Vis-à-Vis von FraeuleinUnruh ================================================================================ Kapitel 39: Versprechen ----------------------- Eilig hastete er durch die Gänge hinab, doch unten angekommen erwartete ihn nur die leere, offene Luke. Cloud zögerte keinen Moment und verließ die Highwind. Ihre Besprechung hatte nicht all zu lange gedauert und angesichts der Tatsache, dass Vincent restlos all seine Sachen mitgenommen hatte, konnte er sicher noch nicht weit gekommen sein. Das dichte Gras der bewachsenen Ebenen rund um den kahlen Fleck Erde, auf dem sich Midgar erstreckte, dämpfte seinen Sprung, als er sich von der letzten Kante der Luke fallen ließ. Die Nacht hier war angenehm, doch sein Kopf war viel zu beschäftigt, als dass er die milde Luft wirklich wahrgenommen hätte. Eilig setzte er sich wieder in Bewegung, der unweit des Luftschiffs gelegenen Stadtgrenze von Kalm entgegen. Im Dunkeln zeichneten sich die ersten erhellten Fenster deutlich ab und wurden zunehmend zahlreicher, als er sich den Häusern näherte. Nur noch ein paar Schritte und er betrat den erst nur plattgetretenen, doch bald schon gepflasterten Weg in die Stadt hinein. Es war spät und hinter den hellen Scheiben waren nur noch wenige Menschen unterwegs, ebenso war es in den Gassen und schmalen Straßen weitgehend ruhig. Cloud zügelte sein Tempo, als er die Wege zwischen den Häusern abzulaufen begann, lauschte jedem Geräusch und beobachtete aufmerksam jeden kleinen Winkel, doch noch fehlte von Vincent jede Spur. Ob er wohl etwas von ihrem Gespräch mitbekommen hatte? Er konnte es sich kaum vorstellen. Allein die Zeit, die er von den Quartieren hinauf zur Brücke und wieder zurück gebraucht hätte… er wäre definitiv noch in seinem Zimmer gewesen. Vincent musste die Highwind von sich aus verlassen haben. Ob er sich Vorwürfe wegen der Ereignisse an der Sister machte? Vermutlich. Zumindest wäre es ein plausibler Grund, warum er gegangen sein könnte. Und dennoch… dass er nach allem was geschehen war überhaupt schon wieder auf den Beinen war, war fast undenkbar. Auch wenn er gesehen hatte, wie schnell sich der geschundene Körper regeneriert hatte, schlich sich ein leichter Anflug von Angst um seinen möglicherweise noch verwundeten Freund in seine Gedanken. Ein leises, kaum hörbares Klicken lenkte seine Aufmerksamkeit zur Nebenstraße, die von der kleinen Kreuzung abzweigte, an die er soeben gelangt war. Cloud blieb stehen und sah angestrengt in die kaum beleuchtete Straße hinein, als sich das Klicken wiederholte. ''Vincent?'' Er sah prüfend über seine Schulter zurück in die anderen Wege, ehe er dem Geräusch in die dunkle Straße folgte. Seine Schritte waren langsam und mit Bedacht gesetzt, seine Sinne vollkommen auf die Schatten an den Häuserwänden konzentriert. Angestrengt lauschte er in die Stille, doch das Klicken wiederholte sich nicht. Frustration begann die Angst in seinem Kopf allmählich abzulösen. Was, wenn Vincent Kalm doch bereits verlassen hatte? Oder er gar nicht erst in die Stadt gegangen war? Zweiteres hatte er überhaupt nicht in Betracht gezogen, jetzt, wo er so darüber nachdachte… er war geradewegs dem erstbesten Weg gefolgt. Clouds Schritte verloren abermals an Tempo, als er das Ende der Straße und damit eine weitere Kreuzung auf sich zukommen sah. Und was, wenn Vincent nun wirklich vollends gegangen war, ohne zurückzukehren? Ein flaues Gefühl machte sich in seinem Magen breit, als er in seinem Kopf diese Möglichkeit wieder und wieder überdachte. Das sich weiter ausbreitende Gefühl behagte ihm überhaupt nicht und er war sich nicht einmal sicher, ob es an der aufkeimenden Erkenntnis lag, dass ihm Vincent eigentlich noch immer so gut wie fremd war und er ihn so dicht an sich heran gelassen hatte, dass ihn der Umstand seines Verschwindens tatsächlich in solche Aufruhr versetzte, oder ob es wirklich der Unmut darüber war, dass sein Freund und damit auch ein Mitglied ihrer Gruppe verschwunden war, oder dass… Das Klicken ertönte erneut und vereinnahmte seine komplette Aufmerksamkeit auf einen Schlag. Kurz vor Ende der Straße hatte er es mehr als deutlich und ganz in seiner Nähe gehört. Cloud blieb stehen und wandte den Kopf zu Seite. Zwischen den letzten drei Häusern zweigte eine kleine Gasse von der Straße ab. Langsam bewegte er sich darauf zu. Der schmale Weg zwischen den Häuserwänden schien für einen Moment völlig von der Dunkelheit verschluckt zu werden, bevor sich seine Augen ein weiteres Mal an die Schwärze gewöhnten und sich Umrisse und Schemen und schnell auch deutlichere Konturen aus den Schatten schälten. Er betrat das unebene Kopfsteinpflaster, als er etwas entfernt eine Bewegung bemerkte. Langsam näherte er sich. Weder das Geräusch noch die Bewegung in den Schatten wiederholte sich, dafür trat an ihre Stelle die deutliche Gewissheit, beobachtet zu werden. Doch es fühlte sich keineswegs bedrohlich an. Er erhaschte ein Aufblitzen dunkler Augen, als er sich einer schmalen Treppe zu einem Hintereingang näherte. ''Vincent.'' Das blasse Gesicht wandte sich von ihm ab, als er ihm gegenüber zum Stehen kam. ''Was willst du hier?'' Die dunkle Stimme war leise und klang matt. Vincent saß auf der obersten der vier Stufen, die Unterarme auf die Knie gestützt und tief in seinen Umhang versunken. ''Dich einsammeln, nachdem ich dich nicht in deinem Zimmer gefunden habe.'' Cloud verschränkte die Arme vor der Brust und sah auf seinen Freund hinab, beobachtete ihn, ob er noch Anzeichen der Verletzungen zeigte, doch es schien alles in Ordnung. ''Aber die Frage ist wohl eher, was du hier tust. Kannst du mir verraten, was du vor hast?'' Vincent betrachtete seine Klaue und bewegte sie ein paar Mal hin und her, als er den letzten Riegel an seinem Rüstungsarm justierte. Das verräterische Klicken erklang erneut, als der Riegel einrastete. Cloud musterte ihn aufmerksam dabei. Es war, wie er es sich gedacht hatte. Die Zeit war zu knapp gewesen, also hatte Vincent lediglich sein Zeug zusammengerafft und war abgehauen. Erst hier in der Ruhe der fast schlafenden Stadt hatte er die Gelegenheit gefunden, sich um seine Ausrüstung zu kümmern. ''Ich gehe.'' Noch einmal bewegte Vincent jeden Finger, drehte die Hand hin und her und zog vorsichtig an den Riegeln. Der Metallarm war bei seiner Verwandlung etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Gestalt des Dämons war massiger als er selbst und die Verschlüsse und Gelenke des Rüstungsarms waren leicht verzogen. Nichts, was sich nicht wieder in Ordnung bringen ließ. Zum Glück war kein größerer Schaden entstanden. Ein letztes Mal betrachtete er seine Klaue von beiden Seiten, dann musste er sich eingestehen, dass es nichts mehr zu tun gab, womit er sich von der Anwesenheit des anderen hätte ablenken können. ''Und warum?'' Langsam ließ er den Arm wieder auf sein Knie sinken und faltete die Hände ineinander. Vincent hatte gehofft, sein Verschwinden würde möglichst lange unentdeckt bleiben und er hätte Kalm schon verlassen, bevor es jemand, er, bemerken würde. Er atmete einmal tief ein und wieder aus, ehe er endlich den Blick nach oben richtete und auf aufmerksame, blaue Augen traf. ''Ich denke nicht, dass ich das erklären muss.'' Das Blau verdunkelte sich. Um ehrlich zu sein, hatte er nicht damit gerechnet, dass nach dem Vorfall auf der Sister Ray überhaupt jemand aus der Gruppe auf die Idee kommen würde, nach ihm zu suchen. Nicht einmal er. Und doch stand er vor ihm und Vincent war sich nicht sicher, ob er über diese Tatsache verärgert oder erleichtert sein sollte. Alles was er wollte war in Ruhe gehen zu können. ''Und ich denke, dass ich gern eine Antwort auf meine Frage hätte.'' Cloud wusste, dass er jetzt keineswegs nachgeben durfte. Vincent sah nicht so aus, als würde er nur einen kurzen Moment Ruhe suchen. Sein Vorhaben war durchaus ernst. Umso erleichterter war er, dass er ihn doch noch gefunden hatte. Vorsichtig trat er noch einen Schritt dichter an ihn heran. Vincents Kleidung war noch völlig verdreckt und zerschlissen vom Kampf mit Hojo und ein seltsamer Ausdruck lag in seinen dunklen, roten Augen, den er so noch nie gesehen hatte. Der Druck seiner Hände verstärkte sich, als sich die Fingerkuppen langsam in den jeweils anderen Handrücken bohrten. ''Barret hat Recht. Ich sollte tot sein.'' Er konnte sehen, wie sich Clouds Stirn zusammenzog und sein Blick schwerer auf ihm lag. Die verschränkten Arme lösten sich aus ihrem Kreuz und suchten hilflos Halt an den unzähligen Gürtelschlaufen. ''Warte…'' Seine Stimme klang verunsichert. ''...du hast das mitbekommen?'' ''Ja.'' Er hatte alles gehört. Auch wenn er augenscheinlich bewusstlos und sein Körper tatsächlich noch nicht wieder in der Lage gewesen war sich zu bewegen, so hatte sein Geist doch Wache gehalten. Und er hatte sich eingestehen müssen, dass Barret richtig lag. Er sollte tot sein. Er war ein Monster. Es war vollkommen natürlich, dass Barret so reagiert hatte und er konnte sich nicht vorstellen, dass es bei den anderen anders sein würde. Was Cloud anging… ja, was zur Hölle tat er überhaupt hier? Er wollte ihn zurückholen? Wozu? Er hatte doch ebenso gesehen was in ihm ruhte. Hatte mehr als ein einmal bereits Bekanntschaft mit dem Dunklen in seinem Innern machen müssen. Und er wollte ihn… zurückholen? Angestrengt versuchte er diesen Umstand zu begreifen und dieses zaghafte Gefühl von Erleichterung tief in ihm zu verstehen, doch die Gegenseite wog schwer. Mit einem tiefen Seufzen rieb sich Cloud mit der Rechten über das Gesicht. ''Scheiße… das…'' Das hätte nicht passieren sollen. Nicht passieren dürfen. Er hatte mit seiner Vermutung also fast richtig gelegen. Es ging um den Vorfall auf der Sister Ray. Aber auch um die Reaktionen darauf. Dennoch würde er ihn nicht gehen lassen. So viel stand fest. ''Hör zu. Natürlich haben wir über die ganze Sache gesprochen, aber ich will keinesfalls, dass du deswegen gehst.'' Die roten Augen verengten sich leicht, als ihr Blick schwer auf ihm zu ruhen schien. ''Du. Aber ich nehme an, der Rest.'' Was zum….? Legte er ihm gerade Worte in den Mund, die er nie gesagt hatte? Er folgte Vincents Bewegungen, als er sich auf seinen Knien abstützte und ungewohnt schwerfällig von der Treppe erhob. ''Das habe ich nicht gesagt.'' ''Aber so ist es, richtig?'' Die schlanke Gestalt des Älteren erhob sich dunkel vor ihm, als er, ohnehin größer als er selbst, noch einen Moment auf den Stufen stehen blieb und auf ihn herunter blickte. Dann trat er die Treppe hinab. ''Nein, ist es nicht. Du bist Teil der Gruppe und bleibst es auch.'' Ein unbehagliches Gefühl wühlte sich durch sein Inneres, als Cloud in die tiefroten, fast müde wirkenden Augen seines Gegenübers blickte. ''Ich sollte es nicht sein.'' Das blasse Gesicht wandte sich von ihm ab, als Vincent dazu ansetzte zu gehen. ''Ich wüsste nicht, was dagegen spricht.'' Abrupt hielt Vincent in der Bewegung inne, als er spürte, wie eine kräftige Hand nach seinem Handgelenk griff und es durch den Rüstungsarm fest umklammerte. Er blickte auf die Hand hinab. ''Cloud.'' ''Nein, Vincent.'' Ein wildes Gemisch aus Frustration, Angst, Erleichterung und Zuneigung kochte in ihm auf. Mit einem schweren Schlucken versuchte er es hinabzuwürgen. Er konnte nicht bleiben. Durfte nicht bleiben. ''Ich bin eine tickende Bombe. Du hast es doch selbst gesehen.'' Der Griff wurde zunehmend stärker und schien das Metall enger an seine Haut zu pressen, als Cloud ein paar Mal ansetzte um offensichtlich die richtigen Worte zu finden. ''Aber Hojo ist tot. Was sollte es noch geben, dass dich... dieses Ding in dir in Raserei versetzt?'' Wie richtig seine Worte waren und wie sehr er damit den Kern der bitteren Wahrheit traf, war ihm vermutlich nicht einmal bewusst. Auch ihn selbst erschlug die Erkenntnis erst jetzt, da sie ausgesprochen wurde. Es war nicht nur die Gefahr, die von ihm ausging. Vincent senkte den Blick gen Boden. ''Du hast Recht. Es gibt nichts mehr für mich.'' Hojo war tot. Lucrecia für immer unerreichbar. Was war ihm noch geblieben, außer diesem vertrauten und doch so fremden Pochen in seiner Brust? Seinem eigenen, inneren Dämonen. Und selbst dieser hielt sich seit dem Vorfall bedeckt. Außer dem dissonanten Herzschlag, der neben seinem eigenen in seiner Brust vibrierte, war von dem Monster nichts zu spüren. Es ruhte. Tief in ihm. Doch wer wusste schon, für wie lange. Vielleicht… Er musste erneut Schlucken, doch seine zunehmend trockene Kehle machte es schier unmöglich. Was, wenn auch sein Dämon nun für immer ruhte? Er war erschrocken darüber, wie sehr ihn dieser Gedanke verunsicherte. Sollte er nicht froh darüber sein? Er wäre keine Bedrohung mehr. Und dennoch… die Finsternis in ihm war über die vergangenen dreißig Jahre sein einziger Vertrauter gewesen, zu seinem einzigen Vertrauten geworden. Wenn auch das nun nicht mehr wäre… ''Es gibt nichts mehr.'' Das Atmen fiel ihm zusehends schwerer, er fühlte sich, als würde der Stein, der in seiner Kehle gesteckt hatte, allmählich seine Lunge zerquetschen. Was, wenn er nun tatsächlich ganz allein wäre? Er sah herab auf Clouds Hand, die seinen Arm noch immer fest umschlossen hielt. Aber war er nicht....? Nein, was wusste er schon. Einen Bruchteil. Nichts weiter, als die Splitter, die er bereit gewesen war mit ihm zu teilen. Warum überhaupt? Er war schwach gewesen. Er hatte seinen inneren Disput nicht vollständig allein austragen können. Er… Ein warmes Kribbeln ging von seinem Handgelenk aus. Nein, er würde ihn nicht weiter der Gefahr, die er selbst war, aussetzen. Fast eisern umklammerte er den metallenen Arm, als er spürte, dass etwas nicht stimmte, dass er offensichtlich etwas falsches gesagt hatte. Er war hierher gekommen, um Vincent wieder mitzunehmen und nicht, um ihn weiter davonzutreiben. ''Vincent.'' Die Leere, die in die roten Augen trat, versetzte ihm einen Stich in’s Herz. Was war nur plötzlich geschehen? Er spürte, wie kalte Finger seine Hand umschlossen, um sie mit überraschender Kraft von der Metallklaue zu lösen. ''Lass es, Cloud.'' Die tiefe Stimme war leise und verlor sich fast im breiten Kragen des Mantels, als Vincent erneut dazu ansetzte sich umzudrehen und zu gehen. Er wollte ihn nicht gehen lassen. Er war doch.... Eilig packte Cloud nach der Schulter des anderen und zerrte ihn mit einem kräftigen Ruck zurück. Noch bevor Vincent sich gegen seinen Griff wehren konnte, packte er ihn auch an der anderen Schulter und drängte ihn die übrigen zwei Schritte zurück gegen die Wand. Ein leises Keuchen entwich den schmalen Lippen, als er seinen Rücken gegen den kalten Stein presste. Fest krallten sich seine Finger in den Stoff des Umhangs. Er sah zu ihm auf, doch das blasse Gesicht blieb reglos, die roten Augen leer. ''Du kannst nicht gehen.'' Mit einem leisen Seufzen ließ er sich gegen den Körper des anderen sinken und lehnte seinen Kopf auf die Schulter. Er durfte nicht gehen. Knapp über dem Kragen konnte er ein letztes Stück freier Haut ausmachen, unter dem sich deutlich die Pulsschlagader abzeichnete. Sie bewegte sich gleichmäßig. Langsam. Fast zu langsam. Unwillkürlich vergruben sich seine Finger tiefer in den Stoff. Clouds Kopf wog schwer, fast anklagend auf seiner Schulter. Und er fühlte sich schuldig. Für alles, was geschehen war. Für alles, was noch geschehen könnte, wenn er nicht ging. Die Wärme des anderen drang langsam durch seine eigene Kleidung. Im Gegensatz zum strafenden Gewicht des blonden Kopfes, war sie voll ehrlicher Zuneigung und Vertrautheit. Zu viel davon. Als hätte er seine Gedanken gehört, löste Cloud seinen Kopf und sah zu ihm auf. Die blauen Augen waren weich und streiften über sein gesamtes Gesicht, ehe sie an seinen eigenen hängen blieben. ''Vincent, ich-'' ''Bitte.'' Er griff nach den Händen auf seinen Schultern und schob sie von sich. Zu viel Nähe. Fast unerträglich viel. ''Sag es nicht.'' Er würde es bereuen. Und er selbst würde es nicht ertragen. Noch einmal suchte Cloud seinen Blick, doch die roten Augen blieben leer. Langsam ließ er seine Hände sinken, als sie aus dem Griff des anderen rutschten. Eine leise Wehmut begann in ihm zu flüstern. ''Warum bist du so kalt?'' Er hatte es nicht sagen wollen, doch die Worte verließen seinen Mund völlig ungefragt, während er noch immer versuchte zu begreifen, was mit ihm geschehen war. Langsam entzog sich Vincent seiner Nähe, löste sich von seinem Platz und trat an ihm vorbei in die Gasse. ''Kalt?'' Das schwarze Haar floss langsam von der Schulter über den Rücken, als er den Kopf zur Seite drehte. ''Ich denke, so bin ich nunmal.'' Sie wussten beide, dass das nicht stimmte und doch hielt er seine emotionslose Fassade aufrechter denn je. In die Woge von Wehmut mischte sich Verzweiflung, als er zusehen musste, wie Vincent ihm den Rücken zuwandte und ging. Es musste noch etwas geben, irgendetwas das er tun konnte, um ihn aufzuhalten. Automatisch begann er seinem Freund zu folgen. ''Was ist mit Sephiroth?'' Seine Schritte verlangsamten sich, bis er wieder zum Stehen kam. Sein Blick suchte den Boden vor ihm ab, nach einem Punkt, an dem sie sich festhalten konnten. ''Sephiroth...'' Festhalten. Lucrecias Sohn. Das letzte Stück, das von ihr geblieben war. Etwas, zum Festhalten. Sie hatte ihn noch um eine Sache gebeten. Diese eine Sache. Nur ein einziger Punkt zum Festhalten. ~*Halte ihn auf... bitte.*~ Sie hatte ihn darum gebeten. Sie hatte Recht gehabt. Mit allem. Die Rache an Hojo hatte ihm keine Heilung verschafft, im Gegenteil. Es hatte alles nur schlimmer gemacht. Er sah auf seine Hände hinab, drehte die Handflächen zu sich und begann die Finger langsam zu krümmen, bis sie sich ballten. Sie hatte ihm dieses stumme Versprechen abgerungen. Und er… ''Ich...'' Seine Augen trafen auf einen erwartungsvollen blauen Blick. Er würde es halten. ~.❧ .~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)