht mir große Angst. Unsere Pistolen sind nie weiter als einen halben Meter von uns entfernt. Ich liege in Seto´s Armen und weiß nicht, wie es noch weiter gehen soll. Ich hatte sogar schon mit dem Gedanken gespielt aufzugeben. Ich weiß, dass es feige wäre, aber die Verzweiflung zerreißt mich. Nur Seto und meine Liebe zu ihm hält mich noch am Leben. Ich kuschle mich nun noch enger an ihn und kann sogar sein Herz schlagen hören. Wir bleiben eine Weile einfach so liegen. Wir schweigen und sind beide in Gedanken über die Zukunft vertieft. Nach ein paar Minuten sieht Seto mich wieder mit diesen merkwürdigen Blick an. „Kisaki, ich muss dir etwas sagen. Ich hätte es dir schon viel früher sagen müssen, schon bei unserer ersten Begegnung, aber ich wollte dich nicht verlieren…Ich weiß, dass du mich danach mit anderen Augen sehen wirst, aber ich kann es nicht mehr länger für mich behalten.“ Ich sehe Seto traurig an. „Hast du…eine Andere?“ Er schüttelt den Kopf und legt seine Hand an meine Wange. „Nein. Ich würde dich niemals betrügen, du bist die einzige Frau, die ich liebe und für die ich alles tun werde. Aus diesem Grund sollst du auch die Wahrheit erfahren…Mein Name ist nicht Seto Tamagi…“ Er schweigt und schließt kurz seine Augen. „Mein richtiger Name ist Seto Kaiba.“ Ich sehe Seto ungläubig an und schlage seine Hand von mir. „NEIN DU LÜGST!“ Seto versucht erneut meine Wange zu berühren, doch ich stoße ihn nach hinten. Seto sieht zu mir. „Gozaburo ist mein Stiefvater. Ich bin nicht wie er und ich…“ Ich nehme mir meine Pistole und richte sie mit Tränen in den Augen auf Seto. „Du hast die ganze Zeit gelogen und du lügst immer noch! Bist du in mein Haus eingedrungen, um mich auszuspionieren? Hast du mich am Leben gelassen und mir deine Liebe vorgespielt, damit ich länger leide? Du wusstest genau, wie sehr ich ihn hasse und anstatt es mir von Anfang an zu sagen, hast du mich belogen! Ich wünschte, diese Typen hätten dich erschossen und wir hätten uns nie kennen gelernt!“ Seto sieht zu der Waffe und dann zu mir. „Ich hasse meinen Stiefvater und das ist die Wahrheit und auch, dass ich dich liebe. Meine Kindheit war wegen ihm die Hölle und als wäre das nicht schlimm genug, tut er dir und den anderen Menschen das hier an. Ich will dich wirklich vor ihm beschützen.“ Ich schieße knapp an Seto´s Kopf vorbei. „Heuchler! Während ich Angst um dich hatte bist du zu ihm gegangen und hast ihn alles über mich erzählt! Kein Wunder, dass du immer die besten Sachen hattest, hat dir bestimmt die KC geschenkt! Wieso ich? Ich bin nicht besser, reicher oder klüger als die anderen…warum musstest du mich quälen?“ Seto schweigt wieder einen Moment. „Du bist etwas ganz besonderes. Ich… wie soll ich dir denn beweisen, dass meine Liebe zu dir echt ist? Ich hatte nie eine Frau vor dir und ich werde auch nie eine andere Frau lieben können.“ Seto legt seine Hand auf meine Waffe und sieht in meine Augen. „Ich hatte es dir nie gesagt, weil ich nicht wollte, dass man mich mit meinem Vater vergleicht. Wenn du mich umbringen willst, kannst du es tun. Es ist dir überlassen, ob du es schnell oder schmerzhaft tust. Ich werde mich nicht wehren.“ Ich senke meine Waffe um ihn in den Bauch zu schießen, doch ich drücke nicht ab. „Geh…lauf weg und vergiss mich. Ich lasse dich am Leben, frag nicht wieso, sondern verschwinde, bevor ich es mir anders überlege und deinen Körper zerlöchere. Sollte ich dich noch einmal in der Nähe dieses Hauses sehen werde ich dich ohne zu zögern erschießen.“ Seto sieht noch einmal zu mir und will etwas sagen, doch er merkt, dass ich es ernst meine. Er geht zur Tür und sieht noch einmal zu mir. „Ich liebe dich…es tut mir leid.“ Er geht nun und ich breche unter Tränen zusammen. Der einzige Mensch, den ich aus tiefsten Herzen liebte soll der Stiefsohn von dem Tyrann sein, den ich so sehr hasse? Ich kauere mich zusammen und kann nichts tun, außer zu weinen. In diesem Moment ist mir alles egal. Es ist mir egal, ob ich umgebracht werde, ob sie ihn erschießen oder ob der Krieg ein Ende findet. Ich fühle mich leer und innerlich bin ich tot, denn Seto hat mein Herz und nun ist er weg. Ich weiß nicht mehr, an was ich noch glauben kann. Noch vor einer Stunde war ich glücklich, dass ich an seiner Seite war und nun fühle ich mich, als hätte ich meine Familie erneut verloren. Ich schreie laut auf und schlage mit meiner Faust gegen meinen Nachttisch. Es stört mich nicht einmal, dass ich nun ein wenig blute. Lilly sieht mich nun ängstlich ab und kommt zu mir. Ich sehe zu ihr und auch zu der Schiene, die Seto gebaut hat. „Warum? Hättest du nicht seine Hand abgeleckt, hätte ich ihn auf die Straße zurückgeschickt und mich niemals in ihn verliebt…ich…ich kann ihn nicht einmal richtig hassen…ich kann gar nichts.“ Lilly leckt nun meine Hand, wie sie es damals bei Seto tat. Ich streichle sie und schaffe es nur sehr langsam, mich wieder zu beruhigen. Ich unterhalte mich mit ihr, als wäre sie ein Mensch und würde mich verstehen. „Selbst jetzt…will ich nicht, dass er stirbt. Ich hätte ihn nicht erschießen können und ich würde es auch nicht, wenn er hier her kommen würde. Ich will ihn nur nicht mehr sehen.“ Ich schließe meine Augen und sehe nur noch ihn, wie er mir Geschenke mitbringt, mir hilft und mich tröstet. Sollte das alles wirklich nur Teil eines perfiden Planes sein oder liebt er mich wirklich? Lilly tapst nun zu dem Katzenspielzeug, welches Seto für mich aus den Trümmern geholt hatte und spielt damit. „Lilly…wieso kann ich diesen…Kerl nicht vergessen? Warum muss mich nur alles an ihn erinnern? Und warum kannst du nicht mit irgendwas anderem spielen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)