Carry My Soul von Rickmaniac (A Tale Of Two Lost Souls) ================================================================================ Kapitel 3: Zwischen Scherben und Amortentia ------------------------------------------- Dass sie sich 'geehrt' fühlte zeigte ihm wieder einmal die Wertschätzung die sie doch für ihn empfinden musste. Wo sie diese hohe Meinung von ihm her nahm wusste er nicht, auch zu ihr war er während ihrer Schulzeit mehr als ruppig gewesen. Nun da ein paar Jahre vergangen waren und die Umstände sich geändert hatten konnte er auch anders zu ihr sein. Severus sah ihr nach bis sie den Klassensaal verlassen hatte, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt, grübelte noch eine Zeit lang über das was gerade passiert war während er die Schüler observierte. Sei es ob der Vorführung eben oder der Faszination diesen Zauber zu erlernen, die Fünftklässler gaben sich gerade ordentlich Mühe. Der Fluch einer Ravenclaw war sogar so stark dass die Kraft des Zaubers ihrer Holzpuppe den Zauberstabarm abriss, jedoch nichts was mit einem schnellen Reparo nicht wieder behoben wäre. Da es die letzte Unterrichtsstunde vor Schluss war ließ er sie sich austoben, korrigierte hier und da eine Haltung, ansonsten hatte er jedoch eher wenig Arbeit mit seiner Klasse. Nach dem Unterricht entließ er sie, sie sollen ihm lediglich resümieren was sie in dieser Unterrichtsstunde beim Wirken des Zaubers gemerkt und gefühlt haben, er wollte dass sie sich mit dieser Erfahrung beschäftigen. Nachdem er die Puppen weggeräumt hatte verließ er den Klassensaal und wollte zu aller erst nach Ave sehen. Seine Schritte hallten durch den Korridor und er betrat sein Büro, hinter dem seine Privträume lagen. Schon fast vorsichtig öffnete er die Tür und sein Bauchgefühl hatte ihn nicht betrogen. Nachdem er die Tür so weit geöffnet hatte dass er sich durch den Spalt hindurchdrücken konnte spürte er weichen Widerstand "..Miss Drakon?" drang erst seine Stimme, dann er selbst in den Raum, langsam schloss er die Tür und wusste im ersten Moment etwas überfordert als sie so zusammengekauert mit ihrer Katze dort saß. Ihr Anblick erschwerte ihm das Herz, er konnte sie nicht einfach dort sitzen lassen, auch wenn sie nicht der Typ Frau war die offen über Gefühle redete. Snape ließ sich an der Tür neben ihr hinab sinken, so dass sein Knie und seine Schulter sie leicht berührten. Den Hinterkopf lehnt er an die Tür und betrachtet sie von der Seite, erwartete jedoch nichts So hatte sie sich das Alles nicht vorgestellt. Jahre waren vergangen, seit sie Hogwarts verlassen hatte. Jahre, in denen sie Mauern um jene Dinge errichtete, die sie verletzten und Kerker in den tiefsten Winkeln ihres Seins erbaute, um all das von ihrem zerbrochenen Herzen fernzuhalten, was sie zum Fall bringen würde. Nun jedoch erwiesen sich diese Bauten jedoch nicht als standfest. Eine einzige Erinnerung, ein Anblick reichte aus, um alles einstürzen zu lassen. Das leise, stetige Schnurren von Hope schaffte es zwar, ihr Gemüt ein wenig zu beruhigen, doch hielt es die Tränen nicht zurück - wenngleich kein Schluchzen ihre Lippen verließ. Nur ein zartes Beben ihres Körpers ließ vernehmen, dass sie weinte. Es waren Schritte, die sie aufhorchen ließen und mit raschen Bewegungen wischte sie die nassen, verräterischen Spuren von ihren Wangen, trocknete die Augen. »Du bekommst Besuch«, wies Hope sie auf die Tatsache hin, die ihr ebenso bewusst war. Ein tiefes Einatmen folgte, als die Türe sich etwas bewegte und seine Silhouette im Augenwinkel erschien. Kurz die Lider schließend und nach Besinnung greifend, sog sie die Luft in ihre Lungen, deren Note schon zu seiner geworden war. Dankbar für sein Schweigen, blieb sie reglos sitzen, spürte die Wärme, die von seinen flüchtigen Berührungen auf sie überging. Erst nur schwach, doch breitete sie sich bald aus. "Haben... die Schüler sich gut geschlagen...?", flüsterte sie nach einer Weile, schenkte ihm einen kurzen Blick. Sie wusste nicht, wie sie über das reden sollte, was in ihr losbrach und schon gar nicht, über jenen schicksalhaften Tag, als sie sein Leben rettete. Nun jedoch fragte sie sich, ob er etwas davon wusste... ob Erinnerungen dessen noch in seinem Geiste herumschwirrten, aber vermutlich war er so geschwächt gewesen, dass nichts in seinen Gedanken haften bleiben konnte. Ihrem tiefen Einatmen zufolge konnte sie sich noch nicht lange wieder beherrschen. Da er nicht wusste ob es ihr lieb war oder sie ihn dafür verfluchte dass er sie in diesem doch intimen Moment stört schwieg er bis sie die Stille durchbrach. Er hatte ihre Worte belächeln wollen.. sie sprach von den Schülern? Dann ist es schlimmer als du gedacht hattest und es geht dich definitiv nichts an, alter Hund.. aber dafür lag zu viel in der Luft. Eine Schwere, deren Grund er nicht deuten und festmachen konnte. "..Haben sie.. ihre heutige Leistung ist eher ein Zeugnis ihres Niveaus als die Pergamentrollen die Sie verbessert haben" wenn Avennia sich in normales Gespräch flüchten wollte breitete er ihr die Arme nur zu gerne aus. Um ihren Blick einzufangen war er zu langsam, die dunklen Seelen sahen nur noch wie ihr Kopf sich wieder zurückdrehte und die Gewissheit machtlos da zustehen, nicht einmal tröstende Worte finden zu können - denn tröstend für was? - ließ ihn leise seufzen. Lange kaute er auf der eigenen Zunge herum, als müsse er ganz genau abwägen ob er es tat oder nicht.. abwägend ob ihrer letzten Reaktion.. konnte es in dem Augenblick keine wirklich schlechte Idee sein. Snape hob den Zauberstabarm und legte ihn behutsam um ihre Schulter, zog sie, da er dich neben ihr saß, mit sanfter Gewalt an sich Ein sachtes Nicken folgte auf seine Worte und sie betrachtete ihre Finger, die verschränkt auf ihren Knien lagen. Hope schnurrte noch immer, wenngleich sie nichts mehr sagte. Stattdessen stellte sie sich schlafend, auch wenn die Ohren aufmerksam zuckten. "Das ist schön..", hauchte sie leise. Es freute sie ehrlich, dass die jungen Zauberer sich machten, wenngleich sie das in diesem Moment nicht so zeigen konnte. Ihre Augen schlossen sich, sodass sie das kommende nicht sehen konnte. Umso mehr versteifte sie sich im ersten Augenblick, hob den Kopf und sah Severus entgegen. Dass er seinen Arm um sie legte, hätte sie nie erwartet. Niemals auch nur gedacht, dass er solch eine Nähe zulassen würde. Bald schon wich die Steifheit der Entspannung und sie ließ zu, dass er sie an sich zog. Beinahe schon an seiner Seite lehnend, betrachtete sie sein Profil. "Sie haben sich wirklich verändert, Professor..", hauchte sie sanft. Nur zu gut erinnerte sie sich an den Griesgram, der nichts lieber tat, als seine Schüler zu massakrieren. Ihrer Person eingeschlossen. Niemand hatte sich ein falsches Wort ihm gegenüber, gar einen falschen Blick gewagt und nun? Sie erkannte ihn beinahe nicht wieder. Er wirkte vollkommen verändert und je mehr sie dies bemerkte, umso tiefer schien sie ihn zu mögen. Nun sorgte er auf andere Weise dafür dass niemand ihm gegenüber ein falsches Wort oder einen falschen Blick wagte. Und teils trug auch sein alter Ruf dazu bei, vorwiegend jedoch der Wandel vom Schülerschreck zum Vorbildslehrer. Sie hatte die Wahl zwischen Brust und Schulter, an denen sie ihren aufgewühlten Kopf zur Ruhe betten konnte "..ich weiß.. anfangs war ich mir dadurch ab und an etwas selbst fremd.. dieses Gefühl, Herr über das eigene Leben zu sein.. wenn ich wollte könnte ich morgen aufhören und in Hogsmeade in der Apotheke arbeiten, die mich McGonagall seit Jahren abwerben will.. und alleine diese Freiheit ist ein berauschendes Gefühl nachdem man sein ganzes Leben einer Sache gewidmet hat.." Die schmalen, langen Finger schmiegten sich an ihre Seite, kurz atmete er durch. Snape erwartete nicht dass sie ihm dies betreffend nachempfinden konnte, verstehen jedoch sicherlich. Seine Miene wurde etwas düsterer als er sich erinnerte "..und dabei hat alles so kurz an einem seidenen Faden gehangen.. ich hatte schon mit allem abgeschlossen, als mein Blut in das Holz der altehrwürdigen heulenden Hütte sickerte, mich damit abgefunden dass mein gepeinigtes Leben dort und in dem Moment enden sollte in dem die Schwärze mich empfing.." Warum er ihr dies alles erzählte, wobei sie doch nur gesagt hatte dass er sich verändert hatte, wusste er selbst nicht.. er wollte es sich schon lange vom Herzen reden und sie schien in dem Augenblick die richtige Person dazu "..aber nun sitze ich hier.. atme und lebe.. ich weiß nicht, was in dieser Nacht passiert ist oder wie man mich gefunden hatte.." er stockte kurz als sich dieses ungeklärte Mysterium wieder vor ihm aufwarf. Es lies ihm seit all den Jahren keine Ruhe. Natürlich war das Schlachtfeld unübersichtlich gewesen, aber alleine die Tatsache dass jemand ihm in die heulende Hütte gefolgt sein muss der ihm auch noch gut gesinnt war.. wie hoch stand der Prozentsatz? Severus schluckte leer während er seine Schuhspitze fixierte "..aber ich verdanke irgendjemandem mein Leben.. und was wäre ein größeres Zeichen des Dankes als es wertzuschätzen, es zu genießen?" Leise räusperte er sich als er merkte wie sentimental er ihr gegenüber gerade geworden ist "..Nahtoderfahrungen verändern Menschen.." resümierte er Den Kopf an seiner Brust ruhend, ließ sie die Augen geschlossen, lauschte seinem Atem und dem stetig rhythmisch schlagenden Herzen, welchem sie so nahe war. Seine Wärme ging auf sie über, hüllte sie ein und gab ihr das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Es hatte nichts falsches, nichts Merkwürdiges an sich, dass er sie tröstete. Es versuchte. Als er zu sprechen begann und das dunkle Timbre seiner Stimme in sie überging, war sie fast versucht, zu seufzen. "Selbst wenn Sie es in Erwägung ziehen würden Professor... Diesen Platz den Sie nun innehaben, haben sie sich ein Leben lang gewünscht. Wäre es wirkliche Erfüllung? Ich glaube nicht... Sie gehören einfach in diese Gemäuer..", flüsterte sie leise - noch nicht ahnend, worauf das alles hinauslaufen würde. Seine Worte hielten sie jedoch davon ab, weiteres zu sagen. Brachten ihren Atem zum Stillstand und sie versteifte sich unweigerlich, umso tiefer er in seine Erinnerungen tauchte. Wieder türmten sich die Bilder der Vergangenheit vor ihrem inneren Auge auf, wieder brach der Sturm der Gefühle los und sie spürte erneut den Kloß in ihrem Hals. Wie er dort lag... wie sie ihn fand... wie sie sich über ihn beugte und mit ihm sprach... weinend, flehend dass er nicht aufgeben möge, während sie darauf wartete, dass ihr Patronus jenen herbeibrachte, der ihn retten würde... Mit einem leisen Zischen riss sie sich aus diesen Bildern und richtete sich etwas auf. Ihre Miene wurde steinern, ihre Haltung straff und unnahbar. "Und Sie machen das Beste aus diesem Neuanfang... Das ist das Einzige was zählt", kam es nun kühler - distanzierter. Obwohl sie ihn immer wieder gerettet hätte, bedeutete seine Rettung jedoch auch den Tod. Während sie sich um den Professor gekümmert hatte, war ihr Bruder an anderer Front gestorben. Jener, der ihr doch erst geschenkt wurde. Jener, der sie stark und mutig gemacht hatte. Sie bereute nicht, dass Severus noch lebte. Doch wie wäre ihre Entscheidung ausgefallen, wenn sie gewusst hätte, dass Quinn diese Nacht nicht überleben würde?! Diese Frage zermürbte sie seit jeher und bis zu diesem Tag hatte sie keine Antwort darauf gefunden. Selbst, als man ihr erzählte, wie ihr Bruder starb. Dass für ihn jedwede Rettung zu spät gekommen wäre. Blinzelnd fand sie zu sich zurück und schob Hope von ihrem Schoß. Alle Gefühle die sie erst offengelegt hatte, schienen verschwunden und langsam löste sie sich aus seinem Arm, stand auf. "Möchten Sie auch einen Tee, Professor?", wollte sie wissen und strich die Kleidung glatt, betrachtete den am Boden sitzenden noch einen Moment. Severus verfolgte ihre Regungen und je mehr er aus ihr las umso frustrierter wurde er. Er vertraute sich ihr hier gerade an, gab ihr tiefe Einblicke in seine Seele, und sie? Fragt ihn ob er eine Tasse Tee möchte? Er sah zu ihr hinauf und seine Seelenspiegel ließen nicht erahnen was er dachte, einzig seine schmaler werdenden Lippen sind ein eindeutiger Hinweis dass ihm etwas ganz und gar nicht passte. Was bei Merlins Bart hatte er ihr nur getan? "..nein.." meinte er eisig, und diesmal war es kein Versehen. Er schluckte leer und erhob sich, die Kiefer aufeinander gepresst dass seine Schläfen hervortraten "..vielleicht brauchen Sie noch etwas Zeit alleine, ich werde Sie bis zum Abendessen nicht weiter belästigen.." presste er versucht beherrscht hervor ehe er sich mit einem kurzen Blick zu ihr abwendete und die Privaträume verließ. Diese Tür zog er vergleichsweise sanft zu während er seine Bürotür hinter sich regelrecht knallte, die Schüler die sich gerade im Korridor befanden zuckten zusammen und sahen ihren Professor mit großen Augen an. Er steuerte das Lehrerzimmer an, sein zweiter Rückzugsort, und war heilfroh dass er gerade für einen Moment alleine sein konnte. Snape lies sich in einen der Sessel fallen, schlug die Beine übereinander und stützte sich die Stirn mit der Hand, rieb sich leicht die Schläfen als sich ein leichter Kopfschmerz breit machte.. Die Wandlung seiner Miene ließ nicht darauf schließen, was in ihm vorging. Zumindest für jemanden, der ihn nicht kannte. Sie hingegen schluckte und ließ den Blick sinken. Was für Andere kaum sichtbar war, ließ ihr deutlich werden, dass sie ihm vor den Kopf gestoßen hatte. Dennoch ballte sie die Hände zur Faust, schluckte hinab, was ihr über die Lippen drängen wollte und nickte schwach. Seine Stimme jagte eine Gänsehaut über ihren Leib. Erinnerte sie zusätzlich noch an Zeiten, die längst nicht mehr in das Diesseits gehörten. Nur aus dem Augenwinkel sah sie, dass er sich erhob und sie spürte einen Stich in ihrem Herzen, als er sich erklärte, bevor er verschwand. Es tat weh. Trotzdem blieb sie reglos, besiegte den Drang ihn aufzuhalten und verharrte. Das Knallen der Bürotür ließ sie zusammenzucken. »Er schüttet sich vor dir aus... und du willst ihm Tee anbieten?«, eine leise, süffisant klingende und deutlich tadelnde Stimme drang aus dem Hintergrund zu ihr durch. Sie schluckte erneut, schloss die Augen und wischte sich mit der Hand über das Gesicht. Kälte vertrieb die Wärme seines Leibes. Aufgewühlt, verwirrt und niedergeschlagen stieß Ave ein Zischen aus. "Denkst du es ist mir entgangen?", stieß sie aus, kalt und zermürbt. "Denkst du es fiel mir leicht??!", mit jedem Wort wurde sie lauter und Schmerz wandelte sich in Enttäuschung ... in Wut. "Was hätte ich den tun sollen! Sag mir, was hättest du an meiner statt getan!!" Blind vor Zorn wischte sie eine Vase von einem nahestehenden Regal - unbedacht der Scherben.. der Zerstörung. Mit einem Klirren ging sie zu Bruch, als sie den harten Holzboden berührte. Hope fauchte und begann zu knurren. » Vielleicht über das reden, was dich seit Jahren bedrückt?«, kam es von dem murrenden Tier. Ave fuhr herum und fixierte ihre Katze. "Und was hätte es geändert?? WAS?! Ohhh Professor... Ich bin diejenige die Ihr Leben gerettet hat... Ich war es die euch blutend in der Hütte fand, obwohl ich nicht hätte da sein sollen!! Ach ja!! Schön dass sie es geschafft haben... mein Bruder ist leider tot!!", spuckte die Rothaarige aus und griff sich in die Haare. Wutentbrannt warf sie dann die Arme in die Luft und stob in ihr Zimmer, knallte die Türe hinter sich zu. Sie versuchte ihre Gefühle in den Griff zu bekommen, versuchte die Wut hinabzuschlucken... doch in ihrem Kopf war alles so wirr... so durcheinander... dass sie schlussendlich nur noch schluchzend auf ihrem Bett lag und ins Kissen weinte. Von alldem ahnte er nichts. Und es war ihm in seiner Wut auch gleich. Seine Hand tippelte angespannt auf der Sessellehne herum, Fillius kam herein um nach einem seiner Bücher zu suchen und wagte es nicht einmal Severus zu grüßen. So hatte der kleine Zauberer seinen Kollegen schon lange nicht mehr gesehen, er wusste jedoch auch dass er nichts ausrichten konnte, den einzigen den Severus nach wie vor in sich hinein blicken sah war Dumbledore, und sei es in Form des Porträts. Ihn damit aufzusuchen wollte jedoch weder Flittwick, noch Snape selbst. Schweigend saß er mindestens eine Stunde in dem Sessel ehe er überhaupt die Position wechselte. Was hatte es nur mit Avennia Drakon auf sich? Weshalb war sie so, wie sie war, in ihren jungen Jahren schon so verdrießlich wie er zu seinen besten Zeiten? Es musste doch einen Zusammenhang geben zwischen diesem Wirr an Reaktionen, dem Auftauen ihm gegenüber wenn er sich ihr öffnete und dem plötzlichen Wandel seit der letzten Unterrichtsstunde, doch so fieberhaft er auch nachdachte, ihm fiel kein vernünftiger Grund ein, und das trieb ihn zur Weißglut. Er hatte es genossen diese zarten Banden zu ihr zu knüpfen, die Verbindung weiter wachsen zu lassen, ihr einen Strang des dünnen Fadens des Vertrauens zu reichen und im Gegenzug von ihr zu empfangen.. er schluckte leer und der aufkommende Schmerz warf ihn in noch finstere Gedanken, denen er jedoch Einhalt gebot sobald er es bemerkte. Ruckartig setzte er sich auf und schüttelte leicht den Kopf um wieder klaren Gedanken zu fassen. War es nüchtern betrachtet wirklich so schlimm, dass es es wert war, nun alle Stränge zu ihr zu kappen, wieder in sein altes Sein zu verfallen? Hatte er Avennia nicht gerade noch gebeichtet, dass er seine Veränderung selbst mochte und er sich geschworen hatte, für die zweite Chance die man ihm anscheinend gegeben hatte, einzustehen, sie wahr zuhaben und das Beste daraus zu schöpfen? Snape seufzte schwer und warf einen Blick auf die Sanduhr. Wenigstens zum Abendessen wollte er erscheinen ehe aus Fillius Beobachtung noch der Klatsch am Lehrertisch wurde. Er verließ das Lehrerzimmer weitaus ruhiger als er es betreten hatte, ging langsamen, fast andächtigen Schrittes in die große Halle und nahm auf seinem Stuhl Platz, faltete die Hände zusammen und besah sich die Schüsseln vor sich.. doch irgendwie konnte nichts seinen Appetit locken Lange lag sie einfach da, ließ die nassen Verräter ihrer Gefühle in den Stoff des Kissens sickern und ignorierte das Kratzen und Miauen vor der Türe. Hope wollte bei ihr sein, doch obwohl sie sich entschuldigte und beteuerte, dass sie Avennia verstand, blieb diese standhaft. Erst nach einer ganzen Weile versiegten die heißen Tränen und Ave drehte sich auf den Rücken, starrte mit rotgeweinten Augen und leerem Blick gen Zimmerdecke. Die Gedanken schwirrten wirr und ohne Struktur in ihrem Kopf umher, ließen sie keinen fassten, der nur halbwegs klar gewesen wäre. Ihr Herz schmerzte. Ihr Kopf schmerzte und sie wünschte sich, dass dieser Schmerz verschwinden würde - was er nicht tat. Die Lider schließend, bemühte sie sich darum, den Strudel in ihrem Innern Einhalt zu gebieten, doch stockte ihr der Atem, als ein warmes, durchdringendes Lachen aus ihren Erinnerungen zu ihr vordrang. ... "So wird das nie was Avennia. Du musst dich schon konzentrieren." Quinn stand vor ihr, sah sie aus hellblau leuchtenden Seelen an und hatte den Kopf schief gelegt. Das Lächeln auf seinen Lippen sollte sie verspotten, gleichzeitig aber antreiben. "Du bist nun eine Doyle und wir geben nicht auf." Mit einem Nicken auf ihre Hand, deutete er an, dass sie ihre Übung wiederholen sollte. Zu welchem Zauber fiel ihr nicht mehr ein... Ihr Herz verkrampfte sich, das Atmen fiel ihr schwer - wie schon öfter an diesem Tag und sie hob die Hände, um sie auf ihr Gesicht zu legen. Wie sehr sie ihn vermisste... Wie sehr sie sich danach sehnte mit ihm zu reden. Was er wohl sagen würde? Zu all dem? Zu ihr? Eine weitere Erinnerung drängte sich auf. Diesmal lag sie im Bett. Weinend, mit einem Kissen, dass sie sich an den Bauch presste...... "Er mag gegangen sein Ave... Aber du bist stark. Du darfst dich nicht aufgeben. Niemand ist es wert, dass man sich selbst vergisst und zugrunde geht. Niemand sollte solche Macht über dich haben und es ist ein Fehler, wenn du irgendwem diese Macht über dich gibst. Du bist wunderschön, klug und mutig. Und eine Doyle. Ich will dich lachen sehen, aufstehen sehen und ich will erleben, wie du erblühst. Wie du allen zeigst, dass niemand dich brechen kann..." Ein erneutes Schluchzen drang ihr über die Lippen und sie ließ sie Hände sinken, blinzelte. "Und was ist wenn jemand stirbt, der einem sehr nahe steht... Was ist dann Quinn? Darf man dann auch nicht weinen und verzweifeln? Nicht leiden und sich danach sehen, diesen jemand wiederzusehen...? Du bist ein Lügner... ein Verdammter Lügner!! Du hast gesagt du bleibst bei mir. Du hast versprochen auf mich aufzupassen... du elender Lügner...", flüsterte sie mit bitterer Stimme, während neue Tränen aus ihren Augenwinkeln rannen. Als ihre Stimme jedoch im Raum verklang, presste sie ihre Lippen aufeinander und wischte sich die Nässe aus dem Gesicht. Schmerz, Wut und Trauer wurden verbannt, mit jedem Stück, mit dem sie sich aufrichtete und als ihre Füße schließlich den Boden berührten, zeugte nichts mehr von ihrem Ausbruch. Einzig die roten Ränder um ihre Augen. Langsam ging sie zur Türe, öffnete jene und trat hinaus. Hope, die noch immer davor saß, betrachtete ihre Herrin abschätzend, schwieg jedoch. Den Katzenohren war nichts entgangen. Avennia ignorierte sie. Bestimmten Schrittes verließ sie das Gemach, durchquerte das Büro und ließ auch dieses hinter sich. Wie ferngesteuert folgte sie den Korridoren, erreichte schließlich die große Halle und fand ihren Platz. Ein stummes Nicken wurde ihren Kollegen geschenkt. Sich auf ihrem Stuhl niederlassend, starrte sie das Essen an, als würde sie in ihm all die Antworten finden, nach denen die Fragen verlangten. Dass dies jedoch nicht der Fall war, würde ihr niemand sagen müssen. Den Teller unberührt lassend, griff sie nur nach ihrem Becher und trank einen Schluck Kaffee. Wenn sie das hier durchhalten wollte... ihren Traum wahr machen und an Snapes Seite lernen wollte, musste sie sich zusammenreißen. Keine Erinnerung, kein Gefühl... keine noch so schmerzliche Sehnsucht durfte sie verraten. Während sie also dort saß, dem Essen keinen Blick schenkte und auch die Schüler nicht beachtete, verschloss sie die Festen um ihr Herz und schwor sich, dass sie nicht noch einmal zulassen würde, dass ein kleines Vorkommnis sie so aus der Fassung reißen würde. Snape sah seine Referendarin aus dem Augenwinkel heraus Platz nehmen, würdigte sie jedoch keines Blickes. Das Haar fiel ihm wie ein Vorhang ins Gesicht während er den Rand des Bechers vor sich anstarrte. Er dachte nicht nach, nein, er riss sich gerade nur zusammen. Wenngleich er sich als er das Lehrerzimmer verlassen hatte vorgenommen hatte ihr nicht so kalt zu begegnen wie er sie zurückgelassen hatte fiel es ihm deutlich schwer, eine Spannung ergriff ihn von der er nicht wusste ob er sie gänzlich unter Kontrolle halten konnte. Wie lange waren Bitterkeit und Schmerz seine Begleiter gewesen, nun streiten sie sich mit Glück und Lebensfreude um die Vorherrschaft. Den Kampf der in ihm tobte verbarg er, griff sich eine der goldenen Schüsseln und legte sich wahllos auf den Teller, nicht viel, genug um den Abend und die Nacht bis zum Frühstück zu überstehen. Dementsprechend schnell hatte er auch gegessen und verließ die Tafel als erster. Erst als er nicht länger in Avennias Gesellschaft war entspannte er sich wieder, hielt kurz auf dem Weg in seine Privaträume inne. Weshalb nahm es ihn dermaßen mit, dass sie sich ihm wieder verschlossen hatte? Bitter verzog er die Lippen und als würde sein Körper ihm antworten durchflutete ihn das gleiche Gefühl wie in dem Moment in dem sie ihn wieder aus dem Stupor holte. Er fand etwas an ihr.. von dem er nicht wusste, wo er es her nahm, sei es wegen ihrer Art oder dem Drang sie aus dieser selbstgeschaffenen Finsternis zu holen, in seine warmen Arme unter dem schützenden Umhang "..verfluchter Romantiker.." spottete er über sich selbst und zog sich zurück Die Haare ebenfalls wie ein Vorhang vor das Gesicht fallen lassend, bemerkte sie erst zu spät, dass der Platz neben ihr leer war. Verwirrt starrte sie den Stuhl an, den Becher Kaffee noch in der Hand. Wann war er gegangen? Einerseits fühlte sie sich zerschlagen. Auch ihr war das zarte Band der wachsenden Vertrautheit durchaus bewusst gewesen. Dass es nun zu reißen drohte, schmerzte sie. Andererseits erleichterte es ihr Gemüt, denn so musste sie nicht schweigend neben ihm herlaufen und keine Angst vor drohenden Fragen haben. Sie wusste, dass dort welche lauerten. Snape war ein guter Menschenleser. Er musste nicht in die Gedanken seines Gegenübers eindringen um zu erkennen, wenn etwas in jenem vorging. Nach einer Weile wurde ihr bewusst, wie angestrengt sie den Stuhl taxierte und, was noch etwas peinlicher war, dass es auch ihren Kollegen auffiel - die sie sogar leise angesprochen hatten. Blinzelnd sah sie ihnen entgegen, schluckte und stellte den Becher nieder. "Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht", ließ sie verlaute, erhob sich und ging. Wie betäubt folgten ihre Füße gedankenlos dem Weg zurück zum Büro des Lehrers und doch musste sie sich überwinden hineinzugehen. Davor stehend, lagen ihre Seelen unergründlich auf dem massiven Holz, als würde es sich vor ihr niederbeugen und so Einlass gewähren. Natürlich war das völliger Quatsch. Zwar war Hogwarts eine Schule für Hexerei und Zauberei, doch von sich verbiegenden Holztüren hatte wohl noch niemand was gehört. Zaghaft drehte sie den Knauf und schob sie auf, spähte hinein. Sich auf die Lippe beißend - horchend und betend, dass Snape in sein Bett gegangen war. Wie ein Schatten schob sie sich ins Innere und atmete vorsichtig, lautlos durch - als könne das Geräusch schuld sein daran, dass er sie hörte. Es blieb wohl nicht viel Zeit zwischen seiner und ihrer Ankunft in den nun gemeinsam benutzten Privaträumen. Die kleine Verwüstung die sie angerichtet hatte brachte ihn nicht aus der Fassung, nach einem gemurmelten Reparo stand das antike Stück wieder an seinem ursprünglichen Platz. Als er etwas durch den Raum huschen sah hob er eine Augenbraue "..habt ihr euch gestritten?" meinte er zu ihr und schien seinen Sarkasmus wohl wiedergefunden zu haben. Aus einer Vitrine, die nicht danach aussah als würde er sie oft öffnen, holte er Scotch und ein Glas, stellte beides auf seinem Schreibpult ab und schenkte sich ohne Eis aus. "..Frauen..." murmelte er, fühlte sich wieder alleine im Raum und trank den Scotch erst halbleer, entschied sich dann doch beim halben Absenken des Glases dass ein ganzer für den Anfang nicht schaden konnte. Mit dem zweiten setzte er sich vor den Kamin, in voller Montur, und würde auf sie warten. Seine Anwesenheit konnte ihr nicht entgehen, der Raum war erleuchtet und er saß der Tür zugewendet in seinem Sessel "..setzen." flüsterte er gefährlich ruhig. Hatte sie wirklich gedacht, dass sie ihm so einfach aus dem Weg gehen konnte? Und wenn er ihr ins Schlafzimmer folgen musste, er würde sie nicht ohne Antwort entkommen lassen Fünf Schritte hatte sie es in den Raum hinein geschafft. Fünf kleine, lautlose Schritte, um zu bemerken, dass die Vase wieder heile auf ihrem Platz stand. Um mitzubekommen, dass Hope ihr beleidigt aus dem Weg ging. Die dritte und damit wohl entschiedenste Erkenntnis kam ihr jedoch zu spät. Im Kamin loderte ein Feuer. Und wären es nur die Flammen gewesen, die ruhelos auf dem Holz tanzten und es langsam auffraßen, hätte sie sich nicht lange damit aufgehalten. Stattdessen verharrte sie wie ein Reh im Scheinwerferlicht eines Autos, als ihre Seelen das Antlitz des Professors einfingen. Die vollen Lippen leicht geöffnet, die Augen geweitet - so stand sie dort und wagte weder sich zu regen, noch zu atmen. Seine Aura war dunkel und sprach von Unheil. Viele Jahre hatte sie ihn so erlebt, um nun zu wissen, dass es nicht klug war, sich mit ihm anzulegen. Seine Stimme ließ sie erzittern und noch ehe die Aufforderung zu ihr durchgedrungen war, setzten sich ihre Füße in Bewegung. Als wüssten sie, dass es besser war, wenn man ihn nicht warten ließ. Ganz langsam nur, sank sie in den Sessel hinab - so als könne jede zu schnelle Bewegung dafür sorgen, dass er aus seiner Ruhe ausbrach. Die dunklen Seelen lagen auf ihr und seine raubtierhafte Erscheinung machte nur zu deutlich, dass sie sich keinen Fehler erlauben sollte. Kaum dass sie saß, ließ sie den Blick sinken, betrachtete ihre Hände, die nun auf ihrem Schoß ruhten. Zwar tobte in ihrem Kopf noch immer ein Gedankenkrieg, doch hatte sie sich weitgehend beruhigt, sodass es ihr gelang, keinerlei Regung zu zeigen. Immerhin schien sie genau zu wissen, was zwischen ihnen stand, und schon alleine um die Zusammenarbeit weiterhin zu garantieren konnte er es nicht einfach so im Raum stehen lassen. Snape verfolgte ihre Bewegungen regungslos, als sie vor ihm Platz genommen hatte beugte er sich vor um nach dem Scotch auf dem Tisch zu greifen "..nun haben Sie auch noch die Frechheit, mir nicht in die Augen zu sehen?" sprach er mit tiefer öliger Stimme um ihr die Chance zu geben den Blick zu heben. Erst nach einigen Sekunden ließ er sich zurück in den Sessel sinken, hielt den Scotch auf der Armlehne in der Hand. "..ich habe sicherlich mehr als einmal Geduld mit Ihnen bewiesen.. ich bin Ihnen mit gutem Willen und Offenheit entgegen gekommen.. habe sie bisher aus jeder unangenehmen Situation herausgehalten.. sie vom ersten Tag an in den Kontakt mit den Schülern gebracht und Sie sogar als Vorbild präsentiert.." Severus gab sich gerade weniger vorbildlich als er am Glas nippte und wieder einen dritten des Inhaltes leerte bevor er sich erhob und an ihr vorbei ging um sich die Füße zu vertreten "..Sie sind hier weil ich Wochen damit verbracht habe sie auf dem Feld zu beobachten, bei Wind und Wetter, Sturm und Regen und manchmal wenn Sie ihren Posten nicht verlassen haben musste ich hungernd mit ihnen ausharren.. ich habe mich nie beschwert, wozu auch? Sie scheinen die perfekte Kandidatin für die Ausbildung.. dass sich allerdings schon nach dem zweiten Tag ein Problem auftun würde enttäuscht mich.." Severus umkreiste ihren Sessel, stellte das Glas auf dem Tisch ab und lies die Hände rechts und links neben ihrem Kopf an der Oberseite des Sessels ruhen "..aber eigentlich.. schmerzt es mich eher.. ich dachte, Sie wären anders.. ich dachte, ich könnte mich Ihnen vielleicht sogar anvertrauen.. noch nie habe ich mit anderen über diese Nacht gesprochen.. ich hatte Sie auserwählt, weil es sich in dem Moment richtig anfühlte.." Die dunklen Seelen ruhten auf ihr, forschend und nachdem der Alkohol wirkte, er sich das Meiste von der Seele monologisiert hat schien er sich auch etwas beruhigt zu haben "..weshalb habe ich mich so in Ihnen getäuscht?" wisperte er leise Ihre Seelen ruhten mit aller Anstrengung die sie aufbringen konnte auf ihren Fingern, doch wurde diese jäh gebrochen, als seine leisen Worte zu ihr vordrangen. Langsam hoben sich die dichten Wimpern, gaben einen Blick auf ihre Augen preis, die wie Smaragde in dem Feuer funkelten. Und als wäre dieser Anblick nicht schon genug, biss sie sich flüchtig auf die volle Lippe. Gebannt von ihm, folgte sie jeder seiner Bewegungen, unfähig, auch nur ein Wort zu erwidern. Stattdessen begann ihr geschundenes Herz wild gegen ihren Brustkorb zu schlagen. Es bedurfte nur weiterer Worte, bis es raste, ihr schier die Luft raubte und die so hartnäckig gezähmten Gedanken wieder wild durch ihren Kopf kreisten. Jedes Wort schnitt wie eine Klinge in ihre Seele, hinterließ stumme Schreie, die nur in ihrem Innern widerhallten und der Drang ihm etwas zu erwidern wuchs. Sich gegen ihn aufzulehnen, ihm zum Schweigen zu bringen, nur damit der Sturm ihrer Gefühle endlich Ruhe fand. Nichts davon drang jedoch nach außen. Stattdessen fesselte er sie mit dem was er sagte. Eröffnete ihr Einblicke, die ihr verborgen geblieben waren. Sie hatte nicht gewusst, dass er sie beobachtete. Nicht geahnt, dass er mit ihr dort draußen verharrte, mit ihr litt und hungerte. Unentwegt folgten die grünen Seelen seinen Lippen, doch machte ihr Herz einen Satz, als er sich erhob. Nicht wagend ihren Kopf zu bewegen, lauschte sie nur weiter seiner Stimme, schauderte unter jeder weiterer Silbe seiner Selbst. Schließlich, als er vor ihr stand, die Hände neben ihrem Kopf stützte und sich hinab beugte, biss sie sich auf die Lippe. Mit großen Augen sah sie ihn an. Zum ersten Mal seit dem Vorfall am Morgen war ihr Kopf wie leer gefegt. Kein Gedanke... kein Wort. Nichts. Das Grün tauchte in endlose Schwärze, verlor sich in ihr und widerstrebte dem Befehl, zurückzukehren. Je mehr er von sich preisgab, umso ruhiger schien er zu werden, doch umso gefährlicher wirkte er auch. Das arme Herz, nun verzweifelt schlagend, ringend um die Aufrechterhaltung seiner Funktion, stolperte und Ave stieß erstickt die Luft aus, die so lange in ihren Lungen eingeschlossen war. Die vollen Lippen öffneten sich, bebten leicht unter seinem Blick und sie brauchte eine ganze Weile, ehe sich Gedanken fanden, zu Worten formten und endlich hinausgeschickt werden konnten. "Haben Sie nicht...", flüsterte sie mit brüchiger, heiserer Stimme, den Kloß in ihrem Hals bekämpfend. Seine Nähe verwirrte sie, machte es ihr schwer, überhaupt nur zu fassen, was geschah. die Worte, die er gesprochen hatte, kreisten unaufhörlich in ihrem Kopf umher, wiederholten sich und bildeten bald ein widerhallendes Echo, dass auf ihre Seele niederschlug und sie beinahe um den Verstand brachte. Die Luft war zum Schneiden dick, die Stille greifbar die nach seinen Worten zwischen ihnen lag. Sein Antlitz war wohl vier, kaum mehr als fünf Handbreiten von ihrem entfernt, sie konnte die Scotchnote in seinem Atem sicherlich riechen so wie ihr Duft seine Nasenflügel umspielte und zum Beben brachte. So wortlos wie Avennia seinen Blick erwidert kam er nicht drumherum sich für die Zeit die sie scheinbar brauchte um Worte zu finden in ihren grünen Wäldern zu verlieren. Seine Gesichtszüge verloren an Anspannung, neigten sich um Millimeter hinab doch es reichte um ihm einen sanfteren Ausdruck zu verleihen, untermalt vom Lichtspiel der Flammen. Ihre bebende Unterlippe zog seine Aufmerksamkeit auf sich, tief ausatmend schoss ihm die Frage durch den Kopf wie es sich wohl anfühlen mochte sie mit seinen zu bedecken.. halt, was dachte er sich nur gerade, schließlich war sie seine Schü.. Referendarin. Von den eigenen Gedanken leicht verunsichert sah er wieder zu ihr auf und es waren ihre Worte die ihn nun doch wieder berührten. Er hatte sich nicht.. aber weshalb hatte sie sich nun so verschlossen? Der brüchige Ton in ihrer Stimme ließ ihn endgültig erkennen in welche Gefühlslage er sie mit seiner unverfrorenen Nähe gebracht hatte, mit angenagtem Gewissen biss er sich in die Innenseite seiner Unterlippen und doch war er nicht dazu in der Lage auch nur einen Zentimeter mehr zwischen sie zu bringen. "..was.. war es dann?" wisperte er vorsichtig, die Stimme einem Streicheln gleich So sehr sie versucht war, sich aus seinen endlos schwarzen Tiefen zu befreien, es gelang ihr nicht. Sein Duft, vermischt mit dem Alkohol, benebelte ihre Sinne und plötzlich verlor alles andere an Bedeutung. Verlor der Raum an Bedeutung. Verlor die Tatsache an Bedeutung, in welchem Verhältnis sie sich gegenüberstanden. Nichts kümmerte sie mehr. Nichts beschäftigte sie mehr und in ihr wurde der Wunsch immer größer, es möge so bleiben. Der Sturm in ihr flaute ab, glich mehr einem lauen Sommerwind, der durch die Baumgipfel strich und die Blätter zum Rascheln brachte. Bemerkend, wie er für einen Moment... einen langen Moment ihre Lippen betrachtete, zuckte auch ihr ein Gedanke durch den Kopf, der seinem nicht unähnlich war. Doch. Nein. Es wäre falsch... oder? Beinahe ehrfürchtig lauschte sie seinem Atem, konnte sich nicht regen und wäre er auch nur einen Zentimeter zurückgewichen, hätte sie ihn davon abhalten wollen. Weshalb wusste sie selbst nicht genau. Er tat es nicht. Ihr Herz schlug einen Salto und der Kloß in ihrem Hals wuchs an, obwohl er nach einer Antwort verlangte, die sie in den Tiefen ihres Seins nicht zu finden vermochte, wenngleich sie da war. Da sein musste. Blinzelnd, die Finger in den Sessel vergraben, kämpfte sie um die Vorherrschaft ihrer Gedanken und schluckte hart. Plötzlich war ihr Mund wie ausgedörrt und sie hätte alles dafür gegeben, etwas trinken zu können. "Erinnerungen...", stieß sie mühsam hervor, schauderte wieder unter seiner Stimme. "E-es... tut mir leid...", folgte leiser. Abgekämpfter. Mit einem tiefen Atemzug erfüllte seine Präsenz jedweden Winkel ihres Leibes und sie wusste, dass sie diese Note... diesen Geruch nie wieder vergessen würde. War es ihr Eingeständnis an Schwäche, die Tatsache dass sie ihn nicht länger mit Kälte strafte oder ihr Blick welcher ihn noch weiter erweichte, sie versetzte ihn in eine Gefühlslage die sein Aufbrausen gänzlich bremste. Dass er sie so offensichtlich nervös machte lies auch ihn immer schwächer werden welches sich durch das noch eher unbewusste Nähern ausdrückte. Ihre weiche, abgekämpfte Stimme tröpfelte Wasser auf den Keim in seinem ehemalig vereistem Herzen, dessen Blätter sich bestärkt hinauf reckten. Dass er immer noch keine klare Antwort auf seine Frage hatte rückte in Bedeutungslosigkeit, die Wichtigkeit allen Seins schien zwischen den wenigen Zentimetern zu liegen die sie voneinander trennten und zu deren Überwindung ihn schlussendlich doch der Alkohol verleitete. Wie konnte es falsch sein, wenn Herz und Geist sich danach verzehrten? Snape nahm eine Hand vom Sessel, legte sie behutsam an ihre Halsbeuge, so dass seine Fingerspitzen ihren Nacken berührten "..schon gut" wisperte er, und es traf auf beides zu. Seine Hakennasenspitze berührte die ihre und selbst als er ihr so nahe war dass er ihren Atem spürte konnte er aus halb geöffneten Seelen nicht den Blick von ihr wenden. Ein letztes Zögern zeigte sich dann doch als er so kurz vor ihren Lippen inne hielt.. ein letztes Fragen, die letzten Sekunden in denen sie ihn von sich drücken konnte bevor er seinen Mund zu einem zärtlichen Kuss auf den ihren legte Welch wundervoller Zauber auf ihr lag... sie flehte im Stillen, dass er sich nicht lösen möge. Und das ganz ohne Alkohol. Berauscht durch seinen Blick, seine Präsenz, seinen Duft... und die unsagbar ungewohnte Nähe, verlor sie sich immer mehr in seinen schwarzen Seelen, endlich jedweder Gedanken entledigt. Weshalb wollte er sie noch beruhigen? Während die Gedanken ihre Fühler ausstreckten und der Antwort nachsannen, erstarb die Frage gleich wieder. Stattdessen zog eine Gänsehaut über ihren Körper, spürte sie eine Welle von Wärme, die sich in ihr ausbreitete. Stattdessen schmiegte sie sich unbewusst gegen seine Hand, genoss die Berührung und das, was sie in ihr auslöste. Die Lider wurden schwer, sah sie ihn nur noch unter halb geöffneten an, als sich ihre Nasen berührten und schließlich, als ihre Lippen aufeinandertrafen, entbrannte ein Feuer ungeahnten Ausmaßes in ihr. Längst verloren geglaubte Empfindungen wurden entfacht, vergessene Leidenschaften zum Leben erweckt. Noch immer war sie nicht fähig sich irgendwie zu bewegen... hob sich nur schwach ihre Hand und streckte sich im Versuch nach ihm aus, in seinen Umhang zu greifen. Auf halbem Weg verlor sich das Ziel und sie sank wieder hinab, während die Augen sich schlossen und sie vollkommen genießend dem Kuss nachspürte. Endlich voller Ruhe... endlich voller Frieden. War ihr Wunsch es möge halten, wahr geworden. Dem ersten, leichten Kuss entsprang ein zweiter, zärtlicher und länger als der erste, als er spürte dass er nichts tat was sie ihm später vorwerfen würde. Von alten Gefühlen und dem aufflammen fast erloschener Glut ahnte er nichts. Das Blut rauschte ihm in den Ohren, sein Herz raste seit der ersten Berührung ihrer Lippen. Die Wärme die ihm so langsam zu Kopfe stieg lies seine Wangen regelrecht glühen und gaben ihm ein mehr als gesundes Aussehen. Langsam, als erinnere er sich wieder daran dass er mehr als Lippen war legte er auch seine zweite Hand an ihre Halsbeuge, hielt so ihr Gesicht geborgen in seinen Händen. Was erwartete er, dass aus diesem Kuss, aus ihnen werden würde? Sein Verstand vermochte das Ausmaß dieses Kusses noch nicht gänzlich zu erfassen, er genoss ihn zu sehr als dass etwas anderes als die nun deutliche Zuneigung zu ihr seinen Kopf füllen konnte. Ihm war als würden die zarten Bande sich zusammen ziehen, ihre Ufer näher aneinander führen, die Distanz überwinden die doch zwischen ihnen lag.. Herz gewann gegen Verstand. Jene Stimme, die ihr warnend zurief, dass sie es aufhalten und sich zusammenreißen musste. Jene, die ihr schreiend mitteilen wollte, dass das zu nichts führen konnte. Ihr Herz verdrängte die Rufe, die Stimmen und das Gezeter. Vielmehr genoss es das Gefühl von unsäglicher Wärme, welches es erfüllte. Ein Gefühl, dem es schon so lange fern gewesen war. Lechzend nahm es jedes noch so kleine Fitzelchen auf, stopfte damit Löcher und Risse, bemühte sich, aus dem wenigen bisschen ein Ganzes zu machen. Während dieser Bemühungen holperte es in Aves Brust und ihr Blut rauschte durch ihre Adern. Lange hatte sie sich nicht mehr so lebendig gefühlt. Kaum, dass der Professor beide Hände an ihr Gesicht gelegt hatte, griffen ihre Finger in seinen Mantel, zogen ihn zu sich heran. Jedweder Zweifel wurde ausgemerzt. Gedanken nicht zugelassen. Viel zu sehr genoss sie seine Lippen auf den Ihren. Genoss sie diese Nähe. Beinahe ohne Aufforderung schmiegten sich ihre Lippen an seine, folgten seinen Bewegungen, als hätten sie nicht für eine lange Zeit vergessen, wie es sich anfühlte. Tiefer in den Kuss treibend, auskostend und sich hingebend, vergaß Avennia alles. Bis... ... "Denkst du, dass es mich wirklich interessiert? Dass DU mich wirklich interessierst? Eine willkommene Abwechslung während meines Aufenthaltes. Du bildest dir zu viel auf dich ein, Rotschopf..." Noch während ein gehässiges Lachen durch ihre Gedanken huschte, löste Avennia sich ruckartig und starrte Snape an, der ihr so nahe war. So unglaublich nahe... Die Augen geweitet, atemlos und mit erhitzen Wangen - seine Hände noch immer ihr Gesicht umfangend. "Halt...", entkam es ihr, ehe sie es zurückhalten konnte und als bereue sie es sofort, blinzelte sie ungläubig. Leicht erschauderte Severus als sie in seinen Umhang griff und ihn näher an sich heran zog, stützte ein Knie auf der Sitzfläche neben ihrem Oberschenkel ab um das Gleichgewicht halten zu können. Die deutliche Bestätigung dass sie ihm den Kuss nicht nur gewährte, sondern ihn auch wollte ließ ihn erleichtert aufseufzen, er spürte wie die Spannung von seinen Schultern wisch , seine Hände leicht nach hinten strichen und sich in ihrem Haar vergruben bevor er ob ihres Gebotes erstarrte. Für einen kurzen Augenblick rutsche ihm das Herz in die Hose. Kam nun die Rüge? Der Vorwurf, er hätte einen ihrer schwachen Momente ausgenutzt um ihr die Küsse von den Lippen zu rauben? Die seinen zitterten unter der aufkommenden Unsicherheit, seine Seelen wanderten forschend über ihr Antlitz und dass er in ihr lesen konnte, oder vielmehr durfte, erleichterte ihm die Situation dann doch etwas. Sein Herzschlag beruhigte sich langsam und dass sie ihn immer noch an sich hielt bedeutete ihm mehr als sie vielleicht annehmen mochte. Behutsam streichelt er mit dem Daumen über ihre Wange während er leer schluckte und ihn eine Ahnung beschlich "..Erinnerungen?" wisperte er fragend an ihre Lippen, streifte ihre Nasenspitze leicht mit der seinen Ein leeres Schlucken folgte einem Blinzeln und die grünen Seelen lagen mit unergründlichem und doch flehendem Blick auf ihm. Ihr Atem ging schneller, ihr Herz raste und Hitzewellen strömten über sie hinweg, ließen sie erzittern. Die Lippen geöffnet, die Finger in seinen Mantel gekrallt und sich seiner Nähe so deutlich bewusst, wurde ihr mit Schrecken eines klar. Sie hatte ihn wieder vor den Kopf gestoßen! Gerade wollte sie zu einer Entschuldigung... einer Erklärung ansetzen und ihm das Gefühl nehmen, dass er nicht erwünscht war, als er ihr über die Wange strich und aussprach, was sie nicht losließ. Ein verräterisches Schimmern flackerte in ihren Augen auf, während sie sich flüchtig mit der Zungenspitze über die Unterlippe fuhr und den Blick etwas sinken ließ. Ein schwaches Nicken bestätigte seine Ahnung. Als seine Lippen ihre Nasenspitze streiften, schlossen sich die Lider für einen Augenblick, bevor sie mit sich haderte. Wegstoßen... zulassen? Was war das... was würde es werden?! Durfte es sein?! Gedanken stoben auf, brandeten an ihren Festen und warteten nur darauf, wieder den Sturm zu entfesseln. So weit wollte sie es nicht kommen lassen. Allen Mut zusammennehmend richtete sie sich etwas auf, kam ihm entgegen. Ihr Blick fand den seinen. "Wohin wird es uns bringen...?", flüsterte sie und suchte auf seinem Gesicht nach einer Regung... einer Antwort. Nach Wahrheit und Gewissheit. Sie hob vorsichtig die Hand und ließ ihre Finger beinahe ehrfürchtig über seine Wange gleiten, schluckte mehrmals. "Was wird mit uns sein...?", horchte sie nach. Gefühle ungeahnten Ausmaßes waren in ihr entfacht, ausgebrochen und lechzten nach mehr. Sie musste sie zurückhalten, bevor sie wieder strandete. Nochmal durfte es nicht passieren. Fasziniert lagen seine dunklen Seelen auf dem Meer an Gefühlen welches an Stelle ihres sonst so beherrschten Antlitzes trat. Einige Zentimeter brachte er zwischen sie und betrachtete sie mit Ehrfurcht, als assistiere er einem als Legende verschrienem Phänomen. Severus atmete leicht durch den offenen Mund während er mit dem gleichen kämpfte wie sie. ..durfte es sein? Es durfte, sie war nicht länger seine Schülerin, wohl gab er sein Wissen an sie weiter, aber er stand nicht länger in der Position des Schutzbefohlenen. Sie waren beide erwachsen, einander zugetan. Während er die eine Frage für sich beantwortet hatte drangen ihre beiden an seine Ohrmuschel, von ihren Lippen sah er in ihre grünen Augen auf. Einzig der Umstand dass er atmete versicherte dass er keine Statue war welche regungslos vor ihr stand. Sein Geist suchte müßig nach Worten, mit denen er greifbar machen konnte was in ihm vorging, Snape hielt dabei ihren Blick, verwehrte ihr nicht den wahrheits- suchenden Ausdruck in der tiefe seiner schwarzen Seelen. Die Frage die ihn am meisten beschäftigte war ihre zweite. Was wäre mit ihnen, in ein bis zwei Jahren vielleicht? Würde sie weiterziehen, wo er doch zurückbleiben musste? Würde sie vielleicht bleiben, wenn er sie darum bat? Und konnte sie dies überhaupt mit sich vereinen, wo er sie doch vom ewigen Schlachtfeld zwischen Licht und Dunkelheit geholt hatte unter seinen schützenden Umhang, oder würde es sie wieder hinaus drängen? Die Antwort auf diese Frage empfand er als schwierigste und konnte sie ihr nicht beantworten. Als er ihre zarten Fingerspitzen an seiner Wange spürte setzte sein Herz ein zwei Schläge aus, die Verwunderung dessen konnte sie in seinem Blick sehen. Die alte übergroße Fledermaus nahm eine Hand aus ihrem Nacken, legte sie auf ihren Handrücken während er seine Wange reibend an ihre Handinnenfläche schmiegte, kurz die Augen schließend als müsse er sich letzte Bestätigung, Kraft holen. Ihr sanfter Duft umspielte seine Nase, ihr Atmen erfüllte sein Ohr und ihre Wärme breitete sich in seinem ganzen Körper aus.. in der Zeitlosigkeit kurz verweilend dämmerte ihm wieder dass er sie warten ließ, schlug die Lider auf und sah wieder in ihre Augen. Sie war noch da, was er sah, dachte und spürte war mehr als ein schöner Traum "..weiter.." wisperten die schmalen Lippen, nur mit Mühe konnte er sich davon abhalten die ihren nicht wieder zu küssen Wahrlich konnte er weit mehr Gefühle in ihrem Gesicht, den schimmernden Augen erkennen, als es zuvor der Fall gewesen war. Ruhelos wanderten ihre Seelen über ihn, fingen sein Schwarz immer wieder ein, ließen es frei und hingen an seinen Lippen, bevor sie zurück huschten. Suchend nach einer Antwort, nach Beruhigung ihrer Angst. Was sah er in ihr? Wen? Die Brauen zusammenziehend, biss sie sich auf die Unterlippe und schluckte fest, versuchte aufkommende Zweifel abzuschütteln. Ihr war durchaus bewusst, wie ähnlich sie der Hexe war, die Severus einst so inniglich geliebt hatte ... oder... noch immer liebte? Der Vergleich mit Lily warf neue Schatten auf und das Grün ihrer Seelen veränderte sich, wurde dunkler, während die Miene mehr und mehr an Regung verlor. Sie wusste nicht, wie sehr er sich noch heute nach ihr sehnte. Welche Rolle sie selbst jetzt in seinem Leben hatte. Ob er auch sie in seinem alten Leben zurückließ, um neu Anzufangen? Sich nicht zurückziehend, strich sie sanft über seine Wange und war ihm so unendlich Nahe - obwohl er ein paar Zentimeter zwischen sie gebracht hatte. Wie gerne hätte sie gewusst, was in seinen Gedanken vor sich ging, während das Schweigen ihr Herz mehr und mehr rasen ließ, das Blut in ihren Ohren rauschte und leichter Schwindel ihre Sinne übermannte. Sein Blick, als sie seine Haut berührte, erzählte jedoch mehr, als Worte es konnten und sie schluckte erneut. Konnte sie sich auf ihn einlassen? Einen Mann, der sie schon seit Jahren faszinierte und trotzdem nach all der Zeit noch ein Rätsel für sie aufgab? Blinzelnd prägte sie sich das Bild seiner friedlichen Miene ein, als er es genoss, ihre Hand an seiner Wange zu spüren und begegnete seinen dunklen Seelen mit fragendem ... suchendem Blick. "...weiter?", flüsterte sie selbst - kaum merkend, dass sie antwortete. Langsam nur schob sie sich vor, lehnte sich an ihn und befand sich mit ihm auf Augenhöhe. "Ohne... Geister der Vergangenheit...?", fragte sie - bemerkte aber im gleichen Moment die Farce dieser Worte. Wie konnte sie von ihm erwarten die Vergangenheit ruhen zu lassen... wenn sie selbst es nicht schaffte? Ihre Nasen berührten sich fast ... die Lippen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ein beinahe fühlbares Knistern erfüllte die Luft und ihre andere Hand wanderte auf seine Brust, fühlte seinen Herzschlag. "Natürlich, weiter.. keiner von uns vermag die Zeit still stehen zu lassen.." flüsterte seine dunkele Stimme, auch wenn er es sich in diesem Moment mehr als verzweifelt wünschte. Ihre zweite Frage ließ ihn stutzen. Nicht, weil er sie anklagen wollte und ihr gleiches unterstellte, sondern er nicht gleich verstand welchen Geist oder Geister sie meinte. Forschend sah er in ihre grünen Seelen, lies die schwarzen über ihr Antlitz gleiten bevor sie den Weg wieder zurück fanden und er tatsächlich Antwort in ihnen fand. Spielte sie auf ihre optische Ähnlichkeit zu seiner verstorbenen, ehemaligen Liebe an? Seine Stirn legte sich in Falten, jedoch war ihr Ausdruck eher besorgt fragender Natur. Nichts läge ihm ferner als sie als Lily Evans Ersatz zu missbrauchen, noch dazu wo seine aufkeimenden Gefühle für sie nichts im Geringsten mit den verkümmernden für eine Tote zu tun hatten. Severus beugte das Bein etwas tiefer zu ihr hinab, so dass es zwar aussah als würde er auf ihrem Schoß sitzen, dabei lag sein Gewicht auf dem eigenen Unterschenkel "..keine Geister.. nur alte Narben.." wisperten seine Lippen an ihre und berührten sie dabei leicht . Dieses Versprechen konnte er ihr guten Gewissens geben. Als er ihre Hand durch den Stoff an seiner Brust spürte schwoll sie in einem tiefen Atemzug an, sicherlich konnte sie, wenn sie dem Takt lauschte, feststellen dass auch sein Herz schneller schlug. Er war wohl der einzige von ihnen der keine Forderungen hatte. Snape gab sich in ihre Hände, ihre Gnade, auf das vertrauend was sein Herz ihm wies.. behutsam stubste er ihre Nasenspitze mit der seinen an bevor er ihrer Nähe nicht länger widerstehen konnte, die Hand an ihrer Wange sie zu einem langen und liebevollen Kuss zu sich zog, die Lider schloss und seine Dunkelheit mit dem Rausch füllend den sie auslöste Tief in ihrem Inneren, obwohl es ihr nicht wirklich bewusst war, wünschte sie sich ebenso, dass alle Uhren stehen und sie in diesem Moment gefangen blieben. Tauchend in die tiefsten seiner Seele, löste sich das Grün nicht aus dem Schwarz, sah sie die Regungen auf seinem Gesicht. Was dachte er nun? Was würde er antworten? War sie ihm erst entgegen gekommen, so ließ sie sich nun zurücksinken, als er seine Bein niedersinken ließ. Die Finger strichen zart über seine Wange und nur zu deutlich spürte sie, dass nicht nur ihr Herz es war, welches aus dem Rhythmus kam. Schaudernd, die Augen halb schließend, vernahm sie sein Wispern und spürte den Hauch seiner Lippen an ihren. Hitze wallte in ihr auf, erfüllte jeden Winkel ihres Leibes und ließ vergessen. Mit Narben konnte sie leben... müsse er auch leben. Kaum, dass seine Hand ihren Griff an ihrer Wange etwas bestärkte - sie zu sich zog, lehnte sie sich ihm entgegen. Ihre Finger wanderten hinauf, glitten in seinen Nacken und griffen in seine Haare und zogen ihn zu sich heran. Dem Tanze seines Kusses folgend, schmiegte sie sich an seinen doch so unerwartet muskulösen Körper, genoss sie es, ihn zu spüren und schob jedweden Gedanken endgültig zur Seite. Dann und wann entwich ihr ein Seufzen in den Kuss hinein und er konnte vernehmen, wie sie sich entspannte. Die Angst, dass ihre Erinnerungen sie jedoch wieder heimsuchten, blieb bestehen. Solange er ihr aber so nahe war, wusste sie, dass es nicht passieren konnte. Mit ihm schien es leichter.. Als sich nach einer ganzen Weile der Kuss löste, atmete sie keuchend ein, ließ die Hände dort ruhen, wo sich ihr Weg hin getragen hatte. Sacht blinzelnd, die Augen niederschlagend und ihm dann doch entgegensehend, kam sie nicht um ein Lächeln umhin. Die Wangen erhitzt und die Seelen von einem Schleier verhüllt. "An allen Orten dieser Welt... hätte ich mich hier am wenigsten erwartet...", flüsterte sie sanft. Ob des sanften Drucks ihrer Lippen auf seinen schmalen Linien richteten sich die kürzeren feinen Nackenhaare unter ihrer streichelnden Hand leicht auf, über die winzigen zahlreichen Nervenbahnen seiner Wirbel verteilte sich die wohlige Gänsehaut über seinen ganzen Körper bevor sich ein warmer Schauder seinen Rücken hinab zieht. Nie hätte er gedacht dass es wieder einen Menschen geben könnte dem er sich öffnen, gar hingeben könnte.. und nun saß er hier, halb auf ihrem Schoß, spürte ihre Brust an seiner durch den dicken Stoff seiner Kleidung und ergab sich den intensiven Gefühlen welche sie in so kurzer Zeit geschürt hatte. Zu fühlen wie Avennia sich im Gegenzug entspannte lies auch seine letzte Anspannung weichen, ihn erleichtert tief ausatmen und leise in den Kuss brummen dass sie das Vibrieren seiner Kehle sicherlich an ihrem Handballen spüren konnte. Wie gerne hätte er es ihr gleich getan und seine Hand auf ihr Herz gelegt, doch der tiefe Respekt den er für sie empfand hielt ihn davon ab. Es dauerte, bis das Herz den Verstand dazu überredet hatte und er seine Hand leicht oberhalb der Brust an ihre Kleidung legte, dass die Fingerspitzen ihr Schlüsselbein ertasten konnten.. er wollte ihr Herz berühren, wie sie das seine, fühlen was er in ihr auslöste. Als sie den Kuss löste saugte er ihren Duft in die Lungen ein, öffnete langsam, fast zögernd als könnte er den Zauber brechen, die schwarzen Seelen bevor er wieder in ihrem grün ertrank. Erst ihre Worte rissen ihn wieder zurück, erinnerten ihn daran dass er zum Atmen fähig war, zum sanften Lächeln "..manch einer von uns.. gehört einfach hierher.." wisperte er an ihre Lippen und zeichnet behutsam ihre Gesichtskonturen nach War ihm der Gedanke fremd geworden, jemals wieder empfinden zu können, so konnte sie es durchaus nachvollziehen. Abgeschottet von allem anderen lebte sie lange in ihrer eigenen Welt. Fern von Leidenschaft und der verräterischen Gefühle, die andere Menschen auslösen konnten. Sie hatte sich in Arbeit vertieft, in Kämpfe verstrickt und immerzu nach neuen Herausforderungen gesucht, um nicht Gefahr zu laufen, zu lange mit anderen zusammen sein zu müssen. Über die Jahre errichtete sie ein kleines Schloss um ihr Herz, sperrte die schmerzvollen Empfindungen in den tiefsten Kerker und warf den Schlüssel fort. Nun jedoch schien es, als wäre Snape auf diesen Schlüssel gestoßen, als bräche er das eingerostete Schloss und befreite all das, was schon zu lange verborgen gewesen war. Mit jedem Atemzug erfüllte er sie mehr, spürte sie seine Lippen intensiver und als seine Fingerspitzen über ihr Schlüsselbein wanderten, erschauderte sie deutlich unter dem wohligen Gefühl, welches er in ihr auslöste. Ihr Herz raste in ihrer Brust, schlug Purzelbäume und obwohl es zerbrochen war, gab es sich alle Mühe. Sein Brummen betörte ihre Sinne, ließ sie sinken in eine Wolke aus Entspannung, Zufriedenheit und Geborgenheit. Er konnte vernehmen, dass sie sich ihm entgegen bog, dass sie unter seiner Berührung nicht scheute, Sie genoss es gänzlich und als sie einander in die Augen sahen, gegenseitig versanken, waren es seine Worte, die sie Lächeln ließen. Genüsslich schloss sie die Lider, nur flüchtig um sein Streicheln zu genießen und betrachtete ihn wieder. "Ich bin froh... hier zu sein", gestand sie dann. War sie es? Wirklich? In diesem Moment zweifelte sie nicht daran. Allein die Tatsache, dass sie ihn schon so lange kannte... dass er sie so lange Beobachtet und studiert hatte wob Bande, die sie zusammen hielten. Snape war ob dem was er von ihrem Antlitz las mehr als verwundert, sie schien sich zum ersten Mal wohl, gar geborgen zu fühlen.. war.. er das? Natürlich, du Squib, hallte es in seinem Schädel wieder und sei es wegen diesem seinen Gedanken oder ihren folgenden Worten, ein breiteres und ehrlicheres Lächeln konnte nicht auf seine Lippen passen. Er prägte sich ihren Ausdruck ein, welche solch einen tiefen Eindruck bei ihm hinterließ, fing ihr Bild und schloss es in seinem Herzen ein. Dieses würde ihm niemand mehr nehmen können, selbst Avennia selbst nicht. Leicht verlegen neigte er den Kopf, so dass der schwarze Vorhang sein halbes Gesicht verbarg bis er ihn zurück strich. Vor einigen Stunden wollte er sie noch von sich stoßen, McGonagall bitten sie ihm so fern wie möglich unterzubringen.. zu was einen verletzter Stolz treiben konnte.. wie musste es dann erst in ihr aussehen? In den Nächten in denen er sie beobachtet hatte empfand er stets die Schwere nach die ihr Gemüt chronisch auszustrahlen schien. Nun war, und sei es für diesen kurzen Augenblick, nichts davon mehr übrig. "..ich hoffe.." Sie bleiben, wollte er flüstern, aber was würde er da verlangen? Sicherlich blieb sie, so lange wie er sie ausbildete zumindest.. und dann? Ihm schauderte kurz, er mochte nicht einmal daran denken diese Privaträume irgendwann nicht länger mit jemanden.. nun gut, zweien, teilen zu müssen. "..ich werde diese Freude erhalten können.." raunte er. Besser. Viel besser, und eigentlich genau das, was er auch empfand. Severus schenkte ihr ein liebevolles Lächeln ehe er sich dem Umstand wahrlich bewusst wurde dass er halb auf ihrem Schoß saß. Leichte Wärme stieg in ihm auf jedoch statt sich rot zu färben nahmen seine Wangen eine für andere Menschen gesunde Farbe an. Zärtlich hauchte er einen Kuss an ihre Stirn, nahm erst seine Hand von ihrer Wange und erhob sich langsam, schließlich flüchtete er nicht. Stück für Stück rollte sich auch die Hand über ihrer Brust ab, je mehr Luft er wieder zwischen sie brachte, bis er schließlich wieder in voller Größe vor ihr Stand Das Lächeln blieb auf ihren Lippen bestehen, während grün in schwarz versank und ihr Blick ihm so vieles erzählte. Von erwachender Neugier, die sich hinter Vorsicht verbarg. Von Leidenschaft, die ihr so fremd geworden war. Von der Euphorie des Glücks, welche sein Kuss, seine Nähe ausgelöst hatte. Er würde in ihren Seelen nicht mehr nur Schmerz und trübe Erinnerungen erkennen, offenbarte sich ihm nun ein Teil ihrer selbst, wie sie einst gewesen war. Wie sie noch immer tief in ihrem Innern die junge Frau zu sein schien, die einst mit großen Erwartungen und Träumen an diese Schule gekommen war. Sein Raunen ließ sie schaudern, jagte weiteres Feuer durch ihre Adern und ließ es vor dem Kamin beinahe unerträglich heiß werden. Dennoch war sie versucht ihn zu halten, als er sich langsam zurückzog. Ihre Hand hob sich, während seine ihrer Wange entsagte und dennoch ließ sie es geschehen. Eine unbekannte Kälte nahm den Platz seiner Finger ein - ließ Bedauern in ihr aufkeimen. All dem zum Trotz blickte sie unter dunklen Wimpern zu ihm auf, als er schließlich stand und strich sich das Haar aus dem Gesicht, nur um ihre Hände zu beschäftigen, damit sie nicht nach ihm griffen. "Ihre Anwesenheit war schon immer eine Freude für mich, Professor, wenngleich heute wesentlich anders als zu vergangenen Zeiten.", erwiderte sie Kühn. Ihr Herz hatte sich noch nicht beruhigt, holperte weiter in ihrer Brust und obwohl der Abstand zwischen ihnen wieder Raum für Ihre Gedanken ließ, schwiegen sie noch immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)