Dystopia von DarkRapsody ================================================================================ Kapitel 3: Tag 3 ---------------- Ein Einsatz. Kaum ist sie angekommen, geht es schon hinaus in die Stadt. Kanemori teilt ihnen über den Empfänger am Handgelenk die Informationen mit, die sie gesammelt hat. “Wir haben es mit einer Geisel und einem Maskierten zu tun. Seiner Statur nach ist er männlich um die 30 Jahre alt.” Neben Rei drückt Akane überraschend fest auf das Gaspedal und das Auto schießt über die Autobahn. “Es wird ein Wagen vor Ort sein, aber nutzt euren Dominator nicht einfach so zum Spaß.” Sie schien wohl ein wenig Rei ihr Talent anzuerkennen. So lang ist sie noch nicht dabei und sie neigt dazu, ein Problem mit der Stungun zu lösen. “Ich gebe schon Acht auf sie, keine Sorge.” meint Akane und lächelt sie leicht an. Sie ist ihre Vorgesetzte, aber so freundlich wie sie hat sie noch nicht viele getroffen. Trotzdem ist sie geistig stark und eine gute Begleitung. Das Ziel sichern und die Geisel lebend herausbringen. Klingt einfach aber in Wirklichkeit treibt es einem die Nerven ganz schön durch. Die anderen fahren in einem anderen Wagen zum Einsatzort, jeder nach seinen Spezialitäten aufgeteilt. Rei atmet tief ein und aus und starrt auf die breite Straße. Diesen Job anzunehmen hat sie aus dem Gefängnis gerettet, aber vielleicht hätte sie es sich von vornherein besser überlegen müssen. Sie bremsen unsanft und kommen zum stehen. Vor ihnen liegt ein hell beleuchteter Plaza gefüllt mit vielen Menschen. Davon gehen einige kleine Straßen von weg. Der Laster hat schon geparkt und stellt ihnen die gebrauchten Waffen bereit. “Ich habe die Koordinaten der letzten Sichtung.” Akane tippt auf dem kleinen Gerät herum bevor sie mit aus dem Auto steigt. Die anderen stehen am Wagen, der sich langsam öffnet. Das Zischen ist immer wieder beruhigend, findet sie. Darin befinden sich die Dominator, leuchtend blau-schwarze Waffen mit einer erschreckenden Kraft. Rei ergreift ihren und spürt wie die Verbindung aufgebaut wird. “Vollstrecker Rei. Zur Nutzung des Dominators berechtigt.” Sie lässt ihn wieder sinken und sieht die anderen sich mit ihrem verbinden. “Wir sind bereit.” Ginoza sieht entschlossen aus. Seit jenem Abend hat er kein Wort mehr darüber verloren. Er ist noch nie der Typ dafür gewesen und sie kann ihn schon irgendwie verstehen. Einfach so mit der Tür ins Haus fallen war eine schlechte Idee von ihr. Aber sie sollte nicht weiter in der Vergangenheit schwelgen. “Los gehts, ich führe.” Shinya wirft seinen Zigarettenstummel fort und tritt sie aus. Es geht schmale Gänge entlang, die Wände werden immer grauer und immer mehr von Graffiti beschmiert. Je weiter es fort geht von den großen berühmten Punkten desto schmutziger und düsterer werden die Gebäude. Hinter der großen fröhlichen Fassade der Stadt verstecken sich die Kriminellen, Armen und dunklen Geschäfte. Rei hält die Waffe fest und schlängelt sich durch die vollgestellten Straßen über Kisten und an stinkenden Pfützen vorbei. “Wir sind gleich da, macht euch bereit. Wer weiß was uns erwartet.” Ginoza sieht nicht zurück, sondern nur nach vorne in die dunkle Straße. Langsam geht es an schmutzigen Wänden vorbei bis sie auf einem Platz inmitten der Häuser stehen. Eine Treppe führt von dort tiefer. Das Licht ist in einem der Wohnungen an und erleuchtet das dunkle Gebiet. “Wir haben es. Passt auf.” Akane bedeutet ihr und Shuusei, links durch die Wohnungstür zu brechen. Team Gin und Yayoi nehmen die Fronttür und Akane sperrt mit Shinya mögliche Fluchtwege ab. Die Tür ist nicht abgesperrt also reißt sie sie schnell auf und läuft in das erleuchtete Zimmer. Ein Mann mit einem schmutzigen Messer in der Hand steht über einer geknebelten Frau. Sie hat ihre Augen weit aufgerissen vor Angst und wagt sich kaum zu rühren. Der Kerl mit dem Messer dreht sich um, er hat eine seltsame Narbe über der Nase und wirkt beinahe erregt. “Kommt näher und ich tue ihr was!” er wedelt mit dem Messer herum als ob er wirklich damit etwas jemanden antun könnte. “Passen sie auf was sie tun, wir haben einen Dominator.” Shuusei steht in Kampfposition bereit für alles. Rei hebt die Waffe. Seine Farbe ist schon extrem verdunkelt, der Dominator liest ganze 300. Er ist so gut wie tot. “Lethal Eliminator aktiviert.” Die Hand der Frau ist ruhig als sie die Waffe auf die Frau schwenkt. 120, genauso ein Fall von Kriminell. Vielleicht kann man sie noch retten, so wie man sie selbst damals gefunden hat. “Shuusei nimmt die Waffe und zielt auf die Frau. “Lassen sie die Geisel frei oder wir werden uns gewaltsam die Geisel zurückholen.” Rei zögert nicht und schwenkt auf den Mann zurück. Es ist wie in Zeitlupe, er steht auf und nimmt das Messer. Mit einem weiten Ausfallschritt kommt er auf sie zu, sie weicht ihm aus und schießt einen gezielten Schuss auf den Mann. Ihr bleibt nicht mal Zeit für eine Warnung als die Patrone ihn in viele kleine Einzelteile vaporisiert. Befriedigendes Gefühl jemanden tot zu sehen. Die Frau zittert und atmet heftig unter dem Klebeband auf ihrem Mund, die Augen weit aufgerissen. “Warte, sie hat Panik.” Shuusei geht langsam auf sie zu, die Hand immer an der Waffe. Auf einmal kommt eine Nachricht auf ihr Kommu-Gerät. “Ihr müsst sofort von dort weg, es kommt noch etwas viel größeres! Yayoi hat eine Bombe entdeckt beim Gebäude-Scan.” Rei und Shuusei gehen sofort einen Schritt zurück. “Lass die Frau sein, wir müssen rennen!” Rei schnappt seine Hand und zerrt ihn durch die Tür. Manchmal ist es besser, seine eigene Haut zu retten. Hinaus auf dem Hof, die Treppenstufen links von ihnen entlang herab zu den anderen. Sie sehen ziemlich gehetzt aus. “Wir hätten schon vorher uns absichern sollen, ich bin mir sicher wir wären in die Falle getappt.” Die schwarzhaarige tippt auf einem kleinen Computer. Sie ist sich dann doch Kanemori ähnlich, sie beide haben ein analytisches Talent. “Was warten wir noch? Wir haben die Geisel zurückgelassen dafür dass wir unseren eigenen Arsch retten!” wütend haut Rei an die Wand und erntet kalte Blicke. “Hier geht es um etwas weitaus größeres. Es kann sein, dass hier hinter jemand steckt, den wir schon wirklich lange suchen.” erklärt Gin und verschränkt seine Arme. “Tut mir Leid, davon weiß ich doch nichts!” Rei reagiert ein wenig gereizter als sie denkt. Vor ihnen in dem Haus in dem sie eben noch waren, kommt auf einmal eine Druckwelle bevor sie die Explosion selbst hören kann. Das Haus zerfällt inmitten der Explosion in kleine Brückel die herabregnen. Die Explosion reißt die Wände der nebenliegenden Wände mit. Sie ist zwar eine eher kleine, aber trotzdem fällt das Haus in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Als es vorbei ist und der Staub sich einigermaßen gelegt hat, wagt sich das Team hervor. “Passt auf, wer weiß was hier noch übrig ist.” Rei steigt über die Trümmer und kümmert sich wenig um das Chaos. Eher dass inmitten der Steine eine unbeschadete Visitenkarte liegt. Rei hebt sie auf und liest die Worte: “Ich komme wieder. Versucht es doch nächstes Mal.” Ginoza kommt sofort an ihre Seite und nimmt ihr die Karte aus der Hand. “Das ist ja verrückt, wie zur Hölle soll das hier auftauchen inmitten der Trümmer?” Sofort kommt Akane an ihre Seite. “Ich werde das sofort Kanemori schicken, sie wird etwas darüber wissen.” Akane nimmt die Karte und verschwindet zu dem kleinen Wagen. Die mit Maskottchen verhüllten Drohnen sind sofort an die Arbeit gegangen und evakuieren die restlichen Menschen, beruhigen die Masse und suchen nach restlichen Beweisen. “Es ist fast so wie damals, als meine Mutter umgebracht wurde.” Rei verschränkt ihre Arme und hat einen ernsten Blick drauf. “Ich weiß was passiert ist, ich habe deine File gelesen. Es war aufgrund einiger Auseinandersetzungen mit deinem Vater, oder?” Die junge Frau sieht in die Trümmer und versucht die Erinnerungen zu vertreiben. Sie war jünger als ihr Vater auf Reis Mutter schoss. Nicht einmal, sondern viele Male. Die Straßenscanner haben es nicht geschafft ihn zu erwischen weil er durch gefährlichen Drogenhandel an Zeug gekommen ist, dass den geistigen Zustand immer wieder beruhigt. “Ich möchte es eigentlich vergessen. Aber ich wäre tot wäre ich nicht gerannt. Es war eine Explosion wie damals, alle sind gestorben in einer blutigen Explosion. Als Kind, da sieht man alles anders.” Gin sieht sie ein wenig weicher an. Es ist schmerzhaft diese Erinnerungen wieder erwecken zu müssen. “Wenn du irgendetwas weißt, was uns weiterhelfen kann, dann tue das. Wir haben nun schon den dritten Fall wie diesen, es darf keine weiteren Opfer geben. Wenn dann nur die die Sybil für richtig hält.” Sie stehen noch eine Weile schweigend nebeneinander. Rei hat seltsamerweise ein schweres Gefühl um ihre Brust. Trauern tut sie lang nicht mehr, aber das unwohle Gefühl dass alles miteinander zusammen hängen muss lässt sie nicht mehr in Ruhe. “Lass uns den anderen helfen, wir brauchen Beweismittel und die Bombenreste. Damit lässt sich vielleicht ein wenig erklären. Mach dir nicht so viele Sorgen.” Ginoza streicht ihr über die orangefarbenen Haare und lächelt schmal. Ein kleines aber ehrliches Lächeln was Rei doch sehr freut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)