Imagine von Shizana (OTP-Bot-Challenge [Ikki & Kent]) ================================================================================ Heimfahrt --------- „Ich kann nicht glauben, dass wir es endlich überstanden haben.“ Mit einem schweren Seufzen ließ sich Ikki in die wohltuenden Polster der Bahnsitze zurückfallen. Sie waren nicht sonderlich weich, doch nach diesem anstrengenden Tag war es ihm egal, solange er die nächste dreiviertel Stunde keinen Muskel mehr rühren musste. „Ich frage mich noch immer, was dieses Betriebssportfest eigentlich für einen Sinn haben sollte“, gab Kento neben ihm seine Bedenken kund. „Kannst du es mir erklären?“ „Wie ich schon sagte: Umsatzsteigerung. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen“, erklärte Ikki, wobei er seine Sonnenbrille behutsam in dem Etui verstaute. „Du weißt noch, was der Boss letzte Woche gesagt hat? Ich bin mir sicher, unsere Teilnahme an diesem Event diente rein dazu, um Marktpräsenz zu zeigen. Oder so etwas in der Art.“ „Werbezwecke, hm?“ „Ja, so kann man es auch sehen.“ „Bist du müde?“ Kento blieb nicht verborgen, wie sich Ikki neben ihm eine Hand vor den Mund hob, um ein Gähnen zu verdecken. „Ein wenig“, gab er lächelnd zurück. Ausgiebig streckte er seinen Körper durch, wobei es in dem einen oder anderen Wirbel verdächtig knackte. „Oh Mann, mir tut alles weh. Es ist ewig her, dass ich förmlich jeden einzelnen Muskel in meinem Körper so deutlich gespürt habe.“ „Du hast dich verausgabt.“ „Hm, so würde ich das vielleicht nicht sagen“, überlegte Ikki. „Ich bin nur nicht mehr so gut in Form. Auf der Highschool war ich noch wesentlich sportlicher gewesen, aber das hat in den letzten Jahren wohl doch nachgelassen. Ich hätte nur nicht gedacht, dass es so schlimm um meine Kondition steht.“ Er stieß ein leises Lachen aus. „Wir werden eben nicht jünger, was, Ken?“ „Du lässt es klingen, als wären wir bereits dreißig und aufwärts“, wies er ihn hin. „Im Augenblick fühle ich mich auch so.“ Ihn überkam ein weiteres, herzhaftes Gähnen. „Du hättest nicht bei so vielen Sportarten mitmachen müssen“, erinnerte ihn Kento, ohne es vorwurfsvoll klingen zu lassen. „Nur drei waren Pflicht, du hast laut meiner Zählung an sieben teilgenommen.“ „Ich konnte mich nicht entscheiden. Es war vieles dabei, was nach Spaß klang, und ich musste mich schon entscheiden.“ Offen wandte er sich dem Freund zu. „Aber ich muss sagen, ich hätte nicht gedacht, dass du dich so gut schlagen würdest. Du hast im Kugelstoßen die beste Punktzahl aus unserem Team hingelegt. Ich wusste gar nicht, dass du so viel Kraft in den Armen hast.“ „Das Prinzip vom Kugelstoßen setzt sich zu einem Teil aus eigenem Kraftaufwand, zum anderen Teil aus einfacher Physik zusammen“, erklärte er. „Es ist berechenbar, wenn man die Grundregeln kennt.“ „Hm, verstehe. Und im Basketball waren wir auch kein so schlechtes Team.“ „Wir hatten eine gute Strategie: Du in der Offense, ich die Defense.“ „Haha, wohl wahr, wohl wahr. In dieser Konstellation schlägt uns so schnell niemand.“ Sein fröhliches Lachen rang auch Kento ein kleines Lächeln ab. „Shin und Toma waren im Fußball aber auch nicht schlecht. Und hast du die Mädchen beim Volleyball gesehen?“ „Jeder hatte Spaß“, stellte Kento fest. „Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee vom Boss, das »Meido no Hitsuji« an diesem Event teilnehmen zu lassen.“ „Mhm, das denke ich auch.“ Noch einmal streckte Ikki die Arme über dem Kopf aus. Ein drittes Gähnen machte sich lautend, welches er kaum noch zurückhalten konnte. „Ikkyu, wenn du müde bist, dann schlaf ein wenig“, riet Kento ihm. „Unsere Fahrt dauert noch über dreißig Minuten. Du hast mehr als genug Zeit.“ „Mhm, vielleicht hast du recht“, gab Ikki bei. Entschieden stand er auf, nur um sich aus seinem schwarzen Frackmantel zu schälen und anschließend wieder zu setzen. „Und es ist wirklich okay?“, versicherte er sich noch einmal bei dem Freund. „Natürlich. Ich wecke dich fünf Minuten bevor wir da sind.“ „Danke“, lächelte Ikki. „Ich weiß das zu schätzen.“ Er legte daraufhin den Mantel zu einem kleinen Bündel, welches er sich als Kissenersatz hinter den Kopf schob. Entspannt ließ er sich sinken, verschränkte locker die Arme vor dem Körper und schloss die Augen. Es dauerte nicht lange, bis seine Atmung ruhiger wurde, was Kento darauf schließen ließ, dass er bereits eingeschlafen war. Vielleicht war das gar keine so schlechte Idee. Er hatte kein Buch dabei und jetzt, da Ikki als Gesprächspartner weggefallen war, wurde sich auch Kento der Erschöpfung seines Körpers bewusst. Kurzerhand holte er sein Handy aus der Manteltasche hervor, richtete nur vorsichtshalber einen Wecker ein und stellte den Alarm auf Vibration. Nachdem er es wieder hatte verschwinden lassen, machte auch er es sich auf der Sitzbank gemütlich und schloss die Augen.   Etwas später wurde Kento durch ein Kitzeln an seiner Wange geweckt. Schläfrig angelte er nach seinem Telefon, hielt jedoch in der Bewegung inne, als er ein Gewicht an seiner rechten Schulter verspürte. Nur vorsichtig drehte er den Kopf und erkannte den weißsilbernen Haarschopf Ikkis, der sich unter sein Kinn schmiegte. Er schlief noch immer, das wurde ihm bald bewusst, doch wann Ikki seine Position gewechselt und sich angelehnt hatte, musste ihm entgangen sein. Für einen Moment war er unsicher, wie er sich verhalten sollte. War es besser, den Freund zu wecken? Eine solche Haltung konnte nicht bequem sein und würde im schlimmsten Fall eine weitere Verspannung zur Folge haben. Ob das Ikki begrüßen würde? So vorsichtig es ihm möglich war, zog Kento sein Mobiltelefon hervor und hob es sich vors Gesicht. Der Alarm war noch aktiv und würde erst in fünf Minuten losgehen. Hatte er wirklich so lange geschlafen? Er steckte es schließlich zurück. Auf jede seiner Bewegungen bedacht, löste er seinen halb durch Ikki blockierten Arm und ließ ihn hinter den Freund gleiten. Einen Moment zögerte er, als er nicht wusste, wohin damit, bevor er ihn behutsam um den Rücken des Freundes legte. Ikki gab ein leises Seufzen von sich, das irgendwie zufrieden klang. Sein weicher Haarschopf schmiegte sich näher unter das Kinn des Freundes. Ein sanftes Lächeln legte sich auf Kentos Züge. Kapitulierend lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Nur noch fünf Minuten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)