Missys Kopfkissenbuch von Tamy-kitsune (Die wechselvoll leidenschaftliche Beziehung zwischen Master und Doctor) ================================================================================ Kapitel 6: Spielball übler Kräfte --------------------------------- Die Konstrukteure hatten die alten Typ-40-Tardisse nicht ohne Grund frühzeitig aus dem Verkehr gezogen, etwas, was mich als Student immer irritiert hatte, aber heute verstehe ich die Entscheidung sehr gut: Der Versuch, den Schiffen ein eigenständiges Bewusstsein mit ausgeprägtem Willen zu erlauben, hatte sich nämlich als schwerer Fehler erwiesen! Denn nicht immer kamen Timelords sofort am anvisierten Ziel an, sondern erst auf Umwegen. Stattdessen führten sie ihre Schiff an Orte, die sie viel interessanter fanden. Die Einmischung in die Probleme niederer Rassen war dadurch vorprogrammiert, auch war es unmöglich geworden, die Aufträge in der angemessenen Zeit und Würde zu erledigen. Oder die Schiffe gestalteten ihr Inneres je nach Stimmung um, sorgten dafür, dass sich so mancher Passagier erst einmal für Tage in dem Labyrinth aus Räumen verlief, vor allem wenn sie diese unerfindlichen Gründen nicht ausstehen konnten. Gelegentlich musste auch der Pilot selbst unter diesem Spieltrieb seiner Tardis leiden. Auch liebten sie es, sich auf eine ganz bestimmte Person zu prägen und keinen anderem mehr zu erlauben, sie vernünftig zu steuern, wenn diese nicht in der Nähe war … und das waren wohl nur die größten Schwächen der Baureihe, mit denen sich die Piloten und Konstrukteure herumschlagen mussten. Kurzum … Tardisse dieser Baureihe waren im Grunde genau so schwer zu kontrollieren wie wir abtrünnige Timelords. Eigentlich hätte mir das sympathisch sein müssen, aber das Gegenteil war der Fall! Als jemand, der gerne die Fäden in der Hand hielt, hätte ich mir das nicht lange gefallen lassen und vermutlich nach Mitteln und Wegen gesucht, um den Geist in der Maschine zu dressieren, oder wenn mir das nicht gelungen wäre, abzutöten. Jetzt litt ich regelrecht darunter, dass mich ein Bewusstsein gefangen hielt und gängelte, welches ich grundsätzlich als minderwertig erachtete. Deine elende Tardis ließ mich deutlich spüren, was sie ganz persönlich von mir dachte, und spielte sich dann auch noch zu meinem Richter auf. Sie quälte mich auf alle erdenkliche Art und Weise, indem sie mich das Leid meiner Opfer erdulden ließ, auch die Grausamkeiten die ich dir persönlich zugefügt hatte. Zu anderen Gelegenheiten hielt sie mir meinen niederträchtigen Charakter als Spiegelbild vor Augen. Scheinbar hatte sie einen Narren an einem irdischen Buch aus ihren Datenbanken gefressen und meinte mein ganz persönliches „Bildnis des Dorian Gray“ sein zu müssen. Zugleich schirmte sie mich nach außen ab, so dass ich nicht beobachten konnte, was du in der Zwischenzeit eigentlich anstelltest, eine Tatsache, die mich ehrlich gesagt noch mehr ärgerte als ihre boshaften Visionen. Als sie das merkte, gefiel es ihr, mir besonders in dieser Richtung weh zu tun. Wann immer ich mich in meine Träume flüchtete und in den Erinnerungen an unsere zärtlichen Momente Zuflucht suchen wollte, fand sie einen Weg, mich entweder aus diesen Gedanken heraus zu reißen, indem sie dein bösestes Lachen nachahmte, oder die Bilder aufs Perverseste verzerrte und mich dadurch der Lächerlichkeit preisgab. Deine Tardis machte niemals einen Hehl daraus, dass sie mich bis zum „Ende der Zeit“ in sich einsperren und diese Ewigkeit nicht angenehm gestalten wollte. Zu meinem Glück konnte sie ihr Versprechen jedoch nicht lange halten! Was du angestellt hast, um dafür zu sorgen, dass sie endlich die geistige Kontrolle über mich verlor, und ich mich deshalb aus ihrer Umklammerung winden konnte, erfuhr ich leider erst sehr, sehr viel später. Zu diesem Zeitpunkt wäre es mir ohnehin egal gewesen, denn alles in mir schrie nur noch danach, Abstand von der Tardis und ihrem Zugriff zu gewinnen. Dadurch geriet ich allerdings vom Regen in die Traufe, denn ich fand mich von einem Gedanken zum anderen plötzlich in vertrauten Gefilden wieder – der Matrix. Leider hatten die anderen Timelords inzwischen dazugelernt, was die Überwachung der Zugänge betraf, und einige Fallen eingebaut, die umgehend vor Eindringlingen von Außen warnten und sie irgendwann sogar festsetzten. Deshalb konnte ich meine Freiheit als reines Bewusstsein auch nicht allzu lange genießen, tappte ich doch schneller in eines dieser engmaschigen Seelennetze als mir lieb war. Und glaub mir, der Kastellan und seine Schergen hielten sich nicht lange damit auf, darüber zu staunen, dass ich noch „lebte“, sondern sperrten mich kurzerhand in einem besonders gesicherten Bereich der Matrix ein, nachdem sie mich identifiziert hatten. Schon jetzt wurde Anklage wegen meiner Verbrechen gegen die Gesetze Gallifreys erhoben, aber man wollte sich Ruhe beraten, was man mit mir tun sollte. Es kam offensichtlich nicht mehr in Frage, mich einfach auszulöschen, so wie sie es einmal bei dir, ich glaube in deiner schwachen fünften Inkarnation, versucht haben, da man sich über dieses Stadium der Barbarei inzwischen längst erhaben fühlte und mich in dieser Form nicht als Gefahr ansah. Die Langeweile und Stille in diesem neuen Gefängnis waren weitaus angenehmer als die ständigen Sticheleien und Gemeinheiten durch die Tardis, denen ich zuvor ausgesetzt gewesen war. Das hatte seine Vorteile, konnte ich mich doch schönen Träumen hingeben … Visionen und Erinnerungen … die dabei halfen, dass ich nicht schon durch das Warten wahnsinnig wurde. Dafür sorgte leider etwas anderes … Die Trommeln, die ich seit dem Blick in das ungebändigte Schisma hörte, kehrten in meinen Geist zurück. Lange hatte ich sie so weit verdrängen können, dass sie nur ein leises Pochen im hintersten Winkel meines Bewusstseins blieben – jetzt aber drängten sie sich immer dann in den Vordergrund, wenn ich es am wenigsten wollte. Sie machten mich unruhig und nervös, nagten an mir, als wäre stecke ein Ruf dahinter, den ich um jeden Preis beantworten müsste … aber ich bekam einfach nicht heraus, wer ihn ausgeschickt hatte, was mir der Rhythmus sagen wollte, und was ich tun konnte, um das unangenehme Ziehen an meiner Seele loszuwerden. Oft überlegte ich, mich jemandem anzuvertrauen, entschied mich allerdings in meinem Stolz dagegen … denn ich war mir sicher, dass meine Richter, das nur gegen mich ausgelegt und gleich zu den Geistern wahnsinniger Timelords verbannt hätten, die in der Todeszone um Rassilons dunklen Turm ihr Unwesen trieben – ohne Hoffnung auf Rettung und Vergebung. Eine neue Hoffnung das unangenehme Wühlen in meinem Inneren vielleicht los zu werden, ergab sich, als mir Narvin, der neue Koordinator der Celestial Intervention Agency ein, vermutlich nur widerwillig vom Hohen Rat gebilligtes, Angebot machte: Wenn ich bereit war, mich voll und ganz in den Dienst der Timelords zu stellen und ein Agent der CIA würde, war man bereit, mir einen neuen Körper und Regenerationszyklus zuzugestehen. War das ein Angebot, das ich hätte ablehnen können? Nein bestimmt nicht … und - wie wir ja erst kürzlich gesehen haben - hättest auch genau so wenig „Nein“ gesagt, dazu hängen wir zu sehr an unserer materiellen Existenz und dem Spaß den wir darin haben. Leider änderte das an einer Sache nichts, denn die Trommeln in meinem Geist wurden nicht leiser, sondern arbeiteten beständig in mir weiter, als ich in die Welt der Lebenden zurück kehrte. Da war es schon einfacher, sich daran zu gewöhnen, dass ich diesmal weder im Gesicht noch auf dem Kopf eine annehmbare Haarpracht besaß – aber ich nahm es mit einem Schulterzucken hin. Schließlich konnte man nicht immer alles haben. Außerdem sah ich nicht ein, gleich ein Leben für mein Aussehen zu verschwenden, denn immerhin hatte ich etwas erhalten, was man sonst nur wenigen Timelords zugestand – und dass obwohl ich mit das nicht einmal mit edlen Taten verdient hatte. Nein, ich war brav und spielte erst einmal mit. Da man mich sehr genau beobachtete, zeigte ich mich erst einmal reumütig und gehorsam, wurde der vorbildliche Agent Kappa-Chi, der der CIA alle Ehre zu machen versuchte. Zunächst gestand man mir natürlich nur kleine Aufträge zu, bei denen ich nicht viel Schaden anrichten konnte, für die aber eine gewisse Skrupellosigkeit und die Bereitschaft, sich die Hände blutig zu machen, erforderlich war. Als die Koordinatoren langsam mehr Vertrauen zu mir fassten, erhielt ich nicht nur meine Tardis zurück, die inzwischen von dem Cheetah-Planeten geborgen worden war, und aus ihren Trümmern neu zusammengefügt, auf Gallifrey auf mich gewartet hatte, sondern auch größere Freiheiten bei den Missionen. Nun konnten die Timelords nicht mehr unterbinden, dass ich meine neuen Zugangscodes in die Datenbanken der Matrix natürlich auch dafür nutzen, herauszufinden, wo du dich gerade herum triebst … Dabei stellte ich allerdings fest, dass sich etwas in mir verändert hatte ... Dein immer noch recht ansehnlicher Anblick, selbst der melancholische Anblick in deinen Augen, der dich in meinem Augen früher noch reizvoller gemacht hätte, ließ mich jetzt vollkommen kalt, da waren nicht einmal mehr eine winzige Spur der so unterschiedlichen Gefühle die ich für dich hegte: Liebe und Verlangen, Hass und Zorn. Mit Genugtuung registrierte ich allerding, dass du inzwischen auf Gallifrey auch nicht mehr so gut gelitten warst wie früher – meistens aufgrund deiner Eigenmächtigkeiten in Bezug auf den Blauen Planeten und die Auslegung der Gebote Rassilons, die den Timelords bereits mehrfach sauer aufgestoßen waren. Man schätzte deine ständigen Manipulationen der Zeitlinien zugunsten der Erdlinge gar nicht, auch wenn sie immer noch innerhalb des Erlaubten blieben … in deinem Fall zählte wohl nicht die Schwere der Verbrechen wie beim umtriebigen „Mönch“ sondern eher die Summe deiner Eingriffe, die in ihren Augen längst ein gesundes Maß überschritten hatten. Von dem Makel einer halbmenschlichen Abstammung deinerseits war in den Berichten der CIA erstaunlicherweise nicht die Rede, viel mehr von einer „Tat“, die zwar unsere Heimat gerettet hatte, dich aber zu einem zeitweisen Exil in einem anderen Universum verdammt hatte, nur weil die Märchenfigur Zagreus, mit der auch heute noch Kinder erschreckt wurden, durch dein wahnwitziges Handeln reale Gestalt angenommen hatte, und damit zu einer Bedrohung für das Zeitgefüge geworden war. Eigentlich hätte mir deine Entwicklung zum Renegaten mehr als sympathisch sein sollen, aber das sehnsuchtsvolle Ziehen in meinem Körper, das mich früher immer erfüllt hatte, wenn ich dich auch nur neugierig aus der Ferne beobachtete, schien gänzlich verschwunden zu sein. Zwar hätte ich das mit einem Schulterzucken abtun und mich der Gleichgültigkeit hingeben können, weil mir das viel Schererei ersparte, aber das konnte ich nicht, dazu steckte zu viel Stolz und Wut in mir. Bald schon stellte ich mir Fragen: Handelte es sich bei meinem fehlenden Interesse an dir vielleicht um ein „Abschiedsgeschenk“ deiner Tardis? Ich bezweifelte es, denn unsere Trennung war abrupt und schmerzhaft gewesen – hätte ihr nicht erlaubt, so etwas in meinen Geist zu pflanzen, ohne dass ich dessen gewahr geworden wäre. Oder lag das an denen, die mich zurückgeholt hatten? War meine Rückkehr in die Welt der Lebenden mit mehr Bedingungen verknüpft gewesen, als sie mir gesagt hatten? Zuzutrauen war den Timelords alles – gerade die CIA war dazu bekannt, sich Probleme zurecht zu biegen, bevor sie zu solchen wurden. Durch die immer stärker zur Sicherheit werdende Erkenntnis, dass Narvin und Co. dahinter steckten erwachte eisiger Zorn in mir. So gerne ich selbst andere manipulierte – ich hasste es, mich selbst gängeln und beherrschen zu lassen. Diesen Aspekt meiner Persönlichkeit hatten die Verantwortlichen nicht abtöten können, weil er ein so starker Teil meines Wesens war, ohne den sie mich nicht für ihre schmutzigen Aufträge hätten gebrauchen können. Deshalb fasste ich im Stillen einen Entschluss: Narvin, Straxus und die anderen Koordinatoren der CIA sollten nicht glauben, dass ich auf Dauer ihr williger Erfüllungsgehilfe sein würde, der mit seiner Skrupellosigkeit da Erfolg hatte, wo andere Timelords versagten, oder gar als ihr Henker agieren musste, damit deren Roben unbefleckt blieben. Aber noch wollte ich sie eine Weile in dem Glauben lassen, dass sie mich gebändigt hatten. So begann ich im Geheimen meine Ränke zu spinnen, das Universum mit mehr Aufmerksamkeit zu beobachten, um die nächste günstige Gelegenheit abzuwarten, durch ein Hintertürchen zu verschwinden und wieder mein eigenes Ding zu machen. Und wenn wir uns bis dahin über den Weg laufen sollten, nahm ich gelassen an, würde mich das sicherlich nicht stören oder gar zu einem dummen Fehler verleiten, so wie früher. Zumindest das konnte ich als Vorteil anerkennen. Aber ich sollte mich gehörig täuschen! Denn zu einem Aufeinandertreffen von uns beiden kam es früher als erwartet. Ohne Narvins Wissen und Billigung hatte der mittlerweile für immer aus dem Leben geschiedene, Straxus dich mit Billigung des Lord-Präsidenten zum Beschützer von jemandem gemacht, den auch ich in meine Hände bekommen wollte. Und wir kennen das ja – hast du einmal jemanden unter deine Fittiche genommen… dann lässt du ihn nicht mehr so schnell seiner Wege ziehen, wenn er deiner Meinung nach immer noch Hilfe braucht … So war es unvermeidlich, dass wir uns eines Tages in einer Arztpraxis gegenüber standen, die ich mit viel Vergnügen schon eine ganze Weile in der Zeitzone der frühen 1970ger Jahre auf der Erde betrieb. Diesmal erlaubte ich mir sogar den Luxus einer Assistentin, die mir mit wachsender Begeisterung zur Hand ging und fand Geschmack daran, meine Untaten nicht mehr nur alleine zu begehen, sondern einen Mitstreiter zu haben, der genau so leidenschaftlich an die Sache heran ging wie ich. Ich staunte nicht schlecht, als ich dich sah: Wo war der unschuldige, sensible Gefährte hin, den ich zuletzt in der Tardis geliebt habe? Der schüchterne und sanfte Freund meiner Jugend, der nur selten aus sich heraus kam? Der leidenschaftliche Verteidiger seiner Vorstellungen und Ideale, der lieber sich als andere zu opfern bereit war? Der Mann, den ich jetzt vor mir sah, strahlte schon in seinen Bewegungen unterdrückte Wut aus und konterte meine Spitzfindigkeiten mit einer an Zynismus reichenden Bissigkeit. Du sprachst zwar immer noch von den moralischen Grundsätzen, die dir wichtiger als alles andere waren – aber ich war mir sicher, dass es nicht mehr vieler Tiefschläge bedurfte, um auch dich endlich etwas tun zu lassen, was du auch jetzt noch nicht in Betracht zogst! Unsere Begegnung gab mir jedenfalls den Anreiz, nun endlich meinen eigenen Weg zu gehen und die CIA hinter mir zu lassen. Schließlich gab es etwas, was ich bisher noch nicht geschafft hatte – nämlich das Universum unter meine Knute zu bekommen … und das, was sich gerade in den Zeitströmen entwickelte waren geradezu ideale Hilfsmittel. Außerdem juckte es mir in den Fingern, mich endlich wieder mit einem ebenbürtigen Gegner zu messen, der sich genau so wenig einschätzen lassen wollte, wie ich. Ich wusste schon, wenn ich dafür benutzen konnte, um meinen beiden Zielen näher zu kommen, und amüsierte mich, auch über die Tatsache, dass für die Existenz des Dalek-Time-Controllers in diesem und das zunehmende Chaos in gleich mehreren Zeitströmen wieder einmal du verantwortlich warst – und das in gleich mehreren Inkarnationen! Also hatte ich als aufrechter Agent der CIA sogar die Pflicht dir gehörig auf die Finger zu klopfen und deinem Treiben Einhalt zu gebieten. Gleichzeitig konnte ich durch diese selbstgewählte Aufgabe endlich so eigenmächtig handeln wie ich wollte, ohne gleich selbst wieder ausgebremst zu werden … Leider war Narvin nicht ganz so beschränkt in seinem Denken, wie ich bisher angenommen hatte, denn in dem Moment, in dem er mich aus seinem Zugriff verlor, holte er sich dich an seine Seite, wenn auch zunächst nicht ganz freiwillig... Aber als du erst einmal überzeugt warst, dass nur du allein etwas gegen meine Machenschaften unternehmen könntest, gingst du natürlich wieder mit ganzem Feuereifer an die Sache. Das reizte mich besonders, denn ich stellte fest, dass die Trommeln in meinem Kopf immer genau dann schwächer wurden, wenn du in meiner Nähe warst. Bereits deine Stimme half mir dabei, immer tiefere Breschen in die Barrieren zu schlagen, die meine alten Gefühle zu dir, aber auch meinen Willen blockiert hatten. Dafür war musste ich wohl in Kauf nehmen, dass, Schwierigkeiten und meine Niederlage bereits vorprogrammiert waren, wenn du ins Spiel kamst. So sollte es auch diesmal sein. Unser letztes Kräftemessen brachte mir nicht nur das lange Exil auf einer Welt ein, auf der sich Daleks und Sontaraner bekriegten, bis sie einander ausgerottet hatten, sondern auch meine erste Regeneration in diesem Lebenszyklus. Letztendlich hatte ich keine andere Wahl, denn ich saß wieder einmal ohne Tardis hier fest, da du mir meine einfach gestohlen hattest. Ich musste also sehen, wie ich anders zurecht und von diesem Planeten kam. Nachdem meine Notrufe nicht beantwortet wurden, brauchte es viele Jahre, bis ich genug Ressourcen zur Hatte, mit deinen ich kleines Raumschiff der Sontaraner so weit wiederhergestellt hatte, dass ich diese unselige Welt verlassen konnte … … nur um dann erstaunt festzustellen, dass Raum und Zeit auch ohne mich in Brand geraten konnten. Der Zeitkrieg hatte seinen Anfang genommen und ob ich wollte oder nicht – man verpflichtete mich, als ich auf die ersten Timelords traf - ohne Umschweife dazu, meinen Teil dazu beizutragen, um Gallifrey und das Zeitgefüge zu beschützen. Die Zeit der friedlichen Beobachter und weisen Hüter des Universums, war ganz offensichtlich vorbei, denn nun wurden Krieger an die Front gerufen, die nicht nur in einer Zeitzone zu finden war. Ein neuer Lord-Präsident hatte die Macht übernommen, ein Timelord, der einen Kurs der Härte und Entschlossenheit einschlug, den unsere Rasse schon lange nicht mehr gegangen war, und vermutlich den wenigsten Mitgliedern des Hohen Rates gefiel. Vermutlich hatten sie sich ganz andere Lösungen von ihrem selbst herbei gerufenen „Retter“ versprochen und bekamen nun die Quittung für ihre Naivität. Aber bitte, was sollte man anderes von Rassilon, dem Gründungsvater unserer Zivilisation erwarten, als kalte Entschlossenheit? In der Dämmerung der Zeit hatte er sich , als es noch um das nackte Überleben unserer Rasse ging, keine Schwäche erlauben dürfen. Friedfertigkeit und Diplomatie wären in den Konfrontationen mit den Vampirlords und anderen aggressiven Völkern eher gefährlich gewesen. Stattdessen beschloss er unsere Physiologie zu beeinflussen und uns Waffen in die Hand zu geben, mit denen wir unsere Feinde ohne viel Federlesens niederringen konnten, um dann als mächtigstes Volk des Universums die Regeln zu diktieren. Er und seine Freunde waren beim Reiten der Zeitströme immer bereit gewesen, jedes Risiko ein- und niemals einer Schlacht aus dem Weg zu gehen, wenn sie sie für notwendig hielten. Jedenfalls dachte er viel pragmatischer und skrupelloser, als uns die Mythen und Legenden heute weiß machten wollen … und das bekam unser Volk nun zu spüren. Ich hingegen folgte Rassilon gerne, denn er sprach mir aus dem Herzen! Außerdem verurteilte er mich nicht aufgrund meines Charakters, so wie es der Hohe Rat immer getan hatte, sondern erkannte und förderte meine wahren Stärken als Kämpfer und Killer. Deshalb zog ich freudig und bereitwillig für unsere Heimat in die Schlacht – versprach Rassilon mir doch im Gegenzug sogar persönlich die Vergebung aller Verbrechen und damit auch meine absolute Rehabilitation. Ich sah mich bereits als einer seiner Gefährten, fühlte mich als der zweite Omega … ohne daran zu denken, welches Schicksal diesen erwartet hatte. Ohne es zu wissen fand ich meinen Meister, denn seine schmeichelnden Worte lullten mich ein, ließen mich nicht erkennen, wie sehr er mich belog und täuschte . Denn damals ahnte ich noch nicht, dass Rassilon mich bereits verraten hatten und nicht mehr in mir sah als eine Marionette, die an seinen Fäden tanzten. Und was dich betraf – nun, unsere Rollen schienen sich zu diesem Zeitpunkt umgekehrt zu haben, denn du warst nun der Kriminelle, der Rebell und Renegat, den Rassilon eher tot als lebendig sehen wollte. Er nannte dich einen Hochverräter und verhängte den Bann Gallifreys über dich, so dass du zu Freiwild für jeden Timelord und Kopfgeldjäger anderer Rassen wurdest. Alles geschah ganz offensichtlich nur, weil du dich vor dem versammelten Hohen Rat standhaft geweigert hattest, dich ihm in irgend einer Form zu unterwerfen und wie alle anderen einen Eid auf ihn abzulegen. Das nahm er dir sehr, sehr übel, wie ich ich auch ohne Nachfragen mitbekam, denn es war ihm anzusehen, wann immer dein Name fiel: Zum ersten Mal in meinem Leben bekam ich mit, dass dich jemand noch stärker hassen konnte, als ich es in meinem dunkelsten Stunden jemals gekonnt hätte … Das entfachte in mir nicht nur Hochachtung, sondern einige, wenn auch noch nicht alle alten Gefühle, die ich schon längst vergessen glaubte. Ich war irgendwie stolz auf deine unerwartete Stärke und deinen Mut, deinen unbeugsamen Sturkopf und die Leidenschaft für deine moralischen Prinzipien einzustehen, auch wenn dich das alles kosten konnte. Jetzt hätte ich dich liebend gerne wiedergesehen, um mich selbst von deinem rebellischen Geist zu überzeugen und dich vor Rassilons Zorn zu verstecken. Denn das würde dich mir gegenüber verpflichten und mir die Möglichkeit geben, eines Tages einen Gefallen von dir einfordern zu können … doch zu einer weiteren Begegnung kam es leider nicht mehr. Eine große Schlacht, in der ich unsere Streitkräfte gegen den geheimen Herrscher der Daleks – ihren offensichtlich nicht tot zu kriegenden Schöpfer Davros – führte, verschlug mich nämlich geradewegs in den Schlund des Albtraumkindes … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)