Vis-à-Vis von FraeuleinUnruh ================================================================================ Kapitel 29: Chaos ----------------- Irgendwo auf dem kurzen Weg über den Boden hatte Cloud es geschafft seinen Gürtel, die Handschuhe und zuletzt auch den Pullunder loszuwerden, bevor Vincents Hände ihn kraftvoll in die Matratze drückten. Sie war außerordentlich bequem, mehr, als er von einem billigen Hotel dieser Art erwartet hätte, doch ihm blieb nicht wirklich die Muße dazu, sich weiter Gedanken um diesen Umstand zu machen. Warme, weiche Lippen bedeckten seinen Hals mit flatterhaften Berührungen, als sie sich ihren Weg hinauf bahnten, um sich schließlich seinem eigenen Mund zu widmen. Ihre Küsse waren intensiv und ungehalten, als auch Cloud seine Hände hob, um sie über den Rücken des anderen wandern zu lassen. Der nasse Stoff des Hemdes klebte regelrecht an seiner Haut und warf überall raue Falten. Vincent löste ihren Kuss, als sein Atem für einen Moment überrascht aussetzte. Clouds Hände stoppten an Ort und Stelle und blieben auf den Schulterblättern des anderen liegen, als er ihm fragend entgegenblickte. Die roten Augen waren so unruhig wie sein Atem und der Pulsschlag, der sich sichtbar unter der blassen Haut des schlanken Halses abzeichnete. Irritiert zog Cloud die Brauen zusammen und musterte das Gesicht vor ihm eingehend. Da war etwas im Blick des Älteren, was ihm erst jetzt wieder deutlich auffiel. Vermutlich hatte er es auch schon vorher gesehen, doch ob der angespannten Situation nicht wirklich wahrgenommen. Er kannte diesen Ausdruck. Er kannte ihn und verstand ihn bis jetzt nicht. Es war nur ein Hauch, doch er flammte für einen Moment deutlich auf, als er seine Finger erneut über die Schultern des Älteren gleiten ließ. Angst. Eine ganz sonderbare, eigentümliche Angst. Vincent verbarg etwas vor ihm, das stand außer Frage und dieser seltsame Ausdruck in den roten Augen erinnerte ihn an... ja, er erinnerte ihn an den Blick, der sich zwischen all der rasenden Wut in den Augen des Monster in der Kristallhöhle widergespiegelt hatte... es war dieselbe Angst. Aber das war vollkommen absurd. Es gab keinerlei logische Verbindung. Vincent und das Biest aus der Höhle... Er versuchte sich weiter auf diesen Umstand zu konzentrieren, doch zwei forsche Hände, die sich plötzlich einen Weg über seinen bloßen Oberkörper hinab bahnten, machten es ihm schwer an diesem Gedanken festzuhalten. Vincents Gesicht hatte sich längst in seiner Halsbeuge vergraben und er verteilte zärtliche Bisse, als die Finger seinen Hosenbund erreichten. Was hatte es mit diesem Ausdruck auf sich? Was war der Grund für diese Angst? Was... Die warme Hüfte, die auffordernd gegen seine eigene rieb, ließ ihn kurz aufkeuchen. Verdammt, er wollte diesen Blick ergründen. Er wollte, nein, er musste endlich wissen, was es damit auf sich hatte, doch der schlanke Körper dicht über ihm erschwerte die Angelegenheit erheblich. Vincent kniete über seinen Beinen, die sich noch auf halbem Weg auf dem Fußboden befanden, und hatte bereits den Verschluss der Uniformhose gelöst, um erneut nach dem Stoff zu greifen und ihn hinabzubefördern. Cloud gab auf. Es hatte keinen Zweck ausgerechnet jetzt darüber nachzudenken und spätestens als Vincents Lippen seinen Oberkörper hinabwanderten, war der Vorfall fast völlig vergessen. Cloud ließ seine Hände mit den Bewegungen des anderen von seinen Schultern über den Nacken in sein Haar wandern und vergrub sacht die Finger darin, als eine Zungenspitze über seine Schenkelinnenseite fuhr. Nicht nur Cloud brauchte die Ablenkung, auch Vincent musste sich wieder ordnen. Fast wäre die Situation gekippt und vermutlich völlig aus dem Ruder gelaufen. Sein Herz hämmerte noch immer schmerzhaft gegen seinen Brustkorb und die erneut aufgeflammte Unruhe hatte das Zittern zurückgebracht, doch die weiche Haut unter seinen Fingern war wie Balsam für die angespannten Nerven. Seine Linke ruhte auf dem Bauch des Jüngeren und er konnte spüren, wie sich die ausgeprägten Muskeln zusammenzogen, als er seine Zunge ein weiteres Mal über den Schenkel wandern ließ, diesmal den Weg wieder hinauf. Clouds Körper bog sich ihm genüsslich entgegen, als er am Ende leicht und nur mit der Spitze über das halbsteife Glied leckte. Ein kurzes, leises Stöhnen begleitete seine Berührung und ebbte in einem enttäuschten Seufzen ab, als er sich zurücksetzte, um ihn aus der verbliebenen Kleidung zu befreien. Er zog gerade am zweiten Stiefel, als der bereits nackte Fuß zielgerichtet über seinen heißen Schritt rieb und ihm ein tiefes Raunen entlockte. Vincent musste einmal tief ein- und wieder ausatmen, um sein plötzlich aufloderndes Inneres wieder zu beruhigen und sich nicht unbedacht auf den anderen zu stürzen. Das was er hier tat... das war ein Spiel mit dem Feuer. Doch es war bereits zu spät, um aufzuhören. Er packte Clouds Fußgelenk, ließ seine Hand bis zum Knie hinaufwandern, griff mit der Rechten in den anderen Schenkel und schob seine Beine weiter auseinander. Ein Zucken durchfuhr die schmale Hüfte, als er seine Lippen ohne Umschweife zurück auf das entblößte Glied senkte und mit seiner Zunge den geschwollenen Schaft empor wanderte. An der Spitze angekommen umkreiste er einmal das empfindsame Fleisch und lauschte dem leisen, langgezogenen Stöhnen, während er ihn quälend langsam in sich aufnahm. Kräftige Finger fanden ihren Platz in seinem Haar und forderten ihn zu mehr auf. Vincent tat ihm den Gefallen, zumindest für einen Moment, und zog seine Hände zurück, um sich seiner eigenen Kleidung zu entledigen. Ein erleichtertes Seufzen vibrierte um Clouds Erektion, als er seine eigene endlich aus der Enge der Hose befreite und ließ den Körper des Blonden damit leicht erzittern. Dann ließ er wieder von ihm ab. Ein schwacher Laut des Bedauerns entwich den Lippen des Jüngeren. Vincent erhob sich, um aus seiner Kleidung zu steigen. Blaugrüne Augen verfolgten aufmerksam jede seiner Bewegungen und schickten ein leichtes, anregendes Prickeln über seinen Körper. Er stoppte für einen Moment und betrachtete seinerseits den vor sich ausgestreckten Leib. Auf den definierten Muskeln glänzte bereits der erste Schweiß und der breite Brustkorb hob und senkte sich schnell unter der aufgeregten Atmung. Seine Haut war fast makellos, bis auf die ein oder andere längst verblasste Narbe. Kein Vergleich zu seiner eigenen Erscheinung. Das reine Mako in seinem Organismus schien die Wundheilung mehr als nur zu fördern, denn auch von den kleinen Wunden, die er ihm selbst im Maschinenraum der Highwind zugefügt hatte, war kaum noch etwas zu sehen. Seine Hände verharrten zögernd am feuchten Stoff seines Hemdes. Die aufregend fluoreszierenden Augen musterten ihn durchdringend, als sich schmale Lippen teilten und ihm stumm zuflüsterten. Die Geste verfehlte ihre Wirkung nicht. Ohne weitere Umschweife zog er sich das Hemd von den Schultern und warf es achtlos hinter sich, während er sich fast zeitgleich über den anderen auf die Matratze kniete. Er stoppte, als seine Hände die Wand erreichten und brachte sich mit einem deutlichen Blick von oben herab in Position. Cloud verstand die Aufforderung, öffnete bereitwillig seinen Mund und entlockte dem Älteren damit ein wohlwollendes Raunen. Heißes Fleisch passierte seine Lippen, als er seine Hände an die Hüften über ihm hob und sie ein kleines Stück über die blassen Oberschenkel wandern ließ. Nicht wirklich überrascht stellte er fest, dass auch hier die Haut von unzähligen Narben übersät war. Überhaupt schien es bis auf Gesicht, Hals und die Hände kaum eine Stelle an Vincent zu geben, die nicht vernarbt war. Auf eine ungewöhnliche Art und Weise fand er diesen Umstand durchaus erregend. Es war etwas... außergewöhnliches. Leises Keuchen lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf das Glied, welches ihn mit bemüht vorsichtigen Stößen vereinnahmte. Er ließ seine Zunge an der Unterseite entlang wandern und konnte nicht widerstehen, seine Fingerspitzen sacht in der straffen Haut der Schenkel zu versenken. Vincent zuckte leicht zusammen und zog sich nach einem letzten, tiefen Stoß wieder zurück. Cloud blickte zu ihm auf und leckte sich demonstrativ das Gemisch aus Speichel und ersten Lusttropfen von den Lippen. Warum nur war der Junge ausgerechnet jetzt so unverschämt schamlos? Vincent konnte ob des Anblicks ein seichtes Stöhnen nicht unterdrücken. Das Chaos in ihm tat es im gleich. Es war noch lange nicht zur Ruhe gekommen und im Gegensatz zum letzten Mal schien es auch nicht sonderlich interessiert daran. Die Zeit nach dem Vorfall in der Höhle schienen er und der Dämon erschöpft genug gewesen zu sein, dass die Anwesenheit des anderen ausgereicht hatte ihn vollkommen zu beruhigen, doch der erneute Ausbruch und auch der vergangene Versuch von vor wenigen Momenten, schienen das Monster nur weiter gestärkt zu haben. So aufreizend diese doppelte Erregung auch war, so gefährlich war sie. Egal was passierte, er musste den Dämonen unter allen Umständen unter Verschluss halten. Tastende Fingerspitzen rissen ihn aus seinen Gedanken und nunmehr wieder fast blaue Augen sahen vorwurfsvoll fragend zu ihm auf. Er erwiderte ihren Blick für einen Moment stumm und unnachgiebig, dann löste er seine Hände von der Wand, die sich mittlerweile krampfhaft in die Tapete gekrallt hatten und kniete sich neben seinen Freund. Sanft strich er über seine Brust, beugte sich zu ihm hinab um ihn zwei, dreimal intensiv zu küssen und ihm dann ins Ohr zu flüstern: ''Knie dich hin.'' Ein erwartungsvolles Beben durchzog den anderen Körper, bevor Cloud die Beine auf die schmale Matratze zog und sich in der Mitte eben dieser auf alle Viere begab. Langsam ließ Vincent seine Hände über den Rücken vor ihm gleiten, ehe er seine Fingerspitzen mit leichtem Druck in der schmalen Hüfte vergrub. Cloud zuckte kurz zusammen und keuchte verhalten, als er sich auf seine Ellbogen abstützte und somit sein Becken einladend nach hinten schob. Vincent raunte entzückt und ließ sich nicht zweimal bitten. Er schmiegte sich dicht an den anderen und beugte sich vor, um zwei Finger an den Mund des Jüngeren zu führen, während er sich ungeduldig an dem hübschen, festen Hintern rieb. Cloud wischte sich den übrigen Speichel mit dem Handrücken vom Kinn, nachdem Vincent seine Hand zurückgezogen hatte und genoss mit geschlossenen Augen das wundervolle Gefühl, als die Finger behutsam in ihn eindrangen. Er ließ den Kopf wieder sinken und keuchte leise in das weiße Laken. Vincent nahm sich ausreichend Zeit, doch mit jeder Sekunde die verstrich stieg seine erwartungsvolle Ungeduld und seinem Freund schien es nicht anders zu gehen, zumindest verriet das sein hartes Glied welches wieder und wieder innen an seinem Schenkel vorbei und über sein eigenes strich. ''Mach schon.'' Er vernahm ein zustimmendes Schnauben, dann zogen sich die Finger zurück und nur einen kurzen Moment darauf ließ ihn der Ältere lustvoll aufstöhnen, als er mit einer einzigen, langsamen Bewegung komplett in ihm versank. Endlich. Er hatte das Gefühl, es nicht einen Moment länger hätte aushalten können und ließ die Welle der Erregung, die durch seinen Körper spülte, Besitz von ihm ergreifen, wie die schlanken Finger, die sich fest in seine Hüfte krallten und ihn in zunehmendem Takt an den anderen Körper zogen. Für eine kleine Weile genoss er das intensive Gefühl und den gleichmäßigen Rhythmus den sie gefunden hatten, bis Vincent sich plötzlich wieder zurückzog und ihn kräftige Hände in die Matratze drückten. Sie strichen seinen Rücken hinab, ehe sie ihn packten und, auf seine Mithilfe wartend, auf ebendiesen drehten. Vincents Atem drang schnell zwischen seinen schmalen Lippen hervor und vom Kinn des blassen Gesichts löste sich ein Schweißtropfen. Cloud erwiderte den innigen Blick der roten Augen, ehe der Ältere sich kurz darauf wieder bewegte, die Hände unter seinen Beinen durchschob und seinen ganzen Körper die verbleibenden Zentimeter an sich zog, ehe er erneut in ihn eindrang. Mit einem unterdrückten Stöhnen ließ er seinen Kopf tief in das Kissen sinken, als Vincent sich nach wenigen Stößen über ihn beugte und mit den Händen Halt neben seinem Gesicht suchte. Seine Hüfte presste sich dicht an ihn und er drang bereits beim nächsten Stoß tiefer in ihn ein. Cloud biss sich auf die Unterlippe um ein lautes Aufstöhnen zu verhindern und schlang dann die Arme um den warmen Leib über ihm. Er ließ seine Hände über die Taille und die angespannten Muskeln empor bis knapp zu den Schulterblättern wandern, ehe er seine Finger in der unebenen, heißen Haut versenkte, als der andere den Takt steigerte und ihn mit jeder weiteren Hüftbewegung lustvoll aufkeuchen ließ. Er spürte, wie sich Clouds Finger in seine Schultern krallten, doch auch wenn in seinem Innern plötzlich alle Warnsignale aufschrien, so war er nicht mehr in der Lage ihnen Folge zu leisten. Die Ekstase war zu intensiv, die Lust zu groß und sein Kopf damit beschäftigt dieses wundervolle, vor Lust leicht gerötete Gesicht vor seinem eigenen zu betrachten. Als er sein Gewicht ein Stück verlagerte, wanderte Clouds Rechte Halt suchend an seinem Arm hinab, während er die andere Hand zielstrebig an sein eigenes Glied legte und begann, es schnell und ungehalten zu pumpen. Das zerzauste, blonde Haar blieb in feinen Strähnen an der Schläfe des Jüngeren kleben, als er den Kopf zur Seite drehte und tief im Kissen vergrub, um sein lauter werdendes Stöhnen zu dämpfen. Dieser Anblick war zu viel für ihn. Vincent schloss fest die Augen, um sich nicht völlig dahintreiben zu lassen, drang mit ein paar letzten, kraftvollen Stößen noch einmal tief in den bebenden Körper unter ihm ein und krallte sich mit den Händen fest in das schweißnasse Laken, als er endlich seinen Höhepunkt erreichte. Mit fast eisernem Griff umklammerte Cloud Vincents Handgelenk, als er seine Hitze in sich spürte und sich kurz darauf selbst mit einem letzten Aufbäumen in seine Hand ergoss. Ihr schnelles, aufgeregtes Keuchen erfüllte den Raum, bis es langsam abebbte und der angenehmen Stille den Platz überließ. Lange, schwarze Haarsträhnen kitzelten auf seinem Gesicht, als der Ältere den Kopf nach unten neigte und mit tiefen Atemzügen versuchte, zur Ruhe zu kommen. Mit noch leicht verschwommenem Blick sah er zu ihm auf und hob die Hand, die sich bis dato noch immer um Vincents Handgelenk geklammert hatte, und strich behutsam einige der Strähnen zur Seite. Das blasse Gesicht über ihm sah friedlich aus und dieser Eindruck spiegelte sich auch in den roten Augen wider, die sich kurz darauf öffneten und ihm entgegenblickten. Ein zartes Lächeln umspielte Clouds Lippen. Es tat gut, den anderen so zu sehen. All die Unruhe, Aufregung und Angst war verschwunden und einem entspannten, friedlichen Ausdruck gewichen. Dann richtete sich Vincent vorsichtig auf und ließ einen letzten, sanften Schauer durch seinen Körper fahren, als er sich aus ihm zurückzog. Mit leisem, entzückten Seufzen setzte auch Cloud sich wieder auf. Behutsam streckte er die Hand aus und ließ sie über den Oberarm des Älteren langsam gen Rücken hinabgleiten. Unter seinen Fingerspitzen konnte er die vielen kleinen Narben spüren und trotz ihrer Geschichte spürte er sie gern. Sie waren ein Teil des anderen, wie ein Relief welches die weiße, durchscheinende Haut schmückte und das blaue Adergeflecht umspielte. Die Veränderung in Vincents Augen blieb ihm allerdings verborgen. Zu sehr konzentrierte er sich auf das eigentümliche Narbengeflecht, bis seine Fingerspitzen schließlich über einen großen, unvorhergesehenen Wulst wanderten und den anderen zusammenzucken ließen. Erschrocken hielt er inne und nur kurz darauf packte Vincent sein Handgelenk und schob seinen Arm beiseite. Auf das eben noch so friedvolle Gesicht, hatte sich ein Ausdruck von Angst und Schmerz gelegt und es steckte auch ihn mit einem Gefühl der Betroffenheit an. ''Was?'' Obwohl leise gesprochen, durchschnitt das Wort den stillen Moment zwischen ihnen. ''Fass mich nicht an.'' Da war sie wieder. Diese Angst. Und jetzt war Cloud sich sicher. Er hatte sie mehrfach in diesen dunklen, roten Augen gesehen und es war tatsächlich dieselbe Angst, die auch im Blick des Monsters aus der Höhle gelegen hatte. Er schüttelte leicht den Kopf ob des absurden Gedankens. Was hatte das zu bedeuten? ''Was ist los?'' Und diese Angst in den roten Augen... sie machte auch ihm Angst. Er spürte, wie sich seine Nackenhärchen langsam aufrichteten. Vincent rutschte ein Stück von ihm weg, sein Blick suchend durch das Zimmer wandernd und darauf bedacht, den Rücken von ihm abgewandt zu lassen. ''Vincent?'' Doch er bekam wieder keine Antwort. Wo zur Hölle hatte er sein Hemd hingeschmissen? Es war dunkel im Zimmer, bis auf das schwache Licht der kleinen Nachttischlampe und ihr Schein schien den Rest nur weiter in den Schatten versinken zu lassen. Er war viel zu aufgewühlt, um sich wirklich auf den Wust an Kleidung auf dem Boden konzentrieren zu können. Clouds unbedachte Berührung hatte das kurz vorher halbwegs zur Ruhe gekommene Chaos in ihm wieder entfacht und es lauerte erneut viel zu dicht unter der Oberfläche. Es half alles nichts, er musste aufstehen. Doch gerade als er sich erhob, ergriff Cloud sein Handgelenk und hielt ihn fest. ''Lass mich los.'' Eilig versuchte er dem steinernen Griff zu entkommen. ''Vincent.'' Die Stimme des Jüngeren war ernst und ließ ihn spüren, dass er sich nicht einfach abschütteln lassen würde. Kalte Schweißtropfen rannen die Schläfen und den Hals des Schützen hinab, als er weiter gegen den Griff an seinem Handgelenk ankämpfte. Er musste sich bedecken, musste gegen den aufbrausenden Sturm in ihm angehen, konnte Cloud nicht zeigen, was er fast selbst unbedarft entdeckt hätte. ''Lass los!'' Doch gerade als er sich fast aus dem Griff gewunden hatte, packte ihn der Jüngere mit der zweiten Hand an der Schulter und zwang seinen Oberkörper mit einer rabiaten Drehung seines Arms runter auf die Matratze. ''Was-'' Die plötzliche Gegenwehr des Älteren stoppte Clouds Worte. Vincent versuchte sich vehement aus seinem Griff zu winden und er hatte Mühe, gegen den sich aufbäumenden Leib anzukommen. ''Vincent.'' Doch er ignorierte ihn. Stattdessen versuchte er mit dem anderen Arm den Griff um seine Schulter zu lösen. Cloud reagierte schnell, packte auch den zweiten Arm und rang seinen tobenden Freund erneut nieder. ''Vincent!'' Die einzige Antwort die er erhielt war ein unartikuliertes Knurren und ein weiteres Aufbegehren. Verdammt, was war plötzlich in ihn gefahren? Der Widerstand den der Ältere leistete nahm stetig zu und sein Griff um Handgelenk und Unterarm wurde so fest, dass die ohnehin blasse Haut an den Händen begann sich leicht violett zu färben. Er musste ihn irgendwie beruhigen, sonst lief er Gefahr ihn ernsthaft zu verletzen. Als ein kräftiger Ruck durch den Körper unter ihm ging und er sich fast losgerissen hätte, handelte Cloud ohne zu zögern. Er packte beide Handgelenke mit seiner Linken, griff dem anderen wie einem Tier mit der Rechten in den Nacken, presste ihn mit einem Knie im Rücken zurück in die Matratze und zuckte leicht zusammen, als er die abnormal heiße Haut an seiner eigenen spürte. Vincent keuchte auf, als der Druck des Knies Luft aus seinen Lungen presste. Sein Blickfeld flimmerte an den Rändern und in ihm rangen seine und die Seele des Monsters um die Oberhand. Nicht jetzt. Es durfte nicht jetzt passieren. Nicht hier. ''Nein...'' Seine leise Stimme wurde vom Laken verschluckt. ~''Hör endlich auf dich zu wehren und gib mich frei!''~ Er konnte nicht... er durfte nicht... ~''Sieh ein, dass es keinen Zweck hat. Ich bin der Stärkere!''~ Und im Moment machte es fast den Anschein, als hätte der Dämon Recht. Vincent war müde und ausgelaugt und es kostete ihn die letzte Kraft, die hauchdünne Barriere die ihn am Ausbrechen hinderte aufrecht zu erhalten. ''Vincent.'' Er spürte das Gewicht des anderen Körpers, wie es ihn tiefer in die Matratze presste, als er sich ein Stück vorbeugte. Wenn er sich jetzt verwandelte, wäre Cloud mehr als nur leichte Beute für das Monster. Er wäre ein willkommenes Opfer. Er kniff fest die Augen zusammen. Daran durfte er nicht einmal denken. ~''Nicht? Überleg nur, wie süß sein Blut schmecken muss.''~ Ein dunkles Lachen durchzog sein Inneres. Niemals würde er ihm dem Dämonen überlassen. Er durfte das nicht zulassen. ~''Sei nicht töricht! Du hast mir sie verwehrt und ich hole mir nur was mir zusteht!''~ ''Sie...'' Sein Körper krampfte unkontrolliert zusammen, als sich scharfe Klauen an seiner Hülle wetzten und sein Widerstand mit seinem Bewusstsein langsam schwand. ''Vincent!'' Starke Hände rissen ihn aus dem Krampf, ehe sie ihn aufrichteten und in eine feste Umarmung an den warmen Körper des Jüngeren zogen. ''Nicht...'' Er bäumte sich zwischen den Armen des anderen auf, als er spürte, wie heiße Schauer und kalter Schweiß seinen Rücken hinabrannen und der Dämon versuchte auszubrechen. Der aufkeimende Schmerz in seinen Schultern kündigte die beginnende Metamorphose an. ~Nein. Nein!~ Ein dunkles Lachen. ~''Ja! Ja! Lass mich frei!''~ Clouds Finger krallten sich in sein Haar und pressten seinen Kopf wortlos gegen seine Schulter. Er wollte das nicht... wollte das alles nicht. Er wollte, dass es aufhörte. ~''Niemals.''~ Stechender, heißer Schmerz durchzog seinen Rücken und der Ohnmacht der Verwandlung nahe, biss Vincent in die Schulter, an die er so fest gedrückt wurde. Er konnte den anderen Körper zusammenzucken spüren, doch Cloud blieb stumm. Stattdessen festigte sich der Griff in seinem Haar und um seinen Rücken und er wurde noch fester in die Umarmung gezogen. Er schmeckte Blut. ~Nein!~ ~''Was zum...''~ Mit einem letzten Aufbegehren drängte er den ausbrechenden Dämonen zurück. Er konnte ihn nicht gewinnen lassen. Nicht hier. Nicht jetzt. Nie wieder. Es kostete ihn die letzte Kraft das Chaos in ihm wieder unter Verschluss zu bringen und mit einem leisen Wimmern sank er schließlich in der Umarmung des anderen zusammen. ''Vincent...'' Cloud hielt den fast leblosen Körper noch eine kleine Weile fest in den Armen, ehe er ihn behutsam auf die Matratze bettete. Wenn er nicht gesehen hätte, wie der Pulsschlag in den Adern raste und dass er noch atmete, hätte man bei der blassen, kalten Haut fast vom Schlimmsten ausgehen können. Die Stirn in Falten gelegt betrachtete er seinen Freund, während er vorsichtig nach seiner Schulter tastete. Die Wunde war nur oberflächlich und tat kaum weh. Sein Körper würde in den nächsten Stunden damit fertig werden. Bei Vincent war er sich da nicht so sicher. Er hatte seinen bewusstlosen Freund auf die Seite gelegt und zog vorsichtig die Decke über sie beide, als er sich neben ihm niederlegte. Es verging noch eine ganze Weile in der er wachlag und den anderen betrachtete. Den scheinbaren Auslöser betrachtete. Zaghaft streckte er seine Hand nach dem Rücken vor ihm aus und ließ seine Fingerspitzen kaum spürbar über das wandern, was er berührt hatte, bevor die Stimmung so umgeschlagen war. Sie waren tiefrot und zerteilten Vincents Schulterblätter schräg in jeder Mitte. Geronnenes Blut bedeckte die Narben. So dick und wulstig wie sie waren, wirkte es fast, als sei es mehr als je nur eine. Als läge dort Narbe über Narbe. Wie viele es wohl waren? Wie alt waren die ersten? Hatte es mit den... mit Hojo zu tun? Cloud zog seine Hand zurück, bettete sein Gesicht darauf und seufzte leise. ''Was versteckst du vor mir?'' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)