Die dunkle Ritterin von Dolette ================================================================================ Kapitel 35: Verschleppt und verflucht ------------------------------------- + Verschleppt und verflucht In den folgenden Tagen, durchquerten sie, oben über dem gewaltigen Abhang, einen Wald und gelangten in ein Schneebedecktes Gebirge, bevor sie jetzt Zul'Drak erreichten. Auch hier lag noch immer Schnee, doch war es unnatürlich Dunkel. Die Gefährten waren froh, dass sie nur ein kleines Stück durch dieses Gebiet ziehen mussten. "Meint ihr, dass wir hier auf Drakkari treffen, Lady Dolette?", ließ sich Plagg vernehmen, als sie grade eine Ruine durchquerten. "Pscht! Beschreit es nicht, Kinnab. Wir werden schon verfolgt, seit wir die Ausläufer des Gebirges erreicht haben." Der Untote sah sich verschreckt um. "Drakkari? Drakkari lecker?", quietschte Susanne begeistert. "Susi, sei still!", presste der Verlassene hervor und die Sukkubus schaute ihn überrascht an und zog eine Schnute. Die Hohepriesterin fing beinah an zu kichern, hätte nicht ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Hinter sich vernahm Marialle ein leises Rascheln und ein ungutes Gefühl überkam sie. "Hinter mir!", zischte sie und Dolette reagierte blitzschnell. Mit einem kraftvollen Satz sprang sie hinter die Hohepriesterin und landete zielsicher auf dem Kopf eines untoten Trolls. Der Drakkari schrie auf vor Schmerz. Plötzlich strömten zwei weitere Trolle aus dem Geäst und ehe sich die Menschenfrau versah, wurde sie von zwei anderen, von denen sie nicht sagen konnte, woher sie kamen, weggezerrt. "Marialle! Verdammt.", hörte sie den Ruf der Todesritterin, schon aus weiter Ferne. Sie verpasste dem einen Troll einen Kinnhaken, der ihn für den Bruchteil, eines Herzschlages taumeln ließ. "Ableg'n und fessl'n.", befahl der andere. "Lasst mich los ihr Wilden, sonst zeige ich euch, was eine Priesterin des heiligen Lichts, mit Untoten alles anstellen kann!" Der Troll mit dem buschigen orangenen Haaren rieb sich das Kinn und ließ Marialle unsanft auf den Boden fallen, bevor er sich auf ihren Rücken kniete, um ihr einen Strick um die Handgelenke zu binden. "Will ich seh'n, wie du'n Zauber ohne deine Hände zustande bringst, großmäuliges Priesterweibchen.", entgegnete der mit dem grünen Irokesen, lachend. "Nu pack sie dir wieder, Boban maaan.", fügte er noch hinzu. "Is' ja gut, Alter maaan.", antwortete der andere genervt und schulterte die Menschenfrau, die sich noch immer nach Leibeskräften wehrte, allerdings vergebens. 'Dole...' "Marialle! Verdammt.", stieß die Todesritterin atemlos hervor, zog ihr Runenschwert und wehrte einen Säbelstreich von einem, der hinzugekommen Drakkari ab. Feuerbälle flogen an ihr vorbei, auf den anderen zu, der grade so auswich. Die beiden Untoten Trolle sahen sich kurz an, packten den dritten an den Armen und verschwanden im tiefen Dunkel des Waldes. "Beim Dämon, Mylady. Wir müssen ihnen hinterher, sie haben Lady Marialle.", rief Plagg seiner Herrin zu. Neben ihm, ließ Susanne spielend zwei Feuerbälle in ihrer Hand kreisen und beobachtete das Flammenspiel verträumt. "Ja doch, Gerippe!", zischte Dolette dem Untoten zu und begann in die Richtung zu rennen in die, die Drakkari verschwunden waren. "Na los Susi, hinterher!", befahl Plagg seiner Dienerin und sprang auf ihre Arme. Sie gab einen Laut der Verzückung von sich und flog der Elfe hinterher. Nach einer Weile kamen sie an einen Fluss. "Die Spur verliert sich hier. Sie müssen hier irgendwo einen Unterschlupf haben. Eine Höhle oder ähnliches. Ruht euch aus Kinnab, ich suche die Umgebung ab und hole euch dann." Die Worte sprudelten nur so aus der Todesritterin. Sie wollte keine Zeit verlieren und der Verlassene auf seiner irren Sukkubus behinderte sie bei der Suche nur. Sie lief. Ihre blau leuchtenden Augen huschten über den Boden und suchten nach Spuren. Wo war sie nur? 'Sei doch froh, dass du sie los bist! Dann bist du diese Gefühlsduselei wenigstens endlich los.', hallte die Dunkelheit in ihr wieder. Doch sie rannte unbeirrt weiter. 'Mari!' Das Lodern gebot der Dunkelheit Einhalt und erstrahlte hell in ihrem Inneren. Eine unbändige Hoffnung überkam die untote Elfe und es schien ihr, als könne sie besser sehen, obwohl die Nacht bereits angebrochen war. Einer Intuition folgend drehte sie sich um und glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als die Wolken für ein winziges Stück aufbrachen. Der Mondstrahl, der durch die Wolkendecke strömte, war unnatürlich hell und deutlich zu erkennen. Dolette überlegte nicht lange, sie rannte sofort in die Richtung, in der der Strahl den Boden berührte und dank ihres überragenden Tempos, kam sie schnell an einer Baracke an, die mit zusammengebundenen Zweigen und Ästen bedeckt war. Marialle saß gefesselt auf einem Stuhl und schaute den beiden Trollen zu, wie sie in dem kleinen Raum, auf und ab liefen. "Wo bleib'n se denn, Bott?", fragte der mit dem orangenen Busch auf dem Kopf und zeigte seine abgebrochenen Hauer, die im Schein der züngelnden Flammen, der von einer Kochstelle ausging, mehr gelb als weiß waren. "Was weiß'n ich, Boban? Die Todesritterin machte nen gruseligen Gesichtsausdruck, als sie uns beobachtet hatt' wie wir mit dem Priesterweibchen abgedampft sind. Die schien ziemlich sauer. Vielleicht musst'n se die erstma fertig mach'n." Marialle erschrak bei diesen Worten, diese Wilden konnten der Elfe doch nicht etwa gefährlich werden? "Lasst mich endlich frei, ihr Ausgeburten eines Ogers!", donnerte die Priesterin nun durch den Raum. Der Drakkari der von Boban mit Bott angesprochen wurde, warf ihr einen genervten Blick zu, in dem Moment sprang die Tür auf und zwei weitere untote Trolle, die einen Dritten zwischen sich stützten, betraten den Raum. Die Hohepriesterin erkannte die Hinzugekommenen als die drei, die den Angriff vorhin auf sie eröffnet hatten. "Dies untote Elfenbiest hat se doch nich mehr alle, haste geseh'n wie die auf mich los geh'n wollte? He da, wieso hängt das Menschenweibchen noch nich über'm Feuer?", fragte einer der drei und schaute gierig auf Marialle. Da wurde ihr erst klar, warum diese Drakkari sie überhaupt enführt hatten. 'Beim Licht, die wollen mich fressen, diese Wilden!' "Wir wollt'n erstma wiss'n ob die Luft jetzt auch rein is, maaan!", kam es von Boban. "Dann raus mit ihr, ich will nich länger wart'n.", befahl jetzt der andere Troll, der mit geholfen hatte den Verletzten zu stützen. Er war eindeutig der größte und auch am breitesten gebaut. Sein Ton ließ Marialle darauf schließen, dass er der Anführer war. Zusammen legten sie den bewusstlosen Troll auf dem Boden ab und traten aus der anderen Tür hinaus. Boban und Bott folgten. Die Priesterin sah sich um, hier musste es doch etwas geben, womit sie sich zu befreien vermochte. An der Kochstelle lag ein kleines Messer. Sie verlagerte ihr Gewicht, um samt dem Stuhl umzukippen und als es geschafft war, robbte sie rückwärts auf das Messer zu. Tatsächlich bekam sie das Messer zu fassen und schickte sich an die Schlinge um ihre Handgelenke so schnell es ihr möglich war, zu zerschneiden. Doch in dem Moment stand der vierte Drakkari in der Tür und blickte erschrocken auf sie hinab. "Das Menschlein versucht sich zu befrei'n!", rief er raus und stürzte auf sie zu, aber sie hatte sich schon befreit und rammte ihm das Messer in den Oberschenkel. Er schrie auf. Sie hörte das Getrampel von draußen und dann einen stechenden Schmerz am Hinterkopf. In der Baracke glomm gedämpftes Licht und ihre langen Ohren vernahmen Stimmen aus dem Inneren. Von der anderen Seite waren gerade die drei Drakkari in das Haus gegangen, die sie verfolgt hatte. Sie wollte grade zurück zu Plagg eilen, als die Hintertür aufsprang und die Stimmen nach draußen drangen. "Das wird'n Fest. So was feines gabs lange nich zwisch'n die Hauer.", ertönte die lachende Stimme von einem der untoten Trolle. Die Miene, der dunklen Elfe, verfinsterte sich augenblicklich und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie überlegte nicht lang. Zog ihr mächtiges Schwert. Die Runen darauf leuchteten rot wie Glut und sie stürmte auf die Baracke zu. Nach einem Schrei stürzten sie grade wieder zurück, ins Innere und so blieb die Todesritterin kurz an dem kleinen Hinterhof stehen. Das einzige was es hier zu sehen gab, war eine große Feuerstelle, über die ein mannslanger Spieß, in einer Drehvorrichtung lag und Dolette spürte eiskalte Wut in sich aufsteigen. Sie spürte auf einmal wie Ruhe und Abgeklärtheit dazu kamen, die im krassen Kontrast zu ihrer Wut standen, die noch immer heiß und golden in ihr loderte. Die untote Schönheit glitt in den Schatten, des kleinen Hauses und schlich auf leisen Sohlen zu der offen stehenden Türe und linste hinein. Sie sah die Hohepriesterin am Boden liegen, vier der Drakkari, lachend über sie gebeugt und der fünfte, benommen, zwei Körperlängen entfernt. Die Runen ihres Schwertes pulsierten gleichmäßig im Takt ihrer Atmung und sie entschloss sich zu einer banalen List. Sie griff an sich hinab, in den Waldboden und nahm sich einen kleinen Stein. Dolette warf ihn vor sich, nahe genug, dass die untoten Wilden, im Inneren der Baracke, es auf jeden Fall hören würden. Von drinnen drang aufgeschrecktes Getrampel nach draußen und die Elfe bereitete sich innerlich, auf den nächsten Herzschlag vor. Die Trolle rannten raus, als Erstes ein großer breiter, dann einer mit einer buschigen orangen Haarpracht, die die Todesritterin an eine Baumkrone erinnerte, als Drittes ein dürrer mit einem Grünen Irokesen und schließlich der letzte. Jeder schaute, mit dem Rücken zum Haus, in eine andere Richtung und Dolette formte in ihrer Hand eine eisige Böe die heulend auf die vier Drakkari zuflog. Von dem Geräusch aufgeschreckt, drehten sie sich alle um und sahen in das Schneetreiben, in dem zwei blaue, leuchtende Punkte hell erstrahlten. Jeder von ihnen wurde einige Körperlängen weit fort gerissen und zu Boden geworfen. Währenddessen glitt die Elfe behände durch die Türe, in das Innere der Baracke. Marialle lag noch immer am Boden, genau so wie der fünfte der Trolle. Dolette kniete sich an den Kopf der Priesterin und nahm ihr Gesicht in beide Hände, augenblicklich erschien das sanfte Leuchten an ihren Händen. "Mari! Wach auf!", presste sie ihr gedämpft entgegen und tatsächlich, die Augen unter den Lidern der Menschenfrau bewegten sich. Erst blinzelte sie, bis sich endlich ihre Lider gänzlich anhoben und Dolette den Blick auf die schönen bernsteinfarbenen Augen, der Hohepriesterin, gewährten. Der sanfte, silberne Schimmer in ihnen lies die Todesritterin zucken. Die untote Elfe hielt den Atem an und im nächsten Augenblick fühlte sie sich in die Nacht zurück versetzt in der sie Marialle zum See begleitet hatte. Nachdem sich die Wasseroberfläche beruhigt hatte und das Lachen einem verträumten Lächeln wich, wandte sich die Priesterin dem Mond zu, der wieder durch die Wolkendecke brach und seufzte tief. 'Was beschäftigt dich, Marialle?', hatte sie kühler als sie wollte gefragt, wodurch die Menschenfrau zu schaudern schien. Sie drehte sich zu der Todesritterin um, ein feuchter, silberner Glanz schimmerte in den Augen der Hohepriesterin und Dolette sah unwillkürlich die jüngere Marialle vor sich, die sie in ihrem Traum gesehen hatte. 'Jetzt grade, oder generell?', war die Gegenfrage gewesen und ein bitteres Schmunzeln glitt über ihre Lippen. Die dunkle Elfe schob sich näher, durch das Wasser, an sie heran und ihre untote Haut schien in dem hellen Mondlicht noch fahler. 'Wenn du so fragst, möchte ich alles wissen, was dich bewegt.' Die Priesterin schaute fast scheu hinab, auf die Wasseroberfläche in der sich der Mond spiegelte. 'Also ich denke, die Frage nach dem jetzt ist leichter zu beantworten. Seitdem du wieder in mein Leben gestürzt bist und ich erkannt habe, dass die Verbindung zwischen uns noch immer, oder wieder besteht, frage ich mich, ob es wieder eine Aufgabe gibt, die das ausgelöst hat.' Als sie geendet hatte schaute Marialle gespannt, aber kurz auf, Dolette musste das Gesagte jedoch überdenken. Sie selbst hatte noch nicht darüber nachgedacht, seit dem sie die Geschichte um das goldene und silberne Licht, das sie beide umgab, erzählt bekam. Aber diese Frage an sich beschäftigte sie weniger. Sie wunderte sich viel mehr darüber, dass diese Verbindung überhaupt möglich war. Sie war eine Todesritterin, nichts war dem Licht ferner als einer ihresgleichen. 'Marialle, ich kann mir das absolut nicht erklären, aber weißt du ich glaube, dass es nur eine Reaktion ist, dass der Impuls, letztenendes aus dir heraus kommt. Ein Widerhall der Vergangenheit sozusagen.' Der Kopf der Menschenfrau schnellte überrascht hoch und ihr Blick traf den von Dolette. Die sanften Züge im Gesicht von Marialle veränderten sich und sie riss unentwegt den Mund auf. Irgendwann drang auch ihre Stimme an die Ohren der Elfe. "Dole, komm zu dir!" Die ehemalige Paladin schien wie in Trance, starrte in die Augen der Hohepriesterin und doch durch sie hindurch. Doch jetzt blinzelte sie und Leben durchzog ihre Gesichtszüge. "Marialle, was...?" "Die Trolle!", drängte sie weiter und endlich zeichnete sich Erkenntnis auf dem Gesicht der Untoten ab. Sie reichte der Menschenfrau die Hand, um sie mit sich hoch zu ziehen. "Komm!", befahl sie und mit verschränkten, leuchtenden Händen stürzten sie in Richtung Tür. Marialle spürte noch den Windzug und sah dann einen kleinen Pfeil in der Schulter der Todesritterin stecken, der von dem, bewusstlos am Boden geglaubten, Troll ausging. Sie tastete mit der freien Hand nach dem, was den Schmerz verursachte. "Komm jetzt!", herrschte sie die Hohepriesterin an und zog sie mit sich durch die Türe. Draußen konnte sie Dolette grade noch rechtzeitig stoppen, bevor ein weiteres Geschoss sie getroffen hätte. Die vier anderen waren um das Haus gelaufen und traten nun von zwei Seiten an sie heran. Die Elfe zog ihr Schwert und Marialle formte einen gewaltigen Lichtblitz, den sie sogleich auf die beiden, zu ihrer Rechten los ließ. Sie wurden hart auseinander gerissen und fielen wie Säcke, leblos zu Boden. Dolette schwang behäbig ihr großes Schwert und die beiden Drakkari versuchten ihr mit ihren Säbeln, Einhalt zu gebieten. Das klirren der aufeinander treffenden Klingen beschallte für den Augenblick den dichten Wald um die Kontrahenten herum. Die Priesterin sah allerdings, dass die Kräfte der dunklen Ritterin zu schwinden schienen und schleuderte einen weiteren gleißenden Blitz an ihr vorbei. Den beiden untoten Trollen erging es nicht besser als den anderen und so verlor sie keine weitere Zeit und eilte zu der ehemaligen Paladin, die ihr Schwert grade zurück in die Scheide gleiten ließ. "Danke, Mari...", presste sie noch kraftlos heraus, bevor sie drohte zusammen zusacken. Doch die Menschenfrau war schnell genug zur Stelle, um sie zu stützen. Sie wollte die Todesritterin grade drängen sich fortzubewegen, doch sie hielt die Priesterin zurück. "Zieh den Pfeil raus, Marialle. Er ist vergiftet.", kam es leise über die blassen Lippen. Marialle schluckte schwer und nickte, woraufhin Dolette ihr den Rücken zuwandte. Sie legte vorsichtig die Hand um den Pfeil und atmete tief durch. "Bereit?" "Mach schon!", befahl die Elfe ruppig. Sie zählte im Inneren schnell bis drei und riss den kleinen Pfeil heraus. Die dunkle Ritterin verzog keine Miene. "Steck den Pfeil ein.", sagte sie noch, ergriff ein weiteres mal die Hand der Priesterin und sie machten sich schnellen Schrittes auf, zu Plagg zurückzukehren. Eine Weile kamen sie gut voran, doch dann hielt Dolette inne. "Warte, ich brauche eine Pause.", erklärte sie schwer atmend. Marialle schlüpfte unter einen der Arme, der Todesritterin und hielt die Hand fest, die schlaff neben ihrem Gesicht herab hing. "Nein, wir müssen schnell weiter, vielleicht weiß Plagg, was das für ein Gift ist.", sprach sie entschlossen, was Dolette schwach nicken ließ. So stützte sie die dunkle Elfe, den weiteren Weg und schließlich sahen sie das sanfte Flimmern eines Lagerfeuers an dem zwei Gestalten nah beieinander saßen. Als sie näher traten, erkannten sie den Hexenmeister und seine Dienerin. Die Todesritterin ließ sich kraftlos auf ihr Felllager fallen, das der Verlassene für sie vorbereitet hatte. "Was, beim Dämon, ist denn passiert? Ihr wolltet mich doch holen, wenn ihr sie gefunden habt, Herrin?", ließ sich der Untote vernehmen, nachdem er erschrocken hochgeschnellt war um seiner Herrin dienlich zu sein. "Wenn ich nicht sofort eingegriffen hätte, wäre Marialle auf dem Grill gelandet, Kinnab.", presste sie, noch immer nach Atem ringend, hervor. "Meister Plagg, Dolette wurde von einem vergifteten Pfeil getroffen, wisst ihr was für ein Gift das ist?", mischte Marialle sich ein und hielt dem Angesprochenen den Pfeil hin. Plagg, leicht irritiert, roch eine Weile daran und ließ dann seine Zunge vorschnellen um das Gift zu schmecken. Er verzog angewidert das Gesicht und warf den Pfeil weg. "Dieser Pfeil wurde nicht vergiftet er ist verflucht. Schwer zu sagen wie viel Zeit ihr noch habt, Mylady.", erklärte er finster. "Verflucht? Dann kann ich den Fluch doch bannen!", stieß Marialle glücklich hervor, doch die Todesritterin schüttelte den Kopf und Plagg entgegnete für sie: "Da eure Kräfte sich abstoßen, würde das alles wahrscheinlich noch viel schlimmer machen. Ich schlage vor, wir brechen das Lager ab und beeilen uns, damit wir zügig Dalaran erreichen. Die Magier können sicher helfen. Meint ihr, ihr schafft das, sonst wird Susi euch tragen." "Susanne, Herrin Dolli tragen?", quietschte die Sukkubus in freudiger Erwartung. "Nur über meine Leiche!", stieß die dunkle Ritterin angewidert hervor. "Nicht unwahrscheinlich wenn ihr euch dagegen sträubt, Lady Dolette.", schmunzelte der Verlassene. "Solange ich kann, werde ich laufen!" So packten sie geschwind ihre Habe ein und luden es der Dämonin auf. Marialle legte sich wieder einen Arm von Dolette um den Hals, um sie zu stützen und sie zogen weiter. Als sie die Todesritterin in ihren Armen so betrachtete, dachte sie über das Gesagte nach. Ihre Kräfte stießen sich also ab.Es war wirklich erstaunlich, dass ihre schicksalhafte Verbindung sogar diesen Umstand ausser Acht ließ. Die dunkle Elfe schien ihre Gedanken zu lesen und schaute auf. Das makellose Gesicht war ein ums andere mal wunderschön, doch an den blau schimmernden Augen, konnte die Hohepriesterin erkennen, wie schwach sie bereits war. "Wird dir das auch nicht zu anstrengen, für zwei zu gehen, Marialle?", ließ sie sich kraftlos vernehmen. "Du unterschätzt mich, meine Liebe.", gab die Menschenfrau zurück und versuchte sich an einem Lächeln. "Was geht dir durch den Kopf?", fragte Dolette und die Frage entsprach mehr ihrem Gesichtsausdruck von eben, als die zuvor gestellte. Marialle wich ihrem Blick aus. Sie hatte sich zwar auf den Vorschlag der Todesritterin eingelassen, dennoch fiel es ihr schwer ihre Gedanken und Ängste preis zugeben. Sie spürte an ihrer Wange, die freie, eiskalte Hand der dunklen Ritterin, die ihr Gesicht wieder zu sich drehte. "Du kannst es mir ruhig sagen, ich werde dir schon nicht wegsterben." Ihr Ton und ihre Augen waren so sanft, dass es der Priesterin die Sprache verschlug. Wie war es dieser dunklen Ritterin nur möglich so eine Sänfte an den Tag zu legen, wenn sie doch andererseits nur einen kalten Blick brauchte, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. "Wir haben den Kristallsangwald erreicht, Mylady. Wenn wir weiter so gut voran kommen, sollten wir Dalaran in etwa einem Tag erreicht haben.", verkündete der Hexenmeister und machte vor sich eine ausladende Handbewegung. Eine gewaltige Treppe führte aus Zul Drak heraus und unten konnte man schon die schimmernden, hellen Kristallbäume sehen, die auf violettem Boden standen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)