Mein Leben als CEO von KnK-Romane ================================================================================ Kapitel 1: Der Masterplan ------------------------- Vor mir steht diese wunderschöne, junge Frau und sieht mich aus ihren blauen Augen so vorwurfsvoll an. Sie sind wie ein Spiegel für mich und ich sehe etwas in ihnen zerbrechen. Ich habe sie von Anfang an belogen und ein hinterhältiges Spiel mit ihr gespielt und jetzt, wo sie sich dessen bewusst wird, zerfällt die Traumwelt, in der wir lebten, zu tausend Scherben. Funkelnd fallen sie in Form von Tränen zu Boden. Es zerreist mir das Herz. Ich liebe sie, verdammt. So habe ich das niemals gewollt! „Emily, ich...“, stottere ich und packe mir an die Stirn, kneife die Augen zusammen, damit ich ihr Gesicht nicht mehr sehen muss, „du musst mir glauben. Ich wollte das so nicht!“ „Ach nein? Was wolltest du denn? Was hast du gedacht, wie deine Lüge endet?“ Ihre Stimme überschlägt sich vor Wut und Entsetzen und ist nur noch ein tonloses Quietschen. Ich habe keine Ahnung, wie ich das wieder gut machen soll. Kennt Ihr diese amerikanischen Teenage-Schmu-Filme, in denen der Typ das Mädchen anlügt um sie rum zu kriegen und im Laufe der Zeit verliebt er sich dann doch in sie, hat sich aber bereits in eine auswegslose Situation manövriert? Das Ganze eskaliert, sie kriegt es heraus und das Drama ist riesengroß. Ich hasse diese Filme. Und trotzdem passiert mir genau das nun auch. Mit dem Unterschied, dass es für diese Filme meistens ein furchtbar kitschiges Happy End gibt. Ich glaube jedoch nicht, dass einem im „Real-Life“ solche Fehltritte verziehen werden. Aber um zu verstehen, mit was ich Euch hier die Ohren voll heule, sollte ich Euch die Situation erst einmal erklären. Also lehnt Euch zurück, kocht Euch nen Tee, knabbert ein paar Gummibärchen und hört Euch meine verdreht Geschichte an: Frauen lieben reiche Männer in Anzügen, die sie in eine unbekannte Welt des Glamours entführen. Sie lieben diese Macho-Arschlöcher, die sich offenkundig für niemanden tiefergehend interessieren und eine Frau nach der anderen Flachlegen. Sie lieben das Gefühl, dass diese distanzierte, gutaussehende,reiche Kerl sie anders behandelt als die anderen, das Gefühl etwas Besonderes zu sein. Meine Theorie ist, dass jemand, der sich CEO-von-Irgendwas schimpfen kann, jede rumkriegt. Um genau das sollte meine Masche werden. Wenn Barney Stinson Weiber mit „Dem nackten Mann“ oder „Dem Sporttaucher“ abschleppt, dann würde ich mit „Dem CEO“ wohl phänomenale Erfolge verbuchen, oder? Zu diesem Zweck gründete ich die Social Financial Industries Incoprorated., kurz SFI Inc. hört sich furchtbar wichtig an, sind aber eigentlich nur zusammengewürfelte Worte, die am Ende keinen Sinn ergeben. Ich überlegte mir zusammen mit einem Kumpel, der Grafik Design studiert hat, ein Logo und ließ mir von ihm Visitenkarten entwerfen und eine Website anlegen, die alles beinhaltete, was nötig war. Eine Beschreibung der Firma, eine Adresse in den Vereinigten Staaten mit Postfach, Kontaktformular, gefälschte Presseberichte - sogar eine online Jobbörse, auf der meine Firma stetig auf der Suche nach neuen Praktikanten, Lieferanten und anderen seriös klingenden Sachen wie „Sales-Assistant“ oder „Assistant Managern“ war. Mein eigentlicher Name ist Christoph Uwe (danke Opa) Schimanski, ich bin 26 Jahre alt und wohne im beschaulichen Königsstein im Taunus in der nähe von Frankfurt am Main. Doch für die letzten Monate schlüpfte ich in die Rolle von Mr. Christoph Anthony Zane, der junge, erfolgreiche und millionenschwere CEO von SFI Industries. Ich besorgte mir eine gefälschte Rolex auf dem Schwarzmarkt - wer bitte erkennt da schon einen unterschied? Ich jedenfalls nicht - und ließ mir ein Zippo-Feuerzeug mit dem Logo meiner Firma gravieren. Das Einzige, was wirklich echt an mir war, war mein mit Schweiß und Tränen antrainiertes Sixpack, auf das ich zugegeben sehr stolz bin, und der nach Maß angepasste Anzug von Hugo Boss, den ich mir zusammengespart habe. Nach allem war das A und O einfach ein perfekt sitzender Anzug. Natürlich ist Hugo-Boss kein italienischer spitzen Anzug Hersteller, aber wenn es für die Deutsche Fußball Nationalmannschaft gut genug war, dann auch für Mr. Zane. Perfekt ausgerüstet und mit einem Selbstbewusstsein, das George Clooney in den Schatten gestellt hätte, begab ich mich an einem Freitag Abend in die Innenstadt von Frankfurt - genaugenommen in eine Bar, die nicht sonderlich gehoben, aber auch keine völlige Absteige war. Ich wusste, dass es zu diesem Zeitpunkt recht voll sein würde. Dies Bot mir die perfekte Gelegenheit mich zu anderen zu gesellen. Ich drückte die Türe der Bar auf, ließ meinen Blick kurz den Raum scannen und registrierte sofort eine süße Rothaarige an der Theke, die offenbar noch auf ihre Freundin wartete, in ihrem Handy tippte und an ihrem Mojito nippte. Ich fühlte mich wie der Terminator und Iron Man zur gleichen Zeit. Dass in meinem Sichtfeld Daten über die Kleine angezeigt wurden, war das einzige, was noch fehlte. Eine Hand voll 75 B, eine Schlanke 34er Taille und eine etwas füllige 38er Hüfte, erkannte ich auch ohne Technologie. Bingo! Ich strich durch mein dunkelblondes, frisch geschnittenes Haar, zupfte noch einmal meinen Anzug zurecht und drängte mich neben sie an die Theke. „Zufällig“ stieß ich sie dabei leicht an und ließ sie meinen flachen Bauch spüren. „Oh, sorry“, entschuldigte ich mich, lächelte kokett und fasste mir peinlich berührt an die Stirn. „Entschuldigung, meine ich. Ich habe ganz vergessen, dass ich in Deutschland bin.“ Meinen amerikanischen Akzent hatte ich zuvor geübt, um authentischer zu wirken. Das Mädchen blickte verwundert zu mir auf und dann sah ich es in ihrem Gesicht: Die Wangen wurden rot, die Augen ein wenig glasig und sie wich schüchtern etwas nach hinten. Sie strich sich durchs Haar und schenkte mir ein süßes Lächeln. „Kein Problem, ist ja nichts passiert“, winkte sie ab. Ich tat als wäre damit unsere erste Begegnung beendet und mein Interesse an ihr vergangen. Also bestellte ich bei dem Barkeeper einen Scotch und machte es mir auf einem der Hocker am Thesen bequem. Als ich das honigbraune Getränk bekam, schwenkte ich die Eiswürfel darin kurz umher, ehe ich daran nippte. Scheiße, ist das ekelhaft! Meine Kehle zog sich zu und mit aller Kraft hielt ich meine Gesichtszüge im Zaum, die sich verziehen wollten, als hätte ich in ein vergammeltes Ei gebissen. Fuck ey, woah! In meinem Leben hatte ich noch keinen Scotch getrunken und jetzt wusste ich auch, warum. Auf keinster Weise konnte ich nachvollziehen, wieso die Elite das gerne trank. Aber darum ging es hier nicht. Es ging nicht darum, was ich mochte und was nicht sondern darum, was ich mögen musste. Also blieb mein Gesicht cool und teilnahmslos. Die nächsten Minuten verbrachte ich damit das Gesöff runter zu würgen und aus dem Augenwinkel zu beobachten, wie die kleine Pepper Potts immerwieder zu ihrem Tony Stark schielte - Mir. Ja, Kleines, riechst du Paco Rabanne’s Komposition an mir? Schließlich sprach sie mich an. „Entschuldigen Sie, sind Sie geschäftlich hier in Deutschland?“ Sieg auf voller Linie! Ich drehte mich zu ihr und blickte diesmal recht kühl drein. „Yah. Meine Firma expandiert im Moment und ich suche einen geeigneten Sitz für eine Zweigstelle in Deutschland.“ „Oh, da werden Sie in Frankfurt sicher fündig“, sie lächelte wieder süßlich und drehte sich zu mir. „für wie lange bleiben Sie hier?“ „Das steht noch nicht fest, mein Rückflug ist noch nicht gebucht.“ „Und wo kommen Sie ursprünglich her?“ „Aus Washington D.C, United States“, log ich, „ich bin übrigens Christoph Zane, aber du kannst mich einfach Chris nennen“ bot ich ihr offensichtlich das Du an und hielt ihr meine Hand entgegen. „Ich bin Nina“, sie ergriff meine Hand und ich drückte ihre geschäftsmännisch. „Hi, Nina. Nice to meet you“, floskelte ich und winkte den Barkeeper her. „Die Lady hätte gerne noch einen Mojito.“ Ich zwinkerte ihr zu. Ihrer Körpergröße und Gewicht nach zur Urteilen, hätte sie nach den zwei Cocktails einen guten Pegel erreicht, der sie leichtgläubig und beeinflussbar machen würde. Ich selbst trank mir ebenfalls noch etwas Mut an, achtete aber darauf, dass ich nicht so viel Trank, dass mir nachher Fehler unterliefen. Ein paar Lügen, ein wenig Smalltalk und Komplimente später, landeten wir wild knutschend auf dem Rücksitz eines Taxis. Ich hatte sie überredet, dass mein Hotel zu weit weg war und wir besser zu ihr gehen sollten. Memo an mich: beim nächsten Mal vorsorglich ein teures Hotel reservieren! Alle weiteren Detail erspare ich Euch und sage nur so viel: Es war gut, es war lang und wir haben unaussprechliche Dinge getan. Etwa sechs Stunden später wachte ich in der Studentenwohnung der Rothaarigen auf, deren Name ich schon wieder vergessen hatte. Sie lag auf meinem Arm und ihr Po drückte sich gegen meine Seite. Mein Leben war perfekt. Das hier war der ultimative Grund für all meine Bemühungen. Müde schielte ich zu ihr herüber und streichelte mit der freien Hand über ihre Taille. Im Schlaf schmunzelte sie etwas und drückte sich gegen mich. Halleluja. Am liebsten wäre ich direkt noch einmal über sie hergefallen, doch das würde meinen Abgang zerstören. Also wühlte ich mich langsam und vorsichtig unter ihr hervor, zog mich so leise wie möglich wieder an und alles, was sie von mir finden würde, wenn sie aufwachte, war der Geruch meines Parfums und meine Visitenkarte auf ihrem Nachttisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)