Unbalanced Love von HotaruKiryu (Ungestandene Liebe, Eifersucht, Verdacht und Mord) ================================================================================ Kapitel 5: Drei Worte, die ich endlich sagen kann ------------------------------------------------- Nach all den merkwürdigen Vorfällen war es Kotori gewesen, die all diese Mädchen entführt hatte. Umi hatte das alles nicht kommen sehen und nicht geahnt, das Kotori so etwas Schreckliches tun würde. Es passte einfach nicht zu ihr, aber irgendwann schien sie angefangen zu haben, sich zu verändern. Umi, Kotori und Honoka waren beste Freunde gewesen und das schon seit ihren Kindertagen. Sie waren immer zusammen und halfen einander, so gut es ging. Honoka war die lebendige Seele, Umi die eher zurückhaltende und Kotori das liebe Mädchen, das sich um alle kümmerte. Was hatte sie nur dazu gebracht, so etwas zu tun? „Umi-chan, ich bin wieder da.“, rief Kotori nun, als sie in den dunklen Raum kam. Wollte sie Umi irgendwas zeigen? Immerhin hatte sie Umi die Augen nicht verbunden und lediglich gefesselt und dafür gesorgt, dass sie nicht sprechen konnte. Umi wunderte sich nun, da sie diesen Raum nicht kannte. Sie war öfter bei Kotori daheim gewesen, doch dieses Zimmer war ihr völlig fremd. Das Zimmer ihrer Freundin war weitaus freundlicher gestaltet, als dieser Raum. Nun kam Kotori auf sie zu, die bis gerade eben vor der Tür gestanden hatte. Trotz ihres irren Blickes lächelte sie fast wie immer, doch war es auch echt? Was hatte sie vor? „Umi-chan.“, wiederholte Kotori, als sie auf Umi zukam. Diese bekam es so langsam mit der Angst zu tun und wusste nicht, was sie tun sollte. Kotori stand nun direkt vor ihr und berührte mit ihrem Zeigefinger ihre rechten Knöchel. Diese Berührung war langsam und sanft, doch so langsam wusste Umi, worauf sie hinaus wollte. Sie schreckte zusammen, wollte eigentlich schreien. Vielleicht war ja irgendjemand im Haus, der sie hören konnte. Wo war eigentlich Kotoris Mutter? Sie war zwar Schulleiterin und viel beschäftigt, aber es war ja spät am Abend. War Kotori vielleicht ganz allein im Haus? „Was fühlst du für mich? Kotori möchte, dass du ihr alles erzählst.“, sprach Kotori mit einem langsamen, verrückten Unterton. War es auf das Lied bezogen, welches sie gesungen hatte? Außerdem sprach sie in der dritten Person von sich selbst, was sie nur tat, wenn sie niedlich wirken wollte. Kotori war sehr nah an Umi und zog ihr nun die Bedeckung ihres Mundes hinunter. Erwartete Kotori wirklich, dass sie ihr etwas erzählen sollte? Die beiden waren Freunde und mehr war da für Umi auch nicht. Sie empfand etwas für Honoka und das wusste Kotori eigentlich auch. Doch diese hatte Honoka wohl gerade absichtlich niedergeschlagen, da sie eifersüchtig auf diese war. „Warum hast du das alles getan? Warum hast du all diese Mädchen entführt und dann auch noch Honoka niedergeschlagen? Was soll das alles?“, fragte sie verzweifelt, doch Kotori schien das eher positiv als negativ aufzufassen. „Hach, Umi-chan. Kotori hat sich schon gedacht, dass du sie nicht verstehst. Aber es ist sehr einfach, glaub mir. Ich liebe dich, Umi-chan. Doch du hast meine Gefühle die ganze Zeit nicht bemerkt und warst trotzdem so freundlich zu mir. Deshalb habe ich beschlossen, alle anderen auszulöschen, die dich mögen. Nur so wird Umi-chan Kotori endlich bemerken. Du sollst Kotori gehören. Deswegen habe ich beschlossen, alle Mädchen zu eliminieren, die irgendwas von dir wollen.“, erklärte Kotori, doch Umi war sprachlos. Solche Gefühle hatte Kotori für Umi empfunden? Seit wann war das so? Umi verstand die Welt nicht mehr. „Aber du hättest es mir doch ganz normal sagen können. Dafür hättest du doch nicht diese Mädchen entführen und auch noch Honoka niederschlagen müssen. Ich hätte dir zugehört und dir auch eine Antwort gegeben …“, antwortete Umi, mit einem traurigen Unterton. Sie war ziemlich enttäuscht, doch Kotori hatte wohl keinen anderen Ausweg gesehen. „Pah.“ Dieses kurze Wort klang auf einmal so wütend. So kannte Umi ihre beste Freundin gar nicht. War Kotori jemals so wütend und sauer gewesen? Sie konnte sich zumindest nicht erinnern. Immer war sie ruhig geblieben, hatte Umi-chan sogar beruhigt, wenn irgendwas war. Doch … war das die Kotori, die Umi kannte? „Du hast doch die ganze Zeit an Honoka-chan geklebt. Honoka hier, Honoka da. Du hast nur noch von ihr geschwärmt, warst verliebt in sie und hast Kotori gar nicht wahrgenommen. Ich hasse diese blöde Kuh, weil sie dich mir wegnehmen will. Warum kannst du so etwas nicht für Kotori fühlen?“ Für einen kurzen Moment erkannte Umi ihre beste Freundin wieder. Sie war verzweifelt, wusste nicht, was sie tun sollte. „Kotori, ich …“ fing Umi an, doch Kotori unterbrach sie. „Warum, sag es mir Umi-chan? Warum fühlst du so etwas für Honoka-chan und nicht für mich? Kotori hat all diese Mädchen entführt und in den Keller eingesperrt. Selbst meine Mutter hat nichts mitbekommen und es war der perfekte Plan, dir endlich meine Gefühle zu gestehen. Ich habe mich immer um dich bemüht, war für dich da, wenn es dir schlecht ging. Warum fühlst du so etwas für Honoka-chan, über die du dich ständig nur aufregst?“ Kotori war mittlerweile in Tränen ausgebrochen, doch es änderte nicht viel. Eigentlich war Kotoris Frage nicht mal unberechtigt. Warum war das wohl so? Umi wusste selbst nicht genau, warum und wieso. Es war einfach so. Die Gefühle die sie hatte waren für Honoka und nicht für Kotori. Sie war einfach nur eine sehr gute Freundin für sie – mehr aber auch nicht. Selbst wenn Kotori sie anflehte, sich noch mehr bemühte – letztlich war sie kriminell geworden. Und auch das änderte nichts daran, was Umi fühlte. Kotori wollte Gewissheit über das, was Umi fühlte. Doch konnte sie mit der Wahrheit auch leben? In diesem Zustand sicher nicht, doch es brachte auch nichts, sie anzulügen. „Ich weiß selbst nicht wieso, aber es ist nun mal so. Ich kann nicht von heut auf morgen meine Gefühle ändern und das habe ich auch nicht vor. Kotori … du bist meine beste Freundin. Ich habe dich sehr gern, aber mehr fühle ich nicht für dich. Bitte hör auf damit. Du stürzt dich hier nur in etwas Kriminelles und auch so … wenn das alles rauskommt, ist µ‘s am Ende. Dann können wir nicht mehr auftreten und unser Ziel können wir vergessen.“, erklärte Umi, doch Kotori wollte das nicht hören. „Ich soll meine Gefühle einfach so vergessen? Das kann ich nicht. Selbst wenn µ‘s damit am Ende wäre … ich möchte bei dir sein, immer an deiner Seite sein. Warum verstehst du das nicht, Umi-chan? Warum?“, bettelte Kotori fragend, doch Umi schüttelte den Kopf. „Doch, ich verstehe es. Kotori, ich möchte dir nicht wehtun. Ich möchte nur, dass wir weiterhin als Freunde zusammen sein können. Deshalb ist es wichtig, dass du damit aufhörst. Tu es bitte für mich, selbst wenn ich deine Gefühle nicht erwidere. Wir haben doch noch unser ganzes Leben vor uns und Honoka fühlt sicher nicht das selbe für mich. Wenn ich es ihr gestanden habe, kannst du immer noch bei mir sein und vielleicht fange ich ja dann an, etwas für dich zu fühlen. Klingt diese Vorstellung nicht schön?“ fragte Umi und Kotori war ganz ruhig. Sie hatte nach wie vor Tränen in den Augen, fing wieder an zu weinen. „Aber … das wird alles niemals so passieren.“, sprach sie enttäuscht und Umi verstand nicht wirklich. Was meinte sie damit? Es war doch gut möglich, dass es so kommen würde. Warum verstand Kotori das nicht. „Selbst wenn …“, fuhr sie fort. „… Kotori möchte jetzt mit dir zusammen sein und nicht erst irgendwann. Honoka schaut dich immer so lieb an … deshalb habe ich sie doch niedergeschlagen.“ Warum war sie auf einmal so feindlich auf Honoka zu sprechen? Sie waren doch beste Freunde, hatten sich immer so gut verstanden. War es wirklich nur, weil Kotori neidisch auf sie war? „Bitte, Kotori. Bind mich los, ich möchte dir irgendwie helfen. Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Aber … ich möchte nicht, dass du weg gesperrt wirst. Ich will dich nicht gemeinsam mit den anderen im Gefängnis besuchen. Nein … ich will das wir als µ‘s gewinnen. Ich will dir doch nichts Böses.“, erklärte Umi, doch Kotori schaute nach wie vor traurig. Zumindest hatte sie diesen irren Blick nicht mehr drauf und das war ganz beruhigend. Kotori hatte Umi damit ziemliche Angst gemacht und … Umi wollte nie wieder erleben, dass Kotori so wütend war. „Gehst du dann mit mir zur Polizei? Die sperren mich doch weg …“, grübelte sie, doch Umi wollte Kotori eine neue Hoffnung geben. „Wenn du dich stellst und ihnen erklärst, warum … lassen sie dich auf Bewährung frei und du musst vielleicht zum Psychologen, aber so können wir wenigstens weiter machen. Dann wird alles gut, glaub mir. Das passt nicht zu dir und du weißt das auch. Entschuldige dich einfach bei diesen Mädchen und dann sehen wir weiter. Bitte …“, bat Umi und erwartete erst gar keine positive Antwort von Kotori. Doch dann passierte ein kleines Wunder. „Okay, … bleiben wir trotzdem Freunde? Selbst, nach dem ich so etwas Schreckliches getan habe?“, fragte Kotori, mit schuldbewusstem Unterton. „Ja, bleiben wir. Bind mich bitte los, okay?“, sagte Umi nun und Kotori befreite sie von den Fesseln. Noch an diesem Abend stellte sich Kotori der Polizei und die Geiseln in ihrem Keller wurden alle frei gelassen. Umi blieb die ganze Zeit bei ihr und durfte erst am frühen Morgen das Revier verlassen. Mit welcher Strafe Kotori letztlich bestraft wurde, wusste keiner. Doch es war gut, dass sie von sich aus gestanden hatte. Andernfalls wäre sie sicher auf andere Weise aufgeflogen. Ihre Mutter hatte merkwürdiger Weise nichts mitbekommen, aber wahrscheinlich hatte sich Kotori irgendwelche Ausreden ausgedacht, damit diese nicht in den Keller ihres Hauses geht. Zumindest schien sie überrascht zu sein, als dann die Polizei vor ihrer Tür stand. Was Kotori mit den Opfern gemacht hatte, blieb eher das Geheimnis zwischen ihr und den Mädchen, die sie entführt hatte. Diese konnte zumindest endlich nach Hause zurückkehren und bald wieder zur Schule. Umi war nur froh, das dies endlich vorbei war. Sie wurde an diesem Tag von der Schule befreit und die anderen bekamen es direkt von Kotori erzählt. Wie wohl deren Reaktion war? Zumindest sprach sie niemand direkt darauf an, als sie wieder in der Schule aufgetaucht war. So war also der Verdacht auf sie abgefallen, aber die Schüler ihrer Klasse fragten sich dennoch, wer es gewesen war. Umi hoffte nur, das sich die Gerichtverhandlung um diesen Fall noch ordentlich ziehen würde. Diese hatte auf der Polizeiwache dringend darum gebeten, Kotori nicht an die Öffentlichkeit zu bringen. So hatten sie wenigstens noch eine Chance, am Love Live! teilzunehmen. Nach etwas mehr als einer Woche wurde dann auch Honoka aus dem Krankenhaus entlassen, welcher es endlich besser ging. Umi und Kotori waren jeden Tag bei ihr um sie zu besuchen. Kotori hatte ihr sogar gestanden, dass sie diejenige gewesen war, welche sie niedergeschlagen hatte. Honoka wirkte im ersten Moment geschockt, doch dann bekam sie alles erklärt und verzieh ihrer Kindheitsfreundin. Natürlich belastete es ihre Freundschaft irgendwo, doch sie versuchten nicht mehr daran zu denken. Honoka versprach, auch niemanden etwas davon zu erzählen, da auch sie weiter am Love Live! teilnehmen wollte. Seit dieser Sache beobachtete Umi Honoka auch etwas genauer. Hatte Kotori vielleicht Recht gehabt? So trafen sich die beiden eines Schultages allein, nach dem Unterricht und Umi war bereit, Honoka ihre Gefühle zu gestehen. Sie war unglaublich nervös und wusste nicht, damit umzugehen. Wie sollte sie es nur richtig anstellen? Immerhin wollte sie Honoka auch nicht bedrängen, doch hatte Kotori ihr vielleicht etwas erzählt? Als sie Honoka genau erklärte, warum sie diese zusammengeschlagen hatte, war Umi nicht dabei gewesen. Seit dem lächelte Honoka sie ständig so freundlich an, wenn sie diese sah. So stand Umi also hinter ihr und wollte es ihr endlich sagen. „Honoka … sag, hat dir Kotori irgendwas erzählt?“, fragte sie und Honoka reagierte verwirrt. „Ähm … nicht das ich wüsste. Worum geht es denn?“, gab sie fragend zurück und Umi hatte freie Bahn. Es war endlich soweit. Sie versuchte ihre Angst zu unterdrücken und sagte es einfach. „Ich liebe dich, Honoka. Lass mich immer an deiner Seite sein.“, rief sie, etwas zu laut, aber es war raus. Honoka drehte sich um und lächelte sie an. „Ich dich auch, Umi-chan.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)