Spooky von Marvin234 ================================================================================ Kapitel 1: Spooky ----------------- Spooky Marvin wachte auf. Schläfrig sah er zur kleinen Digitaluhr auf seinem Nachttisch. Die grün leuchtenden Zahlen zeigten an, dass 1:30 Uhr morgens war. Er gähnte einmal ausgiebig und griff dann zielsicher zu seinem Smartphone,welches wie üblich neben der Uhr lag und zum Laden angeschlossen war. Der junge Mann entsperrte dem Bildschirm und startete wie gewohnt Pokemon Go um den Pokestop auf der anderen Straßenseite abzugrasen. Er fand es praktisch,dass die Fleischerei auf der anderen Straßenseite ein Pokestop war und er von seiner Wohnung aus ständig neue Bälle,Tränke und das eine oder andere Ei einsammeln konnte. Als er das Bild drehte und die Items herausfielen war er erneut zufrieden. Ein Hyperball, ein Superball, ein Supertrank und ein Ei. Erst am Vortag hatte er sich über einen in-App-kauf neue Münzen und damit Brutmaschinen besorgt und wollte nun das neue Ei auch sofort in einer solchen verstauen. Marvin drückte auf den Button für das Menü, wählte die Pokemon und dann die Eier aus. 8 von neuen Eiern waren bereits am brüten. Wenige Klicks später war auch das neue 5-km Ei eines von ihnen. Doch dann fiel sein Blick auf eines der 10-km Eier. Es stand auf 9,5 km. Er überlegte kurz,was er nun tun sollte. Ob er jetzt nochmal rausgehen und es ausbrüten sollte ? Es war nach 1 Uhr und ab dieser Zeit wurden in seinem Dorf die Straßenlaternen abgestellt. Der selbsternannte Trainer sah aus dem Fenster und konnte nur schemenhaft die Gebäude und Straßen erkennen. Ansonsten war es vollkommen dunkel. "Ach Mist. Das lässt mir doch jetzt eh keine Ruhe",dachte er und kratzte sich am Kopf. Mühsam griff er ein Shirt vom Boden und zog es sich über. Auch eine Jogginghose fand er. Zuletzt nahm er sich ein Paar Latschen vom Boden,schlüpfte rein und steckte sich seinen Haustürschlüssel in die Tasche. "Poke-Pennerlock",kommentierte er selbst sein Outfit. Dann aktivierte er das Fotolicht seines iPhones und verließ das Haus. Der junge Mann war immer wieder erstaunt,wie hell die kleine LED auf kurze Distanz war. Vor der Tür war es abgesehen von seiner provisorischen Taschenlampe stockdunkel. Entfernt war zu sehen, dass in einigen wenigen Wohnungen noch Licht brannte,aber in den Straßen konnte er kaum etwas erkennen. Langsam ging er los in Richtung Standesamt. Es war ein weiterer Pokestop und er wollte dies auch nutzen. Auf dem Weg dorthin ging er durch eine kleinere Gase mit Kopfsteinpflaster. Der Boden war rutschig und gerade mit seinen Schuhen nicht angenehm. Er ging etwas langsamer und hätte schwören können,dass er etwas gehört hatte, was entfernt Schritten ähnelte. So schnell es ging wollte er nun aus der Gasse herauskommen. Weg von diesem unübersichtlichen, engen Ort. Nach wenigen Metern erreichte Marvin das Ende der Gasse, er müsse nur noch nach links in eine enge Stelle zwischen zwei Gebäuden gehen und schon könnte er die Hauptstraße sehen. Doch plötzlich blieb er stehen. In dieser engen Stelle, welche nur etwa 15 Meter lang war, lungerten schon Tagsüber manchmal seltsame Typen rum. Was, wenn jetzt auch jemand da steht und ihn ausrauben will ? Könnte er sich verteidigen ? Was hatte er den dabei, dachte er ? Ein Smartphone, einen Schlüssel und ein paar Klamotten, sonst nichts. Selbst sein Taschenmesser lag auf dem Nachttisch. "Verdammt, verdammt, verdammt",dachte er und wollte gerade umkehren, als er im Schein seines Fotolichts eine Person stehen zu sehen glaubte. Das Licht war zu schwach um genau auszumachen, ob dort, etwa 30 Meter entfernt jemand stand. Plötzlich wurde ihm unwohl. Er wollte hier weg. Schnell lief er in die dunkle Stelle und hoffte, dass nun niemand dort war. Keiner zu sehen. Er erreichte die Hauptstraße, überquerte sie und stand vor dem Standesamt. Schnell wurde der Pokestop ausgenommen und er sah auf den Zähler vom Ei. 9,6 km. Stand dort. "Nur noch 400 Meter,dass krieg ich hin",dachte er und setze seinen Weg Richtung Postamt fort. "Wenn ich das erreiche und wieder zurückgehe müsste das passen". Marvin lief am Rewe vorbei und erneut bekam er das Gefühl, verfolgt zu werden. Er leuchtete in einen kleinen Park zu seiner linken,konnte aber kaum etwas erkennen. Es war zu dunkel. Aber er hörte etwas. Erst leise, dann immer lauter. Schritte. Ein Stück hinter sich. Er blieb stehen. Wollte sichergehen, dass er es sich nicht nur einbildete. Doch er hörte sie weiter. Gleichmäßig. Noch weit entfernt, aber näher kommend. Der junge Mann regelte die Helligkeit vom Bildschirm auf die niedrigste Stufe und machte die Lampe aus. "Scheiße",sagte er leise zu sich selbst. Schnell bog er in eine düstere Nebenstraße ab. Sie führte durch ein Wohngebiet, in dem er noch einige wenige Lichter brennen sah. "Wenn es hart auf hart kommt, renne ich zu nem Haus und haue solange gegen die Tür, bis jemand aufmacht" Auf dem matschigen Boden waren die fremden Schritte noch immer zu hören und auch er selbst war hörbar. Eilig ging er weiter und trat in eine Pfütze. Das platschen war deutlich zu hören. Leise setzte er seinen Weg fort. Als er das Ende der Nebenstraße erreichte machte er abrupt halt. Er war sich absolut sicher, dass jemand auf dem Fußweg bei der Hauptstraße stand. Er konnte nur schemenhaft erkennen,dass jemand dort war und einfach nur dort stand. Marvin kniete sich hin und versuchte sich so gut es ging hinter einem Busch zu verstecken. Er konnte die Gestalt. noch immer vor sich sehen. Plötzlich machte sie einen Schritt auf ihn zu. Er versteckte sich hinter dem Busch. Machte sich so klein wie möglich. Hielt den Atem an. "Scheiße. Und das nur wegen einem Ei",dachte er sich und verfluchte sich selbst. Die Person machte noch einen Schritt auf ihn zu. Marvin hielt noch immer die Luft an. Kniete. Betete,dass wer auch immer es war, verschwinden würde. Die Gestalt blieb stehen. Drehte sich um und ging wieder zur Hauptstraße. Dort ging sie auf dem Fußweg weiter. Dann konnte er sie nicht mehr sehen. Erschöpft atmete er aus. Er stand auf. Das Ei war ihm nun komplett egal. Er wollte nur noch nach Hause. Die Tür schließen und ins Bett. So leise es ging schlich er durch die Nebenstraße,durch die er gekommen war zurück. Die Panik saß ihm in den Knochen. Fliehen. Schnell. Bloß weg. Er wollte gar nicht wissen, wer das war. Wollte nicht entdeckt werden. Schnell erreichte er die Hauptstraße. Schritte. Hinter ihm. Panisch drehte er sich um. Er sah ein flackerndes Licht. Wie angewurzelt blieb er stehen. Er wollte fliehen, aber es ging einfach nicht. Plötzlich sah Marvin, dass es ein alter Mann mit Fahrrad war, der auf ihn zukam. Er hatte einige Plastiktüten am Fahrrad befestigt, welche mit leeren Flaschen gefüllt waren. Erleichtert ging er weiter,überquerte die Straße und lief so zügig wie es ging weiter. Der Junge Mann lief durch das dunkle Dorf. Nur noch wenige Minuten, bis er seine Wohnung erreichte. Ein einzelnes Auto fuhr die Straße entlang. Es fuhr an ihm vorbei und hielt wenige Meter hinter ihm. Die Scheinwerfer spendeten etwas Licht. Er hörte,wie ein Fenster heruntergefahren wurde. Als er sich umdrehte,sah der junge Mann, dass eine schwarz gekleidete Person an das Auto herantrat. Es wurde ihm einfach zuviel. Er lief los. Er lief durch die Gasse, über das Kopfsteinpflaster, bis er wenige Momente später vor der Tür zu seiner Wohnung war. Noch einmal drehte er sich um und sah einige Leute ein Stück entfernt stehen. So schnell er konnte nahm er seinen Schlüssel und öffnete die Tür. Als sie hinter ihm ins Schloss fiel war er erleichtert. Soviel Panik fiel von ihm ab. Marvin ließ sich auf sein Bett fallen und sah auf sein Handy. Das Ei war geschlüpft. Ein Evoli mit 612 WP war auf den Bildschirm zu sehen. "Fuck",stöhnte er. "Dich nen ich Spooky". Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)