Rutting Season von Ceydrael (Dante x Nero) ================================================================================ Kapitel 1: Akt 1 ---------------- »Kid!« Nero schnellte gewarnt herum und blockte ächzend den Angriff des widerlich schwärenden Dämons, der mit seinem scharfen Schweif geradewegs auf seinen Nacken gezielt hatte. Dumpf fing die Red Queen die giftige Schwanzspitze ein paar Millimeter vor ihrem Ziel ab. Nur eine Sekunde später und er wäre wohl als aufgespießtes Häppchen für diesen hässlichen Hurensohn geendet... Der Dämon zischte wütend, da seine so sicher geglaubte Beute plötzlich den Aufstand probte,- Nero riss seine Schulter zur Seite, um dem widerlichen Speichel dieses Mistviehs zu entgehen, der dampfend aus dem lippenlosen Maul spritzte. Angewidert rümpfte er die Nase, da der Dämon genauso stank wie er aussah – abscheulich. Mit einem knappen Nicken dankte er seinem zeitweiligen Partner für die Warnung. Dante schlug sich unweit von ihm mit Rebellion eine Schneise durch die hässlichen Cesspool Dämonen, die wie eine nicht enden wollende Flut aus stinkenden Eingeweiden und wirbelnden Extremitäten aus der Kanalisation schwappten. Prima, sie hatten offensichtlich ein Nest dieser Viecher gefunden und dabei waren sie eigentlich nur auf der Suche nach einem Artefakt für einen Kunden. Eigentlich ein ganz normaler, einfacher Job. Eigentlich... Nero hatte Dante noch davon abgeraten, einfach so unvorbereitet hier runter zu steigen! Hätte er sich bloß einmal auf sein ungutes Bauchgefühl verlassen und nicht darauf, dass der andere schon wissen würde, was er tat, immerhin war er ja um einiges älter und sollte Risiken vernünftig einschätzen können... Richtig, sollte! Tat er aber nie! In Dantes Wortschatz schien es so etwas wie Vorsicht oder Risiko gar nicht zu geben, wodurch er Nero natürlich ähnlicher war, als der sich eingestand. Nero ließ den integrierten Motor seiner Red Queen aufheulen, drehte das Handgelenk und säbelte dem Dämon sauber durch den Schweif. Kreischend taumelte der Cesspool zurück, verspritzte großzügig sein Blut, was noch schlimmer stank als der Dämon selbst und besudelte damit die Ränder von Neros blauen Mantel, was den jungen Hunter missmutig knurren ließ. Ganz toll, mit Sicherheit roch er jetzt wie eine Fäkaliengrube! Schöne Scheiße! Zu seinem Glück war er vorübergehend bei Dante im Devil May Cry einquartiert, wodurch er sich eine weitere, nervenaufreibende und langwierige Diskussionen mit Kyrie ersparte, die irgendwie so gar kein Verständnis für seine Leidenschaft, Dämonen zu töten und die damit verbundene Sauerei aufbringen konnte. Ihre Reinlichkeit war allumfassend, manchmal beinahe nervtötend und nicht selten waren sie in letzter Zeit in heftigen Streit über die Banalitäten des Alltages geraten, wie liegengelassene Klamotten oder sein vor Dämonenblut triefendes Schwert... Komisch, im Devil May Cry störte sich nie jemand an so was, der Laden war immerhin ein Hort für Dämonentöter, Waffen in allen Ausführungen, sowie zerrissene und besudelte Klamotten,- alles gehörte schlichtweg zum Inventar, fast wie Dantes heißgeliebte Pizza und das Sixpack Bier im Kühlschrank. Ehrlich angepisst, weil er seinen Mantel erst gestern aufwändig vom letzten Job gereinigt hatte, zückte Nero seine Blue Rose und jagte dem wankenden Dämon eine Kugel zwischen die Augen. Nun... zumindest dahin, wo er die Augen vermutete, denn so recht wusste man bei den Viechern eigentlich nicht, was oben oder unten war. Oberflächlich betrachtet waren sie nicht mehr als matschige, deformierte Körper mit peitschenden Gliedmaßen. Dann packte er den nächsten Mistkerl mit seinem Devil Bringer und benutzte den Dämon als Rammbock gegen seine herannahenden Kollegen, bevor er ihn mit befriedigender, gnadenloser Härte so oft auf den Boden hämmerte, bis der weiche Körper zerplatzte. Plötzlich spürte er vertraute Wärme hinter sich, stand nun Rücken an Rücken mit Dante, während der Ältere seine beiden Pistolen gezogen hatte und mit unmenschlicher Geschwindigkeit einen Kugelhagel auf die angreifenden Dämonen niederregnen ließ. Nero tat es ihm gleich und feuerte seine Blue Rose frenetisch in die Massen, doch die Reihen schienen sich nicht wirklich zu lichten. Unweigerlich wurden sie eingekreist und Nero kam nicht umhin langsam unruhig zu werden. Eigentlich hatte er sich den Tag gänzlich anders vorgestellt, als jetzt knöcheltief in stinkenden Dämonenkadavern zu stehen. Und warum?! Weil er Dante wieder einmal blind gefolgt war, begierig darauf, sich und vor allem dem älteren Hunter etwas beweisen zu müssen. »Ich hoffe, du hast einen Plan, wie wir hier wieder rauskommen, alter Mann«, knurrte er angespannt, während er seine Waffe mit einer geübten Bewegung nachlud, bevor er das Feuer wieder eröffnete. Er spürte Dantes raues Lachen an seinem Rücken und reagierte darauf mit fassungslosem Unverständnis. Wie konnte der Kerl eigentlich noch lachen, wo sie gerade bis zum Hals in der – wortwörtlichen – Scheiße steckten, wenn man die Massen an Cesspools um sie herum betrachtete!? Nero fragte sich nicht zum ersten Mal, wie er sich nur auf die Zusammenarbeit mit dem Devil Hunter hatte einlassen können. Der Kerl nahm überhaupt nichts ernst, war mit Sicherheit wahnsinnig... und noch dazu ein arrogantes Arschloch! »Du hast doch nicht etwa Schiss, Kid?«, zog ihn Dante feixend auf, der wie immer die gelassene Überheblichkeit in Person präsentierte. Er hämmerte Ebonys Griff auf den Schädel eines heranstürmenden Dämons und schüttelte dessen dampfendes Blut danach ungerührt von der Waffe. Nero knirschte mit den Zähnen und ließ seinen Stiefel auf den noch zuckenden Schweif eines Dämons niederkrachen, der sich gerade hatte selbstständig machen und davon kriechen wollen. »Ich für meinen Teil will einfach nur den Job erledigen und heute nicht als ein Haufen stinkende Dämonenscheiße enden! Mir ist schon klar, dass dich das kalt lässt, immerhin riecht es in deinem Laden ja fast genauso schlimm wie hier!« Das war zwar schlicht gelogen, doch das würde er Dante ja nicht auf die Nase binden müssen. »Hey, hey, jetzt werd' mal nicht persönlich«, wies ihn der Devil Hunter in gespieltem Ernst zurecht. »Lass das bloß Trish nicht hören, immerhin ist sie für's Putzen zuständig.« Naja, Nero vermutete eher, dass Trish lieber nicht hören sollte, dass Dante sie zur Putzfrau degradieren wollte, denn dann würde ihm die hübsche Blonde wohl gehörig den Arsch aufreißen. Unvermittelt vernahm Nero Dantes raue Stimme nah an seinem Ohr, da sich der Ältere umgedreht hatte und ihm zusichernd auf die Schulter klopfte. Der jüngere Hunter konnte ein kleines Schaudern nicht verhindern, welches Dantes warmer Atem auf der empfindlich dünnen Haut auslöste. »Keine Sorge, ich hab' alles im Griff. Cesspool Dämonen werden immer von einer Schwarmführerin, ihrer Königin, geleitet. Die müssen wir nur finden und... ein wenig mit ihr plaudern. Wahrscheinlich hat sie unser Amulett«, erläuterte Dante gelassen. »Nur?!«, krächzte Nero ungläubig und blickte auf die Massen an Dämonen um sie herum, aus denen sich unmöglich herausfiltern ließ, ob es sich um Männchen oder Weibchen handelte. »Wie willst du Eure Majestät denn hier bitte schön finden?!« »Null Problem, Kiddo«, meinte Dante noch lapidar, bevor Nero einen auffordernden Schubs gab. »Lenk' du sie ein bisschen ab, ich such' die Königin.« »Bitte was?! Spinnst du?!« Nero konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Dantes Präsens in seinem Rücken verschwand und in dem jüngeren Hunter damit ein unbegreifliches, flüchtiges Gefühl von Verlust heraufbeschwor. »Du schaffst das schon! Bin gleich wieder da.« Nero bemerkte in einem Anflug von Unbehagen, dass er sich tatsächlich auf den älteren Devil Hunter und dessen Wort verließ, ihm vertraute und das passte ihm so gar nicht in den Kram, es löste recht widerstreitende Gefühle in ihm aus. Er hatte frühzeitig gelernt, allein klar zu kommen und obwohl Kyrie und Credo immer für ihn dagewesen waren, so hatte er sich doch nie wirklich heimisch in seiner Adoptivfamilie gefühlt, was sicherlich auch größtenteils daran lag, dass er ein Halbdämon war – ebenso wie Dante. Vielleicht war das auch der Grund, warum er in der Nähe des Älteren dieses bedingungslose Vertrauen, dieses irrationale Gefühl von Heimat verspürte. Ein Gefühl, was ihn beunruhigte und irgendwie unsäglich nervte... vor allem nervte! Denn solch einen positiven Einfluss auf sich selbst wollte er Dante ganz sicher nicht zugestehen. Es reichte schon, dass er oft genug anerkennen musste, dass er von dem talentierten Devil Hunter noch so einiges lernen konnte, was sich Nero nur zähneknirschend eingestand. Dante hatte seinen Devil Trigger aktiviert, die mächtigen Flügel entfaltet und sich an die Decke des zerfallenen, unterirdischen Gewölbes katapultiert, wo er die Klauen in den brüchigen Putz bohrte und sich jetzt so wie ein Insekt rasend schnell über die Horden der Cesspool Dämonen hinweg bewegte. »Bastard... «, grollte Nero ihm hinterher, allerdings weniger ärgerlich, als er bezweckt hatte. Er ignorierte starrköpfig den Hauch Bewunderung, welchen er stets im Beisein des gewandelten Devil Hunters verspürte. Dantes Dämonengestalt war imposant, mächtig und der Ältere wusste seine teuflischen Attribute zielgerichtet einzusetzen. Nero hingegen hatte immer noch Schwierigkeiten, seine erwachte dämonische Seite zu beherrschen, diese so kontrolliert einzusetzen, damit er sich in so manch heiklen Situation einen Vorteil verschaffen konnte. Wo bei Dante stets alles so leicht aussah, fast anmutig – so weit man eben bei zwei Meter geballter, animalischer, roher Gewalt von Anmut sprechen konnte – so fühlte sich Nero oft wie ein Baby, dass kaum seine eigenen Gliedmaßen koordinieren konnte. Im Moment nutzte er Yamato, das Schwert von Dantes Bruder, kaum im Kampf, einfach deshalb, weil er sich lieber auf altbekanntes verließ als auf eine Macht, die so überwältigend und schwer zu kontrollieren war. Ein weiterer Grund, warum er die Zusammenarbeit mit dem älteren Devil Hunter nicht ausgeschlagen hatte,- Dante bot eine Möglichkeit, seine dämonischen Besonderheiten besser zu verstehen, diese vor allem zu akzeptieren und zu disziplinieren. Kyrie hatte Nero dazu gedrängt, Dante zu helfen, als dieser nach Monaten erneut in Fortuna aufgetaucht war, um für einen Job einer Dämonenbedrohung auf den Grund zu gehen, deren Ursprung auf der Insel lag. Trish hatte ihm später erklärt, dass die verbliebenen Dämonenfürsten nach Mundus Tod nun um die Vorherrschaft in der Unterwelt stritten und ihre Fehde inzwischen weit bis in die Menschenwelt reichte, sodass vermehrt Höllenportale und frenetische Sekten auftauchten, die Dante trotz der Hilfe von Trish und Lady kaum noch alle allein zurückschlagen konnte. Nero hatte nie wirklich damit gerechnet, den Devil Hunter nach dem Sieg über Sanctus je wieder zu sehen,- er hatte es aus unerfindlichen Gründen zwar gehofft, nachdem Dante eher sang- und klanglos verschwunden war und Nero sich nie wirklich mit dem Umstand hatte abfinden können, dass er die Chance hatte verstreichen lassen, den einzigen ihm bekannten Halbdämonen zu begleiten, um mehr über sich selbst herauszufinden. Kyrie musste seine innere Unzufriedenheit gespürt haben, weswegen sie ihn wohl auch auf die erneute Anwesenheit des Devil Hunters in Fortuna hingewiesen hatte. Offenbar war nicht nur Nero nach einiger Zeit der Meinung gewesen, dass ihnen beiden etwas Abstand gut tun würde... Vor den schicksalshaften Ereignissen um Sanctus war Nero völlig überzeugt davon gewesen, die junge Frau, die ihm Schwester und Familie war, zu lieben, doch inzwischen hatte seine Überzeugung in dieser Sache zu wanken begonnen, genau, wie er selbst sich seitdem verändert hatte. Immer mehr hatten sich in den letzten Monaten dieser Beziehung ihre persönlichen Unterschiede herauskristallisiert, ihre teils völlig gegensätzlichen Ansichten über eigentlich total banale Dinge. Kyrie war einfach wie das Licht, strahlend, rein, kontrolliert und Nero hingegen... nun, ihn zog es zurück in die Schatten. Er war schon immer unangepasst, ironisch und provokativ gewesen, doch seitdem seine dämonische Seite vollständig erwacht war, hatte sich das Ganze nochmals gesteigert, zusätzlich zu seiner Leidenschaft, Dämonen den Arsch aufzureißen. Ein Punkt, der immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Kyrie und ihm geführt hatte, denn sie hatte stets ein Problem damit, wenn er sich – in ihren Augen – so grundlos in Gefahr brachte. Doch er liebte den Kampf einfach, das Adrenalin, die Gefahr, brauchte all das wie die Luft zum Atmen... mehr noch als er Kyrie brauchte. Er liebte sie noch immer, keine Frage, immerhin gehörte sie zu diesem winzigen Kreis an Menschen, die er am ehesten als Familie bezeichnete... doch eben nicht auf diese romantische Art und Weise, wie sie es sich wohl beide noch vor einiger Zeit erhofft und erträumt hatten. Aber Träume waren eben Träume. Und irgendwann musste man immer aufwachen... Was ein gutes Stichwort bildete, denn Nero wurde ohne Vorwarnung aus seinen Gedanken gerissen, als die Dämonen umher sich plötzlich wie auf einen lautlosen Befehl hin zu einer dichten Masse zusammenrotteten und einer undurchdringlichen Mauer gleich auf ihn zurollten. »Scheiße... « Warum müssen sich die Viecher gerade jetzt entschließen, Hirn zu besitzen und zielgerichtet vorzugehen?! Nero führte die Red Queen mit surrendem Motor, grub mit der Klinge tiefe Spuren in die weichen Leiber, doch am vorrücken hinderte er sie damit nicht. Er wich notgedrungen zurück, während er die stinkenden Dämonen mit gezielten Schüssen seiner Waffe auf Abstand hielt, bevor er die Blue Rose zwangsweise holsterte. Hinter ihm gab es nicht mehr viel Platz, wohin er sich flüchten konnte und Dante sah er auch nicht mehr, wie er eben bemerkte. Mit einem kräftigen Satz katapultierte sich Nero zu einem bröckelnden, halb eingestürzten Vorsprang über ihm und krallte sich mit seinem Devil Bringer daran fest, während er mit der anderen Hand sein Schwert schwang und die vereinzelten Tentakel zurückschlug, die nach seinen Stiefeln gegriffen hatten. Schweiß perlte ihm über die Schläfe, während er sich mit Hilfe seines dämonischen Armes in die Höhe zog. Komm schon, Dante, beeil dich, appellierte er gedanklich an seinen Mentor. Unweit von ihm, in den Schatten lauernd und so unbemerkt, hatte ein glühendes Augenpaar die gesamte Szenerie im Blick und studierte aufmerksam das Geschehen. Der stille Zuschauer hatte in dem langen Zeitraum seiner Existenz Geduld und Abwarten perfektioniert, war ein Meister darin geworden, zu beobachten und Wissen als Waffe zu nutzen. Er wusste inzwischen, jeder, ob Dämon oder Mensch, hatte eine Schwäche, irgendwo und sei jene noch so versteckt, vielleicht fast zu übersehen. Jeder besaß etwas, was er liebte, begehrte, beschützte, brauchte, was wichtig war und wenn man das gefunden hatte, hatte man sein Opfer sprichwörtlich bei den Eiern und das gänzlich ohne mühsame Kämpfe. Und der regungslose Beobachter hasste Kämpfe. Nichts war so geistlos und so langweilig, wie ein blutiger Kampf bis zum Tod, wo blieb da immerhin der Spaß an Intrigen, an List und Tücke? Xoxis lächelte schweigsam, ein unheilvolles Aufblitzen von Reihen scharfer, weißer Zähne in den Schatten. Sein Auftrag war deutlich, sein Ziel glasklar – es galt Ungeziefer auszumerzen. Ein für alle mal. Der Halbdämon Dante, der missratene Sohn des Verräters Sparta, war wohl der größte Dorn im Auge der brodelnden Unterwelt, darin waren sich alle einig, sogar jene, die eigentlich gegeneinander um Herrschaft stritten und kämpften. Das Devil May Cry war langsam zu einer Belastung geworden und Dante selbst zu einer Bedrohung, die niemand mehr ignorieren wollte und konnte. Der Devil Hunter musste ausgelöscht werden und das schnell, denn wer fähig war, jemanden wie Mundus zu vernichten, der würde auch den neuen Herrscher der Unterwelt aufhalten, wer auch immer das schlussendlich sein mochte. Allerdings konnten so einige – zu Staub zerfallene – Dämonen ein Lied davon singen, dass Dante offenbar einen Deal mit dem Tod abgeschlossen haben musste, denn er war einfach nicht tot zu kriegen und es glich reinem Selbstmord, den Halbdämon offen herauszufordern. Hier kam Xoxis ins Spiel. Er hatte Dante nun seit einer ganzen Weile schon im Visier. Er verfolgte den Halbdämon, egal, wohin dieser ging oder wo er sich aufhielt, studierte dessen Gewohnheiten, sein Leben, seine Kämpfe, die Menschen und Dämonen, mit denen er sich traf und mit denen er sich umgab. Und dabei war ihm Nero bald aufgefallen. Der weißhaarige junge Mann mit dem hitzigen Gemüt und dem bemerkenswerten Devil Bringer war etwas besonderes, dass war Xoxis sofort klar gewesen. Normalerweise agierte Dante allein, nur ab und an begleitet von einer blonden Schönheit oder einer dunkelhaarigen, jungen Frau mit wirklich übertrieben großen... Waffen. Doch den jungen Nero schleppte der Devil Hunter seit geraumer Zeit immer mit sich herum, der Kleine begleitete den älteren Halbdämonen bei beinahe jedem Auftrag und selbst in ihrer Freizeit hockten die beiden Männer nicht selten zusammen. Doch was wirklich außergewöhnlich war und Xoxis' ausgeprägtes Gespür für charakterliche Schwächen auf den Plan rief, war der Umgang, den die beiden Hunter miteinander pflegten. Einem außenstehenden, unbeteiligten und weniger aufmerksamen Beobachter mochten sie kaum auffallen, diese winzigen und doch so bedeutsamen Gesten - die nur ein klein wenig zu lang andauernden Blickduelle, die forcierten, spielerischen Wortgefechte, all diese Kleinigkeiten, die auf etwas ganz entscheidendes hindeuteten. Der Kleine, dieser hitzköpfige Frischling, war Dante wichtig. Er bedeutete Dante etwas, mehr, als dieser sich wahrscheinlich selbst eingestehen würde. Vielleicht sah der Devil Hunter in ihm seinen verlorenen Bruder. Vielleicht eine Art Sohn oder möglicherweise auch sich selbst, in früheren Jahren. Und vielleicht war es auch etwas gänzlich anderes... Egal, was es schlussendlich war, das spielte für Xoxis eh keine wirkliche Rolle. Das Einzige, was von Belang war, war Neros bloße Existenz. Nero inzwischen hatte sich halb auf den Vorsprung gezogen, als die porösen Steine unter den Klauen seines Devil Bringers nachgaben und sich urplötzlich lösten. Ungebremst schlug der junge Hunter mit dem Rücken auf dem Boden auf, sodass er jeden Knochen im Leib spüren konnte. Unglücklicherweise war der Boden ebenso instabil wie der Rest des unterirdischen Gewölbes, denn er gab unter Neros Aufprall einfach nach und fiel in sich zusammen, da sich offenbar durch Abwasser ein Hohlraum in den Stein darunter gegraben hatte. Nero verschwand in dem klaffenden Loch, zusammen mit einer ganzen Hand voll der Cesspool Dämonen, die sich um ihn gesammelt hatten. Der junge Hunter stützte erneut ein paar Meter in die Tiefe und landete hart und stöhnend in dem zerklüfteten Geröll, sein Schwert wurde ihm aus der Hand geschleudert, ebenso wie die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde. »Fuck...!« Kurz schwammen schwarze Schlieren vor seinem Sichtfeld, ächzend und hustend versuchte er sich wieder aufzurichten und sich zu orientieren, da ihm der Staub die Sicht nahm. Das Problem waren die Dämonen, die plötzlich überall zu sein schienen, sie krochen wie eine Welle über den eben entstandenen Abgrund und stürzten sich geifernd in die Tiefe und damit auf Nero. Der rollte sich herum, sich dabei den schmerzenden, menschlichen Arm haltend, während er hektisch nach dem Griff seiner Red Queen tastete. Der erste Angriff kam schnell. Ein wenig zu schnell, selbst für einen Halbdämonen. Eine tentakelartige Gliedmaße bohrte sich in seine Wade, eine andere in seinen Oberschenkel. Es folgten weitere in seinen menschlichen Arm, seine Hüfte, die Schulter, der Schmerz biss wie tausend Nadeln in seine Nerven und ließ ihn gepeinigt stöhnen. Obwohl sich die Wunden dank seines dämonischen Erbes schnell wieder schließen würden, tat die ätzende Säure der Cesspool doch verflucht weh. Verbissen ertastete er seine Pistole und ballerte das ganze Magazin in die angreifenden Dämonen, während er endlich den Griff der Red Queen spürte und das Schwert ergriff, um mit der Klinge einen weiteren, hinterhältigen Angriff abzuwehren. Also wenn das jetzt nicht genug Ablenkung ist, dann weiß ich auch nicht...! »Dante... «, knurrte er rau und hoffte wirklich inständig, dass der Ältere endlich seinen Arsch bewegen und die verdammte Schwarmführerin finden würde. Er hatte sich wieder auf die Beine gekämpft und mit seinem Devil Bringer den Schädel eines Dämons gepackt, um mit dessen Körper die anderen zurückzuschleudern. »Komm schon, man...« Dante hatte gerade die Königin erspäht, die versteckt im Zentrum der aufgebrachten Cesspool Dämonen ausharrte und jene koordinierte. Er hing regungslos an dem Gewölbe über ihr, beobachtete sie mit glühenden Augen und wartete auf eine Gelegenheit, dass die Wächter um sie die Deckung fallen ließen. Entgegen der recht hirnlosen, männlichen Vertreter dieser Art war das Weibchen intelligent, sehr intelligent. Und Dante hätte sie wohl auch nicht gefunden, wenn er seine dämonische Seite nicht freigegeben hätte, denn nur so konnte er sie... riechen. Tatsächlich sandte die Cesspoolkönigin einen ganz angenehmen Duft aus, wohingegen ihre männlichen Artgenossen mit ihrem penetranten Gestank dafür sorgten, dass der Geruch der Königin überlagert wurde und sie damit geschützt und unentdeckt vor Feinden blieb. Eine einfache, aber effiziente Ablenkung. Ein anderer, unverwechselbarer Geruch schlug nur Augenblicke später in Dantes Dämonensinne ein wie ein Hammer - das Aroma von Neros Blut. Der junge Hunter war verwundet und diese Erkenntnis entfachte ein selten gekanntes, eisiges Feuer von Beklemmung und Wut in Dante. Verflucht, Kid! Er sah dorthin, wo er Nero gerade eben zurückgelassen hatte, erfasste mit einem Blick, dass der Kleine verschwunden war, dazu das Loch im Boden und die Cesspool, die sich in die Öffnung stürzten. Mit einem animalischen Knurren ließ er sich fallen und landete zwischen den Dämonen, ließ seine Klauen und Rebellion in Raserei durch die aufgereihten Leiber der Cesspool fahren. Er mähte sich wie eine Naturgewalt durch die kreischenden Viecher, rückte unaufhaltsam zur Königin vor, die sich unvermittelt einem schnaubenden, tobenden Halbdämon gegenüber sah, dessen riesige Hand grob ihren fleischigen Körper packte und sie so zu Dante heran zerrte. »Pfeif' deine Brut zurück. Sofort!«, grollte er ehrlich angepisst durch sein gewachsenes Gebiss. »Sonst schwöre ich, dass ich hier unten umdekoriere und zwar mit deinen Eingeweiden!« Er wusste, dass die Königin ihn verstehen würde... und wenn sie es nicht täte, würde er sie mit Gewalt dazu bringen, ihn zu verstehen! Er kräuselte die Oberlippe und fletschte die Fänge, verstärkte den Griff seiner Klauen um den Teil der Cesspool, welchen er für ihren Hals hielt, sodass die weiche Haut darunter aufplatzte und ihr Blut floss. Seine Flügel entfalteten sich wie dunkle Unheilsboten hinter ihm, zuckten angespannt durch die Luft. Normalerweise kam es selten vor, dass Dante die Kontrolle verlor, er war nie um einen coolen Spruch verlegen, hatte immer eine gewitzte Antwort parat und bewahrte sich seinen kühlen Kopf in jeder noch so heiklen Situation. Eigentlich passierte es ihm nie, dass er so unkontrolliert aus der Haut fuhr und doch hatte der Geruch von Neros Blut einen Schalter in seinem Kopf umgelegt – wieder einmal. Wenn es um den Kleinen ging, schien er sentimental zu werden. Verfluchte Scheiße, ich hoffe, dass wird nicht zur Gewohnheit! Dante fühlte sich für seinen jüngeren Partner verantwortlich, sah den Kleinen als seinen Schützling an und stand damit auch in der Pflicht, ein Auge auf ihn zu haben. Er wollte einfach nicht schuld daran sein, dass dem Kleinen etwas passierte! Xoxis beobachtete Dante mit überschwänglicher Freude, saugte dessen Anblick genießerisch in sich auf und registrierte jedes noch so winzige Detail - dieses glühende, kaum mehr verhohlene, unkontrollierte Flackern in den geschlitzten Pupillen des Halbdämons, die zittrige, unruhige Anspannung der gewaltigen Muskeln unter der dunklen, geschuppten Haut. Dieser unvergleichliche Ausdruck von Besorgnis auf Dantes kantigem, scharf geschnittenem Dämonengesicht ließ Xoxis beinahe genüsslich aufstöhnen. Das ist es, Dante. Damit habe ich dich bei deinen Eiern. Ein einziger, mentaler Befehl würde die Steine ins Rollen bringen und damit zog sich Xoxis zurück, nachdem er der Königin seine unmissverständliche Anweisung überbracht hatte. Die Cesspool Dämonen erstarrten im nächsten Moment wie ein Mann in ihrer Bewegung, bevor sie sich langsam in die Schatten zurückzogen und plötzlich sehr defensiv das Feld räumten, als hätten sie plötzlich jegliches Interesse an Angriff verloren. Doch erst als Dante Neros blau glimmenden Devil Bringer aus dem klaffenden Loch im Boden ragen sah und sich der Kleine halbwegs unversehrt daraus hervor kämpfte, lockerte Dante selbst seinen Griff um die Kehle der Cesspoolkönigin ein wenig. »Eure Majestät hat offensichtlich etwas, was Ihr nicht gehört...«, raunte er jetzt schon wieder auf seine spöttische Art. Die Dämonin spuckte ihm Gift und Galle entgegen, was Dante angewidert die Nase rümpfen und sie ein Stück von sich wegdrücken ließ. »Dante, Sohn einer Hure und des Verräters Sparta, du mieses Stück-...« »Och bitte, nicht schon wieder die alte Leier...« Dante verdrehte die Augen mit einem genervten Seufzen, immerhin begann fast jedes verdammte Gespräch mit einem Dämon mit diesen Worten. »Können wir uns bitte auf's Wesentliche konzentrieren? Wo ist das Amulett von Karveg?« »Du bist tot, Dante! Tot!« Und bevor der Devil Hunter reagieren konnte, hatte die Königin vier schlangengleiche, nadelspitze Tentakel aus ihrem Körper entfaltet und rammte zwei davon zielgerichtet in Dantes Halsseite, die beiden anderen in seine Oberarme. Etwas wie glühendes Feuer schoss in seine Venen, ließ ihn schmerzhaft zischen und den Griff um den Hals der Dämonin ruckartig verstärken, als ihm klar wurde, dass sie ihm irgendetwas injiziert hatte. »Du verdammtes Miststück...«, knurrte er aufgebracht und riss ihr in einer unkontrollierten Regung den Kopf von den Schultern. Gurgelnd ging die Dämonin zu Boden und verspritzte ihr dampfendes Blut in alle Richtungen. »Ups, scheiße...« Dante rieb sich beiläufig die juckenden, brennenden Einstichlöcher, während er seinen Devil Trigger deaktivierte und den Kadaver der Königin mit dem Stiefel beiseite schob. So war das irgendwie nicht geplant gewesen... »Hey, alles okay bei dir...?« Nero tauchte an seiner Seite auf, bedachte die tote Dämonin mit einem skeptischen Blick, bevor er seinen Mentor zweifelnd ansah. »Wolltest du nicht eigentlich mit ihr... reden?!« »Sie war nicht sonderlich gesprächig, eher etwas wortkarg. Weißt du, ich glaube, wir beide werden wohl doch keine Freunde«, tat Dante das Geschehen mit einem Achselzucken ab, dann wandte er sich Nero zu und griff vorsichtig nach dessen menschlichem Arm, den der Kleine in einer unbewussten Regung an der Brust barg. »Bist du verletzt...?« Dante kam nicht umhin, sich dafür die Schuld zu geben, hielt das aus seiner Stimme aber wohlweislich heraus. Nero hasste nichts mehr als wenn er ihn wie ein unfähiges Kind behandelte, auch, wenn er es am Ende nur gut meinte. »Jetzt werd' mal nicht dramatisch, alter Mann... das ist nur 'ne Prellung, das heilt schon wieder«, wiegelte Nero rasch ab, bevor er etwas entdeckte, an Dante vorbei ging und sich in die Hocke sinken ließ. Aus einem dampfenden Haufen von eher zweifelhafter Herkunft zog er ein blinkendes Medaillon hervor und hielt es dem Devil Hunter entgegen. »Ah, da ist es doch!« Dante schnappte das Amulett, wischte es an seinem Mantel sauber und betrachtete es prüfend von allen Seiten. »Damit hab' ich den Job wohl erledigt. Ich würde sagen, zwei Drittel der Bezahlung stehen damit mir zu«, meinte er überzeugt. Flink ließ er das Amulett in seiner Manteltasche verschwinden. »Hey, du tickst wohl nicht mehr richtig!?«, fuhr ihn Nero sofort an und stieß ihm den glühenden Zeigefinger seines Devil Bringers auf die Brust. »Es hieß fifty-fifty, schon vergessen?!« »Ach Kid...« Dante schwang Rebellion gelassen über seine Schulter und stolzierte gemächlich davon. »Fifty-fifty!? Wofür? Dafür, dass du die ganze Zeit da unten gelegen und ein Schläfchen gehalten hast, während ich hier Eure Majestät bei Laune halten musste?!« Beinahe anklagend deutete er auf das Loch, aus dem Nero gekrochen war. Im Vorbeigehen registrierte er mit stiller Bewunderung die unzähligen toten, zerfetzten Dämonen da unten, die ganz eindeutig die Handschrift von Neros Devil Bringer trugen. »Schläfchen?! Ich glaube, bei dir ist 'nen Rad ab, Alter!«, fauchte Nero jetzt wie eine angepisste Katze, der man auf den Schwanz getreten war, was Dante amüsiert grinsen ließ. »Du hast mich den Viechern zum Fraß vorgeworfen, damit du hier in Ruhe dein Date abhalten konntest! Die Hälfte gehört mir!« »Nope.« »Ich spuck' dir auf deine nächste Pizza! Ich schwöre es!« »Wenn du das tust, werde ich Trish dazu anhalten, dich das nächste Mal im Devil May Cry als Putzlappen zu benutzen!« »Sie hat da noch nie geputzt, du Idiot!« »Ja, umso schlimmer! Dann solltest du das vielleicht ab heute mal übernehmen, Kid.« »Sag mal, bist du eigentlich völlig bescheuert!?« Kapitel 2: Akt 2 ---------------- »Ich glaub', Dante hat sich irgendwas eingefangen...« »Wieso? Was ist denn los mit ihm?« Trish hörte sich lustlos an, sie schien in Eile und mit den Gedanken nicht ganz bei dem Telefongespräch. Nero druckste unangenehm berührt herum. »Naja... er hat sich vor zwei Stunden in sein Zimmer verzogen, war ziemlich bleich, schien sogar Fieber zu haben. Inzwischen macht er den Eindruck, als wäre er eine Bombe kurz vor der Explosion und äh, sagen wir mal so... er sieht aus, als könnte er sich durch die halbe Unterwelt vor und wieder zurück vögeln... wenn du verstehst... er hat sogar von mir verlangt, dass ich ihn an sein Bett kette, damit er keine Dummheiten macht...« Urplötzlich hatte er doch Trishs Aufmerksamkeit. »Oh wirklich?! Zu schade, dass ich das gerade nicht sehen kann... machst du mir ein Foto davon?! Damit könnte ich vielleicht endlich mal das Geld eintreiben, das er mir schon seit Ewigkeiten schuldet.« Sie kicherte verhalten, wurde jedoch sofort wieder ernst, als sie merkte, dass Nero nicht in ihre Erheiterung einstieg. »Wo wart ihr denn als letztes? Seid ihr auf Dämonen getroffen?« »Ja, auf Cesspool Dämonen. Wir haben ihr Nest bei 'nem Job ausgehoben.« Kurz war es still in der Leitung. »Cesspool?! Wirklich?!« »Jaha... «, bestätigte Nero gedehnt. Ungeduldig klopfte er mit den Fingern auf dem Schreibtisch. »Interessant... hm, eigentlich unmöglich...« Ihm wurde es langsam zu bunt, er wollte endlich Antworten und vor allem eine Lösung für sein... oder besser Dantes Problem! »Was ist unmöglich?! Trish, rede mit mir, verflucht! Dante liegt oben mit 'ner Mörderlatte und kocht wie ein Hochofen! Du magst das vielleicht interessant finden, ich schieb' hier aber seit zwei Stunden Panik, dass er mir irgendwann einfach kollabiert!« »Naja, eigentlich kann es nicht sein, ich wüsste nicht mal wie, aber.... irgendwie ist er wohl mit dem Sekret der Cesspool Königin in Verbindung gekommen. Es würde zumindest auf die Symptome passen. Aber die Königin benutzt dieses Zeug nicht zum Schutz oder zum Angriff, niemals. Dafür ist es viel zu wertvoll.« »Vielleicht hat sie ja mal eine Ausnahme gemacht...!?« »Nero, die Königin verwendet dieses Hilfsmittel ausschließlich zur Fortpflanzung. Nicht umsonst wird das Zeug auf dem Schwarzmarkt der Unterwelt für horrende Preise gehandelt. Man kann es nur aus dem toten Körper einer Cesspool Königin extrahieren. Es wirkt wie ein unheimlich starkes Aphrodisiakum für Dämonen, weckt die urtümlichsten Gelüste und Triebe. Das Zeug heißt „Red“ und wird gerne auf einschlägigen, blutigen Dämonenpartys eingenommen, da es einen richtig auf Touren bringt und man dann die ganze Nacht in der Lage ist... naja, in jedweder Richtung Spaß zu haben.« »Dante sieht aber nicht gerade aus, als würde er Spaß haben...«, knurrte Nero missmutig, er war gereizt und angespannt, weil er bisher effizient so gar nichts hatte beitragen können, diesen Umstand zu ändern. »Er tut zwar, als wäre es halb so schlimm und sagt, er würde schon klar kommen, du kennst ihn ja, aber... ich weiß nicht, ich mach' mir langsam echt Sorgen...« »Das ist auch kein Wunder. Wenn stimmt, was ich vermute, dann hat er das Aphrodisiakum in seiner reinsten Form irgendwie von der Königin abbekommen. Ich habe wirklich keine Ahnung, wie sich das auf einen Körper auswirkt. Ich kann mir vorstellen, dass seine dämonische Seite gerade völlig durchdrehen muss. Dante hat wohl Glück, dass er nur ein Halbdämon ist und die Wirkung somit verzögert und abgeschwächt einsetzt, sonst wäre er vielleicht wirklich schon längst an einem Herzinfarkt krepiert. Es wird wohl hart für ihn, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er das überleben wird und dass das in ein bis zwei Tagen ausgestanden ist...«, erläuterte Trish mit völlig unangebrachter Ruhe. »Ein bis zwei... Tage?!«, krächzte Nero ungläubig. »Die letzten zwei Stunden waren schon die Hölle!« »Naja, vielleicht sollten wir auch etwas nachhelfen und ihm eine Dämonin besorgen. Dann kann er das Zeug auf relativ natürliche Weise verbrennen und die Wirkungsdauer verkürzen. Ich kenne da einen wirklich guten Laden, die Ladys dort schulden mir noch einen Gefallen und wären sicher alles andere als abgeneigt, ein bisschen mit dem kleinen Dante spielen zu können...«, schnurrte Trish amüsiert. »Vergiss es!«, bellte Nero bissig in den Hörer, vielleicht ein wenig zu enthusiastisch, weswegen er auch rasch anfügte: »Viel zu riskant! Am Ende killt ihn so 'ne Braut noch währenddessen, der Alte ist doch nicht ganz bei sich!« »Keine Sorge, die Mädels dort sind vertrauenswürdig, ich verbürge mich für sie-...« »Nein. Ende der Diskussion.« Die Vorstellung, dass irgend so ein billiges Dämonenflittchen auf seinem Mentor Rodeo ritt... war definitiv verstörend. Und gefiel ihm irgendwie so ganz und gar nicht. »Es muss was anderes geben, wie wir ihm helfen können.« »Na, vielleicht solltest du dich dann ein bisschen um ihn kümmern...?!«, kicherte Trish und Nero konnte sich ihren schadenfrohen Gesichtsausdruck nur zu gut vorstellen. Er lief irritierenderweise rot an und war froh, dass man das durchs Telefon nicht würde sehen können. »W-was?! Spinnst du?! W-warum sollte ich denn... ach, weißt du was, vergiss es! Verarschen kann ich mich auch allein! Mir wird schon was einfallen! Nero zog das Telefon zum wiederholten Male an sich heran, betrachtete es unschlüssig, bevor er es erneut trotzig von sich schob und das Bier in seiner Hand hastig an die Lippen hob. Seine Finger flogen erneut über die Tastatur des PCs, während er versuchte, sich auf den Bildschirm zu konzentrieren, was ihm allerdings nur mittelmäßig gut gelang, vielleicht auch deswegen, weil Dantes Brüllen erneut angeschwollen war und wie ein unheilvolles Dröhnen durch das Devil May Cry bebte. Das erinnerte Nero sehr bildhaft daran, dass der Devil Hunter oben in seinem Zimmer lag, mit schweren Ketten an sein Bett gefesselt. Das ging jetzt seit Stunden so, dass Dante in regelmäßigen Intervallen der Wirkung seiner „Vergiftung“ erlag. Mal hatte er ruhige, erschöpfte Phasen, schien bewusstlos und dann wieder... naja, führte er sich wie ein gefangenes, tollwütiges Tier auf. Und das Problem war... Nero war eben doch nichts eingefallen. Zumindest nichts wirklich hilfreiches, was besser wäre als Trishs dämlicher Vorschlag. Er stützte das Gesicht erschöpft in die Hände, versuchte das Klirren der Ketten zu ignorieren, die er selbst dem Älteren auf dessen Wunsch hin angelegt hatte und verkrampfte sich unbewusst bei jedem unmenschlichen Schrei aus dem oberen Stockwerk. Das kann doch so nicht weiter gehen, verdammt! Der bringt sich da oben ja noch selbst um! »Vielleicht solltest du dich dann ein bisschen um ihn kümmern...«, hallte ihm Trishs neckender Vorschlag ungewollt im Ohr wieder, verursachte Hitze in seinen Wangen, die er mit einem erneuten Schluck aus der kalten Bierdose zu kühlen und wegzuspülen versuchte... gleich mit den befremdlichen Gedanken, die Trish mit ihrer scherzhaften Bemerkung unwissentlich heraufbeschworen hatte. Wie kommt sie eigentlich auf so 'nen Scheiß?! Als ob ich...!? Also bitte! Wie schräg wäre das denn?! „Hey Dante, komm, ich hol' dir fix mal einen runter, damit es dir besser geht und wir los können, um ein paar Mistkerle zu töten, kein Problem, oder?“ Na sicher... bestimmt nicht! Nero konnte zwar nicht leugnen, dass Dante definitiv attraktiv war – das sah immerhin jeder, auch ein Kerl wie er – aber diese Feststellung gründete sich nicht auf erotischem Interesse, sondern auf reiner Beobachtungsgabe. Und das bedeutete auch nicht, dass er sich vorstellen konnte, ihm an die Wäsche zu gehen! Dante war wahrscheinlich der einzige Mann, bei dem Nero neidlos zugeben konnte, dass er verdammt gut aussah... auch wenn er ihm das garantiert nie sagen würde, weil der Kerl sonst völlig unausstehlich wäre! Er konnte durchaus verstehen, dass Dante die Blicke der Frauen auf sich zog, weswegen der oft auch sehr eindeutige Angebote bekam... die der Ältere allerdings immer ausschlug, zumindest konnte sich Nero nicht daran erinnern, dass Dante mal eine Frau mit ins Devil May Cry gebracht hätte, seitdem er hier wohnte, abgesehen von Trish und Lady natürlich. Anfangs hatte Nero noch vermutet, dass zwischen Trish und Dante mehr lief als eine reine Geschäftsbeziehung, doch das hatte sich als Trugschluss herausgestellt. Also war es eigentlich schon verwunderlich, dass Dante so... naja, fast enthaltsam lebte, wenn man seine großspurige, machohafte Art bedachte. Aber das ging Nero eigentlich auch nichts an und war jetzt auch gewiss nicht das Problem. Der springende Punkt war... Nur weil es mit Kyrie gerade nicht so gut lief - was gelinde gesagt die Untertreibung des Jahres war - würde er nicht gleich den Arsch für Dante hinhalten, so als kleiner Freundschaftsdienst, versteht sich! Das wäre ja auch mehr als absurd! Er starrte finster vor sich hin, sich nur zu bewusst, dass er vor dem Drama, was eine Etage über ihm stattfand, nicht einfach flüchten konnte. Dort litt sein Mentor, sein Partner, sein... ja, sein Freund Qualen und er konnte irgendwie so rein gar nichts für ihn tun. Naja, das stimmt so nicht ganz, du könntest vielleicht schon etwas tun... Er ignorierte das lästerlich verlockende Flüstern im Hinterkopf, das sich komischerweise fast nach Trish anhörte, erhob sich ruckartig vom Schreibtisch, da ihm das Internet eh kaum die gewünschten Antworten bringen würde und machte sich auf den Weg in die Küche, um die inzwischen leere Bierdose zu entsorgen und sich die nächste zu öffnen... eine von vielen an diesem Abend. Erschöpft lehnte er sich an den Kühlschrank und schloss für einen Moment die Augen, um sich zu sammeln. Er musste sich etwas einfallen lassen und das schnell, denn in diesem Zustand war Dante zu nichts zu gebrauchen, ganz abgesehen davon, dass er eine Gefahr für sich und seine Umwelt darstellte. Sie hatten dringende Jobs zu erledigen, Dämonen schienen gerade aus allen Löchern zu kriechen, in der Stadt kursierte offensichtlich eine dämonische Seuche und irgendwo in den Grenzbezirken war ein Portal aufgetaucht, das, wenn es zu lange offen blieb, ihnen noch mächtige Schwierigkeiten bereiten würde. Trish war selbst auf einer Mission im Ausland und auch Lady war so schnell nicht zurückzuerwarten, da sie sich auf der Suche nach einer seltenen Schriftrolle befand, die ihnen vielleicht Auskunft über ein paar Schwachstellen der Dämonenfürsten liefern konnte. Fuck! Nero knallte den Hinterkopf gegen die Kühlschranktür. Jetzt war wirklich ein ganz beschissener Zeitpunkt für Dante, mal eben ein Päuschen einzulegen! »Scheiße, alter Mann, mit dir hat man echt nur Ärger...«, grummelte der junge Hunter verstimmt, raffte sich dann allerdings auf und schritt nun entschlossen zum Schreibtisch hinüber, um nach dem Telefon zu greifen. Ich muss jetzt was unternehmen! Trish war zwar der Überzeugung, dass der Devil Hunter überleben würde und das Ganze mit etwas Glück nach ein paar Tagen überstanden hätte, doch Nero konnte und wollte sich nicht nur auf pures Glück verlassen. »Dante ist ein harter Knochen, Kleiner, mach' dir keine Sorgen. Der schafft das schon. Vielleicht geht er gerade durch die Hölle, aber die spuckt ihn doch eh freiwillig wieder aus!« Für Dante musste es sich tatsächlich wie die Hölle anfühlen, gegen seine tobende, dämonische Seite anzukämpfen zu müssen, damit er nicht Amok lief. Es wäre für ihn schlichtweg eine Katastrophe, wenn er in diesem Zustand irgendjemanden Schaden zufügen würde! Das würde ihn umbringen... Auch wenn Dante so manches Mal wie ein oberflächliches Arschloch wirken mochte, Nero wusste genau, dass hinter dieser coolen Fassade ein mitfühlender, ehrbarer Mann steckte, der niemals einen Unschuldigen oder Schutzbedürftigen im Stich lassen würde und der bis aufs Blut, bis zum Tod, wenn nötig, für eine Sache kämpfen würde, der er sich verschrieben hatte! Und genau das schätzte Nero an Dante, deswegen arbeitete er mit ihm, dafür bewunderte er ihn, dafür mochte er ihn... Ja, verdammt, okay... er mochte Dante. Allerdings war das ein weiterer Punkt von den Dingen, die er ihm niemals sagen würde, weil er sich Dantes dämliches Grinsen als Reaktion schon ganz genau vorstellen konnte! Der Ältere hatte ihm mehr als nur einmal im Kampf den Arsch gerettet, seine provokativen Sprüche ertragen, ihn hier im Devil May Cry aufgenommen, als hätte er instinktiv gespürt, dass Nero froh war, aus Fortuna weg zu kommen... und das alles, ohne sich auch nur einmal zu beschweren oder eine Gegenleistung zu erwarten, obwohl Nero das Wort Danke in seinem Beisein wirklich selten über die Lippen kam. Doch Dante schien das auch nie zu erwarten, als wüsste er genau, dass Nero sich mit Vertrauen und Bindung schwer tat. Nein, stattdessen machte er einfach keine große Sache um alles, teilte sogar seine Pizza und Bierreserven mit ihm, obwohl er einen Hang dazu hatte, chronisch pleite zu sein und trainiert ihn, damit er mit seiner dämonischen Seite besser klar kam. Ja, Nero mochte den überheblichen Mistkerl, den knallharten Hunter, den ernsten Zuhörer, den unverbesserlichen Poser und Kindskopf,- er mochte ihn, weil er immer für ihn da war, ihn forderte und - was am wichtigsten war - ihn akzeptierte. Hier im Devil May Cry musste er sich nicht verstellen, musste kein anderer sein, als der, der er eben war. Und deshalb... wenn er eine Möglichkeit hatte, diese Tortur für Dante zu beenden, dann hatte er verdammt nochmal die Pflicht, dass auch zu tun! »Mach mich fest, Kleiner... und dann... verlass den Laden für ein paar Tage...«, raunte Dante mit kratziger Stimme. Seine Gesichtszüge waren angespannt, seine Kiefer- und Wangenknochen stachen unnatürlich heraus. Er wirkte völlig erschöpft, war bleich wie das Bettlaken, auf dem er lag und schien seinen unruhigen Körper nur noch mit reiner Willenskraft allein auf dem Bett zu halten. »Das... wird wahrscheinlich... noch hässlich hier...«, knurrte er durch die Zähne mit einem schrägen, ergebenen Grinsen. Nero starrte völlig entsetzt auf die eisernen Ketten, die auf dem Fußboden lagen, neben dem Bett, indem sein Mentor mit sich und seinem rebellierenden Dämon rang. »Das kannst du nicht wirklich von mir verlangen...!?«, quetschte er ungläubig heraus, musterte die massiven Fesseln angewidert, die aussahen, als könnte man damit einen Elefanten bändigen. »Mach schon... und dann hau endlich ab...« »Bist du bescheuert!? Ich lass' dich hier so doch nicht allein, Idiot...« Das sonst so geliebte Schimpfwort verließ ohne großen Nachdruck Neros Mund, er fühlte sich wie betäubt und so verflucht nutzlos. Dantes Lippen kräuselten sich zu einem kraftlosen Schmunzeln. »Keine Widerrede, Kid... ich komm schon klar... du kennst mich doch... sorg' nur dafür... dass ich keinen Schaden anrichten kann, okay?« Nero schluckte hart unter der plötzlichen Erinnerung an diesen gequälten, verlorenen Ausdruck in Dantes Gesicht, der so völlig... falsch an dem Älteren gewirkt hatte. Der Kerl sollte ihn foppen, ihn herausfordern, ihn auslachen, alles, nur – verdammt nochmal – nicht so leidend aussehen! Damit kam der junge Hunter einfach gar nicht klar. Er hatte die Nummer, die Trish ihm doch noch gemailt hatte, schon beinahe bis zur Hälfte gewählt, als er erneut zögerte. Sollte er das wirklich tun? Sollte er wirklich so einfach für Dante entscheiden? Nero spürte Übelkeit in seiner Kehle aufsteigen, die Idee gefiel ihm selbst immer weniger und alles in ihm schien sich dagegen zu sperren, seinen Mentor einfach so einer Dämonin zu überlassen, aber... hatte er denn schon irgendeine Wahl?! Nur ein Dämon würde der wilden Raserei eines anderen Dämonen standhalten und diese befriedigen können. Fakt war, dass er den älteren Devil Hunter einsatzbereit und gesund brauchte, wenn sie ihre Jobs weiter erledigen wollten, ganz abgesehen davon, dass es Dante gerade ganz sicher nicht gut ging – auch wenn der Sturkopf das nicht zugab - und es nicht zu hundert Prozent sicher war, dass er das alles auch unbeschadet überstehen würde. Nur weil Trish sich ziemlich sicher war, war Nero das noch lange nicht und er würde Dantes Gesundheit nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, dafür war er ihm einfach zu wichtig. Er zwang seine Finger, die vollständige Nummer einzugeben und auf das Freizeichen zu lauschen, während er den Hörer so angespannt umklammerte, dass das Material schon protestierend knirschte. Wenn nötig, werde ich einfach mit gezogener Waffe die ganze Zeit daneben stehen und sollte die Schlampe auch nur eine falsche Bewegung machen, werde ich ihr das Hirn mit Freuden aus dem Schädel blasen! Er wusste natürlich aus eigener Erfahrung, dass es so einiges brauchte, um einen Halbdämonen töten zu können, aber Dante war merklich angeschlagen und in dieser Verfassung ein mehr als geeignetes Ziel für einen hinterhältigen Angriff. Trish hatte ihm die Frauen zwar empfohlen und deren Kooperation in keinster Weise in Frage gestellt, doch Nero war sich bewusst, dass Loyalität genauso käuflich war wie ein Körper. Am anderen Ende wurde abgenommen, geschäftig meldete sich eine säuselnde, weibliche Stimme und Nero räusperte sich befangen, bevor er sein Anliegen knapp vortrug, dabei Trish und den noch ausstehenden Gefallen erwähnte. Die Frau am Telefon hatte eine durchaus sympathische Stimme und wirkte freundlich, geradezu entzückt, nachdem er Trish – und vor allem Dante! - erwähnt hatte. Sie versicherte ihm eifrig, dass sich bald jemand auf dem Weg zu ihnen machen würde, um sich dem Problem anzunehmen. Nero selbst murmelte einen schwachen Dank und eine müde Verabschiedung, dann ließ er den Hörer langsam sinken und legte auf. Die nun einkehrende Stille kratzte unangenehm in seinen Ohren, Dante schien wieder einmal vor Erschöpfung am Ende seiner Kräfte zu sein. Aus mangels an Alternativen und weil er sich irgendwie beschäftigen musste, begann Nero damit, das Büro aufzuräumen - und auch nur, weil Dante gerade wirklich nicht in der Lage war, seinen Scheiß selbst wegzuräumen! - während er nervös und angespannt darauf wartete, dass die Zeit verging. Irgendwie wirklich unzufrieden feuerte er den Abfall in den dafür vorgesehenen Behälter auf der Straße, dann verschloss er die Tür des Devil May Cry vorsorglich wieder und stand nun unschlüssig im Laden, der ohne Dante, der hinter seinem Schreibtisch pennte, eigentümlich leer und farblos wirkte. Argh, verdammt! Nero rieb sich gereizt die Schläfen und versuchte seine Zweifel herabzuschlucken, dann raffte er sich auf, prüfte seine Waffe auf Funktionstüchtigkeit und Munition, bevor er sie in seinen Hosenbund schob und sich kurzentschlossen die Treppe nach oben in Richtung Badezimmer bewegte. Dante hatte ihm zwar ausdrücklich nahegelegt, dass er verschwinden sollte, aber der erwartete doch nicht wirklich, dass er auf ihn hören würde!? Das tat er sonst schon nie, warum also jetzt?! Niemals hätte er den Kerl in dieser Verfassung allein gelassen, sein Pflichtgefühl und seine Ehre verboten es – Gefahr hin oder her. Doch nicht nur die hielten Nero jetzt noch hier, sondern eben auch seine unbestreitbare Verbundenheit mit Dante. Und ich werde auch jetzt nicht abhauen, entschied er, als er eine Schüssel mit kühlem Wasser füllte und jene dann zu Dantes Zimmer balancierte. Ich werde hierbleiben, wenn diese... diese... Frau kommt, um... um... Er konnte den Gedanken einfach nicht zu Ende denken, der ihm fast körperliche Schmerzen bereitete und ihn die Zähne wütend aufeinander pressen ließ. Wenn die ihn auch nur auf eine Weise ansieht, die mir missfällt, reiße ich sie in Stücke! Sein Devil Bringer glomm bereitwillig im düsteren Zwielicht des Flures auf und Nero musste sich beherrschen, dass er die Schüssel in der Hand nicht versehentlich zerdrückte. Er atmete tief ein und aus, dann öffnete er vorsichtig und leise die Tür zu Dantes Zimmer, immerhin wusste er nicht, was ihn gleich erwarten würde. Sieh es einfach als Freundschaftsdienst. Er braucht Hilfe und die besorgst du ihm, nicht mehr und nicht weniger. Ganz einfach. Völlig unkompliziert. Er hätte sicher das Gleiche für dich getan. Er wird es schon verstehen... *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Dante hatte die ganze Sache eindeutig unterschätzt. Er hätte sich gleich fragen sollen, was ihm die Cesspool Königin da eigentlich injiziert hatte! Dämonen gaben ihm normalerweise eher selten nette und freundlich gemeinte Geschenke mit auf den Weg... Die ersten, bedenklichen Anzeichen hatte er gespürt, als er mit Nero wieder im Devil May Cry angekommen war. Ihm war heiß gewesen, verdammt heiß und Halbdämonen war nicht heiß, nicht auf eine so brennende, verzehrende Art und Weise! Er hatte sogar Fieber bekommen und - zum Teufel - er wurde niemals krank! Er bekam nicht mal 'nen verdammten Schnupfen! Und er war urplötzlich hart gewesen und mehr als bereit, irgendetwas flach zu legen... und dieses Verlangen hatte sich sofort auf Nero fokussiert, offenbar, weil der Kleine der Einzige in der Nähe gewesen war. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war Dante klar gewesen, dass die Kacke mächtig am Dampfen war... nicht etwa, weil es sich bei Nero um einen Kerl handelte, so prüde war Dante nun wirklich nicht, aber bitte... das war immerhin Nero! Die jugendliche, vorlaute Kratzbürste! So notgeil konnte er doch gar nicht sein! Okay, Dante hätte Nero auch unter normalen Umständen niemals angefasst, weil er sich ziemlich sicher war, dass der Kleine ihm mit seinem Devil Bringer vorher den Schwanz abgerissen hätte. Und Dante hing prinzipiell an all seinen Gliedmaßen und an diesem einen Teil ganz besonders! Nun quälte ihn seine dämonische Seite seit Stunden mit ziemlich lebhaften Bildern von Sex, Blut und Gewalt, das Gift kreiselte in seiner Blutbahn und machte ihn halb wahnsinnig. Er spürte das ruchlose Erbe in seinen Eingeweiden rumoren, spürte, wie der Dämon sich gegen sein menschliches Gefängnis warf, weil ihn dieses verdammte Scheißzeug irre machte. Nicht nur, dass er seinen eigenen, verräterischen Körper in diesem Moment verachtete, noch größer war die Abscheu vor seinen eigenen Gedanken, vor diesen Begierden, die ihn immer wieder ohne Vorwarnung befielen. Er fürchtete sich davor, dass er sich wie ein Tier, ohne Sinn und Verstand, auf alles stürzen würde, was ihm zu nahe kam. Diese Vorstellung machte ihm eine Heidenangst. Und er verspürte selten Angst. Lass mich doch endlich raus, Dante..., schnurrte seine dämonische Seite. Lass uns Spaß haben, ich weiß auch schon wie! Wir werden etwas töten, unsere Fäuste in Blut und Eingeweide rammen und dann... dann... werden wir uns etwas suchen, was wir ficken können! Ach, halt die Klappe... Er brachte nicht mal mehr wirklich die Kraft auf, mit sich selbst zu streiten. Die ganze Situation war einfach nur völlig absurd und zum verrückt werden! Vielleicht hätte er doch mal wieder ein sexuelles Abenteuer suchen sollen, um sich abzureagieren, das letzte Mal war immerhin... nun, definitiv eine Weile her. Nicht, dass es ihm an Gelegenheiten gemangelt hätte, doch in letzter Zeit war er so mit diversen Jobs, unzähligen Kämpfen und dazu Neros Training beschäftigt gewesen, dass er komischerweise kein wirkliches Verlangen nach Bettsport verspürt hatte. Dante hatte körperliche Bedürfnisse, so viel Mensch war er schon, doch so wild und hemmungslos wie in seiner Jugend trieb er es schon längst nicht mehr. Inzwischen war wahre Befriedigung für ihn schwerer zu finden... Früher hatte er es noch als eine Art Rebellion betrachtet, Genugtuung daraus gezogen, entgegen jeglicher, menschlicher Regeln zu handeln und sich dementsprechend zügellos ausgelebt, mit allem, was eben dazu gehörte,- Sex, Alkohol, Drogen, Schlägereien. Er war mit ausgestrecktem Mittelfinger seinen Weg gegangen, hatte auf Regeln und Normen geschissen, die aus seiner Sicht für ihn eh nie gegolten hatten, da er schon immer zwischen den Welten zu existieren schien - zwischen der scheinheiligen, unwissenden Menschenwelt und der so viel düsteren, verderbten Dämonenwelt, die ihn ständig verfolgt hatte, ihn immer vernichten wollte. „Wenn du immer artig bist, werden die Engel über dich wachen.“ - Die Dämonen waren trotzdem gekommen. „Wenn du nicht langsam schläfst, kommt dich der Schwarze Mann holen.“ - Dante hatte ihm Ivory in den Rachen geschoben. „Wenn du nicht bald die Kurve kriegst, endest du noch in der Hölle.“ - Prima. Ein paar Wichser würde er auf dem Weg gleich mitnehmen! „Wie heißt das Zauberwort?“ - Fuck you! Nachdem er später die Wahrheit über seine Familie erfahren hatte, die Vergangenheit kannte, war für ihn etwas sehr schnell klar gewesen: Gefühle brachten nur Leid. Dementsprechend hatte er sich zusätzlich noch vor allem verschlossen, was ihm zu nahe treten könnte. Seine Mutter war gestorben, weil sie Sparta und ihre Söhne geliebt und sich deshalb geopfert hatte. Und Sparta, er war verbannt und verdammt, für immer und bis in alle Ewigkeit, weil er Eva und die Menschen geliebt hatte... zumindest mehr als seinen Herrn Mundus. Und Dante hatte seinen Bruder verloren, den letzten Überlebenden seiner Familie, obwohl oder vielleicht weil er ihn geliebt hatte. Vor diesem Schicksal, seinem persönlichen Fluch, wollte Dante einfach jeden bewahren, mit dem er in Kontakt trat. Deshalb hatte es in seinem Leben schon frühzeitig ein Tabu gegeben, das ihn eigentlich fast zwangsweise zum Einzelgänger geformt hatte – Zuneigung... oder schlimmer noch, Liebe. Denn für ihn war es eine unumstößliche Gewissheit, dass er für andere auf kurz oder lang den Tod bringen würde. Doch mittlerweile... er hätte es sicher nicht offen zugegeben, doch er konnte nicht leugnen, dass er sich irgendwie nach mehr sehnte als nach nie enden wollenden Kämpfen, der ständigen Rettung der Welt oder Sex mit gesichts- und namenlosen Frauen. Sein Körper mochte vielleicht befriedigt sein, doch seine Seele war es seltsamerweise nicht. Vielleicht war er doch zu sehr Mensch, dass er weich wurde... schwach wurde. Vergil hätte das sicher gefallen, er hätte gewisse seine wahre Freude daran gehabt, ihm seine eigenen Unzulänglichkeiten vor Augen zu führen. Dante hatte seine eigenen Grenzen schleichend ausgeweitet, hatte sich auf die Partnerschaft mit Lady und Trish eingelassen, duldete die Frauen nicht nur in seiner Nähe, sondern genoss ihre Gesellschaft und die Zeit mit ihnen im Rahmen ihrer gemeinsamen Jobs. Und nicht zu vergessen, Nero... Nero, der nochmal ein ganz anderes "Problem" in Dantes Leben darstellte. Der Kleine brachte mit seiner schnippischen, herausfordernden Art, dem ständigen Hang zu Ungehorsam und einem Repertoire an Schimpfwörtern, das Dantes eigenem in wirklich nichts nachstand, ziemlichen Wind in den Alltag und der Devil Hunter musste zugeben, dass er sich seit langem nicht so lebendig gefühlt hatte wie in den letzten Wochen, in denen Nero nun übergangsweise bei ihm lebte. Es machte einfach Spaß, Nero an der Seite zu haben, ihn immer wieder zu reizen und zu foppen, weil der immer so herrlich an die Decke ging. Wenn sie sich mal nicht gegenseitig die Köpfe einschlugen, konnte man mit dem Kleinen aber durchaus ernste und gute Gespräche führen und Dante hatte im Kampf dazu jemanden an seiner Seite, auf den er sich hundertprozentig verlassen konnte. Dante mochte Neros Art zu denken und seine Verbissenheit, seinen Ehrgeiz und sein Temperament. Vor allem mochte er ihre bissigen Wortgefechte und - im eigentlich krassen Gegensatz dazu - dieses sich einspielende, schleichende Vertrauen zwischen ihnen. Der Kleine war inzwischen beinahe wie ein Bruder, sie waren sich so ähnlich und ergänzten sich doch irgendwie, und trotzdem war er kein Ersatz für Vergil, dessen Platz niemand je würde einnehmen können. Und das wollte Dante auch gar nicht. Die Beziehung zu Nero war ganz anders, aber nicht weniger wertvoll. Dante vertraute ihm und ja, er mochte ihn auch unheimlich gern. Er mochte den vorlauten, draufgängerischen jungen Mann, der ihn viel zu oft an sich selbst erinnerte, was auch der Grund gewesen war, weswegen er Fortuna damals nach dem Sieg über Sanctus so schnell wieder verlassen hatte. Er war nämlich kurz davor gewesen, Nero einen Job anzubieten und den Kleinen für seinen eigenen Laden zu rekrutieren. Doch er hatte die Verantwortung egoistisch gescheut, hatte befürchtet, dass er eine zu enge Bindung zu dem jungen Mann aufbauen würde und seine Entscheidung damit gerechtfertigt, dass es eh besser wäre, wenn der Kleine bei seiner geliebten Kyrie und in Sicherheit blieb, als dass er ihn in den Sog der Hölle mitgeschliffen hätte. Tja und nun?! Nun war der Kleine ja doch hier und irgendwie war genau das eingetreten, was Dante die ganze Zeit über befürchtet hatte. Allerdings wusste er inzwischen auch, dass Nero durchaus auf sich selbst aufpassen konnte, genau wie Trish oder Lady - was Dante allerdings nicht davon abhielt, ein Auge auf ihn zu haben - weswegen der Kleine auch zu den wenigen, ausgewählten Personen gehörte, die er gern in seiner Nähe hatte, sich sogar vorstellen konnte, aus dieser Partnerschaft auf Zeit etwas längerfristiges zu machen. Ich könnte ihm anbieten, auch weiterhin hier zu wohnen... Dantes dämonische Seite, dieser besitzergreifende, herrische Teil in ihm begrüßte die Vorstellung, doch sein menschlicher Verstand schüttelte über die eigenen Gedanken den Kopf. Warum sollte er das schon wollen, wo er doch die Kleine hat, die wahrscheinlich zuhause auf ihn wartet?! Sicher werden sie sich wieder zusammenraufen, ist doch immer so... Die Tür zu seinem Zimmer öffnete sich leise, völlig überraschend, denn Dante war der Überzeugung, inzwischen allein im Devil May Cry zu sein. Alarmiert schreckte der Devil Hunter hoch, katapultierte Ebony in die Höhe, die versteckt unter dem Laken an seinem Stiefel geruht hatte und beförderte die Waffe so in seine angekettete Hand, um die Tür ins Visier zu nehmen. Sein Sichtfeld war durch verschwitzte Haarsträhnen und trübe Schlieren ziemlich eingegrenzt und die unnatürliche, verzerrte Haltung, weil ihm die Hände über dem Kopf fest gekettet waren, ließ ihm die Muskeln zittern, da er die Arme gegen die Fesseln stemmte, entschlossen, jene im schlimmsten Fall zu durchbrechen. Wer auch immer hier rein kam und dachte, dass er leichtes Spiel mit ihm haben würde, war eindeutig im Irrtum! Allerdings stand dort kein hinterlistiger Dämon im Türrahmen, sondern... Nero. Während Dantes innerer Teufel völlig begeistert über diese sich eröffnende Möglichkeit schien, war der Devil Hunter selbst einfach nur entsetzt, als der Kleine mit einer Schüssel in der Hand ins Zimmer schlich und die Tür vorsichtig mit dem Fuß wieder schloss. Verdammt, was macht er hier? Warum zur Hölle ist er überhaupt noch da?! Oh, nimm ihn dir! Tu es! Tu es! Stell dir nur vor, wie köstlich sein Blut sein wird, sein Körper... alles! Sei still! Dante kniff die Augen so fest zusammen, dass er hinter seinen Lidern bunte Punkte tanzen sah, doch konnte nicht verhindern, dass seine überreizten Sinne Neros vertrauten Geruch auffingen und er wie ein ausgehungertes Tier darauf ansprang. Oh verflucht, Kid, warum bist du nicht einfach abgehauen...!? Dante... Der Dämon wollte ihm einfach keine Ruhe lassen. Öffne die Augen, sieh ihn dir an. Er ist willig zu dir gekommen, er wird es genießen, wenn du ihn fickst! Nimm ihn, nimm ihn! Ungeduldig und voller Vorfreude reagierte sein dämonisches Blut auf diese Vorstellung, sein Körper folgte mit einem glühenden Schauer Erregung. Halt verdammt nochmal dein dreckiges Maul! Der Devil Hunter stöhnte gequält, gefangen zwischen diesen obszönen, sündhaften Halluzinationen und seinem menschlichen Gewissen, das ihn beschämt und angewidert vor sich selbst zurückschrecken ließ. Stell dir vor, wie du ihn an der Kehle packst, ihn unter dich zwingst und hemmungslos in seinen Körper rammst, während er vor Lust schreit! Dante krallte die Finger in die eisernen Ketten, die ihn hielten und doch in diesem Moment viel zu wenig erschienen, viel zu schmal und zu schwach, um ihn wirklich zurückhalten zu können. Das Letzte, was er in seinem Leben wollte, war Nero zu verletzen. Er würde es sich niemals verzeihen, wenn er dem Kleinen etwas antat! Doch er war so kurz davor, die Kontrolle zu verlieren, denn er spürte bereits die nächste Woge der sich ausbreitenden Droge heranrollen, den feurigen Hunger, das kribbelnde Begehren, die rasende Gier. Und er erkannte mit erschreckender Klarheit, dass Neros Anwesenheit der Auslöser dafür war. Kapitel 3: Akt 3 ---------------- Auf selbstmörderisch hohen Schuhen balancierte eine rothaarige Frau über das geborstene Pflaster vor dem Devil May Cry, steuerte selbstsicher auf den Laden zu und klopfte an, da sich die Tür überraschenderweise als verschlossen herausstellte, obwohl im inneren Licht brannte und ein vergilbtes, selbstgeschriebenes Schild „Open“ verkündete. Doch zu sehen war niemand. Die rothaarige Sirene zuckte mit den Schultern und nutzte die Zeit, um einen Kosmetikspiegel aus ihrem kratertiefen Dekolleté zu zaubern und ihr Aussehen zu überprüfen. Mit gekonntem Schwung zog sie ihren wahrhaft feurigen Lippenstift nach, die Farbe brannte sich knisternd in die Haut und hinterließ eine rauchige Schmauchspur auf ihren Lippen, die sie zufrieden schürzte und dabei ihre roten Locken effekthaschend aufschüttelte. »Verdammt, Ginger, wisch' dir mal den Speichel aus dem Mundwinkel. Du sabberst schon.« Mit wilden, flammensprühenden Augen sah die Rothaarige auf die andere Straßenseite, wo drei weitere Sirenen hüftenschwingend nun ebenfalls zielstrebig auf den Laden der Dämonenjäger zusteuerten. Alle Frauen waren überaus ansehnlich, hatten perfekt geformte Körper, verpackt in knappe, enge Kleidung, die die Phantasie anheizte. Sirenen waren von Natur aus dafür gemacht, Wünsche wahr werden zu lassen, nicht umsonst lief das Sirens Call so gut und war äußerst gefragt in den Kreisen der Unterwelt, selbst bei den Sterblichen. Die Rothaarige klappte ihren Spiegel zu und schenkte der blonden Anführerin der kleinen Gruppe einen missbilligenden, spöttischen Blick. »Wenigstens habe ich nur feuchte Mundwinkel«, erwiderte sie mit gehobener Braue. »Ihr könnt es offensichtlich doch gar nicht erwarten, flach gelegt zu werden oder warum seid ihr sonst hier? Immerhin habe ich gesagt, ich kümmere mich allein um diesen Job«, schnappte sie bissig. Lust zu teilen hatte die Sirene nun wirklich nicht, immerhin war es gefühlte Äonen her, dass sie die Aussicht auf einen Leckerbissen wie den Halbdämonen Dante gehabt hätte. Und jetzt wollten ihre Schwestern ihr das Vergnügen streitig machen! »Mir war langweilig... und ich bin spitz. Also ja, prinzipiell hätte ich auch nichts gegen 'nen Fick«, gab die Sirene mit den knallpinken Haaren unumwunden zu und grinste Ginger breit an. Alle drei blieben nun ebenfalls vor dem Laden stehen, die kühle Blonde betrachtete scheinbar gleichgültig ihre manikürten, langen Nägel. »Ich bin nur hier, weil ich wissen will, ob Trishs Behauptung stimmt und sein Schwanz wirklich so groß wie sein Ego ist«, erklärte sie ungerührt. »Boah, Glory, du bist so eine oberflächliche Schlampe!«, kicherte die Pinkhaarige amüsiert, erntete von der blonden Sirene dafür einen schneidenden Blick. »Na du bist ja auch nicht nur hier, um ihm das Kissen aufzuschütteln, weil du so verdammt selbstlos bist, Fury...«, erwiderte sie schnippisch. Die andere Sirene grinste breit. »Nö, hast recht. Der Typ ist einfach nur mega heiß und ich bin mehr als scharf darauf, mich von ihm vögeln zu lassen. Und er würde ja auch ausreichend auf seine Kosten kommen...«, schnurrte sie vorfreudig und befeuchtete sich provokativ mit der gespaltenen Zunge die vollen Lippen. »Ich weiß immerhin genau, was Männer wirklich wollen.« »Das bezweifle ich stark...« »Verzieht euch jetzt endlich! Heute hab' ich Schicht, also gehört dieser Job mir!«, zischte Ginger und positionierte sich demonstrativ vor der Eingangstür des Devil May Cry. »Außerdem steht Dante eh auf rot, ihr seid also vollkommen überflüssig!«, fügte sie hochnäsig an und wedelte mit der Hand, um die anderen zu verscheuchen. »Ganz sicher steht er aber nicht auf billig...«, warf Fury grinsend ein, während sie die Aufmachung der Rothaarigen, vor allem deren hervorquellende Brüste mit gehobener Braue abschätzend beäugte. »Ich geb' dir gleich billig, Flittchen!« »Einen Dämon auf Red schaffst du doch eh nicht allein, also lass' uns gefälligst ein bisschen mitspielen, du egoistische Kuh!« »Ob der andere auch da ist, der angerufen hat... dieser Nero?!«, meldete sich jetzt zum ersten Mal die kleinere, schwarzhaarige Sirene zu Wort, die sich bisher eher im Hintergrund gehalten hatte. »Wieso? Willst du ihn fragen, ob er mitmacht, Holy?!« Fury grinste anzüglich und stieß ihrer Schwester den Ellenbogen stichelnd in die Rippen. »Hm... warum nicht?! Der ist süß, ich würde ihn nicht von der Bettkante stoßen...«, nuschelte die Schwarzhaarige verlegen. »Woah, du notgeiles Miststück!«, kicherte die Pinkhaarige amüsiert und schlang ihren Arm um die rot gewordene Sirene. »Langsam scheinst du ja erwachsen zu werden, Kleine!« Glory verdrehte genervt die Augen und wandte sich wieder Ginger zu. »Warum gehst du eigentlich nicht endlich rein... bist du sogar zu blöd, 'ne Tür aufzumachen?!« Sie drängelte sich an der Rothaarigen vorbei und ruckelte nun selbst an der verschlossenen Tür, bevor sie durch die Scheibe ins Innere zu spähen versuchte. »Komisch...« . . . . . . Ungefähr eine halbe Stunde früher im Devil May Cry... »Was... machst du... denn immer noch hier...?« Dantes Stimme war zu einem abgehakten, kratzigen Raunen mutiert und Nero vermisste augenblicklich den spöttischen Unterton, der sonst immer darin mitschwang und ihm das vertraute Gefühl von Heimat gab... und davon, dass alles in Ordnung war. »Sei einfach ruhig und halt still...«, erwiderte er nur mürrisch, versuchte damit seine Unsicherheit zu überspielen und konzentrierte sich pedantisch auf seine Finger, um dem Blick aus Dantes hellen, blauen Augen nicht begegnen zu müssen. Er klopfte sich imaginär selbst auf die Schulter, dass er das Kunststück vollbrachte, die Hand mit dem feuchten, kühlen Stoff ruhig über Dantes glühende Stirn zu führen. Seit er das Zimmer betreten hatte, fühlte er sich irgendwie... komisch. Er war innerlich aufgekratzt, seltsam nervös, seine Zunge fühlte sich schwer an, genau wie sein Denken, denn er musste sich ungewöhnlich stark auf seine Bewegungen konzentrieren, als hätte man ihm zusätzliche Gewichte an seine Gliedmaßen gehangen. Ich hätte das letzte Bier wahrscheinlich lieber weglassen sollen... Dabei hatte er noch nie Probleme mit einem erhöhten Alkoholspiegel gehabt, als Halbdämon vertrug sein Körper immerhin so einiges. Allerdings war das Dantes Bier und bei dem konnte man nie so recht wissen, was der für Zeug anschleppte. Nero hatte sich ein wenig steif auf der Bettkante nieder gelassen, balancierte die Wasserschüssel auf seinen Schenkeln und tauchte das Stück Stoff nun immer wieder in das kühle Wasser, um Dantes verschwitztes, angestrengtes Gesicht damit ein wenig unbeholfen zu betupfen. Gleichzeitig versuchte er sich nicht völlig bescheuert dabei vorzukommen und die Eigenartigkeit der Situation zu ignorieren. Er war mit ziemlicher Sicherheit wesentlich geschickter und besser darin, irgendetwas zu töten, als sich um irgendjemanden zu kümmern - vor allem, wenn dieser jemand Dante war - aber er wollte dem anderen seine Notlage wirklich irgendwie erleichtern und schluckte seine Beklemmung tapfer herunter. Prinzipiell hatte er wirklich kein Problem mit Dantes Nähe oder damit, diesen anzufassen, was bei der gemeinsamen Dämonenjagd auch mehr als deplatziert gewesen wäre, immerhin waren sie aufeinander angewiesen, mussten sich und ihre Bewegungen genau kennen, um sich aufeinander einzuspielen und sich auf den jeweils anderen verlassen zu können. Berührungen blieben einfach nicht aus, weder in ihrem gemeinsamen Training, noch in den fast täglichen Kämpfen, wenn sie sich gegenseitig den Rücken freihielten oder bei ihren ausufernden, spielerischen Streitigkeiten war es eine Seltenheit, dass Körperkontakt zu Stande kam. Nero hatte nicht mal wirklich was dagegen, wenn er mit Dante einträchtig nach Feierabend auf der Couch saß und der ihm kameradschaftlich einen Arm um die Schulter legte, um ihm mit theatralischen, ausschweifenden Gesten etwas zu erklären, weil der Kerl irgendwie aus allem eine große Show machen musste. Das Einzige, was er wirklich verabscheute, war Dantes Neigung, ihm ab und an durch die Haare zu wuscheln wie einem zwölfjährigen Jungen, da Nero sich dann immer wie der letzte Volltrottel, total unfähig und unerfahren vorkam... und das wusste der Ältere auch ganz genau, weswegen er das mit teuflischem Vergnügen praktizierte! Nein, es störte ihn wirklich nicht, Dante nahe zu sein, aber... jetzt, hier, war das definitiv etwas anderes. In diesem Fall war das alles wesentlich persönlicher, fühlte sich intimer an und machte Nero irgendwie unsicher. Es verdeutlichte ihm einfach zu sehr, dass zwischen ihnen mittlerweile mehr als nur ein rein geschäftliches Interesse bestand und Nero tat sich noch immer schwer damit, enge Bindungen zuzulassen und zu akzeptieren. Er mochte das Gefühl einfach nicht von jemanden abhängig zu sein, jemanden zu brauchen. Seiner Meinung nach machte ihn das nur schwach. Er hatte noch nie jemanden gebraucht, nicht wirklich, einfach deshalb, weil er sich der Tatsache immer bewusst gewesen war, dass der Hort seiner Adoptivfamilie, sein Zuhause, seine Wurzeln, ein fragiles Gebilde waren, das jederzeit einstürzen könnte. So richtig hatte er sich immer nur auf sich selbst verlassen. Im Inneren war er allein gewesen, selbst mit Kyrie und Credo an seiner Seite, weil er eben anders war als andere. Weil niemand so war wie er... bis auf Dante, bis auf den Devil Hunter, der so unverhofft in seinem Leben aufgetaucht war. Und der jetzt ungehalten raunte: »Verdammt, Kid, verschwinde! Du weißt nicht, wie riskant das ist... ich hab' dir doch ausdrücklich gesagt, dass du... abhauen sollst!« Echt jetzt!? Selbst in diesem Zustand konnte der Kerl nicht aufhören, ihn belehren zu wollen?! Dabei gab er sich hier wirklich verdammte Mühe und sprang über sämtliche seiner Schatten für diesen Hohlkopf! Nero war wirklich kurz versucht, Dante den nassen Lappen ins Gesicht zu klatschen, um zumindest den Anschein von Normalität zu wahren, hielt sich bei dessen elendem Anblick dann aber doch zurück. Tief holte er Luft und wischte sich mit dem Ärmel seines Hoodies über die eigene Stirn, da ihn ein Schweißtropfen an der Schläfe kitzelte. Man, ist das warm hier... Zum Glück hatte er seinen Mantel ausgezogen und unten gelassen, um den später - wieder einmal - von diversen, dämonischen Restbeständen zu reinigen. Und was riecht hier eigentlich so intensiv? Seine Nase war kaum fähig diesen eigenartigen Duft zuzuordnen, der schwer im Raum hing, sich einer bewussten Untersuchung aber entzog, als wäre er ein lebendiges Wesen. »Hast du, aber wann hab' ich schon je wirklich auf dich gehört...?«, murmelte Nero mit zaghafter Provokation und bemerkte zumindest aus dem Augenwinkel, dass ein resigniertes, blasses Schmunzeln an Dantes Lippen zupfte. »Kid, du bist... einfach nur...-« »Wenn du jetzt dämlich sagst, stopf' ich dir mit dem Lappen das Maul!« »Eigentlich... wollte ich leichtsinnig sagen, aber... unglaublich unmöglich trifft es wohl auch ganz gut...« »Wie gut, dass dir dieser Leichtsinn schon oft geholfen hat«, lenkte Nero mit einem schiefen Schmunzeln ein. »Deshalb kannst du ja auch nicht mehr ohne mich sein, alter Mann.« Von Dante erntete er daraufhin ein knappes, halbernstes Schnauben, doch für eine geistreichere Erwiderung schien ihm gerade die Kraft zu fehlen. Allerdings wohl nicht für weitere Befehle... »Ich sage es noch mal... hau endlich ab... ich meine es wirklich ernst, Kid«, krächzte er mit rauer Stimme, doch Nero zog nur bockig die Brauen zusammen und hielt nicht darin inne, mit dem kühlen, feuchten Stoff über die glühende Stirn des Devil Hunters zu tupfen. Du denkst doch nicht wirklich, dass du mir in dieser Verfassung irgendwas befehlen kannst?! Als ob du gehen würdest, wenn ich an deiner Stelle wäre... »Und ich sage es dir auch nochmal, vergiss es! Ich lass' dich hier nicht allein«, erwiderte er starrköpfig. Keine zehn Höllenpferde würden ihn jetzt von hier wegbekommen! Er fühlte sich hier viel zu wohl! Moment mal... Der komische Gedanke ließ Nero zwar flüchtig die Stirn kräuseln, doch er tat ihn vielleicht ein bisschen zu leichtfertig mit einem Achselzucken ab. Er öffnete den Reißverschluss seines Hoodies fahrig und schüttelte den Stoff abwesend über die Schultern, sein Herz klopfte heftig und ungewöhnlich schnell in seiner Brust und das lag gewiss nicht nur an dem latent schlechten Gewissen, weil er kurz davor stand, seinen Partner an eine willige Dämonin auszuliefern. Er konnte es nicht wirklich fassen, nicht benennen, doch in dem düsteren Zimmer herrschte eine eigenartige Atmosphäre. Es war ihm eigentlich schon aufgefallen, als er hereingekommen war, da es sich angefühlt hatte, als würde er gegen eine dicke, zähe Membran laufen, doch er hatte es ignoriert. Hatte es nicht beachten wollen. Seltsam unruhig geworden rutschte er auf der Bettkante herum, während sein Denken irgendwie immer lahmer wurde, sich seine Sinne dagegen unmenschlich zu schärfen schienen und er sich der Anwesenheit des älteren Devil Hunters plötzlich viel zu bewusst wurde - dessen Körper und vor allem dessen Duft. Nero war das zuvor noch nie aufgefallen und - zum Teufel - er hatte sich auch noch nie Gedanken darum gemacht, doch, scheiße, Dante roch gut! Eine eigenartige Mischung aus nachtblühender Orchidee, Weihrauch, Schießpulver und... Hitze, eben jener Geruch, der ihn vorhin schon verwirrt hatte und der wirklich unwiderstehlich war. Irgendwas ist hier komisch, verdammt komisch... ich sollte wahrscheinlich langsam mal runter und nachsehen, ob unser Besuch schon da ist... Ja, sollte er, tat er aber nicht. Sein Kopf und sein Körper schienen plötzlich zwei voneinander getrennt existierende Wesen zu sein. »Kid...?!« Nero leckte sich die Lippen, während er seine menschliche Hand ausstreckte, um das Hemd, was eh nur halb geknöpft und zerknittert über Dantes Brust lag, im Halsbereich ein wenig beiseite zu schieben, damit er die perlenden Schweißtropfen von den angespannten Sehnen wischen konnte. Allerdings hatte er nicht mit dem aufregenden Prickeln gerechnet, was in seine Finger fuhr, als er die bloße, heiße Haut des Devil Hunters eher unbeabsichtigt berührte und damit eine spürbare Gänsehaut bei dem Älteren verursachte. Was zum Teufel...?! Und er schien nicht der Einzige zu sein, der dieses anheizende Kribbeln gespürt hatte... »Oooooh Scheiße...«, zischte Dante geschockt. Sein Körper bäumte sich gegen die Ketten auf, zuckte wie von einem Stromstoß getroffen in die Höhe, sodass Nero seine Hand reflexartig zurückzog, völlig überrascht von dieser heftigen Reaktion. Keuchend sank Dante auf die Matratze zurück, schnappte nach Atem und fuhr ihn daraufhin barsch, fast verzweifelt an: »Kid... du haust jetzt ab! Du verlässt sofort dieses verfluchte Zimmer... den Laden... los! Mach schon, verschwinde! Das ist ein beschissener Befehl!« Seine Stimme war um einige Nuancen in die Tiefe gesackt, klang rauchig, viel dunkler. Dantes sonst so klare, blaue Augen umwölkten sich bedrohlich, seine Gesichtszüge nahmen eine unnatürliche Schärfe an, während er die Hände so heftig um die fesselnden Ketten schloss, dass seine angespannten Unterarme fast den Stoff seines Hemdes sprengten. Er atmete schwer, starrte Nero so intensiv an, dass der sich vorkam wie die sprichwörtliche Maus vor der Schlange... die Beute vor dem Raubtier. Doch Nero blieb entgegen jeglicher Logik sitzen, schluckte mehrmals, um Speichel in seiner ausgetrockneten Mundhöhle zu produzieren, während er den Blick seines älteren Partners wie paralysiert erwiderte. Mit einem Platschen ließ er den Lappen unbeachtet in die Wasserschüssel fallen, seine Handlungen schienen nicht mehr wirklich bewusst gesteuert, viel mehr war es, als würde er einem anderen über die Schulter blicken. Mit abstrakter Neugier betrachtete er sich selbst dabei, wie er die Hand erneut ausstreckte und die letzten Knöpfe von Dantes Hemd mit zitternden Fingern öffnete, den Stoff beiseite schob, um den darunterliegenden, kräftigen Körper zu enthüllen, wofür er von dem Älteren ein tiefes, warnendes Knurren erntete. Nero beobachtete atemlos die kontrahierenden Muskeln unter der glatten, hellen Haut, verfolgte fasziniert die Schweißtropfen, die auf Dantes breitem Brustkorb perlten, in die Kuhle des flachen, harten Bauches rollten. Die Wasserschüssel entglitt Neros Griff, prallte klirrend auf dem Boden auf und entleerte sich mit einem nassen Geräusch, als sein gesamter Körper unvermittelt von einem heißen Beben erfasst wurde und er sich unter einem überraschten Keuchen krümmte. Oh Fuck...! In einem plötzlichen Anflug von Klarheit rutschte er hektisch von Dante weg, doch nicht wirklich nachdrücklich und bei weitem auch nicht weit genug. Dieser Geruch... das ist das Aphrodisiakum! Dante muss es irgendwie teilweise ausgeschwitzt haben... es ist in der Luft, es ist überall im Raum! Ist so etwas überhaupt möglich...?! Scheiße... was ist das eigentlich für ein verdammtes Zeug?! Geschockt weitete Nero die Augen und versuchte sich dazu zu bewegen, zu gehen, zu flüchten, um nicht in die Fänge der Droge zu geraten, doch... es war zu spät, er war bereits befallen. Er hatte die Gefahr verdammt gründlich unterschätzt, weil er zu stolz gewesen war, zu besorgt, zu... egoistisch darauf bedacht, Dante nicht teilen zu müssen. Mit niemanden. Niemals. Mein! All seine moralischen Grundsätze fielen in sich zusammen, Hemmungen schrumpften zu einem kümmerlichen, kaum nennenswerten Restbestand und das in einer Schnelligkeit, die beängstigend war... zurück blieb nur Erregung. Brennende, irrationale, doch verdammt mächtige Erregung, die sich seiner dämonischen Seite bemächtigte. Und die übernahm liebend gern die Kontrolle. Bevor Nero seine eigene Bewegung wirklich realisieren konnte, fand sich seine menschliche Hand auf Dantes nackter Brust ein. Seine Finger strichen die sich wölbenden Muskelstränge entlang, welche unter der glühenden Haut arbeiteten, während er mit einer nie gekannter Gier das Gesicht des Devil Hunters beobachtete, die so vertrauten Augen, in denen die Lust kaum mehr verhohlen aufloderte, dieses nur allzu bekannte Gesicht, sonst immer so cool und abgeklärt, über das nun die verschiedensten Emotionen flackerten. Dantes innerer Kampf war faszinierend, äußerst berauschend... und irgendwie verflucht scharf. »Scheiße... hör auf...«, knurrte Dante rau, seine Stimme ein beinahe unmenschliches Grollen. Er stemmte sich erneut gegen die klirrenden Ketten, versuchte offenbar den letzten Rest seiner Selbst verbissen festzuhalten, während er fast beschwörend Neros Blick suchte. »Hau' endlich ab... ich bin gefährlich... das ist kein Spiel!« »Ich weiß...«, murmelte der junge Hunter benebelt. »Aber ich kann nicht... ich will... will... auch nicht... «, gestand er wispernd, getrieben von etwas, das er selbst nicht verstand und längst nicht mehr steuern konnte. Er wusste nur eins, er wollte das hier... was auch immer das werden sollte. Ohne sein bewusstes Zutun, von eigenartigem Mut beseelt, glitt Neros Hand tiefer, über Dantes zuckende, beeindruckende Bauchmuskeln bis zum Rand seiner Lederhose, die kaum mehr in der Lage schien, die enorme Erregung zu bändigen, die sich sichtbar darunter wölbte. Seine Finger kratzten kurz spielerisch über die feine Spur an Haaren, die sich vom Bauchnabel bis zum Hosenbund zog, folgten dieser bis zu jener delikaten Grenze und darüber hinaus, bis seine Hand leicht massierend auf dem gespannten Leder lag und Nero in den Genuss eines lustgetränkten, rauen Keuchens von Dante kam. Ihm wurde mächtig heiß und diesmal lag das gewiss nicht nur an dieser verfluchten Droge, nein, der Auslöser war sein Mentor. Der Mann, der ihm wahrscheinlich näher stand, als sonst irgendjemand, der ohne eine Miene zu verziehen hordenweise Dämonen schlachten konnte, der durch nichts und niemanden je aus der Ruhe zu bringen schien... und der jetzt unbestreitbar geil war und kurz davor stand, Nero eine Seite an sich zu offenbaren, die wahrscheinlich die wenigsten kannten. Das Feuer entbrannte in seinem Inneren, in seinem Unterbauch, wo es zielgerichtet zwischen seine Beine fuhr und ihn die Unterlippe angetörnt zwischen die Zähne ziehen ließ. Der menschliche Teil in Nero war befremdet von seiner eigenen Begierde, von diesem völlig absurden Verlangen nach Dante, doch sein Körper und seine dämonische Hälfte waren euphorisch und völlig berauscht von der Situation, badeten förmlich darin und genossen seinen Kontrollverlust. Rasch hatte er Dantes Gürtel gelöst und den Verschluss der Lederhose mit einem endgültig erscheinenden Geräusch geöffnet. Da der Kerl offensichtlich noch nie was von Unterwäsche gehört hatte, lag das Ziel seiner Handlung bereits nach wenigen Handgriffen vor ihm. Nero betrachtete den strammen, prallen Schwanz, der ihm förmlich entgegen sprang, die bereits nass glänzende Spitze und die straff zurückgezogene Vorhaut. Normalerweise wäre es ihm mehr als befremdlich und abwegig erschienen, einen anderen Mann dort berühren zu wollen, Dante auf diese Art zu berühren, doch jetzt griff er beherzt nach dem harten Fleisch und schloss seine Finger um die samtige Härte, glitt einmal langsam und probeweise an dem heißen Schaft auf und ab. Er beobachtete gebannt, wie sich dieses fremde Glied so verlockend in seine streichelnden Finger schmiegte, wie es in seiner Hand pulsierte und erwartungsfroh zuckte. Dante grollte tief in der Kehle, ein rauer, animalischer Laut, der Nero durch Mark und Bein fuhr und ihn weiter anheizte. So langsam schien der Ältere seinen Widerstand aufzugeben, ob gezwungen oder freiwillig, wusste er nicht, doch es war ihm im Moment auch herzlich egal. Er hätte den Unterschied eh kaum noch erkannt. Das Ergebnis zählte und das war berauschend, denn Dante bewegte seine Hüfte Neros Hand entgegen und stieß seinen Schwanz somit in die massierende Faust, animierte ihn unbewusst dazu, den glühenden Schaft fester und schneller zu bearbeiten. Er sah zu, wie die geschwollene Spitze immer wieder aus seinen Fingern auftauchte, wie sich Dantes straffe Bauchmuskeln anspannten und sich seine Hoden im Rhythmus bewegten. »Oh Fuck... Nero...«, zischte sein Mentor verzerrt und zog seinen Namen verheißungsvoll in die Länge, machte ein halbes Stöhnen daraus. Dantes Devil Trigger flackerte wie eine Fata Morgana immer wieder über seinem glühenden Körper auf, als stünde er kurz vor, sich zu verwandeln. Doch Nero war zu abgelenkt von der Sensation, dass Dante seinen Namen so verboten sinnlich ausstieß, als das er sich weiter Gedanken darum gemacht hätte. Der Ältere nannte ihn fast nie bei seinem Namen, blieb meist bei dem neckenden Kid und diesen jetzt so zu hören, war... einfach nur verdammt antörnend. Nero spürte, wie sein eigener Schwanz als Reaktion darauf hart wurde, fühlte das fast schmerzhafte Ziehen in seinem Unterleib, den Drang nach Erlösung. Er stützte sich mit seinem blau glühenden Devil Bringer neben Dantes Schulter auf der nachgiebigen Matratze ab, beugte sich zu diesem herab und ließ seine Zunge forsch über die bloßgelegte Kehle des Älteren gleiten, dem urtümlichen Verlangen folgend, ihn schmecken zu müssen. Ich will mehr! Seine Zunge hielt nicht still, seine Lippen kosteten die unbekannte Haut, seine Nase tauchte genießerisch in den vertrauten, plötzlich so verlockenden Duft. Es schmeckte salzig, nach Feuer, nach Gefahr und... nach Dante, ein gänzlich betörendes Aroma, das er vollkommen entdecken und auskosten wollte, als wäre es das erste und letzte Mal zugleich, dass er Gelegenheit dazu haben würde. Dante grollte erregt, bewegte den Kopf ruckartig zur Seite und schon berührten sich ihre Lippen fast, wodurch sich Nero seinem Mentor jäh Auge in Auge gegenüber sah, was ihn aus einem albernen, moralischen Reflex heraus fast zurückzucken ließ. Doch er hielt dem nicht zu deutenden Blick aus diesen vertrauten, merklich verdunkelten Augen stand, studierte gefesselt und mit flachem Atem Dantes plötzlich so nahes Gesicht, als würde er es zum ersten Mal sehen... wirklich sehen. Er konnte alles überdeutlich erkennen, das einmalige, irgendwie scheinbar alterslose Gesicht mit diesem unverkennbaren, silberweißen Haar, welches wirr in seine Stirn hing und ein Auge halb verdeckte. Auf den kantigen Kiefern lag der Schatten eines Dreitagebartes, machte den Devil Hunter eigentümlich menschlich und verlieh ihm gleichzeitig eine attraktive, männliche Schroffheit. Nero schluckte. War der Kerl eigentlich schon immer so verflucht... sexy?! Ich will ihn! In diesem flüchtigen Augenblick bestand eine unbestreitbare Verbindung zwischen ihnen, eine stumme Übereinkunft, die mit Blicken geschlossen wurde. Ihr unruhiger Atem vermischte sich und fast fühlte es sich für Nero an, als würden knisternde Blitze zwischen ihnen überspringen, sie elektrisieren und ihre Lippen verbrennen. Ich will alles von ihm! Dann schloss er die Augen, überbrückte den letzten Rest des fadenscheinigen Abstands und fing den anderen Mund von wilder Lust getrieben ein, verwickelte sie damit in einen hitzigen, ungestümen Kuss, den der Ältere sofort erwiderte und der ihre Lippen förmlich zu verschmelzen schien. Nero stöhnte gierig, als Dante seinen Mund öffnete, was der Jüngere sofort zu nutzen wusste, indem er seine Zunge in die warme, feuchte Mundhöhle stieß. Hungrig ließ er sie über den fremden Gaumen gleiten, kostete entflammt Dantes einzigartigen Geschmack aus und suchte dessen Zunge, die ihm geschickt und willig entgegen kam. Und verdammt... konnte der Devil Hunter küssen! Noch nie in seinem ganzen Leben war Nero so geküsst wurden, so unerbittlich, so kompromisslos, auf eine so verzehrende Art und Weise... Dante forderte alles von ihm, gab selbst nicht weniger, drückte ihm unmissverständlich seinen Stempel auf und ließ Nero glauben, dass das nicht nur ein Kuss war, sondern... ein Versprechen. Er gehört mir! Mir allein! Der Ältere riss sich nach atemlosen Momenten von seinen Lippen los und zog zischend die Luft ein, als Neros Hand seine Hoden packte und jene mit wenig Zurückhaltung massierte. Er bäumte sich erneut gegen die Ketten auf, sein schwächelnder Verstand wehrte sich offenbar noch immer gegen die lustbringenden, wohltuenden Berührungen, während sein Körper sie längst genoss, mehr davon wollte, nach Erlösung suchte. Nero drückte Dante mit seinem Devil Bringer an der Schulter bestimmt auf die Matratze zurück, widmete sich erneut dessen Kehle und fuhr mit der Zunge über die dort hektisch pochende Halsschlagader. Dann schabten seine Zähne probeweise darüber, er saugte fest an der weichen Haut, während seine Hand ihre Tätigkeit wieder aufnahm und den pulsierenden Schaft des Älteren mit festen, ausgedehnten Bewegungen rieb. »Nero...« Dante keuchte rau, fast eine Spur verzweifelt, doch unüberhörbar erregt. Seine Fäuste ballten sich gewaltsam um die haltenden Ketten, als müsste er sich jetzt selbst zurückhalten, während seine Hüfte pumpende Stoßbewegungen vollführte und sich so ganz und gar der Kontrolle des Jüngeren ergab. Nero betrachtete Dante mit glühendem Blick, beobachtete paralysiert und mit Genuss, wie sich der gefesselte, ihm so ausgelieferte Devil Hunter in seiner Lust verlor, wie sich der muskulöse, schweißglänzende Körper aufbäumte und unter seinen Fingern zuckte, weil er ihn so sprichwörtlich in der Hand hatte. Die ganze Situation besaß eine absonderliche, pure Erotik, derer Nero sich nicht entziehen konnte und die ihn, befeuert von der Droge, die seine Hemmungen auslöschte, wahnsinnig scharf machte. Sein eigener Schwanz reagierte ungestüm auf diesen Anblick, sein Becken rieb sich unbewusst gegen Dantes unruhige Hüfte, während seine Hand ein noch schnelleres, endgültiges Tempo anstrebte und er fasziniert dabei zusah, wie Dantes glänzende Spitze immer wieder in seiner Faust verschwand und daraus hervortauchte. Niemand außer mir darf ihn je so anfassen! Mit einem zufriedenen Knurren registrierte Nero, wie Dante sich versteifte, sein Mund für ein kehliges, tiefes Stöhnen aufbrach und er seinen heißen Samen daraufhin unkontrolliert über die massierende Hand und seinen eigenen Bauch ergoss. Der Orgasmus schien sich endlos hinzuziehen, Schwall für Schwall floss über Neros Finger, der mit einem trägen Streicheln den zuckenden Schwanz weiterhin umfasst hielt und den Anblick mit verklärten, hungrigen Augen aufsaugte. Dante sackte daraufhin mit einem kraftlosen Ächzen auf die Matratze zurück und rührte sich vorerst nicht mehr, sein Atem beruhigte sich langsam, seine Augen waren geschlossen. Er schien völlig erschöpft und in einen Zustand zwischen Schlaf und Bewusstlosigkeit gefallen zu sein. Nero zog seine Hand langsam, fast widerstrebend zurück, betrachtete Dante einen Augenblick stumm, bevor er den Reißverschluss seiner Hose ungestüm öffnete und den eigenen, beinharten Schwanz mit einem erleichterten Laut daraus befreite. Dann stemmte er sich über Dante, zerrte diesem die Stiefel ruppig von den Füßen und packte dessen Hose, um sie dem Älteren hastig auszuziehen, bevor er seine eigene Erregung mit groben, ungeduldigen Bewegungen pumpte. Voll aberwitziger Vorfreude leckte er sich manisch die Lippen, blickte auf seinen nun nackt vor ihm liegenden Partner herab, bevor er sich zwischen dessen Beinen platzierte. Nein! Das Wort schoss wie eine Pistolenkugel durch Neros Hirn und ließ ihn ruckartig innehalten. Was tue ich hier eigentlich...?! Was verdammt nochmal tue ich hier?! Fassungslos zuckte er zurück, riss die Hand von seiner Erregung, als hätte er sich verbrannt und wäre daraufhin beinahe vom Bett gefallen, als er hektisch von Dante zurückwich, völlig entsetzt über sein eigenes Handeln. Er war kurz davor gewesen, sich an Dante zu vergehen... sich an seinem bewusstlosen, erschöpften Freund zu vergehen! Nein, scheiße, nein! Reiß' dich zusammen, Nero... komm wieder zu dir! Mit zittrigen, fahrigen Fingern stopfte er seinen verräterischen Schwanz wütend zurück in seine Hose und rutschte an die Bettkante. Er musste sofort hier raus, solange dieser kurze Moment klaren Verstandes noch anhielt! Allein der Gedanke an die letzten Minuten, der Blick auf seinen regungslosen Mentor und die Sauerei, die sie auf seinem Bauch hinterlassen hatten... ließen Nero voller Scham und Verwirrung rot anlaufen. Oh Gott... das ist ein Alptraum, eine verfickte Katastrophe! Bitte... lass ihn das vergessen, lass ihn sich nicht erinnern! Wie sollen wir uns sonst je wieder unter die Augen treten?! Das wird alles kaputt machen, alles! Regelrecht verzweifelt raufte er sich die Haare, kämpfte mit seinem Körper, mit seinen noch immer vorhandenen Gelüsten und dem aufwallenden Entsetzen über ihr Handeln... über sein Handeln. Das ist nur passiert, weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte! Weil ich wieder mal nicht auf ihn gehört habe und dachte, ich hätte alles im Griff... Es kostete Nero alles an Kraft, sich endlich vom Bett zu erheben und seine Beine zu zwingen, sich von Dante weg zu bewegen. Er schüttelte den Kopf, versuchte jenen aus diesen dichten Schwaden zu befreien, die ihn benommen machten. In seinem Hirn breitete sich noch immer der dicke Nebel der Droge aus, betäubte ihn regelrecht und gestaltete sein Denken so verflucht schwer. Trotz seines vorübergehenden Anfluges von Klarheit war seine Erregung nicht abgeklungen, sondern weiterhin hart und mehr als einsatzbereit. Das darf doch alles nicht wahr sein! Dante wird mich verabscheuen, wahrscheinlich noch mehr, als wenn ich ihn diesem Weib zum Fraß vorgeworfen hätte! Ich verabscheue mich ja selbst... oh verdammte Scheiße, er wird mich hassen! Er wird mich rauswerfen und nie wieder was mit mir zu tun haben wollen... Neros Augen begannen unkontrolliert zu brennen, diese Vorstellung schnürte ihm die Kehle zu. Er hatte endlich einen mühsamen Schritt weg vom Bett gemacht, als ein Geräusch durch die Stille brach, was sein träges Gehirn viel zu langsam realisierte. Es war der Klang von zersplitternden, berstenden Eisenketten, gefolgt von einem ganz und gar unmenschlichen Knurren und einer vertrauten, leicht verzerrten Stimme, die plötzlich direkt an seinem Ohr erklang und ihm den Atem stocken ließ. »Du willst doch nicht etwa schon gehen, Kleiner?! Wir fangen doch gerade erst an!« Nero hatte gar keine Zeit zu reagieren, nicht einmal seine dämonischen Sinne sahen diesen Angriff kommen, so schnell wurde er von prankenartigen Händen an den Schultern gepackt und zurück auf das Bett geschmissen. Überrumpelt ächzte er nach Luft und rollte sich sofort wieder auf den Rücken, wollte entkommen, doch Dante war schon über ihm und drückte ihn mit dem gesamten Gewicht seines harten, massigen Körpers zurück in die Matratze. Er hatte Neros Hände über dessen Kopf auf das Bett gepinnt und grinste diabolisch auf den Jüngeren herab, der dem Blick aus diesen nun flammenden Augen mit den geschlitzten Pupillen nur atemlos und entgeistert begegnen konnte. Nicht gut, gar nicht gut... Viel menschliches sah er nicht mehr in Dantes Gesicht, der Dämon hatte offensichtlich die Kontrolle an sich gerissen, was auch die nun nutzlos herabhängenden und völlig verbogenen Eisenketten erklärte. Was für eine Kraft... unglaublich... Dantes Devil Trigger war aktiviert und dementsprechend sah sich Nero nun diesem schnaufenden, rasenden und völlig nackten Dämon gegenüber. Der Anblick ließ ihn hart schlucken, vor allem, da die mächtige Erregung des Älteren spürbar gegen seinen Oberschenkel drückte und unmissverständlich klar machte, was hier gleich folgen würde. Dante war in normalem Zustand schon ausreichend gut bestückt, doch in dieser Form erschien er Nero einfach nur... gewaltig. Diese Aussicht hätte ihn eigentlich ängstigen sollen, ihn verstören, hätte dafür sorgen sollen, dass er seinen Devil Bringer aktiviert, um den Älteren von sich zu schleudern, doch stattdessen... reagierte sein Körper mit einer heißen Welle kribbelnder Erregung und sein eigener Schwanz - dieser miese Verräter! - zuckte begierig. Was zum Teufel?! Nein... Nein! Das macht mich jetzt nicht wirklich an?! Nie im Leben! »Komm schon, Dante...«, krächzte er mit belegter, schwacher Stimme. »Lass den Scheiß... hör auf... «, appellierte er an einen hoffentlich vorhandenen Restbestand von Selbstbeherrschung in Dante, bat fast inständig darum, dass der Ältere sich wieder in den Griff bekam, damit sie dieses sündhafte Treiben nicht fortsetzen würde, denn Nero war inzwischen eindeutig zu schwach, um sich wirklich zu widersetzen. Ein Teil von ihm, noch immer an vorgelebte und eingeprägte Regeln und Grenzen gebunden, wollte sich sträuben, wollte sich vor sich selbst und dieser spektakulären Aufregung verstecken, die ihn befallen hatte... doch ein anderer, urtümlicher Teil seiner Selbst, vielleicht seine dämonische Seite, war neugierig, wollte sehen, erleben, wohin das hier führen könnte. »Wir werden jetzt mal richtig miteinander spielen~...«, raunte Dante verheißungsvoll in sein Ohr, nachdem er sich herabgebeugt hatte und ihre Körper damit aufeinander treffen ließ. Obwohl Nero noch immer seine Klamotten trug, fühlte sich das irritierend fantastisch an. Heißer Atem strich über seine Halsseite, die empfindlich dünne Haut unter seinem Ohr und ließ ihn ungewollt erschaudern, schickte eine Gänsehaut bis in die Haarspitzen. Er versuchte sich aus dem Griff des Älteren zu befreien, doch dessen Klauen waren wie Stahlfesseln und der Dämon schien eher amüsiert über seine Bemühungen als beeindruckt, vielleicht auch, weil er sich nicht wirklich nachdrücklich wehrte. Wenn er wirklich gewollt hätte, dann hätte er Dante von sich stoßen können und das wusste der mit Sicherheit auch. »Na na, du willst doch nicht wirklich abhauen, oder~...?«, schnurrte er wissend. Er sollte verflucht sein, doch dieses tiefe, dunkle Raunen brachte Nero völlig um den Verstand, vor allem, da Dante sein Kinn nun dominant mit einer Hand packte und ihn in einen groben, herrischen Kuss zwang, der keinen Zweifel daran ließ, wer hier das Sagen hatte. Viel zu schnell gab Nero seine Gegenwehr auf, öffnete den Mund und ließ zu, dass Dante seine glühende Zunge zwischen seinen Lippen versenkte. Er schmeckte Blut, einer von Dantes Fangzähnen hatte offenbar seine Lippe geritzt, doch es war ihm egal, so verdammt egal. Angeheizt stöhnte er in den rauen Kuss, drückte sich dem mächtigen Körper über sich unbewusst anbietend entgegen. Er hätte das, was sie hier taten - was sie zu tun gedachten! - wirklich in Frage stellen sollen, doch... seine schier überkochende Erregung und das verfluchte Aphrodisiakum, das seine menschlichen Moralvorstellungen wirksam betäubte, seine Sinne und seinen Körper dafür aber mächtig in Fahrt brachte, ließen nicht zu, dass er überhaupt noch einen wirklich klaren Gedanken fassen konnte. Er wollte nur eins in diesem Augenblick... und das war Dante. Und die Dinge, die Dante mit ihm tun konnte und würde. Für etwas anderes war in seinem Hirn kein Platz mehr. Nero konnte Dantes Grinsen an seinen Lippen spüren, als sein eh erbärmlicher Widerstand gänzlich erstarb und der Ältere seine Hände daraufhin endlich aus seinem festen Griff entließ, um den Jüngeren ungestüm aus seinen Klamotten zu befreien. Neros Shirt fiel Dantes Klauen zum Opfer, wurde mit einem aggressiven Ruck zerrissen und beiseite geworfen, doch der junge Hunter bekam das kaum mit, er war zu weggetreten, zu abgelenkt von der forschen, geschickten Zunge in seinem Mund, die ihn in verboten dämonische Sphären katapultierte. Ungestüm packte er Dantes Hinterkopf, zog diesen besitzergreifend noch enger zu sich herab, gierig nach diesen atemberaubenden Lippen, von denen er sich gar nicht mehr lösen wollte, während er seine Hüfte instinktiv gegen die pulsierende, große Erregung an seinem Oberschenkel drängte, sich lüstern daran rieb. Der Ältere antwortete mit einem angeregten Zischen, als sich die Klauen des Devil Bringer schmerzhaft in die bloße Haut seines Nackens gruben. Er packte Neros Kehle mit einer Hand und biss ihm warnend in die Unterlippe, saugte das zarte, empfindliche Fleisch zwischen seine scharfen Zähne, bis Speichel und Blut in ihrer beider Mundwinkel glänzte. Berauscht fuhr Nero mit den Händen Dantes breite, gewölbte Schultern nach, fühlte die mächtigen Muskeln unter der jetzt leicht geschuppten Haut, die Anspannung in den ausgeprägten Oberarmen, die rohe Kraft, die in diesem Körper wohnte. Irgendwie törnte ihn das unglaublich an, erweckte eine animalische Begierde in ihm, so ausgeliefert unter diesem schweren, harten Körper zu liegen. Mit einem tiefen Grollen löste sich Dante von Neros Mund, stemmte sich hoch und riss den Knopf von dessen Hose förmlich ab, bevor er sie dem jungen Hunter ungeduldig die Beine hinab drängte. Dann wurde Nero grob gepackt, umgedreht und auf die Knie gezwungen. »Dante...?!«, keuchte er nun doch etwas verunsichert. Seine Stimme war ein heiseres Krächzen und kippte unvermittelt in ein überraschtes Stöhnen, als er die heiße Zunge des Dämons wieder spürte. Sie senkte sich auf seine Wirbelsäule, glitt diese schlängelnd hinab, jeden Wirbel nachzeichnend, versenkte sich dann genüsslich in der Spalte zwischen seinen Pobacken und suchte seinen Eingang, um den sie unmissverständlich vorbereitende, feuchte Kreise zog. Kräftige, klauenbewehrte Hände hielten seine Hüfte gepackt, während sich die geschickte Zunge dann ohne Vorwarnung gegen seinen Eingang drückte, sich durch den engen Muskelring zwängte und ihn ungezügelt zu ficken begann, bald begleitet von zwei bohrenden Fingern, die zielgerichtet in ihn stießen und ihn in moderatem Tempo weiteten. Nero riss den Kopf in den Nacken und krallte seinen Devil Bringer so heftig in das Laken, das dieses knirschend zerriss. »Oh Fuck...« Er zog zischend die Luft ein, ächzte, stöhnte, überrumpelt von diesen unerwartet sensationellen Empfindungen, die Dante hervorrief, indem er immer wieder die richtige Stelle in ihm traf, sodass sich der junge Hunter seinem talentierten Mentor völlig ergab. Denn nicht nur sein Eingang kam in den Genuss von Dantes rasender Leidenschaft, eine Hand griff ebenfalls immer wieder nach seinen Hoden, strich seinen zuckenden Schaft hinauf und hinab, doch nie besonders lang oder nachdrücklich und viel zu leicht, als das es ihm wirklich Erleichterung verschafft hätte. Es sollte ihn nur weiter anheizen und - zur Hölle - das tat es! Nero bewegte sich der Zunge, die ihn da so hemmungslos vögelte, fast bittend entgegen, drängte darauf sie noch tiefer in sich spüren, endlich den Höhepunkt zu erreichen, der sich in seinem Unterleib bereits wie ein feuriger Knoten zusammengeballt hatte. Er ließ seine menschliche Hand zu seiner harten Männlichkeit wandern, um sich selbst anzufassen, doch Dante hatte offenbar anderes im Sinn. Der Ältere schlug seine Finger mit einem warnenden Grollen beiseite, dann verschwand die Zunge aus ihm und ließ Nero für einen Augenblick irritiert und fast wimmernd vor Geilheit zurück. Er versuchte über die Schulter zu blicken, wurde jedoch unvermittelt von einer großen, schweren Hand im Nacken gepackt und sein Kopf bestimmend nach unten auf die Matratze gedrückt. Gleichzeitig schlang sich ein Arm um seine Hüfte und hob jene in die Höhe, sodass er nun auf äußerst ordinäre, anbietende Weise vor seinem Mentor kniete und ihm willig seinen Körper präsentierte. Normalerweise hätte sich Nero gegen eine solche Behandlung mit Händen und Füßen gewehrt, es niemals zugelassen, dass ihn ein anderer so unterwarf, doch jetzt... machte ihn diese dominante, herrische Art von Dante einfach nur unheimlich an. Er wollte mehr, so viel mehr, von Dingen, an die er bisher nicht mal im Traum gedacht hätte, sein Körper bettelte wie eine ruchlose Hure darum genommen zu werden, ausgefüllt zu werden, von Dante und nur von ihm! Nero ächzte im nächsten Moment schmerzhaft und zuckte gequält zusammen, als Dante seinen Schwanz ansetzte und sich ohne Vorwarnung mit einem langsamen, unerbittlichen Stoß in ihn schob. Das Gefühl zu zerreißen war überwältigend, er kniff die Augen zusammen und krallte seine Finger in die nachgiebige Matratze, während er hektisch durch den geöffneten Mund atmete und der stechende Schmerz gnadenlos sein Rückgrat hinaufschoss. Als er sich gänzlich in ihn gezwängt hatte, hielt Dante plötzlich inne. Ein schwerer Körper lehnte sich über Nero, eine große Hand strich fast beruhigend seine Seite hinauf. Heißer Atem wehte über seinen Rücken, gefolgt von brennenden Lippen, die seine Schulterblätter liebkosten. Die streichelnde Hand glitt um ihn herum, schloss sich unerwartet sachte um sein Glied und begann dieses zu stimulieren, um ihn von den Schmerzen abzulenken. Nero konnte Dantes Anspannung deutlich spüren, dessen zitternde Muskeln und den Drang, in ihn zu stoßen, ihn ungezügelt zu nehmen und doch hielt er sich und seine animalischen Triebe zurück, weil er ihn offenbar nicht verletzen wollte, als... wäre Nero ihm wichtig. Als wäre dieser Gedanke selbst in dieser triebhaften Form so prägnant, dass Dante ihn nicht einfach ignorieren konnte. Nero schluckte hart, dann bemühte er sich bewusst tief ein und auszuatmen und sich auf die geschickte Hand an seiner Erregung zu konzentrieren, während die Tatsache immer weiter in den Hintergrund rückte, dass da ein Schwanz in ihm steckte, der ihn über die Grenzen des eigentlich möglichen hinaus zu dehnen schien. Wahrscheinlich war es seinem dämonischen Blut und seinen enormen Selbstheilungskräften zu verdanken, dass er bei dieser rüden Behandlung keinen wirklichen Schaden nahm. Nach einer Weile ließ der Schmerz tatsächlich nach und machte einem ungewohnten, doch nicht gänzlich unangenehmen Druckgefühl platz. Unruhig bewegte er sich unter Dante, stieß seinen Hintern selbst probeweise gegen das Becken des Älteren und als diese Reibung in ihm prickelnde Flammenkaskaden hervorrief, stöhnte er heiser in das Kissen. »Fuck... beweg' dich... nun mach schon...« Mit einem wilden Knurren richtete sich Dante auf, packte Nero nun mit beiden Händen an der Hüfte und zog sich beinahe gänzlich aus ihm zurück, nur um dann wieder tief in ihn zu stoßen. Dies wiederholte er mehrere Male, bis der junge Hunter spüren konnte, dass sich sein Körper diesem gleitenden Rhythmus anpasste, dann erhöhte der Dämon das Tempo seiner Stöße merklich, begann sich mit beinahe unmenschlicher Wucht in ihn zu rammen und ihn förmlich aufzuspießen. Nero war völlig benommen davon, so gnadenlos um den Verstand gevögelt zu werden, schien nur noch aus grenzenloser Begierde zu bestehen, während sich Dante komplett ungezügelt in ihn stieß, sich urplötzlich mit einem dunklen Grollen über ihn beugte und besitzergreifend in seiner Schulter verbiss, als wollte er ihn wie sein Eigentum markieren. Nero schrie auf, lustvoll, schmerzhaft, kaum noch in der Lage zu definieren, welche Empfindungen ihn da überrollten. Eigentlich war er nie jemand gewesen, der harten Sex sonderlich bevorzugt hätte, doch jetzt... irgendetwas in ihm schien erwacht zu sein, irgendetwas, von dessen Existenz er bisher nicht einmal gewusst hatte. Und dieses Etwas genoss jede einzelne Sekunde dieser rasenden Unterwerfung. Dante fickte ihn wie ein Tier und - verflucht, ja! - das törnte Nero total an, denn die völlig entfesselte Leidenschaft seines Mentors war einfach unsäglich heiß, genau wie die Tatsache, dass er es war, der den sonst immer so coolen Devil Hunter nun komplett unkontrolliert erlebte. Halb erstickte Laute der Lust brachen über Neros schon blutig gebissene Lippen, seinen Devil Bringer hatte er um einen der eisernen Bettpfosten gekrallt und diesen inzwischen bereits quietschend verbogen. Er versuchte Dantes harten, animalischen Stößen irgendwie Stand zu halten, der seinen Schwanz immer wieder tief in ihn rammte, seinen Winkel so veränderte, dass er zielgerichtet diesen einen bestimmten Punkt in Nero traf, was ihn vor Erregung förmlich wimmern ließ. Das Zimmer war erfüllt von den feuchten Geräuschen ihrer nassen, aufeinanderprallenden Körper, ihrem hektischen Atem und rauem Stöhnen, dem würzigen Aroma der Droge, dem Geruch nach frischem Blut und Schweiß der beiden Halbdämonen. Die prankenartigen Hände des Devil Hunters hielten Nero in Position, Klauen gruben sich schmerzhaft in seine Hüften und hinterließen dort sicher mehr als nur blaue Flecke, doch er spürte es eigentlich kaum. Er war ekstatisch, ächzte und stöhnte unter der schonungslosen Eroberung, unter jedem mächtigen Stoß, mit dem Dante seine Prostata nun zielgerichtet malträtierte. Schlussendlich kam sein Mentor mit einem lauten, gänzlich unmenschlichen Brüllen und ergoss sich heiß in Neros Inneres, der jedes Zucken des glühenden Schaftes in sich spüren konnte und davon selbst den Höhepunkt mit einem kehligen Stöhnen erreichte, wobei er seinen Samen großzügig auf dem Laken verteilte. Der Orgasmus schüttelte ihn, überrollte ihn wie eine Naturgewalt, nahm ihm für einen Augenblick den Atem, während schwärzliche Schlieren sein Sichtfeld eintrübten. Der schnaufende Dämon zog sich zurück und rollte sich erschöpft zur Seite, um Nero nicht unter seinem enormen Gewicht zu begraben. Der junge Hunter kam erst nach einigen Augenblicken überhaupt wieder zu sich, stemmte sich aus seiner unbequemen Position zittrig auf die Unterarme und sah durch völlig verschwitzte Haarsträhnen zu seinem älteren Partner hinüber. Dantes Devil Trigger war deaktiviert und er hatte seine menschliche Form wieder angenommen, lehnte jetzt schwer atmend und mit geschlossenen Augen am Kopfende des Bettes. Nero betrachtete seinen Mentor verstohlen, konnte den Blick nicht von dem schweißglänzenden, sich heftig hebenden und senkenden Brustkorb abwenden und leckte sich bei diesem Anblick unbewusst die Lippen. Sein Atem stockte kurz, als er bemerkte, dass Dante noch immer hart war, dessen Erregung lag lang und dick auf seinen festen Bauchmuskeln. Das gibt's doch nicht... Neros Blick zuckte irritiert an sich selbst herunter, wo ihm deutlich vor Augen stand, dass sein eigener Schwanz ebenso bereit für eine nächste Runde wäre. Er war erschöpft, aber noch längst nicht befriedigt und das war fast nicht zu glauben bei diesem Höhepunkt, den er gerade erlebt und der ihn bis ins Mark erschütterte hatte. Das ist völlig absurd... Doch sein Körper schien da anderer Meinung zu sein. Entgeistert sah Nero nun dabei zu, wie Dantes Hand zu dessen eigenem, hartem Glied wanderte und der Ältere ungerührt anfing, sich selbst zu massieren, wobei seine Finger langsam und mit verbotener Sinnlichkeit zu Werke gingen. Er hielt die Augen weiterhin geschlossen, nur ein träges Schmunzeln zupfte an seinen Lippen und verdeutlichte, dass ihm durchaus bewusst schien, dass Nero ihn so unverhohlen anstarrte und beobachtete. Der junge Hunter streckte die Hand aus, immer noch getrieben von seiner unbegreiflichen Begierde und dieser hinterhältigen Droge, ließ die Finger sachte über Dantes Unterarm gleiten, fühlte die feinen Haare auf der weichen, blassen Haut, die kräftigen, arbeitenden Muskeln darunter, während die dazugehörige Hand ihre sündhafte Tätigkeit ungerührt fortführte. Ich sollte gehen... ich sollte jetzt wirklich gehen... Doch er konnte nicht, konnte seine Augen einfach nicht von diesem unglaublichen, einmaligen Anblick lösen, vor allem nicht, da Dante ihm in diesem Moment einen fordernden Blick unter halb gesenkten Lidern zuwarf. Seine Augen glühten in einem begierigen Feuer und waren noch immer jene des Dämons, verdunkelt, mit geschlitzter Pupille in glutroter Iris. »Komm her...«, raunte der Ältere beschwörend und Nero blieb gar nichts anderes übrig, als hart zu schlucken und diesem sinnlichen Befehl Folge zu leisten. Wo er sonst keine Gelegenheit ausließ, sich jeder Anweisung zu widersetzen, hätte er jetzt wahrscheinlich ohne zu fragen alles getan, was sein Mentor von ihm verlangte. Er bewegte sich auf allen Vieren langsam zu Dante hinüber, setzte seine menschliche Hand an dessen Knöchel an, ließ seine Finger höher gleiten über den muskulösen Oberschenkel, die ausgeprägten Bauchmuskeln bis hin zu Dantes hartem Brustkorb, in dem das definitiv menschliche Herz heftig schlug. So deutlich zu fühlen, dass das Ganze hier seinen Mentor auch alles andere als kalt ließ, beruhigte ihn... und machte ihn verdammt an. Ein wenig zögerlich beugte sich Nero über den Älteren, beobachtete dabei jede Regung des Devil Hunters genau, während er seine Zunge ausstreckte und träge über eine harte Brustwarze leckte und diese mit den Zähnen zwickte. Da Dantes Reaktion ein erregtes Grollen war und er genießerisch die Augen schloss, wiederholte Nero das Ganze ermutigt auch auf der anderen Seite, ließ seine Zunge um die aufgerichtete Spitze kreisen, bevor er verlangend daran saugte. Neros menschliche Finger legten sich inzwischen über Dantes pumpende Hand, die noch immer das harte Glied bearbeitete, sein Daumen strich über die geschwollene, feuchte Spitze, wodurch der Ältere den Kopf in den Nacken legte und kehlig stöhnte. Dieser Laut brachte Nero an den Rand des Wahnsinns, hungrig suchte er nach Dantes Lippen, wollte mehr von diesen Geräuschen, mehr von diesen Küssen, die ihn schon jetzt süchtig gemacht hatten. Sein Mentor kam ihm willig entgegen, beschlagnahmte seine Lippen mit einer Hingabe, mit einer Gier, die Nero schwindlig machte und ihn völlig vereinnahmte. Er war so abgelenkt von der flinken, herrischen Zunge, die sich seiner einfach nicht unterwerfen wollte, dass er nur am Rande mitbekam, wie Dante seine Schenkel für ihn öffnete, einen kräftigen Arm um ihn schlang und ihn auf sich herab zog. Erst als er Dantes Finger an seinem pulsierenden Schwanz spürte, die ihm den Weg zwischen die einladend geöffneten Schenkel zeigten, löste er sich etwas überrumpelt von dem begehrten Mund und blickte seinen Mentor unsicher keuchend an. Dante griff in sein Haar, zog ihn bestimmt wieder zu sich herab. »Ich will, dass du mich fickst...«, raunte er befehlend in Neros Ohr, grub seine Zähne dominant in das weiche Ohrläppchen und entlockte dem jungen Hunter gepaart mit diesen heißen Worten ein fast verzweifeltes, lustvolles Wimmern, während ihm die Röte in die Wangen schoss. Sein Körper erbebte heftig, sein gieriger Schwanz drängte sich sofort begeistert gegen die massierenden Finger. Oh Gott, Fuck! Das ist so abgefahren, ich glaub' das einfach nicht! Dante, der Charmeur schlechthin, der unverbesserliche Macho, der Kerl, der keinen verdammten Flirt ausließ, wollte tatsächlich, dass er ihn fickte! Allein der Gedanke daran brachte Nero fast erneut zum kommen und sorgte dafür, dass irgendwo in seinem Hirn knisternd die letzte Sicherung durchbrannte, sodass er sich vollkommen seinen Trieben überlassen konnte. Wir stehen unter dem Einfluss der Droge. - Schon klar. Normalerweise hätten wir das hier niemals getan. - Sicher, aber wen interessiert das jetzt?! Wir werden das später noch bereuen. - Wirklich, scheiß drauf! Mit einem wilden Knurren packte er Dantes Beine, drückte sie noch weiter auseinander und nach oben, bevor er sich wenig zurückhaltend und ohne Vorbereitung in den unter ihm liegenden Körpers zwängte. Sie waren beide noch feucht von ihrem Schweiß und ihrem Samen, doch es kostete Nero trotzdem einiges an Kraft, sich durch den unberührten Muskelring zu kämpfen. Er hätte vielleicht rücksichtsvoller vorgehen können, allerdings war er wohl nie weiter entfernt von klarem Denken gewesen als in diesem Moment... Dante ließ diese rüde Behandlung allerdings bereitwillig mit einem rauen, kehligen Grollen über sich ergehen, hob Nero sein Becken entgegen und drückte den jungen Hunter mit den Schenkeln somit noch tiefer in sich, bevor er nach dessen angespanntem Kiefer griff und ihre Münder zu einem brutalen, ungezügelten Kuss vereinte. Nero keuchte abgehakt gegen die feuchten Lippen, als er sich zu bewegen begann und seine Möglichkeiten austestete. Dieses Gefühl, so tief in dieser heißen Enge zu stecken, die ihn wie eine unerbittliche Faust fest umschloss, raubte ihm den Atem und das letzte Bisschen seiner kümmerlichen Selbstbeherrschung. So tief in Dante zu sein, die Gewissheit, mit ihm auf diese unglaubliche, nie erwartete Weise verbunden zu sein, machte Nero fast wahnsinnig und er war sich sicher, dass es nichts gab, was sich je mit diesem verboten guten Gefühl würde vergleichen lassen! Ich will alles für ihn sein! Er stützte sich auf seine Hände, stemmte sich in die Höhe und erhöhte das Tempo, stieß nun seinerseits ungehemmt und hart in den muskulösen, schwitzenden Körper seines Mentors, beobachtete voll rasender Gier und Verlangen wie sich Dantes Gesicht bei jedem Stoß genüsslich verzog, dessen Mund keuchend nach Atem rang. Der Ältere krallte die Finger in Neros heftig pumpende Hüften und stöhnte ungehemmt, als dieser offenbar genau den richtigen Punkt tief in ihm traf. »Fuck, ja... mach das nochmal!«, knurrte Dante gierig, drückte den Kopf in den Nacken und ergab sich gänzlich dem unerbittlichem Rhythmus. Neros Ehrgeiz war geweckt, er wollte Dante um seinen Verstand ficken, wollte ihm noch mehr dieser sündhaften, untypischen Laute entlocken und ihm seine coole Fassade zerreissen, die kühle Überlegenheit aus seinem Gesicht vögeln, wollte, dass sein Mentor nie wieder vergaß, wer ihm solche Lust bereitet hatte. Er wollte, dass Dante in jedem verdammten Moment an ihn würde denken müssen! Ich werde dich das nie vergessen lassen! Fast grob rammte er sich in die enge, unglaublich anschmiegsame Öffnung, packte mit seinem Devil Bringer Dantes silberweißes Haar und zog diesen zu einem besitzergreifenden Kuss heran, in dem er bald wieder das betörende, kupferartige Aroma von Blut schmecken konnte. Doch weder ihn, noch Dante schien das zu stören, eher heizte es sie zusätzlich an, denn der Ältere kam jeden heftigen Stoß sehnsüchtig entgegen und brüllte lustvoll, als sich diesmal Nero mit den Zähnen in der weichen, dünnen Haut zwischen Hals und Schulter verbiss. Wahrscheinlich hätten die beiden Halbdämonen in diesem Moment nicht einmal registriert, wenn die Welt um sie herum untergegangen wäre, genauso wenig wie sie bemerkten, dass sie beobachtet wurden, von vier glühenden Augenpaaren, die seit einer Weile dem Treiben zusahen und sich draußen vor der schmutzigen Scheibe auf der klapprigen Feuerleiter gegenseitig den besten Platz streitig machten. »Hey verdammt, die haben schon ohne uns angefangen...!« »Woah, ist das heiß!« »Einfach nur geil!« »Ladys, ich könnte mich irren, doch ich glaube nicht, dass die uns überhaupt noch brauchen...« »Ich will aber mitmachen, verflucht!« »Ehrlich, habt ihr so was schon mal gesehen?!« »Dieser Schwanz ist... einfach nur... seht euch das an! Langsam werd' ich echt neidisch!« »Also eins ist wohl klar, Trish hat definitiv nicht übertrieben...« »Der Kleine ist aber auch nicht von schlechten Eltern...« »Ja, ganz toll, wir haben da jetzt aber nichts davon!« »Super, jetzt bin ich geil und gefrustet zugleich! Was für 'ne Scheiße!« Kapitel 4: Akt 4 ---------------- Die Luft in der verwinkelten, düsteren Untergrund-Bar war zum schneiden dick, geschwängert vom Geruch unzähliger, aneinander gedrängter Leiber, beißendem Zigarettenrauch und verschüttetem Alkohol. Eine wogende Masse an Körpern bewegte sich zu den harten Riffs und eingängigen Takten der Band, die auf der kleinen Bühne spielte. Der Bass vibrierte angenehm durch den Boden und ließ die Menge ekstatisch feiern. Das Lokal war in den niederen Kreisen der Stadt recht beliebt und dementsprechend auch immer gut besucht, von Sterblichen wie Dämonen, denn der Besitzer der Bar war selbst ein Teufel, der geschäftstüchtig seinen Profit aus den Lastern und Gelüsten der Sterblichen zog. Nicht alle Dämonen wollten den Menschen unbedingt an den Kragen, einige waren eher harmlos und viel eher daran interessiert, eine wirtschaftlich profitable Koexistenz zu erwirken. Heute hatten sich auch die Mitglieder des Devil May Cry unter die feiernde Menge gemischt. Trish und Dante besuchten die bekannte Bar relativ häufig, allerdings nicht nur des Alkohols wegen, sondern auch, da sie ein beliebter Anlaufpunkt für niedere Dämonen wie menschliche Handlanger war und damit oft auch als Umschlagplatz für diverse Waffen, Utensilien, Gerüchte oder handfeste Informationen diente. Trish bahnte sich ihren Weg durch die feiernden Gäste und unterhielt sich hier und da mit diversen, kleinen Dämonen oder menschlichen Unterwelthändlern, ließ geschickt ihren Charme spielen, da auch Dämonen bisweilen unter Alkoholeinfluss ins Plaudern gerieten. Nero verweilte am Bartresen und konzentrierte sich pedantisch auf die glutrote Flüssigkeit in seinem Glas, während er recht steif auf seinem Hocker saß und seit geraumer Zeit den Blick geradezu verkrampft geradeaus gerichtet hielt, um nicht wieder der masochistischen Versuchung zu erliegen, in dem dichten Gedränge zu Dante zu schielen. Der drängende Rhythmus der Musik erreichte ihn kaum und vermochte ihn nicht aus seinen düsteren Grübeleien zu reißen oder seine trübe Laune maßgeblich zu verbessern. Mechanisch hob er das Glas an die Lippen, trank von dem scharfen, dämonischen Whiskey, der Spezialität des Hauses, während er hoffte, dass ihm der starke Alkohol zumindest in dieser Nacht traumlosen Schlaf verschaffen würde. Schätzungsweise zwei Wochen war „es“ jetzt her... Nero fiel es immer noch schwer, die Dinge beim Namen zu nennen, also war „es“ einfach diese eine, bestimmte Nacht, in der Dante der Droge Red zum Opfer gefallen war. Jene Nacht, die Nero seitdem krampfhaft aus seinem Gedächtnis zu streichen versuchte... allerdings mit eher zweifelhaftem, mäßigem Erfolg. Je heftiger er sich gegen die Erinnerung sträubte, desto vehementer machte die sich nämlich in seinem Hirn breit. Es war einfach zum verrückt werden! Dante hingegen schien diese eine Nacht tatsächlich komplett ausgeblendet oder vergessen zu haben, was vielleicht eine glückliche Fügung des Schicksals - oder die Nebenwirkung der Droge - war, denn sein Mentor hatte die ganze Sache nicht einmal auch nur mit einem Sterbenswörtchen erwähnt oder angesprochen. Wenn Nero nicht mit untrüglicher Sicherheit gewusst hätte, dass diese Nacht nicht nur eine Ausgeburt seiner Phantasie war, hätte er allein dem Verhalten des Devil Hunters nach in Versuchung geraten können, das Ganze wirklich für einen Traum zu halten... Eigentlich hatte sich seitdem wirklich gar nichts verändert, der Alltag nahm seinen gewohnten Lauf, alles war beim alten... bis auf den kaum erwähnenswerten Umstand, dass Nero kurz vor einer inneren Supernova stand und ein unbändiges, mörderisches Verlangen verspürte, irgendetwas zerfetzen zu müssen. Denn Dante saß jetzt hier ins dieser Bar, großkotzig und aufreißerisch wie immer, hatte seine Abstinenz vom weiblichen Geschlecht inzwischen offenbar überwunden - wie unglaublich toll für ihn! - und ließ sich von einer dunkelhaarigen, rassigen Schönheit mit der Zunge die Mandeln massieren! Die Frau saß auf dem Schoß des Devil Hunters, hatte die Nägel verlangend in dessen Mantelaufschläge gekrallt, während sie ihn küsste und verzückt mit den schwer geschminkten Lidern flatterte, als ob sie im siebten Himmel schweben würde... Na kein Wunder, bei dem Mund, säuselte eine hinterlistige Stimme in Neros Kopf. Er verzog die Lippen, angewidert und schockiert von seinen eigenen Gedanken, welche die verhassten Erinnerungen und diese abartige Hitze mit sich brachten, die ganz sicher nicht vom Alkohol herrührte... Das ist doch alles Scheiße! Er schnaubte aufgebracht, spannte sich an und war nicht zum ersten Mal ernsthaft versucht rüber zu gehen und die Frau von Dantes Schoß zu zerren, damit er dem Devil Hunter eine verpassen konnte. Er wollte nichts mehr, als ihm dieses coole, anziehende Grinsen aus der attraktiven Fresse zu schlagen und ihm gehörig in den Arsch zu treten! Am liebsten hätte Nero seinem Mentor die Erinnerung wieder eingeprügelt... und sich damit wahrscheinlich komplett lächerlich gemacht, weswegen er auch sitzen blieb und weiter finster vor sich hinbrütete. Er war in den letzten Tagen schon mehrfach kurz davor gewesen, die Sache einfach anzusprechen, weil er die ständigen Grübeleien nicht mehr aushielt, hatte aber jedes Mal kurz davor einen Rückzieher gemacht, denn... was hätte er auch sagen sollen?! „Hey Dante, du weißt es zwar nicht mehr, aber wir hatten neulich Sex, ja und nun bekomm' ich das nicht mehr aus dem Kopf oder besser gesagt, dich nicht mehr aus dem Sinn! Hast du vielleicht einen Rat für mich? Ich weiß nicht, sollten wir das vielleicht einfach nochmal wiederholen, damit ich nicht mehr der Einzige bin, der sich hier total dämlich vorkommt!?“ Ja, ganz toll... prima Idee! Verflucht, das ist doch einfach nicht fair! Während Nero noch immer mit dem zu kämpfen hatte, was da zwischen ihnen passiert war, hatte dieser Idiot wieder einmal das unverschämte Glück, sich über gar nichts den Kopf zerbrechen zu müssen, weil er sich schlichtweg einfach nicht erinnern konnte! Dante durfte einfach so weitermachen wie bisher und als wäre nie etwas passiert! Und dabei hatte Nero doch genau das eigentlich gewollt, hatte gehofft, fast gefleht, dass sein Mentor sich nicht würde erinnern können, als er verstohlen und hektisch nach dieser Nacht aus dessen Schlafzimmer geflüchtet war, während der Devil Hunter am Morgen glücklicherweise noch geschlafen hatte. Er hatte Angst gehabt, dass sich dadurch etwas zwischen ihnen ändern würde, dass ihr unkompliziertes Verhältnis verkrampft und seltsam werden könnte, hatte den Gedanken gefürchtet, dass ihre Zusammenarbeit damit gefährdet und sein Aufenthalt im Devil May Cry zu Ende sein könnte. Und jetzt... jetzt machte es ihn wütend, dass sich eben nichts geändert hatte und alles wie vorher war?! Das war doch wirklich völlig bescheuert! Er sollte eigentlich froh sein, dass die Sache nicht weiter zum tragen kam, damit er seine menschlichen Moralvorstellungen nicht zwangsweise überdenken musste, denn immerhin hatte er Sex mit 'nem Kerl und gleichzeitig Dämon gehabt! Sex mit einem Mann, einem Halbdämonen, zum ersten Mal in seinem Leben und das nicht nur mit irgendeinem, dahergelaufenem Fremden, um die Neugier zu befriedigen... nein, mit Dante! Mit seinem verdammten Mentor und Partner! Und noch dazu ziemlich heißen, wilden, verboten guten, harten, dämonischen Sex... Ach komm, reiß dich zusammen, so gut ist es nun auch wieder nicht gewesen, versuchte er das Offensichtliche herabzuspielen. Nein, du hast recht... eigentlich war es nicht nur gut, es war viel besser! Besser, als du jemals erwartet hättest, bezichtige ihn sein Gewissen sofort schamlos der Lüge, das er mit einem weiteren Schluck des feurigen Whiskeys mehr schlecht als recht zum schweigen brachte. Er wollte sich nicht mit den Schlussfolgerungen und Fragen auseinandersetzen, die unweigerlich folgen würden, wenn er solche Gedanken erst zuließ. Er war sich zwar ziemlich sicher, dass sich die Beziehung mit Kyrie auf einem sterbenden Ast befand und so gut wie abgehakt war, aber das musste doch nicht zwangsläufig bedeuten, dass er deswegen sofort radikal die Richtung änderte und alles über den Haufen warf, an das er bisher geglaubt hatte... oder? Es reichte schon, dass er neuerdings ständig ungewollt zusammenzuckte, wenn Dante ihm zu nahe kam, weil sofort all diese verfluchten Eindrücke ihrer gemeinsamen Nacht wieder da waren, all die Gerüchte, die Geräusche, die Empfindungen... und das so deutlich und klar, dass er jede verdammte Einzelheit wieder genau vor Augen hatte. Seitdem konnte Nero die Arbeit und die Momente mit dem Devil Hunter nicht mehr zwanglos genießen, konnte ihren Körperkontakt kaum noch zulassen, weil ihn das auf einer äußerst befremdlichen Ebene viel zu sehr durcheinander brachte, Gedanken und... Gefühle in ihm erweckte, die er verabscheute. Die er einfach nicht haben wollte! Alles war so perfekt gewesen, sein ganzes Leben war endlich so gelaufen, wie er es sich schon immer gewünscht hatte. Er hatte sich zuhause gefühlt, wirklich angenommen und verdammt wohl bei Dante und Trish im Devil May Cry... und dann hatte ihm diese eine, verfickte Nacht alles kaputt gemacht! Er selbst hatte es sich kaputt gemacht, denn wenn er auf seinen Mentor gehört hätte, nur dieses eine Mal, wäre das alles nie passiert! Dann wäre ihm nie so klar geworden, dass er Dante wirklich brauchte, dessen Freundschaft und Rückhalt, die Neckereien zwischen ihnen, das Gefühl des Vertrauens, die Gewissheit, dass der andere immer für ihn da sein würde. Er konnte sich kaum noch vorstellen, ohne all das zu sein, wusste nicht, wie er allein weitermachen sollte, wenn ihre Jobs irgendwann erledigt wären und ihre Zusammenarbeit enden würde... Eigentlich war es also nicht wirklich das Devil May Cry oder die Dämonenjagd, woran Nero hing, nein, es war der Devil Hunter selbst, den er nicht verlieren wollte, nach dem er sich... sehnte. Denn er spürte instinktiv, dort wo Dante war, da war sein Zuhause. Nero wollte Dante plötzlich nahe sein, näher, als es ihre gemeinsamen Jobs eigentlich erforderten und das war einfach nur... absurd. Unmöglich und völlig falsch. Nero hasste das. Er begann Dante dafür zu hassen, dass der solche Gefühle in ihm wecken konnte, wo er sich doch seiner Unabhängigkeit und seiner Stärke immer gerühmt hatte. Doch fast noch mehr hasste er sich selbst, dass er diese dämlichen Gefühle nicht einfach abstellen konnte, dass er zu schwach war, um seinen so erschreckend menschlichen Bedürfnissen zu widerstehen und nicht einfach weitermachen konnte wie bisher. Er war doch glücklich gewesen und mehr als zufrieden mit seinem momentanen Leben, warum also musste er plötzlich mehr wollen?! Er hatte sich niemals, nicht einmal in der Beziehung mit Kyrie, soweit auf einen anderen Menschen eingelassen, dass der ihn ernsthaft hätte verletzen könnte... und jetzt das! Jetzt kam dieser dämliche, großkotzige, weißhaarige Mistkerl daher und brachte einfach alles durcheinander! Ungewollt schweifte Neros Blick wieder zu seinem Mentor und schon im nächsten Moment wünschte er sich, er könnte sich die Augen ausstechen, um nichts mehr sehen zu müssen... Dante grinste die dunkelhaarige Frau auf seinem Schoß gerade verschmitzt an, dann lehnte er sich nah zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was sie albern kichern ließ, während er ihren, durch das offenherzige Kleid, entblößten Rücken mit ausschweifenden, sanften Bewegungen streichelte. Nero beobachtete das Ganze mit atemloser Fassungslosigkeit, während es ihm so vorkam, als hätte man unvermittelt einen Kübel eisigen Wassers über ihm ausgekippt. Wenn er geglaubt hatte, der Softporno vorher wäre unerträglich gewesen, dann wurde er jetzt eines besseren belehrt, denn diese... Vertrautheit, die sein Mentor nun mit einer Fremden teilte, ließ Nero bittere Übelkeit in der Kehle aufsteigen. Es schnürte ihm förmlich die Brust zu. Es fühlte sich an, als hätte er etwas verloren, als hätte man ihm etwas weggenommen, was er doch eigentlich nie wirklich besessen hatte... und auch nie besitzen würde. Nero krallte seinen unheilvoll glimmenden Devil Bringer in das splitternde Holz der Theke, während sich seine menschlichen Finger so fest um das Glas in seiner Hand spannten, dass dieses schon kläglich zu knirschen begann. »Hey, Kleiner!« Der Barkeeper und gleichzeitig Besitzer des Lokals klopfte vernehmlich mit der Faust auf den Tresen und wedelte mit einem Geschirrtuch vor Neros Nase, um dessen Aufmerksamkeit zu erregen. »Wenn du mir mein Inventar zerstörst, geht das auf deine Rechnung, klar!?«, wies ihn der bullige Teufel mit dem abgebrochenen Horn auf das malträtierte Holz unter seinen Fingern hin. »...'tschuldigung«, grollte Nero angespannt, löste die Klauen seines Devil Bringers umsichtig vom Tresen und hob jenen in einer Geste der Kapitulation. Dann kippte er den scharfen Whiskey in einem Ruck herunter, verzog das Gesicht kurz wegen des angenehm feurigen Brennens in der Kehle, bevor er dem Barkeeper das leere Glas wieder vor die Nase knallte. Der hob nur skeptisch eine Braue über den Rand seines pompös verzierten Monokels. »Junge, ich glaube, du hattest schon genug von dem Zeug...«, mahnte er an, in genau diesem Tonfall, den Nero gerade gar nicht gebrauchen konnte. Das klang viel zu sehr nach Dante und der war gerade das eindeutig falsche Thema! Er verengte die Augen mürrisch und warf dem Dämon eine Hand voll zerknüllter Geldscheine aggressiv auf den Tresen. »Schön, von mir aus. Du musst ja wissen, was du tust... bist ja alt genug.« Mit einem resignierten Schulterzucken schenkte er Nero wie gewünscht nach und nahm sich dann die Geldscheine, um sie in seiner Hosentasche verschwinden zu lassen. Wenn sich der Kleine um den Verstand saufen wollte, war das ja immerhin auch nicht sein Problem. Irgendein betrunkener Dämon rempelte Nero im nächsten Moment von hinten an und prallte dann dümmlich kichernd gegen den Tresen, um das eben erst wieder aufgefüllte Glas mit dem Arm auf den Boden zu fegen. Das war dann zu viel... der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Dem jungen Hunter knallten sämtliche Sicherungen durch und seine überstrapazierte Selbstbeherrschung war dahin. Mit einem impulsiven Schrei sprang er auf und aktivierte seinen Devil Bringer, packte den unglücklichen Kerl am Schädel und schleuderte ihn aufgebracht durch die halbe Bar, bevor das arme Würstchen in einem Krachen mit der nächsten Wand kollidierte und dort liegen blieb. Viele Augenpaare starrten Nero sofort regelrecht entsetzt an und die Leute wichen murmelnd vor ihm zurück, doch das war ihm gelinde gesagt gerade scheißegal. Er nahm gerade noch so wahr, wie jemand zu ihm trat, fühlte Trishs vertraute Präsens an seiner Seite, die dem Barkeeper mit der Hand einen beruhigenden Wink gab, der schon eingreifen wollte. »Alles okay, Kleiner?«, fragte sie mit ruhiger Stimme. »Hm... klar...«, erwiderte Nero kühl. »Ich glaub', ich geh' irgendwas töten...«, grollte er düster, schnappte sich sein Schwert, das bisher am Tresen gelehnt hatte und überprüfte, ob seine Waffe noch im Hosenbund steckte, bevor er sich ohne ein weiteres Wort abwandte und in Richtung Ausgang stapfte. Die Menge machte ihm sofort bereitwillig Platz. Auf halbem Weg begegnete er Dante, der ihn irritiert aufhalten wollte, doch er schüttelte die Hand des Devil Hunters mit einem knurrigen »Lass mich!« einfach ab und verließ fast fluchtartig die Bar. Trish sah Nero besorgt, fast ein wenig mitleidig hinterher, dann seufzte sie schwer und ließ sich nun auf den leer gewordenen Barhocker fallen, während sie sich mit einem eleganten Wink einen Cocktail orderte. Es dauerte nicht lange, da ließ sich Dante mit einem geschafften Schnaufen auf den Hocker neben ihr plumpen und gab dem Barkeeper ein Zeichen, dass er ihm ein Bier bringen sollte. Mit einem breiten Grinsen wandte er sich Trish zu und fuhr sich mit den Fingern in einer erschöpften Geste durch die - eindeutig von Frauenhänden - durcheinander gebrachten Haare. »Man man, es ist gar nicht so einfach, Infos aus den Damen herauszukitzeln, die für Hive Corp. arbeiten. Die sind ziemlich anspruchsvoll... geradezu unersättlich«, stöhnte er erledigt. »Aber ich hab' was wirklich hilfreiches über das Amulett von Karveg herausgefunden. Ich kann mir jetzt vorstellen, warum der Typ das so dringend haben wollte.« »Ja, du siehst wirklich aus, als hättest du unglaublich hart für diese Infos gearbeitet...«, bemerkte Trish nur sarkastisch und völlig unbeeindruckt, während sie ihm einen knappen Blick mit gehobener Braue zuwarf. Dann fragte sie übergangslos: »Hast du mit Nero gesprochen, Dante?« Wenn sie den Devil Hunter so ansah und die zurückliegenden Ereignisse bedachte, war es für sie nicht sonderlich schwer sich vorzustellen, warum Nero vorhin so überstürzt und erhitzt abgerauscht war... und auch, dass Dante garantiert noch kein Wort zu dem Kleinen gesagt hatte. Dante fuhr sich nachdenklich mit Daumen und Zeigefinger über das stoppelige Kinn. »Meinst du über die Sache mit dem Vulgako-Dämon?! Hm, du hast recht, er hätte wirklich nicht so eine Sauerei mit dem Mistkerl veranstalten müssen, dessen Gedärme hingen ja wirklich überall-...« »Nein, nicht über diesen Job«, unterbrach sie ihn brüsk und seufzte schwer. Manchmal war der Devil Hunter wirklich begriffsstutzig... oder er tat zumindest so, um sein Gegenüber auf die Palme zu bringen. »Ich meine, über diese Sache zwischen euch«, erklärte sie ihm mit einem beharrlichen Blick, während sie seelenruhig an ihrem pinken Cocktail nippte. Dante wandte sich betont unbeteiligt seinem Bier zu, das der Barkeeper eben über den Tresen zu ihm schob. »Welche Sache denn?«, besaß er tatsächlich die Frechheit, den Unwissenden zu spielen, während er einen Schluck von seiner Flasche nahm und der Frau von vorhin keck zuzwinkerte, die völlig bezaubert von dem Halbdämon schien. Trish beobachtete sein Verhalten missbilligend und schlug dem Devil Hunter mit der Faust gegen die Schulter, um seine Aufmerksamkeit zurück zu erlangen. Sie fühlte sich wirklich wie eine Mutter, die ihrem Nachwuchs Verstand eintrichtern musste. »Dante, ich bin vielleicht blond, aber du solltest nicht den Fehler machen und mich für blöd halten«, meinte sie trocken. »Als ich wieder kam, hab' ich ihn überall an dir riechen können und ebenso hing dein Geruch an ihm. Es war wirklich alles andere als schwer sich vorzustellen, was da gelaufen ist...« Dante wandte sich ihr wieder zu, doch statt Einsicht zu zeigen, weitete er nur empört die Augen. »Woah, Trish, schon mal was von Privatsphäre gehört?! Also wirklich... du hast doch nicht etwa an unserer benutzten Wäsche geschnüffelt?!«, grinste er sie dann unverschämt an. Trish war für einen Augenblick aus dem Konzept gebracht, dann packte sie ihm unverfroren in den Schritt und drückte zu, was Dante das Gesicht verziehen ließ, teils schmerzhaft, teils amüsiert. »Hey hey, was denn... ins Schwarze getroffen?!« »Versuch mich nicht für dumm zu verkaufen, Dante, sonst wird dein geliebter, kleiner Freund nie wieder das Tageslicht erblicken, weil ich ihn dir dahin stopfe, wo die Sonne nie scheint«, erläuterte sie mit zuckersüßem Lächeln. »Also erzähl' nicht solchen Mist und hör mir gefälligst zu, klar?!« Sie ließ ihn wieder los und widmete sich ihrem Cocktail, als wäre nie etwas passiert. »Du weißt ganz genau, dass Dämonen eine äußerst feine und empfindliche Nase besitzen. Gerade andere Dämonen können wir oft am Geruch erkennen und sind besonders empfänglich für diesen charakteristischen Duft einer dämonischen, sexuellen Kennzeichnung...« »Also so ist es ni-...« Dante wollte gerade etwas erwidern, doch Trish schnitt ihm mit einer knappen Handbewegung das Wort ab. »Und selbst wenn ich es nicht gerochen hätte... unmissverständlich war der Anruf einiger, bekannter Sirenen, die sich bei mir darüber beschwert haben, dass du deinen Schwanz lieber in den Welpen statt in sie steckst und sie dadurch nicht auf ihre Kosten kommen. Die Damen waren eigentlich für dich gedacht gewesen, um dich vom Red runter zu kriegen und naja... offenbar haben sie gesehen, was ihr getrieben habt.« »Was zum Teufel...!?« Dante starrte sie völlig perplex an und gerade als Trish dachte, dass sie eine Reaktion bei ihm erwirkt hätte... »Ich brauch' unbedingt Fensterläden! Wobei, Vorhänge wären wahrscheinlich billiger...« »Dante!« Trish knallte ihr Glas wütend auf den Tresen, was den Barkeeper ängstlich in ihre Richtung schielen ließ, da er das fragile Glas offenbar schon in der Hand der Dämonin zu Bruch gehen sah. Seine Gäste schienen es heute nicht gut mit seinem Inventar zu meinen... Dante hob verteidigend die Hände. »Hey, wie würdest du dich bitte fühlen?! Ich rekapituliere gerade, wie oft ich nackt durch mein Zimmer laufe!« »Ist das gerade wirklich dein einziges Problem?!«, fuhr sie ihn fassungslos an. Sie wusste ja, dass er einen Hang dazu hatte, alles ins Lächerliche zu ziehen, aber bei wichtigen Themen hatte sie doch bisher immer auf seine Ernsthaftigkeit zählen können. Endlich schien so etwas wie Vernunft bei dem Devil Hunter Einzug zu halten, denn er holte tief Luft und lenkte mit einem knappen Kopfschütteln ein. »Okay, nein, ich hab' nicht mit ihm darüber gesprochen. Warum auch? Ich dachte, es wäre besser, wenn ich so tue, als könnte ich mich nicht erinnern und wir es einfach vergessen.« »Red mag viele Nebenwirkungen haben, Gedächtnisverlust gehört aber nicht dazu«, erinnerte ihn Trish. »Das weiß Nero doch aber nicht«, war Dantes fast berechnende, kühle Antwort. Sie sah ihn einen Augenblick sprachlos an. Dingen so einfach so aus dem Weg zu gehen... das war einfach nicht Dantes Art, im Gegenteil, es war völlig untypisch für ihn. »Findest du das Nero gegenüber wirklich fair?! Willst du dich so einfach aus der Affäre ziehen und aus deiner Verantwortung stehlen?« Dante knallte die Bierflasche heftig auf den Tresen und schien plötzlich seltsam aufgebracht. »Verantwortung?! Wofür bitte bin ich denn verantwortlich? Der Kleine ist erwachsen und es ist ja auch nicht so, als hätte ich ihn darum gebeten, bei mir zu bleiben, damit wir vögeln können! Nein, ich hab' ihn gewarnt, ich hab' ihm gesagt, er soll gehen, doch er konnte ja wieder mal nicht hören! Ich dachte einfach, es wäre besser für ihn, wenn ich so täte, als hätte das alles nie stattgefunden, damit er sich nicht den Kopf zerbrechen oder sich schlecht deswegen fühlen muss! Ist das genug Verantwortung für dich?!«, grollte er Trish aufbrausend entgegen, dann wandte er sich mit einem resignierten Schnaufen ab und fuhr sich mit der Hand erneut durch die wirren Haare. Trish stutzte perplex und zog verwundert eine Braue nach oben, denn solch einen Gefühlsausbruch war sie von dem sonst so coolen Devil Hunter überhaupt nicht gewöhnt. Es kam selten vor, dass er solche Reden schwang, noch dazu so leidenschaftlich. Was war denn nur los mit ihm? Vorsichtig schlug sie einen wesentlich versöhnlicheren Tonfall an: »Ich geb' dir doch nicht die Schuld an dem, was passiert ist, aber... Nero vergöttert dich. Er sieht dich als großen Bruder, als seinen Mentor und als solcher trägst du eben auch eine gewisse Verantwortung. Du musst doch gemerkt haben, dass irgendwas nicht stimmt?! Der Kleine ist ziemlich durch den Wind und das nicht erst seit heute...« Dante starrte dumpf ins Leere. »Natürlich hab' ich das gemerkt, aber ich dachte, dass würde sich mit der Zeit schon wieder einrenken...« Trish legte ihrem Freund und langjährigen Partner bedächtig eine Hand auf die Schulter. »Du solltest wirklich mit ihm reden, ich glaube, das Ganze beschäftigt ihn doch mehr als du vielleicht denkst. Lass ihn jetzt nicht hängen. Wenn ihr weiter zusammenarbeiten wollt, musst du das aus der Welt schaffen und die Sache klären... oder vielleicht solltest du ihn auch erst mal eine Weile zurück nach Fortuna-...« »Nein!« Das Wort zischte wie ein Peitschenknall zwischen ihnen nieder, was Trish irritiert blinzeln ließ. »Dante, ich hab' mich mal ein bisschen umgehört... dieser Vorfall mit der Cesspoolkönigin, zur Hölle, das war eindeutig ein Anschlag auf dich, auf euch, keine Ahnung auf wen, aber jemand hat es wieder mal auf deinen Kopf abgesehen.« Ihr Blick schweifte kurz durch die gut gefüllte Bar und sie senkte die Stimme trotz der Musik bedacht ein wenig ab. »Wenn die Gerüchte stimmen, dann darfst du das wirklich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Du solltest das Missverständnis mit Nero schnell aus dem Weg räumen, damit ihr euch wieder konzentrieren könnt, sonst seid ihr beide unnötig angreifbar. Daher dachte ich einfach, dass du in Erwägung ziehen solltest, ihn vielleicht nur vorübergehend zurück-...« »Ich sagte Nein!«, fiel ihr Dante abermals ins Wort, außergewöhnlich forsch und bissig. Seine Augen glühten bedrohlich auf und viel hätte nicht gefehlt, dann hätte er Trish vermutlich angeknurrt. »Er bleibt hier.« Die blonde Dämonin weitete die Augen erstaunt wegen dieser heftigen Reaktion. Er tat ja fast so, als wollte sie ihm etwas wegnehmen! Allerdings... Konnte es vielleicht sein, dass...?! Langsam schien ihr zu dämmern, was hier eigentlich los war, denn Dämonen führten sich doch nur so auf, wenn sie... nun ja... Trish schüttelte den Kopf. Ach, das war Unsinn! Bestimmt interpretierte sie das völlig falsch. Sie zuckte in einer ergebenen Geste die Schultern. »Schön, von mir aus. Ich hab' es nur gut gemeint. Mach, was du willst, aber kümmere dich darum!« Sie leerte ihren Cocktail in einem Zug, dann stand sie auf und schob dem Barkeeper ein paar Münzen zu. »Ich geh' mich noch ein wenig umhören.« Dante sah ihr aus dem Augenwinkel nach, wie sie wieder in der feiernden Menge verschwand und seufzte schwer. Er hätte seine treue Freundin wirklich nicht so anfahren müssen, aber die Option, Nero wegzuschicken... stand einfach nicht zur Diskussion. Die Vorstellung daran hinterließ einen bitteren Beigeschmack und ein frostiges Stechen in seiner Brust. Geistesabwesend griff er nach seinem Bier und schluckte das fade gewordene Getränk, während er die lästigen Flirtversuche der schwarzhaarigen Frau vehement ignorierte, die jetzt offenbar wieder auf seine Gesellschaft hoffte, nun, da Trish verschwunden war. Doch Dante hatte ehrlich gesagt so viel Lust auf diese Frau wie auf Fußpilz. Es war schon eine Meisterleistung gewesen ihr überhaupt glaubhaft Interesse vorzugaukeln, während sein Körper so völlig unbeeindruckt von ihren Bemühungen gewesen war, nur damit sie ihm schlussendlich ein paar Informationen ins Ohr säuselte. Die Erinnerung an ihre Küsse und die Zunge in seinem Mund ließen ihn völlig kalt. Er orderte mit einem Fingerschnipsen den hauseigenen, feurigen Whiskey und versuchte nicht all zu sehr darüber nachzudenken, dass Nero vorhin hier gesessen und seine abgezogene Show offenbar beobachtet hatte. Der Kleine würde doch wohl erkannt haben, dass das nur gespielt gewesen war... ?! Oder hatte er es vielleicht ein bisschen übertrieben? Verflucht, warum machte er sich überhaupt solch einen Kopf über Nero und dessen Gedanken?! Ja, warum wohl, du Trottel?!, stichelte sein Gewissen und Dante seufzte ergeben. Er sollte wahrscheinlich wirklich aufhören, die Lüge selbst glauben zu wollen, die er dem jungen Mann die ganze Zeit über auftischte. Er hatte überhaupt nichts vergessen. Er konnte sich ziemlich gut erinnern. Und es wäre wirklich mehr als dämlich den Umstand zu leugnen, dass ihm der junge Hunter inzwischen etwas bedeutete, mehr, als er sollte und mehr, als gut für sie beide war. Seit der Nacht, die er mit Nero verbracht hatte, war Dantes Lust auf Sex mit dem weiblichen Geschlecht spürbar abgekühlt. Begierden hatte er natürlich noch, doch nicht unbedingt in Verbindung mit irgendeiner Frau, nein... sein Verlangen fokussierte sich inzwischen auf etwas ganz anderes, oder besser, auf jemand anderen... Allerdings war er sich mehr als bewusst, dass er diesem Verlangen niemals nachgeben konnte und durfte. Daher hatte er versucht einfach so weiterzumachen wie bisher, hatte versucht, sich nichts anmerken zu lassen, um Nero nicht in Verlegenheit zu bringen und die Erinnerungen an diese eine Nacht irgendwie aus seinem Gedächtnis zu tilgen, doch... vergeblich. Nero hatte die Sache zwischen ihnen nie angesprochen, also hatte Dante es auch nicht getan und sich in die willkommene Illusion des Gedächtnisverlustes gestürzt, um es ihnen beiden nicht unnötig kompliziert zu machen. Immerhin war es doch eindeutig, dass Nero das, was da passiert war, so schnell wie möglich vergessen wollte und Dante hatte das ebenfalls für das Beste gehalten, hatte das Spiel mitgespielt, um dem Kleinen einen Gefallen zu tun. Schlussendlich wünschte er sich wirklich, er könnte sich nicht erinnern, wie er es vorgab. Das hätte vieles um einiges leichter gemacht. Doch leider erinnerte er sich... an jede verdammte Einzelheit! Wenn Trish dachte, dass ihn das alles im Gegensatz zu Nero völlig kalt lassen würde, befand sie sich aber gehörig auf dem Holzweg. Nichts hätte den Devil Hunter mehr aus der Bahn werfen können, als diese eine, gemeinsame Nacht mit Nero. Vielleicht war es noch nicht einmal der Sex - der absolut fantastische, grandiose Sex - gewesen, der solch einen Eindruck bei ihm hinterlassen hatte, sondern der Umstand, dass Nero bis zum Morgengrauen erschöpft in seinem Bett geschlafen hatte, unwissend, was er damit in Dante angerichtet hatte. Niemals zuvor hatte der Devil Hunter jemanden über Nacht in seiner unmittelbaren Nähe, ganz zu schweigen von seinem Bett, geduldet. Niemand war ihm je wichtig genug gewesen, niemandem hatte er je so vertraut, um diese delikate Grenze zu überschreiten und einem anderen einen so wichtigen Platz in seinem Leben zuzugestehen. So lange er sich erinnern konnte, waren seine Nächte immer einsam gewesen. Und dann plötzlich... war da jemand. Und es hatte sich gut angefühlt. Sicher. Vertraut. Wie ein Stück Heimat. Nachdem die Leidenschaft zwischen ihnen irgendwann abgeklungen war und Dante sich ein paar Stunden Schlaf gegönnt hatte, hatte er Nero ausgiebig betrachtet, der nackt, schutzlos und so verdammt verführerisch seelenruhig neben ihm geschlafen hatte. Die Spuren von Dantes Raserei waren glücklicherweise irgendwann verblasst, die Biss- und Krallenwunden schnell verheilt, obwohl ein Teil von ihm diese Zeugen ihrer gemeinsamen Nacht gern länger auf der blassen Haut des jungen Hunters gesehen hätte, da sie ihm wie ein unmissverständlicher Stempel vorkamen, eine Markierung, die niemand würde ignorieren und missverstehen können. Eigentlich hatte Dante in der restlichen Stunden nach ihrem Sexmarathon wirklich nicht viel mehr getan, als Nero anzusehen und trotzdem war es ihm als die... ja, erfüllteste Nacht seines ganzen, bisherigen Lebens erschienen. Nero hatte mit seiner puren Anwesenheit in den dunklen Stunden einen Platz, eine Leere in seinem Leben gefüllt, von der sich Dante bisher nie so bewusst gewesen war, dass sie überhaupt existierte. In diesem Moment hatte er vor Augen geführt bekommen, es klar erkannt, dass es vielleicht tatsächlich funktionieren könnte... dass er einen anderen an seiner Seite akzeptieren, sich diesem völlig öffnen könnte, ohne Angst oder Zweifel dabei zu verspüren. Es wäre möglich - wenn es Nero wäre, nur er und kein anderer. Dante hatte realisiert, dass er Nero an seiner Seite wollte, über ihre Arbeit hinaus und weit über die Verpflichtungen als sein Mentor hinweg. Er vertraute ihm wie keinem anderen, so sehr, dass er bereit war, alles in seinem Leben mit ihm zu teilen... selbst sein Bett. Dante musste nur die Augen schließen, um die Bilder dieser sündigen Nacht wieder heraufzubeschwören... diese lustvollen Laute aus Neros Mund, dessen verschwitztes, gelöstes Gesicht, die verschleierten Augen, die ihn so voller Gier angesehen hatten, ihre beiden Körper, die sich hitzig aneinander rieben... Nur das brauchte es und er war sofort hart und äußerst erregt, allein von der Vorstellung, Nero wieder nackt neben sich zu haben. Ein Zustand, den die Frau vorhin mit all ihren aufreizenden Bewegungen und verheißungsvollen Worten nicht hatte erreichen können. Dante hatte in seinem Leben wirklich schon guten Sex gehabt, keine Frage, aber das mit Nero... das war einfach auf einem gänzlich anderem Niveau gewesen, weil er sich völlig hatte gehen lassen können, hatte nichts bedenken, nichts abwägen müssen. Das Red hatte seinen Verstand nicht völlig ausgeschaltet, wie Nero wahrscheinlich vermutete, sondern ihn nur komplett enthemmt und schlummernde, tief vergrabene Begierden geweckt. Er hatte einmal einfach er selbst sein können, wenn auch durch die Droge gefördert, hatte nichts zurückhalten müssen, nicht einmal seine rasende, dämonische Seite, weil er sich sicher gewesen war, dass Nero seine Leidenschaft würde tragen können, eben, weil er auch ein Halbdämon war. Dante wollte nicht mehr irgendeine Frau. Er wollte nicht mal einen anderen Mann. Er wollte Nero. Und das war gefährlich. Verdammt gefährlich, denn es war nicht nur die Begierde, die ihn zu dem jungen Hunter zog, das war ihm längst klar... Eigentlich hatte Trish recht, er sollte seinen Schützling eine Weile wegschicken und hoffen, dass sich die Wogen wieder glätten würden, denn Nero war Dante inzwischen so wichtig, dass er den Punkt schon längst überschritten hatte, an dem er noch hätte umkehren können. Allein der Gedanke, dass Nero nach Fortuna und freudig in Kyries Arme zurückkehren könnte, verursachte ihm körperliche Schmerzen und ließ die besitzergreifende, dämonische Seite in ihm wütend aufbrüllen. Ihm war unangenehm bewusst, dass er seine eigene Regel gebrochen hatte, sich niemals der Zuneigung und Hingabe für eine andere Person zu öffnen. Da brauchte es also nur einen jugendlichen, vorlauten Hitzkopf und schon warf er all seine Prinzipien über Bord! Fuck! Er war doch wirklich verflucht schwach. Aber durfte er nicht einmal in seinem Leben egoistisch sein? Durfte er nicht einmal auch etwas für sich einfordern? Er wusste selbst wie riskant das war und er wollte auf keinen Fall, dass dem jungen Hunter etwas zustieß, aber... noch weniger wollte er ihn gehen lassen. Nero war ein perfekter Partner, ein unverzichtbarer Freund, eine unbestreitbare Bereicherung für Dantes Leben... der kleine Bruder, der Seelenverwandte und Vertraute, den er nie gehabt hatte. Das war wirklich eine heillose, verdammte Scheiße! Dante kippte das Glas Whiskey in einem Ruck herunter, dann bezahlte er und erhob sich entschlossen. So oder so würde er mit Nero reden müssen, denn wenn Trish recht hatte - und er bezweifelte nicht, dass sie es hatte - und ihm wieder mal jemand nach dem Leben trachtete, war es mehr als wahrscheinlich, dass der Kleine früher oder später ins Fadenkreuz geraten würde, einfach dadurch, weil er dem Devil Hunter nahe stand. Und das musste Dante verhindern, um jeden Preis. Wenn er dieser... Sache zwischen ihnen auch nur die geringste, aberwitzige Chance einräumen wollte, dann musste er dafür Sorge tragen, dass man den Kleinen nicht als Waffe gegen ihn verwenden konnte. Also würde er mit Nero ein paar Dinge klären müssen, auch wenn er sich wirklich unsicher war, wie dieses Gespräch am Ende wohl ausgehen würde. Dante verspürte eine selten gekannte Unruhe, aber er war schlussendlich noch nie der Typ gewesen, der irgendetwas aus dem Weg ging und die Unterhaltung mit Nero hatte er nun wahrlich ewig genug herausgezögert. Es war Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen... auch wenn er Gefahr lief, zu verlieren. Er verließ die stickige Bar und schöpfte Atem in der kühlen, klaren Nachtluft, bevor er sich grübelnd den Kopf kratzte. Der Kleine war wahrscheinlich noch unterwegs, um irgendwas zu jagen und zur Strecke zu bringen, so wie der vorhin drauf gewesen war... Womöglich wäre es das Beste, im Devil May Cry auf ihn zu warten, als ihn in der Stadt suchen zu wollen. Irgendwann würde er ja doch mal zurückkommen müssen. Also schwang sich Dante auf sein Motorrad, das er in einer Seitengasse neben der Bar geparkt hatte und machte sich auf den Heimweg. Die Scheinwerfer glitten geisterhaft über die Fassade des Devil May Cry und schnitten wie Messer durch die düstere Nacht, als Dante in die Straße einbog, in der sein Laden lag. Je näher er dem Gebäude kam, desto mehr verdichtete sich ein ungutes Gefühl in ihm, welches eisige Spinnenfinger über sein Rückgrat schickte und seine dämonischen Sinne alarmierte. Das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Er ließ das Motorrad vor dem Devil May Cry ausrollen und drehte den Zündschlüssel, sodass die Stille im nächsten Augenblick beinahe ohrenbetäubend war. Dante zog die Brauen zusammen, als er angespannt von seiner Maschine stieg und die Hände in einer instinktiven Geste zu seinem Waffenholster gleiten ließ, um Ebony und Ivory zu ergreifen. Es war eindeutig zu still... Und das letzte Indiz dafür, dass irgendetwas so ganz und gar nicht stimmte, war der Umstand, dass die Tür des Devil May Cry sperrangelweit offen stand und ein unseliger, blauer Schimmer aus dem sonst dunklen Gebäude leuchtete, der Dante förmlich zu empfangen schien, als hätte man ihn bereits erwartet... Kapitel 5: Akt 5 ---------------- Xoxis liebte es, wenn seine Pläne aufgingen, immerhin waren sie das Fundament seiner Arbeit, das, worauf alles aufbaute. Er stürzte sich nie plan- oder kopflos in den Kampf, er ersann sorgfältig Strategien, Hinterhalte und Intrigen. All solche Dinge, die seinen Opfern am Ende Reputation, den Verstand oder das Leben kosten würden, je nachdem, wie es seinen Auftraggebern beliebte und wofür er angeheuert wurde. Und er hatte es sofort geahnt, dass das sein großer Tag sein würde, als ihm der junge Nero an diesem Abend so unverhofft wie ein schönes Geschenk in den Schoß gefallen war, eine glückliche Fügung, mit der er nicht gerechnet, aber die er sich sofort zu nutzen gemacht hatte. Xoxis musste zugeben, dass sein Plan mit der Cesspool Königin in Bezug auf Dante eigentlich einen anderen Zweck verfolgt hatte, als jenen, den Devil Hunter mit seinem jungen Partner in Bett zu treiben... aber gut, eigentlich war diese Wendung schlussendlich sogar noch besser als sein ursprüngliches Vorhaben, wie er bald festgestellt hatte. Denn offenbar hatte diese Nacht in den beiden Halbdämonen etwas aufgerührt, ihr starkes Band erschüttert und dafür gesorgt, dass sie sich unabsichtlich Stück für Stück voneinander entfernten... was für Xoxis einfach nur perfekt war, seinen Auftrag wesentlich vereinfachte und ihm so günstig in die Hände spielte, dass es ja fast schon lächerlich einfach wurde. Es glich Ironie des Schicksals, da hingen die beiden so sehr aneinander, bedeuteten sich offenbar so viel, dass genau diese unausgesprochenen Gefühle nun das waren, was sie unaufhaltsam trennte und sie ohne ihr Wissen immer mehr entzweite. Xoxis lachte voll boshafter Freude in sich hinein, als er seine unerwartete Trophäe neben sich mit glänzenden Augen betrachtete. Er war ein Meister der Flüsterer, die unangefochtene Nummer Eins darin, zu manipulieren und zu intrigieren. Er konnte in den Gefühlen und Gedanken anderer lesen wie in einem Buch, so war es ein leichtes für ihn, Abscheu in Liebe zu wandeln und Liebe zu Hass, Freude zu Verzweiflung und Verzweiflung in Verzückung. Es brauchte nichts mehr, als einen unachtsamen Moment, einen Makel in der Deckung, einen Riss in der Mauer... Xoxis fand jede Schwachstelle, um sein Gift zu injizieren. Welch absolut perfekter Zufall also, dass Nero an diesem Abend so emotionsgeladen und unachtsam seinen Weg gekreuzt hatte. Er hatte das Opfer vorbereitet, den Köder ausgelegt... nun musste seine Beute nur noch anbeißen. Xoxis erschauderte unter dem dämonischen Pendant zu Entzücken, pervertierter Erregung, als Scheinwerfer die Nacht vor dem Devil May Cry durchschnitten und den sehnlichst erwarteten Besuch anzukündigen. Kribbelnde Vorfreude ließ die Mundwinkel des Dämons in die Höhe schnellen, als Dante den Laden nun langsam betrat und dessen blasses, kantiges Gesicht dabei in den Schein der blauen Flammen getaucht wurde, die als einzige Lichtquelle dienten und die Augen des Halbdämonen gefährlich flackern ließen... und deren Ursprung Nero war, der in seinem Dämmerzustand neben Xoxis schwebte, mit Yamato in seinen Händen. Die Gesichtszüge des Devil Hunters verzerrten sich kurz und ein Schatten huschte durch seine Augen. Doch das alles dauerte nur Bruchteile von Sekunden, bis die altbekannte, coole Gelassenheit zurückkehrte und er scheinbar gelangweilt mit seinen Waffen im Anschlag inmitten des Raumes stehen blieb. Ja, Dante hatte sich ausgesprochen gut unter Kontrolle. Er war ein Profi. Aber das war Xoxis auch. Er konnte förmlich riechen, wie es in dem weißhaarigen Halbdämonen brodelte... wie Wut, Beklemmung und Sorge in ihm erwachten, ein so außergewöhnlich köstliches Odeur dämonischer Präsenz, dass seine Nasenflügel angeregt bebten, während er genüsslich und tief einatmete. Das wird der Gipfel meines Erfolges, danach wird mich nie wieder jemand unterschätzen, nie wieder wird es jemand wagen über mich zu lachen! Dante erfasste die Szenerie mit einem einzigen, analysierenden Blick. Die Einrichtung seines Ladens hatte mächtig gelitten und es war mehr als deutlich sichtbar, dass hier jemand mit viel Enthusiasmus und einem Schwert gewütet hatte... Das eh schon abgewetzte Sofa der Sitzecke war nun völlig zerschlissen, ein Stuhl lag zerbrochen neben der Tür, zerschellt an der Wand. Bücher und Akten waren aus den Regalen des Büros gerissen und breiteten sich zerfetzt auf dem Boden aus. Der antike, filigrane - und unglaublich hässliche - Glastisch, Trishs ganzer Stolz, war in tausend Teile zerborsten, weswegen Dante eigentlich nicht sonderlich traurig war... Teils war die Tapete in Klauenspuren von den Wänden geschält und enthüllte den maroden Putz, der Kühlschrank der kleinen, angrenzenden Küche stand offen und einige umgestoßene Flaschen entleerten gluckernd ihren Inhalt auf den Boden. Die summende, flackernde Neonröhre schwankte noch an einem Kabel und hauchte funkensprühend ihr Leben aus, als wäre es kaum ein paar Minuten her, dass man sich hier ausgetobt hatte. Das Devil May Cry war ja wahrlich noch nie mit einem Fünfsternehotel zu vergleichen gewesen, doch jetzt glich es einem wahren Saustall. Allerdings kümmerte Dante der Zustand des Ladens gerade herzlich wenig, seine ganze Aufmerksamkeit galt jetzt einzig und allein seinem Partner, der die diffuse, bläuliche Lichtquelle in einem Zentrum aus blauen Flammen bildete und sich in sehr zweifelhafter Gesellschaft befand... seit seinem Eintreffen war ihm durchaus bewusst, dass er beobachtet wurde. Er ließ den Blick nun gemächlich zu seinem Schreibtisch wandern, Nero stand dort - nein, er schwebte eher ein paar Zentimeter über dem Boden, war komplett in das blaue Glühen seines Devil Triggers gehüllt und schien sich in einer Art Trance zu befinden. Seine Augen waren geschlossen, sein Kopf leicht nach vorn gekippt. Die Arme hingen kraftlos an seinen Seiten herab, allerdings lag Yamato fest und bedrohlich in seinem Griff. »Herrje, Kleiner, hab' ich nicht ausdrücklich gesagt, keine wilden Partys mehr?! Vor allem dann nicht, wenn ich nicht eingeladen bin!«, schnaubte Dante beleidigt, breitete die Arme anklagend wegen des Chaos aus und kickte eine leere Pizzaschachtel aus dem Weg, während er sich seinem Partner behutsam näherte. Er war lang nicht so gelassen, wie er sich nach außen gab. Nero so regungslos zu sehen, nicht zu wissen, was mit ihm passiert war, verursachte eine schreckliche Unruhe in ihm. Er wollte nichts mehr, als sich davon zu überzeugen, dass dem Kleinen nichts fehlte, bevor er jedem den Arsch aufreißen würde, der es gewagt hatte, Hand an seinen Partner zu legen! Komm schon, Kid, gib mir ein Zeichen, dass du mich hörst, irgendwas, dass du da bist..., bat er stumm, bevor er sich nun dem unbekannten und garantiert auch ungebetenem Gast zuwandte, der mit lässig überkreuzten Beinen auf seinem Schreibtisch saß und Dante ein breites Grinsen schenkte, das völlig wieder der Natur seine Mundwinkel spannte und sich bald von einem spitzen Ohr zum anderen zog. Wenn ich mit dir fertig bin, kannst du im Kreis grinsen, du Missgeburt, das schwöre ich dir! Der Dämon war schlank, geradezu dürr und rein äußerlich wenig bedrohlich, doch die boshaft, funkelnden Augen rieten dem Devil Hunter doch zu einem gewissen Maß an Vorsicht und Argwohn. Die lockere Überheblichkeit, die der Fremde ausstrahlte war weit bedrohlicher, als wenn er hier mit einem blutigen Messer herumgefuchtelt und wilde Beleidigungen ausgestoßen hätte. Er wirkte siegessicher und vollkommen gelassen und das behagte Dante kein Stück, denn die meisten dieser Arschgeigen machten sich bei seinem Anblick sofort in die Hosen. Doch dieser grün-geschuppte Mistkäfer wippte fröhlich mit dem Fuß und neigte den, mit spitzen, filigranen Hörnern verzierten, Kopf in der Karikatur einer ehrerbietenden Begrüßung. »Und wer bist du? Der Hausmeister?!« Dante hatte nicht schlecht Lust, in diese hässliche Visage sofort die gesamten Magazine seiner Ladys zu entleeren, doch so lange er nicht wusste, was mit Nero los war und wie weit dieser Kerl die Finger im Spiel hatte, waren ihm quasi die Hände gebunden. Der unbekannte Dämon legte die Fingerspitzen bedächtig aneinander und lächelte spöttisch. »Ahhhh, Dante, der berühmt-berüchtigte Devil Hunter, endlich treffen wir uns, wo ich doch schon so viel von dir gehört habe. Es scheint zu stimmen, was man sich über dich erzählt...« »Was erzählt man sich denn? Dass ich unglaublich gutaussehend, charmant und talentiert bin, Typen wie dir das Rückgrat aus dem Hals zu reißen?! Von ersterem konntest du dich ja schon überzeugen, das Letzte zeig' ich dir gern auch noch«, versprach er dem begeistert grinsenden Dämon mit bedrohlich grollendem Ton, der nicht so ganz überspielen konnte, wie angepisst er war. Xoxis schürzte amüsiert die Lippen. »Man erzählt, du wärst unbesiegbar, nie um einen coolen Spruch verlegen und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Es interessiert mich brennend, sag, ist das wirklich so...?!« Der Dämon streckte seine dünnen Spinnenfinger aus und strich mit den Knöcheln in einer fast liebevollen Geste über Neros blasse Wange, dann packte er in dessen weißes Haar und riss den Kopf des jungen Mannes in den Nacken, sodass die Kehle schutzlos entblößt war, über die er seine scharfen, scharfen Nägel gleiten ließ. »Er ist wirklich liebreizend dein Partner, so jung, irgendwie fast unschuldig, nicht wahr?! Was man mit solch einem hübschen Gesicht doch alles anstellen könnte...«, säuselte er provozierend. »Mir fallen da so viele Dinge ein-...« Dante schnellte nach vorn, er Dämon in ihm reagierte instinktiv und gab seinem Verstand damit keine Zeit, die Situation zu analysieren und sich einen vernünftigen Plan zu überlegen. Ihm war durchaus bewusst, dass dieser Dämon nichts anderes gewollt hatte, als ihn aus der Reserve zu locken und ihn zu einer Dummheit zu verleiten, aber er konnte nicht verhindern, dass er auf dieses abartige Spielchen ansprang wie die Maus auf die präparierte, tödliche Falle. Normalerweise ließ er sich niemals so leicht provozieren und zu einer unüberlegten Handlung hinreißen, aber... dass dieser Wichser es gewagt hatte, Nero auch nur mit dem Finger anzurühren, das war zu viel und weckte einen urtümlich beschützerischen und besitzergreifenden Teil in ihm an, über den er kaum Kontrolle hatte. Dante packte den fremden Dämon an der Kehle, pflügte ihn förmlich vom Schreibtisch und hämmerte seinen schmächtigen Körper mit einem rasenden Brüllen gegen die nächste Wand, sodass das Gebäude erzitterte und der Putz von der Decke rieselte. Völlig unbewusst hatte er seinen Devil Trigger aktiviert und verengte die tödlichen Klauen um die so zerbrechlich wirkende Kehle unter seinen riesigen Händen. »Ich hätte dich schnell getötet, aber du hast den Fehler begangen, meinen Partner anzufassen, dafür werde ich dir die Scheiße aus dem Leib prügeln und dich dann mit deinen eigenen Eingeweiden genüsslich erwürgen!«, fauchte er heftig und entblößte sein mächtiges Gebiss unter einem wütenden Zähnefletschen. Der Dämon schüttelte sich, erbebte unter seinen Klauen, doch nicht etwa aus Angst, wie Dante irritiert erkannte... nein, er lachte. »Ich muss sagen, du wirst allen Erwartungen gerecht. Du bist wirklich beeindruckend«, krächzte Xoxis durch seine raue, enge Kehle. »Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber... dieses Spiel wird nicht zwischen dir und mir gespielt.« Die Augen des Dämons flackerten triumphierend auf und Dante runzelte irritiert die Stirn. »Sondern zwischen dir und ihm.« Der Devil Hunter wurde so heftig von den Füßen gerissen, dass es sich beinahe anfühlte, als wäre eine Abrissbirne gegen ihn geknallt. Er wurde gegen die nächste Wand geschmettert, mit einer solchen Wucht, dass seine Knochen knackten und er die Luft in einem Ächzen ausstieß. Gerade noch rechtzeitig fuhr sein Blick nach oben, um die Klinge auf sich zu schnellen zu sehen, die ihm wohl das Gesicht gespalten hätte, wenn er sich nicht im letzten Moment zur Seite geworfen hätte, um der gut gezielten Attacke haarscharf zu entgehen. Yamatos glänzende Schneide glitt zischend an seinem Ohr vorbei und verpasste ihm einen unangenehm brennenden, feinen Schnitt an der Wange. Dante begab sich sofort in Kampfhaltung, Rebellion erschien in seinen Händen und blockte den nächsten, gegen ihn geführten Streich mit dem hellen Klang von aufeinander treffendem Metall. Blaue und rote Funken sprühten auf und vermischten sich in der knisternden Luft um die beiden Waffen, über die sich deren Besitzer fixierten. Nero führte Yamato mit tödlicher Präzision, von seiner üblichen Unsicherheit und fehlender Übung war jetzt nichts mehr zu spüren, seine Bewegungen waren ausgereift und perfekt, als wäre das Schwert längst ein Teil von ihm und die natürliche Verlängerung seines Armes. Wenn es nicht gerade unter diesen Umständen hätte sein müssen, so wäre Dante jetzt wahrscheinlich verflucht stolz und voller Bewunderung für seinen Schützling gewesen, allerdings hatte er sich das Aufeinandertreffen mit Nero an diesem Abend eigentlich ein klein bisschen anders vorgestellt, etwas... privater, mit weniger Zuschauern und vielleicht auch nicht unbedingt damit, dass ihm der Kleine den Hals umdrehen wollte. »Kid... hörst du mich?« Dante bemühte sich um einen eindringlichen, unerschütterlichen Tonfall, konnte aber nicht verhindern, dass seine Stimme bebte, als er seinen Partner über ihre Klingen hinweg ansah, die abermals geräuschvoll kollidierten. Neros vertraute Augen... sie waren so leer, so erschreckend leblos. Der glutrote, scharfe Funke, der jetzt darin glomm war kalte, geradlinige Effizienz, der Wille zu töten. Von dem jungen Hunter selbst schien nichts mehr übrig zu sein, ein Anblick, der Dante einen ganz und gar lähmenden, eisigen Schauer durch den Körper schickte. »Oh, tut mir wirklich leid, Dante... aber er wird nicht auf dich reagieren«, meldete sich der Dämon vergnügt zurück, nachdem er seine Kleidung gerichtet und sich den Staub von den Schultern geklopft hatte. Als fühlte er sich gekränkt von dieser rauen Behandlung rieb er sich die malträtierte Kehle, die Dantes Handabdruck trug. »Was hast du mit ihm gemacht, Arschloch!?« Dante parierte den nächsten Schlag Yamatos mit der flachen Seite seines Schwertes, fixierte sich rein intuitiv auf seine Verteidigung, auf zurückweichen und blocken, ohne selbst auch nur einen direkten Angriff gegen Nero zu starten. »Ich?! Ich habe gar nichts mit ihm gemacht?!«, empörte sich der schmächtige Dämon gespielt getroffen, bevor er feixend anklagte: »Das warst du ganz allein, Dante!« Er stieg gelassen über einen umgestürzten Stuhl und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, während er sich durch die beiden Halbdämonen offenbar köstlich unterhalten fühlte. »Wie sehr du den armen Jungen doch verwirrt hast...«, schnalzte Xoxis tadelnd mit der Zunge. »Er war so verzweifelt, so ratlos und aufgewühlt, als ich ihn gefunden habe, da bedurfte es nur ein wenig Zuwendung meinerseits und ein paar verständiger Worte, damit er endlich erkennen konnte, wie dringend er sich doch von dir lösen muss... und wie sehr er dich doch hasst.« Die Worte dienten nur einem einzigen Zweck, das war Dante klar - sie sollten ihn verletzten und ins wanken bringen... und sie verfehlten ihre Wirkung nicht, trafen ihn unvorbereitet und lenkten ihn tatsächlich für einen winzigen Augenblick ab, sodass Nero seine Deckung durchbrach und Yamato die geschuppte Haut seines Oberarmes aufschnitt. Mit einem Fluch riss er Rebellion herum, donnerte die mächtige Waffe gegen Yamato und versuchte dem jungen Hunter das Schwert aus den Fingern zu schleudern, der elegant, scheinbar mühelos zurückwich und geschmeidig aus seiner Reichweite sprang. »Du mieses Stück Scheiße, was hast du ihm für Bullshit eingeflüstert?!«, brüllte Dante auf, entfaltete seine Flügel und wollte sich abermals auf den Dämon stürzen, doch dessen lässige Handbewegung ließ Nero wie ein lebendes Schutzschild vor ihm erscheinen, sodass Dante seine Klinge im letzten Moment zähneknirschend drehte, um die Wucht seines Angriffes abzumildern. Der junge Hunter hob Yamato über die Schulter und blockte seinen Schlag problemlos, ließ Rebellion in einem misstönenden Schaben zur Seite abgleiten und setzte im gleichen Atemzug einen Schritt nach vorn, um Dante einen gefährlichen Parierschlag zu verpassen, dem dieser durch einen hastigen Satz zurück ausweichen musste. »Ich sagte doch bereits, ich habe gar nichts getan. Nun gut... vielleicht habe ich ihm, hm, wie sagt man...!?« Der Dämon tippte sich mit dem Finger nachdenklich gegen das Kinn. »Einen Schubs in die richtige Richtung gegeben!? Ja, ich glaube, das ist es!«, kicherte er vergnügt. Solange Nero da war, würde Dante dem Problem - diesem schmierigen Dämon - nicht näher kommen, denn sein Partner stand ganz offensichtlich unter dessen Einfluss und fungierte als Leibwache. Unter normalen Umständen hätte Dante Nero sicher überwältigen können, doch der junge Hunter hatte sein Denken eingestellt, wurde nicht mehr durch Zweifel, unnötige Überlegungen oder Furcht abgelenkt... er war zu einer gefährlichen Marionette, zu einer perfekten Waffe geworden. In diesem Zustand war er ein mehr als ernst zu nehmender Gegner. Nero zuckte nicht einmal mit der Wimper oder verzog die Miene, während er seinen Mentor attackierte. Sie lieferten sich einen heftigen Schlagabtausch, ließen ihre Waffen unzählige Male funkensprühend aufeinander prallen, gönnten sich keine Pause in Angriff und Verteidigung. Nicht selten krachten sie in die eh schon zerstörte Einrichtung, zermalmten Holz und Stein unter ihren Körpern, stets begleitet durch das hämische, amüsierte Gelächter des Dämons, der ihren Kampf wie ein grotesker Richter verfolgte. Die beiden Halbdämonen schätzten sich ab, umkreisten sich lauernd, warteten auf eine günstige Gelegenheit - Dante auf eine Möglichkeit, Nero möglichst gewaltlos zu überwältigen... und Nero nur darauf, ihn töten zu können. Das bist doch nicht wirklich du, Kid... Das Gesicht des jungen Hunters blieb die ganze Zeit über ernüchternd ausdruckslos, so kalt wie die Flammen seines Devil Triggers, die ihn umhüllten. Die Eleganz seiner Bewegungen war tödlich schön, er führte Yamato mit einer Anmut, die einem Tanz glich. Es erschreckte Dante, wie sehr Nero in diesen Augenblicken Vergil ähnelte... die eisige Abgeklärtheit, diese erbarmungslos harten Augen, die steinernen Züge, alles erinnerte den Devil Hunter an seinen verlorenen Bruder, ließ die schmerzhaften Erinnerungen erwachen. Sollte er Nero jetzt ebenso verlieren?! Sollte er dieser wachsenden Kluft zwischen ihnen genauso hilflos zusehen müssen wie damals bei Vergil, ohne die geringste Chance, ihn zu erreichen... ihn zu retten?! Dante schluckte grimmig und erkannte bitter, dass ihm dieser elende Dämon gar keine bessere Falle hätte stellen können. Nero gegen ihn zu verwenden war so einfach, wie es genial war, denn er würde niemals mit der gleichen Härte und Gnadenlosigkeit gegen seinen jungen Partner vorgehen, wie er es mit jedem anderen Feind getan hätte. »Ha ha ha, dein Gesichtsausdruck ist köstlich, Dante. Diesen verletzten, leidenden Ausdruck möchte ich eigentlich für die Ewigkeit bannen, um mich immer wieder daran ergötzen zu können!« Der Dämon bewegte sich grazil hinter Nero und bettete diesem in einer annähernd liebevollen, abartig fürsorglichen Geste die langen, dürren Finger auf den Schultern, während er Dante mit einem höhnischen Grinsen auf den fleischlosen Lippen bedachte. »Weißt du eigentlich, welches Chaos du hier drin verursacht hast...!?«, säuselte Xoxis genüsslich, ließ seine Finger zu Neros Brust gleiten, was Dante ein tiefes, kehliges Knurren entlockte. »Nein, du weißt es nicht«, beschied der Dämon nachsichtig. »Du weißt gar nicht, was deine Leidenschaft in jener Nacht verursacht hat, nicht wahr?! Du weißt nicht, warum dein teurer Gefährte so durcheinander ist. Dir hat er es nicht erzählt, aber mir hat er sich anvertraut!« Die Augen des Dämons waren voll boshafter Freude, er genoss es sichtlich, seine Macht auszuspielen und seinen Trumpf zu nutzen. Dante zeigte ihm wütend die Zähne und verfluchte den Umstand, dass ihn die Einflüsterungen dieses Dämons tatsächlich berührten und verletzten. Er ballte die Hände zu Fäusten, holte schnaubend Luft. »Ich weiß zumindest, dass du diesen Raum nicht lebend verlassen wirst... und auch nicht in einem Stück«, knurrte er versichernd, doch Xoxis lächelte nur müde. »Aber Dante, um mich zu vernichten, müsstest du zuerst deinen dir so wichtigen Partner töten. Und das wirst du nicht tun«, reagierte der Dämon gelassen. »Da hast du recht«, gab der Devil Hunter unumwunden zu und ließ Rebellion sinken, was Xoxis misstrauisch die Augen verengen ließ. »Aber Nero wird mich nicht töten.« Plötzlich war Dante von einer eigenartigen Ruhe ergriffen, mit einem Mal war ihm alles so... klar. Er war sich sicher, seiner Freundschaft zu Nero und ihrer inzwischen gewachsenen Verbundenheit. Genau das machte ihn angreifbar, genau das beschwor Abschaum wie diesen Dämon, aber... der Kerl hatte etwas existenziell wichtiges dabei vergessen. Dante verließ sich auf Nero, er vertraute ihm, kompromisslos. Immer. Okay, er hatte es dem Kleinen nie so deutlich gesagt, aber Nero musste es wissen, er musste es einfach spüren. Und irgendwo da drin, in dieser ferngesteuerten, emotionslosen Hülle steckte sein junger Partner, der Nero, der diese Tatsache kannte und um sein tiefes Vertrauen wusste. Er musste sich einfach darauf verlassen, dass es so war. »Ach, das glaubst du wirklich, ja?«, höhnte Xoxis spöttisch. »Nein, ich weiß es«, erwiderte Dante überzeugt. Der Dämon schien für einen Moment tatsächlich verunsichert, doch dann zuckte er gleichgültig mit den Schultern und gab Nero einen auffordernden Wink in Dantes Richtung. »Dann zeig' deinem lieben Freund mal, wie falsch er liegt, Kleiner. Befreie dich von seinem Einfluss, endgültig. Glaub' mir, danach wird es dir besser gehen, kein Zweifeln, keine verwirrenden Gedanken, keine ungewollten Gefühle mehr...«, wisperte er beschwörend. »Nero«, appellierte Dante aus tiefster Seele, suchte den leeren, starren Blick seines Schützlings und hielt daran fest, unbeirrbar auf diesen einen Funken hoffend, von dem er wusste, dass er da war, da sein musste. In einem Flackern wandelte er seine Dämonenform zurück zu seiner menschlichen Gestalt. »Komm' endlich wieder zu dir, Kleiner...« »Beende es. Töte ihn!«, befahl Xoxis mit freudig erregter Stimme. Der junge Hunter spannte sich unter dem Befehl gehorsam an, dann schoss er ohne Zögern nach vorn und rammte Yamato in den Körper seines Mentors, warf sich mit seinem ganzen Gewicht in den Angriff und trieb das Schwert tief in das Fleisch des Devil Hunters, sodass die Spitze seinen Rücken durchstieß. Blut befleckte die schimmernde Klinge und Neros Hände, die sich um den Griff gekrallt hatten. »Ha ha, das ist perfekt!«, applaudierte Xoxis euphorisch. Dante taumelte unter dem heftigen Schmerz, der wie eine brüllende Feuersbrunst in seinem Körper explodierte und ihn fast in die Knie sacken ließ. Roter Nebel wallte vor seinen Augen auf, die Pein pulsierte durch seine Brust, ausgehend von jener Stelle, an der Yamato in seinem Körper verschwand. »Scheiße...«, presste er durch die Zähne und spuckte einen Schwall Blut auf den Boden. »Hatte fast vergessen, wie verflucht weh diese elende Waffe tut...« Dante hob den schmerzverhangenen Blick und begegnete... Neros Augen, diesen stürmisch grau-blauen Augen, die er wahrscheinlich unter tausenden wiedererkannt hätte. Ein schmales Lächeln erblühte auf seinen Lippen, während er die Finger um die blutige Klinge schloss, die ihn durchbohrt hatte, in der Höhe seiner Schulter, knapp über seinem Herzen, das absichtlich verfehlt wurde. »Willkommen zurück, Kid...« Neros Augen weiteten sich begreifend, ruckten unruhig zwischen Yamato, der Wunde, die er damit verursacht hatte und Dantes Gesicht hin und her, bevor unbezähmbare Wut in seinem Blick aufflammte und er das Schwert mit einem Ruck zurück riss. Der scharfe Schmerz schoss erneut durch Dantes Brust und ließ ihn ächzend zurücktaumeln. Der junge Hunter wirbelte zu Xoxis herum und ehe der verblüffte Dämon überhaupt verstand, was gerade passiert war, bohrte Nero ihm Yamato mit einem wilden Schrei mitten in die Brust, bevor er es zurückzog, das Handgelenk winkelte, herum schwang und den Kopf des Dämons mit einem sauberen Schnitt vom Körper löste. Dumpf knallte dieser auf den Boden und rollte ein Stück beiseite, dann sank der Körper kraftlos in sich zusammen und zerfiel, noch bevor er den Boden berührte, in Staub und Asche. Danach kehrte angespannte Ruhe ein. Einzig und allein Neros hektischer Atem war zu hören und Dantes schmerzerfülltes Fluchen, als er die blutende Wunde an seiner Schulter flüchtig betastete. Er konnte bereits fühlen, wie der Regenerationsprozess einsetzte, doch würde es diesmal länger als gewöhnlich dauern, die Verletzung zu heilen. Wahrscheinlich würde sogar eine Narbe zurückbleiben. Das Schwert seines Bruders war immerhin die einzige Waffe, die ihm ernsthaft gefährlich werden konnte. »Verflucht... ich mochte dieses Hemd, wirklich«, murrte er seufzend, als er seinen Mantel anhob und den durchbohrten Stoff darunter inspizierte. »Ich hoffe, der Mantel ist nicht hin, ich häng' an dem Teil...« Nero wandte sich seinem Mentor zu, fassungsloses Entsetzen stand in seinen Augen, die bedrohlich flackerten, während er sich des Chaos rundherum erst jetzt richtig bewusst zu werden schien. Er starrte auf seine blutbefleckten Hände, dann ließ er Yamato fast angewidert fallen und stolperte ein paar Schritte zurück, als er Dante ansah, dessen lädierten Zustand wahrnahm und die unmissverständliche Wunde unweit seines Herzens. »Kid...«, versuchte der Devil Hunter gleich beruhigend auf seinen Partner einzuwirken und näherte sich ihm vorsichtig wie einem verwundeten Tier, doch Nero wich fast panisch zurück. Er schüttelte manisch den Kopf, dann wirbelte er herum und hastete fluchtartig die Stufen zum oberen Geschoss hinauf. Dante hörte die Badezimmertür krachend ins Schloss fallen und holte tief Luft. Okay, das war jetzt wirklich alles andere als gut gelaufen... das war richtig beschissen. Er war klar, dass Nero jetzt wahrscheinlich alles andere als reden wollte, aber genau das mussten sie endlich tun. Sie hatten sich lang genug um eine Aussprache gedrückt und das war dabei herausgekommen. Dante fuhr sich mit einem schweren Seufzen durch die Haare, während er sich in dem verwüsteten Laden umsah. Die Überreste des zu Staub zerfallenen Dämons lagen noch schwelend auf dem Boden. Du warst gar nicht mal so dumm wie die meisten deiner Art, leider hast du dich zu sehr darauf verlassen, dass andere deine Schlachten schlagen. So was funktioniert nie. Und ganz nebenbei war es dein größter Fehler, dich zwischen Nero und mich stellen zu wollen... tja, Pech, mein Freund. Er hob Yamato fast andächtig vom Boden auf, wischte die Klinge behutsam sauber und hängte das Schwert in seine Wandhalterung zurück. Dann donnerte er die quietschende, schief hängende Eingangstür des Devil May Cry wieder in die Angeln, schloss ab, drehte das Closed-Schild herum und ging ebenfalls nach oben. Nero hatte das Badezimmer inzwischen verlassen und sich in sein Zimmer zurückgezogen, die Tür war nur angelehnt und Dante hörte hektische Schritte. »Kid, wir müssen unbedingt-...« Er drückte die Tür auf und blieb wie angewurzelt stehen. Nero war dabei zu packen, er stopfte seine wenigen Habseligkeiten, mit denen er gekommen war, in einen Rucksack, während er Dante den Rücken zudrehte und so tat, als hätte er ihn überhaupt nicht bemerkt. »Was soll das werden, wenn's fertig ist?!«, fragte Dante kühl und lehnte sich mit verschränkten Armen abwartend in den Türrahmen. Er hörte selbst, dass seine Stimme angespannt klang, doch Nero schien das glücklicherweise nicht zu bemerken. Der junge Hunter machte einfach weiter, als wäre Dante gar nicht da, zog die letzten Klamotten aus einem Schubfach und knallte die Schranktür geräuschvoll zu. »Siehst du doch. Ich hau' ab«, war seine kurze, tonlose Antwort. »Aha, so drückst du dich also davor, den Schweinestall da unten aufzuräumen?!«, erwiderte Dante mit gehobenen Brauen. Nero funkelte ihn über die Schulter hinweg an. »Natürlich nicht!«, schnappte er bissig, schwang sich den Rucksack über die Schulter und drehte sich der Tür zu, die Dante allerdings mit seinem Körper blockierte. »Ich werde dir Geld schicken, damit kannst du das alles reparieren lassen. Kann ich jetzt gehen?!« Er vermied es tunlichst, den Devil Hunter oder die Stelle, an der Yamato ihn durchbohrt hatte, anzusehen. Ich will kein Geld, ich will dich, aber natürlich sprach Dante das nicht aus. Wahrscheinlich wäre es nicht die beste Idee gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, wo der Kleine eh schon so kopflos war. »Nein«, antwortete er nur ungerührt und wich kein Stück zur Seite. »Du wirst mir schon den Grund erklären müssen, warum du auf einmal so überstürzt abhauen willst«, stellte er klar. »Vorher kommst du hier nicht weg.« Der junge Hunter presste die Lippen aufeinander und schnaubte aufgebracht durch die Nase. Seine Hände klammerten sich fast haltsuchend an die Riemen seines Rucksacks. »Das ist doch total dämlich...«, murmelte er, bevor er seinen Mentor anfuhr: »Lass' mich raus, Mann, ich bin nicht dein Gefangener! Wir waren Partner auf Zeit und das ist jetzt vorbei!« »Von mir aus, aber du wirst trotzdem nicht gehen. Nicht, bevor wir geredet haben«, erklärte Dante gelassen, zumindest äußerlich, innerlich war er ziemlich aufgewühlt. Er hatte das alles eigentlich in Ruhe mit Nero klären wollen und nun nötigte der ihn quasi dazu, ihm die Pistole auf die Brust zu setzen. »Außer, du willst mir wieder ein Schwert durch die Rippen bohren?!« Nero zuckte zusammen, als hätte er ihn geschlagen, bevor er seinen Rucksack wütend zu Boden warf. »Schön. Gut. Wie du willst!«, blaffte er ihn an und verschränkte die Arme dickköpfig vor der Brust. »Lass' uns reden. Womit sollen wir denn anfangen?! Vielleicht mit deinem Laden, den ich kurz und klein gehauen habe?! Oder damit, dass ich dich mit Yamato in praktische Häppchen schneiden wollte?!« »Also haust du ab, weil du ein schlechtes Gewissen hast?!«, mutmaßte Dante zweifelnd und zog die Stirn skeptisch in Falten. »Sonst bist du nie so zimperlich, wenn du mir eine Abreibung verpassen kannst.« »So ist es nicht! Es ist nur... das mit uns... diese Partnerschaft, das funktioniert einfach nicht mehr, das haben wir ja gerade gesehen. Ich hab' da kein Bock mehr drauf. Ich bin einfach nicht gut darin, mit anderen zu arbeiten, mich anzupassen und... so Kram halt...« Nero hielt kurz inne, kaute auf der Innenseite seiner Wange und starrte verloren ins Leere. »Ich glaube, es ist einfach besser, wenn wir wieder getrennter Wege gehen. Das ist alles. Zufrieden?« Er schnappte sich erneut sein Gepäck und versuchte sich an Dante vorbei zu drängeln, doch der Devil Hunter packte den überrumpelten jungen Mann an den Schultern und wirbelte ihn herum, sodass er mit dem Rücken gegen die Wand krachte. Er entriss seinen Fingern den Rucksack und warf ihn achtlos beiseite. »Nein, bin ich nicht.« Dante knallte die Hände beidseitig von Neros Kopf gegen die Mauer und beugte sich zu diesem hinunter. »Warum erzählst du mir nicht endlich die Wahrheit?«, knurrte er ihn an, langsam ziemlich ungeduldig. Er war noch immer aufgeheizt durch ihren Kampf und die Emotionen, die dieser widerliche Dämon beschworen hatte. »Hab' ich doch gerade...«, erwiderte Nero kleinlaut, sichtlich von der forschen Aktion seines Mentors aus dem Konzept gebracht. Dante sah kurz Unsicherheit in den Augen seines Schützlings aufblitzen, bevor er das Gesicht säuerlich verzog und trotzig das Kinn hob. »Ich hab' dir die Wahrheit gesagt. Und jetzt reicht's mir echt mit diesem sinnlosen Geschwafel!« Er stieß Dante die Hände vor die Brust, versuchte ihn von sich zu schieben, doch sein Mentor war unverrückbar wie eine Mauer, dessen Körper eine harte, unnachgiebige Barriere. Da hätte er eher noch versuchen können, einen Zug bei voller Fahrt aufzuhalten... »Ich weiß nicht warum, aber du bist offenbar sauer wegen dieser Nacht, in der wir miteinander geschlafen haben, nicht wahr?«, brachte Dante ihr Gespräch endlich geradeheraus auf den Punkt. Wenn sie weiter so um den heißen Brei herumtänzeln würden, lief er ehrlich Gefahr, Nero noch mit Gewalt am gehen zu hindern... Er wollte diesen Mist geklärt haben, wollte die Ungewissheit und die Anspannung der letzten Tage endlich loswerden! Er wollte... tja, er wusste ganz genau, was er wollte, da ihn Neros Nähe, diese unverkennbare Präsenz schon wieder völlig verrückt machte und sein Blut erhitzte. Er wollte den Kleinen und so einfach würde der ihm nicht davon kommen! Vor allem nicht, nachdem die Worte des Dämons erahnen ließen, dass hinter Neros schlechter Stimmung wesentlich mehr steckte, als er bisher angenommen hatte. »Wie kommst du denn auf den Quatsch? Nein, ich bin nicht sauer deswegen, ich-...« Der junge Hunter erstarrte in der Bewegung, sich frustriert gegen seinen Mentor zu werfen und blinzelte ihn verwirrt an. »Moment... d-du... du kannst dich erinnern?!«, krächzte er ungläubig. »W-wie... aber ich dachte...« »... dass Red eine Amnesie als Nebenwirkung zur Folge hätte?! Nein, hat es nicht«, erklärte Dante in gefährlicher Ruhe. »Ich kann mich sehr gut an alles erinnern.« Warum war er jetzt eigentlich so stinksauer, dass Nero nie nachgehakt und diesen Irrtum einfach so bereitwillig akzeptiert hatte?! Neros Verlegenheit schlug in Ärger um, er schnaubte aufgebracht und versuchte Dante erneut von sich zu schieben, um Distanz zwischen sie zu bringen. Er donnerte die Hände abermals vor dessen Brust, wesentlich heftiger als zuvor. »Du Arschloch hast es die ganze Zeit noch gewusst und dir absichtlich nichts anmerken lassen?! Ist das eigentlich dein Ernst!?« Dante fing Neros glühenden Devil Bringer ein und pinnte den dämonischen Arm gegen die Wand, um sich aus der Reichweite dieser tödlichen Waffe zu halten. »Hey, hey, Moment... jetzt komm' mal wieder runter! Ich hab' nichts gesagt, weil ich dachte, dass es dir so lieber wäre und nicht etwa, weil ich froh darüber war, wenn wir es vergessen würden, okay? Auf mich hast du gewirkt, als hättest du das längst abgehakt und als wäre es dir ganz recht, wenn es nie wieder zur Sprache käme!« Dante hatte die Stimme merklich erhoben, sein Herz hämmerte wild in seiner Brust. Er konnte noch immer kaum fassen, wie sehr ihn der Kleine doch durcheinander brachte und welche Macht Nero über ihn hatte. Die Hitze ihrer Diskussion ging nicht spurlos an ihm vorbei, ebenso wenig wie die betörende Nähe zu seinem Partner, die seine Sinne reizte... und ihm eine wirklich gänzlich unangebrachte Erektion verschaffte. »Na super! Und ich dachte, du könntest dich nicht erinnern und wüsstest gar nicht mehr, was passiert ist! Warum hätte ich das da ansprechen und mich unnötig lächerlich machen sollen?! Du hast getan, als ob nichts wäre, während ich mir die ganze Zeit den Kopf zerbrochen habe und ständig daran denken musste!« Nero stockte, wandte sich plötzlich peinlich berührt und zog die Unterlippe zwischen die Zähne, als wäre ihm klar geworden, dass er im Eifer des Gefechtes vielleicht ein bisschen zu viel gesagte hatte. Röte kroch seinen Hals hinauf und färbte seine Wangen leicht, während er den Blick abwandte und sich mit einem wütenden Zischen abermals aus dem Käfig von Dantes Armen zu befreien versuchte. »Das ist doch dämlich... jetzt lass mich endlich gehen, man!« »Nein, wir klären das jetzt.« »Seit wann bist du eigentlich so versessen auf's quatschen? Du bist doch sonst immer der Typ, der erst einmal draufhaut und dann die Fragen stellt!« »Wär' es dir lieber, wenn ich dir zuerst eine verpasse?!« »Spinnst du, natürlich nicht! Aber schon mal dran gedacht, dass ich vielleicht gar nicht mit dir darüber reden will!?« »Tja, das ist dein Pech, ich will es aber.« »Mir ist scheißegal, was du willst!« »Ja, das ist mir schon klar, denn wenn es nach mir ginge, würde ich wollen, dass mein Partner mit mir spricht, wenn er ein Problem mit mir hat! Da muss nicht erst so ein Arschgesicht von Dämon kommen, um mir zu erklären, dass du dich scheinbar wegen mir so heftig aufregst und völlig austickst!«, grollte Dante dunkel und hämmerte die geballte Faust neben Neros Kopf gegen die Wand, nachdem er sich in Rage geredet hatte. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr das doch an ihm nagte. »Warum kommst du nicht zu mir, wenn dich etwas beschäftigt, verflucht?! Ich dachte, wir sind Partner und vertrauen uns?!« »Was hätte ich denn bitte sagen sollen?! Oh übrigens, Dante, vielleicht erinnerst du dich noch an die Nacht, in der wir Sex hatten?! Nein?! Naja, auch egal... aber weißt du, seitdem bin ich irgendwie völlig verwirrt und kann nicht mehr klar denken, weil ich es einfach nicht vergessen kann. Aber hey, keine Sorge, obwohl es mir gefallen hat, werde ich meine Hände bei mir behalten, du musst also keine Angst haben, dass ich dich ausersehen mal angrapschen könnte! Ich hoffe, dass wird unsere Zusammenarbeit nicht allzu sehr behindern«, meinte Nero ironisch. Dante erstarrte, seine angespannten Schultern sackten herab, während er seinen Schützling ungläubig anstarrte. »Das ist dein Problem... dass es dir gefallen hat?!«, wiederholte er konfus. »Ja, genau das ist mein Problem!«, reagierte Nero aggressiv, da es ihn mächtig aufregte, dass der andere seine Sorgen offenbar nicht nachvollziehen konnte. »Ich wollte nie mehr als einfach nur normal zu sein und ein ganz stinknormales Leben zu führen, ich wollte nicht ständig wie ein Freak angestarrt und behandelt werden! Und jetzt merke ich, dass nichts davon funktioniert, dass ich anscheinend einfach nicht normal sein kann! Ich kann kein normales Leben führen, weil ich die Gefahr liebe, weil ich das mag, was wir tun, die Kämpfe, die Jagd... ich bin ja offensichtlich nicht mal in der Lage eine normale Beziehung zu haben und Kyrie zu lieben! Ich fühle für sie nicht einmal einen Bruchteil von dem, was ich in dieser einen Nacht mit dir empfunden habe! Ich... ich hab' das Gefühl, ich weiß nicht mehr, wer ich bin und was mit mir los ist... ich bin einfach nur verwirrt...«, die letzten Worte hauchte Nero nur noch und ließ den Kopf erschöpft gegen die Wand sinken, nachdem er sich den Frust von der Seele geredet hatte. Er hatte die Augen geschlossen, als wollte er sich dem Urteil seines Mentors ergeben. Dante starrte ihn einen Moment sprachlos an. Er hatte ja keine Ahnung gehabt... »Du hättest einfach mit mir reden sollen, Kid...« »Oh ja, klar, damit du dich über mich hättest lustig machen können?!«, stieß Nero ein humorloses Lachen aus. »Mach' ich mich etwa gerade über dich lustig...?« »Nein, aber... argh, verdammt...« Nero raufte sich frustriert die Haare und wandte sein glühendes Gesicht verbissen von Dante ab. »Ich hatte Schiss, dass sich irgendetwas zwischen uns ändert, ich... ich wollte nicht, dass du mich vielleicht rausschmeißt, wo ich endlich einen Ort gefunden habe, an dem ich mich wohlfühle, ich... ich wollte einfach nicht, dass du mich verabscheust...« »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?! Ich glaube, du vergisst gerade, wer hier vor dir steht. Meinst du wirklich, dass ich dich wegen so etwas verabscheuen oder raus werfen würde?! Das ist dämlich«, grollte Dante ernsthaft verstimmt. Es kränkte ihn tatsächlich, dass Nero so von ihm dachte und offenbar recht wenig Vertrauen in ihn setzte... doch er schluckte seine eigenen Befindlichkeiten herunter, immerhin konnte er den Kleinen auch irgendwie verstehen. Es hatte eine Zeit in Dantes Leben gegeben, da hatte er ganz ähnlich wie Nero mit seinem Schicksal und seiner eigenen Existenz gehadert. »Aber-...« »Du willst normal sein?! Ich verrat' dir jetzt mal was - vergiss es! Du und ich, wir werden nie normal sein. Wir werden immer anders sein als die Menschen, die uns umgeben. Find' dich damit ab, nimm an, was du bist und lös' dich endlich von menschlichen Zwängen und Regeln. Wenn du jagen willst, dann jag'. Wenn du kämpfen willst, dann kämpf'. Und wenn du mit mir schlafen willst, dann sag es einfach und tu' es!« »Was?!« Nero riss die Augen auf und blinzelte schockiert. Er musste sich verhört haben, ganz eindeutig. Er starrte Dante an, völlig verunsichert... und kämpfte dieses dämliche Gefühl von Aufregung nieder, das urplötzlich und ungefragt in seiner Brust aufkeimte. »Du verarschst mich gerade, oder?!«, hauchte er zögerlich. Dante spielte mit ihm, das musste es sein - eine andere Erklärung konnte es gar nicht geben. Sein Mentor wollte sich wieder mal auf seine Kosten amüsieren und würde ihm sicher gleich schadenfroh erklären, dass er wieder mal auf ihn reingefallen war... »Nein, tu' ich nicht. Das ist mir vollkommen ernst.« In Dantes Blick veränderte sich etwas, die Luft zwischen ihnen schien plötzlich zu flirren und aufgeladen mit knisternder Spannung. Der Devil Hunter packte Neros menschliche Hand, zog sie zu seinem Schritt und presste die Handfläche gegen das Leder seiner Hose, unter der er eine ganz und gar unmissverständliche Härte erspürte. Nero musste schlucken, als er die mächtige Erektion bemerkte und das Bedürfnis zurückdrängte, über diese delikate Stelle zu streicheln und Dante damit vielleicht zum stöhnen zu bringen... »Oder fühlt sich das für dich etwa nach verarschen an...?«, raunte ihm der Ältere dunkel entgegen, dessen Augen hatten sich verengt, er sah ihn herausfordernd und lauernd an. »Wenn ich früher gewusst hätte, wie du fühlst, hätte ich mich nicht die ganze verdammte Zeit so zurückhalten müssen...«, knurrte er frustriert. Das ist ein Traum... das muss ein Traum sein! Dante würde doch niemals... oder vielleicht doch?! Nero starrte seinen Mentor perplex an, seine Augen flackerten unsicher zwischen dessen Gesicht und der Hand umher, die noch immer in Dantes Schritt lag... und das ziemlich selbstständig, denn der Devil Hunter hatte seine Finger längst zurückgezogen und Nero sich selbst überlassen. Als hätte er sich verbrannt, riss Nero seine Hand zurück, aber nur aus Überforderung und nicht etwa, weil er nicht gewusst hätte, was er am liebsten mit Dante tun wollte... doch er hatte das abstruse Gefühl, in einem Traum gefangen zu sein, aus dem er gleich knallhart erwachen würde. Er brachte kein Wort heraus, seine Kehle war wie zugeschnürt. Dafür war sein Mentor umso motivierter. Er drängte Nero mit seinem Körper gegen die Wand, schob ein Bein zwischen seine Schenkel und ließ seine Erektion schamlos gegen Neros Hüfte reiben, während er sich mit verhangenem Blick zu ihm herab neigte. Dantes Hand glitt über seine Brust zu seinem Kinn und dem verspannten Kiefer, den er umfasste, bevor er seinen heißen Mund gegen Neros Hals presste. »Wenn du mir das alles eher erzählt hättest, dann hätten wir uns dieses ganze Chaos sparen können, Kleiner. Ich hab' absolut nichts dagegen, mit dir zu schlafen, wirklich nicht. Nicht nach dieser Nacht mit dir, die einfach nur der Wahnsinn war...«, wisperte er ihm angetörnt ins Ohr. »Lass' uns das nochmal wiederholen. Lass uns ficken, als ob es kein Morgen gibt...« Nero kippte den Kopf mit einem gebrochenen Stöhnen in den Nacken, schloss berauscht die Augen und holte zittrig Luft, als ihn diese verlockenden Worte genau dort trafen, wo der Schmerz am süßesten war. Heiße Lust erwachte in ihm, Begierde entbrannte wie ein unbezähmbares Feuer und raubte ihm den Atem. Doch plötzlich schob sich das hässliche Bild von Dante mit dieser schwarzhaarigen, fremden Frau vor sein inneres Auge, überlagerte die wohlige Anspannung, die seine Vernunft zu lähmen drohte. Von wütender Empörung erfüllt riss er die Augen auf, stieß ein aggressives Zischen aus und aktivierte instinktiv seinen Devil Bringer, um Dante von sich zu stoßen und sich die dringend benötigte Luft zu verschaffen. Sein Mentor wurde zurückgeschleudert und geradewegs auf Neros Bett katapultiert, das ihm glücklicherweise eine allzu harte Landung ersparte. Er stemmte sich ächzend wieder auf die Ellenbogen hoch und schüttelte sich die wirren Haare lässig aus den Augen. »Ich hab' ja schon gemerkt, dass du es härter magst, aber dass du gleich so grob sein musst...«, schmunzelte er dreist. »Denkst du echt, dass ich dir dein Gesülze abkaufe, nachdem du vorhin noch mit dieser Frau rumgemacht hast?!«, knurrte Nero verstimmt und angepisster, als er eigentlich beabsichtigt hatte. Dantes Lippen verzogen sich zu einem lasziven, süffisanten Grinsen, seine blauen Augen funkelten amüsiert. »Du warst doch nicht etwa eifersüchtig, Kid?« »Das würde dir wohl so passen?! Ganz sicher nicht!«, erwiderte Nero viel zu hastig, während er spüren konnte, dass Hitze in seine Wangen kroch. Scheiße ja, er war eifersüchtig gewesen und durchaus verletzt, wie er jetzt erst verspätet erkannte. »Ich mag es nur nicht, wenn man mich den ganzen Abend über allein an der Bar hocken lässt, damit ich mir total bescheuert und nutzlos vorkomme...«, murmelte er mürrisch. »Diese Frau hat mich nicht die Bohne interessiert. Nachdem ich meine Infos hatte, hab' ich sie sitzen lassen. Du kannst Trish fragen, wenn du mir nicht glaubst. Der Einzige, den ich neuerdings flach legen will, bist du, weil ich seit dieser Nacht an nichts anderes mehr denken an, als daran, dich irgendwie wieder in mein Bett zu kriegen... und ich hab' mir wirklich schon die kreativsten Dinge ausgemalt, um dich dahin zu bekommen, wo ich dich haben will«, gestand Dante mit unverfrorenem Grinsen. Kannte dieser Kerl eigentlich gar keine Scham? Nero war fast neidisch auf dieses unerschütterliche Selbstbewusstsein, dass Dante an den Tag legte... und fühlte sich gerade dadurch noch viel heftiger zu dem älteren Hunter hingezogen. Er konnte nicht verhindern, dass sein Blick abermals an Dante hinabglitt, dessen Erregung war unübersehbar immer noch vorhanden, zeichnete sich gegen das dunkle Leder seiner Hose ab und erweckte in Nero das schier unkontrollierbare Verlangen, seinen Mentor dort anzufassen. »Nun komm schon endlich her...«, verlangte Dante mit schwerer Stimme, nachdem er die Musterung seines Schützlings bemerkt hatte und sein Unterleib als Reaktion unruhig zuckte. Seine hellen Augen blitzten wild und hungrig, schienen im dämmrigen Zimmer beinahe wie eisiges Feuer zu brennen. Er fixierte Nero auf eine Weise, die ihm die Knie weich werden ließ, so intensiv und fesselnd, als würde er ihm gedanklich bereits die Klamotten ausziehen und ihn sich nackt vorstellen. Wie ferngesteuert näherte er sich dem älteren Hunter, angezogen wie die Motte vom Licht. Plötzlich schien es nichts anderes mehr zu geben außer Dante, ihm und dem Bett, in diesem Zimmer, allein. Diesmal war keine Droge im Spiel und er wollte den anderen trotzdem, vielleicht noch heftiger als zuvor, gerade, weil es diesmal aus völlig freiem Willen geschehen würde. Sobald er in Reichweite war, setzte sich Dante auf, ergriff seinen Arm und zerrte ihn ungeduldig zu sich auf das Bett. Er landete auf dem Schoß seines Mentors, stützte sich instinktiv an dessen Brust ab, um nicht völlig unkontrolliert gegen ihn zu prallen. Sofort waren da große Hände, die sein Gesicht umfassten, doch er wich Dantes Lippen störrisch aus und verwehrte ihm und sich selbst den so heiß begehrten Kuss. Der Devil Hunter knurrte unzufrieden: »Ist das jetzt deine Rache?! Willst du mich so lang hinhalten, bis ich wahnsinnig werde und dich anbettle...?!« Dantes Hand packte seinen Nacken, grub sich in sein Haar und weiche Lippen schmiegten sich gegen die Linie seines Kiefers, was sich einfach verdammt fantastisch anfühle. Nero stieß unwillentlich ein Seufzen aus. »Vielleicht... du kannst dir nicht vorstellen, wie scheiße es war, dich mit dieser Frau sehen zu müssen«, brummte er eifersüchtig und gab sich nicht einmal mehr die Mühe, dass noch zu verbergen. Seine Finger kletterten wie von selbst über Dantes Brustkorb nach oben, erfühlten dessen starken, heißen Körper selbst durch die Klamotten hindurch, bevor er die Finger in seinen Nacken legte. Da war er wieder, dieser ungesunde Drang, sich Dante zu eigen zu machen, diese rasende, abnorme Besitzgier pulsierte wie Höllenfeuer durch seine Adern... und erschütterte ihn bis ins Mark. Er wusste noch immer nicht wirklich, was das zwischen ihnen war, aber er spürte einfach, dass Dante zu ihm gehörte und er wollte ihn nicht teilen müssen! »Doch, ich kann es mir vorstellen. Dafür muss ich nur an dich und Kyrie denken. Das macht mich wirklich regelrecht... sauer«, gab Dante offen zu und Nero war sprachlos, denn er hätte nie erwartet, dass der Devil Hunter tatsächlich so etwas - wegen ihm! - empfinden könnte. »Wenn ich gewusst hätte, wie sehr dich das stört, hätte ich das niemals getan...« Der Ältere fing sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger, sodass er ihn ansehen musste. »Vielleicht sollten wir uns darauf einigen, dass Sex ab jetzt nur noch zwischen uns beiden stattfindet, hm?! Ich würde es nämlich auch ehrlich gesagt gern vermeiden, dass du mich wieder mit Yamato zu filetieren versuchst, weil du sauer auf mich bist«, zog ihn Dante mit ironisch schiefem Schmunzeln auf, was Nero schuldbewusst zusammenzucken ließ. Sein Blick fokussierte sich wie von selbst auf die Stelle, an der er Dante verletzt hatte und das schlechte Gewissen verfinstere sein Gesicht. Sein Daumen strich über die Ränder der Wunde, über das durchbohrte Material von Dantes Mantel. Wie konnte ich das nur tun? Beinahe hätte ich... »Hey...«, erneut hob Dante sein Gesicht an, er hatte die Augen verengt und sah fast so aus, als wüsste er ganz genau, was in Nero vor sich ging. »Mach' nicht so ein Gesicht, wenn du mit mir im Bett landest, das kratzt ehrlich gesagt an meinem Ego, Kleiner«, grinste er ihn großspurig an. Nero stieß die angehaltene Luft geräuschvoll aus. »Ich glaube nicht, dass dein Ego eigentlich noch sonderlich viel Zuwendung braucht...«, meinte er mit hochgezogener Braue, nachdem er sich wieder entspannt hatte und ein verhaltenes Schmunzeln seine Lippen bewegte. Jetzt war wirklich kaum der richtige Zeitpunkt, um solch düsteren Gedanken nachzuhängen... »Hm, da hast du recht, aber...« Dantes Stimme war eine einzige, rauchige Verführung. »Ich weiß ziemlich genau, was stattdessen deine Zuwendung braucht. Ich hab' da nämlich ein hartes, großes Problem...«, zur Untermalung seiner Worte bewegte sich Dante verführerisch unter ihm und rieb seine pralle Erregung dadurch spürbar gegen Neros Schritt, der noch immer mit gespreizten Beinen auf seinem Schoß hockte. Er schnappte aufgeregt nach Luft, köstliche Hitze flutete seinen Unterleib, während sich eine angenehme Schwerelosigkeit in seinem Kopf ausbreitete. Die Gewissheit von Dantes Verlangen, dessen überwältigende Präsenz... das alles war wie ein Traum. Sein ganzer Körper kribbelte voll froher Erwartung, wieder von seinem Mentor berührt zu werden, ihm wieder auf diese unerwartete Weise nahe sein zu dürfen. Nero konnte es kaum glauben... früher an diesem Abend hatte er noch gedacht, dass alles vorbei wäre, dass er sich sein Leben endgültig versaut und Dante verloren hätte. Und nun das! Er hatte Angst, dass dieser Moment im nächsten Augenblick wie eine flüchtige Seifenblase zerplatzen könnte, einfach nur, weil er in seinem ganzen Leben noch nie das bekommen hatte, was er wirklich wollte. Und jetzt... jetzt hatte er Dante, den er so verzweifelt begehrte, einfach so. Der junge Hunter stieß ein ersticktes Stöhnen aus, als Dantes Hände seinen Hintern packten und ihn forsch gegen seine harte Erektion pressten. Er warf den letzten Rest an Zweifel über Bord, als er die Finger in Dantes Haar krallte, diesen zu sich heranzog und ihre Lippen zu einem brennenden, heftigen Kuss vereinte. Dantes Arme umschlangen ihn fest, drückten ihn noch näher an diesen berauschenden, harten Körper, während seine Zunge ohne Zurückhaltung seine Lippen teilte und ihn eroberte. Der Devil Hunter grollte erregt, eine bestimmende Hand umgriff Neros Kiefer und er schob ihm seinen Daumen zwischen die feuchten Lippen, drängte seinen Kopf dominant in den Nacken, um mit dieser unglaublich heißen Zunge über sein Kinn und die so dargebotene Kehle zu lecken. »Sag mir, dass du mich willst«, knurrte Dante herrisch gegen die heftig pulsierende Ader unter seinen Lippen. »Ich will dich«, gestand Nero atemlos. Dantes Daumen hatte gerade seine Unterlippe herabgezogen und ihren Speichel auf der geschwollenen Haut verrieben, doch jetzt stockte er in der Bewegung und sah seinen Schützling mit ungezügelter Lust an. Nero konnte sich diesem intensiven Blick nicht entziehen. »Schlaf mit mir, Dante«, forderte er hitzig. Sein Mentor schloss für einen Moment die Augen und holte tief Luft. »Du machst mich echt fertig, weißt du das...?«, es klang nicht, als würde er wirklich eine Antwort erwarten und Nero hätte sie ihm auch nicht geben können, da seine Zunge kurz darauf auch schon wieder damit beschäftigt war, Dantes feuchten Mund in Besitz zu nehmen und dessen Lippen zu trotzen. Sie küssten sich mit unbändiger Lust und rasender Gier, raubten sich gegenseitig den Atem, verschlangen sich förmlich. Immer wieder musste Nero heftig nach Luft ringen, seine wundgeküssten Lippen kurz lösen, während heißer Speichel sein Kinn hinabrann, bevor sein Mentor wieder wie ein ausgehungertes Tier über ihn herfiel und mit der Zunge ungestüm seinen Mund fickte. Er drängte Nero den Mantel über die Schultern herab, zerrte ihm dann den Hoodie mitsamt seinem Shirt ungeduldig über den Kopf und sofort fuhren seine leicht rauen Fingerspitzen fiebrig über die erhitzte Haut seines Schützlings. Unstillbares Verlangen entfachte in seiner Brust, ließ ihn willig gegen die Hände seines Mentors drängen. Dante ließ ein tiefes Geräusch in der Kehle ertönen, ähnlich eines zufriedenen Knurrens, als er Nero besitzergreifend an sich zog und seine gewandte Zunge über die dünne Haut von dessen Schlüsselbein fuhr, bevor er sanft an dem schmalen Knochen knabberte. Seine Finger glitten über Neros zuckende Bauchdecke, passierten seine Seiten und strichen lockend am Bund seiner Jeans entlang. Das erweckte ein fast schmerzhaftes Ziehen in seiner Erektion und ließ den jungen Hunter angetörnt die Zähne in die Lippe graben. Er wollte so dringend von Dante dort berührt werden, wollte, dass sein Mentor die kräftigen, langen Finger um seinen Schwanz legen und ihn fest massieren würde. Allein die geistige Vorstellung davon machte ihn so wahnsinnig heiß, dass er lustvoll keuchte. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie scharf ich die letzten Tage auf dich war... so oft wollte ich dich schon nehmen, dich endlich wieder spüren... « Dantes Zunge passierte seinen Mundwinkel und schlüpfte zwischen seine Lippen, er saugte an ihnen, sah Nero dabei mit verdunkelten, wilden Augen an, während er sein Becken in einer urtümlichen, eindeutigen Bewegung gegen ihn stieß. »Ich werde die ganze Nacht mit dir ficken...«, flüsterte er verheißungsvoll. Selbst durch Dantes Klamotten konnte er dessen rasenden Herzschlag spüren. Nero atmete erhitzt aus, auf erregende Weise schockiert, während prickelnde Schauer der Vorfreude durch seinen Körper rieselten. »Hrm, quatsch' nicht so viel... mach lieber«, murmelte er erstickt. »Sag' bloß, du bist prüde, Kid?! Das hab' ich aus unserer letzten Nacht gar nicht so in Erinnerung...« Er konnte Dantes drängenden Mund an seinem Hals spüren, das vibrierende Lachen, diese halb geöffneten Lippen, die so unglaublich anstößige Dinge wispern konnten. »Da hast du immer wieder meinen Namen geschrien und mich förmlich angefleht, dass ich es dir noch härter besorgen soll...«, wisperte ihm Dante schonungslos ins Ohr. Dessen rasche, tiefe Atemzüge verdeutlichten, dass auch sein Mentor diesem irrationalen Verlangen zwischen ihnen längst erlegen war. »Ngh, halt die Klappe... das ist... nicht wahr«, erwiderte Nero nach Luft schnappend, gegen jede Logik machten ihn diese obszönen Worte heftig an, auch wenn er das nicht zugeben wollte. Dantes Finger glitten über seine Brustwarzen, umkreisten diese erst zärtlich, bevor er in die empfindlichen Spitzen kniff, seine Zähne schonungslos in das weiche Fleisch grub. Er versteifte sich, zischte schmerzhaft erregt. »Oh doch, das ist wahr...«, erwiderte Dantes dunkle Stimme. »Aber vielleicht verwechsle ich das auch mit den Lauten, die du von dir gegeben hast, als du mich gefickt hast...«, grollte sein Mentor hörbar erregt und musterte das gerötete Gesicht seines Partners eingehend, sichtlich zufrieden über dessen enthemmten Zustand. Oh Fuck, wenn Dante so weiter redete, würde er in seiner Hose kommen, noch bevor sie überhaupt angefangen hatten, Ernst zu machen. Diese Anspannung, dieses überschwängliche, unkontrollierbare Verlangen war kaum auszuhalten! Nero krallte seinen Devil Bringer in das Leder von Dantes Mantel und zerrte ihm diesen ungeduldig von den Schultern, bevor er mit fahrigen Fingern das Kunststück vollbrachte, die Verschlüsse seines Holsters aufschnappen zu lassen, während Dante ihn schon wieder so forsch küsste, dass ihm Hören und Sehen verging. Der Devil Hunter schüttelte den Waffengurt mit seinen beiden Pistolen hektisch ab und warf ihn einfach achtlos beiseite, wodurch diese dumpf auf dem Boden aufschlugen, ein Geräusch, was Nero ehrlich verblüffte... und ihn zusätzlich anheizte, denn immerhin liebte Dante seine Pistolen, ging immer sorgsam mit den beiden Ladys um und dass er diese jetzt so nachlässig behandelte, weil er zu scharf war, um sich Gedanken darum zu machen, war irgendwie ziemlich erregend. Nachdem er Dante die Weste ausgezogen hatte, mühte er sich genau eine Sekunde mit den Knöpfen von dessen Hemd ab, bevor seine unruhigen Finger den Stoff einfach zerrissen und ihm rücksichtslos vom Körper zerrten. Seine impulsive Aktion entlockte seinem Mentor ein sensationelles, raues Stöhnen, nachdem ihre nackte Haut endlich aufeinanderprallen konnte und sie ihre erhitzten Körper aneinander drängten. Seine Hände blieben nicht still, machten sich sofort daran, Dantes Gürtel ungeduldig zu öffnen, sodass er die Finger seiner menschlichen Hand unter den Stoff schieben und das völlig erigierte und pralle Glied ergreifen konnte, woraufhin ihm Dantes Hüfte entgegen zuckte und dieser animalisch fauchte. Doch lange konnte Nero nicht in dem aufregenden Genuss schwelgen, seinen Mentor so in der Hand zu haben, in dessen unvergleichlich verhangene Augen zu sehen, denn Dante zerrte den Knopf seiner Hose auf, seine Finger glitten hinein, verschafften sich Platz, um die geschwollene Erektion seines Schützlings zu umfassen und fest zu pumpen. Der Winkel war nicht optimal, ihre halb geöffneten Hosen und die unbequeme Stellung engten ihre Bewegungen ziemlich ein und doch wollte keiner von ihnen auch nur einen Augenblick ungenutzt verstreichen, geschweige denn den jeweils anderen los lassen. Ihre lüstern verdunkelten Blicke verhakten sich ineinander, rascher, abgehakter Atem traf auf geschwollene, feuchte Lippen, während sie sich gegenseitig unnachgiebig stimulierten, als ob ihr Leben davon abhinge. Nero stöhnte, klammerte sich an Dantes Nacken und ließ den Kopf auf dessen Schulter sinken. Der Geruch des Devil Hunters stieg ihm in die Nase und berauschte ihn, dieser unverwechselbare Duft, vermischt mit dem Hauch eines herben Aftershaves. Er wollte mehr, viel mehr... wollte Dante noch näher sein. Er wollte endlich wieder mit ihm vereint sein! »Kid...« »Ngh... was!?« »Aufstehen.« »Hä...?« Nero verlor fast das Gleichgewicht, als Dante ihn plötzlich von seinem Schoß schob und er verdattert mit halb heruntergelassener Hose vor dem Bett stand. »Ausziehen«, grollte sein Mentor befehlend mit glühenden Augen, die Neros steil aufragendes Glied fixierten, während er sich die Stiefel von den Füßen zog und gedankenlos beiseite warf. Wie in Trance schüttelte Nero seine Schuhe ebenfalls ab und bemühte sich, in diesem benommenen Zustand halbwegs elegant aus seiner Hose zu steigen, ohne sich dabei der Länge nach auf die Fresse zu packen. Außerordentlich wenig hilfreich war dabei der Umstand, dass Dante auf seinem Bett lag, die Hüfte anhob und sich ebenfalls von seiner Hose befreite, um ihm damit einen einwandfreien, erotischen Blick auf seine enorme Erektion und seinen perfekt trainierten Körper zu gewähren. Gott, das war einfach nur... er konnte es immer noch nicht richtig glauben, dass das hier gerade wirklich geschah, wieder geschah - Dante und er, zusammen, mehr als scharf aufeinander und diesmal eindeutig aus freien Stücken. Dieses Mal würde es keine Ausreden geben, keine vorgeschobene Amnesie... und es fühlte sich so verdammt richtig an. Dante setzte sich an die Bettkante und packte seinen Schützling bestimmt an der Hüfte, um ihn wieder zu sich heranzuziehen. »Du hast einen absolut geilen Körper...«, erklang Dantes tiefe, dunkel verfärbte Stimme, als sein Blick bewundern und hungrig an ihm entlang glitt und er sich die Lippen befeuchtete. Auf diese Weise von seinem Mentor angesehen, so kompromisslos begehrt zu werden war unbeschreiblich berauschend. »Und dein Schwanz erst...« Dantes Finger umgriffen das heftig zuckende Glied an der Wurzel, bevor er sich nach vorn beugte und Nero, der unbewusst die Luft angehalten hatte, einen glimmenden Blick von unten herauf zuwarf. »Ich bin wirklich gespannt, ob du so gut schmeckst, wie du aussiehst...«, grinste er ihn aufreizend an. Moment... was?! Neros Herz schien auszusetzen und das Atmen vergaß er komplett, als er paralysiert dabei zusah, wie Dante träge über die gesamte Länge seiner Erektion leckte, bevor er diese mit einem verschmitzten Blitzen in den eisblauen Augen tief in seine Mundhöhle saugte. Oh. Mein. Gott! Er schnappte mit geweiteten Augen heftig nach Luft, während ein Stromschlag durch seinen Körper zuckte und er die Finger keuchend in dem weißen Haar seines Mentors vergrub, der ihn mit seinem talentierten Mund geradewegs in den Wahnsinn trieb. Seine Hüfte bewegte sich wie von selbst zu Dantes Schluckbewegungen, der die Augen hingebungsvoll geschlossen hatte, ihn leidenschaftlich mit seiner forschen Zunge bearbeitete und Nero damit ein absolut göttliches Prickeln im Unterleib bescherte. Geschickte Finger umfassten seine Hoden, kneteten diese im Rhythmus des glutheißen Mundes, der gemächlich an seiner Erektion auf und ab glitt. Dantes Zunge schnellte immer wieder hervor, kreiste um die freiliegende, empfindliche Spitze und leckte genüsslich die hervortretende Feuchtigkeit aus dem Schlitz. Jedes erregte Grollen aus Dantes Kehle vibrierte durch Neros begeistert zuckenden Schwanz und verknotete sich als pochendes Bündel in seinem unruhig drängenden Unterleib, wodurch er instinktiv immer öfter und fahriger in Dantes Mund stieß. Der schien den Kontrollverlust seines Schützlings zu genießen, nahm ihn sogar noch tiefer auf und umfasste seine Hüfte, um die ungesteuerten Bewegungen zu dirigieren. Nero warf den Kopf mit einem rauen Stöhnen in den Nacken, seine Hoden zogen sich schmerzhaft zusammen und er versuchte sich verzweifelt vom Kommen abzuhalten. Aber... allein die Gewissheit, dass sein Mentor da vor ihm hockte und seinen Schwanz im Mund hatte... Fuck, das war einfach nur geil! Dante schien seine missliche Lage zu bemerken, denn bevor er sich ergoss, entließ er sein feucht glänzendes Glied mit einem sinnlichen Brummen aus der Mundhöhle und blies den Atem neckend über die geschwollene Spitze. Nero kam es süßer Folter gleich, die kühle Luft nach dieser erhitzen Kehle auf seinem empfindlichen Schwanz zu verspüren und stöhnte frustriert. Doch bevor er weiter enttäuscht sein konnte, hatte ihn Dante schon auf das Bett geworfen und sich über ihn geschoben, um ihm den Schweiß von der heftig arbeitenden Kehle zu lecken und mit einem schmalen, verführerischen Grinsen auf ihn herab zu blicken. Man, es gehört verboten, wie heiß dieser Kerl aussieht, besonders jetzt... Dantes silberweiße Haare hingen ihm chaotisch in die Augen, seine Gesichtszüge waren gelöst, entspannt, viel weicher als sonst. Auf seinem breiten Brustkorb und den angespannten Sehnen seines Halses hatten sich Schweißtropfen gebildet, die Muskeln und Adern unter seiner glänzenden Haut traten sichtbar hervor und weckten das unbezähmbare Verlangen in Nero, seinen Mentor unbedingt berühren zu müssen. Er fuhr mit den Fingern Dantes stählerne Oberarmmuskeln entlang, fühlte die klar definierten Muskelstränge und die Kraft darin, was ihn unsäglich erregte. Irgendwie... stand er da drauf, auf das Wissen, dass Dante ihn bezwingen konnte, dass er ihn ohne Mühe würde festhalten können, während er ihn um den Verstand vögelte... Der Devil Hunter umgriff seine Handgelenke und pinnte seine Arme spielerisch neben seinem Kopf auf das Bett, dann ließ er sich auf ihn sinken, brachte ihre heißen Körper so endlich zusammen und ließ ihre Erregungen auf absolut atemberaubende Weise aufeinandertreffen. Nero keuchte benommen, warf den Kopf von einer Seite auf die andere, während sie sich wenig zurückhaltend am Körper des anderen stimulierten. Ihre prallen Erektionen rieben sich immer wieder aneinander, verteilten die hervortretende Feuchtigkeit auf den festen Muskeln und verschmierten sie zwischen ihren aneinandergepressten Körpern. Er bewegte sich fahrig zum Rhythmus von Dantes Becken, zitterte unkontrolliert unter jeder sensationellen Empfindung, die ihm sein Mentor hier verschaffte. Nie hätte Nero erwartet, das ihm das gefallen könnte, dass es ihn wirklich anmachen könnte, mit einem Mann zu schlafen, von Händen berührt zu werden, die größer und rauer waren als seine eigenen, einen Körper auf sich zu spüren, der hart und stark war, nicht so weich und sanft wie der einer Frau... doch es war so. Er war verdammt erregt und konnte sich jetzt schon kaum noch vorstellen, jemals wieder etwas anders zu wollen als das hier. Immerhin war Sex mit Dante wie eine Fahrt mit der Achterbahn, ohne Bremsen oder Sicherheitsbügel, voller Adrenalin, gefährlich... und einfach Wahnsinn. »Kid... wirklich... du killst mich...«, grollte Dante lustvoll, dann spürte Nero die Zähne seines Mentors, die sich betörend in seinem Hals verbissen, dessen schweren Atem über seiner Haut. Nero keuchte selbst heftig, sein Körper zuckte bereits unkontrolliert, ihm war furchtbar heiß, schwindelig und das unverkennbare Ziehen in seinem überreizten Schwanz kündigte an, dass es nicht mehr lang dauern konnte, bis er die Kontrolle verlor. »Oh nein, noch nicht...«, riss ihn Dante unbarmherzig aus seiner Lethargie. Plötzlich verschwand das herrliche Gewicht seines Mentors und ließ Nero enttäuscht und frustriert aufstöhnen, während er sich aufzurichten versuchte, um den Kontakt zu dem anderen Körper nicht zu verlieren. »Bleib liegen«, befahl Dante. Er wurde bestimmt nieder gedrückt und so dominant geküsst, dass er sich folgsam zurücksinken ließ, während er sich dem aufregenden Zungenspiel seines Mentors ergab. Zumindest waren seine Hände endlich wieder frei und er nutzte die Gelegenheit, um die Finger in Dantes kräftige Schultern zu krallen, seinen Nacken zu umschlingen und ihn mit den Nägeln zu markieren, die er begierig über seinen breiten Rücken zog. Er versuchte nach Dantes Unterlippe zu schnappen, erwischte sie mit dem Eckzahn, als Dante sich ihm entzog und knurrte ungeduldig, worauf ein tiefes, dunkles Lachen den Brustkorb des Älteren erschütterte, der sich weder an den Striemen auf seinem Rücken, noch an dem Kupfergeschmack seines Blutes zu stören schien. Vielmehr schien ihn die Leidenschaft seines Schützlings zu begeistern. »Bestie...«, knurrte er angetörnt, dann setzte er sich auf Neros Hüfte und presste die Hände auf seine Brust, um ihn abermals unten zu halten. »Weißt du, was man mit Bestien wie dir macht, hm...?!«, schnurrte er rau, beugte sich zu ihm herab, um sein Ohrläppchen mit den Zähnen zu fangen. »Man reitet sie.« Nero riss die Augen auf und schnappte heftig nach Luft, als der Devil Hunter unvermittelt seinen Schwanz packte und sich auf ihn sinken ließ. Er konnte überdeutlich fühlen wie er Stück für Stück in den heißen Körper über sich eindrang, wie er mit Dante verschmolz, der sich mit einem kehligen Stöhnen auf ihn sinken ließ und ihn ohne Vorbereitung in sich aufnahm. Nero biss die Zähne angestrengt aufeinander und hielt den Atem an, als er sich immer weiter in die enge Öffnung zwängte und den straffen Muskelring erbarmungslos dehnte. Völlig überwältigt drückte er den Kopf zurück ins Kissen, während ihm der Schweiß ausbrach. »Oh Fuck...«, ächzte er atemlos. Dieses Gefühl... es war einfach unbeschreiblich, als würde er kurz vor einer Explosion stehen, sein Körper glühte förmlich, sein Herz raste, seine Hände zitterten, als er die Finger angespannt in das Laken krallte und dieses gedankenlos in Fetzen riss. »Sag, wie fühlt sich das an...?«, verlangte Dante zu wissen, als er ihn ganz in sich aufgenommen hatte und abhakt nach Atem schöpfte. Nero konnte ihn nur sprachlos anstarren, während ihm der Kopf schwirrte. Der erwartet doch nicht ernsthaft eine Antwort?! Schweiß perlte über Dantes sich heftig bewegenden Brustkorb hinab, ein Anblick, der Nero schlucken und ihn die Lippen befeuchten ließ. Er warf seinem Mentor einen vielsagenden Blick durch verschwitzte Haarsträhnen zu, unfähig, auch nur noch einen verständigen Satz zu formulieren und Dante schenkte ihm ein diabolisches Grinsen, bevor er sich ein Stück zurücklehnte und sich langsam zu bewegen begann. »Ich muss zugeben, dass mir das Gefühl von deinem Schwanz in mir ziemlich gefällt...«, keuchte er rau. Nero kniff die Augen zusammen, schnaufte hektisch durch die Nase, während er sich dieser Flut an Reizen zu erwehren versuchte, die seinen Körper erschütterten. Dantes unverschämte Worte machten es nicht unbedingt besser. Die Reibung an seinem Glied war heftig, fast schmerzhaft und trotzdem so sensationell, dass es unstillbare Gier nach mehr in ihm weckte. Oh Gott... das halt ich nicht lange aus... Er konnte nicht widerstehen, er musste das einfach sehen, was er so intensiv spürte, öffnete die Lider flatternd wieder... und stöhnte seine Lust fast verzweifelt heraus. Wie Dante da auf ihm saß und ihn ritt, das war einfach zu verboten, zu scharf, zu unglaublich, um sich nicht in diesem Bild zu verlieren. Neros verlangender Blick glitt über den glänzenden Körper seines Mentors, die sich bewegenden Muskeln, über den hektisch arbeitenden Kehlkopf und das entrückte Gesicht, die halb geöffnete Lippen, denen absolut betörende, aufregende Laute entwichen. Dante war völlig hemmungslos und die Gewissheit, dass nur Nero ihn so sehen würde... er konnte sich nichts erregenderes vorstellen. Er ließ seine Augen tiefer wandern, zu dem steil aufragenden Glied, das bei jeder Bewegung schwankte, das nass und drängend glänzte, bis hin zu jener Stelle, an der sie nun verbunden waren... an der Neros eigener Schwanz immer wieder aus Dantes Körper auftauchte und in diesem mit einem feuchten Geräusch gleitend verschwand, in dem atemberaubenden Rhythmus, den der Devil Hunter rücksichtslos vorgab. Sein Mentor biss sich auf die Unterlippe, musterte Nero gierig, während er sein Becken noch ein wenig tiefer drängte und sich damit förmlich auf seinem Schützling aufspießte. Seine sonst so kühlen Augen schienen jetzt Funken zu sprühen, er berauschte sich selbst an dem Anblick des jungen Hunters, der keuchend und schwitzend und so herrlich entfesselt unter ihm lag, seine fahrigen Hände nutzte, um über die angespannten Schenkel und die arbeitenden Bauchmuskeln zu streifen, jedes Stück Haut des Älteren zu erreichen, dass er konnte. Nero stieß einen rauen Schrei aus, als sich die engen Muskeln um sein eh schon überreiztes Glied heftig zusammenzogen und packte reflexartig nach Dantes Hüfte, eigentlich, um dessen Bewegungen zu regulieren, doch sein eigener Körper übernahm ungefragt die Regie und sein Hirn schaltete sich ab. Er krallte die Finger in Dantes Haut, stieß seinen Schwanz in groben, unkontrollierten Bewegungen in den Körper über sich... und kam, in jenem Augenblick, in dem sich sein Mentor nach vorn fallen ließ, die Finger in seine Schultern bohrte und keuchend seinen Namen ausstieß, bevor er ihn mit gnadenloser Hingabe küsste. . . . . . . Etwas später lag Nero völlig erschöpft im Bett, auf der Seite, während wohlige Wärme und eine träge, angenehme Schwere seinen Körper eingenommen hatten. Seine Augen waren geschlossen und doch kam er nicht zur Ruhe, eben sowenig wie sein Herz, dass noch immer heftig schlug und Blut in seine unteren Körperregionen pumpte. An Schlaf war längst nicht zu denken... Schuld daran trug der Körper hinter ihm, der sich heiß und eng an seinen Hintern schmiegte, die Hand, die seicht über seine Brust und seine Bauchmuskeln streichelte und der Schwanz, der immer wieder in einem moderaten, langsamen Tempo in ihn glitt. Einen weiteren Anteil hatte sicher auch der schwere, heftige Atem seines Mentors, der über seinen Nacken strich und dessen kratzige Stimme, die ihm immer wieder anstößig neckende Worte ins Ohr wisperte und ihn angenehm beschämt lächeln ließ. Dante hatte ein Bein zwischen seine Schenkel geschoben, während er ihn langsam, aber auf äußerst intensive Weise nahm und Neros halbsteifes, eigentlich völlig erschöpftes Glied geduldig erneut zu ganzer Härte rieb. Von unersättlicher Sehnsucht getrieben drehte Nero seinen Kopf, damit er seinen Mentors erreichen konnte, der ihm sofort entgegen kam und seinen Mund in einen ungewöhnlich weichen, aber nicht weniger leidenschaftlichen Kuss fing. Dantes Bartstoppeln kratzten an seiner Wange, schabten über seine empfindlichen Lippen und er befand, dass er das Gefühl mochte, denn es machte den Moment absolut real. Irgendwie so musste sich wohl... Glück anfühlen. Nero wusste nicht mehr, wie oft sie es miteinander getrieben hatten, geschweige denn, wer wen wie gevögelt hatte... doch das war auch nicht wirklich wichtig. Wichtig war nur, dass er sich zufrieden und geborgen fühlte, wie schon lang nicht mehr. Er wollte diesen Moment einfach noch ein bisschen genießen, diese tiefe Befriedigung auskosten, bevor die Realität sie unweigerlich wieder einholen würde. Nero fürchtete sich doch ein wenig vor dem Moment, an dem sie auseinander gehen mussten, immerhin konnten sie nicht ewig in diesem Bett bleiben... auch wenn der Gedanke ziemlich verlockend war. Wie würde es jetzt zwischen ihnen weitergehen? Sex war ja eine Sache, Gefühle eine ganz andere. Dass Dante kein Problem damit hatte, mit ihm zu schlafen, war jetzt wohl mehr als klar, aber... er musste ehrlich zu sich sein. Reichte ihm das? Weiß ich nicht längst, was ich wirklich von ihm will...? Aber konnte er wirklich so egoistisch sein, nachdem, was er Dante angetan hatte?! Er hätte ihn beinahe getötet... weil er schwach war und dämlich noch dazu. »Hm, woran denkst du...?«, riss ihn Dantes raue Stimme aus seinen Gedanken, während sich warme Lippen gegen die empfindliche Stelle knapp unter seinem Ohr pressten. Dante hatte erschreckend schnell herausgefunden, was er mochte und wo er empfindlich war und nutzte dieses Wissen jetzt natürlich schamlos aus, um Neros Sturkopf zu zähmen. Das hätte ihm vielleicht Sorge bereiten oder ihn ärgern sollen... tat es aber nicht. Sein Mentor richtete sich ein wenig auf und musterte ihn eingehend. Der Devil Hunter sah nicht weniger erledigt aus als er selbst, doch auf eine gute Art und Weise. Seine Augen trugen einen gesättigten, weichen Ausdruck, den Nero noch nie an ihm gesehen hatte, der aber nicht minder aufregend und anziehend war. »Worüber zerbrichst du dir schon wieder den Kopf?« Nero wich seinem offenem Blick aus, unangenehm berührt und frustriert, dass gerade er nun diesen friedlichen Moment mit seinen Grübeleien zerstören musste. »Über gar nichts...«, erwiderte er schwach und wenig überzeugend. »Kid, ich kann förmlich hören, wie es hinter deiner Stirn arbeitet, wenn du dieses verkniffene, saure Gesicht machst«, zog ihn Dante schmunzelnd auf. Nero unterdrückte einen enttäuschten Laut, als er aus ihm glitt, denn sofort vermisste er die Wärme und das Gefühl, ausgefüllt, vereinigt zu sein und den anderen so grenzenlos in sich spüren zu können. Dante drehte den jungen Hunter an der Schulter ganz zu sich herum, legte einen Arm locker um dessen Hüfte, während er sich auf den Ellenbogen aufrichtete und den Kopf gegen seine Hand stützte. »Ich hoffe, du hast nur überlegt, ob es sich lohnt zu duschen, bevor wir die nächste Runde einlegen...?!«, fragte Dante mit anzüglich gehobener Braue, während sein Schmunzeln ein wenig verhalten wirkte, als wüsste er längst um seine wahren Gedanken. Nero verdrehte die Augen, obwohl er nicht verhindern konnte, dass seine Mundwinkel in die Höhe zuckten. »Du hast Probleme, echt, kannst du eigentlich auch mal an was anderes denken?!«, schnaubte er gespielt genervt, mühsam das dämliche Gefühl von Freude zurückdrängend. »Fällt mir schwer, vor allem in deiner Nähe«, grinste ihn Dante selbstsicher an. Nero musterte seinen Mentor eine Weile schweigend, bevor er zögerlich eine Hand ausstreckte und zaghaft über die Wunde an dessen Schulter strich. Obwohl sie inzwischen verheilt war, war sie doch weiterhin sichtbar, wie ein Mahnmal. Sein Gesicht verdüsterte sich, eine tiefe Qual zurrte ihm die Kehle zu. »Ich wollte nie gehen... nicht wirklich...«, wisperte er völlig aus dem Zusammenhang, während seine Finger die frische Narbe abtasteten, die ihn wahrscheinlich immer an seine Unfähigkeit erinnern würde. »Aber-...« Dante ergriff seine Hand und stoppte die Finger damit in der Bewegung. Seine Augen umwölkten sich dunkel. »Dann bleib«, war seine sachliche Erwiderung. »Und fang jetzt nicht wieder mit diesem Unsinn an.« »Ich hätte dich vorhin umbringen können!«, rief Nero plötzlich aufgebracht, wütend auf sich selbst, auf seine maßlose Dummheit und Naivität. Wie hatte er sich nur dermaßen leicht von einem Dämon einlullen lassen?! Er entzog Dante seine Hand, weil ihn dessen Berührung von klaren Gedanken ablenkte. »Richtig, du hättest. Du hast es aber nicht«, meinte Dante ungerührt und zuckte mit den Schultern, als wäre das alles völlig egal, als würden sie sich gerade über das Wetter unterhalten. Irgendwie regte das Nero nur noch mehr auf. Sollte Dante ihm nicht eigentlich Vorhaltungen machen und nicht so verdammt... verständig sein?! »Oh ja, für dich ist immer alles so einfach, nicht wahr?!«, fauchte er missmutig. Dante verengte die Augen seicht, ein sicheres Anzeichen, dass er wütend wurde und Nero jetzt wahrscheinlich lieber die Klappe halten sollte. »Nein, ist es nicht, aber du machst alles unnötig kompliziert«, erklärte er mit gefährlicher Ruhe. Aber natürlich konnte er es nicht lassen, auch noch Öl ins Feuer zu gießen. »Kompliziert?! Ich mach' mir einfach nur mehr Gedanken als du! Du machst dir ja nie über irgendwas 'nen Kopf!«, warf er ihm haltlos vor. Verdammte Scheiße... warum stritten sie sich jetzt eigentlich?! Das war nicht unbedingt das, was sich Nero als Abschluss dieser Nacht erhofft hatte, wirklich nicht... Dante lachte trocken und ziemlich humorlos. »Na immerhin machst du dir ja auch genug Gedanken für zwei, nicht?! Interessiert dich überhaupt, was ich denke, weil du ständig alles allein mit dir ausmachen willst?!«, fragte er plötzlich unterkühlt. »Vielleicht überrascht es dich, aber ich hab' durchaus auch einen Kopf, den ich sogar ab und an mal benutze...« Die Leidenschaft der letzten Momente war verschwunden, die plötzliche Distanz zwischen ihnen ließ Nero frösteln. Das hatte er ja wieder mal toll hinbekommen... Verflucht, Dante hat recht... Er hatte nur seine eigenen Ängste und Sorgen im Kopf gehabt, war nur mit sich selbst beschäftigt gewesen und damit, möglichst alles richtig und wieder gut zu machen, nachdem er so viel Mist gebaut hatte. Er hatte dabei gar nicht an Dante gedacht oder daran, ihn nach seiner Meinung zu fragen und mit ihm zu reden... wieder mal nicht. »Ich... es tut mir leid, natürlich interessiert mich, was du denkst-...«, verunsichert brach er ab, als sein Mentor plötzlich aufstand, seine Hose ruppig vom Boden auflas und sich mit schnellen, mechanischen Bewegungen anzog. Er konnte nur regungslos dabei zusehen, während ihm der Moment quälend unwirklich erschien. »Kommt mir aber nicht wirklich so vor...«, erwiderte Dante ausdruckslos und würdigte Nero keines Blickes. Dem jungen Hunter rutschte das Herz in die Hose... auch wenn er in diesem Moment gar keine trug, als er jetzt förmlich aufsprang, halb über seine Stiefel stolperte, nur um Dantes Handgelenke zu umfassen, als der gerade seinen Gürtel schloss. »Dante... bitte sei nicht sauer, okay? Du hast vollkommen recht, dass war blöd und egoistisch von mir, aber... ach verdammt...« Er fuhr sich unbeholfen mit den Händen durch die Haare, als er nach den richtigen Worten suchte. Dante half ihm nicht dabei, er wartete nur schonungslos ab. »Meinst du wirklich, ich will eines Tages aufwachen und dein Blut wieder an meinen Händen haben?! Ich würde es nicht überleben, wenn ich schuld daran wäre, wenn dir etwas passiert...«, gestand er mit bebender Stimme. Der bloße Gedanke überwältigte ihn und ihm wurde erst jetzt richtig bewusst, wie viel ihm Dante doch tatsächlich bedeutete. Er schätzte diesen Mann über alle Maßen, er verehrte ihn, vertraute ihm, fühlte sich ihm verbunden wie niemandem sonst... In den Augen des Devil Hunters veränderte sich etwas, seine Gesichtszüge verloren ihre Härte und wurden wieder etwas weicher. Nachsichtig seufzte er und hob seine Brauen kritisch. »Kid, ehrlich... überschätzt du dich nicht etwas? Du bist immerhin bei weitem nicht der Erste, der mir an den Kragen will und sicher auch nicht der Letzte. Ich muss dich bestimmt nicht daran erinnern, wie wie uns kennengelernt haben oder wie ich die Bekanntschaft von Trish und Lady gemacht habe?« »Der Unterschied ist nur... ich könnte dich wirklich verletzen! Ich-...« Nero presste die Lippen aufeinander und starrte auf seine Hände, erinnerte sich an die angenehme Schwere Yamatos, die unbändige Macht, die ihn durchströmt und die er so genossen hatte, die ihn so leicht verführt und verändert hatte. Er verzog das Gesicht bitter. »Ich könnte dir ernsthaft gefährlich werden. Yamato könnte es, das Schwert deines Bruders. Denkst du nicht, dass ich besser gehen sollte, nachdem, was passiert ist? Immerhin wäre ich in der Lage dich zu töten...« »Wärst du nicht«, erwiderte Dante so überzeugt, dass Nero den Blick wieder hob und ihn verwirrt ansah. »Du wärst nie in der Lage mich zu töten. Darauf habe ich die ganze Zeit vertraut, als du mich attackiert hast. Ja, du könntest es, du kannst Yamato benutzen, du hast die Fähigkeiten, aber du würdest es niemals tun«, er hielt kurz inne, betrachtete seinen Schützling schweigend und beinahe nachdenklich, bevor er ihm fast unsicher und in einer mehr als unüberlegten Regung vorsichtig einige Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Nero erschauderte unter dieser unerwartet sanften Annäherung, hielt den Atem an, während er von der jähen Transparenz seines Mentors überrascht, aber irgendwie auch so angenehm berührt war, dass er Dantes Hand nicht auswich, obwohl ihm derlei Zärtlichkeiten normalerweise wahrscheinlich unangenehm gewesen wären. Kurz hing Dantes Hand dann unschlüssig in der Luft, als er sich seiner Handlung doch bewusst wurde und er fasste kurzentschlossen kameradschaftlich nach Neros Schulter, um die Berührung auf eine Ebene zu führen, die ihnen beiden wesentlich vertrauter war. Da sich der junge Hunter nicht wehrte und auch nicht den Eindruck erweckte, als würde es ihn stören, ließ Dante seine Finger auf dessen warmer, nackter Haut liegen. »Nero, ich vertraue dir. Ich vertraue dir auf eine Art und Weise, wie ich sonst niemandem vertraue, nicht einmal Trish oder Lady. Bei dir würde ich jeder Zeit wieder meine Deckung fallen lassen und dir meinen Rücken zudrehen, weil ich weiß, dass ich mich immer auf dich verlassen kann. Du bist stärker, als du selbst glaubst, also mach' dir jetzt nicht schon wieder unnötig Gedanken um irgendwelche Dinge, die nur in deinem Kopf existieren, denn so was wie heute Abend wird nicht wieder geschehen, okay?« Nero war sprachlos, er wusste nicht, was er erwidern, geschweige denn, wie er reagieren sollte. Er hatte das Gefühl, komplett neben sich zu stehen und starrte Dante wahrscheinlich wenig geistreich an. Dass der eine so hohe Meinung von ihm hatte, ihm so bedingungslos vertraute... das war unglaublich. Dante neigte den Kopf leicht, als wartete er eigentlich auf eine Reaktion, dann seufzte er aber ergeben. »Ehrlich, du machst mich wirklich fertig, Kid...«, murmelte er weich und amüsiert. Seine warme Hand schob sich in Neros Nacken, sein Daumen drückte seinen Kiefer nach oben, sodass er seinem Mentor in die Augen blicken musste. »Ich will nicht, dass du gehst, okay? Weder heute, noch sonst irgendwann. Ich will, dass du hier bleibst. Du bist mein Partner, Nero, der Einzige, den ich wirklich vermissen würde. Und ich will weiterhin mit dir vögeln, aber das muss ich jetzt nicht extra erwähnen, oder?«, fügte er mit einem zaghaften, versöhnlichen Schmunzeln an. »Das, was wir zwei miteinander haben, ist einzigartig. Willst du das wirklich so einfach aufgeben, nur aus einer völlig dämlichen Sorge heraus!? Denkst du, dass ich das so einfach aufgeben will?!« »Nein, natürlich nicht...«, gab Nero widerstrebend zu. Wie hatte er auch wirklich so blöd sein können und es in Betracht ziehen, von hier verschwinden zu wollen?! »Aber... was genau haben wir denn miteinander...?«, fragte er dann beiläufig, versuchte dabei gelassen und nicht allzu neugierig zu klingen, als wäre es ihm eigentlich total egal. Schade nur, dass er schon immer mies lügen konnte... »Nun...« Dante grinste, schlang seine Arme nun ganz um ihn und zog ihn besitzergreifend an sich. »Wir mögen uns ganz eindeutig, kommen gut miteinander aus...«, seine Finger glitten tiefer und umfassten Neros Hintern, um diesen verlangend zu massieren, »... haben absolut geilen, fantastischen Sex...«, Dantes Augen waren sinnlich verschleiert, er beugte sich näher zu Nero, was diesen begehrlich schlucken ließ, »... können uns uneingeschränkt vertrauen...«, eine neckende Zungenspitze glitt über seine Lippen und ließ ihn zittrig ausatmen, »... und haben das Glück, dass wir nach einer heißen Nacht zusammen auf die Jagd gehen können, ohne dass ich mir krampfhaft überlegen müsste, wie ich meine Affäre möglichst elegant wieder loswerde!«, beendete Dante seine Ausführung mit einem unverfroren breiten Grinsen. Nero war schon wieder so benebelt, dass der Sinn der Worte erst recht verspätet bei ihm eintrudelte. »... echt jetzt?! Du blöder Arsch!« Er verzog die Lippen beleidigt, während sich Dante über sein rotes Gesicht und die Versuche, sich zu befreien und ihm eine zu verpassen, herzlich amüsierte. Er fing Neros Handgelenke mühelos ein und drückte diese gegen seine nackte Brust, um seinen erbärmlichen Widerstand zu beenden. »Hm, irgendwie macht mich das ziemlich an, wenn du sauer auf mich bist...«, raunte er belustigt und betrachtete seinen Schützling lüstern. »Du...- ngh!« Egal, was Nero noch hatte sagen wollen, es erstarb unter Dantes dominantem Kuss und obwohl der junge Hunter gerade noch ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hatte, dem Kerl seine unverschämte Zunge abzubeißen, schlang er die Arme schon im nächsten Augenblick sehnsüchtig um den Nacken seines Mentors und ließ sich willig wieder zurück zum Bett dirigieren... Kapitel 6: Akt 6 ---------------- »Devil May Cry...«, erklang Dantes lustlose Stimme im Halbdunkel des Ladens, nachdem er dem nervenden Klingeln des Telefons endlich nachgegeben hatte. Er hatte an seinem Schreibtisch gedöst, während das Rauschen des Regens draußen seit Stunden ein unablässiges Hintergrundgeräusch bildete. Der Devil Hunter leierte die Begrüßung mit wenig Begeisterung oder größeres Interesse herunter, sodass der Anrufer am anderen Ende der Leitung vielleicht - hoffentlich! - auf den Gedanken kommen würde, wieder aufzulegen. Dante hatte heute nämlich wirklich keine große Lust noch arbeiten zu müssen, nicht bei diesem Scheißwetter. Wobei er sich eigentlich über jeden Auftrag freuen sollte und müsste, denn die nötige Renovierung des Devil May Cry - nach Neros kleinem Ausraster - hatte fast sämtliche seiner eh schon kläglichen bis nicht vorhandenen Ersparnisse gefressen. Er lehnte gelangweilt in seinem Stuhl, hatte die schweren Stiefel auf der Schreibtischplatte abgelegt und neigte jetzt einen seiner Füße leicht zur Seite, damit er Nero beobachten konnte, der gerade die Tür aufriss und hastig eintrat, die regennasse Kapuze seines Hoodies tief ins Gesicht gezogen. Der junge Hunter stieß die Tür mit dem Fuß hinter sich ins Schloss, dann schüttelte er seinen triefnassen Mantel ab und warf jenen über den Kleiderständer am Eingang. Er zerrte sich den durchweichten Hoodie über den Kopf und schob sich mit beiden Händen die feuchten Haare aus dem Gesicht. Ihre Blicke trafen sich kurz und Dante wusste sofort, auf was er Lust hatte... vielleicht doch auf Arbeit, ja, aber mehr so in der Horizontalen als mit Waffen. Sein Hunger nach dem jungen Mann war schier unstillbar, sein Verlangen unersättlich. Der Devil Hunter setzte ein laszives Lächeln auf, was Nero nur tief Luftholen und die Augen verdrehen ließ, bevor er an seinem Mentor vorbei in die angrenzende Küche stapfte, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Nero mochte ja gern den Unnahbaren spielen und so tun, als ginge ihm diese „Sache“ zwischen ihnen eigentlich meilenweit am Arsch vorbei, aber er würde wohl kaum in diesen durchweichten Klamotten - Shirt und Jeans klebten wie eine zweite Haut an ihm - so vor ihm herumstolzieren, wenn er nicht einen Zweck verfolgte. Nero wollte Dante reizen und - Himmel, ja! - er würde dem Kleinen geben, was er wollte! »Hallo...?! Sind Sie noch da?«, erinnerte den Devil Hunter eine ungeduldige Stimme am anderen Ende der Leitung daran, dass er schon seit mehreren Minuten nicht mehr zugehört hatte. »Hrm, heut' ist geschlossen...«, murmelte Dante lapidar in den Hörer und legte auf, mit den Gedanken schon längst woanders. Dann erhob er sich plötzlich sehr motiviert von seinem Stuhl und folgte seinem Schützling in die Küche. Dort begrüßte ihn schon Neros vorwurfsvolle Stimme: »Wie wäre es eigentlich, wenn du auch mal arbeitest? Warum muss ich eigentlich bei diesem Mistwetter immer raus, während du dir hier den Hintern breit sitzt?!« Der junge Hunter hatte den Kopf in den Kühlschrank gesteckt und kehrte Dante den Rücken zu. »Ich arbeite doch. Ich pass' auf den Laden auf! Nicht, dass wieder irgendwelche Rowdys auf die Idee kommen ihn zu verwüsten.« »Haha, sehr witzig...«, murrte Nero wenig amüsiert und knallte die Kühlschranktür geräuschvoll zu, nachdem er sich eine Bierdose geangelt hatte. Sofort spürte er Dantes Präsens im Rücken, der sich ihm lautlos genähert hatte und nun direkt hinter ihm stand. Er konnte den Atem des Devil Hunters förmlich im Nacken spüren. »Man, ehrlich... könntest du mir vielleicht ein bisschen persönlichen Freiraum lassen?!«, knurrte der junge Hunter genervt - hauptsächlich genervt, weil sein Körper sofort ungefragt auf die Nähe des anderen mit Hitze reagierte. »Den brauchtest du letzte Nacht doch auch nicht...«, hauchte Dante ihm die Antwort mit einem anzüglichen Schmunzeln ins Ohr. Er hatte sich vorgebeugt, eine Hand an die Kühlschranktür gestützt und hielt Nero damit mehr oder weniger gefangen. Ungeniert sog er den Duft seines Schützlings in die Nase und schmiegte sich an dessen Rücken. Als Dantes Lippen anfingen, an Neros Ohrmuschel entlangzustreichen, drehte sich dieser endlich zu seinem Mentor um. »Verflucht, Dante, hör auf! Es kann jederzeit jemand reinkommen und uns sehen!« Er stemmte die Hände gegen die breite Brust des Älteren, obwohl er wusste, dass er ihn sowieso nicht würde aufhalten können. Dante bekam immer, was er wollte... und leider wollte Nero Dante viel zu sehr, um darüber ernsthaft böse zu sein. »Bei dem Scheißwetter kommt doch keiner und selbst wenn... mir ist das egal, sollen sie uns doch sehen«, raunte Dante mit schwerer Stimme und begann erneut mit den Lippen Neros empfindliche Halsseite zu bearbeiten. Dabei schob er seine Hüfte nach vorn und ging sicher, dass der junge Hunter spüren konnte, dass er bereits hart war. Nero stöhnte auf, halb gequält, halb ergeben. »Na toll, mir ist das aber vielleicht nicht egal! Was ist, wenn Lady... -« »Die ist unterwegs.« »Aber Trish... -« »...- hat schon schlimmeres gesehen.« Langsam schienen Nero die Argumente auszugehen. Er startete einen letzten verzweifelten Versuch Dante auf Abstand zu halten. »Ich wollte gerade duschen, man... mir ist kalt und ich bin völlig durchgeweicht!« »Hm, ist mir schon aufgefallen...« Dantes glimmender Blick glitt hungrig an Nero entlang und bescherte dem jungen Hunter eine allumfassende Gänsehaut... aber nicht wegen der feuchten Kälte, sondern wegen diesem dämonischen Feuer in den Augen seines Mentors, als hätte der ihn gedanklich bereits ausgezogen. Dante leckte sich genüsslich die Lippen, während er die Finger unter Neros nasses Shirt schob, welches jeden Muskel verboten deutlich betonte, und ließ die Fingerspitzen begehrlich über dessen zuckende Bauchdecke gleiten. »Soll ich dich aufwärmen, Kid?«, fragte der Devil Hunter mit teuflischem Grinsen, bevor seine Hand plötzlich in südlichere Gefilde rutschte und unter dem Bund von Neros Jeans verschwand. »Verflucht nochmal...« Nero stieß ein sinnliches Seufzen aus und zerquetschte die Bierdose in seiner dämonischen Hand, sodass die schäumende Flüssigkeit zischend über seine Hand floss, während er gegen den Kühlschrank taumelte und Dante mit verschleierten Augen ansah. »Oh, sieh dich nur an... du hast dich bekleckert...«, säuselte Dante mit tiefer Stimme, nahm dem jungen Hunter die kaputte Dose aus den verkrampften Fingern, bevor er sich näher zu seinem Schützling beugte und ihn zwischen sich und der Kühlschranktür einschloss. »Lass' mich dich sauber machen...« Bevor Nero protestieren konnte, umgriff Dante dessen Handgelenk, zog die dämonische Hand an seinen Mund und leckte unter dem erregt flackernden Blick des jungen Hunters die herbe Flüssigkeit langsam von dessen Handfläche, drückte die Lippen immer wieder genüsslich gegen die rauen Schuppen und ließ seine Zunge ungeniert um die scharfen Klauen tanzen, während er seinen Schützling aus schmalen, glühenden Augen beobachtete und dessen Glied mit der anderen Hand weiter bearbeitete. Schrill hallte das Klingeln des Telefons durch den Laden und brachte zumindest Nero wieder zurück in die Realität, während Dante wild entschlossen schien, das nervige Geräusch einfach zu ignorieren. »Ngh... Dante... das... das... Telefon...« »Hmmm, lass' es klingeln...« »Es... könnte wichtig sein...« »Ich bezweifle, dass gerade irgendetwas wichtiger ist, als das hier...« Dantes Hand festigte sich um Neros rasch gewachsene Erregung und pumpte jene in einem moderaten Tempo weiter. Der junge Hunter schnappte heftig nach Luft, doch ein letzter Rest an Verstand ermutigte ihn, Dantes Hand aus seiner Hose zu ziehen, bevor er sich noch gänzlich verlor. »Hör zu, ich... ich geh schnell duschen und du ans Telefon... und dann treffen wir uns oben... und machen da weiter, wo wir aufgehört haben, okay?«, schlug Nero mit rauer Stimme vor, bevor er sich aus den Armen des Älteren wand. »Okay, Kid...« Dante seufzte schwer und kippte den Kopf in den Nacken, dann rückte er unbefriedigt seine verflucht enge Hose zurecht und stakste etwas schwerfällig hinüber zu seinem Schreibtisch, um sich dem lästigen Störenfried zu widmen, der einfach nicht locker lassen wollte. »Devil May Cry«, knurrte er genervt in den Hörer. Wehe, wenn das nicht wichtig ist! »H-hallo...?!« Die zögerliche, unsichere Stimme am anderen Ende der Leitung riss dem Devil Hunter schonungslos den Boden unter den Füßen weg. »Dante?! Ähm... ich bin's, Kyrie.« Ein undefinierbarer, eisiger Hauch strich über Dantes Rückgrat und er ließ sich kraftlos auf der Kante seines Schreibtisches nieder. Eine Klinge zwischen die Rippen hätte ihn wohl in diesem Moment nicht mehr schocken können als dieser unerwartete Anruf. Seine Erregung war gänzlich verflogen. Dante räusperte sich - seine Kehle war mit einem mal wie ausgedörrt - bevor er ein kühles, ausdrucksloses: »Was gibt’s?« in den Hörer raunte. Es war alles andere als professionell, dass er der Kleinen - Neros verdammter Schwester und Geliebter! - so abweisend begegnete, doch... er konnte nicht anders. Irgendwie sperrte sich alles in ihm dagegen, mit dieser Frau zu reden... mit dieser Frau, die Nero als Einzige vielleicht näher stand als er selbst und mit der ihn eine gemeinsame Vergangenheit verband. Kyrie. Nero und er hatten sie die ganze Zeit über geflissentlich ignoriert, weder über sie gesprochen, noch wirklich an sie gedacht. Aber sie war da, sie war existent. Sie war dieses eine unausgesprochene Ding, das zwischen ihnen existierte und irgendwie verhinderte, dass das, was sie hier führten, die nächste Stufe erreichen konnte... Warum ruft sie an? Warum jetzt? Was zum Teufel will sie?! Eifersucht und Besitzgier loderten hell in seiner Brust und am liebsten hätte er das verfluchte Telefon mit Rebellion in seine Einzelteile zerlegt, das Verlangen, irgendetwas zu zerschlagen, war schier übermächtig. Glücklicher - oder unglücklicherweise - schien sie seine abweisende Haltung nicht zu bemerken... oder sie ignorierte es. »Dante, ich... ähm, ist Nero da? Ich muss unbedingt mit ihm sprechen. Ich brauche seine Hilfe. Er muss nach Fortuna zurückkommen.« *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Zwei Wochen war Nero jetzt wieder hier in Fortuna - zwei verdammte Wochen - in denen ihm mehr als bewusst wurde, dass er absolut nichts an dieser elenden Insel vermisst hatte. Weder die staubtrockenen Reden alter Männer, noch die strengen, übertriebenen Regeln des Ordens oder die Blicke, die man ihm immer noch sporadisch hinterherwarf... Er hatte wirklich nur aus einem einzigen Grund eingewilligt vorübergehend hierher zurückzukehren und zwar, weil ihn seine Adoptivfamilie brauchte. Weil Credo mit schweren Verletzungen im Krankenhaus lag. Und weil Kyrie ihn darum gebeten hatte. Sein Bruder war im Kampf gegen eine Horde Dämonen verletzt worden. Glücklicherweise war er inzwischen über den Berg und sein Zustand nicht mehr lebensbedrohlich, doch seine Arbeit als Leiter des Ordens konnte er im Moment nicht ausführen. Und wer wäre besser geeignet als Nero, um diese Aufgabe vorübergehend zu übernehmen, der durch die Arbeit an der Seite seines Bruders natürlich am besten mit dem Orden und dessen Struktur vertraut war. Credo hatte nach Sanctus Tod den Orden des Schwertes übernommen und grundlegend revolutioniert. Er hatte aus dem fanatischen Haufen eine ordentliche Truppe gemacht, die zuverlässig und erfolgreich gegen die immer stärker werdenden Dämonen vorgehen konnte und eine schnelle Eingreiftruppe im Kampf gegen die Dämonen war. Inzwischen hegte der Orden sogar so etwas wie eine vorübergehende, fragile Partnerschaft mit dem Devil My Cry, da sie alle im Grunde ja die selben Ziele verfolgten, auch wenn Credo anfänglich wenig begeistert davon gewesen war, mit dem unkontrollierbaren Dante zusammenzuarbeiten, der nicht nur ein Halbdämon, sondern immerhin auch der Mörder seiner Heiligkeit war... auch wenn das inzwischen Jahre zurücklag und die Missverständnisse längst aufgeklärt wurden. Doch jemanden vor aller Augen in einer heiligen Messe die Pistole in den Mund zu schieben hinterließ eben seine Spuren und vielleicht auch nicht unbedingt den besten Eindruck bei allen überlebenden Beteiligten, kurzum, Dante war in Fortuna noch immer so gern gesehen wie Cholera. Was Neros Ansehen hier natürlich auch nicht gerade verbesserte, immerhin paktierte er mit diesem wahnsinnigen Teufel - was wohl so ungefähr die allgemeine Einschätzung der Leute hier in Fortuna war. Tja, und nun war er wieder hier und fügte sich eher widerstrebend in seine neue Rolle und Position als Führer des Ordens, während er jeden verdammten Tag dafür betete, dass Credo bald wieder auf den Beinen wäre... damit er hier endlich abhauen konnte. Denn je länger er hier war, desto mehr wurde ihm bewusst, dass er nicht hierher gehörte. Das hier... die Menschen, der Orden, die ganze verdammte Insel, das alles war einfach nicht mehr seine Welt, ganz abgesehen davon, dass er sich völlig fehl besetzt darin fühlte, an der Spitze einer heiligen Organisation zu stehen, die gegen Dämonen ins Feld zog, wo er doch selbst nicht weniger als ein halber Dämon war. In gewisser Weise konnte er das Misstrauen der Ordensmitglieder sogar verstehen, die sich zwar Credos Anweisung fügten und Nero vorübergehend als Anführer tolerierten, aber weit davon entfernt waren, ihn zu akzeptieren. Falls das überhaupt je passieren sollte... wahrscheinlich eher nie. Fortuna, so lang seine Heimat und das Einzige, was er gekannt hatte, war ihm fremd geworden und er vermisste das Devil May Cry, die Leichtigkeit dort, die familiäre Gemeinschaft, das lockere, unkomplizierte Leben... und, naja... vielleicht auch einen gewissen Devil Hunter... Der es die letzten zwei Wochen nicht ein einziges Mal für nötig gehalten hat sich zu melden, der elende Mistkerl! Doch Nero würde einen Teufel tun und seinem eigenen Verlangen nachgeben, dafür war er viel zu sehr Starrkopf, sollte der Kerl doch bleiben, wo der Pfeffer wächst... er würde ihm nicht hinterher rennen, niemals! Obwohl es natürlich auf eine ungeahnte Art und Weise schmerzte, dass es Dante offenbar so gar nicht interessierte, dass Nero nach Fortuna zurückgekehrt war... wenn auch nur vorübergehend. Wenn man die langen und intensiven Nächte bedachte, die sie zuletzt geteilt hatten, war es doch recht ernüchternd, dass Nero anscheinend der Einzige von ihnen beiden war, dem ihre Trennung nicht egal war. Der nagende Gedanke, dass das alles zwischen ihnen für Dante doch schlussendlich nichts mehr als ein Spiel oder lustiger Zeitvertreib gewesen sein könnte, machte Nero zu schaffen, denn er war sich bewusst... er hatte sich bereits viel zu sehr auf den Devil Hunter eingelassen. Seine Gefühle für Dante waren noch immer verwirrend und auch alles andere als einfach zu akzeptieren, doch sie waren eben auch unbestreitbar vorhanden, obwohl er noch immer nicht wirklich wusste, wie er damit umgehen sollte. Für einen kurzen Augenblick hatte er es tatsächlich noch für eine gute Idee gehalten, etwas Abstand zwischen Dante und sich zu bringen, indem er nach Fortuna ging, in der Hoffnung, seinen Kopf wieder frei zu bekommen und seine Gedanken zu klären, doch das Gegenteil war der Fall. Diese menschliche Schwäche, diese Sehnsucht nach Nähe, war nicht verschwunden, sondern nur noch gewachsen. Dante und er, sie waren vor seiner Rückkehr nach Fortuna Kampf- und Bettgefährten, waren Vertraute, Freunde und Liebhaber, als wäre es nie anders zwischen ihnen gewesen. Und nach anfänglichen Zweifeln hatte sich Nero auch darauf einlassen können, denn es hatte sich gut angefühlt, einfach und unkompliziert, wie genau jene Art von Gemeinschaft, in der er sich nicht vorkam, als müsste er irgendetwas beweisen oder ein gänzlich anderer Mensch werden, um anerkannt zu werden. Der Alltag im Devil May Cry war - nach dem dämlichen und völlig überflüssigem Zwischenfall mit dem Dämon - wie gewohnt weitergelaufen, mit der einzigen Ausnahme, dass Dante und er eben Sex hatten. Lady hatte dieses kleine Detail gar nicht wirklich registriert, Trish hatte es durchaus bemerkt, aber in ihrer gewohnt abgebrühten Art nichts dazu gesagt. Also war prinzipiell alles gut gewesen... bis auf die Tatsache, dass er Dantes Gefühle eben so gut wie gar nicht einschätzen konnte. Sein Mentor hatte ihm zwar gesagt, dass er ihn als Partner schätzte, dass er ihm vertraute und ihn auf keinen Fall verlieren wollte - was schon ein ziemliches Zugeständnis für den eigentlich eher einzelgängerischen Dante war - aber seitdem hatten sie kein weiteres Wort über die Dinge zwischen ihnen verloren. Und Nero wusste nicht, ob er das nun gut oder schlecht finden sollte... Ein sachtes Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Überlegungen. Er hob den Kopf von seinem Papierkram, als Kyrie gerade eintrat und die Tür hinter sich rücksichtsvoll wieder schloss. Ihr Erscheinungsbild war elegant und makellos wie immer, sie schien in den Tagen seiner Abwesenheit noch gereift und erblüht zu sein. Sie war ohne Zweifel eine wunderschöne Frau und doch verspürte Nero bei ihrem Anblick jetzt kein Herzklopfen mehr, nur noch die liebevolle Zuneigung zu einer Schwester. Sie blieb ein wenig unschlüssig vor seinem Schreibtisch stehen, die Hände vor dem Schoß gefaltet, ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen. »Ich wollte dich nur noch einmal an die Versammlung heute Nachmittag erinnern, Nero. Die Ältesten wären über dein Fortbleiben nicht sehr erfreut, deine Anwesenheit wird erwartet.« Nero seufzte schwer. »Mir wäre es wirklich lieber gewesen, du hättest mich nicht daran erinnert... wie soll ich mich jetzt davor drücken, hm?«, murmelte er resigniert und erntete von Kyrie ein nachsichtiges Lächeln. »Ich weiß, dass muss alles andere als einfach hier für dich sein, aber ich danke dir von Herzen, dass du Credo und mich jetzt nicht im Stich lässt.« Hörte er da eine versteckte Anspielung aus ihrer sanften Stimme heraus? Kyrie würde es sich wohl unter allen Umständen verkneifen offen Schuldzuweisungen vorzubringen, doch möglicherweise war sie nicht ganz einverstanden damit, dass er so lange Zeit bei Dante verbracht hatte. Vielleicht war sie sogar der Überzeugung, dass Credo seinetwegen verletzt wurde... immerhin war er nicht hier gewesen. Sicher, Kyrie war es gewesen, die ihn dazu gedrängt hatte, dem Devil Hunter zu folgen und sich selbst zu finden, doch wahrscheinlich hatte sie mit einem anderen Ergebnis gerechnet, als das er sich im Devil May Cry so wohlfühlen würde, dass er gar nicht mehr zurück wollte. Sie hatte offenbar auf einen geläuterten, einsichtigen Nero gehofft, der alsbald zu ihr zurückkehren würde, nur war er davon inzwischen wohl weiter entfernt als jemals zuvor... »Ihr seid meine Familie. Natürlich lasse ich euch nicht im Stich, wenn ihr mich braucht«, erwiderte er fast eine Spur zu patzig, bevor er Kyrie einen Sitzplatz anbot und ruhiger fortfuhr: »Wie geht es Credo? Macht er den Krankenschwestern das Leben immer noch zur Hölle?« Kyrie kicherte leise, als sie sich auf einem Stuhl nieder ließ und seinen herben Tonfall geflissentlich überging. »Du kennst ihn doch. Wenn es nach ihm ginge, würden ein heißer Tee und ein Pflaster ausreichen. Er hasst nichts mehr, als untätig im Bett liegen zu müssen.« »Da kann ich ihn gut verstehen...«, gab Nero unumwunden zu. Er fühlte sich seiner Adoptivfamilie zwar so weit verpflichtet, dass er nicht einfach aus purem Unwillen heraus die Segel streichen würde, aber dieser ganze Papierkram, dieses Organisieren und Planen, war wirklich nicht sein Ding. Viel lieber wollte er raus gehen und aktiv etwas tun, er vermisste das Feuer und die Leidenschaft des Kampfes... und Dantes triumphales Grinsen nach einem Kampf, bevor er ihm die rauen, blutigen Lippen aufdrücken würde, ihn hart küssen und... »Nero... ich habe lange nachgedacht«, holte ihn Kyries ernste Stimme in die Wirklichkeit zurück und er besaß zumindest soviel Anstand, ein geringes Maß an Beschämung zu verspüren, dass er in ihrem Beisein anstößige Dinge mit Dante im Kopf hatte. Aber wirklich nur ein klein wenig. »Über dich und über mich. Über uns.« Nero blickte sie abwartend an, während Kyrie mit den rechten Worten zu ringen schien und die Falten an ihrem Rock richtete. Seit er vor zwei Wochen hier angekommen war, war ihm klar gewesen, dass dieses Gespräch irgendwann unweigerlich erfolgen musste. Er hatte es nicht gemieden, sich nicht davor gefürchtet und trotzdem hatte er es auf die lange Bank geschoben, einfach weil er wusste, dass die Dinge danach grundsätzlich anders wären. Er wusste inzwischen ziemlich genau, was er wollte und das war nicht mehr Kyrie und der Platz an ihrer Seite in dieser perfekten, kleinen Welt hier in Fortuna. Himmel, ja, er hatte diese Frau einst förmlich vergöttert, wäre durch die Hölle gegangen für sie und jetzt... jetzt war es ihm fast unangenehm, dass seine Gefühle für sie so schnell, so sang- und klanglos verschwunden waren, als hätten sie nie wirklich existiert, als wäre ihre gemeinsame Zeit nicht mehr als ein ferner Traum gewesen, eine jugendliche Schwärmerei. »Nero, mir ist klar geworden, dass ich Fehler gemacht habe...«, nahm Kyrie den Faden wieder auf und hob den Blick, um ihn anzusehen. »Ich habe zu viel von dir verlangt, habe erwartet, dass du dich für mich änderst, doch das war falsch. Ich hätte dich einfach so annehmen sollen, wie du bist und nicht versuchen sollen aus dir einen besseren, einen anderen Menschen zu machen. Das war so blöd...« Sie schüttelte den Kopf frustriert über sich selbst. »Denn der Nero, in den ich mich verliebt habe, der war nicht perfekt. Er war leichtsinnig, er war spöttisch, er war stur. Aber genau das sind die Dinge, die ich schon immer an dir so liebenswert fand, schon als wir Kinder waren. Ich weiß nicht, warum ich plötzlich dachte, dass ich dich anders haben wollte. Es tut mir wirklich leid...« »Kyrie...«, unterbrach Nero sie sanft, auch wenn er nicht wirklich wusste, was er sagen sollte. Seine Kehle war wie zugeschnürt, als Kyrie ihn nun hoffnungsvoll ansah. »Du musst dich nicht entschuldigen...«, wehrte er lahm ab. »Doch, das muss ich. Das muss ich, Nero!« Sie griff über den Tisch nach seiner Hand und hielt diese fest in ihren zarten, warmen Fingern. »Ich möchte es wieder gut machen, das will ich wirklich. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass du wieder hier bist an meiner Seite, dass es wieder wie früher wird zwischen uns. Ich vermisse dich. Bitte gib uns noch eine Chance. Ich liebe dich, Nero, genauso wie du bist. Das ist mir jetzt bewusst geworden.« Ihre Hingabe berührte ihn und es hatte eine Zeit gegeben, da hätte er sich nichts mehr als diese Worte von ihr gewünscht, doch jetzt... Nero entzog ihr seine Hand sanft, aber doch bestimmt, woraufhin Kyrie ihn ratlos, fast ein wenig ängstlich ansah. »Kyrie, auch ich hatte viel Zeit zum nachdenken. Ich möchte dich wirklich nicht verletzten, aber ich fürchte, das mit uns funktioniert so nicht mehr. Du und ich... ich denke nicht, dass das auf Dauer gut gehen würde. Ich will ehrlich sein, ich empfinde einfach nicht mehr so wie am Anfang für dich. Ich glaube, es wäre besser für uns beide, wenn wir es einfach so lassen, wie es jetzt gerade ist.« Sie sah ihn einen Augenblick verständnislos an, dann klärte sich ihr Blick und sie fragte erschreckend nüchtern: »Ist es wegen ihm? Es ist wegen ihm... nicht wahr?« Ihre plötzliche Abgeklärtheit überraschte Nero und brachte ihn aus dem Konzept. »Wegen ihm?! Ich versteh' nicht...-«. »Dante. Ich... ich habe euch gesehen. Als du angekommen bist. Ich habe gesehen, wie ihr euch... geküsst habt«, erklärte sie stockend, als hätte sie Mühe, die Worte auszusprechen oder deren Bedeutung wirklich zu erfassen. »Ich wusste nicht, was ich da gesehen habe, dachte, dass wäre ein Scherz oder ein komisches Spiel oder das ich mir am Ende nur etwas eingebildet hätte. Deswegen habe ich auch nichts gesagt, aber jetzt... macht es plötzlich Sinn.« Na klasse! Dante, du Idiot! Warum hatte dieser dämliche Arsch auch auf die glorreiche Idee kommen müssen, ihn zu küssen... direkt vor den Toren des Ordens!? Als ob er ein Exempel hatte statuieren wollen, um gleich der ganzen Welt zeigen zu müssen, dass sie miteinander ins Bett stiegen. Sein Mentor hatte Nero nach Fortuna begleitet, hatte förmlich darauf bestanden, ihn persönlich hier abzuliefern, was der junge Hunter eher widerstrebend akzeptiert hatte, weil er nicht noch mehr Konflikte als nötig hatte heraufbeschwören wollen. Die ganze Reise über war Dante ungewöhnlich schweigsam gewesen und Nero hatte angefangen, sich unbehaglich deswegen zu fühlen... als ob er ein Verbrechen begangen hätte, dessen er sich gar nicht bewusst war. Als sie dann endlich in Fortuna angekommen waren, war Nero von Dantes Motorrad gesprungen und hatte sich nach einer kurzen Verabschiedung aus dem Staub machen wollen, doch der Ältere hatte ihn grob an sich gezogen und ihn hart geküsst, mit einer unterdrückten Verzweiflung, die Nero so nicht erwartet hatte. »Das... Kyrie, das ist ziemlich kompliziert...«, versuchte er schwerfällig zu erklären. Was sollte er ihr denn auch sagen?! Er hätte das Thema Dante eigentlich lieber behutsamer zur Sprache gebracht... Sie sah ihn schweigend an, dann rieb sie sich in einer hilflosen, angespannten Geste mit den Händen über die Schläfen. »Ich... bin verwirrt. Ich verstehe das nicht, Nero...« Tja, da sind wir schon zwei, lustig, nicht? »Liebst du ihn?«, fragte sie geradeheraus und warf Nero mit ihrer Direktheit damit vollends aus der Bahn. Liebe?! Gott... woher sollte er das wissen?! Er war sich ja nicht mal sicher, ob er überhaupt wirklich verstand, was da zwischen Dante und ihm lief, geschweige denn, was Liebe wirklich war. Einst war er voller Überzeugung gewesen Kyrie zu lieben, hatte das wirklich geglaubt, doch jetzt wusste er, dass das keine wahre Liebe gewesen war. Zuneigung, ja. Dankbarkeit, natürlich. Die Schwärmerei für etwas schier unerreichbares?! Wahrscheinlich. Aber Liebe?! Nein. Er sah Kyrie an, wie sie da saß, im hereinfallenden Sonnenlicht, das glänzende Streifen in ihr braunes, sauber geflochtenes Haar malte und ihre hellen Augen zum Strahlen brachte. Ihr Gesicht war bezaubernd und lieblich, ihr Körper perfekt. Keine Frage, sie war eine wunderschöne, begehrenswerte Frau mit einem liebenswerten Charakter, mit Güte im Herzen. Und doch war da kein Feuer, wenn er sie ansah. Keine schmerzliche Sehnsucht. Keine Spur dieser bedingungslosen Vertrautheit oder dieses unverwechselbaren Gefühles von Nähe, das über die rein körperliche Ebene bestand. Wenn er dagegen an Dante dachte... »Ich weiß es nicht«, antwortete er ehrlich. Er konnte die Frage weder sofort bejahen, noch konnte er sie komplett verneinen. Er hatte einfach bisher noch gar nicht wirklich darüber nachgedacht... allerdings erschien es ihm auch irgendwie nicht richtig, nun gerade mit Kyrie dieses Thema zu besprechen. »Aber er ist mir verdammt wichtig.« »Du schläfst mit ihm«, mutmaßte sie frei heraus und machte sich nicht einmal die Mühe einer Frage. Sie sprach nur das aus, was sie beide doch eh schon wussten. Nero schloss kurz die Augen, er fühlte sich unbehaglich, weil es aus dem Mund seiner Schwester wie eine Anklage klang, so, als ob er etwas fürchterlich verbotenes tun würde. Doch er wollte sich deswegen nicht schämen. Scham und Unsicherheit hatten dafür gesorgt, dass er Dante fast umgebracht hätte! »Ja«, antwortete er also kurz angebunden und ließ sie ihre eigenen Schlüsse ziehen. Was gab es dazu auch noch groß zu erklären? Nero hörte ihr ersticktes Luftholen. »So ist das also...« »Ja, so ist das.« Man, er hasste die Richtung, in welche dieses Gespräch lief. Er wollte Kyrie nicht weh tun, wollte das Band zwischen ihnen nicht zerstören, aber er wollte auch nicht lügen und noch weniger sich selbst verleugnen müssen. Er hatte lang genug mit sich und seiner Existenz gehadert, hatte das Gefühl gehabt, verstecken zu müssen, was er war... und damit war jetzt ein für alle mal Schluss! Kyrie sah ihn irritiert, fast ungläubig an. »Ich... ich... aber... warum?! Ich meine, ich wusste nicht, dass du... also dass du... auf Männer... du hast nie...« »Nein«, unterbrach er sie bestimmt. »Ich stehe nicht auf Männer. Das mit ihm... das ist einfach etwas anderes.« Kyrie sah verwirrt aus, als hätte ihr Verstand Mühe, diese Tatsachen zu verarbeiten. Sie blinzelte angestrengt und glättete zum wiederholten Male eine unsichtbare Falte auf ihrem makellosen Rock. Es war ziemlich offensichtlich, dass sie sich einen anderen Ausgang für dieses Gespräch gewünscht hatte und nun überfordert war. »Aber... aber ich habe so gehofft, dass du zurück kommen würdest... ich dachte, wenn du ein paar Wochen weg bist, wird sich alles klären und es könnte wie vorher werden... ich... ich liebe dich doch... ich kann das einfach nicht verstehen«, murmelte sie schwach, während sie aus dem Fenster sah und offenbar mühsam die Tränen zurückhielt. Ihre Unterlippe bebte. »Kyrie...«, versuchte er sanft auf sie einzuwirken, obwohl ihm eigentlich die Worte fehlten, um die Situation maßgeblich zu entschärfen. Egal, was er jetzt sagen würde, es würde nichts besser machen. Sie fuhr plötzlich zu ihm herum und stand ruckartig auf, sodass der Stuhl quietschend nach hinten rutschte. »Dafür... dafür habe ich dich nicht zu ihm geschickt! Ich wollte, dass sich die Dinge zwischen uns wieder beruhigen und nicht, dass du... dass du... du mit ihm...« Sie schluckte und auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein Ausdruck ab, der zwar kein Ekel war, aber auch nicht weit entfernt davon lag. »Ich kann ja nicht einmal richtig eifersüchtig sein! Er ist ein Mann! Warum... Nero, warum er?! Ich begreife das einfach nicht!« Ihr Ausbruch war wahrlich besser zu ertragen als Tränen, ihm war es lieber, sie schrie ihn an, als dass sie stumm litt. Sie war überfordert und das entlud sich nun in hilfloser Wut. »Ich begreife das doch selbst nicht wirklich!« Nero fuhr sich mit der Hand durch die Haare, bevor seine Finger eine ratlose Geste vollführten. »Denkst du, ich bin mit diesem Ziel zu Dante gegangen?! Denkst du wirklich, ich habe das geplant?! Es hat sich eben so entwickelt, aber ich werde mich nicht schlecht deswegen fühlen!« Kyrie war inzwischen dazu übergegangen, ruhelos im Zimmer auf und ab zu gehen. »Wenn ich das gewusst, wenn ich es auch nur geahnt hätte, dann hätte ich niemals mit ihm gesprochen! Ich hätte das niemals in die Wege leiten sollen! Dante, er... er hat alles kaputt gemacht! Erst nimmt er dich unserer Familie weg und jetzt drängt er sich auch noch zwischen dich und mich! Wie konnte ich auch einem Dämon vertrauen... er ist ein ehrloser Bastard!« Nero sprang von seinem Schreibtisch auf und donnerte die Hände auf die Tischplatte. Kyries Worte hatten ihn ehrlich wütend gemacht. »Hey, Vorsicht... ich verstehe, dass du aufgebracht bist, aber jetzt gehst du wirklich zu weit! Rede nicht so über Dante. Ich werde nicht zulassen, dass du seinen Namen in den Dreck ziehst. Du kennst ihn nicht wirklich. Über mich kannst du behaupten, was du willst, das stört mich nicht, aber zieh' ihn da nicht mit rein. Es war meine eigene Entscheidung, mich auf ihn einzulassen. Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann mir und wenn du auf jemanden wütend sein willst, dann auf mich. Doch lass' ihn da raus, hast du verstanden?!« Kyrie war stehen geblieben und merklich erbleicht, während sie Nero nun bestürzt musterte. Die Kraft schien mit einem Mal aus ihrem Körper zu weichen und sie stützte sich an an der Lehne eines Stuhles ab. »Er ist dir wirklich wichtig...«, wisperte sie atemlos, fast ein bisschen ungläubig, als hätte sie das Ganze bis eben noch für einen geschmacklosen Scherz gehalten. »Ja, das ist er«, war Neros feste Antwort. »Er ist mir sogar verdammt wichtig. Ich würde für ihn sterben, wenn es sein müsste.« Erst, als er die Worte gesprochen hatte, wurde ihm klar, dass es stimmte... und welches Eingeständnis er sich eben selbst gemacht hatte. Kyries Augen wurden groß, dann rieb sie sich in einer wärmesuchenden Geste die Arme und bewegte sich in Richtung Tür. »Ich glaube, ich muss erst einmal ein wenig allein sein... und über alles nachdenken. Würdest du mich bitte entschuldigen?« »Natürlich.« Nero sah ihr nach, wie sie langsam den Raum verließ und die Tür hinter sich leise ins Schloss zog. Ihr Anblick schmerzte ihn und für einen Moment hatte er den Drang, ihr nachzulaufen, doch was hätte das schon gebracht? Kyrie musste den Schock erst einmal verdauen, dann konnten sie vielleicht wieder vernünftig miteinander reden. Nero lief zum Fenster hinüber und kühlte die Stirn am kalten Glas, während er auf Fortuna hinabsah. Das Bedürfnis, Dantes Stimme zu hören, war inzwischen noch stärker geworden, beinahe übermächtig und kurz war er versucht, zum Telefon zu gehen, doch er ließ es. Ihm war in dem Gespräch mit Kyrie etwas klar geworden, aber das war keines dieser Dinge, die man am Telefon besprechen wollte. Dafür wollte er Dante in die Augen sehen... und zwar möglichst bald. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Dante betrachtete die Kundin vor sich mit starrem Blick... oder viel eher, er sah durch sie hindurch, obwohl ihm die Frau ihr Dekolleté fast förmlich ins Gesicht presste. Allerdings hätte sie sich auch nackt auf seinen Schoß setzen können, die Reaktion wäre wahrscheinlich die gleiche gewesen. Gelangweilt balancierte er einen Stift zwischen den Fingern, die Füße wie gewohnt auf dem Schreibtisch gebettet und hörte nur mit halbem Ohr zu, wie sie ihm von einem Überfall berichtete... oder einem Bankraub... oder von brandstiftenden Plüschtieren... Sein Blick schweifte immer wieder zur Tür des Devil May Cry, in der absurden Erwartung, dass sie aufschwingen und Nero plötzlich auftauchen würde... aber diese Vorstellung war lächerlich. Und albern. Und wenig produktiv. Vor allem, da er seit Tagen an nichts anderes dachte als an den Kleinen und der trotzdem nicht durch wie durch ein Wunder erschienen war. Nero würde nicht wieder kommen. Punkt. Besser, er fand sich jetzt damit ab, als sich weiterhin an dämliche Hoffnungen zu klammern. Er war früher allein klar gekommen, er würde es wieder lernen. Auch wenn das vermutlich sehr lang dauern würde, nachdem er jetzt wusste, wie es sein konnte... Seit dem Tag, an dem Kyrie angerufen hatte, hatte Dante es gewusst... er hatte gewusst, dass sie an einem Scheideweg angekommen waren. Irgendwann musste immer eine endgültige Entscheidung getroffen werden. Selbst wenn zwischen ihr und Nero keine tieferen Gefühle mehr sein sollten - und nur die Hölle wusste, ob es so war - es gab wesentlich mehr Gründe bei jemanden zu bleiben als nur aus Liebe, dessen war sich Dante durchaus bewusst. Familie war einer dieser Gründe und Familie war wichtig. Und genau aus diesem Grund hatte er sich zurückgehalten, seinen Schützling mit irgendwelchen lästigen Phrasen zum Bleiben zu überreden oder ihn dazu bewegen zu wollen wieder zu kommen. Der Kleine war nicht wie er, er hatte eine Familie, und Dante würde einen Teufel tun, ihn um seine Heimat zu bringen oder ihm ein schlechtes Gewissen zu machen, weil er ging. Nero sollte - und musste - selbst entscheiden, was er wollte und was für ihn das Richtige war. Er hatte nicht das Recht sich da einzumischen. Auch wenn seine dämonische Seite das anders sah, denn die weniger vernünftige Seite seines Selbst wollte am liebsten sofort nach Fortuna aufbrechen und den Kleinen zurückholen, wenn nötig auch mit Gewalt. Der Dämon wäre bereit, alles und jeden abzuschlachten, der sich zwischen Nero und ihn stellen wollte! Es verlangte Dante so einiges ab, seit Tagen hier ausharren zu müssen und nichts tun zu können... abwarten war noch nie seine Stärke gewesen. Und mit jedem Tag, der verging, schrumpfte seine anfängliche Zuversicht, dass sich Nero am Ende für ihn und das Leben hier entscheiden würde. Der Devil Hunter brachte ein mechanisches Lächeln zustande, als sich die weibliche Kundin lasziv auf seinem Schreibtisch nieder ließ und ihm ein paar Dokumente entgegen schob... weniger, weil er durch ihre Schönheit entzückt war, als vielmehr, weil Trish im Hintergrund stand, die Arme verschränkt hatte und auffordernd eine Augenbraue hob. Er hatte in den letzten Tagen einige Jobs sausen lassen, weil er mit den Gedanken schlichtweg woanders gewesen war und Trish war darüber alles andere als erfreut, immerhin mussten ihre Rechnungen weiter bezahlt werden und auch die Dämonen hatten ihre Aktivitäten nicht plötzlich eingestellt, nur weil Nero nicht mehr da war. Die Frau auf seinem Schreibtisch war eine wirklich betörende Schönheit und vor ein paar Monaten hätte er wenig Skrupel gehabt, mit ihr zu flirten und vielleicht sogar ins Bett zu steigen, um die Bezahlung noch um ein paar wohlwollende Scheinchen in die Höhe zu treiben. Doch heute? Er sah die Frau an und fühlte... nichts. Er hätte auch tot sein können, denn sein Schwanz blieb völlig regungslos. Er war nicht mal im Ansatz angetörnt. Und das kotzte Dante richtig an. Nicht nur, dass der Kleine weg war, er hatte seine Libido offenbar gleich mitgenommen. Verfickte Scheiße! »Dein guter Ruf eilt dir voraus, Dante...«, säuselte die Frau lasziv und strich mit einem rot lackierten, langen Nagel über die Schreibtischkante, während ihr Augenaufschlag oscarreif war. »Man sagt, dass dir kein Feuer zu heiß ist und du dich um alle Belange kümmerst, um wirklich alles. Sag, ist das wahr?« Gerade, als ihre Finger sich selbstständig auf den Weg zu seinem Knie machen wollten und er sich eben noch mühsam von einem angewiderten Zähne fletschen abhalten konnte, schwang die Tür des Devil May Cry mit einem Krachen auf und ein kreischender Dämon flog rücklings in den Raum. Die Kundin sprang mit einem spitzen Schrei vom Schreibtisch auf, als der rauchende und stinkende Kadaver dagegen prallte und davor liegen blieb. Trish und Dante blickten gleichzeitig zur Tür, die Hände schon an den Waffen, als unverhofft Nero plötzlich im Eingang erschien und den Laden betrat. Dante sah erstarrt dabei zu, wie der Kleine Blut von seinem Schwert schüttelte, bevor er die Hand zu einem flüchtigen Gruß hob und seinen Rucksack auf die Couch warf. »Hey, ich hab' mich mal um den Unrat draußen gekümmert. Der kleine Wichser wollte offenbar ein paar Infos abgreifen.« Nero deutete flüchtig mit dem Daumen über die Schulter nach draußen, dann schloss er die Tür und sah sich im Raum um, während der Dämon zischend sein Leben aushauchte und zu Asche zerfiel. Die merklich erbleichte Kundin hielt sich theatralisch eine Hand an die Brust und hatte sich halb hinter Dantes Stuhl geschoben, als wollte sie dort Schutz suchen. »Wer ist das denn?«, rümpfte sie pikiert die Nase, offenbar gar nicht erfreut über Neros plötzliches Auftauchen und die Störung ihrer - wenn auch recht einseitigen - Unterhaltung mit Dante. Neros Blick glitt kurz zu Trish, der er wohlwollend zunickte, bevor er Dante ins Auge fasste und die Frau neben ihm auf eine Art und Weise mustere, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. »Ich bin sein Partner.« Etwas sehr greifbares lag noch unausgesprochen in der Luft zwischen ihnen, doch Nero schüttelte im nächsten Moment seinen Mantel ab, schnappte sich seinen Rucksack und machte sich daran, die Treppen nach oben zu sprinten. »Ich bin mal auspacken. War eine lange Reise. Ihr könnt mich ja nachher auf den aktuellen Stand bringen.« Und damit war er verschwunden. Dante war selten sprachlos... aber jetzt war er es. Was dachte sich der Kleine dabei einfach so wieder aufzutauchen, als wäre nie etwas passiert?! Kein Wort der Erklärung, keine Begrüßung?! »Trish, wärst du so freundlich und würdest mit unserer Kundin die letzten Details besprechen...«, wandte er sich an seine langjährige Partnerin, während er sich von seinem Stuhl erhob und schon Richtung Treppe unterwegs war. »Vielleicht geht ihr dafür noch etwas trinken... oder shoppen... oder irgendwas anderes, was man außerhalb des Büros erledigen kann...«, murmelte er geistesabwesend. »Dante...«, grollte Trish genervt, doch das resignierte Seufzen, das folgte, ließ ihn hoffen, dass sie ihm morgen zumindest nicht komplett den Arsch aufreißen würde. Sie sollten bloß verschwinden, er hatte mit Nero so einiges zu klären. »Kid...?« Dante schob die Tür zu seinem Zimmer auf, da diese nur angelehnt war, doch er erblickte Nero nicht sofort. Dafür machten sein Rücken und sein Hinterkopf im nächsten Augenblick ausreichend Bekanntschaft mit der Wand - fast gewaltsam wurde er gegen die Mauer gedrängt, sofort verschlossen heiße, brennende Lippen seinen Mund und ließen ihm kaum zu Atem kommen. Nero war stürmisch, fast schon aggressiv, als er die Zimmertür ins Schloss knallte, den Hemdkragen seines Mentors packte und Dante heranzog, um ihn zu küssen, als hinge sein Leben davon ab. Und der ließ sich zu gern darauf ein... auf diesen Rausch, diese rasende Leidenschaft, dieses Wahnsinnsgefühl, seinem Partner endlich wieder so nah sein und ihn berühren zu können. Oh, wie er das vermisst hatte! Er packte nach Neros Hintern, massierte die harten Muskeln durch die Jeans hindurch und wurde mit einem gebrochenen Stöhnen belohnt, das Dante flink mit seiner Zunge erstickte. Im nächsten Augenblick ließ ihn ein scharfer Schmerz zischen, der junge Hunter zog sich ein Stück zurück und Dante befühlte seine Lippe mit der Zunge, schmeckte das herbe Aroma von kupfrigem Blut. »Da ist man ein paar Tage nicht da und schon klebt wieder eine dieser Schlampen an dir...«, knurrte Nero düster, während er sich damit beschäftigte pedantisch jeden Knopf von Dantes Hemd zu reißen. Seine Lippen waren leicht geschwollen von ihrem harten Kuss, die Lust schimmerte unverkennbar in seinen Augen... und doch sah er seinen Mentor grimmig an. »Ein paar Tage?!«, empörte sich Dante mit ironischem Lachen, innerlich zwar erfreut über Neros offene Eifersucht, aber dennoch nicht gewillt, diesen Vorwurf so einfach auf sich sitzen zu lassen. So hatten sie nicht gewettet! »Kid, du warst fast einen ganzen verdammten Monat weg!« »Ach, ich wusste gar nicht, dass es für unsere Vereinbarung ein Ablaufdatum gab...?!«, fauchte der junge Hunter angepisst und zerrte seinem Mentor das lädierte Hemd mit einem Ruck vom Leib. Seine Hände strichen sofort fiebrig über die bloßgelegte Haut, reizten die harten Brustwarzen und Dante schnaufte erregt, reagierte auf jede kleinste Berührung überempfindlich, weil er sich die ganze Zeit so schmerzlich nach Nero verzerrt hatte. Eigentlich kein besonders guter Ausgangspunkt, um eine vernünftige Diskussion zu führen... »Ich weiß zwar nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat, aber... verdammte Scheiße, ich hab' die Frau nicht angefasst! Ich hab' sie noch nicht mal wirklich angeguckt. Ich hab' überhaupt niemanden angefasst, seitdem du weg bist... Du hast mich hier ohne Nachricht wochenlang auf dem Trockenen sitzen lassen!«, erwiderte Dante bissig, versuchte erneut nach Neros Kopf zu packen, um ihn zu küssen, doch der entzog sich seinem Griff, trieb ihn allein damit in den Wahnsinn, dass seine Finger jeden zuckenden Muskel seines Bauches nachzeichneten. »Oh, das tut mir aber Leid, dass sich dein Schwanz vernachlässigt fühlt! Ich wusste ja nicht, dass nur dieser Teil deines Körpers mich vermissen würde!«, stieß der junge Hunter beleidigt hervor und donnerte seinem Mentor die Hände heftig gegen die Schultern, was ihn erneut gegen die Wand taumeln ließ. »Bin ich etwa nur dafür da, dass du deinen Druck abbauen kannst, oder was?!« Er packte Dante in den Schritt und presste seine Handfläche fast schmerzhaft gegen dessen halbsteifes Glied, was den Devil Hunter lustvoll fauchen ließ. Er riss Neros Hand von seinem Schwanz fort, packte dessen Handgelenke und zog ihn grob an sich, um ihm einen herrischen Kuss aufzudrücken. Dann ließ er seine Lippen hart über Neros angespannten Kiefer gleiten, leckte über die heftig arbeitende Kehle und biss nicht gerade sanft hinein. Sie waren beide aufgeheizt und diese aggressiven Wortgefechte bildeten ein ums andere Mal ein reizvolles Vorspiel, was sie beide zusätzlich auf Touren brachte. Aber eigentlich wollte Dante jetzt nicht streiten, er wollte Nero vereinnahmen, ihn vor Lust zum Schreien bringen und ihn zergehen sehen vor Begierde, wollte ihn sich egoistisch zu eigen machen, seinen Körper und seine Seele. Sein Partner war seine Stärke, seine Schwäche, sein... Alles. Er konnte kaum glauben, dass er wirklich wieder hier war und er wollte nichts mehr, als dafür zu sorgen, dass er nicht wieder ging. Er würde wahnsinnig werden, wenn er ihn nicht endlich wieder haben konnte! »Du weißt, dass das nicht stimmt, Kid. Du redest Unsinn...« Er arbeitete sich wieder zu dem begehrten Mund vor, damit er Nero in die funkelnden Augen sehen konnte. »Ich hab' es dir doch schon gesagt... du bist der Einzige, den ich je vermissen würde. Ich bin verrückt nach dir«, gestand er in einem kratzigen Wispern und leckte versöhnlich an den bockig aufeinander gepressten Lippen. »Ach ja, hast du dich deshalb nicht ein einziges Mal gemeldet?! Weil du so verrückt nach mir bist?!«, fragte Nero zwar unzufrieden, aber nichtsdestotrotz mit heiserer Stimme, da Dantes Finger unter sein Shirt glitten und seine Brustwarzen ertasteten, jene zwickten und reizten. Diese absolut fantastische Behandlung ließ ihn schwer atmen und sich fahrig die Lippen lecken. »Ich hab' mich nicht gemeldet, weil ich dachte, dass ich dich in einigen Entscheidungen nicht beeinflussen sollte. Ich... «, Dante stoppte in seinem Tun, was Nero fast enttäuschte, doch er hielt die Klappe und beschwerte sich nicht, da ihn sein Mentor mit einem Mal ungewohnt ernst ansah, »... ich glaube, ich wollte einfach, dass du von dir aus zurück kommst und nicht deshalb, weil ich dich darum gebeten habe. Und das hätte ich, wenn ich deine Stimme gehört hätte. Scheiße, Kid, ich glaube, ich hätte dich sogar angefleht. Du kannst dir nicht vorstellen, wie hart es war, hier zu warten und nicht nach Fortuna zu fahren, um dich zurück zu holen.« Stille breitete sich zwischen ihnen aus, nachdem dieses unerwartete Geständnis wohl beide überrascht hatte. Sie sahen sich einen langen Moment regungslos an, bevor Nero wieder die Initiative ergriff und Dante mit seinem Devil Bringer im Nacken an sich heranzog, um ihn fest und fordernd zu küssen, während er mit der anderen dessen Gürtel hastig öffnete und aus der Hose zerrte. Ungeduldig riss er den Reißverschluss von Dantes Hose auf, ließ sich in die Knie sinken und verbiss sich in jedem Stück frei gelegter Haut, das er erreichen konnte. Seine Zähne schabten über Dantes Hüftknochen, während er dessen Lederhose zumindest so weit nach unten zog, dass ihm der pralle, halb aufgerichtete Schwanz entgegen sprang. »Fuck...« Dante zog zischend die Luft ein und knallte den Kopf mit einem angetörnten Stöhnen gegen die Wand, als Nero ohne Umschweife sein Glied in den Mund gleiten ließ und heftig zu saugen begann. Die Hände des Devil Hunters verkrallten sich instinktiv in den weißen Strähnen seines Schützlings, dessen heiße, feuchte Mundhöhle einfach nur der Wahnsinn war. Das Blut rauschte in seinen Ohren und sein Herzschlag schien sich nochmals zu verdoppeln. Er senkte den Blick unter schweren Lidern, beobachtete Nero mit einem erregten Knurren dabei, wie er auf den Knien vor ihm hockte, wie sich dessen Kopf vor und zurück schob und er beinahe die gesamte Länge seiner Erregung im Rachen verschwinden ließ. Dieser Anblick heizte Dante mächtig ein und kurz erlag er der delikaten Vorstellung, seinen Schwanz noch härter und schneller in Neros Mund zu stoßen. Nero schien seine schmutzigen Gedanken zu erahnen, denn er sah mit einem absolut teuflischen Grinsen zu ihm auf, ließ seinen Schwanz langsam aus dem Mund gleiten, nur um gefährlich langsam mit der Zungenspitze die glänzende Spitze zu umkreisen. Dabei ließ er seinen Mentor keine Sekunde aus den Augen, genoss sichtlich dessen Kontrollverlust, die unbezähmbare Geilheit, die er hervorgerufen hatte. Die hellen Augen des jungen Hunters glühten voll Lust und Hingabe. Dante zog Nero auf die Füße, wirbelte ihn herum und presste nun ihn gegen die Wand, packte seinen Kopf und küsste ihn gierig, stieß die Zunge wild in seinen Mund. Nero kam ihm nicht minder stürmisch entgegen, lockte seine Zunge immer weiter in seinen Mund, neckte sie mit Bissen. Dante schmeckte sich selbst auf den Lippen seines Schützlings und das heizte ihm zusätzlich ein. »Nimm' mich, Dante...«, raunte Nero kehlig in einer Atempause. Er schob die Hände in die silberweißen Haare seines Partners und drückte sich fordernd gegen den harten Körper seines Mentors, um ihm zu zeigen, dass er ebenfalls mehr als bereit war. »Ich will mit dir schlafen. Jetzt«, wisperte er fiebrig. »Nichts lieber als das«, grollte der Devil Hunter hungrig. Er riss Neros Shirt gewaltsam entzwei, ließ die Hände zu dessen Hintern wandern und hob ihn mühelos hoch. Sein Schützling schlang die Beine bereitwillig um Dantes Taille und zerrte mit wenig Zurückhaltung an dessen weißen Haarsträhnen, sodass der den Kopf knurrend in den Nacken legen musste. Wie ein ausgehungertes Tier machte er sich über die offengelegte Kehle des Älteren her, leckte, saugte, verbiss sich immer wieder nicht gerade zaghaft in der hellen Haut. Dante überwand die letzten paar Schritte zu seinem Bett und warf seinen Partner auf die federnde Matratze, was ihn überrascht keuchen ließ. Aber Dante wusste inzwischen, dass es Nero durchaus gefiel, härter angepackt zu werden. Er provozierte ihn meist absichtlich, damit der Devil Hunter seine innere, dämonische Bestie von der Leine ließ. Nero zog die Unterlippe angeheizt zwischen die Zähne und beobachtete seinen Mentor mit gieriger Erwartung, als dieser aus seiner Hose stieg und ein Bein auf der Matratze abstellte, bevor er sich selbst umfasste und mit einigen, trägen Bewegungen seinen Schwanz rieb. Dabei sah er seinen Schützling mit dunkel verhangenen Augen an, der die unnütze Hose von den Beinen schleuderte und dann ebenfalls die glimmenden Klauen seines Devil Bringers um sein eigenes Glied schloss. Ohne Scham hielt er Dantes glühenden Blick gefangen, während er Zeige- und Mittelfinger seiner menschlichen Hand in den Mund saugte, bevor er jene zwischen seinen Beinen verschwinden ließ und sich selbst vorzubereiten begann. Ein animalisches, dunkles Knurren vibrierte in Dantes Kehle bei diesem Anblick, er ließ sich auf alle Viere auf die Matratze nieder und pirschte sich an seinen Schützling heran, setzte die Lippen an dessen Knöchel und ließ seine Zunge, träge Kreise malend, immer weiter nach oben wandern, hinauf über den Schenkel, gefährlich nah vorbei an der träge pumpenden, dämonischen Hand zu den zitternden Bauchmuskeln. Auf seinem Weg leckte er fahrig über eine Brustwarze seines Schützlings, widmete sich dann kurz der anderen, bevor er sich zu Neros Ohr vorarbeitete und rau befahl: »Beine breit.« Nero erschauderte unter ihm und Dante genoss die Gewissheit, dass seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlten. Der Schwanz des jungen Hunters zuckte erregt und erste Lusttropfen traten hervor, als dieser dem Befehl nachkam. Willig spreizte er seine Beine und winkelte die Knie, sodass Dante einen hervorragenden Blick auf seine Mitte hatte. Er schob sich gemächlich zwischen die so einladend geöffneten Schenkel, befeuchtete sich selbst seine Finger mit Speichel, um jene dann träge um den offenliegenden, zuckenden Muskelring gleiten zu lassen, in dem schon zwei von Neros Fingern steckten. Mit flammendem Blick beobachtete er das Gesicht seines Partners, als er jetzt noch einen eigenen Finger dazu schob und Nero sich keuchend aufbäumte und haltlos stöhnte. Gnadenlos ließ Dante noch einen weiteren Finger folgen, sodass Nero die Augen ekstatisch in den Höhlen rollte und den Kopf schwer atmend in die Kissen drückte, während seine Schenkel vor Anstrengung zitterten. »Gott... Dante... mehr«, bat Nero fiebrig, versuchte sich den kreisenden Fingern entgegen zu bewegen, was Dante teuflisch grinsen ließ. Nur einmal stieß er seine Finger genau dahin, wo Nero sie haben wollte und der öffnete die Lippen zu einem lautlosen Schrei und zog sich gierig um die Finger in seinem Inneren zusammen. Die Sehnen an seinem Hals traten sichtbar hervor und der Schweiß perlte bereits glänzend auf seiner hellen Haut - er war unglaublich erotisch, wie er sich da vor Dante wand und dessen eigener Schwanz wollte nichts mehr, als sich in diesem Körper versenken. Nero richtete sich halb auf und zog seine eigenen Finger aus sich zurück, bevor er einen Fuß leicht anhob, jenen über Dantes Oberschenkel streifen ließ und schließlich auf dessen Mitte drückte, sodass er mit den Zehen dessen Erregung massieren konnte. »Jetzt mach schon... fick' mich endlich...«, forderte er mit lustgetränkter Stimme. »Nicht so ungeduldig...«, schnurrte Dante, packte dann unvermittelt Neros Kehle, drückte ihn auf das Bett zurück und beugte sich drohend über ihn, während er zeitgleich die Finger weiter in dessen Öffnung stieß. »Sag mir, was willst du, hm? Was brauchst du, Kid?«, hauchte er ihm über die halb geöffneten Lippen, denen hektischer Atem entfloh. Er musste es einfach hören, musste wissen, dass Nero wirklich wieder hier war... dass das alles kein Traum war. Und dass er ihn genauso sehr wollte wie er ihn! Der junge Hunter stöhnte wollüstig und erwiderte mit erstickter Stimme: »Dich. Ich brauche dich. In mir. Sofort.« Er griff mit seinem Devil Bringer nach Dantes Nacken und zog weiter zu sich herab, sodass ihre Lippen übereinander glitten. »Lass mich fühlen, dass ich wieder hier bin... und dass dir das hier genauso gefehlt hat wie mir...« Dante holte tief Luft und schloss die Augen für einen genießerischen Moment, bevor er seine Finger zurückzog und Neros Hüfte packte, um sich zwischen dessen Beinen zu positionieren. Er setzte die Spitze seines inzwischen schmerzhaft harten Schwanzes an und drängte sich durch den gelockerten Muskel. »Du hast ja keine Vorstellung davon, wie sehr ich das hier vermisst habe.« Nero krallte die Finger in seine Schultern, klammerte sich förmlich an ihn, schnappte nach Luft, die er sogleich in einem heiseren, fast zufriedenen Stöhnen wieder ausstieß, als Dante gänzlich in ihn glitt und ihn vollkommen ausfüllte. Dante stemmte sich in die Höhe und begann sich zu bewegen... erst langsam, gleitend, damit sich der Kleine an ihn gewöhnen konnte, obwohl im das die letzten Reste seiner Selbstbeherrschung kostete. Doch als Nero unter ihm anfing zu keuchen, knurrend nach mehr verlangte, erhöhte er die Geschwindigkeit und presste den jungen Hunter mit jedem harten Stoß in die Matratze. Er legte ein gnadenloses Tempo vor, warf seine Hüfte in einem harten, hypnotischen Rhythmus gegen das Becken seines Partners, der die Beine wie ein Schraubstock um ihn schlang, jedem kräftigen Stoß willig entgegen kam, während seine Hände über Dantes breiten Rücken kratzten, die harten, arbeitenden Schulterblätter ertasteten, in die er schmerzhaft die Finger grub, als Dante endlich immer und immer wieder seine Prostata traf. Vor allem die Klauen seines Devil Bringers hinterließen blutige Striemen auf dem Rücken des Devil Hunters, den der Geruch des Blutes erst recht anstachelte. Wie im Wahn beobachtete Dante seinen Partner, wie dieser unter ihm halb schreiende Laute von sich gab, immer wieder seinen Namen keuchte, wie sich sein Gesicht in Ekstase verzerrte und die verschwitzten Haarsträhnen an seinen Schläfen klebten, wie er sich die Lippen befeuchtete und Dantes wildem Blick furchtlos begegnete. Er veränderte seine Position ein wenig, sodass er eine Hand frei bekam, um nach Neros tropfnassem Glied zu greifen und dieses zusätzlich zu stimulieren, was den jungen Hunter kehlig stöhnen und die engen Muskeln um Dantes Schwanz verengen ließ. Dante fauchte laut und animalisch, als er kam und verbiss sich zuckend in der Schulter des jungen Hunters, der durch den plötzlichen Schmerz aufschrie, ebenfalls den Höhepunkt erreichte und seinen Samen heiß und feucht zwischen ihnen verteilte. Eine Weile blieben sie regungslos liegen, ließen die Nachbeben ausklingen und ihren Atem sich beruhigen. Dann stemmte sich Dante schwer atmend in die Höhe und zog sich vorsichtig aus Nero zurück, was diesen halb erleichtert, halb enttäuscht seufzen ließ. Umsichtig rollte er sich zur Seite, obwohl er eigentlich liebend gern noch viel länger die Nähe seines Partners genossen hätte. Doch er wollte ihn nicht überfordern, obwohl der Drang, ihn in seine Arme zu ziehen, schier übermächtig erschien. Allerdings hatte sich ihre körperliche Nähe bisher auf den Bettsport beschränkt, Berührungen und Küsse außerhalb dieses Rahmens hatten sie beide bis jetzt gemieden... vielleicht auch gefürchtet. Doch inzwischen wollte er Nero nicht nur auf der körperlichen Ebene nah sein, er wollte ihn ganz für sich, auch sein Herz und seine Seele. Doch Nero überraschte ihn völlig, denn nachdem er sich notdürftig von der Sauerei auf seinem Bauch gereinigt hatte, wischte er flüchtig auch über Dantes Haut, bevor er es sich einer zufriedenen Katze gleich auf dessen Brust bequem machte und den Kopf auf seiner Schulter bettete. Etwas unbeholfen, fast nervös, legte der Devil Hunter einen Arm um den warmen Körper seines Schützlings und nachdem Nero sich nicht beschwerte, zog er ihn näher an sich und vergrub das Gesicht in den weißen, seidigen Haaren vor seiner Nase, während er Neros Herz nah an seinem pulsieren spüren konnte. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, wie oft er sich diese oder ähnliche Situationen bereits in seiner Fantasie ausgemalt hatte... Die Stille zwischen ihnen war von unsicherer Natur, doch nicht unangenehm, als müssten sie sich beide erst an diese neue, ungewohnte Situation gewöhnen und keiner wollte diesen fragilen Moment mit einem falschen Wort zerstören. Nach einer Weile begannen Neros Finger zögerlich über Dantes Brust zu streichen wie als Antwort darauf, dass der Daumen seines Mentors sanfte, gemächliche Kreise auf seinem Oberarm zeichnete. Er räusperte sich leise: »Das, was du vorhin gesagt hast... ist das wahr?« »Ich hab' viel vorhin gesagt. Ich bin mir aber sicher, dass so ziemlich alles der Wahrheit entsprach«, erwiderte Dante gelassen. Nero hob den Kopf und stützte das Kinn gegen seine Hand, damit er Dante ansehen konnte, während er halb auf ihm lag. Ihre Beine hatten sich ineinander verschlungen. »Ich meine, dass du wolltest, dass ich von mir aus zurück komme. Und das du mich am liebsten gebeten hättest, es zu tun. Warum... warum dachtest du überhaupt, dass ich in Fortuna bleiben würde? Du wusstest doch, dass es nur vorübergehend sein sollte«, erklärte Nero recht verwirrt und zog forschend die Brauen zusammen. Dante holte tief Luft und wandte den Kopf kurz, während er sich auf die Innenseite seiner Wange biss. Dann sah er seinen Partner wieder an: »Wegen Kyrie...«, erklärte er rau. »Ich dachte, ihr habt euch vielleicht ausgesprochen und naja... der Rest ergibt sich ja wohl von selbst.« Nero blinzelte kurz verwundert, dann schlug er einen ernsten Ton an: »Wir haben uns auch ausgesprochen. Es ist vorbei, Dante. Das mit mir und Kyrie ist endgültig vorbei. Ich habe es beendet, denn ich weiß jetzt, dass ich sie nicht liebe. Ich werde nicht nach Fortuna zurückkehren. Dort hält mich nichts.« Der Devil Hunter schloss die Augen und stieß die Luft erleichtert aus. Diese Worte... wie sehr hatte er darauf gehofft. Wie sehr das Gegenteil gefürchtet. Ihm wurde erst jetzt richtig bewusst, wie sehr diese ganze Sache ihn belastet hatte, als eine scheinbar tonnenschwere Last von ihm abfiel. »Himmel, verflucht, ich sollte jetzt wahrscheinlich etwas furchtbar weises und erwachsenes sagen und dich dazu anhalten, deine Entscheidung nochmal zu überdenken, weil Familie wichtig ist, aber... Scheiße, das zu hören freut mich einfach viel zu sehr. Ich werde nicht leugnen, dass ich erleichtert bin«, gestand er freimütig. Eine sanfte Berührung ließ Dante die Augen verwundert wieder aufreißen - Neros Finger lagen an seiner Wange, der junge Hunter beugte sich zaghaft über ihn, küsste ihn weich und langsam, so sanft, dass Dante hart schlucken musste. Dieser Kuss war so gefühlvoll, so ein krasser Gegensatz zu ihren sonstigen Berührungen, dass ihm die versteckte Botschaft dahinter schier den Atem raubte. »Ich hab' Fortuna hinter mir gelassen. Ich hab' mich für das Leben hier entschieden. Ich habe mich für dich entschieden, Dante. Dort mag meine Familie sein, aber hier...« Nero unterbrach seine festen, ernsten Worte, ließ seinen Devil Bringer über Dantes Brust wandern, bis die dämonische Hand genau über dessen Herzen zum liegen kam, »... hier ist etwas, was mir noch viel wichtiger ist. Das ist mir in den letzten Tagen mehr als bewusst geworden. Ich... ach, verflucht, komm' schon, Dante... du musst doch inzwischen wissen, dass ich etwas für dich empfinde...«, murmelte er fahrig und wich dem Blick seines Mentors peinlich berührt aus. »Also lass' mich hier nicht weiter solchen gefühlsduseligen Mist labern, das ist echt unangenehm... « Dante konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen. »Vielleicht mag ich es aber, wie du dich so verlegen um Kopf und Kragen redest, Kid?!«, zog er Nero herausfordernd auf, woraufhin auch schon ein Kissen unsanft in seinem Gesicht landete. Dante musste lachen und warf das Kissen von sich, bevor er sich in die Höhe stemmte und die Arme um Nero schlang, der sich von ihm gerollt hatte und aus dem Staub machen wollte. »Hey hey, vergiss' es, so schnell kommst du mir nicht davon!« »Weißt du, du bist echt ein unmöglicher Arsch, Dante!«, fauchte Nero missmutig und versuchte ihm mit seinem Devil Bringer eine zu verpassen. Der Devil Hunter wich der dämonischen Faust um Haaresbreite aus und grinste amüsiert: »Ja, wahrscheinlich, aber gerade das magst du doch an mir, oder nicht, Nero?«, wisperte er ihm sanft ins Ohr und drückte ihm die Lippen auf jene weiche, empfindsame Stelle knapp darunter. Seine Arme hielten Neros Handgelenke gefangen, sodass dieser in der klammerartigen Umarmung seines Mentors bleiben musste. Als ihm Dante seinen Namen so sanft ins Ohr flüsterte, wandte er ihm sein Gesicht über die Schulter zu, wenn auch ziemlich trotzig. »Pff, es gibt sicher viel, was ich an dir mag, aber das bestimmt nicht!«, versuchte er mit gehobenen Kinn zu behaupten. »Du bist echt ein beschissener Lügner...«, lachte Dante heiter, dann schob er seine Nase gegen die seines Schützlings und lockte seinen Mund in einen weiteren sanften, gemächlichen und liebevollen Kuss. Es dauerte nicht lang, da entspannte sich Nero in seinen Armen völlig, öffnete den Mund für ihn und seufzte wohlig in den Tanz ihrer Zungen. »Vielleicht hab' ich gemerkt, dass sich zwischen uns etwas verändert hat, aber ich musste es von dir hören, Nero. Ich bin froh, dass du es gesagt hast. Und ich kann dir versichern, mir geht es ganz genauso. Ich hab' Gefühle für dich, das ist unbestreitbar. Deswegen hab' ich es auch kaum ausgehalten, dich nach Fortuna gehen zu lassen. Ich hatte wirklich verdammten Schiss, dass du nicht wieder kommst... und dass ich dir nie sagen könnte, wie wichtig du mir bist«, gestand nun Dante in einem weichen Raunen, während er die Stirn gegen die seines Schützlings lehnte. Nero wollte gerade etwas erwidern, als ein Beben durch das Haus lief und Putz von der Decke bröckelte. Beide Hunter sahen sich alarmiert an, als eine hallende, tiefe Stimme, die von überall zu kommen schien, plötzlich durch das Devil May Cry dröhnte und die Mauern förmlich erzittern ließ. »Dante, du elender Hurensohn, komm und zeig dich, damit ich deinen Körper von deiner hässlichen Visage befreien kann!« Beide sahen sich mit einem schweren Seufzen an, bevor sie synchron lachen mussten und aufsprangen, um ihre Klamotten und Waffen zusammenzusuchen und sich kampfbereit zu machen. »Scheint, als gäbe es wieder Arbeit.« »Ja, für dich, Dante. Man hat ja explizit nach dir verlangt.« »Willst du mich ganz allein gegen den großen, bösen Dämon kämpfen lassen?! Oh, das ist grausam, Kid!« »Ich will mich doch nicht in deine liebreizenden Bekanntschaften einmischen! Klär' deinen Mist mal schön alleine.« »Und wenn ich dich freundlich bitte?!« »Dann helf' ich dir trotzdem nicht!« »Du brichst mir das Herz, Kid.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)