First December von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 1: ----------- 1.12.   “Draco, hey Draco! Jetzt wach schon auf!” Die laute Stimme, sowie Finger die ihn pieksten, holten den jungen Malfoy unbarmherzig aus dem angenehmen Schlaf. Knurrend zog er sich die Decke über den Kopf, denn der gestrige Tag bei den Weasleys war wirklich anstrengend für ihn. “Hey! Aufstehen und nicht schlafen”, erklang es empört und ehe Draco wusste wie ihm geschah, wurde ihm die Bettdecke entrissen. Quietschend rollte er sich zusammen, als ihn die kühle Schlafzimmerluft traf. Kreacher hatte eindeutig schon gelüftet. Was ihm nun die Frage brachte, wie lange sein werter Freund schon auf den Beinen war. “Draco Lucius Malfoy, jetzt trödel nicht! Sieh gefälligst zu, dass du deinen verwöhnten Hintern aus dem Bett bewegst. Obwohl …”   Gebannt lauschte er den Schritten die wieder näher kamen, als Harrys Stimme von hell und euphorisch, zu dunkel und sexy switchte. Der Finger der langsam die Wirbelsäule hinab strich, schickte eine vorfreudige Gänsehaut über seinen Rücken. Unwillkürlich streckte er den Hintern minimal empor. Oh ja, so konnte der Morgen immer beginnen! Genießerisch lächelte der Blonde, als Harrys Finger kleine Kreise auf seinem Steißbein malte. Allein diese zarte Berührunge reichte schon, dass sein Blut sich von Richtung Hirn in deutlich südlichere Gefilde aufmachte. Die Finger verschwand und Draco konnte ein aufgeregtes Zittern nicht verhindern. KLATSCH! Eine Hand die kräftig auf seinem nackten Hintern landete, ließ ihn aufschreien. “Das hättest du wohl gerne, dass es mehr gibt …”, raunte Harry dunkel in sein Ohr und Draco nickte während er schluckte. Das dunkle Lachen welches erklang, schickte eine erneute Gänsehaut über den Rücken des Malfoy Erben. “Von wegen!” Damit verschwand nicht nur die seinen Hintern knetende Hand, sondern auch Harrys Präsenz an seiner Seite. “Ey! Du kannst doch nicht …” Das konnte doch jetzt nicht Harrys Ernst sein? Erst machte er ihn hier spitz wie Nachbarslumpi - Harry und Hermine färbten mit den komischen Sprichwörtern wirklich auf ihn ab - und dann haute er einfach ab. Das war doch zum Thestral melken! “Doch kann ich. Jetzt beeil dich endlich. Es ist endlich soweit!” Verwünschungen halblaut vor sich herschimpfend, gab Draco sich schließlich geschlagen, kletterte aus dem großen Bett und marschierte beladen mit frischer Kleidung ins Badezimmer. “Und der erste Dezember ist noch den ganzen Tag”, war das Letzte was man von ihm hörte, ehe die Tür resolut geschlossen wurde. Er liebte Harry wirklich, aber manchmal würde er ihn am liebsten auf den Mond hexen!   Unruhig blickte Harry immer wieder von seiner Tasse mit Tee in Richtung Treppe. Aufgeregt lauschte er den Geräuschen, die Draco eine Etage über ihm machte; begierig darauf endlich das vertraute Knarren der Treppe zu hören. Der junge Potter konnte es kaum glauben. Hätte ihm das Jemand vor einigen Jahren gesagt, dass er einmal in der Grimmauld Place Küche sitzen würde, nervös wie vor seinem ersten Quidditchspiel, und auf Draco wartete um den ersten gemeinsamen ersten Dezember zu feiern … ja, denjenigen hätte er wohl direkt zum St. Mungos oder zu Poppy geschickt. Doch dies war nun nicht mehr der Fall. Der Krieg, die finale Schlacht … nein, eigentlich schon das sechste Schuljahr hatten ihn mehr sehen lassen als den kühlen Eisprinzen. Die Geschichte in Malfoy Manor hatte ihm dann wirklich die Gewissheit gegeben, dass dieses arrogante 'Ich bin ein gefährlicher Slytherin und mein Vater ne große Nummer - auch beim dunklen Lord - Verhalten’ nur Fassade war. Rückblickend fiel ihm mal wieder auf, dass er während der Horcrux Suche so einige Nächte wachgelegen und über den Blonden nachgedacht hatte. Das Ganze war jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit her. Vor sechs Jahren hatte er Voldemort in Staub verwandelt. Seit zweieinhalb Jahren, war er mit Draco zusammen und seit Anfang diesen Jahres wohnten sie beide im renovierten Grimmauld Place. Dieser Dezember war - durch viele störende Faktoren - ihr erster richtiger gemeinsamer.   Das langersehnte Knarren der Treppe riss ihn aus seinen Gedanken und eilig sprang der Schwarzhaarige auf um seinen Freund am Fuß der Treppe in Empfang zu nehmen. Nicht dass der weitere Verzögerungstaktiken auffuhr! “Na end …” Weiter konnte der Potter nicht sprechen, klappte ihm doch beim Anblick seines Freundes der Mund auf. Merlin, wie konnte ein Mensch so gut aussehen? Draco schaffte es selbst in schwarzer, weiter Stoffhose und einem einfachen dunkelgrünen Pullover gut auszusehen. Die - von Molly selbstgestrickten - dunkelgrünen Wollsocken mit den sich bewegenden silbernen Schlangen, rundeten das Bild in Harrys Augen ab. In diesem Moment fragte er sich wieder einmal, wie er den Anderen all die Jahre in Hogwarts ‘übersehen’ konnte.   “Erst hetzen und jetzt dastehen und gaffen. Ich weiß das ich gut aussehe, danke”, kam es belustigt von dem Malfoy und Harry schüttelte seinen Kopf um die Gedanken wieder in gerade Bahnen zu lenken. Augenblick verdrängten Aufregung und Vorfreude seine aufsteigende Libido. Schnell schnappte er sich die Hand Dracos und zog diesen eilig ins Kaminzimmer. Vor dem leise knisternden Kamin blieb er schließlich stehen und blickte im Augenwinkel zu Draco, der seine ‘Kreation’ stumm musterte. “Und?”, brachte er kratzig hervor und biss sich unsicher auf die Unterlippe. Was wenn Draco das Ganze nicht gefiel? “Es …” Anscheinend suchte der ehemalige Slytherinprinz nach den richtigen Worten. “Es ist …” Der ihm so oft zugesprochene Gryffindormut sank immer mehr. “Es ist der tollste Adventskalender, den ich jemals bekommen habe”, rief Draco begeistert aus und ehe Harry begriffen hatte, wurde er herum gewirbelt und stürmisch geküsst. “Danke”, hauchte er und kuschelte sich glücklich lächelnd an Draco. “Nein, ich danke dir”, erwiderte der Blonde mit belegter Stimme, drückte ihm noch einen Kuss auf die Stirn, ehe Harry ein Stück weg geschoben wurde. “Also Löwe, wollen wir dann?”   So standen sie schließlich vor dem Adventskalender aus sechsundzwanzig Nikolausstrümpfen. Harry hatte ihn in mühevoller Kleinarbeit, ohne jegliche Magie, selbst genäht. Wie oft er sich die Finger hatte heilen müssen, wusste er nicht mehr, doch das Strahlen in Dracos Augen war jede Stich- und Schnittverletzung wert! Kreacher hatte ihn schließlich mit Magie versehen. “Also für jeden dreizehn Törchen, da wir den ersten und den vierundzwanzigsten beide öffnen”, plapperte Harry, während er ungeduldig am Verschluss der ersten Socke nestelte. “Harry, ich bin weder vom Flubberwurm gebissen, noch doof.” Dracos Stimme trotzte nur so vor Belustigung und so streckte Harry ihm bloss die Zunge raus. “Auf drei. Eins … zwei … DREI!” Zeitgleich öffneten beide ihren Strumpf und traten eilig zurück, als diese anfingen zu vibrieren wie aufgeregte Schnatze.   Mit großen Augen beobachtete Harry, wie eine kleine Schachtel nach oben und schließlich in seine Hände schwebte. Es war ein Schokofrosch. Die erste Süßigkeit die er damals im Hogwartsexpress gegessen hatte. Und nach denen er seitdem schon beinahe süchtig war. Das Lachen Dracos ließ ihn herüber blicken und er sah wie dieser sein erstes Geschenk emporhielt. “Gefällt es dir?” “Sehr. Und ich verstehe den Hinweis”, lachte sein Freund und küsste ihn auf die Wange. “Na dann bin ich froh”, gluckste er und öffnete vorsichtig die Packung damit der muntere Schokofrosch nicht entkam. Wie gehofft hüpfte das arme Tier direkt in seinen Mund - eine Taktik die er sich in all den Jahren angeeignet hatte - und zerschmolz auf seiner Zunge. Ein Bild von Draco zierte die Innenseite der kleinen Schachtel und so sprach er eilig einen Zauber um das Bild einzufrieren. Strahlend stellte er sein Präsent neben das von Draco auf den Kaminsims. Nun standen das Zauberabbild des erwachsenen Dracos und eine Miniaturausgabe von Seidenschnabel nebeneinander. Nebeneinander und doch vereinten sie ihre Kindheit und die Gegenwart. ~~ ~~   6.12. Bei ‘Wer hat gerade und wer ungerade Zahlen - Lose ziehen’ hatte Harry die geraden und Draco die ungeraden. Ihm persönlich war es vollkommen egal, ob nun gerade Zahl oder nicht, aber der Gryffindor hatte eifrig darauf bestanden dass es ‘gerecht' zugehen musste. Heute war es also wieder an Harry den Strumpf zu öffnen. Für Draco war es immer noch ungewohnt, mit welcher kindlichen Freude dieser jeden Morgen vor den Adventsstrümpfen stand. Mit welcher Intensität die Augen strahlten. Erstaunlicherweise umso mehr, wenn es an Draco war, sein ‘Törchen’ zu öffnen. Diese mitreißende Freude ANDEREN eine Freude zu machen - ohne wirklich etwas zurück zu bekommen - war irgendwie immer noch befremdlich. Trotz all der Jahre die er nun mit Harry zusammen war oder allein die Zeit beachtet, die er nur näheren Kontakt mit dem Gryffindor pflegte. Aber jahrelange Erziehung - und das ständige Credo, dass man immer sehen musste dass es sich für einen lohnte - legte man nunmal nicht einfach so ab.   Doch heute war es irgendwie anders. Es war nunmal Nikolaus und da musste in seinen Augen etwas besonderes her. Lange hatte er sich den Kopf darüber zerbrochen und deswegen stand er nun auch neben Harry, während er mühsam ein nervöses Zappeln unterdrückte. Was war denn los mit dem sonst schon beinahe hektischen Gryffindor? Gerade heute ließ er sich schon beim anziehen Zeit. Dann wollte er erst frühstücken, anstatt gleich wie vom Niffler gebissen zum Kalender zu stürzen. Als der Jüngere dann noch überlegt hatte, was sie alles einkaufen mussten, war es ihm zu bunt geworden. Kurzerhand hatte er Harry geschnappt, sich über die Schulter geworfen und erst wieder am Kamin hinunter gelassen. Und so stand er nun hier, ungeduldig mit den Fingern wackelnd, während Harry im Schneckentempo den Strumpf öffnete. Ungeduldig schnaubte er und wollte in diesem Moment nichts lieber tun, als es selber zu machen. Jetzt besaß der Löwe auch noch die Dreistheit ihm zuzuzwinkern. Harry wollte spielen? Gut, nicht mit ihm! Darin war er als ehemaliger Slytherin um Längen besser.   Tief einatmend beruhigte er sich langsam und beschwor sich einen Stuhl, sowie das Buch welches er gestern Abend gelesen hatte herbei. “Bis du da fertig bist, kann ich ja noch lesen”, schnarrte er monoton und schlug das Buch wahllos auf. “Ha, mir machst du nichts vor, Malfoy. Ich weiß dass du gestern schon fast fertig damit warst.” Verdammt, dem konnte man so schnell aber auch nichts vormachen. Auf jeden Fall dann nicht, wenn man es einmal WIRKLICH gebrauchen konnte. “Nun seh zu, Potter. Ansonsten ist Weihnachten rum”, knurrte er zurück, erhob sich wieder und ließ Buch sowie Stuhl wieder verschwinden. Lachend widmete sich Harry dem Verschluss, während Draco ihm grinsend dabei zusah. Ja, sie mochten ein Paar sein, aber die kleinen Neckereien waren es, die ihre Beziehung besonders machte. Es wären einfach nicht mehr sie, wenn alles nur noch wie unter Amortensia ablaufen würde. Das wäre definitiv nicht echt oder lebendig. “Huch!” Der erstaunte Ausruf seines Freundes holte Draco aus seiner Überlegung und er beobachtete wie das geschrumpfte Geschenk sich wieder vergrößerte, ehe es in Harrys Hände hinabsank.   Nervös kaute er auf seiner Unterlippe herum, als der Schwarzhaarige das Geschenk herum drehte und sah, was er da in der Hand hielt. Erst nach einigen Augenblicken schien der Beschenkte seine Sprache wieder zu finden. “Draco …” Mit großen Augen blickte Harry ihn an. “Draco das … wow.” Damit trat der Andere an ihn heran und küsste ihn beinahe keusch auf die Lippen, ehe er erneut das Geschenk ins Auge fasste. Anscheinend hatte es sich wirklich gelohnt sich das Hirn zu zermartern, so wie Harry lächelte. Oh wie Draco dieses Lächeln und die ebenso leuchtenden Augen doch an dem ehemaligen Gryffindor liebte. Ein Lächeln, welches sein Herz zugleich beruhigte und aus dem Takt brachte. Ein Lächeln, welches ihm ein unglaublich gutes und warmes Gefühl gab und das einen unweigerlich zum ebenfalls Grinsen brachte. Die leuchtenden Augen, die so voller Emotionen waren und ihm bis in die Seele blicken konnten. Augen die wie kühle Smaragde waren und ebenso wie eine Wiese im Frühling nach einem Regenschauer. Ok, er konnte gerade wirklich glücklich sein, dass Harry eine Niete im Bereich Legilimentik war. Allein so etwas schnulziges zu denken, brachte sein Hirn beinahe zum schmelzen und doch meinte er jedes Wort ernst!   “Wie bist du denn auf die Idee gekommen?” Erkundigte sich Harry und stellte seine heutige Ausbeute ebenfalls auf den Kaminsims. “Für mich hat es da angefangen”, gestand er schulterzuckend und trat an Harry heran um ihn von hinten zu umarmen. Das Kinn auf der Schulter des kleineren abgelegt, schaute er mit diesem zu dem Bild, welches Harry so aus dem Konzept gebracht hatte.   Es zeigte sie beiden bei einem Quidditchspiel in ihrem wiederholten siebten Jahr. Beide trugen sie die für ihre Häuser typischen Spielumhänge, in einer Hand noch ihre Besen und verdreckt sowie verschwitzt vom anstrengenden - und nicht immer ganz fairen - Spiel. Es war ein belebendes Spiel gewesen. Das Adrenalin, die Freude und natürlich das ewige Kräfte messen mit dem strahlenden Held und Bezwinger Voldemorts - Harry Potter. Nicht nur bei ihm selbst, sondern auch bei Harry hatte er bemerkt wie gut dieses Quidditchspiel tat. Es war und blieb einfach befreiend und stoppte all die düsteren Gedanken. Es gab ihnen eine Auszeit von all dem Mist der um sie herum geschah. Nach eben jenem Spiel - welches ausnahmsweise und nur durch dem Zuspielen der Sonne Slytherin gewonnen hatte - standen Harry und Draco nebeneinander. Sie hatten nebeneinander gestanden und sich gleichzeitig bedankt. Eins der wenigen ehrlichen Lächeln war auf ihren Gesichtern erschienen. Langsam hatte der Sieger seine Hand ausgestreckt und als er sie öffnete, hatte der Schwarzhaarige nur “Was?” gekeucht. “Für deine Sammlung”, hatte Draco  schmunzelnd zurück gegeben und ermutigend genickt. “Du spinnst, Malfoy.” Lachend hatte der Gryffindor schließlich zugegriffen und so war ein kleiner goldener Schnatz von Slytherin zu Gryffindor gewechselt. Und mit diesem Schnatz war in Dracos Augen der Grundstein für Ihre Freundschaft gelegt worden. Dass irgendjemand diesen Moment magisch festgehalten hatte, war einfach perfekt.   “Ich liebe dich”, hauchte Harry und kuschelte sich enger an ihn. “Ich dich auch.” Sollte das Leben tatsächlich einmal gut für ihn laufen? Anscheinend ja.   ~~ ~~   15.12.   Schon früh war Harry aufgestanden und hatte mit Kreacher zusammen alles für heute vorbereitet. Seitdem der Elf von Harry die gefälschte Horcrux Kette geschenkt bekommen hatte, war das Verhältnis der beiden deutlich besser geworden. Natürlich gab der Elf jetzt noch spitze Bemerkungen ab, aber inzwischen erkannte Harry den nicht ganz ernstgemeinten Unterton. Vor allem wenn es hart auf hart kam, stand Kreacher zu ihm. “Kreacher, hast du die …” “Ja.” “Und die …” “Auch das hat Kreacher eingepackt.” “Ach Mist, ich weiß nicht wo ich …” “Meinen Master Harry dies?” Belustigt und auch angenervt, ließ der Hauself Harrys Geldbörse herüber schweben. “Danke, Kreacher. Ohne dich wäre ich aufgeschmissen.” Er meinte es ganz ehrlich, denn es war eine Tatsache, dass er vielleicht Voldemort platt gemacht hatte und eine gehörige Menge Magie besaß, aber doch letztendlich einfach nur ein wahnsinniger Chaot mit großem Glück war. “Und du weißt …”   Dracos gegäntes “Guten Morgen”, ließ Harry von der Zubereitung des Frühstücks herumwirbeln und zu seinem Freund herüber huschen. Das halblaute “Endlich gibt der Bengel Ruhe und Kreacher alles machen”, einfach überhörend. “Guten Morgen. Möchtest du Tee oder Kaffee zum Frühstück? Der Rest muss noch warten bis … “Bis Teddy da ist. Ich weiß.” Grinsend wurde Harry an den schlanken, strammen Körper gezogen. “Was ist denn heute los mit dir? Du benimmst dich schlimmer als ein Hufflepuff Mädchen vor ihrem ersten Date. Es ist doch nicht das erste Mal, dass Teddy uns für ein paar Tage besuchen kommt.” Eine Augenbraue die empor gezogen wurde, sowie ein stechender Blick ließen Harry trocken schlucken. Verdammt, er brauchte jetzt eine gute Ausrede, sonst würde Draco - mit seinem klugen Kopf - hinter das Geheimnis kommen. “Äh … ich freu mich einfach dich zu sehen, habe gute Laune und zur Krönung kommt mein Patenkind ein paar Tage zu uns. Reicht das nicht aus?” Übermütig schlang er die Arme um Dracos Hals und platzierte einen hauchzarten Kuss auf dessen Nasenspitze. Mit einem stummen, kleinen Lächeln versanken beide im Blick des Anderen. Hier und jetzt, gab es nur sie beide und so genoß Harry einfach den Augenblick der Entspannung. Ein leises piepen ließ Harry aus der Umarmung heraustreten. “Dieses Geschenk ist echt klasse”, meinte er mit Blick auf sein Handgelenk. “Und ein Gewinn für mich und jeden anderen, der mit dir zu tun hat, kleiner Chaot”, gab sein Freund süffisant lächelnd zurück, während er sich an den Frühstückstisch setzte. “Jaja ich weiß. Dass ich zu unserer ersten Verabredung zehn Minuten zu spät war, wirst du mir wohl noch bis ans Ende des Lebens vorhalten.” Theatralisch verdrehte der Potter die Augen und schritt in Richtung Flur. “Wer weiß”, erklang es seltsam belegt hinter ihm, doch er ignorierte es um sich voll auf die Ankunft seines Patenkindes zu konzentrieren. Gerade als seine kleine magische Armbanduhr erneut piepte und damit ankündigte ich dass Teddy unterwegs war, loderten die Kaminflammen grün auf und ein kleiner braunhaariger Junge stolperte direkt in seine Arme. “Langsam, mein Kleiner.” Schmunzelnd über die von der Mutter geerbte Schusseligkeit, drückte er den Jungen an sich. “Sag das dem Kamin und nicht mir!”, protestierte der Jüngere, als er die Umarmung erwiderte. Oh ja, das würden ein paar schöne Tage werden.   So langsam kam Draco das Ganze hier schon wieder seltsam vor. Das letzte Mal hatte sich Harry so seltsam am Nikolaustag verhalten.   Die Erklärung dafür hatte Draco kurz vor Mittag erhalten, denn da war eine große Eule aufgetaucht und von Harry unter Jubel ins Haus gelassen worden. Mit einem kleinen Grinsen und der seltsamen Bemerkung “Zwei Doofe ein Gedanke”, hatte Harry ihm sein Nikolausgeschenk in die Hände gedrückt. Irritiert hatte er darauf hin das rote Papier mit den herumfliegenden Schnatzen entfernt und konnte ein kleines Lachen nicht verhindern. Potter hatte ihm ebenfalls ein Bild geschenkt. Im Gegensatz zu seinem Geschenk, waren es strenggenommen sogar zwei Bilder in einem Rahmen. Das Linke zeigte den selben Quidditch Moment wie Dracos und das andere war nach einer der großen Party des Ministerium entstanden. Es war der Abend gewesen, an dem Harry in aller Öffentlichkeit und vor zig Menschen verkündet hatte, dass er vom Markt war und mit niemandem anderen als Draco Malfoy in einer Beziehung. Auf einem der Balkone der gemieteten Villa, hatten sie sich schließlich einen Moment Ruhe gegönnt. Seite an Seite hatten sie unter dem sternenklaren Himmel gestanden und ihren Gedanken nachgehangen. Haltgebend lehnten sie aneinander, als eine Sternschnuppen vorbeiraste. Genau diesen Moment hatte Hermine festgehalten. Jetzt standen beide Bilder auf dem Kaminsims. Umrahmt von kleinen Schokoherzen, Figürchen, Scherzzauberstäben und anderen Dingen die bisher im Adventskalender gewesen waren.   Jedenfalls zeigte Harry jetzt wieder so ein seltsam aufgekratztes Verhalten. Gut, ein gewisser Anteil kam sicher daher, dass Teddy sie mal wieder für einige Zeit besuchte, aber das brachte den ehemaligen Gryffindor sonst auch nicht so aus dem Konzept. Mit anderen Worten, Draco war klar, dass es etwas mit seinem heutigen Adventsstrumpf zu tun hatte und DIES machte wiederum so langsam auch ihn kribbelig. Kreachers geschäftiges und beinahe froh wirkendes Treiben in der Küche machte es wirklich nicht besser! Immer wieder erwischte er sich bei dem Gedanken aufzustehen und Harrys Bitte,bis nach dem Frühstück mit dem Öffnen zu warten, einfach zu übergehen. Dass sein Freund diesen Gedanken erahnte, sah Draco an dem kleinen Lächeln und dem Versuch ihn mit Smalltalk bei Laune - oder besser gesagt am Tisch - zu halten.   Nach einer für Malfoy gefühlten Ewigkeit, waren schließlich alle fertig mit essen und auf Teddys Frage, was denn heute so anstehe, scheuchte Harry sie schließlich alle ins Wohnzimmer. Er hörte das leise Piepen an Harrys Uhr und wie aus dem Nichts waren sie plötzlich alle in warme Kleidung gehüllt.   “Und was wird das, wenns fertig ist?”, fragte Draco reichlich perplex, doch er bekam von den beiden Anderen nur unschuldiges Schulterzucken. Missbilligend zog er eine Augenbraue empor und wollte schon intervenieren, als Harrys Uhr zwei Mal piepte und dieser ihm Eile gebot beim Öffnen. Knurrend kam er der Anweisung nach und beobachtete gespannt, wie die Miniaturausgabe eines Karussell auf ihn zu schwebte. Was, bei Merlin Unterhose, hatte Harry jetzt nur schon wieder geplant? Der wusste doch genau, wie schlecht ein Malfoy es abkonnte im Unklaren zu sein. Auch wenn er Harry liebte und vertraute, bei dem dämlichen Grinsen auf den Gesichtern der beiden Anderen konnte er nicht anders als skeptisch werden. Kaum das dieses Ding in seiner Hand landete, schlangen Ted und Harry ihren Arm um ihn, legten eine Hand auf das warm pulsierende Karussell und mit einem erneuten - diesmal hektischen - Piepen von Harrys Uhr im Ohr, begann sich die Welt zu drehen. Ein geheimer Portschlüssel? Na das konnte ja was werden. Vor allem … hatte die Form etwas zu bedeuten?   Das dem so war, bekam er bei ihrer Ankunft bestätigt. Nachdem er Freund und Großneffe davon abgehalten hatte auf die Nase zu fallen - die hatten geschwankt wie Meermenschen an Land - hatte Harry ihn dann endlich aufgeklärt. Der heutige ‘Tagespreis’ war ein Besuch in einem Muggel Freizeitpark.   So lief er nun aufgeregt und fasziniert wie ein kleines Kind beim ersten Besuch im Honigtopf herum. Doch er merkte deutlich, dass er damit nicht alleine war, denn keiner der Drei war jemals in einem Freizeitpark gewesen. So prasselten unglaublich viele Eindrücke auf sie ein, womit jeder anders umging. Der jüngste der Runde wollte am liebsten los rennen und als erstes die grosse, gelb leuchtende Achterbahn ausprobieren, wartete jedoch auf Harrys Entscheidung. Draco selbst, fühlte sich erschlagen von all den lauten Muggeln, dem Gequietsche und den Essensgerüchen. Es war zu viel und sein Hirn kam einfach nicht hinterher, während sie langsam voran gingen. Hilfesuchend blickte er zu seinem Freund. Dieser wiederum, stand nun mit verschränkten Armen, leuchtenden Augen und einem zufriedenen Lächeln an einer Tafel. Schließlich drehte er sich herum. “Also Draco. Wo möchtest du deinen Abenteuertag beginnen?”   Vor Außenstehende würde er es niemals zugeben, aber dieser Tag war bisher wirklich ein voller Erfolg. Inzwischen hatten sie nicht nur die Winterkleidung gegen dünneres getauscht - hatte Harry sie doch in einen Park auf der anderen Erdhalbkugel gebracht - sondern saßen auch gerade unter einem großen Baum mit tiefhängenden Ästen und genossen ihre Mahlzeit. Als Zauberer hatte man schon deutliche Vorteile. Muggel hatten keinen Hauselfen, der ihnen das Mittagessen brachte. Da hatte der Blonde begriffen, dass der Ehrengryffindor den Tag bis ins Letzte geplant hatte. Und bisher war die Überraschung wirklich ein Erfolg!   “Wo gehn wir denn gleich hin?”, wollte Ted wissen, während er sich ein Sandwich in den Mund schob. “Ted …”, mahnte er, denn schließlich waren sie beide irgendwie miteinander verwandt und da hatte Ted sich einfach - in Dracos Augen - vor allem in der Öffentlichkeit zu benehmen! Egal ob sie ein Zauber vor der Entdeckung durch Andere schützte, oder nicht. “Ach Draco, lass ihn doch”, fuhr Harry ihm allerdings in die Parade und trank aus einem großen Pappbecher Cola mit einem Strohhalm. “Also, was willst du als nächstes machen?” “Wie kannst du das nur trinken?”, schnarrte er und wedelte in Richtung von Harrys ‘Ekelgesöff’. “Mund auf, trinken, runterschlucken”, gab der Potter nur schulterzuckend zurück und zog noch einmal kräftig an dem Strohhalm. Am liebsten würde er seinem Freund für diese Aussage ein Sandwich an den Kopf werfen! “Jetzt lenk nicht ab, Malfoy!” “Bitte Onkel Draco, können wir noch mal Achterbahn fahren oder endlich Wildwasserbahn oder das Geisterhaus oder dieser Turm oder das riesige Karussell in der Luft …” “TED!” Laut stoppte er die Quasselei seines Neffen. Merlin, da bekam man ja Kopfschmerzen von! “Sorry … äh ich meine, Entschuldige bitte”, flüsterte der Jüngste leise und der Malfoy nickte als dieser sich selbst verbesserte. “Also, ich soll entscheiden wo es hingeht … hmmm. Da ich keine Lust habe, dass ihr mich vollkotzt, werden wir nach dem Essen ins Geisterhaus gehen!”, bestimmte Drago zufrieden mit sich selbst. Zugeben dass Achterbahnen ihm auf den Magen schlugen? Niemals!   Die Drei waren gerade mal fünf Minuten in dem Gruselhaus, als Draco zu bereuen begann, dies gewählt zu haben! Merlin, diese Muggel wussten wirklich was sie taten beim Andere erschrecken. Das musste der Malfoys zähneknirschend zugeben. In den letzten Minuten hatte er dreimal reflexartig zu seinem Zauberstab gegriffen, sodass Harry ihm diesen schließlich abgenommen hatte. “Ruhig, Dray. Das ist nur Technik der Muggel und nicht echt.” Lachend war der Schwarzhaarige zu Ted getrabt, der quietschend vor einem Skelett stehen geblieben war. “Merlin, Harry, warte gefälligst!”   Allein. Allein in diesem verfluchten Labyrinth aus Gespenstern, Wesen mit Fratzen, Spiegeln und Dunkelheit. Die Andern beiden hörte er irgendwo vor sich lachen und quietschen, doch er fand sie einfach nicht. So langsam kroch die Panik in ihm immer höher und begann seine Lunge abzudrücken. “Ha … Harry”, wisperte er halblaut, als er an einer blutigen Krankenhausszene vorbeischlich, die sich bizarr in unzähligen Spiegeln wiederfanden. Endlich kam er stolpernd aus dieser blutigen Szene heraus, nur um sich auf einem dunklen, muffigen Korridor wieder zu finden. Irgendwie erinnerte ihn das Ganze hier an Malfoy Manor zu Zeiten des dunklen Lords, was wiederum keineswegs förderlich dafür war, die Panik zu bekämpfen. Bei Merlins quergestreifter Boxershort, er hatte Voldemort und Schergen im Manor überstanden, einen merlinverfluchten Krieg und er war schlicht und einfach Draco Lucius Malfoy. Er würde sich hier nicht von Muggelkram umwerfen lassen!   Mit neuem Mut ausgerüstet, räusperte er sich und streckte den Rücken durch. Das Ganze hier war doch Kinderkram! Der Magiespur von Harry und Ted folgend, bahnte er sich seinen Weg; blendete all die Geräusche um ihn herum einfach aus. Vollkommen unerwartet, sprang plötzlich aus der Dunkelheit ein Wesen mit scharfen Zähnen, stechend leuchtenden Augen und Fell auf ihn zu. Ein Werwolf! Fenrir Greyback! Keuchend drückte er sich auf die gegenüberliegende Seite; kauerte sich zusammen und hoffte dass dieses Monster ihn verschonte. Dieser Fenrir typische Gestank drang in seine Atemwege und der junge Malfoy hielt die Luft, mit zusammengepressten Augen, an. Er konnte das Knurren hören, spürte den Geifer auf seine Haut tropfen und dann … dann merkte er plötzlich wie es hell um ihn herum wurde und eine Hand, die sich vorsichtig auf seine Schulter legte. “Nicht!”, schrie er leise und bedeckte seinen Kopf mit den Armen.   “Ted, ich hab ihn!” Er musste die Stimme und diesen Ted vor Fenrir warnen. Nicht dass sie angegriffen wurden! Das Monster war hier irgendwo! “Draco, hey komm schon hier ist nichts wovor du Angst haben musst.” Er wollte protestieren, aber sein Hirn war zu sehr damit beschäftigt die ihm bekannt vorkommende Stimme zuzuordnen. Seine Ohren waren zu beschäftigt damit auf Knurren und Grollen zu achten, als die Worte wirklich zu hören. Ein Teil, tief in ihm, wusste dass dies alles hier nur die Folgen einer ausgewachsenen Panikattacke waren. Und doch konnte er rein gar nichts dagegen tun. “Onkel Harry, die Muggel werden unruhig weil es nicht weiter geht.” Die Stimme klang so jung … jung und perfekt für Fenrir. Er musste sie warnen! “Draco, verdammt jetzt komm endlich zu dir. Hör auf zu zappeln. Ich bins, Harry.” Harry … Harry Potter. Der Held der Zaubernation und sein Freund. Jetzt war er in Sicherheit. Mit einem erleichterten “Harry…”, gab er sich der Ohnmacht hin.   ~~ ~~   21.12. Nach diesem Vorfall hatte es drei Tage gedauert, ehe die Normalität wieder zurückgekehrt war. Oder auf jeden Fall ansatzweise. Heute, sechs Tage danach, war das Ganze für ihn nur ein dunkler Schatten an Erinnerung. Eine große Hilfe waren Draco dabei Harry und Ted gewesen. Mit Harry hatte er sich alles von der Seele reden können - auch die Folterungen, Flüche und anderes Grausames - und so auch damit begonnen, zu verarbeiten. Ted war der unbeschwerte ‘Gute-Laune-Faktor’. Allein die Schusseligkeit oder wenn die Metamorphose Gene verrückt spielten, brachten Draco zum Schmunzeln.   Heute war ein besonderer Tag. Die Drei würden in Kürze via Portalschlüssel nach Stonehenge reisen. Dort würden Sie sich nicht nur mit Familie und Freunden treffen, sondern auch am großen traditionellen Julfest teilnehmen. Das letzte Mal war er als kleines Kind mit seinen Eltern dort gewesen und er konnte sich noch gut an all die gute Laune, die Musik und das leckere Essen erinnern. Die bunten Lichter und die verschiedensten Magier aus aller Welt, gaben dem Ganzen einen besonderen Flair. Seit Merlins Zeiten schon, wurde das Julfest gefeiert. Selbst die Muggel kannten es unter dem Namen ‘Wintersonnenwende’. Der Tag, ab dem die Tage länger wurden und die Kräfte der Natur langsam aber sicher wieder aus dem Winterschlaf erwachten.   “Onkel Draaaay.” Kaum hatte Draco sich herumgedreht, da lag auch schon der strahlende Großneffe in seinen Armen. “Na Kleiner, bist du fertig für die Abreise?” Und zack, war der Junge wieder aus seinen Armen gesprungen und zeigte an sich herunter. “So genehm, Onkel Draco?” Die Belustigung war deutlich für Gefragten herauszuhören und so wuschelte er einfach Augen verdrehend durch die Haare des jungen Lupin Erben. “Hey, nicht! Ich habe ewig gebraucht …”, maulte der momentan Blauhaarige und huschte zum Spiegel im Flur. “Vergiss es Teddy. Unser lieber Draco ruiniert liebend gerne mühsam hergerichtete Frisuren. Allerdings mault er dann später rum, wie man denn aussehen würde.” Erklang es schmunzelnd von der Treppe. “Gar nicht wahr”, intervenierte Draco umgehend, doch wurde er sofort von einem zweistimmigen “Oh doch!” ‘beworfen'. Schmunzelnd trat Harry an ihn heran, in der Hand sein heutiges Präsent - ein dunkelgrüner Schal mit einer kleinen roten Schlange - und blieb dicht vor ihm stehen. “Und doch haben wir dich lieb. Trotzdem liebe ich dich, mein Malfoy.” Damit wurde er sanft aber bestimmt geküsst. Das warme, kribbelige Gefühl in seinem Magen ließ ihn sehnsüchtig Seufzen und seinen Freund näher ziehen. Hände strichen über Körper, Zungen tanzten verspielt umeinander und die Zeit blieb stehen. War doch eigentlich egal, ob sie jetzt den Portschlüssel nahmen oder später via Apparation und Kamin nach Stonehenge reisten, oder? Ein lautes Husten und Räuspern ließ das Paar innehalten und mit verschleierten, dunklen Blick zu dem Störenfried herüber blicken. Breit grinsend und mit verschränkten Armen stand Ted Lupus vor ihnen und zog tadelnd die Augenbraue hoch. Merlin, den Jungen hatte Draco ja ganz vergessen! “Ich will euch ja nicht stören, aber geht nicht gleich der Portschlüssel?”   Es war einfach atemberaubend! Schon seit sie vor einigen Stunden in Stonehenge angekommen waren, war Harry nicht mehr aus dem Staunen herausgekommen. Mehr als einmal hatte Draco ihn daran erinnert weder zu starren, noch mit offenem Mund herum zu laufen. Schließlich galt er auch nach all den Jahren als der Held und Retter der Zauberwelt. Anfangs waren noch so einige Zauberer und Hexen zu ihm und Draco gekommen und hatten sich noch einmal persönlich bei ihnen bedankt. Meistens waren es ausländische Zauberer, sodass er inzwischen den ‘Übersetzungszauber’ im Schlaf konnte. Aber inzwischen war er einfach nur einer von vielen. Von geschätzten tausenden die sich in und um Stonehenge tummelten.   An jeder Ecke wurde gelacht, getanzt, gezaubert und einfach ausgelassen gefeiert. Unzählige Essen- und Verkaufsstände waren genauso aufgebaut wie zahlreiche Bühnen. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr und Harry spürte es deutlich. Die Aufregung die immer weiter anstieg.   Lucius hatte es ihm vorhin erklärt. Sobald die Nacht komplett heraufgezogen war, würde das Julfest erst richtig beginnen. Er sollte laut Lucius alle anderen Feste, die er bisher besucht hatte, vergessen. Das Julfest würde sie alle in den Schatten stellen. Dass Lucius sein typisches nichts und doch alles sagende Lächeln auf dem Gesicht hatte, beruhigte ihn irgendwie nicht wirklich. Manchmal wusste er immer noch nicht, was er von Malfoy Senior halten sollten. Auch wenn sie in all den Jahren mehrere intensive und Fronten klärende Gespräche geführt hatten. Zusammengefasst hatten die Malfoys, ebenso wie Severus Snape, eine Doppelspion Rolle eingenommen. Im Gegensatz zu Snape, war Lucius Arbeit für das Ministerium nur deutlich mehr aus den Fugen geraten und noch wichtiger, er hatte es überlebt.   Eine kühle Hand auf seiner Wange, ließ ihn aus seinen düster werdenden Gedanken empor kommen. Als er den Kopf hob, blickte er direkt in die grauen Augen Dracos. Sanft lächelte dieser ihn an. Stumm verstehend, dass Harry von Dämonen geplagt wurde. Dämonen der Erinnerung, die erst mit dem Tod schweigen sollten. Halt suchend lehnte der Potter die Stirn an die Schulter seines Freundes und atmete tief dessen beruhigend vertrauten Geruch ein. Die Mischung aus Geruch und Wärme, ließen den Schrecken der Erinnerungen verblassen und Harry sich wieder im Hier und Jetzt erden. Deswegen liebte er Draco so über alles. Mit einer einzigen Berührung schaffte der Malfoy es, dass er sich wieder lebendig fühlte. Dass er die Zukunft in einem hellen Licht sah. Dass er einfach Harry James Potter war und kein Mörder - so wie er sich in düsteren Momenten sah. Mit Draco zusammen konnte er sich selbst verwirklichen. Draco half ihm wie er diesem und das alles, und noch viel mehr, war es, weswegen er den Blonden Aristokraten liebte. Liebte und nie wieder gehen lassen wollte!   “Hey … gehts wieder?” Sanft wurde eine Träne von seiner Wange gewischt und erst da realisierte er überhaupt, dass er geweint hatte. Stumm nickte er und schlang die Arme um seinen Freund; verbarg sein Gesicht im Mantelstoff des Anderen und beruhigte sich immer mehr. “Danke …”, murmelte er schließlich und küsste Draco sanft auf die verlockend rosigen Lippen. “Ich liebe dich… so … unglaublich … unglaublich doll”, gestand er mit festem Blick in die funkelnden Augen seines Freundes. “Du glaubst gar nicht wie sehr …” “Doch. Ich glaube es.” Nun wurde er von Draco geküsst und anschließend in eine feste Umarmung gezogen. “Bleib bei mir, Harry.” “Für immer.” “Für immer.” Und in dem Moment ging nicht nur das magische Feuerwerk los, sondern es fielen auch die ersten Schneeflocken vom Himmel. Schmolzen direkt auf ihrer Haut, während das junge Paar in einem innigen Kuss voller Liebe versank.   ~~ ~~   24.12. Der vierundzwanzigste Dezember begann im Grimmauld Place früh. Früh und chaotisch. Erst war Harry früh aufgestanden, weil eine seiner Lieblingsschlangen endlich ihre Junge bekam. Es war eine Runespoor, die er von Kingsley Shackelbolt bekommen hatte. Dank Harrys immer noch vorhandenen Parselfähigkeiten, war es dem Schlangenzüchter gelungen, dass das Tier noch alle drei Köpfe besaß. Es war eine komische Schlange. Uneins mit sich selbst und innerlich wartete Draco nur auf den Moment, dass die Schlange sich selbst angriff. Nun ja, die Eiablage der Schlange hatte auch für den Malfoy seinen Vorteil: Die Eierschalen waren hervorragende Trankzutaten. Dinge, die er bestens für seine Studien gebrauchen konnte.   In den Augen des Paares konnten sie nicht glücklicher über ihre berufliche Entwicklung sein. Draco hatte die Ausbildung zum Tränkemeister erfolgreich bestanden und war in die Forschung gegangen. Harry hatte bei Hagrid eine Ausbildung zum Wildhüter absolviert, denn für Tier- und anderen magischen Wesen hatte er einfach schon immer ein Händchen. Das Praktikum welches der Potter bei Charley im Drachenreservat absolviert hatte, gehörte wohl zu dem abenteuerlichsten Punkte in seiner Ausbildung. Und in der des Reservates, denn erst dort hatte Harry bemerkt, dass er via Parsel auch mit Drachen kommunizieren konnte. So diese denn zuhörten und den anderen für ‘ehrwürdig’ erachteten. Mit anderen Worten: Drachen waren im Gegensatz zu Schlangen dickköpfige, sture und eitle Wesen.   Während der Potter also Geburtshilfe leistete, war Draco ins Bad geschlurft und machte sich für den Tag frisch. Heute war Heiligabend und Harry hatte ihn inzwischen wirklich angesteckt mit der ganze Freude auf diesen Tag. Er hatte sogar Geschenke für die Hermine und Ron besorgt. Ebenso für seine Eltern, Tante Andromeda und Teddy, - Edward Remus Lupin - seinen Großneffen. Von Harrys Geschenk gar nicht erst zu reden. Denn wenn er allein daran dachte, wurde ihm ganz anders. Nervöse Übelkeit befiel ihn, wenn er die möglichen Reaktionen durchdachte. Aber jetzt war nicht die Zeit, um sich in eine Neurose hineinzusteigern, denn es gab noch viel zu tun und zum Abendessen waren sie auf Malfoy Manor eingeladen.   Währenddessen redete Harry immer wieder beruhigend auf die junge Runespoor Schlange ein. Die Geburt hatte das launische Tier noch mehr in Disput gebracht. In den ruhigen Phasen, in denen die dreiköpfige Schlange keine Eier aus ihrem Mund gebar, fingen die Köpfe wieder an zu streiten. Dabei ging es um Fehlentscheidung in der Vergangenheit, die Eiablage in der Gegenwart und die mögliche Zukunft. Alles in drei Varianten. Träumerisch-optimistisch, durchgeplant- realistisch und die alles kritisierende-pessimistische. Wie oft er jetzt schon verhindert hatte, dass die Schlange sich selbst angriff und den kritisierenden Kopf einfach abbiss, wusste er nicht mehr. Dabei war dafür heute wirklich keine Zeit. Es war schließlich Heiligabend und es standen unglaublich viele Dinge auf der Tagesordnung.   “Ssstellt euch mal vor … wir und unsssere Jungen.” “Dafür braucht esss einen Plan. Wir brauchen Platzzz.” “Ihr wisssssst, dassssss diesss nur ein Traum issst? Unsssere Jungen werden kämpfen. Mit unsss und untereinander. Krieg. Sie müssssssen weg!” “Sssei ssstill, du Blödi!” “RUHE JETZZZT!”, brüllte Harry dazwischen und massierte sich die Nasenwurzel. Wenn das hier so weiterging bekam er noch Kopfschmerzen. “Könnt ihr euch jetzzzt bitte mal konzzzentrieren? Ich hab heute noch anderesss zzzu tun!” Danach waren nur noch Verfluchungen gegen Harry ausgestoßen, doch dies war ihm ganz Recht, denn so bekriegten sie sich nicht untereinander und konzentrierten sich auf die Eiablage.   Geschafft kletterte er schließlich die Treppe aus seinem Schlangenparadies - oder Basiliskenloch, wie sein Freund es nannte - empor und fand einen Tee trinkenden Draco in der Küche vor. “Guten Morgen. Schon wach?” Müde gähnte er hinter vorgehaltener Hand. Kommentarlos wurde ihm von Kreacher eine Tasse Kaffee in die Hand gedrückt, die er dankbar leertrank. “Schon? Es ist gleich elf Uhr, mein Lieber”, schmunzelte Draco. “Geh dich frisch machen. Ich sterbe hier gleich vor Hunger”, frotzelte der Blonde weiter und scheuchte ihn mit einer Handbewegung aus dem Raum. Grummelnd - und erstaunt darüber, wieviel Zeit vergangen war - stieg Harry hinauf zum Badezimmer.   “Warst du schon am Adventskalender?”, erkundigte sich Harry so unbeteiligt wie möglich, während sie gemeinsam frühstückten oder besser gesagt zu Mittag aßen. Kreacher hatte kurzer Hand beschlossen dass es jetzt Zeit für eine Suppe war. “Nein, du?” “Keine Zeit bisher.” Was für ein schleppendes nichtssagendes Gespräch. “Wann müssen wir nochmal bei deinen Eltern sein?” “Um sechs werden wir erwartet.” “Und Andromeda und Ted kommen auch?” “So die Planung. Müssen dann ihre Geschenke auch mitnehmen.” “Ja …” Schweigen senkte sich über sie. Unterbrochen einzig durch Kreachers emsiges putzen und das Klirren der Löffel in den Tassen. “Wie hast du geschlafen?” erkundigte sich Draco monoton und Harry konnte nicht anders als in einen Lachanfall auszubrechen. “Dass … das hier ist doch gerade echt albern, oder?”, japste der Potter und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. Breit grinsend nickte der Malfoy.   Anscheinend war Draco aus irgendeinem Grund genauso aufgeregt wie er selbst. Anscheinend wollte er das heutige Öffnen genauso hinauszögern, wie er selbst. Nun, Harry hatte für seine Nervosität und auch das Hinauszögern einen guten Grund. Seine Angst war begründet in seinen Augen. Aber er war kein Gryffindor, wenn er sich von dieser Angst von seinem Vorhaben abbringen ließ! Er hatte schon ganz andere Kämpfe ausgefochten!   “Wollen wir?” Er schaffte es nicht, die Unsicherheit ganz aus seiner Stimme heraus zu halten und erhob er sich so selbstsicher wie möglich. “Ja …”, kam es kratzig zurück und so gingen sie wenige Minuten später in das Kaminzimmer herüber.   “Also … ähm … wollen wir … ähm …” Ok, wie war das eben noch mit dem Gryffindormut? Tief durchatmend setzte er erneut zum sprechen an, während Draco ihn nur liebevoll und ein wenig verkrampft anlächelte. Dieser Ausdruck machte es Harry wirklich nicht einfacher, wirkte es doch ziemlich anziehend auf ihn. “Also nochmal. Wollen wir gleichzeitig öffnen?” “Gute Idee. Aber Augen zu. Das … äh, macht es spannender”, schlug der Ältere vor und so schlossen beide die Augen.   Gleichzeitig murmelten sie “Alohomora” und warteten mit wild schlagenden Herzen darauf, dass das heutige Geschenk in ihre Hände schwebte. Als sie das zusätzliche Gewicht in ihren Händen landete, öffneten beide ihre Augen und nach einem Moment des starrenden Schweigen brachen sie in erleichtertes Gelächter aus. Wieder einmal traf das Muggelsprichwort ‘Zwei Doofe - Ein Gedanke’ auf die beiden zu. Denn in beiden Händen lag eine kleine Schachtel. Die in Dracos war smaragdgrün und die in Harrys rubinrot. Liebevoll lächelten die beiden sich an, ehe Draco die Boxen tauschte und sich mit der Rubinroten vor Harry kniete.   “Harry … was ich mir hiervon erwünsche, kannst du dir sicher denken. Trotzdem möchte ich dir noch etwas sagen.” Trocken schluckte Draco den Kloß in seinem Hals herunter und sammelte all seinen Slytherinstolz zusammen. “Harry. Früher waren wir Rivalen. Dann wurden wir Freunde und schließlich ein Paar. Jetzt bist du der Mensch, der mir am wichtigsten ist. Der Mensch, der mein Herz besitzt. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen … also frage ich dich … also … Harry James Potter, möchtest du mich - Draco Lucius Malfoy - heiraten?” Schweigen trat ein und augenblicklich malte sich Draco ein Horrorszenario nach dem Anderen aus. Ein schon beinahe gequietschtes “JA!”, ließ die Angst mit einem Schlag weichen. Strahlend öffnete er die kleine Ringschachtel und das Keuchen Harrys sagte ihm, dass er bei der Ring Auswahl richtig entschieden hatte. Behutsam steckte er seinem nun Verlobten einen silbernen Ring an. Er besaß einen kleinen Rubin mit einer Fassung aus Smaragdsplittern. Euphorisch als hätte er gerade an einem Amortentia genippt, erhob er sich und zog Harry in einen feurigen Kuss. “Jetzt bin ich dran”, und damit löste sich Harry und ging vor ihm auf die Knie.   Das konnte doch nur ein Traum sein, oder? Hatte Draco gerade mit solchen herzergreifenden Worten um seine Hand angehalten? Er hatte doch ‘Ja’ gesagt, oder? Kurz war sich der Potter unsicher ob er mit seinem überforderten Gehirn das “Ja” auch laut ausgesprochen und nicht nur gedacht hatte. Doch das Gefühl des Rings an seiner Hand sagte ihm, dass er seine Sprache nicht verloren hatte. Der Kuss den er mit Draco tauschte, bekräftige ihn in seiner Entscheidung und Liebe. “Jetzt bin ich dran.”   Ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er so vor Draco kniete und dieser ihn mit großen strahlenden Augen beobachtete. “Draco Lucius Malfoy. Es gab eine Zeit, da hätte ich dich am liebsten auf den Mond gehext oder im schwarzen See ertränkt und an den Kraken verfüttert. Doch dies ist Vergangenheit. Für mich zählt das Jetzt und die Zukunft. Eine Zukunft die ich mit meinem Seelengefährten, mit dem Besitzer meines Herzens, gestalten und erleben will. Mit der Person die ich mehr als mein Leben liebe - mit anderen Worten: Mit dir. Dray … willst du mich heiraten?” Es war kitschig, was er da von sich gegeben hatte und doch waren es die Worte seines Herzens. “Oh Harry … natürlich will ich!”, antwortete Draco kratzig aber doch bestimmt. “Ein Glück …” Mit zitternden Fingern steckte er Draco - seinem Verlobten - den Ring an. Es war ein matter Silberring, mit einem Smaragd in der Mitte und der Kontur mit Rubinsplittern. Strahlend kniete sich Draco vor ihn und glücklich besiegelten die beiden ihre Zusagen mit einem innigen Kuss. “Wir beide …” “... für immer.” “Forever …” “and Always!”   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)