Fallende Blätter von Ryouxi ================================================================================ Kapitel 4: Schweben ------------------- Am Sonntag wache ich schon früh morgens auf. Ich bin definitiv aufgeregt. Ob Amane und Bakura wirklich vorbeikommen? Und soll ich dann mitgehen? Malik war wirklich nett gewesen, aber ob er es so toll findet, wenn ich einfach mitkomme? Außerdem werde ich neben den dreien niemanden sonst kennen. Um mich etwas abzulenken, mache ich einige Pfannkuchen, die ich schließlich zusammen mit meinen Eltern zum Frühstück esse. „Miho, ist alles in Ordnung?“, fragt meine Mutter, als ich nach dem Essen auch noch anfange, das schmutzige Geschirr wegzuräumen. Natürlich ist ihr mein ungewöhnliches Verhalten nicht entgangen. „Ja, ich bin nur etwas aufgeregt. Es kann sein, dass ich nachher wieder weg bin“, kündige ich schon einmal an, obwohl ich nicht mal weiß, ob ich überhaupt mitgehen will. „Etwa wieder mit deinen Freunden von neulich?“, fragt sie interessiert weiter und sogar mein Vater beobachtet mich nun. Als ob es so seltsam wäre, wenn ich mal etwas mit anderen mache. „Genau. Deswegen muss ich mich jetzt noch fertig machen.“ Und schon bin ich aus der Küche verschwunden, um mich in mein Zimmer zurück zu ziehen. Solange ich selbst nicht weiß, was ich will, kann ich nicht mit meinen Eltern darüber reden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden, wenn sie wirklich vorbeikommen, erst am Nachmittag hier auftauchen werden, weshalb ich mir reichlich Zeit beim Duschen und anschließenden Outfit heraussuchen lasse. Ein knielanger, sandfarbener Rock und dazu ein oranger Rollkragenpullover. Mein hüftlanges Haar binde ich wie immer zu einem Zopf zusammen, nur dass ich dieses Mal dazu meine Lieblingsschleife verwende. In der Schule bin ich mittlerweile dazu übergegangen, diese wegzulassen, da ich des öfteren deswegen aufgezogen wurde. Mit einem letzten Blick in den Spiegel befinde ich dieses Outfit für gut. Ein Blick auf die Uhr hingegen senkt meine Euphorie wieder etwas, es ist gerade mal halb zehn. Und was, wenn die zwei doch nicht auftauchen? Darüber möchte ich eigentlich gar nicht nachdenken. Ich beschließe, die nächsten Stunden mit lesen zu verbringen. Um kurz vor fünf klingelt es tatsächlich an der Haustür. Mittlerweile habe ich mich wieder umgezogen. Noch ehe ich nach unten gehen kann, höre ich schon meine Mutter nach mir rufen. Ich öffne kurz meine Zimmertür, um ihr zu sagen, dass ich sofort runter komme. Danach schlüpfe ich schnell wieder in die Kleidung, die ich heute morgen herausgesucht habe und flitze dann fast schon nach unten. Amane und Bakura sind tatsächlich gekommen. Während Amane mich anstrahlt, steht Bakura etwas unbeholfen in unserem Hausflur. „Toll siehst du aus“, begrüßt mich Amane, was mich verlegen zur Seite schauen lässt. Ich bin es nicht gewohnt, Komplimente zu bekommen. „Also kommst du doch mit?“ Sie sieht wirklich glücklich deswegen aus. „Ich habe aber kein Geschenk“, merke ich an. Über den Tag habe ich mir einige Gedanken gemacht, aber das ist definitiv der Punkt, der mir das größte Kopfzerbrechen bereitet. „Das ist kein Problem, Malik freut sich auch, wenn du einfach nur mitkommst.“ Wie sie das sagt, klingt es, als habe sie mit Malik darüber gesprochen. Also scheint es wohl in Ordnung zu sein, oder? „Okay“, stimme ich schließlich nur zu, schlüpfe in meine Schuhe, zupfe meine Strümpfe zurecht und zieh mir dann meine dicke Jacke über. Zu Malik fahren wir mit dem Bus, da er anscheinend am anderen Ende der Stadt wohnt. Mein Blick bleibt des Öfteren an Bakura hängen, der bisher noch kein Wort von sich gegeben hat. Mittlerweile weiß ich zwar, dass er nicht sonderlich gesprächig ist, aber ich werde das Gefühl nicht los, auch wenn er am Donnerstag sehr nett gewesen ist, dass Amane es eigentlich ist, die mich sehen will und Bakura das einfach nur hinnimmt. Ich richte meinen Blick aus dem Fenster und muss feststellen, dass wir gerade durch einen Vorort fahren. Hier sieht man viel mehr Bäume, als in der Stadt, trotzdem sind sie hier genauso kahl. Aber mit dem Wissen, nicht alleine zu sein, ist dieser Anblick des nahenden Winters nicht mehr ganz so deprimierend. Meine Augen lösen sich von diesem Anblick und richten sich stattdessen zum Himmel. Obwohl die Sonne noch nicht untergegangen ist, ist es schon wieder sehr dunkel. Durch die schweren Wolken, die lückenlos den Himmel behängen, dringt keiner ihrer Strahlen. So wie es aussieht wird es heute sogar noch regnen. Ich richte meinen Blick wieder auf Amane. „Wie viele Leute werden eigentlich kommen?“, frage ich sie und hoffe, dass man mir meine Nervosität über diese Frage nicht anmerkt. Langsam aber sicher werde ich doch ziemlich unruhig. „Ach, nicht so viele. Malik nimmt immer so viel Rücksicht auf meinen Bruder, also wird er die Feier heute eher klein halten“, erklärt mir das Mädchen, was mich fragend Bakura anschauen lässt. „Malik hat komische Freunde“, grummelt dieser als Antwort auf meinen Blick. Amane kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Schließlich zuckt sie nur kurz mit ihren schmalen Schultern. Scheinbar will Bakura nicht näher darauf eingehen. Als wir dann aussteigen und nur kurz darauf vor einem großen Haus stehen, rutscht mir mein Herz beinahe in die Hose. Ich bin unglaublich nervös und bereue es fast schon, mitgekommen zu sein. Meine Hände habe ich im Stoff meines Rockes vergraben, was mir leider nicht gegen meine Nervosität hilft. Uns öffnet eine junge Frau mit langem, brünetten Haar. Zuerst denke ich, es sei Maliks Mutter, doch dafür sieht sie etwas zu jung aus. Nachdem Amane sie kurz gedrückt hat, gehen wir in das Haus. Meine Anwesenheit scheint sie in keinster Weise zu verwundern. „Das ist Ishizu, Maliks Schwester“, erklärt mir Amane leise, nachdem wir in einem geräumigen Wohnzimmer angekommen sind. Auf dem Sofa sitzt noch ein junger Mann mit Glatze, doch ansonsten ist es leer. Entweder sind wir zu früh, oder es ist wirklich eine sehr kleine Party. „Bakura! Amane! Miho!“ Malik kommt gerade durch die Tür, durch die Ishizu eben noch verschwunden ist und strahlt uns alle nacheinander fröhlich an. Zuerst umarmt er seinen besten Freund, dann fällt Amane ihn an. Es sieht ziemlich lustig aus, da das Mädchen fast zwei Köpfe kleiner ist als Malik. Beide gratulieren ihm zu seinem Geburtstag. Nervös stehe ich daneben und frage mich, ob er mich jetzt auch umarmen will, doch er bleibt vor mir stehen. „Freut mich, dass du auch gekommen bist.“ Er klingt wirklich aufrichtig. „Ähm, ja. Amane hat mich überzeugt“, sage ich schulterzuckend und Malik muss kurz lachen. „A-alles gute zum Geburtstag. Und tut mir leid, aber ich habe kein Geschenk dabei.“ „Waaas?“, fragt er gespielt traurig. Ehe er noch etwas sagen kann, mischt sich Bakura ein. „Sie hat mir bei meinem Geschenk geholfen, also ist das irgendwie auch von ihr“, erklärt er während er seinem Kumpel das ordentlich eingepackte Geschenk hinhält. Verdutzt schaue ich zu Bakura. „Ah, dann bekomme ich dieses Jahr mal etwas ordentliches?“, zieht Malik seinen Kumpel auf. „Halt die Klappe“, grummelt dieser nur, was Malik ein erneutes Lachen entlockt. Die zwei verstehen sich wirklich gut, was mich unweigerlich neidisch werden lässt. Ich hätte auch gerne eine solche Freundschaft. Nach dieser Begrüßung und einer kleinen Vorstellungsrunde, der junge Mann ist Maliks Bruder, Rishid, und ansonsten kommt wirklich niemand mehr, essen wir einen leckeren Erdbeerkuchen, den Ishizu gebacken hat. Dabei erklärt sie uns, was für ein Kampf es war, Malik davon abzuhalten, sich seinen Kuchen selbst zu backen. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung und langsam aber sicher fange ich an, mich zu entspannen. Es ist ungewohnt mit so vielen netten Leuten zusammen zu sitzen, und obwohl ich fast gar nichts sage und nur zuhöre, werde ich immer wieder in Gespräche eingebunden und nicht einfach ignoriert. Nach dem Kuchen besteht Malik darauf, seine Geschenke auszupacken. Die Sachen seiner Geschwister hat er wohl schon am Morgen ausgepackt. Amane schenkt ihm eine CD und einen flauschigen, blauen Schal, über den er sich besonders freut. Auch von Bakuras Büchern ist er begeistert und dankt sogar mir, obwohl ich wirklich nicht viel gemacht habe. Der Abend vergeht unglaublich schnell. Wir spielen Gesellschaftsspiele, hören Musik, essen noch mehr Kuchen und bestellen um kurz vor zehn noch ein paar Pizzen, um diese bei einem Film, den Malik von seiner Schwester geschenkt bekommen hat, zu vertilgen. Ein gemeinsamer Filmabend klingt wirklich toll, vor allem da alle sehr nett sind und ich mich mittlerweile sehr wohl fühle. Aber wie lange soll das noch gehen? Nicht, dass ich weg will, aber es ist schon lange dunkel und ich bin mir ziemlich sicher, dass der letzte Bus bald abgefahren ist. „Alles okay?“, fragt Bakura, der mir meine Gedanken wohl angesehen hat. Allein diese kleine Geste der Aufmerksamkeit erwärmt mein Herz. „Ich frag mich nur, wie lange die Feier noch geht“, gestehe ich ihm. „Ist dir langweilig?“ „Nein, das nicht“, antworte ich schnell. „Aber ich weiß nicht, wie ich nachher noch nach Hause kommen soll.“ Bakura sieht mich an, als hätte ich etwas ganz seltsames gesagt. „Du kannst hier schlafen, machen Amane und ich auch.“ „Oh.“ Das hatte sie mir nicht gesagt. Bei dem Gedanken, hier zu schlafen, durchströmt mich ein neues Gefühl, der Aufregung. Das wird meine erste Übernachtungsparty. Ich sollte noch meinen Eltern bescheid geben. Ich frage Ishizu nach einem Telefon. Natürlich hat meine Mutter kein Problem damit und wünscht mir viel Spaß. Als ich zurück ins Wohnzimmer komme, betritt Rishid gerade mit einem Stapel Pizzakartons den Raum. Malik hat unterdessen bereits den Fernseher angemacht und die DVD eingelegt. Gerade lässt er sich strahlend zwischen Bakura und Amane aufs Sofa fallen, da fällt mir auf, dass ich nicht weiß, wo ich mich hinsetzen soll. Die drei sitzen auf dem Dreiersofa, während Ishizu auf dem passenden Zweiersofa platzt genommen hat. Sobald Rishid die Pizzen verteilt hat, bin ich ziemlich sicher, dass er sich zu seiner Schwester setzen wird. Unsicher bleibe ich im Raum stehen. „Miho, komm doch her“, ruft mir Amane zu und ich zucke fast zusammen. „Jetzt rückt doch mal“, grummelt sie, schiebt mit etwas Anstrengung Malik fast schon auf Bakuras Schoß und rückt dann selbst noch etwas, so dass neben ihr genügend Platz für mich ist. „Ey“, protestiert Bakura, scheint sich dann aber nicht weiter daran zu stören. Mit einem schüchternen Lächeln setze ich mich zu ihnen aufs Sofa und der Film startet. Es ist ein Zombiefilm. Malik steht wohl auf so etwas, auch wenn ich mich an manchen Stellen frage, wie er seine Pizza dazu essen kann. Trotzdem ist es ganz lustig. Danach verabschieden sich Ishizu und Rishid ins Bett. Sie haben keine Ferien und müssen morgen wieder früh raus. „Wie wär's, wenn wir uns ein paar Gruselgeschichten erzählen?“, fragt Malik begeistert, kaum dass seine Geschwister verschwunden sind. Über Bakuras Gesicht huscht ein kurzes Grinsen, was mich etwas verunsichert. „Ich kenn keine“, wirft Amane ein und verschränkt ihre Arme vor der Brust. „Ich schon“, entgegnet Malik und damit scheint die Sache beschlossen. Er springt auf und beginnt in dem Schrank, der an einer der Wände steht, herumzuwühlen. Zum ersten Mal an diesem Abend ist es so ruhig, dass ich den Regen von draußen hören kann, war ja klar. Malik stellt mehrere Kerzen auf den Wohnzimmertisch, die er sogleich anzündet. Danach schaltet er das Licht aus und setzt sich wieder zu uns. Durch das flackernden Kerzenlicht und das Prasseln des Regens gegen die Fenster, herrscht auf einmal eine ganz andere Stimmung hier. Schon während Maliks erster Geschichte, die er möglichst dramatisch erzählt, stelle ich fest, dass ich diese Nach sicher den ein oder anderen schlechten Traum haben werde. Trotzdem lachen wir auch viel, besonders wenn Amane Malik an den Kopf wirft, dass er doof sei, was nach so ziemlich jeder seiner Geschichten der Fall ist. Selbst Bakura schmunzelt des öfteren. Dieses Beisammensein im schummrigen Licht der vielen Kerzen ist ein nahezu perfekter Ausklang für diesen schönen Abend. Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich wieder aufwache liege ich auf dem Sofa, es ist dunkel und über mir spüre ich eine warme Decke. Ich richte mich auf, um mich kurz umzuschauen. Auf dem Zweiersofa mache ich einen Umriss aus, der von der Größe her zu Amane passen würde. Ich versuche mich zu erinnern, was noch passiert ist, doch weiter als das Geschichten erzählen komme ich nicht. Glücklicherweise hatte ich keinen Alptraum, dafür sehe ich nun in jedem Schatten eine unheimliche Figur. Am liebsten würde ich das Licht einschalten, aber ich will nicht Amane und möglicherweise auch die beiden Jungs wecken. Also drehe ich mich um und versuche wieder einzuschlafen. Erst als ich den gestrigen Tag noch einmal Revue passieren lasse, darüber nachdenke, dass ich meine Freizeit mit anderen Leuten verbracht habe und Spaß dabei hatte, und wie glücklich mich das alles eigentlich macht, kann ich wieder einschlafen. Am Morgen werde ich geweckt, als irgendjemand etwas in der Küche fallen lässt. Es ist nach wie vor dunkel, aber draußen kündigen sich die ersten Sonnenstrahlen an. Da ich nun endgültig wach bin, stehe ich auf und gehe in die Küche. Dort kramt Malik in einem der Schränke herum und sieht mich entschuldigend an, als er mich bemerkt. „Habe ich dich geweckt?“, fragt er leise und zieht dabei ein Sieb aus dem Schrank. Es ist fast etwas ungewohnt, ihn nicht in voller Lautstärke sprechen zu hören. „Schon okay“, antworte ich und streiche durch meinen zerzausten Zopf. „Was machst du hier?“ „Ich wollte Frühstück machen.“ Er stellt das Sieb zu einer Schüssel und mehreren Zutaten auf den Tisch. Ich schaue ihm kurz dabei zu und muss dann lächeln. „Du machst das echt gerne, oder?“ Ich koche oder backe zwar auch mal etwas, aber bei Malik merkt man richtig seine Leidenschaft dafür. „Natürlich“, grinst er zurück. „Magst du mir helfen?“ Und so kommt es, dass wir zusammen Waffeln zubereiten. Um weiteren Lärm zu verhindern, verrührt Malik alles mit einem Schneebesen, was den ganzen Prozess verlangsamt. Ich nutze diese Zeit um Malik eingehend zu mustern. „Bin ich so interessant?“, fragt er, nachdem er meine Blicke bemerkt und schmunzelt, als ich verlegen zur Seite schaue. „I-ich... danke“, bringe ich schließlich raus und Malik zieht eine Braue hoch. „Wofür?“, fragt er irritiert und vergisst darüber kurz das Rühren. „Für das Gespräch damals. Ohne dich hätte ich Bakura wohl nie angesprochen, und dann wäre ich jetzt nicht hier und hätte so einen schönen Tag gehabt“, sprudelt es fast schon aus mir heraus. Es stimmt schon, das alles hat nur wegen Malik angefangen. Dieser lächelt mich nun an. „Ach was, das kam alles von dir. Ich sagte doch, du bist total nett. Wer dich nicht mag ist selbst schuld.“ Er zwinkert mir noch mal kurz zu, rührt dann besonders schnell in der Schüssel herum und scheint dann fertig zu sein. Ich weiß nicht, was ich auf seine Worte erwidern soll. Mein Herzschlag hat etwas an Tempo zugelegt und mein ganzer Körper kribbelt von einem Gefühl, das ich noch nicht so recht zuordnen kann. Spätestens als Malik das Waffeleisen anschmeißt, hören wir ein Poltern aus dem Wohnzimmer. Kurz darauf stolpert Amane in die Küche und sieht super glücklich aus. „Dafür könnte ich euch knutschen“, begrüßt sie uns, was Malik ein Lachen entlockt. Ich verstehe nicht so recht, was ich jetzt wieder getan haben soll. „Ich LIEBE Waffeln“, erklärt sie und betont das Wort Liebe besonders stark. Auch ich kann mir ein Kichern darüber nicht verkneifen. „Wo ist eigentlich Bakura?“, frage ich, nachdem die ersten Waffeln fertig sind. Amane konnte sich nicht gedulden, so dass sie bereits eine halbe Waffel verschlungen hat. Bei meiner Frage schaut sie kurz zu Malik und grinst dann. „Wer weiß was die beiden wieder die ganze Nacht getrieben haben.“ „Wir haben gar nichts getrieben!“, mischt sich Malik sofort lautstark ein, was Amane sehr zu amüsieren scheint. „Bakura ist ein Langschläfer, der liegt noch in meinem Bett“, erklärt er kurz und füllt das Waffeleisen mit neuem Teig. „Ihr habt in einem Bett geschlafen?“, rutscht es mir heraus und ich spüre, wie mir augenblicklich das Blut in den Kopf schießt. „Bist du bereits Amanes schlechtem Einfluss erlegen?“, fragt Malik nur kopfschüttelnd, lächelt dann aber wieder. Klar, die beiden sind schon ewig Freunde, da teilt man sich sicher auch mal ein Bett. Außerdem steht Malik nicht auf Kerle. Manchmal bin ich echt nur peinlich. Als die Waffeln fertig sind, geht Malik Bakura aus dem Bett schmeißen, damit wir frühstücken können. Es ist immer noch nicht wirklich hell, aber die Sonne geht gerade auf. Die Wolken haben sich größtenteils verzogen und durch die große Fensterfront im Wohnzimmer hat man eine unglaubliche Sicht auf den rötlichen Sonnenaufgang. Deswegen entscheiden wir uns auch dafür, dort zu essen. Schweigend sitzen wir nebeneinander, essen unsere Waffeln mit Puderzucker oder Kirschen und betrachten diese wunderschöne Morgenröte. Jeder scheint seinen eigenen Gedanken nachzuhängen, oder in Bakuras Fall noch halb am schlafen zu sein. Ich kann mir ein breites Lächeln nicht verkneifen, als mir klar wird, dass ich jetzt irgendwie mit diesen Leuten befreundet bin. Und ich bin mir fast sicher, dass mein Leben ab jetzt wesentlich schöner wird. Bis zum Mittag bleibe ich noch bei Malik. Wir spielen ein paar Spiele und hören Musik dabei. Danach fahre ich alleine nach Hause. Bakura und Amane scheinen sowieso halb in diesem Haus zu wohnen. Amane hat mir zwar angeboten, mich nach Hause zu begleiten, aber das ist nun wirklich nicht nötig, zumal sie jünger ist als ich. Zum ersten Mal seit Monaten will ich wirklich alleine sein. Ich glaube ich habe mein Glück immer noch nicht so richtig begriffen und brauche nun erst mal etwas Zeit, um das alles sacken zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)