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Fragmente einer Freundschaft

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :]
Ein mini-kleines Vorwort noch:
Die Kapitel dieser FF sind nicht zusammenhängend. Ich werde mir immer gewisse Stellen und Szenen aus dem MCU nehmen und meine Ideen und Gedanken hinein interpretieren. Auch wenn ich einige Kleinigkeiten zu meinem Gunsten ändern werde. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieser OS spielt zeitlich kurz vor IM3. Komplett anzeigen

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Auf dem Helicarrier | The Avengers

Es war auf dem Helicarrier, ein paar Tage vor der großen Schlacht in New York, als er das erste mal auf Captain America traf.

Als er zum ersten Mal mit eigenen Augen dieses altmodische Sternenbanner auf seiner Uniform sah , seine -wie es sich nun mal für einen Soldaten gehörte- adrette Körperhaltung, seine dem Zeitalter nicht mehr ganz so entsprechende Frisur und diese blaue Augen, die auf keinem der schwarz/weiß Fotos so zur Geltung kamen.
 

Und all das strafte er in diesem Moment mit Ignoranz. Mit kindischer, trotziger Ignoranz.
 

Auch wenn er noch nie persönlich mit Steven Rogers Bekanntschaft geschlossen hat und all sein Wissen über ihn nur vom hören-sagen der Medien, den schwärmereien seines Vaters und den unzähligen -nicht grade legal beschafften- SHIELD-Akten besteht, entwickelte er in diesem Moment eine fast schon lächerliche Abneigung gegenüber dem Captain.
 

Er wusste, dass Steve nichts für seine zerrütteten Familienverhältnisse konnte. Dass er Howard sicherlich nicht dazu beeinflusste ihn nach seinem "Tod" wie ein Besessener im Atlantik zu suchen. Sich über Monate hinweg nicht bei seiner Familie zu melden oder den Soldaten sogar über seine Frau und sein einziges Kind zu stellen. Tony sogar dazu veranlasste schon als Siebenjähriger dicke, technische Bücher zu lesen und mit selbstgebauten Maschinen und Motoren um die Aufmerksamkeit seines Vaters buhlen zu müssen. Sicherlich war er als junges Kind auch ein Fan des Kriegshelden Captain America gewesen, doch je älter er wurde und je mehr er verstand, dass er wegen ihm seinen Vater verlor, desto größer wurde auch der Unmut auf den blonden Soldaten.
 

Und Tony schwor sich in diesem Moment, ihn das auch ohne Vorbehalte spüren zu lassen.

Die schlacht in NY | The Avengers

Es vergingen endlos lange Sekunden in denen er in das Loch am Himmel starrte. Mit entsetzen beobachtete, wie sich die Flammenwalze der Atombombe dem Portal näherte. Ohne auch nur ein Anzeichen der rot-goldenen Metallrüstung ausfindig machen zu können. Er musste sich eingestehen, dass er sich Sorgen um den sarkastischen Erfinder mit der großen Klappe machte.

Ihm war klar, dass sie einen mehr als schlechten Start hatten und er war auch mehr als nur verwundert über die Tatsache, dass Howard Stark -einem guten Freund dem er so viel zu verdanken hatte- so einen Sohn großzog.

Ja, er war erfreut gewesen, als er erfuhr, dass Howard einen Sohn hat.

Ja, er hatte gehofft, zumindest einen kleinen Teil von Howard auch in Tony wiederfinden zu können.

Und ja, er hatte sogar die Hoffnung gehabt, vielleicht sogar eine feste Freundschaft mit ihm aufbauen zu können.

Jedoch wurde er durch dumme Sprüche und übertriebener Arroganz schnell eines besseren belehrt.

Er konnte nicht genau sagen woher es kam oder was er dem Erfinder angetan haben sollte, dass er ihn mit Gemeinheiten und Beleidigungen so dermaßen auf Abstand hielt. Ohne, dass sie auch nur ein vernünftiges Gespräch miteinander geführt hatten. Und er konnte nicht leugnen, dass ihn diese Tatsache wütend machte und auch gleichermaßen verletzte.
 

Er richtete seinen Blick ein letztes Mal durch das Portal. Doch noch immer war Iron Man nicht zu sehen. Er rang noch kurze Zeit mit sich. Versuchte krampfhaft eine andere Lösung zu finden. Und scheiterte daran.

"Schließen sie es.", gab er Natasha schweren Herzens den Befehl und keine paar Sekunden später verschwand der leuchtend blaue Strahl und das Portal im Himmel begann sich zu verkleinern.

Und obwohl er wusste, dass es die einzig richte Entscheidung gewesen war, änderte es nichts an der Tatsache, dass sich sein Hals von Sekunde zu Sekunde immer mehr zuschnürte. Er hatte schon zu viele Soldaten und Freunde unter seinem Kommando verloren, so dass er selbst den Tod von Tony Stark nicht so einfach verkraften könnte.

Und alles was er im Moment tun konnte war hier neben dem Donnergott zu stehen, in den Himmel zu starren und zu hoffen.
 

Er hatte Tony vollkommen falsch eingeschätzt. Auch wenn er sich einbildete Angst in seiner Stimme gehört zu haben, als er den Avengers von seinen Plan, die Atombombe zu beseitigen, berichtete, war da eine Entschlossenheit gewesen die keine Widerworte zu lies. Er war sich im klaren gewesen, dass seine Warnungen an Tony abprallen würden wie ein kleiner Flummi, der mit zu viel Wucht an eine Wand geschleudert wurde. Dass er so ein großes Opfer einging für eine Stadt voller fremder Menschen und Teamkameraden die er gerade mal vor einem Tag kennengelernt hatte... Nach allem was er in den Shield Akten über Tony gelesen oder in den Medien über ihn gehört hatte, hätte er dem Erfinder so eine Selbstlosigkeit nie zugetraut. Er begriff plötzlich, dass alle Anschludigungen, die er Tony auf dem Helicarrier an den Kopf geworfen hatte, völlig unangemessen gewesen waren. Er war auf Tony's kindische Provokationen eingegangen. Er bereute sein Verhalten und auch die verpasste Chance, irgendwann hinter die Fassade des Milliardärs und Firmenchefs blicken zu können und vielleicht den echten Tony Stark kennen zu lernen.
 

Das Portal hatte sich nun endgültig geschlossen. Der Kampf war vorbei. Und fast wollte Steve seinen Augen nicht trauen, als er Tony's Rüstung am Himmel aus machte. Er musste es im letzten Moment durch das Portal geschafft haben.

"Teufelskerl.", entkam es ihm mit einem Grinsen und spürte im selben Augenblick wie ihm eine Tonnen schwere Last vom Herzen fiel. Beim genaueren hinsehen bemerkte er aber, dass etwas nicht stimmte. Iron Man flog nicht auf sie zu. Er stürzte ab.

Im selben Moment fing Thor auch schon an seinen Hammer herum zu wirbeln.

"Er wird nicht langsamer!"

Bereit zum Absprung, um dem Firmenchef eine unliebsame Bekanntschaft mit dem Boden zu ersparen, wurde er jedoch mitten in seinem Vorhaben unterbrochen. Vor ihren Augen tauchte der Hulk wie aus dem nichts auf und mit einem gewaltigem Schwung und einer harten Landung kam er mit Tony im Arm vor ihnen zum liegen.

Ohne groß nachzudenken, rannten Thor und Steve los und blieben vor dem leblosen Körper Iron Mans stehen. Während der Donnergott ihm das Visier vom Helm riss, ging Steve vor ihm in die Hocke. Er legte geistesabwesend eine Hand auf Tony's Reaktor, welcher immer in einem kalten Blau leuchtete. Doch nicht in diesem Moment. Sein Licht war erloschen.

Und gerade als er alle Hoffnungen aufgeben wollte, fing der Hulk an markerschütternd zu brüllen und schreckte so den Erfinder auf.

"Was war das denn?", fragte Tony und sah sich kurz in der Gruppe um, welche sich um ihn versammelt hatte.

"Bitte sagt mir nicht, dass mich jemand geküsst hat..."

Steve atmete erleichtert aus. Tony schien es gut zu gehen, wenn er selbst in so einer Situation blöde Witze machen konnte. Und in Kombination mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl über die gewonnene Schlacht, spürte er wie sich ein ehrliches Lächeln auf seinem Gesicht bildete.
 

"Wir haben gewonnen."

Peggys Geburtstag

Steven Rogers war ein vielbeschäftigter Mann mit vollem Terminkalender. Neben den Avengers hatte er sich noch von Fury breitschlagen lassen bei SHIELD „auszuhelfen“. Und dann war da noch seine To-Do-Liste, die meist von Filmen und Musik handelte, die er sich noch unbedingt ansehen bzw. anhören müsse, weil es nun mal das Tollste wäre, was er in seiner Zeit als Eiswürfel verpasst hätte.
 

Er war sich seiner Schwäche durchaus bewusst und versuchte auch tagtäglich sich dahin gehend zu bessern, nur leider viel es ihm immer noch unheimlich schwer „Nein“ zu sagen. Auf gewisse Art und Weise fühlte er sich den Menschen, die ihn um Hilfe oder auch nur um einen Gefallen baten, verpflichtet, sie nicht zu enttäuschen und die ihm gestellten Aufgaben nach bestem Gewissen zu erledigen. Aber trotzdem konnte er auch Prioritäten setzten und so hatte er sich den heutigen Tag von Nichts und Niemanden nehmen lassen, Termine abgesagt oder auf später verschoben.
 

Denn heute war Peggy Carters Geburtstag.
 

Mit einem –vielleicht doch etwas zu groß geratenem- Blumenstrauß, bahnte er sich seinen Weg durch die Eingangshalle des Altersheims. Grüßte die rundliche, aber immer lieb lächelnde Dame am Empfang und bog auch gleich in den Gang ab, auf welchem Peggys Zimmer lag. Von weiten konnte er schon sehen, dass die Tür zu ihrem Zimmer nur angelehnt war und als er nur noch wenige Meter vor dem Zimmer entfernt war, konnte er auch Stimmen vernehmen.

Sie hatte also noch Besuch.

Steve wollte sich grade auf den Weg in eines der Wartezimmer machen, denn stören wollte er auf keinen Fall, als er eine ihm doch sehr bekannte männliche Stimme aus ihrem Zimmer hörte.
 

„Und hast du dir schon einen jungen und knackigen Pfleger angelacht, Tante Peggy?“
 

Tony.

Da war Steve sich sicher.
 

Ein leises Lachen von Peggy folgte. „Auch wenn du nur wenig Zeit mit deinem Vater verbringen konntest, bist ihm doch ähnlicher als du denkst.“
 

„Mh… scheint wohl so.“, Steve konnte Tonys schiefes Grinsen förmlich vor sich sehen. Meinte aber auch eine tiefe Verbissenheit heraus gehört zu haben.
 

Es war komplett gegen seine Natur, das Gespräch weiter zu belauschen und alles in seinem Körper wehrte sich dagegen hier stehen zu bleiben. Jedoch war ihm die Tatsache, dass Tony sich von seiner geliebten Werkbank losriss und sich extra auf den Weg nach Washington D.C. machte nur um Peggy zum Geburtstag zu gratulieren, doch sehr suspekt. Denn er war sich ziemlich sicher, dass er zur der Zeit in seiner Villa in Malibu lebte.
 

Wenn er es aber recht bedachte waren Howard und Peggy sehr gute Freunde gewesen. Sicher hatte Peggy sie oft besucht, als sie von Howards Sohn erfuhr und anscheinend hatte Tony eine starke Bindung zur ehemaligen Agentin aufgebaut.
 

Steve lehnte sich an die Wand neben der Tür. Ihm kam diese ganze Situation merkwürdig vor. Nicht real. Er kannte nur Tonys Maske des arroganten, großkotzigen Firmenchefs. Aber ihn hier mit Peggy so offen und fast schon verletzlich sprechen zu hören, löste etwas in ihm aus, was er nicht sicher benennen konnte. Es zeigte ihm, wie wenig er den Mann kannte, dem er auf dem Schlachtfeld sein Leben anvertraute.

Wie wenig er alle von den Avengers kannte.
 

„Tante Peg, alles in Ordnung? Soll ich eine Schwester holen?“

Diese besorgten Worte holten ihn ins Hier und Jetzt zurück und ließen alle Alarmglocken in ihm schrillen. Er stieß sich von der Wand ab und war im Begriff ins Zimmer zu stürmen. Stockte jedoch mitten in der Bewegung, als Peggy schwach und weinerlich zu sprechen begann.
 

„Howard… D-du, du lebst?“
 

Steve kannte die Vorgehensweise ihres Alzheimers und es versetze ihm jedes Mal einen kleinen Stich. Sie vergaß oft mitten im Gespräch, dass man anwesend war und fing an die Person, wie zu beginn, zu grüßen und sich zu freuen, dass man sie besuchte. Sie musste Tony mit seinem Vater schon verwechselt haben, als er den Raum betrat.

Es war kurz still geworden, als Steve sich wieder ein paar Schritte von der Tür entfernte.

„Nein, Tante Peggy. Ich bin’s. Tony.“, Steve hörte ihn einmal tief durchatmen.

„Aber, weißt du? Ich kann leider nicht lange bleiben, du kennst das ja sicher. Die Firma und so. Ich wollte dir nur schnell zum Geburtstag gratulieren und dir Blumen bringen.“

Tony gab ihr noch einen kurzen Kuss auf die Stirn, während er unter Peggys Protesten, dass er noch etwas bleiben solle, fast schon fluchtartig das Zimmer verließ.

Als der Erfinder von draußen die Tür schloss und sich gegen diese lehnte, konnte er die Tränen nicht länger unterdrücken. Er drückte mit den Fingern auf seine Nasenwurzel und ließ stumm einige von ihnen über seine Wange rollen.

Der blonde Soldat stand nur wenige Schritte entfernt und beobachtete Tony mit großen Augen. Der Brünette schien ihn nicht bemerkt zu haben. Ließ Steve, der immer noch den großen Blumenstrauß hielt, unbeholfen neben sich stehen. Er konnte kaum fassen was hier passierte. Der große Tony Stark, Inhaber von Stark Industries, als Iron Man gefeiert wie ein Held, Milliardär, Playboy, Philanthrop, der Mann mit dem Eisenherz…
 

stand nun vor ihm und weinte um eine alte Freundin.
 

Er konnte seine Augen nicht abwenden und wusste auch nicht wie er sich verhalten sollte. Sein Kopf war wie leer gefegt. Tief im inneren wusste Steve natürlich, dass Tony auch nur ein Mensch war und das er dementsprechend auch Gefühle besaß. Nur ließ er seine Umgebung gern in dem Glauben keine zu besitzen.

Und das ziemlich erfolgreich, wie der Blonde nun feststellen musste.

Zu spät bemerkte er, dass sein Blick längst erwidert wurde. Tony sah ihn aus großen, weinerlichen Augen an. Fast wie ein Reh, welches ins Scheinwerferlicht eines Auto blickte. Und Steve war sich sicher, dass er im Moment nicht minder dämlich aus der Wäsche schaute. Sie hielten nur wenige Sekunden den Blickkontakt. Dem Blonden aber kam es wie eine Ewigkeit vor, bis sein Gegenüber sich, in mit einer schnellen Handbewegung, über das Gesicht fuhr und versuchte seine gewohnte Lässigkeit an den Tag zu legen. Er steckte seine zitternden Hände in die Taschen der Anzughose, warf einen letzten flüchtigen Blick zu Steve, als er ihn mit einem einfachen „Rogers.“, abspeißte und an ihm vorbei zum Eingangsbereich ging.

Der Soldat wollte etwas erwidern. Bekam aber kein einziges Wort über die Lippen. Sah nur stumm dabei zu, wie der Brünette aus seinem Sichtfeld verschwand.

Eine Weile stand er noch wie angewurzelt da und starrte auf die Stelle, an der er Tony das letzte Mal gesehen hatte. Schüttelte dann aber sacht den Kopf und betrat, nachdem er an der Tür geklopft hatte, Peggys Zimmer. Heute war ihr Geburtstag und sie sollte im Mittelpunkt stehen.
 

Über Tony würde er sich später, allein in seinem Apartment, noch den Kopf zerbrechen.

Ein freier Tag | nach AOU

Man sollte es kaum meinen, aber auch die Avengers hatten mal sowas wie Urlaub. Natürlich konnten sie sich den genauen Zeitraum nicht aussuchen und sie waren trotz Allem irgenwie immer auf Breitschaft... Aber trotzdem hatten sie freie Tage. Tage in denen sie einfach im Tower blieben und privat Zeit mit ihren Teamkollegen verbrachten. Sich Filme ansahen, Videospiele spielten oder aber dem nachgingen, was er gerne taten. Außer den Menschen zu helfen und die Welt vor feindlichen Alienangriffen zu schützen.
 

Steve zum Beispiel, hatte sich heute vorgenommen, einfach mal wieder in Ruhe zu zeichnen. Aber genau da lag auch sein Problem. Schon seit gefühlten Stunden tigerte er im Tower von Zimmer zu Zimmer, von Stockwerk zu Stockwerk. Doch er fand einfach keine Ruhe. In ihrem Aufenthaltsraum war Clint damit beschäftigt die Gegner in seinem Videospiel lauthals anzubrüllen, wenn sie ihn mal wieder besiegten. Vision und Wanda kochten zusammen in der Küche, was sie in letzter Zeit öfter taten. Sie waren zwar nicht unbedingt laut dabei, aber wegen des ständigen Geredes und geklapper des Geschirrs, konnte er sich einfach nicht auf seine Zeichnungen konzentrieren. Natascha trainierte trotz ihres freien Tages im Trainingsraum, weshalb der Ort auch weg viel. Doch die schlimmsten waren Thor und der Hulk, die sich wortwörtlich durch alle Wände und Zimmer des Towers "rangelten".

Mit einem Seufzen begab sich Steve zum letzten Ort im Tower der im einfiel, in der Hoffnung eventuell dort etwas Ruhe zu finden. Als er vor der großen Glastür stand und seinen Code in das kleine danebenliegende Tastenfeld tippte, öffnete sie sich und gab den Zugang zu Tony's Werkstatt frei.

Und wie sollte es auch anders sein, selbst an seinen freien Tagen verbrachte der Erfinder seine meiste Zeit hier. Und er war mal wieder so in seine Arbeit vertieft, dass er Steves "eindringen" nicht einmal bemerkte. Tony saß am anderen Ende der Werkstatt mit dem Rücken zur Eingangstür und kritzelte etwas hochkonzentriert auf ein Blatt Papier.

"Hey, Tony.", machte er daher auf sich aufmerksam.

"Oh. Hi, Cap.", gab Tony von sich, ohne von seinen Skizzen aufzuschauen. "Hast du wieder was kaputt gemacht, dass ich reparieren soll?", frage er mit viel schalk in der Stimme und Steve konnte sein schiefes Grinsen förmlich riechen. Ja, es war zum Anfang mal vorgekommen, dass das ein oder andere Smartphone oder Tablet seinen Kräften nicht stand hielten und er Tony darum bat, sie wieder in Schuss zu bringen. Aber das war nun schon Jahre her und der Brünette konnte es einfach nicht lassen ihn immer noch damit aufzuziehen. Er verdrehte daher die Augen und gab ein tonloses "Ha ha..." von sich. Steve ging noch ein paar Schritte auf Tony zu, stoppte aber als dieser sich dann doch noch zu ihm drehte und ihn mit seinen braunen Augen fixierte. Seltsamer Weise lösten diese Augen jetzt so etwas wie Nervosität in ihm aus. Anders konnte er sich das plötzliche Zittern seiner Hände, die seinen Skizzenblock nun fest umklammerten, nicht erklären. "Ich ähm... Ich suche eigentlich nur einen ruhigen Platz zum zeichnen...", wie zur Bestätigung hob er seinen Block auf Augenhöhe und sah Tony mit einem schiefen Grinsen und bittenden Blick an. Dieser wurde mit einer hochgezogenen Augenbraue und verschränkten Armen erwiedert.

Was Steve kurz stocken lies. Denn Tony's Ausdruck und seine komplette Körperhaltung drückten für ihn Skepsis aus. Skepsis darüber, wie Captain America auch nur auf die Idee kommen könnte freiwillig mit Iron Man Zeit verbringen zu wollen. Und der nun folgende Satz bestätigte ihn dahin gehend nur noch. "Der Tower ist groß.", fing er an und zuckte verloren mit den Schultern.

"Warum grade hier?"

Warum grade hier bei mir?
 

Steve antwortete nicht gleich und runzelte kurz die Stirn. Irgendetwas stimmte hier nicht. Irgendetwas stimmte mit Tony nicht. Doch den Gedanken, ihn danach zu fragen, verwarf er im selben Moment wie er ihm gekommen war. Er kannte den Erfinder nun schon lang genug um zu wissen, dass er ihm nicht so einfach seine gesamte Gefühlswelt zu Füßen legen würde.

"Naja, das stimmt schon, aber...", fing Steve an, wurde aber durch dumpfes Poltern, den entfernten brüllen Hulks und lachen Thors unterbrochen. Kurz danach herrschte wieder Stille in denen die Beiden sich einfach nur ansahen, bis Tony sie mit seinem Seufzen und einem leisen "Oh, man...", unterbrach.

"Ja, okay. Wenn du willst, kannst du es dir da hinten gemütlich machen."

Leicht resigniert deutete Tony auf seine kleine Sofaecke, auf der er seine Nickerchen hielt, wenn er sich mal wieder Tage lang nicht von seiner Werkbank trennen konnte. Er war schon dabei sich wieder in seine Skizzen zu vertiefen, als er Steve noch eins Wissen lies. "Ich rede manchmal mit mir selbst. Ich hoffe das stört dich nicht."

Steve lies sich auf das weiche Sofa fallen und zog seine Beine darauf, um auf seinen Knien den Block ablegen zu können. "Ist schon okay. Danke, Tony."

Ein kurzgehaltenes und fast schon gemurmeltes "Mh.", war die Antwort und Steve bezweifelte mit einem Lächeln im Gesicht, dass Tony den Inhalt des Satzes überhaupt noch verstanden hatte.
 

Lange herrschte eine angenehme Stille in der Werkstatt, die nur von Papierrascheln und dem gekratze des Bleistiftes unterbrochen wurde. Steve genoss die Ruhe und zeichnete quasi alles, was im vor die Augen kam.

Den Helm auf einem der Glastische, der dirket neben einer noch unfertigen Rüstung stand.

Einen ARC-Reaktor der seltsamer Weise seinen Weg auf die Küchentheke neben der Kaffeemaschine gefunden hatte.

Sogar einzelne Werkzeuge, zeichnete er, die verteilt in einer Ecke der Werkstatt lagen.

Als er sich grade sein nächstes Motiv suchen wollte, zog Tony unbewusst seine Aufmerksamkeit auf sich.

"DUM-E, komm mal her und halt das für mich, Kumpel."

Augenblicklich setzte der kleine Roboter sich in Bewegung und steuerte direkt auf den Erfinder zu. Es war schon Bewundernswert, zu was Tony alles in der Lage war. Doch die Szene, die sich nun vor ihm abspielte, stoppte ihn in seinem Staunen und lies ihn schmunzeln. Er hatte schon des öfteren miterlebt, dass Tony seine Erfindungen wie menschliche Lebewesen behandelte, aber das hier war einfach nur... niedlich. Steve wunderte sich kurz über seine Wortwahl, aber es gab für ihn in diesem Moment einfach keine bessere Beschreibung für diese Situation.

"Nein, du... Was machst du denn? So kann ich doch nichts sehen. Halte es ein bisschen weiter links.", DUM-E gab ein leises Piepsen von sich, während er seine Position änderte.

Eine ganze Weile verfolge Steve noch, wie Tony DUM-E wie ein kleines Kind behandelte und fing beinahe unterbewusst an, die Beiden zu zeichnen. Bald schon war es wieder ruhig in der Werkstatt und Steve verlor sich erneut in seinem Bild. Er bemerkte nicht, dass ihn seit kurzem neugierige braune Augen musterten. Und genau so wenig bemerkte er, wieTony sich von seinem Platz erhob und sich so hinter Steve stellte, dass er ihm beim zeichnen zusehen konnte.
 

"Wow. Ich wusste ja schon immer, dass ich eine Naturschönheit bin."

Steve erschrak so heftig, dass er sich mit einem Ruck aufsetzte und seinen Block schützend gegen seine Brust drückte. Mit noch vor Schreck geweiteten Augen drehte er sich zu Tony und fragte atemlos, "Seit wann stehst du da schon?".

Tony lies die Frage unbeantwortet und bedachte Steve nur mit einem Grinsen, welches allerdings, ungewohnter Weise, keine Spur von Schalk oder Arroganz in sich trug. In einer fließenden Bewegung setzte sich der Brünette auf die Armlehne und streckte Steve eine Hand entgegen. Der Blonde, der immer noch seinen Block beschützend an sich drückte, blickte skeptisch von Tony's Hand zu dessem Gesicht. Als Steve allerdings keine Anstalten machte sich rühren zu wollen, setzte Tony ein sanftes "Darf ich?", nach und deutete auf den Skizzenblock. Steve wusste nicht warum er Tony so ohne Weiteres seinen Block übergab. Er war zum größten Teil unsicher, was seine Bilder anging und teilte sie recht ungern mit anderen. Aber irgendwas an Tony sagte ihm, dass er im Moment gar nicht in der Stimmung wäre, sich über seine Zeichnungen lustig zu machen. Mit Adleraugen verfolgte er jede Regung in Tony's Gesicht, als dieser sich durch seinen Block blätterte. Es bestand zum Großteil aus Stillleben und nur vereinzelt waren auch Bilder seiner Teamkollegen dabei. Wobei Steve auffiel, dass Tony die Bilder der Avengers länger betrachtete als die anderen Zeichnungen.
 

"Die sind echt gut, Picasso. Hätte ich dir gar nicht zugetraut. Aber trotzdem finde ich du könntest mehr von- Mh!", ein kleiner Ruck ging durch seinen Körper und er stockte mitten im Satz. Erst noch erfreut über Tony's Komplimente, schrillten bei Steve sofort die Alarmglocken und er streckte sich, um das Bild sehen zu können, was ihn scheinbar so aus der Bahn warf. Steve stiegt augenblicklich die Röte ins Gesicht und entriss Tony förmlich seinen Block. Instinktiv lehnte er sich etwas von ihm weg und öffnete seinen Mund. Er wollte sich erklären, die Peinlichkeit dieses Bildes mindern. Doch ihm fiel einfach nichts ein und so schloss er den Mund einfach wieder. Eine für Steve erdrückende Stille entstand zwischen ihnen, in denen sie sich beide wie Rehe im Scheinwerferlich ansahen.

Tony war der Erste, der seine Stimme wieder fand. "Ich war noch nicht fertig, Rogers. Gib's mir wieder.", verlangte er mit monotoner Stimme und streckte seine Hand erneut Steve entgegen. Dieser wich darauf hin aber nur noch ein Stück weiter weg von ihm. "Doch, das bist du. Ich denke, ich gehe jetzt besser."

Steve war schon im Begriff sich von dem Sofa zu erheben und fluchtartig die Werksatt zu verlassen. Allerdings hatte er seine Rechnung ohne die Hartnäckigkeit Tonys gemacht. Denn der hatte den Braten schon gerochen, war von der Lehne gesprungen und hatte Steve seinen Block entrissen.
 

"He, was... Tony!"

Perplex darüber brauchte der Blonde ein paar Millisekunden länger als sonst, um ebenfalls aufzustehen und die Situation zu verarbeiten. Tony indes hatte die Zeit genutzt, um ein paar Schritte Sicherheitsabstand zwischen sich und Steve zu bringen und besagte Zeichnung wieder zu finden. Steve aber wollte nur so schnell wie möglich seinen Skizzenblock wieder, um sich endlich dieser für ihn mehr als peinlichen Situation zu entziehen.

"Tony, bitte. Lass mich einfach-"

"Das war auf dem Quinjet. Als wir zu Clint's Savehouse geflogen sind, oder?", fragte Tony, ohne von der Zeichnung aufzusehen. Resigniert seufzte Steve. Er wusste, dass er hier wohl nicht ungeschoren herauskam.

"Ja.", gab er kleinlaut von sich und versteckte sein Gesicht mit einer Hand. Er konnte nicht in Worte fassen wie verdammt unangenehm ihm das hier war. Die Zeichnung, die Tony in den Händen hielt, hatte ihm einfach nur als Ablenkung gedient. Er wusste damals, dass er auf dem Quinjet noch einen Block samt Stift zu liegen hatte. Er hatte sich nichts dabei gedacht. Er wollte sich nur von Wandas Vision und seinen Problemen ablenken und fing an zu zeichnen. Tony war einfach der, der ihm am nächsten saß. Und schlief.

Ja, er hatte einen schlafenden Tony Stark gezeichnet und das Bild nicht sofort vernichtet. Er war selbst Schuld an seiner misslichen Lage.
 

"Ich will es haben.", rissen ihn Tony's Worte aus seinen Gedanken. Steve blinzelte ein paar Mal und gab ein mehr als nur dümmlich klingendes "Bitte?", von sich.

Erst jetzt sah der Brünette wieder von dem Bild auf und blickte Steve nun direkt in die Augen.

"Ich sagte: Ich will es haben.", wiederholte er ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Steve konnte ihn nur fassungslos anstarren. Er konnte all dem hier nicht mehr folgen. Wollte Tony ihn wieder nur aufziehen? Meinte er es tatsächlich ernst? Er wurde einfach nicht schlau aus dem Erfinder.

"Weißt du?", fuhr Tony einfach fort. "Rein rechtlich betrachtet gehört es sogar mir. Ich kann mich nämlich nicht erinnern, dir je mein Einverständnis gegeben zu haben, um mich zeichnen zu dürfen. Gegen die anderen Bilder habe ich ja nichts, da hat die Presse schon schlimmere von mir veröffentlicht. Aber dieses hier erscheint mir doch recht privat und-"

"Ist schon gut. Nimm es einfach.", lenkte Steve ein und unterbrach so den Redeschwall des Erfinder. Er fühlte sich im Moment einfach nicht in der Lage dagegen anzukommen oder ihm etwas entgegen zu halten. Er wollte sich am liebsten einfach nur noch in sein Zimmer sperren und hoffen, dass Thor und Hulk ihn vielleicht bei ihrer Rangelei unter sich begraben würden.

Einem "Schön das wir uns einig sind.", folgte ein Reißen von Papier.
 

Mit ein paar schnellen Schritten schloss Steve zu Tony auf und nahm ihn seinen Block aus den Händen. Man konnte dem Blonden ansehen, dass er am liebsten vor Scham im Erdboden versinken würde. Tony's Grinsen, sein "Keine Bange. Ich werde es ihn Ehren halten, Cap.", und die angedeutete salutierende Pose machten es ihm nicht grade leichter. Mit einem "Ich verschwinde jetzt.", kehrte er Tony den Rücken und verlies die Werkstatt. Ein bisschen tat ihm der Captain sogar leid. Aber eben nur ein bisschen.

Als Steve dann komplett aus seinem Sichtfeld verschwand, wande er sich wieder der Zeichnung zu.
 

"Ich registriere eine schlagartig erhöhte Pulsfrequenz, Boss. Bekommen sie wieder eine Panikattackte? Soll ich einen der Avengers zur Hilfe rufen?"

"Nein. Danke, Friday.", winkte er die KI ab, ohne seine Augen von dem Bild zu nehmen.

"Mir gehts gut."
 

Steven Grant Rogers konnte manchmal so ein verdammter Trottel sein.



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