How to Love von LynnAi (alternatives Ende // GaaNaru / keine FemGaara) ================================================================================ Kapitel 9: How to Tell ---------------------- ~Iruka~ Iruka schloss die Tür diesmal leise zu und lehnte sich erschöpft dagegen. Das war es dann also. Er hatte sich entschieden. Naruto würde Konoha verlassen. Trauer überkam ihn bei dem Gedanken. Er würde ihn vermissen, doch gleichzeitig freute es Iruka zu wissen, dass es Naruto weiterbrachte. Was es mit Sasukes Verhalten auf sich hatte, war ihm noch ein Rätsel. Wenn er schon freiwillig zurückkam, sollte man meinen, dass er mehr Bereitschaft zum Reden zeigen würde, aber das war nicht der Fall. Iruka sah dennoch keinen Grund Sasuke noch mehr Gelegenheiten zu bieten, noch länger zu warten, wenn es Naruto so sehr traf. Sein Blick streifte hinüber zu dem Wandkalender, an der noch vor kurzem Naruto gestanden hatte. Er stieß sich von der Tür ab und stellte sich davor. Der 15. September war mit einem hellen, fast leuchtenden roten Kringel eingekreist und schien ihn auszulachen. Ausgerechnet Naruto musste so etwas auffallen, der doch sonst nicht auf solche Kleinigkeiten achtete. Dieser Frechdachs! Doch waren es eben Kleinigkeiten wie diese, die dem Lehrer die Sinne vernebelten und schließlich sogar jenen Frechdachs beinahe vergessen ließen. Wut auf sich selbst und seine Achtlosigkeit schäumten in ihm auf. Kurzer Hand griff er zu dem roten Filzstift und starrte mit funkelnden Augen auf den rot eingekreisten Kalendertag, der ihn noch immer hämisch auszulachen schien. Augenblicklich wandelte sich die Wut in Scham um und er strich ungehalten den Tag durch. Erst nachdem bereits ein kleines Loch entstanden war, durch den der Tag des nächsten Monats hervorlugte, fiel ihm auf wie kindisch er sich benahm und ließ den Arm sinken. "Was machst du nur mit mir, Kakashi?!"   ~Naruto~   Grinsend wand ich mich von dem Häuserblock ab, von dem aus Iruka-sensei mir noch gerade zugewunken hatte, und steuerte das Zentrum der Stadt an, in der ich Gaara vermutet. Die Nacht brach langsam ein. Fern am Horizont erleuchteten noch die letzten Strahlen der Sonne den Himmel. Die Menschen kehrten allmählich in ihre Häuser zurück, ein paar wenige verzogen sich hinter den flatternden Vorhängen von Imbissständen, doch die meisten gingen in ein und dieselbe Richtung und bildeten eine Menschenfront, auf die ich geradewegs zuschritt. Nervös sah ich mich nach Lücken um, durch die ich an den Passanten vorbei huschen konnte, entschied mich jedoch einen Umweg über den Park zu nehmen, mir sicher, dass ich immer noch schneller voran kommen würde als über die befüllte Hauptstraße. Mit jedem Schritt erhöhte sich mein Tempo. Auch wenn Sensei recht hatte und Gaara sich wahrscheinlich kaum von der Stelle bewegen konnte, trieben mich die Schuldgefühle an. Ich hatte viel zu lange gezögert, ihn viel zu lange ignoriert und mich krampfhaft versucht an vergangene Tage zu klammern, die nie wieder zurückkehren würden. Ich hatte mich an Sasuke geklammert und an die Illusion ihn tatsächlich erreichen zu können. Ich biss mir auf die Unterlippe. Es war bei einer Illusion geblieben, doch Gaara war keine Illusion! Seine Hände, die er mir zu streckte, die er mir so bereitwillig hinhielt, diese Kette, das alles war real! Und nur das zählt! Kurama wollte mir gerade brummend beipflichten als eine vage Gestalt weiter hinten auf dem Pfad auftauchte und er begann unruhig zu knurren. Eine Ahnung beschlich mich, bekräftigt durch Kuramas Reaktion. Gleich darauf erschien das dazu passende Gesicht in meinem Kopf, gefolgt von dem instinktiven Drang umkehren zu wollen. Ich hielt mich davon ab. Es gab keinen Grund zu zögern. Ich umgriff das Ornament unter meinem Shirt, erinnerte mich an Gaara, der es mir umgehängt hatte, dem ich eine Antwort schuldig war. Ohne zu stocken ging ich weiter. Trotz aller mentalen Unterstützung musste ich schlucken als die Silhouette immer deutlicher wurde. Als sie schließlich aus dem Schatten trat, sah ich Sasuke einen Wimpernschlag lang an bevor ich die Augen abwenden musste und das nur allzu bekannte dumpfe Pochen in der Brust wiederkam. Es blieben maximal noch 15 Sekunden bis wir aufeinander treffen würden. Unaufhaltsam nährten wir uns und das Pochen wurde heftiger. Noch 10 Sekunden. Der Drang wurde stärker, doch ich zwang mich weiterzugehen, meine Augen starr auf den Boden gerichtet. Die Sekunden streckten sich in die Länge während mir alle möglichen Fragen durch den Kopf schossen. Vor allem fragte ich mich, wie er auf mein Erscheinen reagiert hatte, ob er reagiert hatte. Er musste mich ohne Frage gesehen haben. Dies musste sogar das erste Mal sein, dass wir nach dem Krieg aufeinander trafen, ohne dass ich auf dem Absatz kehrt machte. Und wahrscheinlich das letzte Mal. Kuramas Worte fegten für einen Moment alle anderen Gedanken beiseite und ein Schauer lief mir über den Rücken. Stimmt, gab ich ihm erschrocken Recht. Das war mir vollkommen entfallen. Unwillkürlich bekam ich Angst. Nicht weil ich ihn nicht mehr sehen würde oder nicht mehr die Möglichkeit hätte ihn zu konfrontieren. Nein, ich hatte damit abgeschlossen, doch wie sah es mit ihm aus? Die Sekunden schienen diesmal mit doppelter Geschwindigkeit vorbei zu rasen. Wir waren nur noch wenige Schritte voneinander entfernt. Unbewusst hielt ich den Atem an. Innerhalb von wenigen Augenblicken rauschten wir aneinander vorbei. Aus dem Augenwinkel sah ich noch seine Kleidung an mir vorbeiflattern und dann... ... war der Moment vorüber. Und nichts war passiert. Ich stieß die Luft aus, die ich in meinen Lungen gefesselt hatte, und hätte mir am liebsten gegen die Stirn geklatscht. Natürlich war nichts passiert! Habe ich tatsächlich ein Reaktion von ihm befürchtet?!, dachte ich und blieb noch im selben Moment stehen. Ich schnaubte angesichts meiner Gedanken. Es war komisch wie meine Erwartungen von einem Tag auf den anderen zu Befürchtungen geworden waren. Jetzt fiel mir auch ein, dass es gar kein Grund gab mir derart nervös zu machen. Sasuke konnte noch gar nichts von meinen Plänen wissen! Nur Iruka-Sensei wusste Bescheid und sonst keiner. Meine Ängste waren grundlos. Wie lächerlich... Dennoch zögerte ich vor dem nächsten Schritt. Ich starrte eine Weile nach vorne, konnte aber nicht anders und drehte mich ein letztes Mal um. Der Gedanke mich am Ende so von ihm zu trennen war zu bitter, als dass ich es dabei belassen konnte und selbst wenn er mich nicht hören würde, wollte ich nicht ohne Worte weggehen. Ich holte tief Luft, öffnete den Mund und ...   ~Sasuke~   Sasuke blieb abrupt stehen. Etwas in ihm ließ ihn plötzlich für einen Moment zögern bevor er sich ruckartig umdrehte und seine Augen den Weg nach einem bekannten orange gekleideten Blonden absuchten. Er fand ihn, starrte auf seinen Rücken, ohne die Maske, ohne die Kälte, ohne Zurückhaltung, nur mit bloßer, plötzlich aufsteigender Panik und Angst. Entsetzt sah er zu wie sich Naruto immer weiter von ihm entfernte, öffnete den Mund, setzte einen Schritt in seine Richtung und... schluckte trocken, zögerte. Gleich darauf verschwand Naruto in dem Schatten der Bäume. Sasuke starrte noch weiter an die Stelle, an der noch gerade eben Naruto zu sehen gewesen war, und versuchte seine Gefühle wieder in den Griff zu kriegen. Etwas hatte ihn in Aufruhr versetzt, doch er konnte nicht genau sagen was. In dem Augenblick, in dem sie aneinander vorbei gelaufen waren, hatte sich etwas verändert. Hatte er etwas anderes erwartet? Verblüfft über seine eigenen Gedanken starrte er auf den Boden. Ja, hatte er. Er hatte etwas erwartet. Er hatte erwartet, dass Naruto ihn konfrontieren würde, hatte sich unbewusst darauf vorbereitet und jetzt da es ausblieb, fragte er sich, wann seine Befürchtungen zu Erwartungen geworden waren. Und was blieb jetzt noch zu befürchten? „Dann denk noch mal darüber nach. Du wirst vielleicht nicht mehr so viel Zeit dafür haben wie du denkst!“ Ein kalter Schauer jagte ihm über den Rücken als ihn die Erinnerung an Gaaras Worte einholte. Er hatte es erst für eine leere Drohung gehalten, doch der Rothaarige hatte des Öfteren beschützerisch reagiert, sobald es um Naruto ging. Es gab also keinen Grund dafür, dass er seine Drohung nicht ernst gemeint haben könnte. Das hieße wiederum, dass ihm keine Zeit blieb. Ein verbissener Ausdruck trat auf sein Gesicht während er wütend die Hände zu Fäusten schloss. Und was würde es ihm bringen seine restliche Zeit zu nutzen? Er würde nur vor ihm stehen ohne ein Wort herauszubringen, vielleicht am Ende sogar in seine alte Gewohnheit zurückfallen und ihm Sachen an den Kopf werfen, um sie beide auf Abstand zu halten. Er war es nicht gewohnt Probleme durch Erklärungen zu lösen, vor allem nicht mit Naruto! Im Gegenteil sogar! Er war es gewohnt seinen Weg aus Problemen heraus zu kämpfen und jetzt da ihm keiner einen Grund zur Flucht bot, bekam er die Quittung dafür. Konnte er denn gar nichts anderes außer kämpfen?! Erneut meldete sich sein wiederentdecktes Gewissen zu Wort und erinnerte ihn an die unermessliche Schuld, die auf seinen Schultern lastete. Mit welchem Recht maßte er sich an Naruto gegenüber treten zu wollen? Der Gedanke fühlte sich an wie abertausende von Schlägen auf seine Magengrube. Bilder von seinen blinden Taten erschienen wieder vor seinen Augen, wie er den Blonden gegen die Wand warf, sah wie eindeutig am Ende seiner Kräfte er war und noch im selben Moment Sasuke den Wunsch verspürte wieder auf ihn loszugehen, immer weiter bis... Alles in ihm verkrampfte sich bis er sich am liebsten auf der Stelle zusammengekauert und übergeben hätte. Mehr als die Schuldgefühle selbst, war es seine eigene Unzulänglichkeit, nicht den Mut aufbringen zu können, den Mund aufzumachen und die richtigen Worte, irgendetwas herauszubringen, die ihm zusetzten, ihn anekelten! Und ausgerechnet ER bat Sakura zu schweigen. Was brachte es ihm sie vom Reden abzuhalten?! Sasuke wusste, dass er etwas unternehmen musste, brachte es aber nicht über sich. Egal wie er es auch drehte und wendete, jede Option erschien ihm falsch und so kauerte er sich zusammen und akzeptierte die Schmerzen und seine Schwäche, kauerte und wartete, wartete darauf, dass die Schmerzen abklangen oder ihn komplett verschlangen. Doch soweit kam es nicht. "Yo, Sasuke", sprach ihn jemand an und als er aufblickte, stand von ihm unbemerkt Kakashi vor ihm.   ~Gaara~   "Hallo, Temari, Kankuro. Schön das ihr schon da seid", begrüßte Tsunade meine Geschwister noch während sie zur Tür herein gerauscht kam. Beide erwiderten den Gruß. Die Hokage hatte sie mit Neuigkeiten zu mir aufs Krankenzimmer bestellt, was in Ihnen Hoffnung auf einen Fortschritt in ihrer Untersuchung weckte. Ich richtete mich in meinem Bett und fühlte mich nicht anders. Ich hatte bei ihrem letzten Besuch keine Gelegenheit gehabt sie dazu zu fragen und war hin- und her gerissen. Ich wusste nicht, ob es besser wäre, wenn Tsunades Recherche noch dauern würde, oder sie bereits die Lösung gefunden hätte. Letzteres würde bedeuten, dass ich Naruto doch nicht genug Zeit zum Nachdenken einräumen könnte. Ihn unter Druck zu setzen, war das Letzte, was ich tun wollte. Gleichzeitig fühlte ich mich nicht wohl bei dem Gedanken ihn überhaupt vor die Wahl gestellt zu haben. Ich wollte glauben, dass es nur gut gemeint war von mir und ich ihn lediglich nicht in Sasukes Gegenwart zurücklassen wollte, erwischte mich dann aber dabei, wie ich mir die innere Ruhe und Geborgenheit zurückwünschte, die mit Narutos helfender Berührung einherging. Es folgte jedes Mal eine Ruhe, von der ich gedacht hatte sie bereits zu besitzen bis Naruto mir zur Hilfe kam. Als ob Frieden einkehrte in einen einseitigen Kampf. Und dieser Wunsch von mir verärgerte mich. Es war selbstsüchtig und entsprach in keiner Weise dem, was er verdiente. "Was gibt es neues, Hokage-sama?", fragte Temari besorgt und hoffnungsvoll nach. Tsunade seufzte und zog eine Schriftrolle aus ihrer Manteltasche hervor. "Zuerst einmal solltet ihr wissen, dass ich das Rätsel um deine Symptome, Gaara, noch nicht gelöst habe, aber auf einem guten Weg dahin bin. Doch dafür brauchen wir vor allem mehr Zeit! Hier, das kam heute Nachmittag bei uns an", sagte sie und überreichte mir die Rolle. Ich erkannte die Textur und Schrift auf Anhieb. "Eure Ältesten sind mindestens genauso schlimm wie unsere!", fügte sie hinzu und das zu recht. Es waren kaum zwei Tage vergangen und schon drängte der Rat nach Informationen. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass Ratsmitglieder dahinter steckten, denen ich noch immer ein Dorn im Auge war. Ich hatte ein paar von ihnen mehr als einmal die Pläne durchkreuzt, was ihnen deutlich missfiel, doch ich würde das Wohl meiner Bürger nicht gefährden, nur weil ein paar Staatsmänner sich von Ihrer Geldgier verblenden ließen. "Was schlägst du vor zu tun?" "Ich bin in meinen Untersuchungen auf etwas gestoßen, dass uns die nötige Zeit verschaffen könnte. Hier, das ist das Mikroskopbild von deinem Chakra ohne die Zellprobe, die ich deinem Herzen entnommen habe. Und so sieht es aus mit der Zelle." Tsunade hielt erst die eine Großaufnahme und dann die andere in die Höhe, was für ein scharfes Lufteinziehen seitens Temari sorgte. Ich schluckte ungewollt trocken. Im zweiten Bild stob das Chakra deutlich von der Zelle weg, sodass sie sich in mitten eines chakrafreien Kreises befand. "Genau das passiert mit deinem Herzen. Ohne Unterstützung des Chakrasystems hält kein Organ des menschlichen Körpers das aus, noch nicht einmal für kurze Zeit. Auf lange Zeit betrachtet müsstest du dir Gedanken um deinen Titel machen." Kankuro wollte schon etwas erwidern, doch Tsunade hob abwehrend und wohl auch beschwichtigend die Hände hoch. "Ich sagte nur, dass er es müsste, Kankuro-kun. Wir und vor allem ihr solltet euch Gedanken über jede Möglichkeit machen, doch ich sage nicht, dass es soweit kommen muss. Auch wenn die Ältesten im ersten Augenblick nervig wirken, haben sie dennoch recht. In deinem jetzigen Zustand wirst du nämlich nicht in der Lage sein eine Attacke wie die von Akatsuki seiner Zeit abzuwehren. Sollte diese Tatsache nach außen dringen, könnten einige einen Vorteil darin sehen und wahrscheinlich sogar einige aus dem inneren Kreis. Um das zu verhindern, brauchen wir diesen Stein aus Suna." Diesmal hielt sie uns ein Ausdruck aus einem Buch vor, auf dem ein tief blauer Stein und darunter eine Art Kristall zu sehen war. Das Erste war uns dreien bekannt, kamen sie doch in Suna in großer Zahl natürlich vor. Doch das Letztere hatten weder ich noch meine Geschwister jemals gesehen. Es hatte dieselbe Form wie der Erste, war jedoch durchsichtig. "Ihr kennt sie wahrscheinlich besser als ich. Suna ist schon seit Jahrzehnten bekannt für die Nutzung heilender Steine, nicht wahr? Ich fasse dennoch einmal zusammen: Sie besitzen von Natur aus heilendes Chakra, dass sie in Ihre Umgebung ausstrahlen. Sie können auch in Organe eingesetzt werden zur internen Heilung. Da Gaaras Herz nun aber jedes Chakra bis auf Narutos ablehnt, gibt es noch eine weitere Möglichkeit Komplikationen zu vermeiden und das ist dieser Kristall." Sie deutete auf den farblosen Stein hin, das tatsächlich ein Kristall zu sein schien. "Es absorbiert Chakra und strahlt es gleichmäßig aus. Er ist wie ein leeres Gefäß, weswegen es für dein Herz wie ein neutrales Objekt wirken wird. Nachdem wir es eingesetzt haben, würden wir es mit Narutos Chakra auffüllen. Das wäre der erste Schritt. Im zweiten Schritt bekäme Naruto einen ganzen Kristall, den er in der Zeit zwischen den Auffüllprozessen der Kristallstücke in deinem Herzen mit seinem Chakra voll machen müsste. Solange die Kristalle in deinem Herzen an diese Energiequelle gebunden sind, wärst du in der Lage Suna zu führen. Das heißt, so lange Naruto da ist, um dich zu unterstützen." Sie ließ die Worte mit einem leicht unsicheren Unterton ausklingen. Ich hielt das Seufzen zurück, das in mir aufstieg, sobald das Thema auf Naruto umschwenkte. Die Schuldgefühle türmten sich um mich herum auf und nahmen mir jedwede Entscheidungsgewalt aus der Hand. Es fühlte sich nicht richtig an Naruto mit meiner Krankheit zu konfrontieren. Es war wir ein Vorwand, damit es mir besser ging, um meine selbstsüchtigen Bedürfnisse zu decken und das zu seinen Lasten. Tsunade wollte wieder zum Reden ansetzen als wir plötzlich von einem heftigen Klopfen an der Tür unterbrochen wurden. Der Besucher wartete gar nicht erst eine Antwort ab, sondern riss die Tür auf und hinein stürmte niemand geringer als besagter Blondschopf. "Naruto!", rief Temari überrascht aus während ich sprachlos zusah, wie er versuchte zu Atem zu kommen. Er blickte auf und begrüßte mit einem atemlosen Lächeln alle Anwesenden bevor unsere Blicke sich trafen. Ich konnte ihm nichts entgegnen, war zu abgelenkt von dieser erneuten Stille in meinem Innern, die diesmal bei unserem bloßen Augenkontakt in meinem Brustkorb entstand. Es konnten sich nur um höchstens zwei Sekunden gehandelt haben, doch ließ es anschließend einen leichten Nebel in meinem Kopf zurück. Ich sah zu wie sich sein Lächeln zu einem Grinsen verzog und schluckte. Ich konnte das Verhalten meines Körpers nicht begründen, jetzt noch weniger, da zuvor die Stille durch Körperkontakt entstanden war. Mit seinen nächsten Worten verabschiedete sich mein Denkvermögen komplett von mir. "Ich habe mich entschieden, Gaara. Tut mir Leid, dass ich dir nicht sofort antworten konnte. Ich komme mit dir nach Suna, ganz gleich für wie lange." Während ich Schwierigkeiten hatte das Gesagte wirklich aufzunehmen, nickte ich nur. Temari, die meine Sprachlosigkeit bemerkt zu haben schien, ergriff das Wort an meiner Stelle. "Das freut uns sehr, Naruto! Du kommst damit Gaara mehr als nur entgegen." "Allerdings", fügte Tsunade hinzu, "ich war gerade dabei zu erklären wie unerlässlich deine Mithilfe bei den Untersuchungen seiner Symptome sein wird, Naruto. Nicht nur bei den Untersuchungen, sondern auch bei der Wahrung deines Titels, Gaara. Gerade Naruto euch mitzugeben, wird die Ältesten mit Sicherheit etwas milder stimmen." "Richtig", gab Kankuro ihr Recht und sah mich an, "die Mistkerle, die noch immer versuchen dich von deinem Platz zu stoßen, werden sich zweimal überlegen, was sie tun." "Heißt das, du hast eine Lösung gefunden für Gaaras Krankheit?", fragte Naruto hoffnungsvoll bei Tsunade nach. "Zumindest temporär, wenn Gaara denn damit einverstanden ist", wendete sie ein und war mir einen fragenden Blick zu. Ich riss mich von Narutos Lächeln los und nickte ihr noch leicht benommen zu. "Ja. Fürs erste sollten wir das tun." Doch mit den Gedanken war ich noch immer bei den stürmischen Gefühlen, die ein leichtes Kribbeln auf meiner Haut verursachten. "Gut, dann gebe ich den Ältesten Bescheid wie die Situation aussieht und bitte sie mit den Suchaktionen nach diesem Kristall u beginnen. Leider sind sie selbst in Suna eine Rarität und tief im Gestein verborgen." Sie seufzte tief und blickte uns erwartungsvoll an. "Wie lautet der nächste Schritt?", hakte ich nach. Soweit hatte ich alles verstanden, doch wie sah es mit der Zeit aus? Die Suchaktion könnte, nach ihren Angaben zu urteilen, auch länger dauern, mehr als ich es mir erlauben konnte von Suna fern zu bleiben. "Es wird weder dir noch mir etwas bringen die Suche abzuwarten, noch weniger dir. Die Operation kann ohne Probleme auch in Suna stattfinden. Ich würde dich ungern mit noch frischen Wunden zurück schicken. Um Komplikationen zu vermeiden, solltet ihr alle zusammen noch heute Nacht aufbrechen." Es folgte einstimmiges bejahen bis auf Naruto, der mit gekräuselter Stirn verwirrt zwischen uns und der Hokage hin und her sah. Tsunade seufzte tief und richtete sich auf, bevor sie ihn am Handgelenk packte und die Tür öffnete. "Wir sollten keine Zeit verschwenden. Ich erzähle dir unterwegs alles. Gaara, ihr solltet euch auch zum Aufbruch bereit machen. Der Abend ist erst vor kurzem angebrochen. Kann mal einer nach Shikamaru rufen? Er soll bei mir erscheinen!", hörten wir sie noch rufen als sie auch schon aus der Tür war. Gerade als Naruto ihrem Beispiel folgen wollte, rief ich ihn aus einem Impuls heraus zurück. "Naruto!?" "Hai?", entgegnete er und wartete darauf, dass ich weiter sprach, aber egal, was es auch gewesen war, es entfiel mir wieder und so starrte ich ihn mit offenem Mund und gemischten Gefühlen an. Merkwürdigerweise schien Naruto zu verstehen, was ich sagen wollte, und lächelte. Mein Herz setzte aus. "Kein Sorge. Es ist ganz allein meine Entscheidung und ich habe mich entschieden! Bis später", rief er noch und war verschwunden. Ich starrte ihm gedankenverloren hinterher bis mir wieder einfiel, dass ich nicht alleine war. Erst als ich zu Temari blickte, bemerkte ich, dass sie mich beobachtet zu haben schien. Ich spürte wie plötzlich Wärme in meine Wangen aufstieg, etwas, dass mir noch nie zuvor passiert war. Ich hielt ihrem Blick stand, auch wenn ich instinktiv weggucken wollte, und sah eine Art neugieriges Funkeln bevor der Moment jäh von Kankuro unterbrochen wurde, der es eilig zu haben schien, dass Thema zu wechseln. "Na dann, auf, auf! Je eher wie aufbrechen, desto besser!"   ~Kakashi~   "Ja, wenn ich es dir doch sage!" "Hör auf, ich glaube dir kein Wort!" Sie entfernten sich immer mehr von den Stimmen der Dorfbewohner bis sie vollkommen verstummten. Kakashi steuerte auf die nächste Parkbank in einem der abgelegeneren Bereichen des Sakura-Parks zu und setzte sich, in der Hoffnung, dass sie hier ungestört sprechen konnten. Kakashi hatte nicht erwartet ihn in einer kauernden Position vorzufinden. Es war das untypischste, was Kakashi jemals an ihm gesehen hatte und er wusste nicht wie er es deuten sollte. Er wirkte gerade zu zerbrechlich. Aus welchem Grund auch immer, er hoffte nur inständig, dass es tatsächlich zu einem Gespräch kommen würde. Sasukes mitkommen wertete er als ein positives Zeichen. Vielleicht hatte Kurenai auch Recht und Sasuke war tatsächlich viel ansprechbarer als er es ihm zugemutet hatte? Er wartete mit dem Sprechen bis Sasuke neben ihm Platz genommen und keine Anstalten gemacht hatte wieder aufzustehen. "Danke, dass du mitgekommen bist. Ich habe lange gezögert und wusste nicht wie ich an dich und das Thema herantreten sollte." Erst folgte nichts darauf und Kakashi ging bereits davon aus, dass es dabei bleiben würde, als Sasuke etwas entgegnete. "Ich kann es... verstehen." Verblüfft sah Kakashi zu ihm. Verständnis hatte er noch nicht einmal als Option in Betracht gezogen und dennoch behauptete Sasuke eben gerade das! "Mir geht es genauso." Kakashi musste hart schlucken, riss sich aber zusammen, um nicht ganz zu offensichtlich seine Überraschung zu zeigen. "Wie meinst du das, Sasuke- ich meine, ich würde gerne wissen, wie es dazu kommt und ich hoffe, du verstehst mich nicht falsch, denn das, was wir von deinem letzten Kampf mit Naruto mitbekommen haben, kann keiner nachvollziehen", beeilte er sich zu korrigieren. Sasuke spannte sich merklich an, etwas, dass er früher nie gezeigt hätte. Kakashi schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht glauben, dass das schon die ganze Wahrheit sein soll, auch wenn ich Gaaras Worte nicht in Frage stellen kann, genauso wie der Rest der Welt." Sasukes Blick verriet ihm, dass er verstand worauf Kakashi hinaus wollte. Niemand konnte nachvollziehen, warum Sasuke Sakura plötzlich nachgab, während sein bester Freund das jahrelang versucht hatte. Noch weniger, warum Sakura Naruto nicht auf der Stelle zur Hilfe geeilt war. Sakura war ein weiteres Rätsel, zumal sie die Einzige war, die Kontakt zu Sasuke besaß und ihm mit großer Sicherheit von den "Behauptungen" um seine Person erzählt hatte. Ihr Verhalten verunsicherte Kakashi noch mehr. Hätte sie denn nichts gegen das sich rasch verbreitende Wort unternommen, wenn sie es denn besser wusste? "Wenn wenigstens Sakura etwas gesagt hätte, dann-" "Nein!", unterbrach Sasuke ihn plötzlich ungeahnt scharf und ließ jegliche Worte in Kakashis Mund verstummen. "Sakura kann nichts dafür. ICH habe sie gebeten nichts zu sagen. Wenn jemand Schuld ist an diesem Zustand, dann bin ich das." Überrascht, fast geschockt lauschte er seinen Worten. Zu lange war es her, dass er Sasuke hatte so... menschlich reden hören, wenn überhaupt! "Ich- ich wusste nicht, ich WEIß nicht wie, mit welchem Recht ich an die Dorfbewohner herantreten soll! Wie ich die Situation erklären soll, erklären kann, wenn all ihr Hass gerechtfertigt ist." Sasuke sprach mit so viel unterdrückter Wut und Verzweiflung in der Stimme wie Kakashi sie noch nie von ihm gehört hatte. Der eigentlich schockierende Teil daran war, dass er die Worte gegen sich selber richtete! Kakashi sah einen neuen Lichtblick darin. "Dafür bin ich ja hier", entkam es ihm ohne zu überlegen. "Du kannst es mir erklären. Ich würde es... begrüßen." Und er schien das Richtige gesagt zu haben, denn Sasukes auf den Boden gehefteter Blick suchte die seine und Kakashi schöpfte Hoffnung aus der Geste. "Was ist passiert an jenem Tag?", wagte Kakashi ihn zu fragen, wollte ihm entgegen kommen und bot ihm einen Anfang an. Sasuke sah ihn eine Zeit lang schweigend an bis er scheinbar fand, was er sehen wollte. Kakashi hielt die Luft an. Sasuke antwortete. "Sakura... hat Naruto gerettet." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)