Die dunkle Ritterin von Dolette ================================================================================ Kapitel 45: Im Rausch --------------------- + Im Rausch Die Tage plätscherten ereignislos an ihr vorbei und mit jedem Augenblick der verging, machte sich die Todesritterin größere Sorgen, um die Menschenfrau die sie liebte. Seit dem Morgen bevor sie Unterstadt, zusammen mit den Anführern der Horde angreifen wollte, waren sie sich nicht mehr im Traum begegnet. Dolette hatte keine Erklärung dafür, außer eine, von der sie es nicht wagte, sie auch nur zu denken. Die Verbindung zwischen der Hohepriesterin und ihr war äußerst wankelmütig, ganz sicher ging es ihr gut und es gab einen Grund dafür, warum sie sich nicht treffen konnten. Schnelle Schritte im Innenhof rissen die Todesritterin aus ihren Gedanken. Achtlos stieß sie die Türe ihrer Behausung auf und trat hinaus. Die Festung war in heller Aufregung und viele Menschen liefen aufgeregt hin und her. Sie packte einen von ihnen am Arm und brachte ihn so zum Stehen. "Was ist denn los?" Der Angesprochene salutierte steif. "Das Flugschiff des Königs wurde gesichtet, Mylady Todesritter." Sie nickte ihm dankend zu und er rannte weiter. Jetzt ging es also los, Marialle, sofern sie noch am Leben war, würde es nicht mehr schaffen rechtzeitig hier zu sein, um gemeinsam mit der Elfe in den Kampf gegen den Lichkönig zu ziehen. Dolette drehte sich um und verschwand wieder in der Hütte. Sie hatte kein Interesse daran diesem König bei seiner Ankunft zuzuschauen, man würde sie schon holen, wenn es los ginge. So legte sie sich wieder in ihr Bett und zog sich die Decke über den Kopf. 'Marialle.', erklang es leise und verzweifelt in ihrem Inneren. Es verging eine Weile und tatsächlich hörte sie die lauten Maschinen über der Festung, die das Flugschiff in der Luft hielten. Sie war genervt, wollte von alledem nichts mitbekommen und legte sich ihr Kissen noch zusätzlich auf den Kopf. Sie vergaß wo sie war und dachte an die unbeschwerte Priesterin aus ihren Träumen der letzten Tage, die am Strand lachend in ihre Arme lief. Die Todesritterin hatte diese Marialle nie kennengelernt, dennoch wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass die Heutige auch einmal so gelöst und glücklich sein würde. Es klopfte unwirsch an der Türe und riss sie hart aus ihren Tagträumereien. "Was?!", brüllte sie die Tür an. "Die Hochlords Fordring und Mograine verlangen nach euch, Mylady." Kam es von draußen und sie fluchte innerlich. Wollte Tirion sie jetzt etwa vor dem ach so tollen König Varian Wrynn zur Schau stellen? Womöglich wollten sie sie sicherheitshalber doch noch aus dem Lager werfen, irgendwie war sie ja wohl für eine Todesritterin nicht ganz dicht. Am besten wäre es noch wenn dieses widerliche Scheusal, Koltira wieder zurück gekehrt wäre. Mit jedem Gedanken wurde die Miene der dunklen Elfe ausdrucksloser und als sie sicher war, die Maske der Gleichgültigkeit vollends aufgelegt zu haben, schritt sie hinaus durch die Türe. Die hochstehende Sonne blendete ihre, an die Dunkelheit gewöhnten Augen. Draußen standen die Soldaten und Ritter der schwarzen Klinge aufgereiht und lösten ihre akkurate Formation grade auf. Während Dolette träge zum Haupthaus trottete, verfielen die Massen an Menschen und Todesritter wieder in einträchtiges Gewusel. Sie erreichte die große Hütte, in der Mitte des Innenhofes und straffte ihre Statur, bevor sie eintrat. Das Licht im Inneren war gedämmt und sie konnte kaum etwas erkennen, so stark war der Unterschied zu draußen. Noch bevor sich ihre Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnen konnten, spürte sie die Wärme eines Körpers der sie umarmte und sich nah an sie schmiegte. Dolette hielt den Atem an, das konnte doch nur ein Traum sein? Sie dankte dem Licht, dass ihre geliebte, dunkle Elfe wohlauf war. Zu sorgenvoll waren die letzten Tage an ihr vorbeigegangen, ohne dass sie sich im Traum trafen. Als Dolette das Haupthaus des Hochlords betrat, hatte sie zunächst den Bruchteil eines Herzschlages schwer schlucken müssen, als sie erblickte wie ausgemergelt die Todesritterin aussah, doch dann konnte sie nicht anders, als der Gesellschaft zum Trotz, Dolette einfach um den Hals zu fallen. Im Raum unterbrach man sich. Marialle spürte die Blick in ihrem Rücken. "Beim Licht, ich dachte schon ich hätte dich verloren." Die Elfe in ihren Armen rührte sich kein Stück, weder erwiderte sie die Umarmung, noch schien sie überhaupt zu atmen. "Dole?" Die Hohepriesterin drückte sich sanft von ihr zurück und betrachtete das befremdliche Antlitz der Todesritterin. Da wo sie vor Tagen im Traum beinah wieder lebendig aussah, hatte sich alles ins Gegenteil verkehrt. Ihre Haare fielen in kraftlosen Wellen hinab und ihr Gesicht war eingefallen und fahl. Einzig ihre Augen zeugten noch von der Veränderung, die sie durchgemacht hatte. Sie schien noch immer wie erstarrt und wahrhaftig, sie war unglaublich ausgezehrt. Die leuchtenden Augen sahen schwach, aber direkt in ihre bernsteinfarbenen und doch durch sie hindurch. Marialle betrachtete sie eingehend und war sich sicher, dass sie die wahre Dolette vor sich hatte, wie sehr sie sich auch verändert haben sollte. Sie legte der Untoten zärtlich eine Hand auf die Wange und augenblicklich erschien das sanfte goldene Leuchten auf der fahlen Haut. Um sie herum wurde gemurmelt, doch das war ihr gleich, denn im Gesicht der Todesritterin zeichnete sich Leben ab. "Wie ist das...wie bist du hier her gekommen? Ich dachte schon..." Ihre sonst so glockenklare Stimme, krächzte, als hätte sie sie schon seit Tagen nicht mehr benutzt. "Ich bin seit Unterstadt mit Lady Prachtmeer unterwegs. Durch ihr Teleportieren kommt man um einiges schneller voran." Sie schaute sich kurz um und ihre Gesichtszüge klärten sich langsam, hellten sich sogar auf, als sie die Erzmagierin erkannte und ihr einmal zunickte. "Marialle, ich...ich dachte ich hätte dich verloren.", krächzte sie schwach. Was war nur los mit ihr, hat sie sich all die Tage rein gar nicht um sich selbst gekümmert? Es drängte die Priesterin so sehr, wieder die Arme um die Todesritterin zu schlingen, doch sie stand noch immer unbeweglich da, starrte die Menschenfrau nur ungläubig an. Marialle zog leicht ihre Hand zurück und erschrak kurz als sich die eisig kalte Hand der Untoten um ihr Handgelenk schloss. Dolette sagte nichts, sah ihr nur weiter mit dem forschenden Blick, tief in die Augen. Der sanfte goldene Schimmer der ihnen innewohnte, ließ ihr Herz schneller schlagen. "Nicht, hör nicht auf. Zeig mir, dass es wahrhaftig ist." Die Hohepriesterin erkannte den tiefen Schmerz in den Augen der dunklen Elfe und fragte sich unwillkürlich, ob sie selbst ein ähnlich niederschmetterndes Bild abgab. Ein Räuspern riss sie aus ihren Gedanken und holte sie zurück ins hier und jetzt. "Lady Lichtsprung, vielleicht wollt ihr mit Lady Glutklinge erst einmal für einige Augenblicke allein sein. Wir schicken jemanden nach euch, wenn es Neuigkeiten gibt." Die Erzmagierin lächelte leicht, doch schien sie die Brisanz der Situation erfassen zu können. Der König neben ihr, in des schaute nur argwöhnisch auf die beiden gegensätzlichen Frauen. "In Ordnung, danke. Meine Herren." Sie nickte in die Runde und schob die Todesritterin sanft hinaus. Sie gingen langsam und Dolette führte die Priesterin zu der Hütte, die ihr zur Verfügung gestellt wurde. Sie konnte ihre Gefühle nicht deuten. Das was zuletzt so klar in den gemeinsamen Träumen war, schien ihr plötzlich unerreichbar fern. Erst die Umarmung der Menschenfrau, in der sie sich nicht wagte zu rühren und jetzt kam ihr kein Wort über die Lippen. Die Sehnsucht und vorallem die Sorge, der letzten Tage hatten ein gewaltiges Loch in ihre, zu Letzt so klare, Gefühlswelt gerissen. "Dole?" Die intime Ansprache die nur Marialle benutzte jagte ihr Schauer über den Rücken und sie sah erschrocken auf. Die Todesritterin versuchte sich an einem schwachen Lächeln, als sie die verwunderte Anspannung in den schönen, bernsteinfarbenen Augen sah, in denen das Gold der Sonne funkelte. "Mh?" Es gelang ihr offenbar in keinster Weise, denn die Hohepriesterin schaute sie nun vollends besorgt an. "Willst du die Tür nicht öffnen?", fragte sie und ihre Stimme drang kraftlos an die spitzen, langen Ohren. Die Angesprochene sah verwundert hinab auf ihre Hand, die schon eine Weile auf der Klinke zu ruhen schien. "Oh, ja natürlich.", stammelte sie verwirrt. Was war nur los mit ihr, sie verstand sich selbst nicht mehr. Sie hatte sich so um die schöne Frau mit den bernsteinfarbenen Augen gesorgt. Sie lagen sich im Traum in den Armen und küssten sich. Sie spürte noch immer die Sehnsucht und jetzt vermochte sie diese Schwelle partout nicht zu überschreiten. Geistesabwesend betrat sie, dicht gefolgt von Marialle, die kleine Hütte und bot ihr, mit einer halbherzigen Handbewegung, den Platz auf ihrem Bett an. Die Priesterin setzte sich elegant hin und auch in der aufrecht, sitzenden Haltung raubte ihre traurige Schönheit, der dunklen Elfe den Atem. Als sie nun genauer hin sah, erkannte sie wie rot, vom Weinen die Augen, der sonst so lebenslustigen Frau waren. Sie schien ähnlich schlimme Gedanken, in den letzten Tagen gehabt zu haben. Wer weiß? Vielleicht sogar schlimmere. "Bitte sag mir, was in dir vor geht.", bat sie flehentlich und in ihren Augen stand tiefe Trauer, wobei die Todesritterin sich nicht sicher war, ob es Spuren der Sorge waren, oder ob sie die Zurückhaltung, die sie ihr grade entgegen brachte, so sehr verletzte. Sie wusste nicht wie sie darauf antworten sollte, darum entgegnete sie eine Gegenfrage. "Wie meinst du das?" Bemüht wieder die Maske der Gleichgültigkeit aufzulegen, die ihr so lange ein treuer Begleiter war. Marialle schmunzelte kaum merklich und ließ den traurigen Blick wieder sinken. Sie schien selbst um die richtigen Worte zu ringen, für das was sie grade empfand. "Ich dachte ich hätte dich verloren.", wiederholter sie die Worte, die sie ihr schon bei ihrer stürmischen Begrüßung entgegen brachte. Dolette spürte einen heißen Stich in ihrem Herzen, als eine einsame, silberne Träne das ausdruckslose Gesicht hinab rollte und auf dem Schoß der Hohepriesterin zerbarst. 'Überwinde deine Scheu!', erklang die Stimme in ihr gebieterisch. Ihre Augen weiteten sich kurz, als sie den ungewohnt harschen Befehl vernahm und erinnerte sich nur noch schemenhaft an den Wandel, der in ihr stattgefunden hatte, seit die Runen auf ihrem Schwert umgeschmiedet worden waren. Einem Impuls folgend, kniete sie sich vor die verzweifelt scheinende Frau und legte ihre Hand auf die, schwach auf dem Bett ruhende, der Priesterin. Das goldene schimmern erhellte das Gesicht der Menschenfrau und ließ das salzige Nass in ihren Augen glitzern. "Ich dachte doch auch, ich hätte dich verloren, Marialle." Als sie ihren Namen vernahm, blickte sie auf und sprach leise, fast zaghaft: "Warum bist du denn dann noch immer so unerreichbar fern?" Ihre Stimme zitterte und schien dem Schluchzen nah, doch Dolette konnte sich endlich ein Herz fassen. Sie ließ ihre Hand langsam am Arm von Marialle hochgleiten, streifte über ihre Schulter und ihr Schlüsselbein, bis hoch über ihren schlanken Hals zu ihrer Wange und strich dort sanft mit ihrem Daumen entlang. Die Elfe spürte wie es ihr Schauer durch den Körper jagte und hin und wieder zuckte sie leicht. "Du musst mir verzeihen.", bat nun Dolette flehentlich und erntete dafür einen überraschten Blick. "Was denn?", entgegnete die Priesterin knapp. "Wir waren uns schon so nah, damals in dem See und in unseren gemeinsamen Träumen, aber jetzt bin ich so..." Zorn stieg in ihr auf, über die Unfähigkeit, sich der Frau, die sie doch liebte, erklären zu können. Sie wandte den Blick ab. Marialle ihrerseits, legte der dunklen Elfe einen Finger auf die Lippen und versuchte zu lächeln. "Schon gut, du musst nichts sagen und auch nichts tun, du lebst und ich lebe auch, das ist doch das wichtigste." Das war zwar wahr, dennoch konnte Dolette ihr die Enttäuschung weiterhin ansehen und sie wusste, dass sich dieser Ausdruck in ihrer eigenen Miene widerspiegelte. Sie entschied sich für den direktesten Weg, der ihr grade machbar erschien und schaute Marialle direkt an. "Ich liebe dich!", kam es viel zu laut und schroffer als sie es gewollt hatte, aus ihrem Munde. Die Hohepriesterin sah sie kurz, wie vom Geist gerührt an, doch wurden ihre Züge rasch sanft. Erneut bildeten sich Tränen in ihren Augen und nun konnte sie ehrlich lächeln. Kurz schien es Dolette, als würde sie ihr wieder um den Hals fallen wollen und sie sah beschämt zu Boden, als sie sich offensichtlich selbst davon abhielt, doch das seichte Lächeln umspielte noch immer ihre vollen, blassrosanen Lippen. Sie nahm die Hand der Elfe die noch immer auf ihrer Wange ruhte in ihre und zog sie mit zarte Gewalt vor ihren Mund, um ihr einen sanften Kuss auf den Handrücken zu legen. Sie sagte nichts und das musste sie auch nicht. Langsam entließ sie die Hand der Todesritterin und sah ihr nun wieder direkt in die Augen. Dolette spürte auf einmal den Drang in sich aufsteigen, den sie die ganze Zeit über vermisst hatte und bevor sie sich im Blick der Priesterin verlor, beugte sie sich leicht vor und küsste zaghaft die Wange der schönen Menschenfrau. Als sie sich wieder zurück ziehen wollte, wurde sie fest und bestimmend von ihr zurück gehalten. Die ehemalige Paladin spürte den warmen Hauch des Atems an ihrem Ohr, als Marialle flüsternd zu ihr sprach: "Gib nur das was du kannst, ich habe so lang auf dich gewartet und ich würde die Ewigkeit weiter warten." Die Worte klangen merkwürdig vertraut und der warme Hauch jagte ihre einen Schauer über den Rücken, von dem sich ihre Nackenhaare aufstellten und der Drang wurde plötzlich übermächtig. Ihr wurde heiß und kalt und sie schloss die Arme um die schmale Taille der Priesterin. Die dunkle Elfe zog ihren Kopf leicht zurück, während sie eine Hand ihren Rücken hinauf streichen ließ. Von den wunderschönen, bernsteinfarbenen Augen rutschte ihr Blick immer wieder hinab zu den vollen Lippen und ein Verlangen stieg in ihr auf wie sie es noch nicht gekannt hatte. War es das was Koltira bewegte, ohne Rücksicht auf den anderen, seiner Begierde nachzugehen? Sie wusste, dass Marialle sich auch danach sehnte, doch selbst wenn sie es nicht getan hätte, wäre es ihr in diesem einen Moment vielleicht egal gewesen. Sie legte ihre aschfahlen Lippen auf die rosigen der Hohepriesterin und küsste sie mit einer Leidenschaft, wie sie nie geglaubt hätte, sie verspüren zu können. Marialle erschauderte in ihren Armen und ließ sich nur allmählich auf den Kuss ein. Ihr entfuhr ein Keuchen, als sie sich kurz voneinander lösten und sie in den Augen der Priesterin einen begieriger Funken erhaschte, mit denen sie sich zu vergewissern schien, ob die Todesritterin, wirklich sie selbst war. Sie zog sie wieder an sich und presste ihre Lippen auf die der dunklen Elfe. Der Kuss nahm an Intensität zu und die Hände der Untoten strichen wild und forschend über den wohlgeformten Körper der Menschenfrau. Was geschah hier nur? Dolette war die ganze Zeit so zurückhaltend gewesen und jetzt schienen all die Gefühle aus ihr heraus zu brechen. Marialle spürte die hagere Statur, der eh schon schlanken Elfe, deutlich an sich und obwohl ihr eigenes Verlangen stetig anstieg, kam ihr die plötzliche Leidenschaft der Todesritterin übereilt vor und so legte sie ihr sanft eine Hand unter das Schlüsselbein, das bedenklich hervor trat. Dolette ließ sich nicht beirren, sie erschien ihr nun fast wie besessen. Sie verstärkte den Druck mit der Hand und so gab sie widerwillig nach. Geräuschvoll ausatmend sah sie die Priesterin fragend an. Marialle beließ ihre Hand an der stelle und spürte überrascht das Herz der dunklen Elfe hart und schnell pochen. "Nicht so schnell, Dole. Eben schienst du eine Berührung von mir kaum ertragen zu können und nun bist du dabei mich mit Haut und Haaren zu verschlingen." Überrascht registrierte sie, dass die Todesritterin schmunzelte und in ihren Augen tanzte ein Glanz, der ihr gänzlich unbekannt war. "Wa...?" Sie kam nicht dazu eine komplette Frage zu stellen, denn die dunkle Elfe drückte sie rücklings auf das Bett und kniete über ihr. Sie sagte nichts, doch wandelte sich das Schmunzeln in ein gefährliches Lächeln und Marialle hatte Mühe sich der Verführung zu erwehren, doch ihr Bauchgefühl rebellierte in ihrem Inneren. "Dole! Was ist denn nur los mit dir?" Die Todesritterin fuhr mit einem gewaltigen Satz zurück und stand plötzlich in der anderen Ecke des Raumes. Sie schien mit sich zu hadern, bis blankes Entsetzen auf ihre Züge trat. "Ist es nicht das was du willst?", rief sie ihr aufgebracht entgegen. "War das nicht der Grund, warum du die ganze Zeit so bedrückt warst? Was hast du denn geglaubt was geschieht, wenn du diese Schwelle zusammen mit einem Todesritter überschreitest?" Marialle fuhr zusammen. Eiskalte Wut schien aus ihr zu sprechen und ihre Augen glommen bedrohlich auf. "Dole ich..." Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Was sollte das denn heißen, wenn sie diese Schwelle mit einem Todesritter überschreitete? Tatsächlich erschien sie ihr wie im Rausch, doch war sie jetzt dort in der Ecke und respektierte den Wunsch der Priesterin. Marialle fasste einen Entschluss und stand von dem Bett auf, um langsam zu ihr rüber zu gehen. "Bleib weg! Ich habe dir doch erzählt, was Koltira gesagt hat, wie er war. Es ist in jedem von uns. Und ich weiß nicht, ob ich noch einmal die Kraft habe, von dir abzulassen, wenn du mich darum bittest." Die Erkenntnis sickerte unbarmherzig in ihren Geist und die Menschenfrau fühlte sich nun bekräftigt, in ihrem Vorhaben. Unbeirrt schritt sie weiter auf die Untote zu und kam vor ihr zum Stehen. Sie ergriff eine ihrer kalten Hände und führte sie an ihre Wange. Dolette sah sie fragend an und die Hohepriesterin zog ihre Hand zurück. Das sanfte goldene schimmern erhellte ihr Gesicht und trotz, dass sie mager und ausgezerrt aussah, war sie schön. "Ich will dir nicht weh tun, oder etwas tun was du nicht willst." Sie ließ die fahle Hand herab sinken und das Leuchten erstarb. Die Hohepriesterin war bemüht aufmunternd zu lächeln und legte nun ihrerseits sanft die Hände auf die Schultern der Elfe. "Nichts was du tust, könnte mir jemals weh tun, Dole.", sprach sie ernst und gefasst zu ihr und ihre Züge veränderten sich. "Dieses verlangende Gefühl ist mir so fremd, ich habe wirklich Angst, dass ein Unglück geschieht, wenn ich ihm nachgebe." Sie sah beschämt zu Boden, doch die Priesterin drängte ihren Kopf wieder hoch, so dass sich ihre Blicke erneut trafen. Marialle fackelte nun nicht, es war ihr egal worauf das Verlangen der Todesritter beruhte, sie gehörten zusammen und wenn Dolette sich auch diesem Teil ihrer Gefühle ergab, würden sie nur noch mehr eins werden, als sie es eh schon waren. Sie legte sanft ihre Lippen auf die der Untoten und diese gab ihren Widerstand, nach nicht einmal dem Bruchteil eines Herzschlages, auf und gewehrte Marialles fordernder Zunge willig Einlass. Sie tanzten wild miteinander und die Elfe riss sie harsch herum und stemmte sie gegen die Wand hinter ihr. Die Menschenfrau schlang ihre Beine um ihre Taille und löste sich aus dem Kuss, um das Befinden der ehemaligen Paladin zu prüfen. In ihren Augen lag Verlangen, aber auch die Jahrtausende alte Liebe, die die beiden verband und sie war sich nun sicher. "Lass dich fallen, ich gehe jeden Weg mit dir, Dole.", hauchte sie ihr in die langen Ohren und bekam ein unterdrücktes Knurren als Antwort. Sie wirbelte die Priesterin auf ihrem Arm herum und sie war erstaunt, wie viel Kraft Dolette noch immer hatte, obwohl sie so ausgemergelt war. Die Todesritterin ließ sie unwirsch aufs Bett fallen und beugte sich über das Objekt ihrer Begierde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)