Die Magie, die die Erde erweckt von abgemeldet (Kapitel 2 - Neue Kräfte) ================================================================================ Kapitel 1: Ai ------------- Kapitel 2 - Neue Kräfte "Oh Gott! Ich hab ein Unglück ahnend Herz. Mir deucht, ich säh dich, da du unten Bist, Als lagst du tot in eines Grabes Tiefe. Mein Auge trügt mich, oder du bist bleich." Julia, Shakespeares "Romeo und Julia" "Du hast die Welt aufs Spiel gesetzt!" Dieser Satz schwirrte Satoshi noch lange im Kopf umher. Wie hatte er sich nur so leicht führen lassen können? Dabei war doch so klar, dass er einen Fehler machen würde. Hätte er diesen verdammten Dachboden doch nie entdeckt! Nun würde etwas schreckliches mit der Erde geschehen... und noch schlimmer: er würde den Weltuntergang gar nicht mehr erleben, da er als Zwischenmahlzeit enden würde! Nebenbei würde er von nun an sehr einsam sein, da er niemandem von seinen Schwierigkeiten erzählen konnte. Nun ja... vielleicht gab es doch jemanden. Er wusste nicht, wie lange er noch leben würde, und er hatte noch so vieles zu erledigen. Und mit diesem Menschen würde er anfangen. Er spurtete die Treppen hinunter, immer den Tod erwartend. Vor einer der Türen stoppte er und begann wie wild zu klopfen. Yuziaru stöhnte. Wieso musste sie den Elf spielen? Sie hatte mal ein Remake des Stückes im Fernsehen gesehen, und Droll war nicht wirklich eine schmeichelhafte Rolle. Viel lieber wäre sie doch die Helena gewesen, sie liebte diese Figur. Amüsant, schüchtern, und doch realistischer Weise gesegnet mit dem Unglück nicht den Geliebten zu bekommen. Doch zumindest hatte Helena ihren Geliebten gefunden, im Gegensatz zu ihr. Sie seufzte. Ihr Bruder war jetzt mit Ayuki liiert. Er würde kaum mehr Zeit für sie, die kleine Schwester haben. Sie war nun alleine. Als sie ein knirschen hörte, richtete sie ihren Blick auf. Jemand stand im Flur, sie boshaft anlächelnd. Es handelte sich um einen Mann mit langem schwarzen Haar, dass ihm bis in die Kniekehlen reichte. Er hatte eiskalten Augen und trug ein abgetragenes Hemd nebst ebensolchen Kniebundhosen. Irgendwie machte er ihr Angst, aber sie ebenso neugierig. Was machte er hier? Wieso sah er so heruntergekommen aus? Sein Gesicht trug einen leichten Bart. Als Yuziaru den Kopf schief legte tat er es ihr gleich. Darüber musste sie lachen, was er auch kopierte. Er grinste sie nun an und diesmal war sie es, die dieses Spiegel-Spiel tat. Dann lächelte sie einfach nur und er warf ihr einen Luftkuss zu. Nun war sie ein wenig überrascht. Doch dabei sollte es nicht bleiben, denn nun rannte er aggressiv auf sie zu. Erschrocken tat sie einen Schritt rückwärts, doch er stürzte sich trotzdem auf sie. Allerdings geschah nicht das erschreckende, mit dem sie gerechnet hatte, statt dessen bekam sie einen Kuss auf die Lippen gedrückt. Der kurze Bart kitzelte ihre Haut. Bevor sie etwas erwidern konnte war der Mann allerdings verschwunden. Was war das nur gewesen? Schleunigst schloss sie die Tür, um zu verhindern das etwas ähnliches wieder geschehen könnte. "Ja?", fragte Sakura, als sie die Tür öffnete. Wer wohl da draußen stand? Ihre Augen wurden groß, als sie ihren Halbbruder Satoshi erkannte. Sofort wallten in ihr die Gefühle auf, die bei ihrer Trennung entstanden waren. Doch sie zeigte ihr Unwohlsein nicht. Es war eine Schwäche, ein empfindsamer Punkt an dem sie leicht anzugreifen war. "Hallo Satoshi", versuchte sie zu lächeln. "Hi", antwortete er und versuchte angestrengt dieses Lächeln zu erwidern. "Kann ich reinkommen?" ,Nein!', dachte Sakura. ,Du würdest mich doch nur wieder verletzen.' Doch sie konnte es ihm nicht verbieten. Also öffnete sie wortlos lächelnd die Tür bis zum Anschlag. Nachdem Satoshi eingetreten war schloss diese sofort wieder. Einige Minuten lang war es still. Dann: "Willst du mich nicht fragen, was ich hier mache?" Da er mit dem Rücken zu ihr saß, konnte er ihr entnervtes Gesicht nicht sehen. Trotzdem antwortete sie mit honigsüßer Stimme: "Ich dachte mir, du würdest es von alleine sagen." Sie wollte es hinter sich bringen. Dieser nagende Schmerz in ihrem Herzen begann sich auszubreiten, sie hatte ein Gefühl, als würde sie bluten, als würde sie sterben. Und das wäre vielleicht auch das Beste, was ihr passieren könnte. "Ja... hatte ich auch vor. Weißt du, mir ist heute etwas verrücktes passiert..." Nun erzählte er ihr, was auf dem Dachboden geschehen war, jedoch nicht, ohne von seinen vorigen Gefühlen diesem Ort gegenüber zu berichten. Als er geendet hatte, sah Sakura ihn mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen an. "Heißt das... du musst sterben?" "Ja", seufzte er. "Wahrscheinlich." "Aber warum bist dann als erstes zu mir gekommen? Was ist mit deinen Schwestern? Sie haben doch ein Anrecht darauf, es zu erfahren!" Trocken erinnerte er sie: "Du bist auch eine meiner Schwestern." "Oh. Du hast Recht." Sakuras Blick senkte sich. Daran erinnert zu werden verletzte sie. Wahrscheinlich wollte er ihr nur noch mal vor seinem Tod erklären, dass dies alles ein Fehler gewesen war. Vielleicht ja für ihn. Doch ihr war es wichtig gewesen. Satoshi sah ihren verletzten Blick. "Ich bin hergekommen, weil ich dir etwas wichtiges sagen wollte. Als mir klar wurde, dass ich sterben würde, realisierte ich es endlich." ,Jetzt sagt er es gleich! Er wird sagen, dass es alles falsch war!' Sakura ging in Abwehrhaltung. "Du bist für mich zu gut um wahr zu sein. Wenn du den Raum betrittst, kann ich nur dich ansehen. Ich vermisse es, wie du mich anfasst, genauso wie ich es vermisse, dich anzufassen. Ich liebe dich, Sakura, egal, ob es richtig oder falsch ist, ich brauche dich. Nur mit dir ist mir warm. Glaub mir ruhig. Also bitte, lass mich dich auch lieben. Ich sterbe, wenn du mich zurückweist, doch nicht durch IHN. Sondern durch mein Herz. Also bitte, lass mich dich lieben, Sakura." Ungläubig öffnete sie die Augen. Das konnte doch nicht wahr sein! Er liebte sie? Wirklich? Tränen strömten ihr über die Wangen. Satoshi deutete dieses Zeichen falsch. "Tut mir Leid für dich... aber ich musste es dir sagen. Es war mir wichtig. Weil ich dich nie vergessen könnte." Sie schluchzte herzlich. "Ich gehe wohl besser", meinte er. Sie hielt ihn am Hemd fest. "Du Dummkopf", jammerte Sakura. "Ich liebe dich doch auch!" Satoshi drehte sich zu seiner kleinen Schwester um. "Ganz sicher?" "Wie könnte ich mir denn sicherer sein?" Er drückte sie nun fest an sich. "Und es macht dir nichts aus, dass wir Geschwister sind?" Er fühlte, wie sie ihren Kopf schüttelte. "Nein, nicht genug, um dich nicht zu lieben." Er drückte sie fester an sich. "Mir geht es genauso", flüsterte er. Sie löste sich von ihm. "Aber was, wenn dir morgen etwas passiert?", fragte sie verzweifelt. Er schluckte. Er hatte diesen Gedanken auch schon gehabt. "Dann bitte, vergiss mich nicht." Nun begann sie erst recht zu heulen und drückte ihr Gesicht an seine Brust. Er streichelte über ihren Kopf. "Gott, dieser Lehrer macht mich fertig", knurrte Ayuki und kuschelte sich noch mehr an Tatsuya heran. Dieser amüsierte sich köstlich über die Aufregung seiner Freundin. Ihm war es eigentlich egal, dass sie dieses Stück spielen sollten. Solange er den Verlobten von Ayuki und nicht irgendeiner anderen spielen sollte, war er glücklich. Aber gut, es war ja nicht er, der als Amazone bezeichnet wurde, sondern sie. Trotzdem war er der Meinung, dass sie sich nicht so ärgern sollte. Lächelnd strich Tatsuya ihr durchs Haar. "Na, lass ihn das nicht hören." Mit der anderen Hand hielt er ihre Hüfte umklammert. Ayuki sah ihn wütend an. "Wieso nicht? Mir macht's nichts, von der Schule zu fliegen", keifte sie. "Ich habe ja noch meine Jungenschule!" Tatsuya legte den Kopf schief. "Und was ist mit mir? Ich will dich nicht mit so vielen Kerlen teilen!", jammerte er spielerisch. Nachdem sie diese Antwort gehört hatte, erhob sie sich grinsend, um ihm einen Kuss zu geben. Danach erklärte sie: "Tja, wenn du mich halten willst, musst du mir erst mal deine Liebe beweisen." Er drehte sich mit ihrem Körper, so dass sie nun auf dem Boden lag. Er beugte sich zu ihr hinunter und erwiderte diesen Kuss. "Und wenn ich dich gar nicht verdienen will? Ich kann dich auch hier und jetzt haben. Die anderen sind beim Essen, die Tür ist verschlossen..." Natürlich scherzte er nur, und das wusste Ayuki auch, aber trotzdem hob sie ihr Knie, stoppte allerdings früh genug, um ihm nicht wehzutun. "Dann habe ich meine Mittel dich zu stoppen." Tatsuya tat so, als wäre er enttäuscht. "Dann muss ich dich ja doch verdienen", klagte er mit hochgezogener Oberlippe. Sie nickte zustimmend. Nun beugte er sich hinunter, die Lippen an ihrem Hals, und kniff mit ihnen hinein. Ayuki verzog ihr Gesicht. Es erregte sie ziemlich, wie ihr Vertrauter und Geliebter versuchte, sie gefügig zu machen. Sie war ein wenig stolz auf sich selbst, ihn dazu gebracht zu haben. Es zeigte eine gewisse Macht. Als er nun die Zunge leicht hinausstreckte und über die durch ihn entstandenen Knutschflecken fuhr, stöhnte Ayuki leise auf. Sie hätte nicht erwartet, dass er SO gut ist! Selbst die Jungs auf ihrer alten Schule, die schon die letzten Klassen besuchten, waren niemals so gut gewesen! "Weiter... weiter...", entrann es ihrer Kehle. Doch nun hörte die Massage auf. Sie sah ihn an. Süffisant lächelnd blickte er zurück. "Wieso hast du aufgehört?", hauchte sie. "Tja, mehr musst DU dir erst einmal verdienen." Mit diesen Worten stand er von ihr auf, jedoch nicht, ohne zuvor noch einmal Ayuki zwischen ihren Brüsten zu streicheln, neben den Nippeln die dort empfindsamste Stelle. Als er das Zimmer verließ war ihr eines klar: Jetzt hatte er SIE in der Hand! Immer noch mit verweintem Gesicht schob Sakura sich an ihrem Halbbruder vorbei und ging auf die Tür zu. Enttäuscht sah Satoshi ihr nach. Wieso sollte sie ihm jetzt auch hinterher rennen? Es war doch egal ob er sterben würde oder nicht. Man konnte Gefühle nicht erzwingen. Doch zu seiner Überraschung drehte sie den Schlüssel um, statt die Tür zu öffnen und ihn liebevoll rauszuwerfen. Dann sah sie ihn wieder an. "Weißt du noch, was wir zwei noch vor kurzem teilen wollten?", fragte sie. Satoshi hob erstaunt eine Augenbraue. Waren sie dafür schon bereit? "Und das willst du auch wirklich immer noch, nicht nur aus Mitleid?", fragte er halb hoffend, halb zweifelnd. Sie nickte unter Tränen. "Ja. Ich liebe dich." Er musste unwillkürlich lächeln. Sakura liebte ihn also. Er schritt auf sie zu und umarmte sie liebevoll. "Ich liebe dich auch", flüsterte er ihr ins Ohr. Er roch an ihrem Haar. Es duftete nach Holz, nach Weihrauch. Satoshi schob ihre Hose nach unten, während Sakura seinen Gürtel öffnete. "Bist du bereit?", fragte er. Sie nickte stumm. Er zog sie auf ihr Bett, wo sie sich weiter auszogen. Als die Tür des Lehrerzimmers schwungvoll aufgerissen wurde, sah Slyzzor Snyder neugierig von seinen Papieren auf. "Was ist los, James?", fragte er. Der junge Lehrer, völlig außer Atem, war vorerst eine Sekunden still, doch dann stammelte er: " Chef... etwas schreckliches ist geschehen!" Er keuchte wieder. Er war den Weg vom Dachboden nach unten ins Büro gestolpert - um zu entdecken, dass niemand da war. Dann war er zu den Proben gerannt und hatte Snyder knapp verpasst. Nun war er wieder ins Lehrerzimmer gerannt und hatte seinen Brötchengeber zwar angetroffen, doch war vollkommen atemlos. "Setzen sie sich doch erst einmal und nehmen sich ein Glas Wasser. Oder möchten sie Tee? James, ich sehe wie angespannt sie sind, ich rufe sofort Tina." Bevor er allerdings seine Assistentin rufen konnte, hielt der Jüngere ihm den Mund zu. Wütend starrte er ihn an. Was war das für ein Benehmen? Seinem Arbeitgeber den Mund zu zuhalten! "Entschuldigen sie", keuchte James O'Brian, " aber es ist wichtig. Ihr... der Gefangene..." Er hustete, da auch er Asthmatiker war. Doch Snyder verstand. Er wurde kalkweiß im Gesicht. "Er ist doch nicht entkommen?", fragte er bestürzt. "Doch." "Dann rufen sie die Eltern an!", verlangte er mit gerunzelter Stirn. "Die müssen entscheiden, ob ihre Kinder nun hier bleiben oder ob die Schule geschlossen wird, bis das Problem beseitigt ist!" James nickte. "Das mache ich sofort. Sagen sie, wann soll der ,Elternabend' denn sein?" "In drei Tagen." Nayda wippte mit ihrem Fuß auf und ab, während sie mit ihrem Kugelschreiber spielte. Sie hatte gerade nichts zu tun. Dieser Job langweilte sie sowieso zutiefst, doch da sie keine andere Möglichkeit sah, gut abzusahnen, machte sie ihn. Sie hätte stattdessen eigentlich als Modell für den Playboy arbeiten können, doch sie wollte ihre Tochter ja nicht allzu sehr blamieren. Plötzlich klingelte das Telefon und sie griff geschwind zum Hörer. Endlich Arbeit! "Hallo, hier in der Leserberatung Marie-Claire, Nayda Genda am Apparat." "Hallo, Schatz." Es handelte sich nur um ihren Ehemann. Enttäuscht fragte sie: "Warum rufst du an?" "SYM hat uns angerufen." Sie seufzte. "Und, was hat Tamayo diesmal angestellt?" "Nichts. Es geht um einen äußerst wichtigen Elternabend." "Für den wir ziemlich viel Flugkosten hinblättern müssten." "Genau. Aber wir könnten uns auch einfach teleportieren lassen, wie die Kinder." "Hm." "Wollen wir?" "Wieso nicht. Wann?" "In drei Tagen." "Haut hin. Ich frag, ob ich nen Artikel über London schreiben kann. Bis heute Abend." "Bis heute Abend." Tut, tut. Er hatte aufgelegt. Nayda tat es ihm gleich. Endlich hatte sie etwas zu tun. Pai Yamato ging aus ihrem Zimmer. Sie fühlte sich nicht wohl, so allein. Ihre Schwester hatte sich nach den Proben mit Tatsuya verzogen, und Satoshi konnte sie auch nicht finden. Es war zum aus der Haut fahren. Und Freunde hatte sie auf dieser Schule auch noch keine richtigen gefunden. Sie fühlte sich deprimiert, alleingelassen und hässlich. Ersteres rührte von ihrem Leben auf dieser Schule her, besonders, da sich seit der Zeit auf ihrer alten Schule, auf der sie auch keine Freundschaften schließen konnte, scheinbar nichts geändert hatte. Der zweite Punkt hatte wohl eher etwas damit zu tun, dass ihre Geschwister sich von ihr abwandten und ihre eigenen Wege gingen, die Blutsverbindung vergessend, was wohl auch verständlich war. Und letzteres fand seinen Ursprung schon im zweiten Punkt, sowie in einem weiteren: Zum ersten waren ihre Geschwister nun ihre eigenen Menschen aus Liebesgründen; die Schwester, weil sie geliebt wurde, der Bruder, weil ihm die Liebe verboten war, auch wenn er zurückgeliebt wurde. Doch zumindest sahen sie im Gesicht eines anderen engelsgleich aus; doch Pai blieb dies versagt. Sie selbst, zumindest ihrer Meinung nach, war hässlich, wenn auch exotisch in ihrem Heimatland anmutend (und auch hier, denn das Asiatische konnte man nicht verstecken), doch trotz alledem keine Schönheit; was stimmte, sie war zwar hübsch, doch keine große Schönheit (obwohl dies sicher mit dem Alter käme). In keiner Zeit hatte sich jemals jemand in sie verliebt - ein harter Stich ins Ego, wohl gemerkt. Ob sie wohl ewig allein bliebe? Sie fände schnell jemandem zum Lieben, hatte vielleicht schon, doch dies war auch leichter als selbst geliebt zu werden. Für dieses Unterfangen bräuchte man ganz andere Mittel. Wohl solch gute Figur wie Tina, solch hübsches Gesicht wie Sakura und einen Charakter, so frei, ungezwungen und individuell wie der Tamayos. Doch hatte Pai weder das eine, noch das andere. Und sie hatte auch nicht die Macht, sich ihrer eigenen Schönheit bewusst zu werden. Nein, das könnte sie niemals. Sie wusste nicht, was die Herren der Schöpfen von dem Mädchen hielten, das in diesen Kleidern steckte. Sie würde es nie wissen. Wohl, oft hörte sie Erwachsne hinter ihrem Rücken sagen: "Ei, ein süßes Kindchen steht da." Doch sicher, sie sahen nur ein Kind, und Pai war sich sicher, dass dies lange so bleiben würde; denn war sie nicht fast gebaut wie ein Junge, flach, vielleicht etwas Brust, mit einem noch flacheren Hintern? Nichts konnte sie niemandem bieten - Tatsache. Sie stieg die Treppen nach unten, in die Bibliothek wollend, als etwas ihr Augenmerk auf sich zog. Eiligst rannte ihr Lehrer, Mr. James O'Brian, wie er den Gang entlang hastete, seine Krawatte aus Nervosität lockernd. Er bemerkte sie gar nicht. Ein Kloß bildete sich nun in Pais Hals - wieso musste ihr dass passieren? "Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiin!!", kreischte es in ihrem Schädel. "Was soll das?", dachte Sakura. Auf einmal war sie an einem Pfahl festgebunden, um ihre Füße knisterte das brennende Holz. Im Hintergrund hörte sie eine Stimme dozieren. "So vertreiben wir dich... Succubus oder Hexe, die ihrem Vergnügen bei der Unzucht mit dem Inccubus frönt... auf das dieses Feuer deine Seele läutert, sollte es sie noch geben oder je eine gegeben haben... die Menschen zu erretten vor deinen Taten..." Sie sah die Flammen an ihrem Kleid züngeln, sie spürte, wie ihre Füße versengt wurden. "...eine Warnungen an alle deine Genossinen... sich stellen sollten, damit Gott ihrer Seele gnädig ist..." Das Feuer fraß nun ihr Haar, doch Sakura schrie nicht. Sie bereute nichts, und das wollte sie auch zeigen. Doch es machte sie wütend, wie dieser Mann von ihr und Gott sprach. "FÜR UNS GIBT ES KEINEN GOTT! DIE GROSSE GÖTTIN BESCHÜTZT UNS UND WIRD MICH NUN ZU SICH NEHMEN!", brüllte sie, um den Priester zu übertönen. Sie fand sich in einem Raum aus Steinen wieder. Um genau zu sein, Stalagmiten und Stalaktiten. Auf dreien saß jeweils eine kaum bekleidete junge Frau mit wallendem Haar. "Es hat sich jemand zu uns gesellt!", kreischte die Erste. "So eine Kleine!", lachte die Zweite. "Die ist doch noch ein Kind!" Die dritte keifte: "Etwas hat sie getan, sonst wäre sie nicht bei uns!" "Sie stinkt!" "Wir stinken auch", erwiderte die Zweite. "Nicht wie wir", erklärte die Erste, "das Stück riecht schlimmer." "Nach Blut." "Nach Sünde." "Nach Unzucht." Zur gleichen Zeit begriffen die drei, wobei ihr Blick eiskalt wurde. "Blutschande." "Man wollte dich davor bewahren", zischte die Dritte. "Deinen Platz neben Herne hast du verwehrt", lachte die Zweite, die das ganze wohl sehr amüsant fand. "Der gehört schon der Göttin", erwiderte Sakura. Lachen. "Wenn sie wüsste!" Der Boden tat sich unter Sakura auf. Sie stürzte in die Schwärze hinein, doch nicht sehr lange... Schweißgebadet erwachte Sakura. Sie sah sich mit schreckensgeweiteten Augen um, wodurch sie entdeckte, dass sie sich in ihrem Zimmer befand, und beruhigte sich. Sie spürte ihren Halbbruder neben sich liegend. Sie sah ihn an und musste unwillkürlich lächeln. Wie ruhig er dalag und schlief... er sah ein wenig wie ein kleines Kind aus, einfach unglaublich süß. Sie war sich vollkommen sicher, dass er nicht ihre Sorgen teilte. Doch genau darüber war sie froh. Sie wollte ihn glücklich haben... sie wollte, dass er etwas von ihrer Liebe hatte, dass er sie ehrte und sich daran ergötzte. Sie wollte ihn auf ewig bei sich haben, ihn nie wieder hergeben, auch wenn es ihrer beider Untergang bedeutete. Doch nun wollte sie erst einmal aufstehen. Sie schob seine nasse Hand von ihrem ebenfalls feuchten Unterschenkel weg und küsste sie. Dann setzte sie ihr rechtes Bein auf den Boden, das andere nachfolgend. Sie schlang ihre typisch britische Überdecke um ihren nackten Körper und öffnete eine Schublade. Von dort aus lächelte sie eine Packung Camel an. Sie griff hinein und hatte schon eine Zigarette in der Hand. "Das wollte ich mir doch abgewöhnen", murmelte sie. Doch trotz allem nahm sie sich auch das Feuerzeug, dass sich neben der Schachtel befand, und ging zum Fenster. Sie klappte dieses an, so dass frische Luft einzog. Dann steckte sie sich die Zigarette an. Es stank fürchterlich. Doch sie störte das nicht, ganz im Gegenteil. Sie liebte den Geruch von Rauch am Morgen. Er zeigte ihr, dass sie am Leben war. Er bis ihr in die Nase, schmerzte, juckte in den Augen. Sie tat einen tiefen Zug, den sie sofort wieder ausspie. Der Qualm, der aus ihrem Mund kam, dämpfte das Licht um sie herum. Doch auch das war ihr egal. Sie würde den Glimmstängel aufrauchen und dann ihren Geliebten in sein Zimmer scheuchen, sollte er doch tun, was er wollte. Sie müssten in jedem Fall so tun, als sei nichts geschehen. Obwohl Sakura sich nicht vorstellen konnte, dass sie dies schaffen würde. Es war in diesen kurzen Stunden so vieles geschehen, dass ihr die Vergangenheit entfernter denn je vorkam. Sie entsann sich, sich niemals zuvor geborgener gefühlt zu haben, als in diesen kurzen Stunden, die zugleich eine Ewigkeit gewesen zu sein schienen. Auch wenn sie Schmerzen verspürt hatte, so hatte sie es geliebt, wie sein Atem ihren heißen Körper noch weiter erhitzt hatte - eine angenehme Hitze. Wie Satoshi ihre Haut berührt hatte, als sei sie, Sakura Makoashi, eine wertvolle Porzellanpuppe. Die Augen, mit denen er sie angeblickt hatte, sie hatten sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Egal, wie sehr der Schweiß auf ihrer beider Körper geglänzt hatte, so hatte sie sich doch nie unrein gefühlt. Seine Lippen waren raugewesen, da er scheinbar zuvor, als sein Schicksal sie beschloss, dauernd auf ihnen rumgebissen hatte. Doch hatte ihr das nichts ausgemacht. Sie liebte jedes Detail an ihm, egal, wie andere es empfanden. Selbst als diese unangenehme Flüssigkeit in ihr explodiert war und dann ihre Schenkel durch weiße Ströme beschmutzt hatte, hatte sie sich als eins mit ihm gefühlt. Danach waren sie beide so erschöpft gewesen, dass sie, trotz Nachmittagsstunde, sofort eingeschlafen waren. Ihnen war schon zu Beginn klar gewesen, dass sie hätten verhüten müssen (wobei das Problem darin bestand, dass Sakura auch nicht die Pille nahm), doch sie wollten nichts riskieren, nicht dass er zuvor sterben würde. Sakura Makoashi drückte ihre Zigarette im Aschenbecher auf der Fensterbank aus, dann ging sie auf ihren Liebsten zu, um ihn zu wecken. Doch ihr Halbbruder öffnete schon, bevor sie sich über ihn beugen konnte, die Augen. "Guten morgen!", lachte er verschlafen. Sie lächelte zurück. "Morgen!" Da er keine Anstalten machte, sich zu bewegen, fügte sie hinzu: "Tut mir Leid, aber kannst du dich bitte anziehen und gehen? Ich möchte nicht, dass jemand was merkt." Sie wollte sich noch weiter entschuldigen, doch er bemerkte ihr Unbehagen und meinte: "Schon klar." Damit stand er auf. Wie es aussah, würde Sakura ihm bald das Erbe ihres Vaters zeigen. Langsam schob Chimeichojo eine kleine dünne Nadel durch die offene Stoffkugel, die sie mit Watte gefüllt hatte. Der Faden zog die beiden Stoffstücke zusammen, doch leider würde es einige Zeit dauern, bis es stabil und reißfest werden würde. Ihre Ketten und Handschuhe hatte sie sicherheitshalber abgelegt, wodurch man ihre schneeweißen feingliedrigen Finger, mit den langen schwarzlackierten Fingernägeln sehen konnte. Nun hatte sie schon die Hälfte locker vernäht. Auf dem Tischchen neben ihr lagen zwei längliche Stoff-Watte-Würste und ein etwas größerer Körper aus selbigem Material. Sie seufzte. Es war eine nervtötende Arbeit, aber irgendwie musste sie sich wohl beschäftigen, denn es langweilte sie zutiefst, wie Yuziaru am Tisch saß und zeichnete und Tamayo auf dem Boden sitzend ihre Schuhe bemalte. Außerdem würde sie dieses kleine Spielzeug noch brauchen... Dieses rumpelnde Gefühl in ihrem Magen sagte ihr, dass hier etwas vor sich ging, über das der Direktor schwieg... etwas worüber er nicht schweigen sollte... Ein dunkler Raum, nur vom Flackern eines Bildschirms beleuchtet. Es war völlig ruhig, doch etwas lag in der Luft... ein leichter Geruch... Ein Mann schlenderte durch die kleine Wohnung in Kyoto. Das Licht, das der PC warf, verblasste. Der Bildschirmschoner, das gute alte Sternenfeld, war erschienen. Die Haut des Mannes kitzelte, als er in die Küche ging. ETWAS war da. Der Kaffee war endlich fertig gebrüht. Er nahm die Kanne aus der Halterung und goss sich großzügig in einen Becher. Dann ging er wieder in sein Arbeitszimmer, um weiter zu arbeiten. Er hatte sich gerade gesetzt, als die Tür zufiel. Er ignorierte sein schlechtes Gefühl - das Gefühl, wen jemand hinter einem stand, weil er dachte, er sei unbemerkt, und man sich nicht sicher war, ob das Gefühl der Wahrheit entsprach. Das Gefühl, dass man hatte, wenn sich die kleinen Härchen am Hals aufrichteten. Er nahm einen Schluck seines Kaffees, dann bewegte er die Maus. Der Bildschirm war wieder weiß. Er war genauso wie er ihn verlassen hatte. Leer. Er musste eine Steuerklärung schreiben. Eine grässliche Aufgabe. Er lehnte sich zurück. ES lauerte. ES wartete. Er fragte sich, wie es wohl seinem Sohn ginge. Der Kleine war zum ersten Mal von Zuhause weg. Er musste sich hoffentlich nicht ängstigen. Nein, dass war lächerlich. Er hatte dazu keinen Grund; nicht er. Niemand seiner Familie. Nicht mit seinen Kräften. Es wurde immer kälter. Der Mann griff ohne hinzusehen nach seiner Jacke und zog sie sich über. Schon besser. Er wollte sich doch kein Schnupfen holen. Selbst in dieser Situation dachte er sarkastisch. Angst verspürte er nicht. Er erwartete es. Die Falten auf seiner Stirn und die teilweise ergrauten Strähnen zeugten von seiner Anstrengung, und wie er seines Lebens müde war. Es knarrte. Wie es schien öffnete sich die Tür wieder. Mit jedem Schritt, den ES tat, quietschten die Dielen. Plötzlich war es still. Dann strich ihm eine eiskalte Hand durchs Haar. Er hielt DAS, dieses "Leben" nicht mehr aus. Er schrie wie lebendig an einen Spieß gesteckt und gebraten auf. ------------- Nachwort: Yeahhhh!! Endlich beim (inoffiziellen) zweiten Kapitel!! Das Kapitel heißt, wie oben genannt, "Neue Kräfte". Was das wohl zu bedeuten hat...? Was gutes? Was schlechtes? Na ja, ich habe mich schon gefreut, endlich soweit zu kommen. Aber eigentlich wollte ich erst gar nicht weiterschreiben. Das war vor einigen Monaten, als die Geschichte um Hikaru, Voldemort und die anderen noch gar nicht beendet war. Ich habe da gerade mal die elfte Seite von "Das Erbe" fertig geschrieben gehabt, und hatte wegen einer langen Unterbrechung keinen Plan, wie's weitergehen sollte, wie so oft in dieser FF. Da war Caro zu Besuch, um Bilder bei mir einzuscannen. Schaut sie so nach Maggi in meinem Order und entdeckt eine Datei "die Erben der magie", was damals der Arbeitstitel von vorliegender Geschichte war. Verwundert hatte sie sich das ganze durchgelesen, na ja, mehr überflogen. Und es hatte ihr gefallen. Ich hatte ihr vorgeschlagen, dass sie doch weiterschreiben könnte. Erst fand sie die Idee gut, aber doch lieber wollte sie das ganze aus meiner Sicht lesen. Also habe ich weitergeschrieben. Und, was soll ich sagen? Ich bin glücklich dass es so gelaufen ist, denn durch Sakura und co. habe ich jede Menge gelernt, und viel Spaß mit ihnen gehabt. Ich bin immerhin zur Zeit bei Seite 50, und es ist immerhin noch kein Ende abzusehen! Vielleicht wird es ja mal ein Buch? (Na ja, wird jetzt nicht übermütig, Hika *hihi* :3 ) Ich hoffe, die Geschichte gefällt euch auch noch und wird nicht langsam langweilig! (Übrigens, Yila, du findest sie viel leichter, wenn du sie in der Favo-Liste speicherst, mach ich auch bei allen FF's so, die ich noch lese!) Na ja, ich hoffe, Caro, dass du bald "Aufgewacht", "Hitomi" und "Übernatürlicher" weiterschreibst. Ich bin schon sehr gespannt^^ Übrigens habe ich heute einen Film über so ein hübsches Schloss wie die Schule unserer Helden gesehen^^ Er hieß "Das Schloss des Schreckens" und stammte aus den 60ern. Hatte aber leider ein offenes Ende >___< Hm, langsam muss ich das Resümee für meine HP schreiben... besucht sie doch mal! http://hometown.aol.de/susabgm/page1.html ! So, diese FF erscheint übrigens nur noch zweiwöchentlich, dafür mache ich ab nächstes mal alle Kapitel 5-6-seitig! Und im Wechsel erscheint immer "Io sono prisioniegera", das ist die hier: http://as1.falkag.de/sel?rdm=9550.805807620086&scx=800&scy=600&scc=32&jav=1&cmd=win&kid=55856&bid=264587&dat=58720&uid=1&bls3=100100E&dlv=42,2876,58720,55856,264587&dmn=cache-frr-ae09.proxy.aol.com&xl=200&yl=300 Eure Columbia P.s.: ich hab dieses Kappi hier reingesetzt, damit alles übersichtlicher wird. Wer FF's hat, die ich mit meiner Page verlinken soll, bitte melden^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)