night walk .. von Teiko- ================================================================================ Kapitel 1: einfacher ist gut ---------------------------- "Du meinst du wirst ihm keinen kleinen Besuch abstatten?" "Nein wieso sollte ich?" Die Kunoichi schüttelte wild entschlossen ihr Haupt um ihrer Aussage, der Yamanaka gegenüber noch mehr Ausdruck zu verleihen. "Na, das nenn ich mal merkwürdig." Etwas perplex wirkte ihre Gesprächspartnerin nach ihrer Antwort. "Wenn nicht du, wer sonst? Ich meine er hatte dir ja schließlich vor seiner Abreise mehr oder weniger deutlich gemacht dass er, hm. Ja was hat er dir eigentlich deutlich gemacht?" Überlegend hielt sich die hübsche Blondine einen Finger an ihr Kinn und blickte fragend umher. Sakura musste lächeln bei der Erinnerung an seinen Abschied vor ca. 2 Jahren. Diese Geste hatte ihr mehr vermittelt, als es Wörter aus seinem Mund je getan hätten und trotz allem konnte sie sich nicht überwinden einfach zu ihm zu gehen. Nein, warum auch? Warum kam er denn nicht mal auf sie zu? "Ich mein, mehr als eine nettere Form der Ablehnung war das ja auch nicht gerade, oder?" Jetzt blickte ihre Freundin wieder zu ihr, in der Hoffnung sie würde ihr diese Situation von damals erklären können. "So würde ich das nicht sagen aber danke das du es in Watte verpackst." Sie konnte den Anflug von Ärgernis nicht in ihrer Stimmlage verstecken und blickte genervt zur Seite, während sie sich einen weiteren Schluck Eistee, mit ihrem Strohhalm im Glas, zu Gute kommen ließ. Eigentlich hatte sie ja irgendwie Recht. Es war zwar in irgend einer Weise liebevoll von ihm gewesen, doch wie man es auch drehte und wendete, es war und blieb eine Ablehnung. Sie seufzte laut auf, so dass die Yamanka sie etwas mitleidig ansah. "Irgendwie hast du Recht." Sie betrachtete das bräunliche Getränk und den kleinen Strohhalm vor sich und drehte die Eiswürfel darin um ihre eigene Achse. "Also Schätzchen, so wie ich das sehe solltest du den Arsch hoch kriegen und zu ihm gehen." Die Blondine strahlte das pure Selbstvertrauen aus. Verdammt nochmal, war eigentlich ihr ganzes Vetrauen in sich Selbst flöten gegangen? Wieder entfuhr ihr ein Seufzer. "Ich kann nicht." Den letzten Funken Würde würde sie für sich behalten. Wieder einmal bei ihm anzukriechen und nach Anerkennung betteln? Niemals. "Ich habe ihm alles verziehen. Ich kann es nicht vergessen aber ehrlich gesagt, war es irgendwie auch nicht gerade schwer. Ich kann auch nicht sagen das meine Gefühl sich verändert haben aber", sie stockte kurz. "Ich bin auch nicht mehr 12 oder 15 Jahre alt. Wenn er mit mir reden möchte oder mich sehen möchte, würde mich dass natürlich sehr freuen aber ich möchte nicht schon wieder die Erste sein." "Hm, aber die Letzte möchtest du auch nicht sein oder?" Wieder ein Seufzen. "Nein aber, ich sitze nun mal nicht hier herum und warte nur darauf das er nach Hause kommt und werfe mich dann an seinen Hals. Ich kann mehr." Sie schlürfte den letzten Rest ihres Getränks mit ihrem Strohhalm auf und lächelte ihrer Freundin danach entgegen. "Auch wenn die, mehr als überwiegend, weibliche Seite in mir dir jubel rufend auf die emanzipierte Schulter klopfen würde, bin ich skeptisch was das angeht. Es geht ja hier nicht um irgendwen sondern um Sasuke-kun." "Ja das geht es schon mein Leben lang." Diesmal war es Ino die sich einen Seufzer erlaubte und legte sich ihren Mantel um. "Ich muss los. Meine Mutter wartet sicher schon auf mich aber mach dir einfach nicht so viele Gedanken." Sakura nickte ihr entgegen als sie an ihr vorbei lief und zog sich einige Sekunden später auch ihren Wintermantel an um das kleine Restaurant zu verlassen. In den letzten Jahren hatten Ino und sie sich weiter angenähert und da kamen diese Themen nun mal des Öfteren auf. Meist jedoch drehte es sich um Sai und Ino und nicht um ihre eigenen Problemchen. Wie es wohl war, so frisch verliebt? Bei dem Gedanken an die beiden musste sie lächeln. Sie waren so glücklich obwohl beide recht unterschiedlich waren. Sie taten sich gegenseitig gut und das konnte man sehen. Trotz dieser Sehnsucht musste sie gestehen, die letzten 2 Jahre waren okay. Sie vermisste ihn, irgendwie aber es war eben okay. Nicht, das es ihr das Herz zerriss oder sie sich jeden Abend in den Schlaf weinte. Nein, es war erträglich. Dieses Mal. Sie hatte Aufgaben und ging in ihrer Arbeit auf. Das tat ihr gut. Es fehlte ihr an nichts. Nur manchmal, wenn sie alle ihre Freunde so glücklich sah, wurde ihr bewusst was ihr wirklich fehlte. Aber wie gesagt. Es war okay. Diese Zeit in der sie ihn so vermisste das sie fast daran zu Grunde ging, war vorbei. Schon damals wusste sie das es viel schlimmer nicht kommen konnte. Und siehe da. Sie hatte recht behalten. Der Abschied damals war schmerzhaft aber auf ihrer Skala von 1 bis 10 war es vielleicht höchstens eine 6 oder 7. Es tat weh aber es war. Sie musste kurz schmunzeln. Okay. Nach einigen Minuten Gehzeit erreichte sie ihre eigene Wohnung, in der sie seit einem halben Jahr wohnte. Mit 19 war das auch vollkommen legitim, redete sie sich damals ein, um sich selbst Mut zu machen. Sie hatte, zugegeben, ziemlich die Hosen voll in der ersten Nacht, so ganz auf sich gestellt. Zuvor war sie sich ihrer Entscheidung immer sehr sicher gewesen. Sie musste ja schließlich lernen auf eigenen Beinen zu stehen. Doch nach dem Umzug und der ganzen Schufterei, stand sie schließlich dann doch allein in ihrem Flur und wäre am liebsten zu ihren Eltern gerannt. Ein wenig armseelig wie ihr gerade auffiel. Aber eben nur ein wenig, richtig? Sie nickte zustimmend ihren eigenen Gedanken zu. In ihrer Wohnung angekommen, beförderte sie ihren Mantel über eine Stuhllehne in der Küche und schnappte sich ein Glas, um es mit Wasser zu befüllen. Nun war er wieder in Konoha. Als wäre er nie weg gewesen. Als hätte es die letzten Jahre wieder nicht gegeben. Einfach so. Aber sie blieb eben nun mal bei ihrer Meinung. Dieser Entschluss stand fest. Fertig. Aus. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihr das es bereits nach 22 Uhr war. Sie zog ihre Stiefel ebenfalls aus, stellte sie zu den restlichen Schuhen in den Flur und begab sich ins Bad. Langsam schälte sie sich aus ihrer warmen Kleidung, was eine leichte Gänsehaut verursachte. Sie drehte das Wasser der Dusche an und betrachtete sich noch kurz im Spiegel. Sie wirkte mittlerweile durchaus weiblicher als noch vor 2 Jahren. Fraulicher eben. Ihre kindlichen Gesichtzüge gingen langsam gänzlich verloren und auch ihre Rundungen kamen deutlicher hervor. Auch wenn hier und da natürlich auch ihr etwas nicht an ihrem Körper gefiel, konnte sie eigentlich recht zufrieden sein. Das gab ihr Selbstvertrauen, das sie mehr als nötig hatte. Sie stellte sich unter das warme Wasser der Dusche und genoss den Fluß des Wassers beim Schließen ihrer Augen. Mittlerweile konnte sie sogar mehrere Verehrer vorweisen, die immer mal wieder versuchten ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen. Einer war sogar der Enkel des 3. Hokage. Konohamaru. Sie war sich sicher, dass die Idee sie anzusprechen auf Narutos Mist gewachsen war. Er war auch durchaus ein ansehnlicher und netter junger Mann geworden, nur eben zu jung für sie. Sie musste kurz kichern, bei dem Gedanken an seine Bitte sie doch ausführen zu dürfen. Nach weiteren 5 Minuten stand sie fertig geduscht vor ihrem Schrank und kramte nach einem übergroßen T-Shirt, dass perfekt als Nachtklamotte herhalten würde. Sie zog es unter einem Stapel von Top's heraus und streifte es sich über, ehe sie sich selbst ins Bett verfrachtete. Anstrengender Tag und dazu noch ein Treffen mit Ino, wirkten besser als jedes Schlafmittel dieser Welt es je könnte. Normalerweise jedenfalls. Perfekt in ihre Deckel eingewickelt, mit perfekter Liegeposition - seitlich auf der linken Schulter, mit angewickelten Beinen - und doch starrte sie mit offenen Augen zum Fenster. Der Schlaf mied sie. Ehrlich gesagt war es ihr irgendwie lieber wenn er nicht im Dorf war. Ganz weit weg, war am besten. Je weiter weg desto besser sogar. Warum fiel er nicht einfach vom Rand der Welt? Ihrer Welt.. Seufzend setzte sie sich auf. Wenn er weg war, war es einfacher. Ja einfacher mochte sie. Einfacher war gut. Diese Energie die sie für ihn aufbrauchte, konnte sie nämlich wesentlich effizienter nutzen. Zum Beispiel einfach für ihre Arbeit oder Freunde oder, wenn auch selten, aber doch manchmal für sich Selbst. Sie schwang die Beine aus dem Bett, band sich ihre Haare zu einem Zopf und schnappte sich im Vorbeigehen an ihrem Kleiderstuhl ihre Jogginghose, die sie überstreifte. Ein Spaziergang würde wohl die effektivste Wirkung ergeben. Mit Stiefeln, Mantel und Schal bewaffnet, trat sie der Kälte entgegen und entschied sich dafür nach links zu gehen, um der Innenstadt und zu vielen Menschen vorzubeugen. Dieses Bild ihrer Selbst wollte sie keinem zumuten. Ehrlich gesagt ein kleiner Hoffnungsfunken, dass er doch auf sie zukommen würde hatte sich trotzallem entfacht. Lächerlich wie sie fand aber ihn wegargumentieren konnte sie auch nicht. Er war da. Klein aber da. Immer. Und sobald er dieses Dorf wieder betreten hatte, verging kaum eine Minute ohne dass sie an ihn dachte. Jeder Wortlaut, jede Berührung und jeder Augenkontakt hatte sich festgebrannt. Sie hatte das Gefühl ihr Hirn war nur noch eine CD mit Kratzern. Bei jedem Abspielen blieb sie an der selben Stelle hängen. Eigentlich würde sie sich sehr gerne mal auf jemand anderen einlassen. Erfahrungen sammeln und etwas aufregendes erleben. Nur dann fing die CD in ihrem Hirn immer wieder damit an ein und dieselbe Melodie zu spielen und stoppte irgendwann, immer wieder, wieder an der selben Stelle. Als würde er sie festhalten. Ganz sanft ihren Arm zurück ziehen. Sie hatte das Gefühl ihn wirklich zu spüren. "Sakura?" Sie hörte ihren Namen gar nicht und schlenderte weiter durch die kleine Gasse. Erst als die Person ihre Schulter leicht berührte schreckte sie zusammen und kam zu sich. "Sakura?" Sie erschrack bei der tiefen Klangfarbe dieser Stimme. Ihr innerste zog sich schmerzhaft zusammen, doch sie drehte sich nicht um. "Was ist, Sasuke-kun?" Sie schritt weiter voran, ohne darauf zu achten ob er ihr folgen würde. Es war ihr zwar nicht egal aber besonders wichtig war es ihr auch nicht. "Ich habe nach dir gesucht." Sie blieb wieder stehen. Nach ihr? Er hatte nach ihr gesucht? "Wieso?" "Was machst du hier?" Es war unhöflich, nicht auf ihre Frage einzugehen, hatte sie doch das Recht zu erfahren was er meinte aber sie kannte ihn. "Ich wollte ein wenig Nachdenken. Konnte nicht einschlafen." "Erklärt das Outfit." Oh Gott. Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Scheiße. Ganz toll. "Ähh.." Wow. Wahnsinnig geistreich, du Nudel. Sie klatschte sich innerlich die flache Hand ins Gesicht. Nochmal ganz von vorne. Nicht verunsichern lassen. Sie drehte sich langsam zu ihm um. "Wieso, hast du mich gesucht?" Und jetzt, nur nicht seinen Augen verfallen. Das große Mantra seit mehreren Jahren. Diese Augen... "Du bist ausgezogen?" Warum ging er nicht auf ihre wirklich simple Frage ein? Wut stieg in ihr auf. "Sasuke-kun, was soll das?" Sie blickte in seine Augen. So genau, wusste sie auch nicht warum sich immer das Gefühl von Unendlichkeit in ihr auftat, sobald sie ihn anblickte. Es fühlte sich immer an als würde sie fallen. Lange. Unendlich lang, bis seine Stimme sie aus dieser Unendlichkeit riss. Sie musste sich jedesmal zusammen nehmen, um nicht zu erschrecken, wenn er sie loß riss von diesem Gefühl. Wie bescheuert musste diese Szene eigentlich von Außerhalb wirken? Sie sah in ihren Flodder-Outfit unmöglich aus und er wirkte, nun ja, auch nicht gerade sehr fein. Sein zerflädderter Mantel hing über seinen Schultern, eine mehr oder weniger verdreckte Hose und die Haare hingen ihm ins Gesicht. Und da standen sie sich gegenüber und keiner konnte den Blick vom Anderen abwenden. Dieses Spiel beherrschte er schon immer hervorragend. Meistens war es nämlich sie die seinem Blick irgendwann nicht mehr standhielt. Er konnte in ihr lesen, wie in einem Roman. "Du bist wütend." Diesmal hielt sie ihm stand. Seinem Blick und dieser durchaus berechtigten Bemerkung über ihren Gemütszustand. Er wirkte irgendwie überrascht über diese Tatsache. Dieses kleine Aufflackern in seinen Augen, hatte sie tatsächlich bemerken können. Etwas in ihm lesen zu können, stimmte sie erstaunlicherweise versöhnlich. Sie atmete geräuschvoll aus und blickte gen Boden. "Ich wollte nun mal nicht mehr unter der Beobachtung meiner Eltern stehen." Immer noch zu Boden blickend entging ihr sein Schmunzeln. "Also, warum hast du nach mir gesucht?" Er schritt näher an sie heran und sie hörte wie er kurz in sich hineinlachte. Es war kaum zu hören, fast schon entging es ihr. Es war wunderschön. Wie ein Glockenspiel im Wind, hallte es in ihren Ohren wieder... "Ich sagte doch wir sehen uns wieder." Sie lächelte .. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)