B.I.T.C.H.E.S. von GodOfMischief (Aquarell) ================================================================================ Kapitel 5: H ulk ---------------- Der Kragen ihres Kampfanzugs schien viel zu eng und das Material ließ gar keine Luft durch. Seit sie das Ding angezogen hatte, schien sie zu schwitzen und nicht richtig atmen zu können. Die brüllende Hitze Wakandas machte das ganze nicht gerade erträglicher. Ihr Schopf fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen und die Sonne brannte in den Augen. Sie versuchte so schnell wie möglich über den schlammigen Untergrund, den die Ebbe hinterlassen hatte, voranzukommen. Ebenfalls ein Ding der Unmöglichkeit. Es hielt sie auf, sie war viel zu langsam, hatte doch keine Zeit mehr. Die nächste Stadt war eine ganze Ecke weg, Tony hätte es schaffen können, aber er war... verhindert. Sie war auf sich alleine gestellt und konnte es einfach nicht schaffen. Unmöglich. Unmöglich! Dieses eine Wort wurde in ihren Gedanken immer wieder abgespult, wie eine kaputte Schallplatte und ließ ihre Hoffnung immer weiter sinken. Sie fühlte sich nutzlos, hilflos. Was konnte sie alleine schon ausrichten? Das Schiff, in dem ihr Team gegen Klaue und Ultron antrat, wurde immer kleiner. Kam die Stadt immer näher? War sie wirklich so schnell? Sie konnte die Kampfgeräusche hören, das markerschütternde Brüllen des großen, grünen Monsters, das in seinem Wahn auf die Bewohner losgegangen war. Wie hatte es so weit kommen können? Was war schief gelaufen? Japsend schnappte sie nach Luft, ihre [E/C] Augen weiteten sich, als sie die ersten Häuser sehen konnte, zwischen denen dicke, schwarze Säulen aus Rauch empor stiegen. Und etwas mischte sich unter das Gebrüll des Hulk. Panische Schreie, flehende Schreie, von Menschen, die in ihrer Angst vergingen und nicht wussten, wie sie diesem Terror entkommen konnten. War es wirklich das, wofür man die Avengers geschaffen hatte? Dieses Chaos? Diese Zerstörung? Allmählich kam sie auf dem Hügel zum stehen und betrachtete mit unendlicher Trauer das Ende dieser Zivilisation, das sich vor ihr ausbreitete. Alles herbeigeführt von einem verzweifelten Mann, dessen alter Ego nur ein tragischer Unfall gewesen war. Und dann richteten sich diese wütenden, grünen Augen auf sie. Mit einem Mal brach Schwärze über sie herein, es war, als würde jemand den Stecker ziehen und ein kleiner, roter Funken tauchte vor ihren Augen auf, ehe sie wieder versuchten, die schwummrige Umgebung zu fokussieren. Hektisch schnappte sie nach Luft, zitterte am ganzen Körper und versuchte sich zu orientieren. Als eine warme Hand sich auf ihren Rücken legte, schreckte sie auf und sah direkt in die Augen von Clint. „Agent [L/N]?“ Stück für Stück beruhigte sich ihre Atmung wieder, doch sah sie noch immer verloren zu ihrem Kollegen auf. Was war hier gerade passiert? Diese Bilder hatten sich in ihren Kopf gebrannt, aber waren sie real gewesen? [Y/N] nickte knapp und ließ sich von Barton aufhelfen: „Alles okay, mir geht’s gut.“ Hoffte sie zumindest, denn als sie sich umsah, musste sie feststellen, dass sie sich noch immer in den Eingeweiden eines der Schiffe vor der Küste Wakandas befanden. Suchend sah sie sich nach den anderen um, doch von ihnen war weit und breit nichts zu sehen und kaum wollte sie Barton fragen, was los war, eröffnete er es ihr bereits: „Eines der Talente. Wir haben ein Problem, ein großes Problem.“ Bei der Art und Weise, wie er das Wort betonte, krampfte sich ihr Magen zusammen. Die ersten Meter stützte Barton sie noch, dieser kurze Aussetzer hatte definitiv seine Spuren hinterlassen. Sie fühlte sich schlapp, geistig vollkommen ausgelaugt. Aber jetzt hieß es Zähne zusammenbeißen. Wenn es Probleme gab, große sogar, musste sie dadurch, mussten sie alle, als Team, ihr Bestes geben. [Y/N] fragte sich, wie sie überhaupt in dieses Boot gelangt waren, es war ein vollkommenes Wirrwarr aus engen Gängen mit schlechter Beleuchtung. Ihre Hände glitten über das kalte Metall der Wände, zum einen um sich zu stützen, falls sie es brauchte, zum anderen um sicherzugehen, dass es real war. Dieser seltsame Traum ließ sie an ihrem Verstand zweifeln. Es fühlte sich an, als hätten sie ein längeres Stück zurück gelegt, als es eigentlich war, bis sie endlich den Ausgang erreicht hatten und über eine wackelige Holzplanke wieder auf festen Boden gelangten. Der Rest des Teams wartete bereits auf sie, sichtlich angeschlagen und mit ebenso fragenden Blicken, wie [Y/N] ihn hatte. Es stand außer Frage, was mit ihnen passiert war. Schützend hielt sich [Y/N] die Hand vor die Augen, damit die sengende Sonne ihren Blick nicht hinderte und sie brauchte einen Moment, bis sie ausmachen konnte, wer in ihrer kleinen Gruppe fehlte. Schon als Barton die Worte an sie gerichtet hatte, verspürte sie die Ahnung, doch es jetzt bestätigt zu sehen, setzte ihr noch mehr zu. „Wo sind Bruce und Tony?“, fragte sie und spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte. Sie brauchte keine Antwort darauf, sie wusste die Antwort nämlich bereits. Sie hatte es gesehen. Ihr Blick fiel auf den Platz, an dem sie mit ihrem Quinjet gelandet waren, dahinter sollte die Stadt liegen. Oder das, was davon womöglich noch übrig war. Hinter dem Hügel konnte sie die schwarzen Rauchwolken erkennen und ihr Kopf spielte ihr einen Streich und sie meinte sogar die panischen Schreie der Menschen hören zu können. Ein Keuchen drang aus ihrer Kehle und trotz ihres Zustandes versammelte sie ihre letzten Reserven und setzte erst holprig einen Schritt vor den anderen, ehe sie an Tempo gewann um schnellstmöglich in Richtung Stadt zu gelangen. „[Y/N], warte!“, das Team hinter ihr rief vollkommen durcheinander und versuchte sie aufzuhalten, doch sie ignorierte sie alle und versuchte noch schneller zu sein, schneller als die Anderen, damit sie womöglich noch etwas verhindern konnte. Doch sie hatte kaum die halbe Strecke zu ihrem Landeplatz zurückgelegt, als sie Atemnot kriegte und merkte, dass ihr Herz viel zu schnell raste, schneller als gewöhnlich in so einer Situation. Einen kühlen Kopf konnte sie auch nicht bewahren, immer wieder spielte sich dieses Horrorszenario in ihrem Kopf ab und sie konnte nur das Schlimmste vermuten, als sich ihre Augen mit Tränen füllten und sie gezwungen war, ihr Tempo zu drosseln. Sie hob ihre Hand an ihr Ohr, was mehr Kraft kostete, als sie sich eingestehen wollte und aktivierte das Earpiece, damit sie Kontakt aufnehmen konnte: „Tony? Tony, hörst du mich?! Verdammt, was ist da los?“ Doch anstatt einer Antwort hörte sie nur statisches Rauschen. Ein leiser Fluch kam ihr über die Lippen und sie versuchte sich weiter fortzubewegen, doch die Anderen hatten sie bereits eingeholt. Verdammt, was ging da vor sich? Als jemand sie an der Taille packte, um sie aufzuhalten, war alles vorbei und die Tränen bahnten sich einen Weg nach draußen. „Scheiße, lasst mich los!“, sie versuchte sich zu befreien, wandte sich unter dem starken Griff, dem sie nur Thor zumuten konnte und keifte immer weiter, „Fuck, lasst mich zu ihnen, ich muss zu Bruce! Ich muss!“ Natasha trat in ihr verschwommenes Sichtfeld. „[Y/N], das hat keinen Sinn“, begann sie ruhig, doch man konnte heraushören, dass es Natasha genauso schwer fiel, wie ihr selbst, „Wir sind alle bereits geistig angeschlagen und so ein Ausbruch macht es nicht besser. Wir müssen darauf vertrauen, dass Tony das alleine schafft.“ Am liebsten hätte sie etwas erwidert, sie angeschrien, auch wenn sie wusste, dass Natasha Recht hatte und sie nichts hätten ausrichten können. Mit einem lauten Schluchzen, das aus ihrer Kehle drang, erschlafften ihre Gliedmaßen und schon nach wenigen Sekunden hielt Thor es für ungefährlich und ließ sie langsam zurück auf den Boden. Wie ein zitterndes Häufchen Elend stand sie zwischen ihrem Team und wünschte sich, sie könnte etwas unternehmen, doch das Einzige, was sie wirklich tun konnte, war hoffen und beten. „Tony wird das schon schaffen, hab Vertrauen“, Natasha griff nach ihrer Hand und seltsamerweise regte sich etwas in [Y/N]s Innerem. Es war komisch diese Worte von der Rothaarigen zu hören, da sie selbst Tony nicht weiter traute, als sie ihn werfen konnte. Dieses Mal, in langsameren Tempo, welches ihr deutlich ihre Erschöpfung vor Augen hielt, gingen sie weiter. Ihre Hand in der von Natasha, die sie leicht drückte, um sie ein wenig aufzumuntern und sie so hoch zu ihrem Landeplatz führte. Sie hatte recht, sie mussten verschnaufen, ihre Wunden lecken und dann weitersehen. Fast lautlos öffnete sich die Tür des Quinjets und Natasha zog sie die Treppe hinauf, vorbei an Clint, der ihr aus dem Schiff geholfen hatte, vorbei an Steve, der sie entschuldigend ansah. Mit einem leisen Seufzen hieß [Y/N] die Kälte innerhalb ihres Gefährts willkommen und sah sich um. Für einen kurzen Moment hatte sie die Hoffnung auch Bruce und Tony hier zu sehen, die darauf warteten, dass sie abreisen konnten, doch der Raum war leer. Geschlagen trottete sie hinüber zu den winzigen Unterkünften, wo das Team schlafen und sich ausruhen konnte – eigentlich waren es nur ein paar kleine Feldbetten, aufgereiht direkt neben der Krankenstation – und stützte sich auf einen der kleinen Schränke. In dieser ruhigen Umgebung, in der sie auch nicht mehr der Hitze Wakandas ausgesetzt war, beruhigte sie sich langsam wieder ein wenig, atmete tief aus und fuhr sich mit der Hand über die noch feuchten Augen. So richtig bekam sie gar nicht mit, wie die anderen sich geschäftig daran machen, sich zu versorgen und bereit machten, um erneut aufzubrechen. Was sie jedoch deutlich merkte, war die plötzliche Stille die sich ausbreitete, als Steve sie alle dazu anhielt ruhig zu sein und er selbst einer Nachricht lauschte, die er gerade erhielt. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, was ihn noch strenger wirken ließ und er deutete Natasha an, dass sie sich ans Steuer setzen sollte. Ohne zu zögern nahm Barton den Platz des Co-Piloten ein. Argwöhnisch betrachtete [Y/N] das Schauspiel, ehe Cap das Wort speziell an sie richtete: „Tony hat sich gemeldet-“, weiter schaffte er es gar nicht mehr, da hing sie an schon an seinem Kragen, als der Quinjet sich langsam in die Lüfte erhob. Vorsichtig löste Steve ihre Hände von seiner Uniform und hielt sie fest: „Den beiden geht es den Umständen entsprechend. Wir werden sie abholen und ich werde Agent Hill kontaktieren, damit sie die Katastrophenhilfe einleiten kann.“ [Y/N] rümpfte die Nase. Den Umständen entsprechend war nun wirklich keine ausführliche Information, konnte also sowohl gut, als auch schlecht sein. Auch wenn sie bereits eher Letzteres vermutete. „Setz dich“, Steve führte sie zu einem der Sitze hinter dem Cockpit und schnallte sie an, weil sie noch immer in Gedanken versunken war, als der Quinjet plötzlich eine scharfe Kurve flog und sie fast aus ihrem Sitz schleuderte. Der Flug bis in die Stadt dauerte keineswegs lange, doch reichte diese kurze Strecke bereits aus, um ihr Herz zum rasen zu bringen. Zumal sie versuchte einen Blick aus der Frontscheibe zu erhaschen und bereits die ergrauenden Rauchsäulen erkennen konnte, die sich langsam gen Himmel kräuselten. Als Steve sich bestimmt vor sie stellte, wandte sie schnell wieder den Blick zum Boden und musste heftig schlucken. Das was da draußen passiert war, hatte sie nicht gewollt. Weder für die Unschuldigen, noch für Tony und vor allem nicht für Bruce. Aber sie hatte genauso wenig Macht darüber, wie ihr Freund. Und nun war es bereits zu spät. Langsam aber sicher brachte Natasha den Quinjet wieder auf festen Boden, als Steve erneut das Wort an sie richtete: „Bitte, bleib hier“, auch wenn er dieses kleine Wörtchen benutzte, klang seine Stimme vollkommen autoritär und sie konnte sich gut vorstellen, warum er so eindringlich war. Würde sie da raus gehen, gäbe es keinen Halt mehr für sie. Genauso wie zuvor und bevor sie etwas Dummes anstellen konnte, hielt man sie lieber hier fest. [Y/N] ballte die Hände zu Fäusten, atmete tief durch und versuchte sich auf einen Fleck am Boden zu konzentrieren, nur auf diesen Fleck, auf keine anderen Gedanken. Aus dem Augenwinkel konnte sie beobachten, wie der Rest des Teams sich daran machte, die Lage ein wenig unter Kontrolle bekommen zu wollen, sie tuschelten miteinander über das, was da draußen geschehen war. Immer wieder baute Steve eine Verbindung zu Tony auf und schlussendlich schickte er jemand ganz bestimmten nach draußen. Nicht [Y/N]. Und das sie selbst es nicht war, die nun dort rausging und versuchen würde, Bruce zu beruhigen, machte sie rasend. Trotz all der Zeit, in der sie Bruce kennen und lieben gelernt hatte, war es nicht ihr Verdienst, dass nach einem Kampf der Hulk verschwand und ihrem Freund Platz machte, nein, die einzige, die ihn behutsam wieder ins Hier und Jetzt holen konnte, war Natasha. Schmerzlich bohrten sich ihre Fingernägel in ihre Handflächen, sie biss sich auf die Lippen und lehnte sich so stark gegen die Sicherheitsgurte, dass der Druck gegen ihren Torso fast unerträglich wurde. Alles nur, um zu vergessen, dass sie keine Hilfe war. Wie lange sie also nun da hing, konnte sie auch nicht sagen, doch als sie eine Hand an der Schulter berührte und sie ihren Blick hob, nur um in Steves blaue Augen zu blicken, fühlte sich ihr Körper genauso taub an, wie ihr Kopf. Vorsichtig drückte Cap sie wieder zurück in den Sitz, sodass sie wieder tief durchatmen konnte, doch als sie sich noch immer nicht rührte, schnallte er sie wieder ab und trat einen Schritt beiseite, um den Blick auf eine kümmerliche, gekrümmte Gestalt hinter ihm freizugeben. Bei diesem wahrlich erbärmlichen Anblick war ihr Hirn nun vollkommen leergefegt und es fühlte sich an, als würde ihr Körper nur noch automatisch reagieren. Innerhalb eines Sekundenbruchteils war sie auf den Beinen und stürzte sich in die Arme des Mannes, der so verloren in einer Decke gehüllt am Eingang stand. Seine Arme schlangen sich direkt um ihre Taille, sein Kopf ruhte auf ihrer Schulter und sie vergrub eine Hand in seinen wilden Locken. Keiner von ihnen sprach ein Wort, noch wurde auch nur eine Träne vergossen. Natasha hatte sich bereits wieder auf den Pilotensitz gesetzt und war bereit zu verschwinden, nachdem auch Tony endlich an Board kam. Kurz begegneten sich ihre Blicke, doch [Y/N] wusste nicht, ob sie ihm danken sollte. Konnte. Erstmal galt es für sie, sich um Bruce zu kümmern, der vollkommen neben der Spur war. Ohne ein Wort zu sagen, zog sie die Decke fester um seine nackten Schultern und führte ihn vorsichtig in den hinteren Bereich des Jets. Sie schafften es nicht einmal bis zu den Lagern, da knickten Bruce' Beine vor Erschöpfung zusammen. [Y/N] versuchte ihn zu halten und so vorsichtig wie möglich auf dem Boden abzusetzen und lehnte ihn an die mittlere Sitzreihe. Besorgt betrachtete sie ihren Freund. Schweiß stand ihm auf der Stirn, trotzdem wickelte er sich fester in die Decke ein, Asche und Dreck waren über sein Gesicht verschmiert und beschämt wandte er den Blick von ihr ab. Sie verkniff sich das Seufzen und setzte sich stumm im Schneidersitz neben ihn, fuhr vorsichtig mit der Hand durch seine Locken, bevor sie nach seiner Hand griff, um sie leicht zu drücken. Eine stille Unterstützung, die zeigen sollte, dass sie bei ihm war. Während Cap scheinbar wieder Agent Hill in der Leitung hatte und einige Daten und die momentane Situation durchgab, waren Romanoff und Barton wieder ins Cockpit verschwunden, um zu starten. Dieses Mal war der Start leicht ruckelig, doch sie fingen sich schnell wieder und verließen diesen Ort genauso angespannt, wie sie angekommen waren. Weder Bruce noch [Y/N] hatten sich während des langen Fluges auch nur einen Millimeter bewegt. Mittlerweile dämmerte es bereits – Natasha hatte ihren Pilotenplatz mit Clint getauscht und ruhte sich gegenüber von Thor und Tony aus, die sich nach langem herumtigern im Jet hingesetzt hatten und somit endlich keinen mehr unnötig nervös machten. Der Einzige, der noch immer auf den Beinen war, war Steve, der sich abermals mit Agent Hill in Verbindung gesetzt hatte. Doch dieses Mal durften sie alle an dem Gespräch teilhaben. „Die Katastrophenhilfe ist bereits im Einsatz und momentan ist noch kein Haftbefehl gegen Banner draußen. Vielleicht solltet ihr erstmal untertauchen“, Marias Stimme hallte blechern von den Wänden wider, als Steve auch schon seine Zustimmung gab. Kaum hatte er dann das Gespräch beendet, schien sich die Anspannung ihrer Kollegen zu verflüchtigen, doch [Y/N] war noch immer nicht bereit sich zu entspannen. Nicht, so lange es Bruce nicht besser ging. Zudem war diese Anspielung, dass es einen Haftbefehl gegen ihn geben könnte, noch etwas, worum sie sich wirklich Sorgen machen musste. Einige Minuten vergingen, in denen keiner mehr ein Wort sagte und sie alle ihren eigenen Gedanken hinterher hingen. [Y/N] taxierte Bruce mit ihren [E/C] Augen, ehe sie es wagte, mit leiser Stimme das Wort an ihn zu richten: „Es war nicht deine Schuld.“ Im ersten Moment dachte sie, dass Bruce sie nicht gehört hatte, da sie so leise sprach, aber sie wollte auch nicht, dass die anderen etwas mitbekamen. Privatsphäre war hier wirklich ein Mangel. Die Agentin versuchte noch ein Stück näher zu rutschen und legte eine Hand an seine Schulter, während sie die Finger mit den seinen verschränkte. Endlich drehte er den Kopf zu ihr, schwieg jedoch. „Das weißt du doch, oder? Das war das Talent, diese Hexe“, die Worte kamen hektisch über ihre Lippen, als müsse sie ihn unbedingt überzeugen, dass das die Wahrheit war. Auch wenn Bruce offensichtlich nicht darauf einging. Denn was auch immer diese Frau mit seinem Kopf angestellt hatte, am Ende klebte das Blut an seinen Händen. „Das warst nicht du, Bruce.“ Er konnte ihr ja nicht einmal in die Augen sehen, doch seine Mundwinkel hoben sich für einen kurzen Moment spöttisch: „Diese Stadt... die Menschen-“ „Denk nicht daran“, hauchte [Y/N] noch leiser, als sie merkte, wie die anderen sich regten, doch keiner von ihnen kam zu den beiden herüber. Ihre Hand wanderte von seiner Schulter hoch in seinen Nacken und zog ihn an seine Brust. Wie konnte ein Mann, dessen Alter Ego so stark war, nur so schwach sein? „Wir schaffen das schon, als Team. Gemeinsam“, sie musste zugeben, dass sie nicht wusste, welche Worte sie wählen sollte, immerhin konnte sie selbst von hier aus nicht viel tun, außer für ihn da sein. Im Grunde war sie ebenso schwach, wie er. „Ich glaube, ich hab da was, wo wir vorerst unterkommen können“, Clint durchbrach die Stille um sie herum und kurz darauf meldete sich auch Steve wieder zu Wort: „Gut, dann bring uns dahin.“ Der Jet flog eine leichte Kurve und Bruce löste sich wieder ein Stück weit von ihr. Noch immer konnte er ihr nicht in die Augen sehen, doch seine Stimme war trotz der geringen Lautstärke ungewöhnlich fest: „Diese Frau, hat sie dir auch etwas gezeigt?“ Der Moment dieser Frage war mehr als ungeeignet, denn unter normalen Umständen hätte es sie womöglich gerührt, dass er sich Sorgen um sie machte. Allerdings strömten die Bilder wieder auf sie ein, kaum das er die Frage beendet hatte. Das Chaos, die Menschen, diese hasserfüllten, grünen Augen ihr gegenüber und sie musste schwer schlucken, um den Kloß in ihrem Hals los zu werden. Ihr Herz flatterte aufgeregt, als sie ihm die Lüge auftischte: „Nein.“ Unwillkürlich drückte sie seine Hand und er reagierte sofort darauf. Vielleicht wusste er augenblicklich, dass sie gelogen hatte, vielleicht auch nicht. Aber hier ging es nun nicht darum, sie zu schützen, sondern ihn. Das war vorerst ihre oberste Priorität. Und wenn es hieß, so eine, ihrer Meinung nach, kleine Lüge zu erzählen, dann war das okay. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)