Erzähl mir ein Märchen von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 4: Frosch bleibt Frosch ------------------------------- „Die Jahre zogen ins Land. Die Königskinder wurden älter und älter und als sie schließlich langsam erwachsen wurden, kamen viele junge Prinzen aus allen Ecken des Landes angereist, um um die liebreizende Prinzessin zu freien. Und so machte sich die Prinzessin auf die Suche nach einem geeigneten Prinzen, der sie irgendwann heiraten und mit ihr zusammen den Thron besteigen würde.“ „Ich liebe dich!“, hauchte sie ihm ins Ohr, während sie engumschlungen tanzten und er ihr Herz zum Klopfen brachte. Dieser Abend war einfach perfekt! Sie war hier, ihre Freunde waren hier, sie hatte endlich ihren Abschluss in der Tasche… Und sie tanzte mit ihrer großen Liebe – Kouji. Der Abend hätte nicht schöner sein können! Sie seufzte verliebt und sah ihrem Freund hoffnungsvoll in die Augen. Diese wunderschönen, grünen, leuchtenden… verwirrten Augen? Sein Blick huschte unruhig hin und her, als sich ein nervöses Grinsen auf seine Lippen legte. „Du äh… liebst mich?“, fragte Kouji irritiert, während Mimi’s Hoffnungen augenblicklich ins bodenlose fielen. „Meinst du nicht, das geht alles etwas schnell?“ Mimi schluckte. War er gerade dabei ihr Herz zu brechen? Das Herz, welches sie ihm schon längst geschenkt hatte? „Also, versteh mich nicht falsch, Mimi“, setzte Kouji an und nahm ihre Arme von ihm, die sie immer noch um seinen Hals geschlungen hatte. „Du bist toll, wirklich! Aber ich dachte wir hätten hier was Lockeres. Von Beziehung und Liebe war nie die Rede.“ Nun fiel ihr endgültig alles aus dem Gesicht. Der Erdboden hätte sich auftun und sie verschlucken können und es wäre noch nicht tief genug gewesen. Wie peinlich… „Ehm a-aber w-wir… wir gehen seit zwei Monaten miteinander aus“, stammelte sie sich zurecht, doch ihr Gegenüber hatte dafür nur ein müdes Lächeln übrig. „Du meinst, wir schlafen seit zwei Monaten miteinander.“ Das tat er jetzt nicht wirklich… Mimi presste die Lippen aufeinander und versuchte angestrengt zu verbergen, wie verletzt sie war. Diese Genugtuung wollte sie ihm nicht noch geben. Das Alles war so schon kränkend genug! „Ja, du hast recht. Tut mir leid, wenn ich da was durcheinandergebracht habe.“ Sie wandte sich von ihm ab, schnappte sich irgendein Glas das sie rum stehen sah und verzog sich in die nächstgelegene Ecke. Dort ließ sie sich an einer Wand hinabsinken und stützte die Arme auf ihre Knie ab. Sie beobachtete ihre Freunde und Klassenkameraden, die immer noch ausgelassen feierten, tanzten und glücklich waren. Sie befanden sich auf einer weitläufigen Dachterrasse, die mit vielen bunten Lichtern geschmückt war. Es war eine laue Sommernacht und sie wollten ihren Schulabschluss feiern. Ihr neues Leben feiern. Leben, lieben und lachen. Doch für Mimi war dieser Traum schlagartig ausgeträumt. Sie wollte ihm ihre Liebe gestehen, mit ihm gemeinsam die Uni besuchen, einfach mit ihm zusammen sein. Doch alles was er tat, war ihr das Herz zu brechen und darauf rum zu trampeln. Wieso hatte sie nur so ein Pech mit den Jungs? „So ein Arschloch!“, murmelte sie zu sich selbst, während ihr die ersten Tränen in die Augen stiegen. „Was machst du denn da?“ Erschrocken drehte sie sich zur Seite und erkannte ihren alten Kindergartenfreund, der plötzlich neben ihr stand und sie irritiert musterte. Sie wischte sich schnell die aufkommenden Tränen weg und nahm einen großen Schluck von ihrem Drink, der ganz ekelhaft schmeckte und den sie nur schwer hinunterschlucken konnte. „Ich betrinke mich!“, antwortete sie ihm. Er grinste, setzte sich neben sie und nahm ebenfalls einen Schluck aus seiner Bierflasche. „Mimi Tachikawa betrinkt sich still und heimlich in einer Ecke, während vor ihrer Nase eine Party steigt? Mmh, glaub ich dir nicht!“, stellte Tai schulterzuckend fest und nahm einen weiteren Schluck. „Ich denke, ich kenne dich inzwischen lang genug. Also, was ist wirklich der Grund für dein heimliches Besäufnis?“ Mimi seufzte und verzog erneut ihr Gesicht, als sie noch einen Schluck von diesem komischen Getränk nahm. „Ich bin ne blöde Kuh“, sagte sie geknickt und sah betrübt zu Boden. „Das weiß ich. Und weiter?“, neckte Tai sie und grinste sie schief von der Seite an. Doch die Brünette wollte nicht so recht mit der Sprache rausrücken und biss sich stattdessen auf die Unterlippe. „Ist es wegen Kouji?“, hakte Tai unverblümt weiter nach. „Ich hab ihn vorhin mit so einer Rothaarigen abhauen sehen.“ Was? Er hatte schon ein neues Opfer gefunden? Das setzte dem Ganzen ja wirklich noch die Krone auf! Mimi drehte gekränkt den Kopf zur Seite und straffte ihre Schultern. „Oh man, Taichi. Du bist so ein Idiot!“ „Wie bitte? Was hab ich denn getan?“, fragte er Mimi fassungslos. „Du bist so was von unsensibel!“, schimpfte sie und sah ihn verärgert an. „Wieso bin ICH unsensibel? Ich bin ja wohl nicht mit einer anderen abgehauen und hab dich hier sitzen lassen“, konterte er bissig, woraufhin Mimi der Mund aufklappte und sie ihn empört anstarrte. „Und das würde ich auch nicht! Ich bin nämlich nicht so ein Vollidiot, wie du immer denkst! Wenn hier einer unsensibel ist, dann ist das Mr. Kouji-ich-schlepp-alle-Frauen-ab. Das ist doch ein Arschloch! Hab ich gleich gewusst, als du mit ihm ankamst!“, steigerte er sich weiter in das Thema hinein und Mimi fragte sich insgeheim, wer hier eigentlich sauer auf Kouji war? „Ich würde dich hier jedenfalls nicht einfach allein lassen und mit `ner anderen abhauen, und außerdem…“ Doch weiter kam er nicht, denn Mimi’s Blick hatte sich schon erweicht und ehe er sich versah, fiel sie ihm um den Hals. Etwas überrascht über diese Reaktion huschten seine Augen hin und her, denn er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte und anstatt sie zu umarmen fing er nervös an zu kichern. „Ha ha, okaaay… wie viel hast du getrunken?“ Doch Mimi schmiegte sich nur weiter an ihn, woraufhin Tai schließlich verlegen lächelte. „Ach Mimi, lass dich nicht immer auf so eklige Typen ein, die dich nicht verdient haben“, sagte er liebevoll und strich ihr übers Haar. Die Brünette ließ ihn wieder los und sah ihn dankend an. „Ich nehm das mit dem ‚unsensibel‘ zurück. Und das ‚Idiot‘ auch.“ Tai lächelte sie müde an und zog eine Augenbraue nach oben. „Das mit dem ‚unsensibel‘ geht klar, aber das ‚Idiot‘ kannst du nicht zurücknehmen! Denn dann müsstest du die vielen hundert Male davor auch zurücknehmen, als du mich so genannt hast.“ Mimi grinste ihn breit an und fing an lauthals zu lachen. Und auch Tai konnte nun nicht mehr an sich halten und lachte mit ihr mit. Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen, doch dieses Mal nicht wegen des Liebeskummers. Tai hatte recht! Dieser Kouji konnte ihr so was von gestohlen bleiben! Er hatte sie nicht verdient! „Na komm!“, sagte Tai schließlich, stand auf und streckte ihr auffordernd die Hand entgegen. „Mischen wir uns wieder unters Fußvolk, Prinzessin.“ Mimi ergriff seine Hand und ließ sich von ihm hoch helfen. Sie legte den Kopf schief und sah ihn neugierig an. „Meinst du, irgendwo da draußen gibt es einen Prinzen für mich?“, fragte sie unverblümt, während ihr die Röte ins Gesicht stieg. „Na sicher doch“, grinste Tai frech und legte ihr mitfühlend die Hand auf die Schulter. „Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.“ „Tzz, Idiot“, zischte Mimi verächtlich, lächelte ihn jedoch dankbar an, da er es an diesem Abend tatsächlich geschafft hatte, sie aufzumuntern und ihr wieder Mut zu machen. „Ich glaube, er liebt sie“, sagte das Mädchen überzeugt und nickte eifrig mit dem Kopf. „Ach ja, meinst du?“, fragte ihr Vater und ein schiefes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als er seine Tochter von der Seite her ansah. „Ja! Er weiß es nur noch nicht.“ „Hmm, da könntest du recht haben“, meinte er zustimmend und wuschelte ihr durchs Haar. Das Mädchen lachte und schob seine Hand zur Seite. „Was macht ihr denn da? Habt ihr mal auf die Uhr geguckt, wie spät es ist?“, ertönte auf ein mal die Stimme ihrer Mutter, die mit verschränkten Armen im Türrahmen stand und die beiden beobachtete. „Uh“, machte der Mann verheißungsvoll. „Mama hat mal wieder gelauscht.“ „Mama! Papa erzählt mir eine Geschichte!“, strahlte das kleine Mädchen über beide Ohren, woraufhin ihre Mutter zu ihr kam, lächelte und sie zudeckte. „So? Was denn für eine Geschichte?“ „Ein Märchen“, antwortete die Kleine stolz. „Interessant“, meinte ihre Mutter und grinste. „Aber du weißt schon, dass du eigentlich schon längst schlafen solltest?“ Sie warf ihrem Mann einen gespielt vorwurfsvollen Blick zu, der jedoch nur entschuldigend mit den Schultern zuckte. „Och bitte, Mama. Ich will aber so gerne wissen, wie es mit dem Prinzen und der Prinzessin weitergeht und ob sie geheiratet haben!“ „Genau“, unterstützte ihr Vater sie und nickte. „Wir sind gerade an einer sehr spannenden Stelle. Wir können jetzt nicht aufhören!“ Die Mutter seufzte auf, gab sich jedoch geschlagen, als sie in die leuchtenden Augen ihrer kleinen Tochter blickte. „Oh, na gut!“, willigte sie ein, während die Kleine und ihr Papa sich ein High Five gaben. „Aber nur noch eine halbe Stunde!“, sagte sie bestimmend und gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. „Du musst nämlich morgen wieder in den Kindergarten, Michiru.“ „Okay, Mama“, erwiderte das Mädchen und gab ihrer Mutter ebenfalls einen Kuss auf die Wange. „Danke, Mama“, witzelte der Vater mit einem breiten Grinsen, wofür er sich sogleich einen Schlag gegen den Arm einfing. „Du Idiot“, lachte sie und wollte schon das Zimmer verlassen, als ihr Mann ihr noch mal hinterherrief, sie im Türrahmen stehen blieb und sich umdrehte. „Ach und Mimi?“ „Mmh?“ „Ich liebe dich!“, sagte er und lächelte sie liebevoll an. „Ich liebe dich auch, Taichi“, entgegnete sie und ein glückliches Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Uuuh, das Geheimnis wurde gelüftet :D Tai und Mimi sind TATSÄCHLICH die Eltern des kleinen Mädchens - wer hätte das gedacht?! :D Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Es passt wunderbar, zu dem zweiten Bild, was die liebe dattelpalme11 gemalt hat :) Eigentlich wollte ich es erst morgen hochladen, aber es war fertig und naja... ich konnte es nicht mehr länger für mich behalten xD Also, bis bald Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)