Ein letztes Mal... von Renova (Sequel zu " Das Erbe eines Kriegers.") ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Schutt und Trümmer prägten die Landschaft. Überbleibsel einer Zivilisation, die untergegangen war. Die ihr Ende nicht aufhalten konnte. Über Jahre hinweg. Keiner war mehr hier, der hätte erzählen können was passiert war. Welcher Dämon des Lebens Feind war. Der dafür gesorgt hatte, dass alle fort waren. Der dafür gesorgt hatte, dass es keinen Weg mehr zurück gab und die Welt sich ihrem Ende entgegen sah. Es gab niemanden mehr, der dies hätte ändern können… oder doch? Wie ein plötzliches Gewitter war es über sie herein gebrochen. Sie hatte es nicht kommen sehen. Nicht mit welch einer Kraft und unbarmherzig es zuschlug. Mit einmal verlor sie die Welt um sich. Alles. Ihre Beine wurden weggerissen, die Sicht wurde schwarz und mit einem letzten Schlag wurde alles... dunkel. Kalt. Sie fühlte nichts mehr. Keine Wärme… oder Kälte. Keine Angst oder Verzweiflung. Nur eines. Hoffnung Seltsam aber es war so. Es war ihr gelungen. Nach mehr als 15 Jahren. Es war ihrem Vater und ihr gelungen die Maschine zu bauen, welche diesen Alptraum für immer verändern würde. Es fehlte nur noch eine Sache. Ein Teil und alles wäre vorbei gewesen. Aber nun? Was nun? Es war wie ein Schlag ins Gesicht... So kurz davor und doch gescheitert. Und wer würde kommen? Ihr helfen und es zu Ende bringen? Niemand. Es würde niemand mehr kommen. Keiner. Welche Schande. So kurz vor dem Ziel, der Erlösung aus dieser Verdammung. Welche Ironie. Sie hatten so lange daran gearbeitet um dann so kurz vor dem Ziel zu versagen. Warum nur? Warum ließ man nicht zu, dass dieser Alptraum aufhörte? Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie geschrien. Ihr Verzweiflung darüber es nicht geschafft zu haben. Das Ziel aus den Augen verloren zu haben. All dies würde sie in diesem Moment hinaus lassen. Alles. Doch ihre Lungen brachten dies nicht mehr zustande. Dass sie noch atmete glich einem Wunder, fiel es ihr doch zunehmend schwerer. Es lag neben ihr. Dieses kleine Teil, das alles hätte verändern können. Neben ihr und doch so fern. Wenn sie doch nur gekonnt hätte. Nur noch ein paar Zentimeter… Ein paar lumpige Zentimeter... Doch ihr Körper war taub. Gefühllos. Fremd. Fühlte sich kraftlos und leer an. Sie spürte ihr Herz so kräftig schlagen, wie schon seit langem nicht mehr. Ihre Seele, die darin lebte. Sie wollte nicht gehen. Nicht jetzt und hier. Nicht bevor sie ihre Aufgabe erfüllt und ihm die Chance auf Erlösung gegeben hatte. Ihm... ihrem Sohn...ihrem größten Schatz. Ihre Lider wurden schwerer und der Kopf leicht. So leicht. So befreiend. Die Gedanken verloren sich im Nichts. Gefühle, Erinnerungen... Sie spürte, dass es soweit war und doch wollte sie nicht aufgeben. Sich geschlagen geben. Nicht bevor sie ihn noch einmal gesehen hatte. Ein letztes Mal ihm sagen konnte wie stolz sie auf ihn war, wie sehr sie ihn liebte. Ob er es auch wäre? Er, der viel zu früh von der Welt gegangen war, um es ihm selbst sagen zu können. Sie hoffte es. Wusste es sogar irgendwie. Das verschaffte ihr ein warmes Gefühl. Zu wissen, dass es stimmte. Sie hatte es irgendwie schon immer gewusst, seit damals. Seit er gegangen war. Für immer. Er würde nie wissen wie stolz. Mehr als auf sonst jemanden. Seine Worte..... Jene wunderbaren Worte... verwahrt für die Ewigkeit. Bisher hatte ihr Sohn sie noch nicht gehört. Die Worte, die nur ihm galten. Die Worte seines Vaters. Worte die zum ersten Mal das widerspiegelten was ... sein Herz und seine Seele gesagt hätten, wenn er es gekonnt hätte. Worte… so unvergesslich und voller Stolz, dass es kein anderer sie so wiedergeben könnte, wie er es getan hätte. Sie hatte sie selbst einmal gehört und wusste, dass es so war. Sein Großvater würde ihrem Sohne seine letzte Botschaft übergeben. Er. Dem letzten Lichtblick in dieser dunklen Welt. Der letzte Krieger, der noch da war, um sie zu beschützen. Ihre Augen schlossen sich. Führten sie in einen Dämmerzustand und der Verheißung auf das Kommende entgegen. Sie hätte ihn gerne wiedergesehen. Ein letztes Mal. Ein allerletztes Mal bevor sich all dies komplett auflösen würde... Einem langen Traum gleich, aus welchem sie erwachen würde. Doch… Da war etwas. Dumpfe Geräusche drangen an ihr Ohr. Wer oder was... Nicht wissend wie ihr geschah, spürte sie zwei warme, vertraute Hände an ihrem Kopf, die sie anhoben. Vorsichtig und behutsam, als würde sie aus Glas bestehen Wer.? Langsam öffnete sie ihre Augen wieder und blickte in seine. In diese Augen mit seinem Ausdruck. Seinem Gesicht. So unverkennbar und vertraut. Er war da. Hatte sie gefunden. Ihr Sohn. Er war gekommen. Noch rechtzeitig. Ihr Herz verkrampfte sich kurz bei diesem Gedanken, ehe sie ihren Kopf versuchte zu drehen. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit, das wusste sie. Kälte kroch ihr in die Glieder. Der nagende Zahn des Todes, riss an ihrer Seele. Mit ihren letzten verbliebenen Kräften wollte sie es zu Ende bringen. Endgültig. Es war schwer. So schwer. Dennoch... Verwirrt folgte er ihrem Blick, zu einer kleinen Tasche in der sich etwas befand. Er öffnete jene und sah es. Das wofür sie hier war. Wofür sie alles aufs Spiel gesetzt hatte. Das letzte Teil, das letzte Puzzle und... er verstand. Verstand wieso sie hier war. Wieso sie das auf sich genommen hatte. So klein und unbedeutend es war, war es doch auch so wertvoll, dass das eigene Leben unbedeutend erschien. Einzigartig, wie das Leben selbst. Er blickte wieder zu ihr zurück. In das Gesicht seiner Mutter, die ihn aufgezogen hatte. Die ihn viel gelehrt hatte. Er verstand. Verstand, um die Wichtigkeit dieses Kleinods. Verstand, weshalb sie hier war. Für ihre Zukunft… für seine Zukunft und das der Welt. Und doch wollte er wohl auch nicht verstehen, was geschehen würde... Verständlich. Er hatte kaum noch jemanden. Weder seinen Vater, noch die Freunde seiner Mutter oder seinen alten Lehrmeister, der ihm das Kämpfen beigebracht hatte. Keiner. Sie alle waren im Kampf gestorben. Gestorben für eine Zukunft, die nicht mehr existierte. Für ein Leben, was zu Ende ging. Ein Leben, für das es sich dennoch zu kämpfen lohnte. Doch.... Wo es Leben gibt, wird auch immer der Tod sein... Für das Wohl aller, werden Opfer gebracht. Für das Wohl aller... Sie wand langsam ihren Kopf wieder zurück um erneut ihren Sohn anzusehen. Momente der Vergangenheit tauchten vor ihrem Auge auf. Bilder, wie das alles begonnen hatte. All dieser Schmerz und das Leid...aber auch wie es vielleicht enden würde. Sie wusste, dass es schwer werden würde. Wie schmerzhaft der Verlust eines geliebten Menschen werden würde. Sie selber hatte ihn so oft erlebt und doch nie aufgegeben. Für all jene, die versuchten es zu ändern, musste sie weiter leben. Kämpfen und hoffen, dass er es besser haben würde, als sie. Die Hoffnung der Erde und allen Lebens darauf ruhte nun auf seinen Schultern, wie schon zuvor auf so vielen anderen. Es war eine Bürde, die alle zu tragen hatten. Die ihnen das Schicksal auferlegt hatte. Auch ihr. Und jeder war sich bewusst, diese Mission, diese Aufgabe, vielleicht nicht lebend zu beenden. Sie alle waren sich dessen schon immer bewusst gewesen. Schon immer... Ein schwaches Lächeln zierte ihre Lippen. Es würde alles gut werden, das wusste sie nun. Sie wollte es ihm auch so gerne sagen, damit auch er lächelte. Es gab wieder Hoffnung. Hoffnung und eine Zukunft. Für ihn. Für die Welt. Sie lächelte ihn an. Sah in das Gesicht ihres Sohnes und lächelte nur. Ein letztes Mal. Sie sah ihn wieder vor sich als kleiner Junge. So wild und aufbrausend, so tatkräftig und fröhlich. Ein Kind, das schon früh hatte lernen müssen, erwachsen zu werden. Er hatte so viel von seinem Vater geerbt. So viel. Seine Art, sein Äußeres... seine Kraft. All das hatte sie die Zeit über an ihn erinnert und Mut gegeben. Mut und Zuversicht all dies hier zu überstehen. Diesen langen Kampf zu überleben. Es war... als wäre er immer noch da gewesen. Irgendwie… und hatte über sie gewacht. Jedes Mal wenn sie in sein Gesicht gesehen hatte, war er da... und hatte über sie und die Welt gewacht. Sie sah, wie der kleine Junge heranwuchs und mit der Zeit und immer mehr und mehr Züge von ihm annahm. Doch einzig und allein die Augen waren ihre. Wie ein Fluss, ein Meer. Unverändert nach all der Zeit. Bilder tauchten auf. Sie selber als Kind... als Teenager. Ihre Vergangenheit. Alles. Alles tat sich vor ihr auf. Jedes Ereignis, das sie miterlebt hatte. Jede Person, die sie getroffen hatte. Die ihr wichtig geworden war. Die ihre Familie geworden war. Freunde... Eltern... ihre große Liebe. Alles. So schöne Erinnerungen, die einem doch zeigten, dass es auch in Zeiten der Dunkelheit und Zerstörungen... lichte Momente der Freude und Liebe gab. Die mehr überwogen als die Dunklen. Sie spürte seine Wärme. Wie sie ihn davor bewahrte in die Dunkelheit abzudriften. Seine behutsamen Versuche ihr Trost zu spenden. Die mitfühlenden Hände über ihre Haut streichelnd fühlend. So schön...so schön... Ihre Lippen bebten. Wollten Worte aussprechen, die nicht ungesagt bleiben sollten. Die er wissen musste. Erste schwache Laute entrangen sich ihr. Formten schon das, was gesagt werden sollte als... Stille einkehrte und eine innere Leere sich ausbreitete. Die Welt war mit einem Mal nicht mehr. Verlor sich in einem Nebel aus Farben und Geräuschen. Sie fühlte nichts mehr außer der Leichtigkeit des Seins und doch zog sich ihr das Herz zusammen, welches seinen letzten Zug getan hatte. Jemand rief nach ihr. In einer Welt, in welche sie nicht wiederkehren würde. Ein Wesen, das sie brauchte, mehr denn je. Es war, als würde sie die Hände ihres Sohnes noch spüren. Wie sie sie tröstend streichelnd, Halt suchend bei ihr war. Sie hätte ihm noch so viel sagen wollen. Dass alles wieder gut werden würde. Dass er niemals aufgeben sollte. All das. Wie stolz sie war und ihn liebte. Wie stolz sein Vater auf ihn gewesen wäre und alle anderen. Doch das Schicksal war mitunter so grausam, dass man meinen könnte, es würde nur vom Leben und Leid anderer existieren. Sich daran erfreuen. Sie konnte es noch spüren. Die Trauer, Wut und Verzweiflung darüber, dass auch sie ihm so grausam entrissen wurde. Dass ihm alles so genommen wurde. Alles… Die stummen Tränen, welche nicht vergossen werden würden. Die Seele, welche verletzt, verlassen und allein zurückgelassen wurde. Es tat ihr leid. So unbändig leid. Doch sie hatte gewusst worauf sie sich einließ. Hatte gewusst, dass sie dies nicht überleben würde. Doch nicht so ihr Sohn. Er war stark und unbeugsam wie sein Vater. In ihm floss das Blut eines Kriegers. Er würde es zu Ende bringen und ...eine neue Zukunft schaffen. Und mit jenen letzten Gedanken, einem letzten Lächeln, das er nicht sah und doch nur für ihn war, entzog sie sich der Welt von einst gänzlich. Ein letzter Schrei der Vergangenheit, ließ sie zurück blicken. Wissend, ausgehend von der vertrauten Wärme, die sie noch spürte, wusste sie, dass seine Kraft nun gänzlich erwacht war. Das Erbe ihrer Familie… seines Vaters... Er würde es schaffen. Ganz bestimmt. Er würde...sie alle retten. Es war seltsam. Unwirklich. Sie konnte fühlen. Angenehm streichelte der Wind über die Haut und brachte ihr Haar zum Tanzen. War sie schon angekommen? Langsam öffnete sich ihr Augen und sah... einen weiten blauen Himmel. Vorsichtig richtete sich die junge Frau auf. Einem Meer aus gelben Blumen umgab sie, dessen Blütenblätter im Wind tanzten und kleine Lichter leichtfüßig umher schwebten. Das Feld erstreckte sich ohne ein Anfang oder Ende und gab einem das Gefühl von Freiheit. Befreit von Zwängen und Pflichten der Sterblichkeit. Nur noch die grenzenlose Freiheit des Seins fühlrend. War dies der Himmel? Das Paradies der Ewigkeit? Es sah wie auf der Erde aus, nur... schöner. Unberührt und rein. Kein Vergleich zu dem Ort, woher sie gekommen war. Es herrschte hier Frieden und man konnte die positive Energie dieses Ortes spüren. Die ihre Seele heilte. Aber war sie hier allein? Wo waren ihre Freunde? Ein Geräusch hinter ihr ließ sie aufblicken und in jenem Moment als sie sich umwand... Da waren sie. Sie alle. Ihre Freunde. Ihre Mutter. All jene die den Kampf gegen das Schicksal verloren hatten. Es war so unwirklich und doch standen sie da. Als hätten sie nur noch auf sie gewartet. So viel kam in ihr wieder hoch. So viele Gefühle und Erinnerungen. Erinnerungen an schönere Zeiten, an Glückliche. Friedliche. Bevor dieser Alptraum Realität wurde. Alle lächelten und riefen nach ihr. Wanken sie zu sich und lachten. Sie waren wieder vereint. Ihre kleine Familie war wieder beisammen und vielleicht für immer. Für immer mit ihnen lachen. Für immer... Sie stand nun ganz auf und trat an sie heran, nicht wissend, wie sie sich verhalten sollte. Sachte wogen die gelben Pflänzchen an ihren Beinen entlang und mit jedem weiteren Schritt wirbelten mehr der kleinen Lichter auf und schwirrten wie Glühwürmchen umher. Es war so lange her bei einigen. So lange. Und doch... so vertraut. Ihre Beine fühlten sich weich an. Nicht wie ihre und doch lief sie. Lief auf die Menschen zu, welche ihr alles bedeutet hatten. Die sie in ihre Arme schloss und nie wieder loslassen wollte. Für die sie keine Tränen mehr vergossen hatte um stark zu sein und diese nun doch ungehindert flossen. Es tat so gut, so gut wie schon lange nicht mehr. Sie waren wieder vereint. Alle ....... Nein. Nicht alle. Sie wusste nur nicht wer. Doch jemand fehlte. Sie dachte nach. Es war wichtig. Diese eine Person war ihr wichtig gewesen… Und da viel es ihr wieder ein und auch, weshalb jene nicht hier war. Ironisch wenn man dachte, was er getan hatte. Seine letzte Tat... hatte ihn nicht gerettet. Nicht negiert, was er vorher war. Was für schlimme Dinge er sein Eigen nennen konnte. Vielleicht war es so besser. Wer wusste ob er sich wirklich geändert hatte. Man kam im Jenseits dorthin wo man hin gehörte, ausgängig von dem, wie man zu Lebzeiten getan hatte. Hier entschied, was das Herz einem sagte und seines... Wie hätte sie glauben können, dass sein letzter Kampf all dies wieder ungeschehen machen könnte. Gar nicht. Es war so, wie sie es sich gedacht hatte. Wie er es sich gedacht hatte...Ein Abschied für immer. Eine letzte Berührung ihrer Seelen, ehe sie voneinander gerissen wurden. Es schmerzte sie innerlich, dass der Himmel in dem Fall keine Ausnahme machen konnte. Wenigstens noch einmal. Ein einziges Mal hätte sie ihn noch sehen wollen. Ihm alles gesagt, was nicht mehr gesagt werden konnte damals . Von ihrem Sohn, der ihm von Tag zu Tag immer ähnlicher wurde. Alles. Und als hätte ihr Gedanke, jene stummen Worte und Wunsch Gehör gefunden, nahm er sie beiseite. Ihr ältester Freund, von Kindesbeinen an gekannt und geschätzt, welcher zuerst den Kampf gegen das Schicksal verloren hatte. Ein wissendes Lächeln auf den Lippen tragend brachte er sie fort von den anderen, welche ebenfalls alles andere als betrübt wirkten. Sie nickten nur, wie eine verschwörerische Gemeinschaft. Was wurde hier gespielt? Wo brachte Goku sie hin? Die Gruppe wurde immer kleiner bis sie sich gänzlich auflöste, wie eine Fata Morgana. Waren sie nicht real gewesen? Oder konnte man hier einfach so verschwinden. Eine Weile führte er sie über die Wiese. Die Umgebung veränderte sich nicht, als würde eine Endlosschleife abgespielt werden. Er sprach nicht, zeigte nichts in seiner Mimik. Nach einer scheinbaren Ewigkeit sah sie etwas. In der Ferne ragte aus dem gelben Blumenmeer ein einzelner Baum. Groß und mit einer weiten Krone. Einsam und verlassen erstrahlte sein Haupt in einem zarten Rosa, wie eine Kirschblüte. Ein wahrhaft magischer Ort, der etwas Seltsames hatte. Etwas, das ihn umgab. „Geh dorthin“, sagte er einfach nur und wies auf den Baum. Warum? Sie verstand nicht ganz und wollte ihn fragen. Doch bevor sie etwas sagen konnte, war er auch schon fort. Einfach so, als wäre er nie da gewesen. Fragend folgte sie jedoch dem Weg, den er ihr gewiesen hatte, nicht ahnend, was sie dort erwarten würde. Nichts veränderte sich, weder die Luft noch die Landschaft. Lediglich der Baum nahm an Größe zu. Es war wirklich ein Kirschblütenbaum. Groß, alt, mit ausschweifenden Ästen und in der Blüte seines Lebens. Ein sachter rosa gefärbter Ton zierte die Blüten, so schön wie zu den Festen auf der Erde. So atemberaubend, symbolisierten sie doch auf so unvergleichlicher Art und Weise, die Vergänglichkeit des Lebens. Sie blühten nur für einen kurzen Zeitraum und doch so schön, wie nichts anderes. Nutzten die ihnen gegebene Zeit in vollen Zügen, um einer späteren Generation von Setzlingen den Einstieg zu ermöglichen, ehe sie gleichfalls wunderschön und elegant, sich von ihrem Mutterbaum lösten und wie ein feiner Regen, den Boden bedeckten. So wie das Leben muss der Tod nicht zwangsläufig etwas schlechtes sein. Wenn man sein Leben so lebte, dass man am Ende nichts zu bereuen hatte und mit einem Lächeln aus der Welt schied, dann war auch dieser letzte Teil der Reise etwas Schönes. Im Kreise jener zu gehen, die einen bis dahin begleitet hatten. Die einem wichtig geworden waren. Freunde... Familie ... Ein Geräusch ließ sie aufblicken. Sie hielt inne, nicht wissend woher das gekommen war. Doch im Schatten des mächtigen Baumes sah sie etwas. Eine Bewegung. Jemanden. Eine Gestalt stand mit dem Rücken gelehnt an den Stamm... und sah sie an... und sie blickte zurück. In jene Augen, welche sie so lange nicht mehr gesehen hatte. Die sie nie vergessen hatte. Die sie immer wieder in ihren Bann gezogen und nicht mehr los gelassen hatte. Ihre Augen wurden größer. Ihr Herz setzte aus und sie schnappte nach Luft. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Tränen, die sie immer versteckt hatte. Sie konnte nicht atmen, nicht denken und glaubte, dass all dies nur ein Traum war. Dass er ein Traum war. Er konnte es nicht sein. Nicht hier und doch... Ihre Lippen bebten und die erste Träne verirrte sich gen Boden. Er lächelte nur. Sein ganz eigenes. Wann hatte sie es zuletzt gesehen? Als er gegangen war. Diese Erinnerung kam wieder hoch. Auch damals hatte sie nicht geweint. Hatte sie versteckt aber nun... Es ging nicht mehr. Zu lange waren sie voneinander getrennt gewesen. Zu lange hatte sie seine Nähe missen müssen und jetzt... Sie lief los. Auf ihn zu. Es war nun egal, was kommen mochte. Sie wollte zu ihm. Ihn spüren und wissen, dass er keine Illusion war. Sie nahm ihn einfach in die Arme und schlang diese um seinen Ancken. So selbstverständlich wie jeder es getan hätte und doch bei ihm... war es das erste Mal. Er hatte so etwas nie gemocht. Jedwedes Mitgefühl hatte er nicht an sich heran gelassen. Sie drückte sich an ihn , bettete ihren Kopf auf seine Schulter und weinte. Vor Glück... Sehnsucht... Liebe. So sehr hatte sie ihn vermisst und nicht mehr daran geglaubt ihn noch einmal wieder zusehen. Ihre Finger krallten sich Halt suchend in seinen Anzug. Ihn nicht wieder loslassend. Einige Kirschblüten segelten zu Boden und setzten rosa Farbtupfer in das Gelb der Blumen. Diese Situation... setzte Emotionen frei, welche seit langem versiegt waren. Und das... das Unfassbare geschah. Sie spürte Hände. Hände, die ihren Rücken entlang streiften und an den Körper vor ihr drückten. Ebenso wie ein warmer Atem ihren Nacken streifte. Sie konnte sein Herz spüren. Langsam aber gleichmäßig schlagend, an das sich ihres anpasste. Es tat so gut. So sehr. Alles war vergessen. Der Schmerz. Das Leid... alles... Die Kirschblüten tanzten sachte im Wind und ein Rauschen durchbrach die Stille. „Ich habe dich vermisst...So schrecklich vermisst…“ „Ich weiß...“ Nur ein paar Worte für den Anfang. Leise gehaucht. Nur für sie beide. Nur für diese Zeit. Diesen Moment. „Ich hab gedacht ich sehe dich nie wieder...Seid damals..“ Es war der schwerste Gang gewesen. Für sie beide. Doch für ihn wohl noch schwerer als für sie. Das hatte sie gewusst und gesehen. Und auch...das seine Bemühungen sie zu retten.... Sie Wollte nicht daran denken. Nicht jetzt. „Er ist dir so ähnlich geworden… So ähnlich. Du müsstest ihnen sehen.“ „Das kann ich mir gut vorstellen.“ Es gab so vieles über das sie reden konnten und wollten. So vieles, was nie gesagt wurde. Es würde keine weitere Gelegenheit geben. Nur hie rund jetzt. Alles was nie ausgesprochen wurde. „Ich bin sehr stolz auf dich...auf euch beide.“ Sie hielt inne. Was hatte er da gesagt? Unglaube stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie sich etwas von ihm wegdrückte. Diese Worte... er hatte sie noch nie in Verbindung mit anderen Person gebracht außer sich selbst. Doch er lächelte nur. Kein Ausdruck von Hohn oder Verachtung. Es war real. Alles. Er… dieser Ort… diese Berührungen... diese Worte. „Weder du noch er haben aufgegeben. Sondern immer weiter gekämpft. Niemals aufgegeben. Niemals das Ziel aus den Uagen verloren. “ Ja das hatten sie. Sie hatten nicht aufgegeben. Weder sich noch ihren Traum. Den Traum von einer besseren Welt. Für sie alle. „Du hättest dasselbe getan. Es immer weiter probiert. So wie immer. Egal wie das Ergebniss ausgefallen wäre. Du hättest es ändern wollen.“ Sie schmunzelte. Es war die Wahrheit. Zum Nichtstun verdammt, war nicht sein Stil. Weder von ihm noch von Goku. „Ich wollte dir damals noch so viel sagen Vegeta. So vieles was unausgesprochen blieb. Über Dich... Mich... Uns. Unseren Sohn. Es hätte alles so anders werden können. So-“ Doch mit einem Fingerzeig ließ er sie verstummen. Eine Berührung so leicht auf den Lippen mit jedoch einer so großen Macht. Wieder trafen sich ihre Blicke. Schwarz auf Blau. Obsidian auf Saphir. „Du musst nichts sagen...Ich weiß schon, was ich wissen muss. Schon immer. Seit damals.“ Sein Blick schweifte zum Baum, dessen Blüten anfingen in einem anmutigen Regen herab zu schweben. So wunderschön und rein, rieselten sie auf das wiedervereinte Paar. Und doch... beschlich Bulma seltsames Gefühl, wenn sie ihn ansah... Er wirkte so nachdenklich und erst wie einst. Verschlossen. Unantastbar. Doch genau so hatte sie ihn in Erinnerung behalten. So wie er war. Unverfälscht. „Trotz dessen das man hier in Ewigkeit leben kann....“ „Vegeta...“ Seine Worte klangen traurig. Selten das man dies bemerkte doch sie erkannte es sofort. Fast alle seine Aspekte, waren ihr bekannt. Nur selten zeigten sich neu, unbekannte. „Wenn die letzte Blüte fällt... Der Tanz der Kirschen ihr Ende findet...und der Baum zur Ruhe kommt...“ Er blickte wieder zu ihr. Brauchte nichts mehr sagen, denn sie verstand. Ohne viele Worte, haben sie beide doch selten welche gebraucht. Taten waren ihre Mittel zur Kommunikation. Besonders seine. Es hieß nichts anderes... dass dies ein letztes Treffern war. Für sie beide. Endgültig? „Was... passiert dann mit dir?“ „.......“ „Wirst du alles vergessen? Auch uns... deine Familie?“ „Selbst wenn das passieren sollte. Uns wird immer etwas verbinden, was keiner verstehen wird. Es wird immer da sein und… mich wissen lassen, dass es euch beide gibt. Für immer.“ Sie schaute den Kirschblüten zu. Jede Einzelne verkündete vom Ende ihrer Begegnung. Es musste ein Wunsch beider Seelen gewesen sein, einander noch einmal wieder zusehen. Wenn beide jenen innigen Gedanken im Herzen trugen und auch nach dem Tod ihn nie vergessen hatten... Weitere Kirschblüten fielen. Es rückte immer näher. „Wenn du wiedergeboren wurdest... warte auf mich.“ Mit einem seltsamen Ausdruck bedachte er sie bei diesen Worten. In das Gesicht der Frau, die er liebte und es auch nach all der Zeit und Qualen noch immer tat. Die Erste und Einzige. Für immer. Und es selber doch nie in Worte gefasst hatte. „Warte auf mich in einem anderen Leben. Einer anderen Zeit. Bitte. Dich nie wieder bei mir zu wissen...“ „Ist einer der schlimmsten Qualen. Nicht zu ahnen, wie es dem anderen geht...“ Er musste genauso gelitten haben wie sie. Gezeigt hatte er es nicht aber sie konnte es spüren. Wie sehr er sie brauchte. Sein Licht im Leben. „Es war mein einziger Wunsch, bevor sie meine Seele reinigen lassen. Bevor ich ein neues Leben bekomme. Dich noch einmal wieder zu sehen. Nur das...Nichts anderes. Nicht einmal der Kampf gegen Goku..“ Der Wind frischte langsam auf. Die Blüten tanzten leise ihren Tanz. Unberührt von den beiden, deren Wege sich erneut trennen werden würde. „Egal wo du auch sein wirst Bulma... ich werde dich finden. Egal wie und wann. Vergiss das nicht. Alles was hier passiert. Alles was gesagt wurde...“ Ja das tat sie. Sie würde nichts vergessen. Nichts. Ebenso wie er. Nichts würde vergessen werden. Die letzten Blüten lösten sich von ihren Plätzen und brachten das Ende des Regens... Nein. Noch nicht. Habt Erbarmen mit ihnen. Hatte sie nicht schon genug gelitten? Hatten sie nicht beide viel geopfert? Ihr Leben. Ihre Zukunft. Ihr ganzes Sein. Es gab noch so viel zu sagen. Bitte. Bitte gebt uns mehr Zeit. Gebt ihm mehr Zeit. Bitte! Die letzte Blüte fiel. Die letzte Sekunde und doch ...es geschah nichts. Alles war noch so wie zuvor. Er war noch da. War nicht verschwunden im Nichts. Wieso? Fragend blickten beide auf und entdeckten an einem kleinen Ast, unscheinbar und anders, ein einzelnes Blütenblatt. Hieß das etwa, dass ihnen ein Aufschub gewährt wurde? Doch dieses war anders. War nicht Rosa wie seine Geschwister... Nein... „Fliederfarben....Trunks.“ Und mit jenem Namen glitt auch dieses Blatt hinab, jedoch direkt in ihre Hand. Erst wenn es den Boden berührte, würde der Zauber gebrochen werden und seine Seele fort gerbracht „Er hätte dich gerne kennengelernt. Das hat er mir oft gesagt. Er wollte wissen wie du bist. Wer du warst...“ „Was hast du ihm gesagt?“ „Die Wahrheit...“ Sachte strich sie über das zarte Etwas in ihrer Hand. Es erinnerte sie an die letzten Minuten auf Erden. Als er bei ihr war. Sie gehalten und gestreichelt hatte... Trunks. „Er war da gewesen, als ich gestorben bin... Es tat weh. So schrecklich weh... doch ist in ihm auch endlich seine Kraft erwacht… Deine Kraft.“ Beide blickten sie nun auf das kleine Etwas, als wäre es das Wertvollste auf der Welt. Und das war es auch. Ihr Sohn. Für immer. Von beiden würde ein kleiner Teil noch weiter existieren. Für immer. „Er wird wissen, was zu tun ist, wenn die Zeit reif ist. Wissen, was seine Aufgabe ist.“ „Ja. Und er wird es schaffen. Er wird alles verändern.“ Und Vegeta schloss mit seiner Hand die ihrige und damit das Blütenblatt. Schützend vor der Welt. Keiner von beiden wollte, dass es zu Ende ging. Dieses Treffen.. Dieser Moment...Dieser innige Moment. „Wenn alles anders gekommen wäre... Vielleicht wäre ich bereit gewesen, die Verantwortung zu tragen...Ein Vater zu sein..“ „Du warst immer ein Vater für ihn. Auf deine eigene Art und weise... und bist es immer noch.“ Sie blickte zu ihm... Dachte an eine gemeinsame Zukunft. Eine Zukunft in der sie alle drei Glücklich waren. Ohne Angst..ohne Leid....ohne Tot. Doch wie lange? Wie lange wollten sie jetzt so verweilen? Hand in Hand das beschützend was sie noch hatten. Diesen einen letzten Moment. Es würde nicht ewig gehen, selbst wenn sie es gewollt hätte. Die Ewigkeit mit ihm verbringend. Seine Nähe spürend. Die sie schützte und Halt gab. Es konnte nicht ewig so bleiben. Und als wenn er gehört hätte was sie dachte, hob er mit zwei Fingern ihr Kinn an und sah ihr dabei tief in die Augen. Sie hatte Angst das er sah, wie es ihr ging und doch.. „ Es wird nichts ändern. Weder an dem, was ich gesagt habe... noch was ich tue. Ich zahle für das, was ich war, jedoch auch mit dem Wissen ein anderer nun zu sein. Zu wissen, dass du auf mich warten wirst... zu wissen, dass ich dich finden werde. Zu wissen das wir einen Sohn haben...Immer“ Es war nur ein kurzer Moment. Ein Moment für die Ewigkeit... Ein letztes Mal... Ein letzter Blick... Eine letzte Berührung... Sie kam ihm näher und es war vorbei. Es fiel... Das Gefühl ihm jetzt noch einmal so nahe zu sein, zu wissen, dass er da war und nun... nun fort war. Mit dem Wind, welcher die Kirschblüten aufwirbelte, entschwand er ihrer Berührung. Ihrem letzten innigen Kuss. Seine Stärke noch einmal hatte spüren können, bevor er sich aufgelöst hatte. Dieses letzten Moment noch einmal gemeinsam zu genießen und sich daran für immer zu erinnern.. Nichts weiter zurückließ, als die Erinnerung an Vergangenes. Er war fort... doch sie würden sich wiederfinden. Immer. Egal wo. Egal wann...Eines Tages. Das kleine Ding in ihrer Hand war der Beweis. Es war ihr Herzenswunsch gewesen. Ein einziges Mal. Mit ihm... Ein Ring. Symbol für die Ewigkeit. Ewige Liebe und Treue auch in schweren Zeiten. Ein Kreislauf, der nicht durchbrochen werden konnte. Für immer und ewig... Und mit diesem letzten Gedanken... löste auch sie sich auf. Sie würde ihm folgen. Egal wohin, selbst in die tiefsten Tiefen der Hölle. Und auch wenn er es niemals sagen würde, so wusste sie doch stets immer, dass er sie geliebt hatte. Immer... Sie und ihren Sohn... Aus tiefsten Herzen. Sie waren die ersten die sein kaltes Herz erwärmt hatte und ihn aus der Dunkelheit gezogen hatten. Und das würde sich niemals ändern. Sie würde es immer und immer wieder tun und es niemals bereuen. Weder das sie ihn damals aufgenommen hatte, noch das sie sich in ihn verliebt hatte. Auch wenn das Schicksal grausam sein konnte, konnte es doch auch so wunderbar sein. Doch liegt es auch in unserer Hand. Unser Leben gehört uns und keinem anderen. Und jeder versucht das Beste daraus zu machen. Bis zum Schluss.... Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer. Konfuzius Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)