Daredevil: Shell Power von kentasaiba ================================================================================ Kapitel 4: Totgeglaubt ---------------------- Lagerhaus – Upper Eastside Es war die Aufgabe seiner Handlager darauf zu achten, nicht überraschend attackiert zu werden, während Shishido selbst die Kunoichi fest im Griff hatte und vorwärts drängte. „Ihr werdet es noch bereuen, euch mit dem Foot-Clan angelegt zu haben. Meister Shredder wird euch dafür büßen lassen.“, presste diese heraus. Shishido schmunzelte amüsiert. „Diese schwächlichen Shinobis gehören also zum Foot-Clan? Noch nie von euch gehört, aber ihr stammt auch nicht aus dieser Welt, habe ich recht?“ Anhand der Reaktion der Kunoichi sah sich Shishido bestätigt. Der Gang, den sie entlang schritten endete nun, nur noch eine stabile Tür trennte sie vom nächsten Bereich des Lagerhauses. Shishido gab seinen Leuten ein Zeichen sie zu öffnen, welchem sofort Folge geleistet wurde. Die Halle dahinter war hell beleuchtet, keine Versteckmöglichkeit. Dieser Tatsache bewusst, beschlossen die Ninjas der Hand dennoch weiter vorzudringen. Es war unvermeidlich, dass sie die Aufmerksamkeit der bereits Anwesenden erweckten. Etwa 6 Shinobis des so genannten Foot-Clans zogen ihre Waffen und gingen in Stellung. Dann waren schwere, metallene Schritte zu hören. „Karai, was hat dieser Aufruhr zu bedeuten?“, drang eine gedämpfte Stimme von weiter hinten zu ihnen. Shishido beobachtete wie sich eine Person in einer Art bleiernen Rüstung näherte, die ihn eher an einen Samurai, als einen Ninja. Shishido verglich ihn mit Yashida, einem der Geschäftspartner der Hand, auch Silver Samurai genannt. Allerdings fragte er sich, ob dieser Mann in jener Rüstung wirklich kämpfen konnte. Shishido stieß die Kunoichi nach vorne. Diese entfernte sich unverzüglich und ging auf die Knie. „Es tut mir unendlich leid, Meister Shredder. Sie haben uns überrumpelt, die anderen wurden von diesem Kerl ausgeschaltet.“, erstattete sie Bericht. Shredder musterte die Eindringlinge, auch wenn er nur an Shishido selbst interessiert zu sein schien. „Der Typ mit der Maske? Er allein hat einige unserer besten Kriegern ausgeschaltet?“, fragte er skeptisch. Shishido selbst stieß nur einen Lacher aus und zog dann sein Schwert. „Das waren einige deiner besten Krieger? Ich weiß nicht wo ihr herkommt, aber euer Clan dürfte in eurer Welt kaum groß angesehen sein.“, provozierte er seinen Gegenüber. Damit erreichte er scheinbar genau das, was er wollte. Shredder stieß einen erbosten Schrei aus und brüllte einen seiner Leute an. Dieser übergab ihm augenblicklich ein Schwert, welches er auf Shishido richtete. Es waren keine weiteren Worte nötig, um das Signal für den Start des Kampfes zu liefern. Blind war Shishido bereits ein Meister des Schwertkampfes, doch ohne Augenbinde gab es so gut wie niemanden, der ihn hätte schlagen können. Umso überraschte war er, als er erkannte, dass der Meister des Foot-Clans keineswegs so schwach zu sein schien, wie seine Untergebenen. Die Schwerter der beiden Ninjas prallten aneinander, ohne dass einer von beiden auch nur die kleinste Öffnung beim je anderen erkannte. Schließlich hechtete Shishido zurück und streckte Shredder seine Hand entgegen. Mit der anderen steckte er sein Schwert wieder in dessen Scheide. Manche hätten dies für töricht gehalten, doch Shishido erwartete zumindest ein Mindestmaß an Ehre, seitens seines Kontrahenten. Selbst wenn ihn Shredder dennoch angreifen sollte, hatte Shishido noch ein Ass im Ärmel. Doch der Anführer des Foot-Clans verzichtete auf einen Angriff und gab das Schwert zurück. Auf diesen Moment hatte Shishido gewartet. Er verbeugte sich leicht und begann zu sprechen. „Mein Name lautet Tomi Shishido und der Name unseres Clan lautet ‚Die Hand’. Wir waren diejenigen, die den Abgrund geschaffen haben, aus denen Ihr und Eure Leute entstiegen seid. Bitte verratet mir… ihr stammt nicht aus dem Schattenland, richtig?“ Shredder schien Shishido einen Moment zu mustern, bevor er antwortete. „Ich weiß nicht, was dieses Schattenland sein soll, doch der Ort, von dem wir kommen, gleicht diesem hier stark. Als der Foot-Clan erfuhr, dass sich an jenem Ort ein Weltenportal befand, wie jene, von denen in den alten Schriftrollen meiner Vorfahren berichtet wurde, war es selbstverständlich diese Gelegenheit zu nutzen. Der Foot nutzte den Übergang um starke Verbündete und Waffen zu finden.“ Shishido nickte verstehend. „Nun verstehe ich. Die Absichten der Hand sind gar nicht so anders. Wir planten den Übergang ebenfalls zu benutzen, doch scheinbar ist es möglich, damit nicht nur eine bestimmte Welt zu erreichen. Und was die Verbündeten anbelangt… auch wenn es zu früh wäre, einander zu trauen, so könnten wir dennoch gemeinsame Ziele haben. Das hier ist meine Welt, ich könnte Euch wichtige Informationen liefern.“ Shredder überlegte nun, ob er Shishidos Aufrichtigkeit glauben schenken konnte, oder ob sie nur vorgetäuscht war. „Ich muss zugeben, auch wenn sich unsere Welten stark ähneln, wir hier dennoch fremd sind. Keine Kontakte, begrenzte Ressourcen und vorerst keine Möglichkeit Verstärkung anzufordern. Also gut, ich nehme das Angebot an. Und als Test für unsere Partnerschaft… möchte ich, dass ihr mir helft diese verdammten Turtles auszuschalten!“ Shishido erinnerte sich wieder an die Erzählung des einzigen Augenzeugen. „Turtles? Sprecht Ihr von diesen Kappa-Yokais, die meine Leute beobachtet haben?“, hakte er nach. Shredder reagierte wütend und schlug mit seinem gepanzerten Arm gegen eine Wand. „Es sind keine Yokai, es sind Mutanten! Diese vermaledeiten Turtles tanzen mir schon viel zu lange auf der Nase herum. Sie wurden von meinem alten Kameraden, Hamato Yoshi ausgebildet und sind mir durch das Portal gefolgt. Ich kann meinen Zielen nicht nachgehen, bevor ich sie nicht ein für alle mal ausgelöscht habe!“ Shishido erkannte, dass er einen Reiz getroffen hatte. Shredder verlor scheinbar schnell die Beherrschung wenn es um diese ‚Turtles’ ging. Doch er musste sich gut mit ihm stellen, wenn er herausfinden wollte, wie der Sprung zwischen den Welten möglich war. Dazu benötigte er klar Shredders Vertrauen. „Das hört sich gut an. Auch unter unseren Feinden befindet sich eine Gruppe lästiger Shinobis, die wir endlich loswerden wollen. Wie wäre es also, wenn wir unsere Kräfte bündeln würden?“, schlug er vor. Shredder, der aufgrund der Lage etwas in der Defensive war, willigte schließlich ein. Das Klingeln eines Handys ging durch die Runde, was die Ninjas des Foot-Clans unruhig werden ließ. Es war Kirigis Gerät, doch Shishido maßregelte ihn nicht, da er wusste, dass es sich um etwas Wichtiges handeln würde. Kirigi sprach ein paar Worte und legte dann auf. „Shishido-sama, Ihr hattet recht. Unsere Leute, die den Flughafen überwachen, haben gemeldet, dass die Zielperson angekommen ist.“ Shishido schmunzelte. „Dieser alte Mann ist so berechenbar. Kirigi, schnapp dir Black Sky und triff dich mit unseren Leuten vor Ort. Das ist die ideale Gelegenheit ihn auszuschalten.“, befahl er und sein Adjutant verbeugte sich sofort. Shredder ließ ihn und die Frau ziehen, ohne Anstalten zu machen. „Von welchem alten Mann hast du gesprochen?“, wollte er von seinem neuen Partner wissen. Shishido hob sein Kinn und legte eine ernste Miene auf. „Von dem Mann, der den Teufel auf uns gehetzt hat.“ New York: Apartment von Matt Murdock Nachdem er seine Wohnung verließ, hatte er unverzüglich Stick kontaktiert. Er hatte ihm erklärt, dass er ihn dringend sprechen musste und die Situation nicht am Telefon erläutern könne. Nun gut, er hätte schon gekonnt, doch Stick hätte ihn dann nur an den nächsten Irrenarzt weiterverbunden. Vermutlich an denselben, bei dem auch Stick selbst in Behandlung war. Ironischerweise war sein alter Mentor wohl der einziger, der mit der Situation umgehen konnte, mit der er sicher bald konfrontiert war. Sticks Flugzeug würde allerdings erst am späten Nachmittag landen, was Matt erlaubte, noch zwei Mandanten zu betreuen. Jedoch war es unmöglich, mit dem Kopf dabei zu sein. Ständig musste er daran denken, dass sich vier mutierte Schildkröten in seiner Wohnung aufhielten. Dabei waren Haustiere laut seinem Mietvertrag doch strengstens untersagt. Als Matt endlich mit seiner Arbeit fertig war, kehrte er angespannt in sein Mietshaus zurück. Er hoffte nur, dass sich seine Gäste in der Zwischenzeit still verhalten hatten. Er schloss auf und trat ins Innere. Das Licht war an, das erkannte er an der Wärme. Natürlich konnte er von Besuchern nicht verlangen, wie er ihm dunkeln zu leben. Er vernahm Geräusche und folgte ihnen. Er erkannte die Stimme der Nachrichtensprecherin und war irritiert. „Hey, unser teuflisch guter Anwalt ist wieder zurück.“, begrüßte ihn jemand, Matt glaubte, dass er der Turtle mit dem Namen Dony war. „Ist… das ein Fernseher? Wo habt ihr denn her?“, fragte er überrascht. „Ach, den haben wir uns von der netten Dame von nebenan ausgeliehen. Aber keine Sorge, sie hat zwei und sie war auch nicht mehr die schnellste. Sie hat uns für Kinder gehalten, die sich verkleidet haben.“, klärte ihn Raph auf. „Ohja, sie hat uns sogar Süßigkeiten gegeben. Ich wusste nicht, dass Halloween bei euch jeden Tag stattfindet. Finde ich turtlemäßig stark!“, erwiderte Mikey. Matt folgte der Stimme der Nachrichtensprecherin und schaltete den Fernseher aus. „Tut es auch nicht und ich hatte euch gebeten euch ruhig zu verhalten. Wenn jemand in der Wohnung eines blinden Mannes einen Fernseher hört, meint ihr nicht, dass er da Verdacht schöpfen könnte?“, fragte er vorwurfsvoll. Seine Gäste nickten bedrehten, scheinbar tat es ihnen leid. „Tut uns leid, wir wollten uns nur etwas die Zeit vertreiben, Untätigkeit ist nicht unser Ding. Und dank dem Fernseher wissen wir jetzt was in deiner Welt so abgeht.“, entgegnete Leonardo. Matt nickte verstehend. Natürlich musste er miteinkalkulieren, dass auch seine Gäste gerade eine schwere Zeit durchstehen mussten. Immerhin befanden sie sich in einem komplett anderen Universum. „Jedenfalls habe ich mit Stick geredet, ich schätze er müsste jeden Augenblick landen und…“ Bevor Matt zu Ende reden konnte, klingelte es an der Haustür. Er zuckte leicht zusammen. Er konzentrierte sich auf die Zeiger seiner Uhr, doch er hatte sich nicht geirrt. Es war noch zu früh, als dass Stick bereits gelandet, zu ihm gefahren und nun vor seiner Wohnung stehen konnte. Aber wer war es dann? Matt hatte keine Familie mehr und das Thema Freunde war auch so eine Sache. Falls Foggy gekommen war, um sich mit ihm auszusprechen, dann war dies der möglichst ungünstigste Zeitpunkt. Aber wer dann? Die alte Nachbarin, die ihren Fernseher zurückhaben wollte? Das wäre die harmlose Variante. Eine weitere Möglichkeit war… dass ihn die Hand gefunden hatte. „OK, ihr bleibt wo ihr seid, verstanden? Ich werde das regeln.“, schärfte Matt seinen Gästen ein. Diese gaben stumm ihr Einverständnis. Matt schritt lautlos zum Eingangsbereich und griff nach der Türklinke. Ninjas waren lautlos, es war unwahrscheinlich, dass ein Assassin der Hand so vorgehen würde. Ein Auftragskiller von Wilson Fisk, dem Matt Murdock schon lange ein Dorn im Auge war vielleicht schon. Doch Matt vernahm kein Klicken einer entsicherten Waffe und auch keine Nervosität der draußen stehenden Person. Nur das ungeduldige Tapsen mit den Fußsohlen. Matt öffnete die Tür und verschiedene Gerüche stiegen ihm in die Nase. „Also… Apartment 9? Ich hätte hier einmal Käse-Pizza mit Anchovis, einmal Ananas, einmal Salami mit Tunfisch und einmal Pizza mit allem.“, meldete sich der Lieferjunge. Kurz darauf war es alles andere als still in seinem Apartment. „PIZZA?“, kamen gleichzeitige Rufe. Bevor Matt etwas sagen konnte, drängten sich bereits seine Gäste in den Eingangsbereich und griffen nach dem Pizza-Schachteln. Natürlich war das Staunen und die Ungläubigkeit des Boten obligatorisch. „Wa.. was…“, stammelte er nur. „Wie Pizza mit allem ist für mich!“, sagte Mikey bestimmt. „Wenn Meister Splinter das wüsste, würde er sich nur wieder auf Diät setzen.“, warnte Leonardo, doch sein Bruder zuckte nur mit den Schultern. „Und wenn schon, unser Sensei befindet sich in einer ganz anderen Dimension, er kann uns also nicht hören.“, rechtfertigte er sich. „Das glaubst auch nur du, ich traue Sensei alles zu.“, kommentierte Raph. Matt machte sich schnell daran seine Brieftasche hervorzukramen und dem Lieferjungen Geld in die Hand zu drücken. „Äh… eine Kostümparty, nur eine Kostümparty.“, erwiderte und drängte den Boten zum Gehen. Danach schlug er schnell die Tür zu. Erbost schritt er ins Wohnzimmer. „Seid ihr eigentlich noch zu retten? Ihr bestellt Pizza und zeigt euch vor xbeliebigen Menschen?“, fragte Matt schroff. Die Turtles, die gerade mit ihren Pizzen beschäftigt waren, unterbrachen ihr Mahl. „Tut uns leid, Matt, aber das musst du verstehen. Wir mussten einfach wissen, wie die Pizza in deiner Welt schmeckt.“, erklärte Raph und Dony stimmte ihm zu. „Ja, genau, wir haben das nur aus rein wissenschaftlichen Gründen getan. Wenn Neil Armstrong auf dem Mund eine Schachtel mit einer Pizza darin vorgefunden hätte, dann hätte er sie doch auch probiert, oder?“, versuchte er den Anwalt zu überzeugen. „Mond-Pizza? Klingt gar nicht so unlecker.“, meinte Mickey. Matt, der immer noch fassungslos darüber war, wen er sich da ins Haus geholt hatte, musste ich erst einmal setzen. Alles was er tun konnte, war zuzusehen wie seine Gäste sich den Bauch vollschlugen und es sich in Matts Wohnung gemütlich machten. Gerade als er sich wieder erhob, klingelte das Telefon. Ohne zu zögern ging er ran und hörte im Hintergrund starken Lärm. „Matt, hörst du mich?“, wurde er sofort gefragt. Matt gelang es mühelos die Stimme zu filtern und ohne Probleme als die von Stick zu identifizieren. „Hey, alter Mann, bist du sicher gelandet?“, hakte er nach. Stick sprach weiter, doch Unruhe war in seiner Stimme zu hören. „Ob sicher kann ich nicht sagen. Scheinbar hat die Hand den Flughafen überwacht, ich habe einige ihrer Späher entdeckt. Ich denke nicht, dass ich sie alleine abschütteln kann.“, verriet er. Matt hielt das Handy noch fester ans Ohr und wollte wissen wie die Lage war. „Wenn ich den Flughafen nicht verlasse, könnten Unschuldige involviert werden. Aber es wird bald dunkel, wenn ich hinaus auf die Straße trete, bin ich ein leichtes Ziel für diese Kerle.“, berichtete er und Matt verstand sofort. „Alles klar, ich komme sofort. Versuch Zeit zu schinden und dir nichts anmerken zu lassen.“, riet er Stick und legte auf. Natürlich hatte er damit auch die Aufmerksamkeit seiner Gäste erregt. „Stick steckt in Schwierigkeiten, ich muss ihm helfen.“, erklärte er sofort. Die Turtles sahen einander an und nickten sich zu. „Ihr habt es gehört, unser neuer Freund braucht unsere Hilfe.“, sagte Leonardo entschieden. Matt schüttelte augenblicklich den Kopf. „Nein, das habt ihr falsch verstanden! Es ist noch nicht einmal richtig dunkel draußen, es ist zu gefährlich. Ich schaffe das auch alleine, ihr bleibt hier, verstanden?“ Erst erhoben seine Gäste Einwand dagegen, doch Matt ließ nicht mit sich spaßen. „Versprecht es mir einfach, ok? Ich schaffe das schon.“, sagte er und begann mit der Transformation von Matt Murdock zu Daredevil. Er verließ seine Wohnung und ließ die vier Schildkröten zurück. Leonardo räusperte sich lautstark. „Also Jungs, ihr habt gehört, was er gesagt hat. Wir sind fremd in dieser Welt und er hast uns netterweise bei sich aufgenommen um uns zu helfen. Er möchte, dass wir uns diesmal nicht einmischen. Also? Was sagt ihr?“, fragte er an sein Brüder gewand. Die Antwort erfolgte nach etwa 3 Sekunden Pause und war einstimmig. „Turtle Power!“ New York – Ausfahrt zum Flughafen Matt hatte den Flughafen bald erreicht, es ging nur noch darum, Stick ausfindig zu machen. Er vertraue ihm soweit, dass dieser nicht anfing, in einer Menschenmenge den Konflikt mit der Hand zu suchen. Auf der anderen Seite kannte Matt auch dessen Unnachgiebigkeit und Bereitschaft, Verluste zuzulassen. Als er das Gelände des Flughafens erreicht hatte, galt es schließlich Stick zu finden. Da er sich nicht auf seine Augen verlassen konnte, blieben nur seine Ohren. Was leichter gesagt als getan war, bei diesen ganzen Hintergrundgeräuschen. Menschenmassen innerhalb des Flughafens und abhebende Maschinen machten Matts Sinnen stark zu schaffen. Er wusste nicht, ob er sich Stick näherte, oder sich von ihm entfernte. Plötzlich hielt er inne. Auch wenn er sich nicht in der Nähe seines Mentors befand, so näherte sich dafür jemand ihm. Matt nahm einen langsamen Herzschlag wahr, der sich ihm näherte. Da er sich über die Dächer der Häuser fortbewegte, galt äußerste Vorsicht. Wer sollte sonst einen derartigen Weg wählen, wenn nicht die Ninjas der Hand? Je näher diese Person kam, umso vertraute wurde sie Matt. Als er schließlich wahrnahm, dass sie nur noch wenige Meter entfernt war, erinnerte er sich unwillkürlich an die Frau vom Hafen. Er hatte ihre Präsenz nur sehr kurz gespürt, bevor sie den Rückzug ihrer Leute angeordnet hatte. Matt hatte sich nicht geirrt, jene Person stellte sich als Feind heraus. Er nahm wahr, wie sie ihre Waffen zog. Scheinbar waren es dieselben gezackten Messer wie des Turtles namens Raphael. Aber… Matt stockte kurz. Gab es da nicht noch eine Person, die eine solche Waffe einsetzte? Die Zeit zu überlegen hatte er nicht, denn kurz darauf erfolgte der Angriff. Seine Schlagstöcke bereit, wehrte er die erste Attacke der weiblichen Kriegerin ab. Das Parfum, das ihm in die Nase stieg war das erste, was ihn zurücktaumeln ließ. Er war sich sicher, dass er es sich nicht eingebildet hatte. Genauso wenig die Art der Atmung jene Person, die ihn nun erneut angriff. Wieder konnte sich Matt nur verteidigen. „Wer bist du?“, brüllte er die Gegnerin beinahe schon an. Aber anstelle einer Antwort, folgte ein gezielter Tritt in Matts Magen, der den Mann im Teufelskostüm zu Boden warf. Unverzüglich rollte er sich weg, um den Klingen zu entkommen, welche die Angreiferin nun in den Boden stieß. „Ich habe dich etwas gefragt! Wer bist du?“, wiederholte Matt seine Worte. Er spürte wie sich der Puls der Gegnerin erhöhte und er sie scheinbar wütend machte. „Hör auf zu reden und kämpf gefälligst! Da du gleich deinen letzten Atemzug machen wirst, brauchst du meinen Namen nicht zu kennen!“ Nun erstarrte Matt vollends. Die Waffe, die Bewegungen, das Parfum… das alles konnte man noch simulieren, aber die Stimme? Matt hatte bereits an seinem Realitätssinn gezweifelt, als vier Ninja-Mutanten in seine Wohnung eindrangen, aber das hier? Immerhin… kannte er nur eine Person, welcher diese Stimme gehören konnte. „Elektra…?“, stammelte er perplex. Dieser Name verleitete die Gegnerin tatsächlich kurz dazu ihren Angriff zu unterbrechen. „Wie… wie ist das möglich! Ich habe dich sterben sehen! Antworte mir, Elektra!“, fuhr Matt fort. Erneut richtete die vermeintliche Elektra ihre Waffen auf ihn. „Ich bin Black Sky. Shishido-sama hat mir den Auftrag erteilt, dich auszuschalten, und diesen werde ich auch ausführen.“, erklärte sie. Wie aus dem Nichts nahm Matt nun weitere Bewegungen wahr. Drei weitere Personen hatten das Dach erreicht. Die Tatsache, dass Matt ihren Puls nicht spürte, sprach dafür, dass Elektra Verstärkung bekommen hatte. Was sollte Matt nun unternehmen? Er war zwar gewillt gegen die Hand-Ninjas zu kämpfen, aber auch… gegen die Person, die er liebte? Und die er vor allem für Tod gehalten hatte. Nicht, dass ihn wirklich noch etwas überraschen konnte. Er hatte Nobu einmal verbrannt und ihn ein Gebäude hinab gestoßen, beide Male war er dem Tod entkommen. Erst als Stick ihm den Kopf abschlug, schien der Spuck ein Ende gehabt zu haben. „Tatake!“, rief Elektra den Ninjas zu und diese folgten der Aufforderung. Matt konnte gerade noch den ersten abwehren, doch er spürte, dass er sich im Nachteil befand. Zumindest bis zu jenem Zeitpunkt, bis er dann doch einen Puls wahrnahm. „Schicke Sai, die du hast. Möchtest du mal meine Bestaunen?“, fragte eine Stimme, die Matt ebenfalls nicht unbekannt wahr. Elektra schien sich mit jemanden in den Kampf zu stürzen, beide Kontrahenten schienen dieselbe Waffe einzusetzen. Im selben Moment legte sich eine zweite Gestalt, die offenbar im Besitz zweier Schwerter war, mit den restlichen Hand-Ninjas an. Offenbar hatten es seine Gäste vorgezogen, seine Bitte zu ignorieren, worüber Matt im Moment sehr dankbar war, was er zugeben musste. Sofort ging er Leonardo zur Hand und gemeinsam schalteten sie die zwei Ninjas aus. Doch gleichzeitig nahm er wahr, wie Elektra Raph zu Boden stieß und ihre Sai erhob. „Raph!“, schrie Leonardo und hob ebenfalls seine Schwerter. „Nein!“, wollte ihn Matt davon abhalten. „Sie ist eine Freundin!“ Leonardo schien von dieser Aussage überrascht zu sein, was ihn kurz ins Zögern brachte. Auf der anderen Seite war Elektra kurz daran, seinem Bruder den Gnadenstoß zu verpassen. Fieberhaft überlegte der Turtle, wie er nun reagieren sollte, doch scheinbar wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Ein Schatten tauchte hinter Elektra auf und stieß etwas Hartes gegen ihren Hinterkopf. Diese Kriegerin kippte nach vorne und verdrehte die Augen. Bewusstlos fiel sie auf den am Boden liegenden Turtle. Raph fing sie perplex auf. „Oh, störe ich etwa die beiden Turteltäubchen?“, fragte Mikey, der einen Mülleimerdeckel in der Hand hielt. Auch der vierte ausstehende Turtle kam kurz darauf aufs Dach gesprungen. „Mikey, Dony, ich habe euch doch aufgetragen, Matts Sensei zu helfen!“, warf ihnen Leonardo vor. Die beiden Turtles sahen einander an, doch bevor sie antworten konnte, kam Stick bereits selbst über die Feuerleiter auf das Dach geklettert. „Meine Güte, noch mehr von eurer Sorte? Verdammt Matt, du hast mir einiges zu erklären.“, sagte er zur Begrüßung. „Der Alte hat unsere Hilfe fast gar nicht gebraucht, bei ihm könnte sich sogar noch Meister Splinter den ein oder anderen Trick abgucken.“, erlaubte sich Dony zu sagen. Stick grinste ihm dankbar zu. „Ja, mit dieser Art Unterstützung hatte ich wirklich nicht gerechnet. Allerdings auch nicht, dass sie erwartet haben, dass du mir zur Hilfe kommst und dich hier abpassen, Matty.“ Doch Matt empfand in diesem Moment einfach nur Unglauben. „Ich DIR erklären? Nein, zu allererst möchte ich von dir Antworten! Auch wenn ich sie nicht sehen kann, bin ich sicher, dass mir meine Sinne keinen Streich spielen. Das da ist Elektra, nicht wahr?“, deutete Matt auf die bewusstlose Kriegerin. Stick wand seinen Blick zu ihr und presste seine Lippen zusammen. „Ja, und das ist wahrscheinlich meine Schuld. Ich hätte ahnen müssen, dass sich die Hand einen Black Sky nicht so einfach entgehen lässt, egal ob er nun tot oder lebendig ist. Aber zu denken, dass sie ausgerechnet Elektra dem Weißen Blut Ritual durchziehen… diese Bastarde sind wirklich zu allem fähig.“, murmelte er nur. Matt, der immer noch Bahnhof verstand, drängte weiter. „Was für ein Ritual? Wie ist es möglich, dass Elektra immer noch am Leben ist, wo ich sie doch habe sterben sehen?“ Doch anstatt zu antworten, schien Stick das ganze hier unterbrechen zu wollen. „Hier ist kaum der richtige Ort für so was. Ich schlage vor, wir ziehen uns erst einmal zurück. Ich würde deine neuen Freunde bitten, Elektra zu fesseln, denn im Moment ist sie alles andere als sie selbst.“, sagte er entschieden. Matt reichte das zwar nicht, doch er sah ein, dass sie hier ein leichtes Ziel waren, falls die Hand noch mehr Ninjas schicken würde. Also überließ er es den Turtles, Elektra wie eine Feindin zu fesseln und sie daraufhin zurück zu seiner Wohnung zu tragen. Doch Matt konnte den ganzen Weg zurück an nichts anderes mehr denken. Wer war diese Frau, die doch genauso aussah wie Elektra? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)