Project Cinderella von Writing_League ================================================================================ The Story of Cinderella ----------------------- Es war einmal in einem fernen Königreich, das den Namen Setter trug, ein junges Mädchen. Es lebte mit seiner Stiefmutter und seinen Stiefschwestern in einem großen Haus, das sein Vater ihnen vermacht hatte, als er starb. Es war fleißig und tugendhaft, wenn auch ein wenig tollpatschig, und obendrein schön anzusehen. Seine Stiefschwestern hingegen waren von garstiger Natur und hässlichem Antlitz. Sie neidetem dem Mädchen sein hübsches Gesicht. In ihrer Eifersucht nahmen sie dem armen Mädchen alles weg – ihre schönen Kleider, ihren Schmuck. Nur ein paar alte, abgetragene Fetzen und klobige Schuhe ließen sie ihm. „Wer in diesem Haus leben will, soll dafür arbeiten!“, beschieden sie. Ihre Mutter stimmte dem zu, und so kam es, dass das junge Mädchen fortan alle Arbeiten verrichten musste. Sie musste kochen und putzen, Wäsche waschen und flicken, und wann immer sie etwas nicht zur Zufriedenheit ihrer Stiefschwestern und ihrer Stiefmutter tat, ward es nur noch schlimmer und sie wurde böse bestraft. Weil sie immerzu schmutzig und voller Asche war, nannten ihre Stiefschwestern sie bald nur noch Aschenputtel. Einen jeden Tag verbrachte Aschenputtel damit, die garstigen Gemeinheiten seiner Stiefschwestern zu erdulden. Wenn sie den Schmutz auffegen sollte, streuten sie ihm Reis in den Dreck, den es wieder auflesen musste. Manchmal besudelten sie sich absichtlich mit teurem Wein, damit Aschenputtel danach den ganzen Tag am nahen Bach verbringen musste, um die Flecken aus den teuren Kleidern zu waschen. Es war ein gar kümmerliches Leben. Aschenputtel jedoch weinte nicht, denn es war nicht allein in seinem Leid. Eine kleine Maus, die sich in einem Mauseloch in der Wohnstube eingenistet hatte, fühlte sich von Aschenputtels lieblicher Stimme angezogen, als es einmal bei der Hausarbeit sang. Seitdem begleitete die Maus Aschenputtel auf Schritt und Tritt und unterstützte es, wo sie nur konnte. Sie sammelte die Reiskörner aus dem Schmutz, sie half, in den hintersten Winkeln zu putzen, wo das Aschenputtel selbst nur schwer hingelangen konnte. Sie baute das Aschenputtel immer wieder auf, wenn es dann doch einmal betrübt war und war wie eine kleine, persönliche Sonne in seinem Leben.   Eines Tages trug es sich zu, dass ein Brief aus dem Königshause das Heim von Aschenputtel und ihrer Stieffamilie erreichte. Es war eine Einladung zum königlichen Ball. Der König und die Königin suchten eine Frau für ihren Sohn, und zu diesem Zwecke waren alle heiratsfähigen Mädchen des Königreiches Setter eingeladen. Auch Aschenputtel wollte diesen Ball besuchen und dafür begann es in seiner spärlichen Freizeit, sich ein Ballkleid zu schneidern. Wie es das Schicksal aber so wollte, erfuhr ihre böse Stiefmutter von Aschenputtels Mühen, ein Kleid für den Ball zu nähen. Immer mehr Arbeit bekam das arme Mädchen, so dass es einfach keine Zeit mehr fand, daran zu arbeiten. Aschenputtel weint bitterlich, weil es so gerne teilgenommen hätte. Seine Tränen rührten die kleine Maus zutiefst, so dass sie beschloss, zu helfen. Während Aschenputtel unermüdlich die Arbeiten seiner Stiefmutter erfüllte, huschte die kleine Maus durchs ganze Haus, um die nötigen Materialen zu bekommen. Das war eine gar lustige Sache! Es schepperte und klirrte, wo die kleine Maus vorbeikam, wie sie auf ihrem Weg da teure Vasen und Möbel umstieß. Die Stiefschwestern bemerkten natürlich, dass plötzlich überall Scherben am Boden lagen und Stühle umgekippt waren. Sie machten das arme Aschenputtel dafür verantwortlich, das es nicht besser wusste, als die Schuld auf sich zu nehmen und dann aufzuräumen. Der Maus tat das natürlich sehr Leid, und so nahm sie sich vor, noch härter für das Aschenputtel zu arbeiten. Schließlich kam der Abend des Balls. Aschenputtel beendete gerade ihre letzte Arbeit, als ihre Stiefschwestern und ihre Stiefmutter sich zusammenfanden, um loszufahren. Sie hatten sich in wunderschöne Kleider gehüllt, hatten sich aufwändig geschminkt, doch nichts davon konnte ihre Hässlichkeit übertünchen. Der Stiefmutter mit ihrem kantigen Kiefer fehlte es an weiblichen Reizen. Die eine Stiefschwester war klein und schmächtig, mit dem Körper eines Kindes, während die andere ein gar unansehnliches Gesicht hatte, das zudem oft auch noch einen gar nicht lieblichen Ausdruck trug. „Willst du dich nicht anziehen, Aschenputtel?“, spotteten sie böse. Sie wussten, dass Aschenputtel kein Kleid hatte, das es anziehen könnte. „Beeile dich, oder wir fahren ohne dich!“ Das arme Aschenputtel war so traurig über die Gemeinheiten seiner Schwestern, dass es weinend davonlief. In seinem Zimmer erwartete es eine große Überraschung: Da war das Kleid, das es selbst zu nähen begonnen hatte, doch inzwischen war es fertig! Zwar sah man, dass der Schneider sein Handwerk nicht verstand, hie und da ragten lose Fäden aus dem Stoff, doch es war mehr als alles, das Aschenputtel je zu hoffen gewagt hätte. Neben dem fertigen Kleid war Aschenputtels kleiner Mäusefreund am Boden und hüpfte fröhlich auf und ab. „Zieh es an, Aschenputtel!!!“ Überglücklich wusch sich Aschenputtel das rußverschmierte Gesicht und den schmutzigen Körper, dann zog es das Kleid an, das die Maus nur seinetwegen noch fertiggestellt hatte. Es kniff an der Brust, der Rock war schief geschnitten, aber es war für Aschenputtel das schönste Kleid, das es je gesehen hatte. Als es hinunter zu seiner Familie trat, war der Schock groß. Niemand hatte geglaubt, dass Aschenputtel ein Kleid tragen würde, mit dem es wirklich auf den Ball gehen könnte. Der Anblick machte die Stiefschwestern so unglaublich wütend, dass sie sich auf das Aschenputtel stürzten, um sein Kleid zu ruinieren. Sie begossen es mit einer Weinkaraffe, die gerade in Reichweite stand. Sie hatten immer eine Weinkaraffe im Flur, um durstigen Besucher gleich einen Trunk bieten zu können. Bald darauf waren Mutter und Schwestern mit der Kutsche davongefahren. Das arme Aschenputtel weinte bitterliche Tränen, weil es nun doch nicht zum königlichen Ball fahren konnte. „Weine nicht, mein Kind“, sagte eine sanfte, tiefe Stimme. Aschenputtel fuhr erschrocken auf. „W-wer spricht da?!“ Als es sich umdrehte, erblickte es eine Gestalt, die gerade in einem magischen Funkentanz erschienen war. Sie war hochgewachsen, mit einem ernsten, aber gütigen Gesicht und einer Dornenkrone auf dem Haupt. Transparente Flügel glitzerten auf ihrem Rücken, und der fremde Mann trug ein langes, weißes Hemdlein. „Ich bin deine gute Fee“, sprach die Gestalt. Sie hielt einen Feenstab in ihrer Hand. „Ich habe dein Weinen vernommen, gutes Kind, und ich bin hier, um dir zu helfen. Schließe die Augen.“ Aschenputtel gehorchte. Es wünschte sich so sehr, auf den Ball zu fahren, dass es all seine Hoffnungen in die gute Fee setzte, die vor ihm erschienen war. Es hörte magische Worte. Als es die Augen wieder öffnen durfte und an sich heruntersah, erblickte es das schönste Kleid, das es je gesehen hatte. Es war prächtig und von den teuersten Stoffen gefertigt, dass es glitzerte wie ein sternenübersäter Nachthimmel. Es freute sich unbändig über das schöne Kleid und stammelte der Fee seinen Dank. „Aber ich habe gar keine Kutsche“, fiel es dem Aschenputtel aber wieder ein und es wurde wieder traurig. Seine gute Fee lächelte. „Sorge dich  nicht, mein Kind. Komm mit.“ Sie traten beieinander hinaus ins Freie. Die gute Fee schritt mit großen Schritten und wehendem, weißen Hemdchen voran. Aschenputtel folgte ihr bis zu einem Kürbisfeld. Noch mehr Zauberworte wurden gesprochen, dann wuchs der Kürbis zu einer Kutsche heran. „Jetzt braucht es noch einen Kut–“ – „Hier! Ich! Ich trag das Aschenputtel auch auf Händen zum Ball, wenn es sein muss!!!“ Die kleine Maus erbot schon ihre Hilfe, ehe die gute Fee ganz aussprechen konnte. Zufrieden mit der Einsatzbereitschaft des kleinen Tiers nickte die Fee und sprach erneut ihre Zauberworte. Die kleine Maus verwandelte sich in einen stattlichen, wenn auch immer noch kleinen Kutscher. Ein Paar große Regenwürmer aus dem Kürbisfeld wurden noch in Pferde verwandelt. Schließlich wandte die Fee sich wieder an das Aschenputtel und lächelte gütig; sie erinnerte an einen Heiligen, der gerade Erleuchtung erlangte. „Nun geh, mein Kind, und genieße den Ball. Doch ich muss dich warnen! Der Zauber wirkt nur bis Mitternacht, danach verfliegt er. Um Mitternacht musst du fort sein, denn mit dem letzten Glockenschlag wird alles wieder, wie es jetzt ist. Vergiss das nicht!“ Aschenputtel versprach, nicht zu vergessen. Der Kutscher half ihm in die Kutsche, und dann brausten sie los, um den Ball zu erreichen.   Als das Aschenputtel den Ball erreichte, wandten sich sofort alle Köpfe nach ihm um. Noch nie hatten die Anwesenden ein so schönes Mädchen erblickt. Sofort waren sie alle verzaubert von dem wunderschönen Anblick, der sich ihnen bot. Auch der Prinz war ganz sprachlos von der unbekannten Schönheit, die den Saal betrat. Obwohl es sich nicht ziemte, hatte sie ihren Kutscher mitgebracht. Niemand störte sich daran, denn ein jeder war völlig gefangen von dem Aschenputtel. „He, Prinz!!! Tanzt mir ihr!“, rief der Kutscher aus, als die Stille im Saal zu lange dauerte. Weil der Prinz genau das vorgehabt hatte, schalt er den Kutscher nicht, sondern trat auf das Aschenputtel zu. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Es war Liebe auf den ersten Blick für das Aschenputtel. Die schöne, edle Gestalt des Prinzen und seine anmutigen Bewegungen verzauberten das Aschenputtel im Nu, so dass es fast vergaß, zu tanzen. Auch der Prinz war sofort ganz hingerissen vor Verzückung über das wunderschöne Mädchen an seiner Seite. Sie tanzten den ganzen Abend, und wann immer ein anderes Mädchen herankam, um den Prinzen zum Tanz zu bitten, wurde es abgewiesen, weil er so viel lieber mit dem Aschenputtel tanzen wollte. Besonders die beiden Stiefschwestern erzürnte das sehr. Doch weil sie selbst so dringend mit dem Prinz tanzen wollten, halfen sie dem Aschenputtel unbewusst, indem sie alle anderen Verehrerinnen  mit bösen Blicken verjagten, während sie das tanzende Paar umkreisten. So ging es weiter. Das Aschenputtel vergaß ganz die Zeit über seinen Tanz. „Ding, dong“, erklang plötzlich das monotone Läuten der Turmglocke. Sofort machte das Aschenputtel sich von seinem Prinzen los und verabschiedete sich. Rasch eilte es die Stufen des Palastes hinunter, obwohl der Prinz ihm hinterrief, dass es bleiben solle. Es bemerkte gar nicht, dass es dabei in seinem Ungeschick einen seiner gläsernen Pantoffeln verlor. Schnell stieg es in seine Kutsche und eilte zurück nach Hause. Natürlich verflog der Zauber, als das letzte monotone „Ding, dong“ der Turmglocke verklang, so dass das arme Aschenputtel den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen musste. Es kam gerade rechtzeitig an, dass es seine Stiefmutter und seine Stiefschwestern wieder empfangen konnte, die sich sehr empört darüber beklagten, dass der Prinz nur Augen für dieses fremde Mädchen gehabt hatte. Sie waren wirklich sehr empört, besonders die Stiefschwestern, die noch lange darüber weinten und klagten.   Der Prinz unterdessen war so verliebt in das Aschenputtel, dass er beschlossen hatte, es heiraten zu wollen. Mit dem Glaspantoffel, den das Mädchen verloren hatte, wollte er es wiederfinden. Schon am nächsten Tag schickte er einen Diener aus, um den Schuh allen Mädchen im ganzen Reich anzuziehen und das eine zu finden, dem er wirklich passte. So zog also der Diener los, besuchte Haus um Haus, traf Mädchen um Mädchen, und so vielen er den Schuh auch überstreifte, keinem einzigen wollte er so recht passen. Mal war er zu groß, so dass er gleich wieder vom Fuße viel, mal war er zu klein, so dass das Mädchen gar nicht erst hineinkam. Es dauerte mehrere Tage, bis er das Haus von Aschenputtel und seinen Stiefschwestern erreichte. Als er schließlich erschien und verkündete, wofür er gekommen war, befahl die Stiefmutter dem Aschenputtel sofort, sich in seinem Zimmer zu verbergen und nicht mehr hinauszukommen, ehe sie es nicht erlaubte. Schweren Herzens gehorchte das Mädchen, das zu große Angst vor seiner Stiefmutter hatte, um sich ihr zu widersetzen. Die erste Stiefschwester wollte nun also den Schuh anprobieren. Es war jedoch schon an ihrem großen Fuß ersichtlich, dass der Schuh ihr niemals passen würde. Der Fuß der zweiten Schwester war um einiges zierlicher, doch auch dieser war zu groß. Der arme Diener war verzweifelt. Er hatte schon beinahe jedes Haus im Reich besucht, und immer noch blieb die Angebetete seines Prinzen verschwunden. „Habt ihr nicht noch andere Töchter?“, fragte er, getrieben von seiner Verzweiflung. Die Stiefmutter, die inzwischen bereits ahnte, dass der Schuh dem Aschenputtel gehören könnte, und die ihm so viel Glück nicht gönnte, verneinte vehement. Just in diesem Moment erschien die kleine Maus aus ihrem Loch. „Oh doch! Da oben in dem kleinen Zimmer ist noch eine!“ Die Stiefmutter verneinte zwar weiterhin, dass noch ein anderes Mädchen hier lebe, doch der Diener beharrte darauf, den Worten der Maus zu folgen. Schlussendlich musste die Stiefmutter nachgeben und sie ließ den Diener gewähren. Gemeinsam mit ihr und den Stiefschwestern ging er hinauf in das Zimmer des Aschenputtels. Die schmutzige Magd, die er dort vorfand, ließ ihn sofort daran zweifeln, dass es sich um das richtige Mädchen handelte, doch wie es seine Aufgabe war, wollte er ihr den Schuh zur Anprobe überreichen. Die bösen Stiefschwestern des Aschenputtels aber wollten das nicht zulassen, also stolperte die eine absichtlich gegen den Diener, der den Schuh dadurch fallen ließ. Er zerbrach klirrend in tausend Einzelteile. „Oh, was für ein Unglück“, höhnte die Stiefmutter, „Jetzt kann die arme Dirne den Schuh nicht mehr anprobieren.“ Das arme Aschenputtel schlug die Hände vors Gesicht und weinte bitterlich. „Aber es gibt noch den andren Schuh!“, verkündete die Maus. Sie zog ihn unter Anstrengung unter dem mageren Bett des Aschenputtels hervor und reichte ihn dem Diener, der gar verwirrt war. Auch das Aschenputtel war verwirrt. „Aber wo kommt denn der Schuh her?“ Die Maus war selbst ratlos, und sie stammelte, weil sie keine Antwort wusste. In dem Moment erschien die gute Fee in einem neuen Glitzerschauer. „Das ist mein Verdienst“, sagte sie milde. „Ich habe einen neuen Zauber gewirkt, der dafür sorgte, dass der Schuh hier erscheint. Es ist nun Zeit. Zieh den Schuh an, mein Kind!“ Das Aschenputtel gehorchte. Der Glaspantoffel passte ihm wie angegossen. Der Diener war außer sich vor Verzückung. Er leitete unverzüglich in die Wege, dass das Aschenputtel ins Schloss gebracht wurde, um die Vermählung vorzubereiten. Weil das Mädchen ein so gutes und reines Herz hatte, bat es darum, dass auch die Maus, seine Stiefschwestern und die Stiefmutter mitkommen mögen.   Es dauerte nicht lange, bis große Hochzeit gefeiert wurde. Das ganze Reich wurde eingeladen, es wurde getanzt und gelacht, und alle Welt war fröhlich. Selbst die böse Stiefmutter war heiter, wie sie mit der Königin tanzte, während die Maus und der König sich einen Wettstreit lieferten und die beiden Stiefschwestern wieder einmal um das tanzende Liebespaar herumschlichen. Der große Höhepunkt des Abends war natürlich der Kuss zwischen dem Aschenputtel und dem Prinzen. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)