Anxiety von Guardian (Oh Ja! Sakura ♥ Madara) ================================================================================ Kapitel 1: B E D E N K L I C H K E I T -------------------------------------- C h a p t e r • № O n e E I N S  Gang egal, wo du auch bist, ich finde dich … Siehst du den Horizont, in dem ich dich suche und nicht sehe? Flieg zu dir dort, wo die Sterne uns erblicken.  ▬     Mit einem Lächeln die Mission ausführend freute sich eine junge Frau auf ihr Fernziel, blickte immerzu heimlich ihren Teamkollegen entgegen und grinste aufgrund seiner Präsenz. »Warte, du Idiot. Du rennst in die falsche Richtung!«, sprach die Kunoichi schmunzelnd und sprang, schnellst weiter von Gezweig und Geäst - emporragend in den Wäldern nahe Numa no Kuni. Die schimmernde Morgensonne leuchtete grell gen Horizont, ließ baldig eine schwüle Temperatur erahnen und präsentierte trotz dessen die Schönheit des immergrünen Waldes. Haruno Sakura freute sich über ihre aufgetragene Aufgabe, besonders in Zusammenarbeit mit Uchiha Madara, ein nominierter Jonin und sehr guter Freund. Mit einem lautlosen Sprung in die Tiefe landeten beide sanft am lehmartigen Boden, der Uchihasprössling dicht hinter ihr. Ein freches Grinsen schmückte ihre Gesichtsmimik. »Wir müssen hier entlang laufen; also verlauf dich nicht!« Die Antwort wurde mit einem genervten Brummen quittiert und der Aussage: »Sei still.« »Warum? Ich möchte bloß sichergehen, dass du mir folgst und nicht alleine herumirrst. Sei nicht so kleinlich, Madara-kun«, lächelte sie erneut und schritt voran. »Ich hoffe, wir finden heute neue Kräuter für mein Pharmakon.« Dabei ignorierte Sakura sein Diffamieren von wegen: »Bei deiner Unfähigkeit, etwas alleine zu tun, muss man dir gezwungenermaßen helfen« und »Hey! Hörst du mir überhaupt zu? Sakura? Chikushou kuso!«; die Kunoichi belächelte es ignorierend und sah, dass er leicht errötete Wangen hatte. Mürrisch trat Madara neben sie und lief dann stillschweigend mit einem bösen Blick nebenher, doch dieser würde schon nach weniger Minuten weichen – jedesmalig, wenn er verstimmt war. Plötzlich berührte er sie am Haar und strich kurz darüber. »Du hattest ein kleines Blatt im Haar«, murmelte der Jonin Hanchou leise und schritt an ihr vorbei. Für einen kurzen Moment blieb die Iryounin irritiert stehen, ehe Sakura ihm leise folgte und versuchte, das aufblühende Herzklopfen im Keim zu ersticken. Er liebt dich nicht, flüsterte ihr Ego, absehend durch das pochende Herz und heimliche Freude seiner Anwesenheit. Warum musste sie sich überhaupt verlieben? »Hier sollte eine gute Stelle zum Suchen sein«, erklang seine ruhige Stimme nach wenigen Minuten und er wies auf einen Platz verborgen im Wald, überwuchert mit Myriaden von Floralien, darunter bedeutsame Kräuter. Haruno Sakura musste für ihre Belastungsprobe experimenteller Pharmazeutika neue Kräuter ordern, diese systematisch in chronologischer Reihenfolge katalogisieren und abschließend eine Reinschrift für ein wissenschaftliches Projekt erarbeiten; die Examina in ihrem Fachbereich folgten in wenigen Wochen und bedurften einiger Nachweise ihrer Kenntnisse. Die Dekanin des Krankenhauses von Konohagakure, Senju Tsunade – Godaime Hokage –, begnadete Kunoichi und Meisterin ihres Faches, hatte hohe Erwartungen an sie, und Sakura wollte sie nicht enttäuschen. Zig Utensilien aus ihren entsprechend gerüsteten Rucksäcken auspackend, ging jeder für sich auf die Erkundungstour ausgewählter Kräuter; dankbar darüber verfluchte die Kunoichi derweil noch immer ihre sehnsüchtigen Gedanken über ihren besten Freund. Wie sollten sie überhaupt gemeinsam eine Zukunft haben, wenn seine Familie die Vermeidung ihrer Gegenwart veranlasst hatte aufgrund eines nicht hochangesehenen Status und der Freundschaft mit dem Jinchuriki Uzumaki Naruto, ihrem besten Freund und Teamkameraden seit über neun Jahren?   Anderseits, dachte Sakura, tat Madara nie, was sein Vater Uchiha Fugaku befehligte oder gar anordnete. Sie empfand ein warmes Gefühl für seinen andauernden Widerstand gegenüber dem mächtigen Oberhaupt des Uchihaklans, den auch sein kleiner Bruder und ihr zweiter Teamkamerad Uchiha Sasuke täglich leistete. Der eminente Statut der Uchiha beherbergte politische Korruptionsgeheimnisse und interne Herrschaftsformen, die ein Außenstehender wie sie bloß schwer verstehen konnte. Oftmals hielt Madara sie auf Abstand aufgrund dieser Umstände und wollte sie vor seinem Klan schützen; das endete immer wieder mit einem Streit. Sie wusste seinen Standpunkt zu schätzen, auch seine Sorge. »Machen wir doch eine Pause«, schlug Sakura nach etwa drei Stunden vor und zog Madara einfach mit sich. Seine Gegenwehr blieb erfolglos und er umschloss ihre Hand überraschend intensiv. Die Mittagssonne prallte durch die Baumkronen hindurch und durchleuchtete die Landschaften in all seinen bunten Farben. »Hast du etwas Essen mitgenommen?« »Natürlich, Sakura. Ich will schließlich nicht verhungern. Hast du noch Wasser?« »Ja, du etwa nicht mehr?«, lachte sie und strich reflexartig durch sein schwarzes, wuscheliges Haar. »Hey, lass das«, sprach Madara störrisch und setzte sich anschließend unter eine große Weide, welche eine angenehme Kühle spendete. Seine Wangen waren leicht rötlich gefärbt; ob es durch die Hitze entstand und der Arbeit oder aber ihretwegen, konnte Sakura nicht sagen. Letzteres wäre wohl zu viel verlangt. Dabei wünschte sich ihr Herz das und sie fluchte über die eigene Angst, ihr Herz zu offenbaren. Shannaro! Die Freude über seine spontane Hilfe war sehr groß gewesen und dafür würde sie ihm noch danken. »Madara-kun«, begann sie nervös, »ich danke dir. Ich freue mich wirklich, dass du mir Gesellschaft leistest.« Sein Lachen erklang wie eine wunderschöne Melodie in ihren Ohren. »Ach, kein Problem. Ich sagte dir doch bereits: Wenn du mich brauchst, sag es mir einfach. Ich bin da.« Eine kaum ertragbare Hitze breitete sich in ihr aus. Nervös spielte sie mit ihren Fingern und sah ihn anschließend an. Könnte der Moment für immer bestehen? Spürte er ähnliches, wie sie es tat? Er aß weiterhin lächelnd sein Mittagessen und reichte ihr dann unerwartet eine dicke Kirsche. »Sie ist sehr lecker. Probier mal.« Überrascht wollte sie die rote Frucht an sich nehmen, allerdings schob er sie ihr einfach in den Mund. Völlig perplex blinzelte sie Madara an, doch der Shinobi lehnte sich lachend an den Baum zurück, konnte sich kaum halten. »Dein Blick«, brachte Madara erheitert heraus, »zu süß.« Ihre Wangen mussten längst glühen, indessen freute sie sich zu sehr über sein Handeln, als dass Sakura ihn anfauchen könnte. »Was macht deine Fortbildung mit dem berühmt berüchtigten Jonin Hanchou von Kirigakure?« Lachend fixierte er einen undefinierten Punkt im Wald. »Es ist super. Ich lerne überwiegend Strategietechniken modifizierter Modulen alter Gründungsmitglieder und die viele Klans kennen. Meine Position als zweiter Rechtsnachfolger meines Klans verlangt einige Reservoirs an Qualifikationen; darunter auch diese. Itachi wird in den nächsten Jahren das Erbe annehmen und den verschrobenen Klan führen, Ordnung wiederherstellen und die endgültige Treue an Konohagakure versprechen, was für mich mehr Freiheiten bedeuten.« Sakura war überrascht. »Itachi-san wurde eine sehr große Bürde auferlegt. Doch ist euer Vater nicht streng zu all seinen Söhnen? Sasuke-kun flucht auch gerne das ein oder andere Mal.« »Richtig. Während Sasuke als Jüngster in der Familie seinen Platz noch finden muss, agiert Itachi als Vorbild und ich bleibe der charismatische Rebell, der in unserer Hierarchie nur Chaos stiftet. Ich musste Mutter schwören, mich zusammenzureißen und das Kräftemessen unnötiger Dominanz mit Vater sein zu lassen. Die Fortbildung mit Jimei-sama ist sehr lehrreich und lenkt wunderbar von dem strengen Reglement meines Klans ab.« Entschlossen sah er in ihre Augen. »Ich denke darüber nach, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich habe mittlerweile andere Ziele …« Immer noch überrascht blickte die Kunoichi zu ihm hinüber. Sein Blick war zielstrebig, er strahlte überglücklich und blickte letztendlich verträumt in ihre grünen Augen. Seine dunkelfarbigen Iriden funkelten, wirkten mysteriös und sein Grinsen schien verräterisch. »Ich werde noch nicht verraten, weshalb. Bleibt noch ein Geheimnis.« Er widmete sich wieder seinem Essen zu und redete nebenher einfach kauend weiter. »Ich habe mittlerweile anderes im Sinn und muss daher noch härter trainieren. Was machen mein idiotischer Bruder und Uzumaki eigentlich derzeitig?« Sakura strich reflexartig ihr kurzes Haar zurück und zeigte ihr strahlendes Lächeln, damit man ihre heimliche Trauer nicht bemerken würde, mit der sie sich herumschlug. »Uchihagene, was? Schreib ihm einfach, dann erfährst du auch, was er derzeitig tut.« »Dafür habe ich doch dich.« Sakura seufzte. Die Uchiha und ihr verkorkster Stolz. »Sie werden noch einige Monate fortbleiben.« »Und dein Studium bei der Hokage?« »Das Training mit Tsunade-shishou ist sehr anstrengend. Derzeitig arbeite ich sowohl im diagnostischen Fachbereich auf Lehramt als auch im Laboratorium analytischer Pharmazeutika. Sehr interessant ...« So unterhielten sie sich noch eine Weile, redeten über ihren Beruf, das Training und beschlossen baldig, sich wieder ihrer aktuellen Arbeit zu widmen. Kräuter lassen sich leider nicht von alleine einsammeln und im Vakuum verschließen, seufzte die Iryounin leise. Die Arbeit war anstrengender als anfangs vermutet. Sakura keuchte und schaute zwischenzeitlich nach oben, erblickte grelles Nachmittagssonnenlicht, fluchte wiederholt, warum es bei solchen Tätigkeiten immerzu heiß sein musste. Dass sie manchmal beobachtet wurde, spürte die junge Frau deutlich und ihre Nervosität schränkte ihr Gedachtes erheblich ein, jedes Mal und immer wieder. Seine ganze Anwesenheit verwandelte sie gänzlich in ein Nervenbündel. Dass er der Auslöser für jede Gefühlsregung ihrerseits war, wusste er nicht und das wollte sie weiterhin geheim halten. Die Kunoichi hielt soeben ein ihr bekanntes Kraut in den Händen und begutachtete es ausgiebig, bis seine Blicke ihre Konzentration ins Nichts manövrierten und sie endgültig die forschende Arbeit abbrach. »Warum beobachtest du mich?« Er fühlte sich ertappt, erkannte sie frevelhaft. »Ähm.. N-nicht doch. Ich habe nur meinen Teil der Arbeit gerade beendet…« Sie unterbrach sein Gerede. »Warte. Du hast einen langen Kratzer an der Wange.« Sakura griff in ihre grüne Weste und zauberte ein Pflaster hervor. Sein Gesicht musste unabsichtlich Bekanntschaft gemacht haben mit einem der Sträucher neben ihm, besetzt mit unüberschaubaren Dornen. Seine Hand hielt ihre jedoch zurück. »Es ist nur ein Kratzer.« Er errötete und schien plötzlich sehr nervös. »Ich weiß, aber so hole ich dich aus deinem Tagtraum zurück.« »Ich habe nur eine kurze Pause gemacht!« »Ja, ja, natürlich«, lächelte die junge Frau und überließ Madara das Pflaster, welches er wortlos in seine Hosentasche steckte. Sakura spürte seinen Stimmungswechsel und hoffte, dass er es ihr nicht übel nahm. Sie wollte sein Bestes und hatte Hoffnung in seiner Nähe bleiben zu dürfen, ohne das Gefühl haben müssen, ihn gänzlich verlieren müssen. Er seufzte, wehrte sich aber noch immer nicht. Nach einigen Sekunden änderte sich das jedoch. Madara schaute sie wütend an und sprach dann mit ruhiger Tonlage: »Wieso tust du das immer? Umsorgst du deinen Anhang mit gleicher Geste oder bin ich die eine Ausnahme?« Über diese Fragen war sie erstaunt, zugleich war sie etwas eingeschüchtert, da sie nicht mit seinem plötzlichen Ausbruch gerechnet hatte. »Du meinst meine Teamkameraden? Bestimmt nicht. Denen zwei ist längst nicht mehr zu helfen.« »Was?«, gab er aufmüpfig von sich und ballte seine Hände zu Fäusten. »Ich bin genauso ein Shinobi wie deine Jungs und bin sogar älter als du. Und dennoch behandelst du mich manchmal wie einen unfähigen Mann.« Abwehrend hob Sakura ihre Hände und wollte ihn zum Beruhigen bewegen, doch Madara wehrte ihren Versuch ab. »Hör mir mal zu«, er nahm ihre Hände sanft in seine und hielt sie bewusst fest, »ich gehöre einem sehr mächtigem Klan an, bin der Nächststärkere hinter Itachi und somit auch befähigter Shinobi. Deshalb behandle mich nicht weiter, als seist du meine Mutter und ich damit unnütz. Wir sind Freunde, Kollegen und Mitstreiter, also erkenne endlich meine Fähigkeiten als Ninja an.« Das war sehr deutlich, spürte Sakura und ein schlechtes Gefühl behagte ihr Herz, ließ sie schlecht atmen und sie schwieg erst einmal. Mechanisch, ohne darüber nachzudenken, kamen die Worte einfach über ihre Lippen. »Du hast natürlich recht, entschuldige. Ich verspreche dir, dass das nicht mehr passieren wird.« Die junge Frau entließ sich seiner Gegenwart und kehrt ihm den Rücken zu, wodurch sie ihre Emotionen besser verstecken konnte. Sie wollte ihm ihre Traurigkeit nicht vermitteln, ihm nicht ins Gesicht blicken, konnte somit nicht erkennen, was er tat, und unterdrückte ihre Tränen. »Es tut mir wirklich leid, dass ich deine Gefühle verletzt habe. Ich weiß deine Hilfe heute sehr zu schätzen. Naruto und Sasuke-kun sind leider mit ihrem intensiven Training beschäftigt und daher unerreichbar für mich.« Schnell packte sie die restlichen Utensilien ein und schnallte ihren Rucksack auf dem Rücken. »Es ist schon sehr spät. Wir sollten langsam nach Konoha zurückkehren, noch bevor es dunkel wird. Lass uns nach Hause gehen.« Er schwieg noch immer, packte dennoch hörbar seine Tasche zusammen und eilte dann zu ihr. »Schon gut.« Uchiha Madara lief wortlos voran und kein weiteres Wort konnte Sakura sagen, kein Laut entkam ihren bebenden Lippen und die stummen Tränen nahmen ihre Sicht ein. Er hatte ja recht, gestand sie Madara gedanklich zu und betrachtete seine Silhouette. Die junge Frau unterdrückte jedes schluchzende Geräusch, blickte starr nach vorne und erblickte verschwommen die untergehende Sonne am Horizont. Der Pfad hinaus aus dem Wald war schneller beschritten als anfangs vermutet und einige Minuten später waren sie schon an einem Feldweg – Richtung Konohagakure. Beide Parteien schwiegen noch immer; jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und Sakura war gänzlich dafür dankbar. Sie war unendlich traurig, dass man sie immerzu alleine ließ. Jeder würde seinen eigenen Weg beschreiten und sie immer wieder zurücklassen. Madara bildete keine Ausnahme. Die Empfindungen für ihn kamen einem schleichenden Prozess gleich, ersetzten ihre unerwiderten Gefühle zu Sasuke, auch, wenn es schon sehr lange her war. Die Freundschaft zwischen Madara und ihr bedeutete Sakura mittlerweile mehr, als sie ursprünglich zugelassen hatte, es aber nicht verhindern oder gar gewollt hatte. Dass der Uchihaklan den Umgang mit Naruto und ihr verbot und ihnen einen degradierten Status zusprach, verletzte sie, wunderte sich Sakura dennoch den Weigerungen von Sasuke und Madara gegenüber ihrem Oberhaupt, sich von ihnen fernzuhalten. Erst dadurch wurden der Zusammenhalt und die Freundschaft zwischen den zwei Uchihabrüder mit Naruto und ihr intensiver. Konflikte blieben dennoch nicht aus. Das Gefühl war berauschend, Uchiha Madara bloß anzublicken, wissend, dass der Jonin Hanchou stets an ihrer Seite blieb, wenn sie Hilfe bedurfte, wie ein guter Freund, doch hatte alles seine Grenze – und diese begann mit ihren Gefühlen, die sie vor ihm geheim hielt und nicht preisgab. Sakura wischte heimlich ihren Tränen hinfort und wollte, dass dieses beklemmende Gefühl endete, in ihr erstickte.   »Sakura!«   Sie zuckte merklich zusammen, reagierte nicht sofort und lief unbeirrt an dem Uchihasprössling vorbei. »Wieso weinst du?«, flüsterte er noch deutlich hörbar. »Mir geht es gut. Alles in Ordnung«, sagte sie in üblicher Manier und ignorierte seine besorgte Tonlage. Plötzlich spürte Sakura seine Hand an ihrer Schulter und wurde unvorhergesehen von Madara umgerissen, musste gezwungenermaßen in seine erschreckten Iriden blicken. »Das glaubst du doch selbst nicht. Deine Tränen erzählen etwas anderes.«   Melancholisch zu Boden blickend wollte Sakura sich nicht wieder in seinen Augen verlieren, wehrte sich, ihre Traurigkeit mitzuteilen. »Wieso behältst du deine Gefühle für dich? Wenn du traurig bist, dann bereitet es auch mir Schmerzen. Siehst du das nicht?« Nein, wollte sie laut sagen, blieb aber weiterhin stumm. Eine weitere Träne brach aus ihr heraus und Sakura wusste, dass sie ihm nichts vormachen konnte. Sie seufzte leise und erkannte, dass die Sonne bald entschwinden würde. »... Sakura, bitte«, flehte Madara und zwang sie, in seine Augen zu blicken. Sie ertrank in diesen und zwang sich zur Beherrschung, akzeptierte nachgebend, dass sie ihre Gefühle nicht länger verbergen konnte. Sie wandte sich langsam von ihm ab und wartete, das Madara ihr folgte. »Es tut mir sehr leid, dass du so fühlst. Aber es ist nicht deine Schuld, wirklich nicht. Ich erzähle es dir, wenn du es wirklich hören möchtest«, sprach die Iryounin leise. Ihr Herz pochte erneut und schlug einen schnellen Rhythmus, brachte ihren Körper zum Zittern und ihre Atmung beschleunigte sich verheerend. »Du weißt noch, dass mein Team auf einer Trainingsreise unterwegs ist, oder?« »Richtig. Jiraiya-sama trainiert sie in den Bergen von Cha no Kuni. Ich selbst habe abgelehnt mitzutrainieren, da meine Fortbildung bald endet und ich die Gesellschaft von deinem Team 7 nicht benötige, und die von meinem Bruder erst recht nicht«, sprach er belustigt, während er seine Arme am Hinterkopf kreuzte. Sakura starrte ihn an. Er war auch angefragt worden? Madara sprach unbeirrt fort: »Sie werden noch sehr viel stärker werden nach dieser Reise«, prophezeite er, »doch mich übertreffen sie trotzdem niemals.« Sein Lachen wirkte weder überheblich noch arrogant. Madara sprach, als sei dies eine Tatsache und konnte sein Grinsen einfach nicht abschalten, was sie auch zum Lachen brachte. »Idiot«, erwiderte sie freudig und schaute dann auf ihren voranschreitenden Pfad durch das Feld. »Aber, wenn ich ehrlich bin … bewundere ich die Jungs sehr. Sie trainieren täglich und das sehr hart, ohne zu zögern und kommen immer wieder an ihre Grenzen, die sie schließlich überschreiten und erweitern. Ich möchte es ebenso und gebe immer wieder mein Bestes, was auch der Grund ist, warum ich das komplexe Studium vor einigen Jahren begann. Ich möchte in der Lage sein, ihre Wunden heilen zu können, wenn ich es schon nicht verhindern kann, dass sie sich verletzen«, seufzte sie und blickte zum Kies besetzten Boden. Ihr Herz schlug alarmiert, verdeutlichte sehr, dass es existierte und nach Liebe rang, um Erlösung bat und darum, dass die Angst sich endlich auflöste. »Aber sie brauchen mich nicht mehr. Ich versuche alles, bloß um ansatzweise so gut zu sein, wie sie es sind; doch sobald ich dem Ziel so nahe bin, ebenbürtig genug, falle ich immer wieder zurück. Deswegen möchte ich ihnen keine Last sein, allerdings werde ich wohl immer das schwächste Mitglied im Team sein. Ich habe Angst, dass ich sie eines Tages verlieren werde. Sie entfernen sich mir immer mehr und ich fürchte, dass Team 7 eines Tages nicht mehr existieren wird.« Es war eine bittere Wahrheit, mit der Erkenntnis, dass sie diese Tatsache nicht ändern vermochte.   Jetzt rannen ihre Tränen erneut von ihrer Wange und sie konnte ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. »Ich...« Doch sie brach ab. Dabei wollte sie nur endlich ›Ich liebe Dich‹ sagen, ihre Gefühle endlich offenbaren und die Angst erdrücken, die sie verletzlich machte. Die Kunoichi wischte sich mit ihrer Hand die Tränen hinfort, die nicht enden wollten, bis seine ruhige Stimme sie aus ihrer Starre löste. »Blöde Kuh! Du bist manchmal echt begriffsstutzig und naiv. Oh ja, Sakura, das bist du. Wieso glaubst du wohl sind Uzumaki und Sasuke auf eine Trainingsreise mit einem berühmt und berüchtigten Sannin gegangen?«, erzählte er und sah sie eindringlich an.   »Damit Naruto Hokage wird und somit unser Dorf schützen kann und Sasuke-kun, damit er der Stärkste in eurem verkorksten Klan wird?« »Idiotin!«, grinste Madara provozierend und seufzte leise. »Im Grunde stimmt das, aber jedoch wollen sie ihre liebsten Personen beschützen.« »Und was hat das mit mir zu tun?«, fragte sie lapidar und verstand nicht, worauf er hinaus wollte. Ihr Shinobi seufzte theatralisch, atmete tief ein und schaute sie leicht entnervt an. Sakura ballte ihre Hand zu einer Faust. »Schau mich nicht so an, Spinner.« »Du bist wirklich bescheuert.« »Halt bloß die Klappe«, sagte sie etwas lauter und sah, wie er seinen Blick zielsicher auf die Straße richtete. Der Abend war mittlerweile schon näher herangekommen, als man es für möglich behielt, und die junge Frau sah, wie die Wolken am Himmel immer mehr einen Rotton gewannen. »Was ich damit sagen will... Sakura, sie schätzen dich sehr und wollen dich beschützen. Du bist ihre Familie. Sie tun das, was du längst getan hast und trainieren deshalb. Du bist ihnen eben sehr wichtig!« Das musste sie erstmals verarbeiten, wusste die junge Frau und spürte ihre erröteten Wangen. Das Gespräch tat ihr gut. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, gefolgt von einem Lachen. »Du und ich wissen, dass beide andere Motivationen haben. Naruto kämpft um seinen Traum als zukünftiger Hokage, um Anerkennung seiner Fähigkeiten in unserem Dorf durch sein Jinchuriki, aber auch um die Aufmerksamkeit von Ino.« Dass Naruto sie nicht mehr liebte, störte sie nicht, freute sie sich zu hören, dass zwischen ihrer ehemaligen besten Freundin Yamanaka Ino und ihrem aktuellen besten Freund so etwas wie Liebe erblühte.   »Sasuke-kun selbst fechtet um die Ehre und den Stolz des Uchihaklans, den Wünschen von eurem Vater und den stetigen Erwartungshaltungen, besonders als Verlobter von Hyūga Hinata. Er soll die Fehde zwischen dem Hyūgaklan und eurem beenden, was für ihn eine Freude sein wird. Du wiederum-« »Nein, nein«, unterbrach er sie abrupt. »Meine Liebe, was willst du mir sagen? Dass ich als zweiter Sohn des Familienoberhauptes eheliche Verpflichtungen ebenso eingehen werde wie meine Brüder? Oder den Klan eigentlich durch mein Charisma zum Einstürzen bringen möchte, aufgrund der infiltrierten Intrigen und selbstzerstörerischen Machtpositionen innerhalb des Kollektives?« Mit einem Mal sah sie seine Entschlossenheit, die mit der untergehenden Sonne um die Wette funkelte und ihn erstrahlen ließ. Sie war geradezu fasziniert und wartete, was er ihr wirklich zu sagen hatte. »Ich will stärker werden, stärker als jeder andere sein und habe deshalb beschlossen, einer hochrangigen Mission in Tsuki no Kuni beizuwohnen und dort für die nächsten Monate zu agieren. Ich hätte meine Fortbildung schon vor drei Monaten beenden können, da meine Fähigkeiten bemerkenswerte Leistungen erbracht haben. Doch ich lehnte ab, deinetwegen.« Da unterbrach sie ihn überrascht.   »Warum? Wieso bist du dann noch hier?« »Warum?« Jonin Hanchou Uchiha Madara blickte sie verwundert an und trat dann einen selbstbewussten Schritt näher auf sie zu. Just wenige Zentimeter trennte sie voneinander und waren für die nächsten Minuten entscheidend. »Ich wollte bei dir sein und die schönen Erinnerungen einsammeln, weil ich dich vermutlich … ich werde dich vermissen.« Seine Stimme hallte in ihrem Inneren wider und ihr schweigendes Ego schrie mit einem Mal glücklich auf. Eine gleißende Hitze durchströmte ihren Körper und Sakura sah, dass es ihm ähnlich ergehen musste, so sehr seine Wangen röteten und seine Atmung stockte. Sie wollte soeben etwas erwidern, wollte ihm eine Antwort schenken, da sprach er einfach weiter: »Meine Motivationen sind idiotensicher und primitiv. Unser Klan legt sehr viel Wert auf Traditionen, die Ehre und die oberflächliche Anerkennung gesellschaftlicher Gepflogenheiten. Wie du weißt, wird in den nächsten Jahren Itachi Oberhaupt und muss jetzt schon Pflichten eingehen, wie zum Beispiel eine bedeutende Heirat.« Die Iryounin verkrampfte sich und ignorierte den pochenden Schmerz in ihrer Brust. »Und du bist jetzt verlobt mit..?« »Niemandem. Ich sagte meinem Vater, dass ich bloß aus Liebe heiraten wolle und auch, dass ich bereits eine Frau im Visier habe. Du kannst dir seinen Tobsuchtsanfall sicherlich wunderbar vorstellen. Ich fand es lustig. Deswegen ist auch mein kleiner naiver Bruder nun verlobt.« Lachend schulterte er seinen Rucksack und Sakura wartete auf eine Erklärung seiner Worte, der versteckten Nachricht in seinen leuchteten Iriden. »Du bist nicht alleine. Du hast schließlich mich«, was er damit verdeutlichte, indem er ihre Hand in seine nahm und sie nicht mehr losließ. »Ich werde dich nicht loslassen und verlieren, Sakura. Versprich mir, das du auf mich warten wirst.« Er lächelte verträumt und nahm sie vollkommen ein, wurde durch die letzten Sonnenstrahlen des Abends geblendet und wirkte endlos erleichtert. Die Kunoichi glühte förmlich und erlöste ihren Shinobi: »Oh ja!«   Schneller als sie erwartet hatte, zog Madara sie in seine starken Arme und ließen sie nicht mehr los. Sein herrlicher Duft betörte Sakura und sie sog seinen Geruch tief in sich ein, genoss seine Umarmung und schmiegte sich an seine Brust. Dieser Moment sollte ewig währen, wünschte sich Sakura und bemerkte, wie er sein Gesicht in ihrem Haar vergrub. Ihr Herz pochte weiterhin: Ich liebe Dich.       A N X I E T Y  Die Zeit kannte keinen Halt, ließ alles fortwährend laufen und verdeutlichte immer wieder das erschwerte Gefühl des Wartens, der Ruhelosigkeit und die einfachen Abläufe des Lebens. Die aktuellen Schmerzenslaute und das Stöhnen Verletzter nervte die beschäftigte Oberärztin des Klinikums von Konohagakure. »Haruno-sensei, ein Patient verlangt nach Ihnen.« Die Krankenschwester drückte ihr eine entsprechende Akte in die Hände gab und den Aufenthaltsort besagter Person erläuterte. Innerlich fluchend sah Sakura auf die Uhr im Flur, und diese zeigte, dass sie bald Feierabend machen konnte; der Tag war lang gewesen und ein erholsamer Schlaf war bitter nötig nach mehreren Bereitschaftstagen in der Ambulanz und einiger bürokratischer Angelegenheiten mit der Dekanin und ihrer ehemaligen Meisterin. Noch bevor sie den Raum betrat, spürte sie die bekannte Chakrasignatur und hoffte, dass er keinen Aufstand proben würde, falls Medikamente und spitzen Nadeln ihren Einsatz an ihm fanden – falls er überhaupt verletzt sein sollte. »Welche Ehre, Hokage-sama«, lächelte sie und begrüßte ihren alten Lehrmeister Hatake Kakashi. Routiniert überprüfte sie seine Krankenakte und konnte keine Neuigkeiten feststellen, nicht einmal einen Ansatz erkennbarer Symptomatik.   »Du siehst müde aus.« »Kann ich nur erwidern, Kakashi. Was kann ich für dich tun? Soweit ich beurteilen kann, bist du kerngesund.« Er lachte erheitert und stand vom Krankenbett auf und zog sie einfach mit. »Ich nutze meine Macht als Hokage und entführe dich. Du hast das Treffen vergessen, oder?« Sie seufzte und schimpfte innerlich, dass sie tatsächlich das Treffen mit ihrem Team vergessen hatte. Naruto und Sasuke waren ihres Wissens vorgestern Nacht von ihrer mehrwöchigen Mission wiedergekehrt und hatten sie gestern Morgen besucht und angekündigt, dass sie heute verabredet sein werden mit Kakashi. Shannaro! »Dann müssen wir den Termin verschieben.« »Nein, nein. Komm mal mit.« Die Iryounin wusste, dass sie hier gegen eine Mauer rennen würde, sollte sie Widerstand leisten und akzeptierte die Tatsache, ihm einfach zu folgen. Den weißen Kittel abstreifend und in ihrem Büro aufhängend, einige Akten noch in den Schrank beordert, schritten sie dann gemeinsam schweigend aus dem Hospital. Jedoch nicht wie erwartet ins Uchihaviertel, wo sie sich verabredet hatten – trotz ihrer unerwünschten Anwesenheit seitens des Klans. Mit der Ausnahme von Mikoto-san, Itachi-san und ihrem Teamkameraden Sasuke-kun, dachte Sakura und liefen in die entgegengesetzte Richtung. »Wo werden wir hingehen?«   Er antworte nicht und Sakura wusste, dass sie wohl nichts erfahren würde. »Möchtest du darüber reden, Sakura?« »Worüber?« Irritiert sah sie ihn an. Der Kopierninja belächelte sie besorgt und führte sie ans Haupttor ihres Dorfes. »Wir machen uns Sorgen. Du beschäftigst dich nur noch mit deiner Arbeit im Krankenhaus und lehnst bewusst Missionen ab. In letzter Zeit wirkst du in dich gekehrt. Du vermisst ihn, oder?« Haruno Sakura hasste manchmal seine Menschenkenntnis und die Erörterung ihrer Sorgen, wusste, wie er sie zum Reden bewegte. Ja, sie vermisste Madara – schmerzlichst – Tag für Tag. Kakashi war ein wunderbarer Zuhörer und stand ihr jederzeit für Rat und Tat zur Seite, half ihr, wenn sie Probleme hatte, und wusste, wie er mit ihr umzugehen hatte. Sie waren noch immer ein perfektes Team: Uzumaki Naruto, Uchiha Sasuke und Hatake Kakashi, obwohl sein Amt als Hokage ihn ziemlich einband, blieben sie gemeinsam verbunden. Das perfekte Team 7 und sie war ein Teil davon. »Oh ja! Du weißt gar nicht, wie sehr«, flüsterte sie und beobachtete in der frostklirrenden Kälte den herabsinkenden Schnee. Es war wirklich kalt geworden. Madara ließ sie über drei Jahre warten. Seit acht Monaten hatten sie keinen Kontakt mehr, weder per Briefe noch andere Kommunikationsmöglichkeiten, wo dieser noch zuvor wöchentlich für sie Nachrichten hatte zukommen lassen. Er wollte just ein paar Monate fort bleiben und dann das, fluchte die junge Frau und sah, dass sie einen Spaziergang um den Waldrand legten. »In den letzten drei Jahren hast du eine bemerkenswerte Leistung erbracht und bist unglaublich stark geworden. Du bist wertvoll für uns, vergiss das nicht.« Abseits der Zivilisation blieb sie stehen und betrachtete ihren ehemaligen Lehrmeister. »Wieso sagst du mir das, Kakashi-sensei?« Der alten Zeiten wegen schummelte sich manchmal reflexartig das Suffix ein, das keinen von beiden zu stören schien. Sakura erkannte seinen tröstenden Versuch und wusste, dass er recht hatte, auch wenn sie das manchmal nicht akzeptieren konnte. »Damit du niemals vergisst, dass dies die Wahrheit ist. Du bist stärker als du glaubst und wir stehen dir jederzeit bereit.« »Und wieso fühle ich mich so schwach?« Kakashi lächelte unter seiner Maske und legte behutsam seine Hand auf ihre Schulter. »Gefühle sind manchmal trügerisch, vor allem, wenn sie in der Warteschleife der Liebe hängen. Deine Ablenkung durch Arbeit tröstet dich bloß für wenige Momente, doch deine Gefühle schwächen dich seelisch und machen dich unempfänglich für die wirklich schönen Dinge dieser Welt. Lass das nicht zu.« »... ich soll ihn also vergessen?« »Nein, sei einfach umsichtig und denk auch einmal an dich.« Er hatte recht, blieb dies in der Theorie bloß einfache Tatsache und in der Praxis schwierig umsetzbar, sodass sie womöglich einiges einbüßen müsste. Sie wollte etwas erwidern und Kakashi danken, dass er für sie da war, wenn keiner ihren Schmerz sonst bemerkte; doch er winkte lachend ab. Der Kopierninja beugte sich leicht zu ihr hinab und flüsterte: »Lass den Wald bitte bestehen!« Was hatte dies zu bedeuten? Hatake Kakashi drehte sich unvorhergesehen herum und sprach noch: »Deinen Missionsbericht erwarte ich morgen vollständig auf meinem Bürotisch -!«, und verschwand dann ihr zuwinkend in seiner typischen Rauchwolke. Perplex starrte Sakura auf den leeren Platz vor sich und verstand sein Gesagtes nicht, ehe sie eine Bewegung im Wald ausfindig machte. In positionierter Kampfhaltung und alle Sinne geschärft sah sie einen Shinobi auf sich zusteuern, der einige Meter vor ihr zum Stehen kam. Die Chakrasignatur kam ihr bekannt vor, und doch so fremd. »Hallo.« So begrüßte er sie nach einem Wiedersehen von über achtunddreißig Monaten? In ihrer Starre gefangen begutachtete die Iryounin Uchiha Madara ausgiebig. Kuso, fluchte sie. Verdammte Uchihagene, donnerten ihre Gedanken weiter und ihr Herz hämmerte seit geräumiger Zeit verräterisch in ihrer Brust. Sein Äußeres blieb fast unverändert: längeres Haar, gutgebaute Muskulatur, welche in seiner Kleidung wunderbar zu Geltung gebracht wurde, und sein markantes Gesicht mit den freudig funkelnden Iriden, die sie so sehr vermisst hatte. Die Chakrasignatur war verändert und schien um einiges stärker als vor drei Jahren, mit immensem Ausmaß an Macht. »Hallo? Ist das alles, was du zu sagen hast?«, fragte sie tonlos und kontrollierte ihre anstauende Wut und hoffte, dass sie weiterhin die Beherrschung behielt.   Das schelmische Lächeln auf seinen Lippen blieb bestehen. Zumindest verstand sie just die Aussage von ihrem Kopierninja mit dem Überleben des Waldes. Wut überkam sie. Madara schritt näher auf sie zu und hielt einen Sicherheitsabstand von zwei Metern, beorderte seinen großen Rucksack unachtsam zu Boden und behielt mit müdem Blick Augenkontakt. »Ich habe dich vermisst«, flüsterte sie und wartete geduldig, was er sagen würde. Als er nicht antwortete, hatte sie bereits Sorge, dass er sie nicht mehr mochte oder einfach keinen Kontakt mehr mit ihr pflegen wollte. »Ich weiß.« Sein überhebliches Grinsen erlosch und eine pulsierende Ader an ihrer Stirn drohte zu explodieren. Ist das alles? Unerwartet überkam sie ein beklemmendes Gefühl und der Boden unter ihr wuchs empor – sie verlor sich baldig darin. Einsamkeit. Frustration. Er, Uchiha Madara, Jonin Hanchou der Exekutivgewalt, rebellischer Widersacher seines Vaters und Chaosninja, frustrierte sie in jenem Moment monumental. Sie sah, dass er den minimalen Abstand zwischen ihnen aufschloss und sie einfach umarmte. Zu verwirrt, um die Festigkeit seiner Umarmung zu spüren, bemerkte sie seinen betörenden Geruch, der sie sehnsüchtig aufseufzen ließ und ihre Gedanken rational einschränkte. Sie erwiderte widerwillig seine Geste und umschlang ihn fest, wollte ihn niemals mehr loslassen. »Ich habe dich auch vermisst«, wisperte seine tiefe Stimme an ihrem Ohr. Eine Gänsehaut überkam sie. Leise rieselte der Schnee in seiner kalten Jahreszeit und überzog ihre Umgebung in einem weißen Schleier. Besonders fiel ihr auf, das sie beide inmitten eines Sturmes standen; die Welt um sich vergessend. Sein Atem umgarnte ihren Nacken und verlief weiter ihren Rücken entlang, erzeugte angenehme Emotionen. Sie verlor sich in seiner Gegenwart, dabei wollte Sakura dies nicht. Nie wieder abhängig von einer Person sein, die ihr ganzes Leben beeinflusste; die Liebe war ein bitteres Spiel und sie verlor erneut. Mit einem Ruck entfernte die Iryounin sich von ihm und behielt einen Mindestabstand, der ihren Verstand zurückfordern sollte. »Wieso hast du dich nicht mehr gemeldet.« Dabei kannte sie bereits die Antwort: seine Berufung. »S a k u r a - c h a n«, hörte die Iryounin und sah Naruto mit Sasuke auf sie zurennen. Sakura konnte nicht verhindert, dass ihre Teamkollegen sich vor sie stellten, als sei sie deren Schutzbefohlene. »Willkommen zurück«, grüßte Sasuke seinen großen Bruder und sie tauschten einen vertrauten Handschlag aus. Dann schlug er unvorhergesehen zu und Madara verzog missmutig die Maskerade – ein direkter Treffer in sein perfektes Gesicht. Sein Gestenspiel verriet keinen einzigen seiner Gedanken. »Schön auch dich zu sehen, Kleiner.« »Du bist verdammt spät. Deinetwegen heult Sakura ständig.« Sie wollte protestieren, gleichwohl Naruto sie unterbrach: »Genau! Teme hat recht. Du Uchihaschnösel hast sie echt traurig werden lassen und nun tauchst du einfach hier auf, obwohl dein toller Klan in Tsuki no Kuni deine Rückkehr vor über zwei Jahren angekündigte hatte.« »Was ist bloß passiert, Niisan?« Das hätte sie auch gerne gewusst. Insgeheim wusste sie, dass der kommende Krieg in den südlichen Länderteilen seine Schuld trug und er als Jonin Hanchou der Exekutivgewalt in seinem Dezernat figurierte. Zum ANBU befördert, berichtete Sasuke vor elf Monaten heimlich Naruto und ihr davon; mussten sie beide schwören niemals ein Wort über sein Gesagtes zu verlieren. »Mein Vater erklärte, dass die politischen Übergriffe im Grenzgebiet zwischen Cha und Hi no Kuni überhand nehmen. Seit der Amtsernennung von Kakashi-sensei zum Rokudaime Hokage gibt es Revolte flüchtiger Shinobi aus verschiedenen Dörfern. Man vermutet Terrorismus in unseren Reihen, anklagend meinen Klan und den des Hyūga, aufgrund meiner Vermählung und somit Vereinigung zweier mächtiger Kollektive. Man vermutet weiter, dass der neue Hokage als Sharinganträger Amtsdelikt begeht und Subventionsbetrug nicht ausschlägt. Madara wurde mit seiner Division beauftragt, die Rebellen zurückzuhalten und muss auf unbegrenzte Zeit Spionage betreiben. Es geht um mehr, als wir bisher sehen würden, sprach Vater. Dann schwieg er. Ich vermute, dass uns ein Krieg bevorstehen wird und Madara dies auskundschaften muss.« Die Erinnerung schallte weiter in ihren Gedanken. Madara schwieg weiterhin und sah nur sie an. Fluchtartig wandte er sich ab und schulterte seinen Rucksack, bevor er ihre Hand ergriff und fort von ihren Freunden zog. »Wir sehen uns zuhause«, informierte er seinen Bruder. Widerstandslos ließ die junge Frau sich weiter in den Wald hineinziehen, bis sie einige Minuten später an einem See ankamen, der in der frostklirrenden Kälte mit Eis überzogen war. Ihre Hand loslassend entfernte er sich ihr wieder und wisperte leise vor sich hin. Sakura verstand kein Wort. »Was ist los?« Endlich zeigte sein Gestenspiel eine greifbare Emotion, worauf sie reagieren konnte und resolut entgegen ihrer Traurigkeit auf ihn zustürmte und festhielt. Seine Iriden spiegelten unendliche Müdigkeit, als sei er eine lange Zeit schlaflos umhergewandert. »Ich habe dich wirklich sehr vermisst. Oh ja, sehr.« »Ich dich..« »Kannst du mir verzeihen?« Seine Stimme wirkte matt, fast zögerlich. Dabei ergriff er ihre Hand. »Ich konnte mich nicht bei dir melden. Hätte ich den Versuch gewagt, wäre das Scheitern meiner Mission geradezu berufen. Daher musste der Kontakt unverhofft abgebrochen werden und so hoffte ich, du würdest warten. Eine Zeitlang glaubte ich dich verloren.« Seine Hand zitterte und verstärkte sein Gesagtes erheblich, weswegen Sakura sich an ihn lehnte und seinen Herzschlag spürte. Es pulsierte sehr schnell, als sei sein Herz in freudiger Regung oder aber in nervöser Schuld versunken. »Was ist mit dir geschehen?« Sakura sah sehr wohl, dass ihn seine Mission sehr beansprucht hatte für eine Koryphäe von Uchiha, was alleinig für sich sprach und sein Leiden sehr prägte. Wie schlimm mag es wirklich gewesen sein? »Schweigepflicht, daher ..-« »-daher darfst du darüber nicht sprechen. Das musst du auch nicht. Aber ich sehe deutlich eine Veränderung. Wo ist dein charismatischer Charme, dein siegreiches Lächeln?« Er lächelte schmerzvoll. »Es braucht etwas Geduld. Sehnsucht kann ein lautloser Killer sein auf einer langer und entfernten Reise.« Jetzt, nach intensivem Betrachten seiner festhaltenden Hand, erkannte sie einige Schürfwunden und zog ruckartig seinen Ärmel zurück. Dunkle Markierung diverser Druckstellen zierten seine Handknöchel und deuteten auf eine schmerzvolle Fesselung zurück. Die Iryounin zischte wütend. Instinktiv ließ sie Heilchakra in ihre Hände fließen und heilte seine Wunden; dann wandelte ihr grün leuchtendes Heilchakra in blaufarbende Nuance und überprüfte seine Vita. Seine körperliche Kondition schien im akzeptablen Zustand, welche durch wenige Kratzer und Blutergüssen überzogen waren und keine inneren Verletzungen bestätigte. Doch seine psychische Verfassung schien angeschlagen aufgrund seiner Berufung, vielleicht sogar durch seine Mission. Madara ließ dies widerstandslos geschehen und seufzte wohlig auf, als sie seine wenigen Blessuren heilte. Folter. Das war ihm geschehen, sah Sakura und erkannte in seinen dunkelfarbigen Augen Schmerz, den sie nicht ansatzweise verstand, nur fühlen konnte. Sorgenvoll umarmte sie ihren Shinobi und hoffte etwas Trost zu spenden, ihm einfach beistehend in seiner Ruhelosigkeit. »Schweig dich mir bitte nicht aus.« »Keine Angst. Du bist mein Herz.« »Dein Herz?« Er musste in einem Dämmerzustand seiner Müdigkeit sein oder hatte sie sich verhört? »Mein Herz, meine Seele. Nimm es, denn ich bin dein«, flüsterte er und schmiegte sich an sie, hauchte seinen Atem ihre Wange entlang. »Du hast lange genug gewartet.« Dann blieb er an ihren Lippen hängen und wenige Zentimeter trennten sie einander. Madara überließ ihr die Wahl ihn zu küssen, wartete, wie sie sich entschied. Seine schnelle Atmung verdeutlichte stark seine Nervosität und sein Blick schien sie anzuflehen, doch geduldete er sich. Noch. Sie küsste ihn. Schnell und stürmisch, ohne Rücksicht auf Verluste. Dann geschah alles so schnell, dass sie nur noch mitbekam, wie ihr Shinobi sie an seine Brust zog und den restlichen Abstand schmälerte. Nicht alleinig ihr Herz trommelte Sturm, es war der ganze Körper, welcher in völliger Ekstase zelebrierte und mehr forderte, als ihr lieb war. Diese Emotionen überfielen ihren Körper gänzlich, konnten nicht aufhören, die empfangenen Gefühle anzuwenden und durchzogen ihr unersättliches Gemüt. Sein Kuss war wild, entschlossen oder gar fördernd. Seine Hände gingen auf Wanderschaft und glitten ihren Rücken entlang, zu ihren Armen, bis hin zu ihrem Busen, der sich geschwollen fühlte. Er durfte nicht aufhören, schrie ihr Ego und auch sie ließ nichts unberührt. Eine greifende Sucht überfiel sie und wollte nicht aufhören, doch die Vernunft blieb anwesend.   Mit einem schnellen Ruck, zufolge auch geringer Atmung, löste sie sich von ihm und sah sein vermisstes Lächeln. »Ich denke, wir sollten die anderen nicht warten lassen.« »Sicher...«, säuselte sie und küsste ihn erneut. Wieso konnte sie nicht aufhören? Seine gierigen Lippen fühlten sich unendlich gut an, als sei er der Grund ihrer Existenz. Madara ließ schwer atmend von ihren geschwollenen Lippen ab und küsste sie mit einer Zärtlichkeit, die ihr den Verstand raubte. Sakura spürte seine Küsse hauchzart an ihren Wangen entlang verlaufen, hinab über ihren Hals und schlussendlich wieder an ihren bebenden Lippen, die seine gefangen hielten. »Dir gehört mein Herz«, flüsterte sie, als sei dies ihr größtes Geheimnis. Er lächelte liebevoll und antwortete mit einem Kuss, ehe sie wortlos beschlossen, den Weg ins Dorf zurückzulegen. Sie hatten sich viel einander zu erzählen, dem war sie sich gewahr. Auch, dass sie eine Zukunft beschritten, die ihnen sicherlich einige Hürden stellen und ihre Liebe prüfen würde. Konnten sie sich dem gemeinsam entgegenstellen, den Kampf überwinden? »Begleitest du mich nach Hause?« »Ja.« »Hast du Angst?« Er küsste kurzweilig ihren Handrücken und sie passierten gemeinsam händchenhaltend das Haupttor von Konohagakure. Sein Blick blieb optimistisch. »Das werden wir gemeinsam schon schaffen, Liebes.« Sie seufzte. »Deine Familie bleibt das größte Hindernis.« »Nein, du irrst dich. Es ist mein Klan. Meine Familie besteht nur aus meiner Mutter und meinen Brüdern. Die restlichen Blutsverwandten und Angehörigen jedoch eine Verpflichtung und rangniedere Mitglieder, dessen Gesellschaft geduldet wird. So denke ich aber, dass auch dies kein Problem für uns darstellen sollte.« »Das beruhigt mich nicht wirklich. Aber du hast recht. Wir schaffen das …« Irgendwie. Ja, sie werden es schaffen, wiederholte sie erneut in ihren Gedanken, flehte, dass sie eine Chance erhielten und es sich am Ende lohnen würde.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)