Aishite? von Anemia (Love me?) ================================================================================ Kapitel 1: PRECIOUS ... ----------------------- Tohya hatte sich stets gefragt, wieso Nero solch ein Geheimnis aus seinem Nebenjob machte. Er wusste gerade einmal, dass sein Freund sich der Fotografie zugeneigt fühlte und diese auch im professionellen Rahmen betreiben wollte, aber auch diese Infos hatte Tohya ihm lediglich mit Müh und Not aus der Nase ziehen können. Dass er nun tatsächlich einen Auftrag für eine Zeitschrift an Land gezogen hatte, hatte Tohya nur dadurch erfahren, weil er seinen Freund auf frischer Tat beim Losziehen mit der vollen Ausrüstung erwischt hatte. Und auch dann war es Nero ganz offensichtlich nicht recht gewesen, dass Tohya so viele Fragen stellte, hatte er doch ziemlich kurz angebunden auf jede reagiert. Nun, Nero konnte mitunter recht eigen sein und durchaus auch muffelig, aber Tohya wurde das Gefühl trotzdem nicht los, dass der andere etwas zu verheimlichen hatte. Irgendetwas musste doch hinter dieser Geheimniskrämerei stecken. Und da Tohya sich ohnehin über alles viel zu viele Sorgen machte, hatte er sich stets die wildesten Szenarien ausgemalt: Nero, der irgendwelche gutaussehenden Damen für eine Erotikzeitschrift knipste und diese mit seiner roughen Art aufreizte, während er entdeckte, dass er nicht einmal halb so schwul war, wie er beteuerte, zu sein. Das wäre eindeutig Tohyas persönlicher Albtraum gewesen. Dass er Nero an irgendjemand anderen verlor. Tagelang fand Tohya sich damit ab, dass Nero Stillschweigen über seinen Nebenjob bewahrte. Bezüglich des Shootings neulich hatte der Ältere ebenfalls kein Wort verloren, nur behauptet, es wäre gut gelaufen und die Auftraggeber zufrieden. Ob er denn nicht ahnen konnte, dass Tohya sich Gedanken machte und an sich selbst zu zweifeln begann? War er etwa immer noch zu dick? Oder einfach zu unscheinbar? Sollte er vielleicht mehr Make Up auflegen? Oder sich ein weiteres Piercing stechen? Vielleicht im Intimbereich? Würde Nero blaue Haare mögen? Doch so, wie Tohya es drehte und wendete, er kam zu keinem zufriedenstellenden Entschluss. Und so litt er jede einzelne Nacht stumm vor sich hin, bis er eines Nachmittags, als Nero mal wieder in seinen fotografischen Absichten unterwegs war, eine Entdeckung machte. Tohya war auf der Suche nach einem Briefumschlag, hatte seine Mutter doch Geburtstag und eine Karte musste geschrieben werden. Er meinte sich daran zu erinnern, dass er irgendwann einmal Umschläge in einem Schubfach gesichtet hatte, weswegen er sich nun durch den Wust an Papieren und Mappen wühlte. Wenn er sich nicht dazu erbarmte, für Ordnung zu sorgen, landete einfach alles auf einem wüsten Haufen, konnte sein Freund doch ein ziemlicher Liederfleck sein. Doch Tohya war nicht sein Hausdiener und erst recht keine Frau, die sich für den Haushalt verantwortlich zeigte. Ja, wahrscheinlich hätte Nero viel mehr eine Frau gebraucht als einen Lover, der zehn Jahre jünger aussah, als er eigentlich war. Aber bisher hatte Nero sich tatsächlich noch nie für irgendein weibliches Wesen interessiert, zumindest nicht, dass Tohya wüsste. Als er gerade seine Suche nach Umschlägen aufgeben wollte, fand man doch in diesem Sauhaufen ohnehin nichts mehr, wenn man nicht gerade alles von Grund auf sortierte, fielen ihm zwei bunte Bilder in die Hände. Da sie interessant, ja sogar schön anmuteten, zog Tohya sie hervor und beäugte sie eingehend. Zunächst konnte er sich keinen Reim aus den offensichtlichen Originalfotos machen, waren sie doch auf glänzendes Papier in traumhaften Farben gedruckt. Eines der beiden zeigte einen paradiesischen Garten mit tausenden von Blumen, wobei die ganz in weiße Gewänder gehüllte Gestalt die schönste von allen zu sein schien. So zumindest wirkte das Foto, so offenbar die Intention des Fotografen. Tohya konnte nicht sagen, ob es sich bei der Person mit den rosafarbenen Haaren und dem zarten Gesicht um einen Jungen oder ein Mädchen handelte. Erst auf dem zweiten Bild, welches dieses feengleiche Menschlein mit seiner Unschuldsmiene im Wasser stehend zeigte, musste er feststellen, dass es sich dabei um den kleinen, süßen Minpha handelte, der ebenfalls in einer Visual kei-Band spielte. Wie Schuppen fiel es Tohya von den Augen. Dies also waren jene Fotos, die Nero neulich für diese Musikzeitschrift geschossen hatte. Er ließ die Bilder angesäuert sinken. Was für ein hübsches Modell Nero da vor der Kamera gehabt hatte. Ein Wesen wie nicht von dieser Welt, so liebenswert und anmutig, dass er sich bestimmt hatte von ihm bezirzen lassen. Tohya sah sich mit seinen schlimmsten Albträumen konfrontiert. Er kannte Neros Geschmack, er wusste, dass sein Freund sich gern hübsche Jungs anschaute, die eventuell sogar Frauenkleidung trugen. Aber er hatte dennoch gehofft, dass er für Nero der einzige war. Sie waren nun seit ein paar Monaten zusammen, nachdem sie als bloße Kollegen mit gewissen Sympathien füreinander begonnen hatten, aber vielleicht hatte Nero ihn ja bereits satt, schaute sich nach einem anderen Spielzeug um. Tohyas ohnehin schon angeschlagenes Selbstbewusstsein verkümmerte noch mehr. Denn wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste er noch nicht einmal, ob Nero ihn wirklich liebte. Dass er selbst ihn liebte, ja regelrecht vergötterte, das war so sicher wie das Amen in der Kirche, aber der Ältere zeigte seine Gefühle eher selten. Oft wirkte es gar so, als ließe er Tohyas Zärtlichkeiten nur widerwillig über sich ergehen. Ja, und dies lag wahrscheinlich daran, dass er ihm nur einen Gefallen damit tat. Er wollte ihn nicht verletzen und ließ ihn deswegen gewähren. Weil er wusste, wie zugeinigt Tohya ihm war. Welch eine Schmach. Gerade, als Tohya beschloss, nun jeden Tag tanzen zu gehen um noch dünner zu werden und damit vielleicht attraktiver für Nero, ging die Wohnzimmertür auf und sein Freund stand im Zimmer - mit seiner Kamera um den Hals und reichlich verdutztem Blick hin zu dem auf der Couch sitzenden Tohya. Die Fotos auf dem Tisch waren ihm natürlich als allererstes aufgefallen. Offenbar hatte der Kleine sie gefunden, was Nero eifrig zu verhindern versucht hatte, um keine Missverständnisse zu provozieren. Aber nun war es zu spät und zu genau solchen war es gekommen. Tohya sah äußerst betrübt aus. Seine schönen, großen Augen strahlten nicht mehr so verliebt, wie immer, wenn er sonst nach Hause kam, was Nero beinahe das Herz brach. Er hasste es, seinen Freund traurig zu erleben, was zum Glück aber selten vorkam, war Tohya doch im Grunde eine Frohnatur, die ihn mit seiner Lebendigkeit oft anzustecken wusste, aber offenbar schlummerte hinter der fröhlichen Fassade ein weitaus angeschlageneres Selbstbewusstsein, als er je vermutet hätte. Und diese Bilder hatten dieses noch weiter gemindert, genau so, wie Nero es sich fast gedacht hatte.   "Minpha ist schön, nicht wahr?" Jegliche Begrüßung fiel aus. Kein Hallo, kein Schön, dass du da bist. Nur diese entmutigten Worte, die Tohya ihm nicht einmal ins Gesicht sagen konnte. Er schaute betrübt auf die Tischplatte und kratzte nervös an seinem Daumennagel herum, ehe er schließlich doch den Kopf hob und Nero todtraurig ansah. "Schöner als ich?" Nero konnte kaum fassen, was er da hörte. Er nahm die Kamera ab und legte sie weg, um sich anschließend zu seinem Freund zu gesellen, der noch immer vor den Bildern brütete und sie desillusioniert anstarrte. "Die Fotos haben nichts zu bedeuten", versuchte er ihn wenig geschickt zu trösten und betrachtete die Bilder ebenfalls, um etwas an ihnen zu finden, das Tohya von ihrer Bedeutungslosigkeit überzeugen könnte. "Sie sind in keiner Weise anstößig oder auch nur im Geringsten erotisch. Viel mehr sind sie neutral und drücken eine gewisse Distanz, eine deutliche Unnahbarkeit Minphas aus." Er versuchte sich an einem Lächeln, als Tohya skeptisch zu ihm schaute. "Der Fokus liegt nur auf der Ästhetik. Minpha ist wie eine Puppe." "Ja." Tohya nickte. "So schön, wie ich niemals sein werde." Derartige Worte konnte sich eindeutig kein verliebter Mann aus dem Mund seines Schatzes anhören. Nero suchte nach etwas, mit dem er Tohya zeigen konnte, wie viel er ihm bedeutete, wusste aber nicht recht, welche Worte, welche Berührungen überzeugend rüberkommen würden. Dennoch nahm er nun die kleine, verkrampfte Hand Tohyas und hielt sie, während er sie mit der anderen bedeckte. Hoffnung funkelte in Tohyas Augen, hell und klar. Wenn er sich nur einmal selbst mit Neros Augen gesehen hätte, dann hätte er nie wieder daran gezweifelt, dass er der schönste Junge auf der ganzen Welt war. "Die meisten Jungs werden erst dann schön, wenn sie Make Up tragen, wenn sie ihre Gesichtszüge verstecken", erklärte Nero ihm mit ruhiger, warmer Stimme und ebenso warmen Augen. "Aber du brauchst das nicht zu tun. Du hast eine unglaublich einnehmende, positive Ausstrahlung und von Natur aus ein Gesicht wie..." Er hielt inne und strich ihm eine seiner blonden Haarsträhnen von der Schläfe. "Ein Gesicht zum niemals Sattsehen. Genau wie dein ganzer Rest wundervoll ist. Was denkst du, wieso ich nicht anders konnte, als mich in dich zu verlieben?" Tohya wandte mit einem leicht verschämten Lächeln das Gesicht ab. So deutlich hatte Nero ihm noch nie gesagt, was er für ihn empfand, weswegen ihn diese Worte etwas überforderten. Aber ihm auch unheimlich schmeichelten. Vielleicht, ja vielleicht brauchte er tatsächlich nicht an Neros Gefühlen zu zweifeln? Vielleicht hatte er sich ganz umsonst diese scheußlichen Gedanken gemacht? Er glaubte Nero, aber leichte Skepsis blieb dennoch. "Vielleicht magst du aber auch Jungs, die ihre Gesichtszüge aufhübschen", überlegte er laut. "Vielleicht gefällt dir auch das Unnahbare. Das Geheimnisvolle. Das, was man nicht auf den ersten Blick sieht..." Nero machten solche Annahmen sehr traurig. So traurig, dass er gar keine passende Erwiderung auf diese Worte fand, nichts, dass seinem kleinen Tohya den Wind aus den Segeln genommen hätte. "Ganz egal, was passiert, ich liebe nur dich, so lange du es erwiderst und noch länger", versprach er ihm nur und bekam dafür einen wehmütigen Blick von Tohya geschenkt. Der Kleine war gefangen zwischen Hoffen und Bangen, und weil er es sich so sehr wünschte, dass Nero die Wahrheit sagte, kuschelte er sich nun an ihn und schmiegte mit geschlossenen Augen seine Wange gegen seine Brust. "Ich liebe dich sehr, Nero-chama", säuselte er, während der andere ihm sanft durchs Haar strich und sich wünschte, ihm nur irgendwie zeigen zu können, wie schön er war, jetzt, in diesem Augenblick. Einfach nur den Moment festhalten, um ihn nie wieder loszulassen. Das sichtbar machen, was bislang nur sein Herz zu sehen in der Lage war. Und dann wurde ihm klar, dass er dies tatsächlich bewerkstelligen konnte. Es war so simpel, dass er beinahe nicht darauf gekommen wäre.     *     Für gewöhnlich störte er den Schlaf seines Freundes nicht, fand dieser doch oft relativ spät in das Land der Träume und brauchte morgens wesentlich länger als Nero, um fit für den Tag zu sein. Auch heute war er nicht bestrebt, den kleinen, schlafenden Engel zu wecken, weshalb er ihm nur einen kurzen, zufriedenen Blick zuwarf und sich dann seine Kamera schnappte. Nach wie vor lag Tohya auf der Seite, das Gesicht dem sich neben das Bett Hockenden zugewandt. Sein Atem ging tief und gleichmäßig, und die kleine Haarsträhne, die sich an seine Nase verirrt hatte, vibrierte leicht in der ausgestoßenen Atemluft. Nero fand beinahe nichts an seinem Freund entzückender, als wenn dieser sich einmal nicht um den akkuraten Sitz seiner Haare zu kümmern in der Lage war und er dementsprechend verwuschelt aussah. Die seidigen, blonden Strähnen luden ihn zum Ordnen ein, aber Nero beließ es dabei, ihn nur zu betrachten. Und mit ihm zu lächeln, als er sah, wie Tohyas Mundwinkel im Schlaf zu zucken begannen. Bestimmt hatte er süße Träume, und hoffentlich handelten diese von Nero. Aber davon war er fast überzeugt. Der vorangegangene Tag war wundervoll ausgeklungen, mit viel Liebe und Zärtlichkeit und einem kleinen Wonneschrei aus Tohyas Kehle. Vielleicht ließ er das Erlebnis gerade Revue passieren, während er nicht ahnte, dass Nero ihn betrachtete, mit diesen Augen, die seine Schönheit enthüllten. "Mein süßer, süßer Engel", lächelte Nero in sich hinein und setzte die Kamera an, um das einzufangen, was er gerade sah und was er so liebte. Die weiche Haut, das kleine Näschen, die frechen Piercings in Kinn und Augenbraue und diesen seligen Gesichtsausdruck. Wenn er glücklich war, gefiel er Nero eindeutig am besten. Insbesondere dann, wenn er der Grund für sein Glück sein durfte. Ein auslösendes Knacken folgte dem nächsten, konnte Nero alsbald nicht mehr aufhören, das schönste Modell, welches ihm je vor die Linse gekommen war, zu knipsen. Auch dann nicht, als Tohya sich mit zusammengekniffenen Augenbrauen zu räkeln begann und sich schließlich auf den Rücken drehte. So wie er dies tat, hockte Nero sich eifrig neben ihn auf die Matratze und fotografierte ihn über ihn gebeugt weiter. Bis Tohya schließlich zu blinzeln begann. Erst noch träge und verschlafen, staunte Tohya nicht schlecht, als er direkt in ein Kameraobjektiv blinzelte. Sofort war die Müdigkeit passé und ein verwirrter Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht. "Was...", setzte er irritiert an, ehe er bemerkte, dass er halb nackt war und sich rasch die Bettdecke bis unter die Nase zog. Was Nero inne halten und schmunzelnd an der Cam vorbeischauen ließ. "Vorhin hast du aber noch schöner für mich posiert", behauptete er. "Und jetzt ist der hübsche Engel auf einmal ganz kamerascheu..." Neros Komplimente ließen Tohya stets erröten, würde er sich doch nie an solche lieben Worte gewöhnen können, schon gar nicht dann, wenn sie von seinem Liebsten kamen, der nicht gerade mit Zärtlichkeiten um sich warf. Kein Wunder also, dass er die Decke noch ein wenig höher zog, um dann mit lächelnden Augen über sie zu lugen. Natürlich fühlte Nero sich dazu berufen, diesen bezaubernden Moment sofort einzufangen. Knips, knips, knips. Tohya lachte nun unter der Decke, und er bedauerte, dass die Kamera nicht dazu in der Lage war, Geräusche festzuhalten. Dafür aber war sie flink genug, um Tohya noch zu erwischen, als dieser rasch unter der Bettdecke hervorschlüpfte und versuchte, in das Bad zu flüchten. Unter lautem Gelächter rannte der Kleine vor ihm und der Kamera davon und versuchte in - eindeutig gespielter - Scham seine Blöße mit den Armen zu verdecken. Dadurch aber konnte Nero ungeniert Bilder von seinem kleinen, süßen Po schießen, der in engen, schwarzen Boxershorts ganz besonders gut zur Geltung kam. Aber auch sein schlanker Rücken wusste ihn zu begeistern, gab es doch nichts an ihm, was Nero nicht gefallen hätte. Das gerade geschossene Foto zeigte einen ausgelassen lachenden Tohya, der gerade frech hinter der Badtür hervorschaute und versucht war, diese Nero samt seinem Gerät vor der Nase zuzuwerfen. Aber natürlich wehrte er sich nur halbherzig und machte es seinem Freund leicht, ihm selbst in das Bad zu folgen. Nero ahnte, dass das Shooting äußerst interessante Züge annehmen würde, als Tohya sich die Unterhose herunterriss und anschließend in die Dusche hoppelte, die hinter einem roten Vorhang verborgen lag. Ob dieser kleine Schlingel etwa ein Spielchen mit ihm spielte? Man durfte Tohya auf keinen Fall unterschätzen. Er mochte mitunter fast schüchtern sein und eine sehr unschuldige Art an den Tag legen, so, als hätte er von schlimmen Worten wie Sex oder gar Ficken noch nie etwas gehört, aber damit kokettierte er nur, das hatte Nero alsbald gelernt. Und deshalb war er sich auch ziemlich sicher, dass Tohya nichts dagegen haben würde, wenn er sich noch weiter auf die Pirsch begeben würde. Er vernahm das Rauschen von Wasser, doch zum Glück war seine Kamera wasserdicht, wie sich bereits bei dem Shooting mit Minpha bewiesen hatte. Die Hersteller wussten mittlerweile, dass der Job eines Fotografen mitunter ziemlich schmutzig und abenteuerreich war und fertigten stabile Geräte, die einiges abhalten konnten. Und zum Glück hielten die Linsen auch Dingen stand, die schmutzig in ganz anderer Form waren. Schmutzig, aber gleichzeitig auch sehr, sehr süß...   "Hat der Kameramann endlich genug?" Ein kurzer, lockender Blick seitens Tohya, der bereits nasse Haare besaß, huschte hinter dem Vorhang hervor und forderte Nero eindeutig dazu auf, seine Privatsphäre zu stören. Es kicherte und giggelte in der Dusche, aber so, wie Nero gespannt den Duschvorhang ein wenig lüftete und einen Blick hinter ihn warf, schmunzelte Tohya ihn nur noch verschmitzt an. Und wirkte gar nicht mehr verschämt, sondern äußerst stolz auf das, was er ihm ungeniert zur Schau stellte. Er stand unter den Wasserstrahlen und war bereits pitschnass. Kleine Rinnsale bahnten sich ihren Weg an seinem schlanken, blassen Körper abwärts, woraufhin Nero nicht widerstehen konnte und ein paar von ihnen in den Fokus nahm. Der eine Tropfen, der mit einem zweiten auf seiner Hüfte verschmolz und geradewegs zwischen seine Beine huschte. Jener, der an seinem Kinn hing und, als er abfiel, unter seinem Nabel landete und sich von dort aus in Gefilde wagte, die bislang eigentlich ganz allein Nero gehört hatten. Was für kleine, freche Tropfen, machten diese ihm doch sein Privileg abspenstig. Aber das durften sie, wenn sie die Schönheit dieses wundervollen Jungen derart zu betonen wussten. "Jetzt leg doch endlich mal die Cam weg", beschwerte Tohya sich nach einer Weile, in der er es mit roten Wangen heimlich in vollen Zügen genossen hatte, von dem Objektiv begehrt zu werden und ein wenig mit ihm beziehungsweise mit Nero geflirtet hatte, der sich nicht nur einmal auf die Unterlippe gebissen hatte. "Ich würde jetzt gern in Ruhe duschen." Nero ließ die Kamera sinken und schaute seinen Kleinen mit schiefgelegtem Kopf an. "Allein?" Tohya drehte sich weg, aber Nero sah trotzdem, dass er grinste. "Das habe ich nicht behauptet..." So lief der Hase also. Und freilich konnte Nero diese Einladung auf keinen Fall ausschlagen. Gut, dass er ebenfalls nur Unterhosen trug, waren diese doch rasch ausgezogen. Die Cam durfte derweil eine wohlverdiente Pause einlegen, denn auch, wenn sie es vermochte, perfekte Momente und Schönheit für die Ewigkeit festzuhalten, so war sie doch nicht in dem Maße in der Lage, diese so gebührend zu würdigen wie es nur jemand tun konnte, der zu Gefühlen imstande war. Und der einfühlsame Hände, einen sich zum Verwöhnen eignenden Mund und noch ganz andere lustspendende Körperteile sein eigen nannte. Alsbald wurde aus dem ausgelassenen Kichern seitens Tohyas ein sinnliches Stöhnen, das allein Nero zu verdanken war, der genau wusste, wie er seinen Jungen lieben musste.     *     Tohya war es selbstverständlich mehr als unangenehm, die Bilder zu Gesicht zu bekommen, welche am Morgen entstanden waren. An so ziemlich jedem, das Nero ihm vor die Nase hielt, hatte er etwas auszusetzen. "Quetsch ich mir wirklich so doof die Wange und den Mund breit, wenn ich schlafe?", wollte er wenig begeistert wissen, doch Nero strich ihm nur amüsiert durch das Haar. "Das ist gar nicht doof", meinte er, und in solch einem Fall war seine Meinung Gesetz. "Das ist mein Freund, den du da beleidigst, klar?" Tohya schaute verwundert zu Nero auf, ehe er schmunzeln musste. Er konnte wirklich furchtbar süß sein, wenn er wollte, auf seine ganz eigene Art und Weise. "Dein Freund sieht aus wie ein dicker Fisch", lachte Tohya in der leisen Hoffnung, noch ein kleines Kompliment einheimsen zu können, aber Nero reagierte gar nicht auf seine Worte, sondern schaute sich schweigend die nächsten Fotos an. Schließlich kam er bei jenen an, die Tohya ganz nackt zeigten. "Oh Gott." Der Kleine hielt sich die Augen zu. "Dass du das wirklich aufgenommen hast..." "Etwa noch nie nen nackten Mann gesehen?" Nero musste schmunzeln, während er sich gefällig an den Bildern weidete. "Also, ich finds gelungen, und du hast es eindeutig so gewollt." Das konnte Tohya nicht abstreiten. Er hatte total billig posiert, einfach, weil er plötzlich ziemlich spitz gewesen war und sich nach seinem Freund verzehrt hatte. Manchmal kam es einfach so über ihn, und dann brauchte er es. Dringend. Unbedingt. Und dann tat er alles, um es zu bekommen. Natürlich gab er nicht offen zu, dass er es heiß gefunden hatte, Nero als Nacktmodell zu dienen. Anstelle schüttelte er die ganze Zeit über peinlich berührt lachend den Kopf, das Gesicht in den Händen vergrabend. Das letzte Bild gefiel Nero, der sich von Tohyas Verhalten nicht irritieren ließ, ganz besonders, aus eindeutigem Grund. "Hierauf hat mein Freund schon halb einen stehen", brummte er zufrieden, wofür Tohya ihn giggelnd gegen die Schulter schlug. "Hör auf!", empörte er sich nach wie vor lachend und mit heißem Kopf, was Nero mit einem amüsierten Schmunzeln hinnahm. Es bereitete ihm viel Spaß, Tohya in Verlegenheit zu bringen. Viele Jungs mimten den Schüchternen, um süß zu wirken, das war bei Weitem nicht nur eine Mädchenmasche. Denn es kam oftmals gut an, nicht nur niedlich auszusehen, sondern auch niedlich zu wirken. Tohya würde seinen jugendlichen Charme wahrscheinlich noch ewig nicht ablegen, auch wenn er bereits die dreißig überschritten hatte - was er natürlich unter keinen Umständen hören wollte. Nero legte die Fotos schließlich vorerst beiseite, war sich aber sicher, sie alsbald wieder hervorzuholen, um sich an ihnen zu erfreuen. Auf Tour würde er sie bestimmt benötigen, wenn sein Tohya daheim bleiben musste oder dieser wiederum er auf Reisen ging. Dann waren solche Aufnahmen besser als nichts. "Weißt du was?" Nero sah Tohya an, als dieser schließlich noch immer mit leicht geröteten Wangen seinen Blick erwiderte. "Ich würde garantiert eine Menge Geld bekommen, wenn ich die Bilder an eine Zeitschrift verkaufen würde..." Zutiefst erschrocken riss Tohya die Augen auf und schnappte nach Luft. "Wenn du das machst..." "Keine Sorge." Er legte den Arm um seinen Freund und drückte den ängstlichen Kerl fest an sich. "Für mich sind diese Bilder unbezahlbar. Sie bleiben natürlich bei mir." Tohya atmete ungemein erleichtert auf und lächelte zufrieden, als Nero ihm mit den Fingerknöcheln über die Wange strich und ihn damit animierte, ihn wieder anzusehen. "Aber sie sind genauso auch für dich", meinte der Ältere. "Damit du jederzeit sehen kannst, wie wunderschön du in meinen Augen bist, Toto-chan." Tohya mochte sich auf den Fotos nicht sonderlich attraktiv finden, aber Nero war ohne Frage so hingerissen von ihm und diesen Momenten, die ihn so schrecklich unperfekt zeigten, dass er begann, die Bilder dennoch ein wenig zu mögen. Auch die peinlichen, die nicht nur seine Schönheit, sondern auch seine unverhohlene Lust zeigten, die er niemandem außer seinem Nero zeigte, welchen er von Herzen liebte und den er nie wieder hergeben wollte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)