Scar von Ryuu-chan (Die Narben der Vergangenheit) ================================================================================ Erwachen -------- Kapitel 1 Mein Herz. Ich hörte mein Herz schnell schlagen. Es schien mir etwas mitteilen zu wollen. Wach auf... Wach auf... Es wurde hell um mich herum. Ein gleißendes Licht fraß sich in meine Pupillen als ich die Augen öffnete. Ich zwinkerte. Verschwommen nahm ich schemenhafte Facetten mehrerer Gesichter um mich herum wahr. Genau in diesem Moment nahm auch mein Gehör seine Tätigkeit wieder auf. "Da! Er hat die Augen aufgemacht! "Oh mein Gott...!" Auch mein Tastsinn ließ mich nicht im Stich; ich spürte zwei Hände, die in meinen lagen. Ich drehte meinen Kopf, doch ein jäher Schmerz durchfuhr meinen Nacken. Es fühlte sich an, als ob ich die Muskeln eine lange Zeit nicht mehr benutzt hatte, denn auch mein rechtes Bein meldete schmerzlich, dass es noch da war als ich es bewegen wollte. Das Bild wurde klarer. Ein Mann mit blondem und eine Frau mit langem braunen Haar beugten sich über mich. Es roch nach Pfirsich; eine lange Strähne der Frau kitzelte mich unter der Nase. "Wie geht es dir?" Ich bemerkte, dass sich etwas auf meine Stirn legte und mir die Haare bei Seite strich. Ich hatte das Bedürfnis etwas zu sagen, ich wusste zwar nicht was, doch es tat weh, als ich meine Stimmbänder benutzen wollte und sie mir halbwegs ihren Dienst verweigerten. So musste sich jemand fühlen, der gerade erst geboren worden war. Ich brachte ein merkwürdig klingendes Krächzend heraus. "Noriko, überanstreng ihn nicht. Es ist ein Wunder, dass er überhaupt-" "Thoma!" ich sah, wie die Frau den Mann unterbrach und sie ihm einen warnenden Blick zuwarf, sich dann lächelnd wieder zu mir wand. Etwas Nasses tropte aus ihrem Auge auf meine Wange und sie wischte es mit ihren warmen Fingern weg. "Mach dir keine Sorgen. Werde schnell wieder gesund; schau! Auch Kumaguro wartet auf dich." Sie stupste etwas zu meiner Rechten an; ich glaubte einen rosa Stoffhasen zu erkennen, der treu von einem Tisch auf mich herab sah. Ich spürte, wie meine Lider schwerer wurden; die Müdigkeit mich übermannte. Meine Blicke quälten sich zurück zu den beiden. Zwischen ihren Köpfen entdeckte ich plötzlich noch etwas. Etwas, das fast die gleiche Farbe hatte, wie der Hase neben mir. Große blaue Augen kamen darunter zum Vorschein, kamen näher. "Ryuu-chan...?" Ich konnte meine Augen nicht länger offen halten. Eine bleierne Schwere drückte sie zu. Ich schlief ein; im Hinterkopf den Klang der Stimme. >>Ryuu-chan...<< Thoma schritt unruhig den sterilen Krankenhausflur entlang, bestimmt schon das zwanzigste Mal. "Thoma... auch wenn du so weiter machst; er wird trotzdem nicht früher aufwachen." Der Angesprochene blieb seufzend stehen und sah Noriko an, die auf einem Plastikstuhl Platz genommen hatte und ihn aus müden Augen musterte. "Er ist wieder bei Bewusstsein; das dürfte doch schon gute Nachricht genug sein, oder?" "Du hast Recht. Ich bin ein Trottel." Wieder seufzte der blonde Mann und setzte sich neben seine Freundnin. Er schloss die Augen und lehnte seinen Hinterkopf gegen die kalte Wand. Fast zwei Tage hatte er nicht mehr geschlafen und so fühlte er sich auch. Hundeelend. "Meinst du nicht, dass du erstmal nach Hause gehen solltest? Ich meine, Mika macht sich sicher auch Sorgen." Thoma lächelte dankbar und spürte Noriko's Hand auf seiner. "Das ist schon in Ordnung. Sie ist selber außer Haus. Außerdem hätte sie mir dazu geraten; sonst kümmert sich doch niemand." Die Frau machte ein trauriges Gesicht. "Mh. Ja, erst in solchen Situationen wird es einem klar. Eigentlich schrecklich." Auch sie tat einen tiefen Seufzer ehe sie fortfuhr. "Aber warum hast du dann Shuichi weggeschickt?" "Shindou-san?" Thoma öffnete müde ein Auge und schielte zu der neben ihm sitzenden. "Er soll sich nicht zu sehr damit befassen. Außerdem muss er arbeiten; das darf er nicht vergessen." "Un. Du hast wahrscheinlich Recht. Aber er macht sich große Sorgen um ihn. Wenn Ryuu das wüsste, würde er sich sicherlich freuen." Thoma beobachtete das liebevolle Lächeln auf dem Gesicht Noriko's. Er hatte da so seine Zweifel. "Sag mal Thoma, hat man denn in der Zwischenzeit weitere Hinweise auf den flüchtigen Faher erhalten?" Ein Kopfschütteln. "Nein, leider nicht. Auch nach der ganzen Zeit hat sich niemand gemeldet, der den Unfall beobachtet hat." Verbissen starrte Thoma eine der Türen des langen Flurs an. Wenn es denn ein Unfall war, fügte er in seinen Gedanken noch hinzu. "Mach dir keine Vorwürfe. Du konntest ja nicht ahnen, dass so ein Verrückter unterwegs war." Der Griff ihrer Hand festigte sich um die Thoma's. Natürlich machte er sich Vorwürfe. Hätte er ihn damals doch nur nach Hause gebracht, so wie er es fast jeden Tag getan hatte, dann wäre das sicherlich nicht passiert. Er war an diesem Tag so durcheinander gewesen und noch dazu hatte ihn sein Terminplaner auf Trab gehalten wie noch nie. Er erinnerte sich noch, wie Ryuichi ihm, fröhlich wie immer, den Rücken zugedreht hatte und gegangen war. Ihm mache das nichts aus, er wolle noch frische Luft schnappen. Bye bye, Thomaaa! Stöhnend fuhr sich Thoma mit der Hand durch das Gesicht. Nicht nur Schuldgefühle plagten ihn. Er hatte das Gefühl, dass er an der Sache schuld war, aber nicht weil er Ryuichi nicht nach Hause gebracht hatte. "Hey, mach nicht so ein Gesicht! Das passt nicht zu dir!" Noriko stupste ihm aufmunternd mit dem Ellenbogen in die Seite. "Komm, lass uns etwas essen gehen. Der Arzt sagte, es ist ganz natürlich, dass er noch schläft. Bis er auffwacht haben wir schon zehnmal gegessen." Matt lächelnd ließ sich der blonde Produzent von Noriko sanft aus dem Stuhl ziehen. Ja, vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht würde ja alles wieder gut werden. Ich erwachte. Grelle Sonnenstrahlen drangen durch den grauen Vorhang und ich hob meinen Arm um meine geblendeten Augen zu verdecken. Das heißt; ich versuchte meinen Arm zu heben. Es schmerzte und er war so schwer, als ob ihn jemand mit Gewichten an den Boden gebunden hatte. Vergeblich versuchte ich mich aufzusetzen, doch auch der Rest meines Körpers gehorchte mir nicht. Ich gab es auf. Seufzend sah ich mich um. Ich erinnerte mich, dass ich schon einmal aufgewacht war, zwar nicht sehr deutlich, aber ich befand mich jetzt in einem anderen Raum. Außerdem war ich allein; der Mann und die Frau waren nicht bei mir. Dunkel erinnerte ich mich an etwas pinkes; entdeckte den Stoffhasen, den mir jemand wohl in den Arm gelegt hatte. Eingiebig betrachte ich ihn. Da war doch noch etwas... Wo war ich überhaupt? Wieder sah ich mich um, dieses Mal etwas gründlicher. Ich erkannte einen Tisch neben mir; ein frischer Blumenstrauß stand darauf. An einer Seite baumelte ein kleines Kärtchen herab. Neugierig geworden versuchte ich sie zu erreichen, doch das war gar nicht so einfach. Mühevoll rutschte ich in dem Bett hin und her, meine Beine fühlten sich wie Blei an. Was war mit mir los? Nur noch ein winziges Stück trennte mich von dem Blumenstrauß und meiner Hand und ich rutschte keuchend noch einmal in diese Richtung, hatte jedoch vergessen, dass das Bett irgendwo enden musste. Mit einem stummen Aufschrei kam ich hart am Boden auf, den Tisch auf Rollen stieß ich dabei ungewollt zur Seite. Auch die Blumenvase fiel scheppernd zu Boden. "Arrrggg....!" stöhnend richtete ich mich auf. Der Schweiß rann mir kalt aus allen Poren bei dem Versuch mich im Sitzen aufrecht zu halten. Keuchend lehnte ich mich an die metallenen Stäbe des Bettes. Ich war in einem Krankenhaus, soviel stand fest. Was war geschehen? Wenn ich an mir herunter sah, konnte ich keine ernsthaften Verletzungen erkennen. Ich trug weder Verbände, noch entdeckte ich irgendwelche Geräte, an die ich angeschlossen war. Ein ungutes Gefühl überkam mich und aus irgendeinem Grund drückte ich den Stoffhasen, den ich mitgerissen hatte, fest an meine Brust. Ich konnte mich kaum bewegen und würde aus eigener Kraft sicherlich nicht mehr auf das Bett zurück kommen. Außerdem wusste ich nichtmal - Ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde und mehrere Personen eintraten. "Ich hätte schwören können, dass ich etwas-" "Wo ist er hin?!" Weitere aufgeregte Schritte tönten über den blankpolierten Boden des Zimmers. Als ich aufsah, entdeckte ich wieder das Gesicht des blonden Mannes über mir. "Ryuichi...!" Sein Gesicht wirkte irgendwie besorgt und er kam zusammen mit der Frau um das Bett gerannt und half mir auf. Das Blut schoss mir in den Kopf, als ich bemerkte, dass ich bis auf ein weißes Flügelhemdchen nichts weiter an hatte. "Hast du dir weh getan? Ist alles in Ordnung?" Die Frau war an mich herangetreten und deckte mich zu. Ich schüttelte stumm den Kopf, sah den Mann zu meiner anderen Seite an. "Ryuichi; kaum bist du wach, schon stellst du nur Unfug an." Lächelnd gab er mir den Stoffhasen wieder. "Wie geht es dir?" mein Blick wanderte wieder zu der langhaarigen Frau. Mühsam öffnete ich den Mund. "Ich weiß nicht..." antwortete ich ehrlich. Ich wusste wirklich nicht, wie ich mich fühlte. Vielleicht gut, vielleicht auch schlecht. Ich wusste es nicht. Das was ich wusste war, dass ich sehr durcheinander war. "Ahhh! Das wird schon wieder!" Die Frau lachte mich an und kniff mir in meine Wange, die ich geistesabwesend rieb. "Shuichi wird sich freuen, wenn er sieht dass es dir besser geht!" fuhr sie fort. "Shu-shuichi..." wiederholte ich den Namen. "Ja! Und auch K wird ganz aus dem Häuschen sein, wenn er das hört!" "Und erst die anderen!" fügte der Mann noch hinzu. "K..." wiederholte ich wieder und ich sah, wie die Frau mir einen Becher mit Saft eingoss und mir diesen hinhielt. Ich nahm ihn wortlos, trank aber nicht. "Aber klar doch! Meinst du nicht, Ryuu-chan?" Wieder dieses strahlende Lächeln auf ihren Lippen und wieder dieser Name. Statt einer Antwort, stellte ich eine Frage, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge lag. "Wer seid ihr eigentlich...?" Mit einem lauten Scheppern landete die Saftflasche auf dem Boden. Ich sah, wie die beiden mich entsetzt anstarrten und schließlich auch untereinander Blicke austauschten. "Ryuu- Ryuichi! Du erkennst uns nicht? Kannst du nichts sehen?" Der blonde Mann fuchtelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum. Die Frau hatte sich gebückt und beobachtete mich während sie die Glasscherben aufsammelte. Sie wirkte irgendwie ängstlich. "Nein, ich sehe gut." Langsam drückte ich die Hand vor mir herunter. "Ich will nur wissen, wer ihr seid. Ich habe euch noch nie zuvor gesehen." Mit aufgerissenen Augen sah der blonde Mann hilfesuchend zu der Frau, die jetzt aufstand und sich zu mir herunter beugte. "Wir sind's doch, Ryuu-chan! Noriko und Thoma!" Ich nickte zögernd und sah auf die Bettdecke. Diese Namen sagten mir nichts. Je länger ich versuchte meinen Kopf anzustrengen, desto größer wurde die Leere in ihm. "Haha! Vielleicht ist alles noch ein bisschen zu frisch! Du solltest dich nicht überanstrengen, du erinnerst dich bestimmt!" Ich erkannte genau den gekünstelt klingenden fröhlichen Ton in der Stimme des Mannes der sich Thoma nannte. "Genau. Werd ersteinmal wieder gesund." Auch die Stimme der Frau klang mit einam mal so fremd. Eigentlich war mir alles hier fremd. "... ka- kann ich mal eine Frage stellen...?" Meine Stimme wollte noch immer nicht so richtig. "Natürlich! So viele du willst!" "Wer... wer bin ich eigentlich?" To be continued... Author's note: Naaaaa, war das überraschend? ^_^ Ich hoffe doch mal, sollte ja Sinn der Sache sein! *tihi* Wie ihr sicherlich schon gemerkt habt, war das was Ruu-cahn passiert ist mehr als nur ein Unfall... Lügen, Intrigen und fiese Sachen werden aufgedeckt! *nick nick* Mal ein bisschen Aktiooon! ^__^ Ich hoffe euch gefällt der Anfang ist irgendwie ganz anders als die letzet FF! Kommis sind natürlich immer wilkommen! *tralli* Bis zum nächsten Kapitel! Eure Ryuu-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)