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Dystopia

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vor wenigen Tagen sind die News zu den drei neuen Psycho Pass Filmen aufgetaucht und ich habe meinen Kapitel fertig. Besonders lege ich hier Wert auf Qualität statt Upload-Tempo da ich wirklich das Gefühl der dystopischen Serie einfangen will. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich muss für alle, die es später lesen und vielleicht schon gesehen haben, leider mitteilen dass ich vorerst nicht weiter schreiben werde an diesem Projekt. Ich mag es eigentlich gar nicht, etwas abzubrechen, aber momentan habe ich noch nicht die Kraft das Projekt zu überarbeiten und zu Ende zu schreiben. Vorerst steht es auf abgebrochen.
Vielen Dank :) Komplett anzeigen

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Tag 1

Betrübt starrt Rei in ihren Kaffee vor sich. Er ist genauso schrecklich wie jeden Tag, sie vermasselt es immer die richtige Menge Zucker und Milch für sich zu finden.

Hinter ihrer runden Brille fallen ihr beinahe die Augen zu.

“Wach auf, du musst bald zur Arbeit!” ruft ihr kleiner Heimassistent, ein kleiner blauer Affe.

“Jaja, ich weiß.” winkt sie ab und schiebt die Brille auf der Nase hoch. Heute ist ein weiterer Tag im Büro, aber nicht nur irgend eines. Ihre Aufgabe ist es, mit zu überwachen wo sich neue kriminelle Aktivitäten aufzeichnen und dann dort mit ihrem Inspector das Problem lösen.

Rei packt ihre Tasche, checkt im Spiegel noch mal ihr ausgewähltes Outfit und schließt die Tür hinter sich. Es wird ein langer Tag wie jeder werden, das ist klar.

Das große Gebäude erhebt sich zwischen all den anderen Himmelskratzern kaum. Das Licht wird von den Fenstern reflektiert und ragt so weit in die Höhe, dass man das Ende kaum sieht. Mit dem Fahrstuhl geht es hinauf in ihr Stockwerk, mittendrin liegt ihr Büro mit ihrem Team. Wenigstens ist die Cafeteria nicht weit entfernt, genauso wie die Kaffeemaschine im Büro. Sie würde sich nicht Kaffeeabhängig nennen, aber ohne die Dosis Koffein würde sie niemals den Tag überleben.

“Ohh, guten Morgen!” ruft ihr sogleich Shuusei entgegen. Der orangehaarige Wuschelkopf scheint immer die Dinge positiv zu sehen. Nur dass er genauso wie sie ein Enforcer ist und in Sybils Augen ein Krimineller ist oder war. Die Zahlen sagen es und an diese glaubt man.

“Guten Morgen, Kagari. Ich habe dir deine Schokolade mitgebracht.” Rei zückt eine Tafel schwarzer Schokolade aus ihrer Umhängetasche als sie an seinem Tisch vorbeikommt.

“Woha, du bist ja genial! Wo hast du die her?” begeistert reißt er die Hülle von der Schokolade.

“Meine Oma hat mir wieder was geschickt. Sie wohnt außerhalb der Stadt und haben wenig Verständnis für unser System.” erklärt Rei und wirft ihre Tasche neben den Bürostuhl. Begeistert isst Shuusei sein Stück und genießt es sichtlich.

Hinter dem großen Bildschirm den sie einschaltet ragt ihr Yayois entgegen.

“Morgen, hattest du ein schönes Wochenende?” fragt sie höflich. Ihre Augen sind immer so kühl, sodass man meint sie wäre böse auf einen, meint es aber eigentlich nur gut.

“Alles gut, ich habe eigentlich nur geschlafen.” Sie zuckt mit den Schultern und schnappt sich das Haarband an ihrem Gelenk. Gern flechtet sie ihre langen hellroten Haare altmodisch über ihre Schulter, anstatt ihren Assistenten es einfach für sie machen zu lassen mithilfe der neuen Programme.

Heute sind nicht viele im Büro, es fehlt noch ihr Teamleiter. Er hatte sie damals entdeckt, ist immer wieder vorbeigekommen und schlussendlich die junge Frau im Gefängnis überzeugt, für das System zu arbeiten.

Ginoza Nobuchika, ein dunkelhaariger großgewachsener Mann mit Augen, die irgendwie immer in eine andere Welt zu schauen scheinen. Er trägt wie sie eine Brille, aber es scheint eher dass er sie nicht braucht. Auch Rei könnte sich einfach ihre Augen lasern lassen da ihre Stärke eine wirklich kleine ist. Aber es sieht besser mit in ihrem Gesicht aus, weshalb sie es nicht schon längst getan hat.

Seit jenem Tag vor knapp zwei Jahren hatte sie versucht, zu ihm durchzudringen und eine Freundschaft aufzubauen. Nicht jeder wollte etwas mit ihr zu tun haben und irgendwie war es, als ob sie sich besser fühlte wenn sie mit ihm redete. Er war schon immer ein ganz schön kühler Mann, der seinen Job ernster als nötig nimmt.

Seitdem sie hier arbeitet unter seinem Kommando halten sie ihre Freundschaft auf dem “nur Freunde und nichts weiter” Level. Es täte dem Job nicht gut, da waren sie sich einig. Aber manchmal sitzt sie frustriert daheim auf ihrem Bett und wünschte, sie hätte diesem nicht zugestimmt.

Wenn man vom Teufel spricht, die Tür schwingt auf und wie ein kühler Wind schneit Ginoza herein. Sein Blick ist ernst und der Anzug sitzt perfekt. Einfach zu akkurat.

“Guten Morgen, euch alle.” meint er und sein Blick schweift durch den Raum, als ob er jemanden suchen würde. Rei lächelt ihn schmal an, dann wendet sie sich der Datenanalyse zu, die auf ihrem Bildschirm läuft.

Shuusei legt seine Beine auf den Tisch und lehnt sich entspannt zurück. Manchmal wäre sie auch gerne so entspannt im Leben.

“Was gibt es heute in der Kantine?” fragt die junge Frau Yayoi vor sich und lehnt sich über den Tisch.

“Anscheinend etwas mit Fleisch.” ist die Antwort, sie dreht sich nicht einmal zu ihr um und tippt weiter. Rei sieht in Richtung Ginoza, er hat sich gesetzt und sein Blick gilt einzig dem Bildschirm. Verdammt, sie ist echt in einer Sackgasse. In einer wie in typischen Liebesgeschichten, die sie manchmal abends auf ihrem Ebook liest.

Die Hauptperson kennt ihre Flamme schon länger und diese hat sich in eine andere Frau verguckt. Aber Rei gibt nicht auf und bleibt hartnäckig, eines ihrer besten Eigenschaften.

Dort kommt sie, seine Flamme. Die Haare wie immer ordentlich frisiert, die Kleidung fein und die Arme voller Akten. Akane Tsunemori, sie lernt eines Tages Ginoza zu erlösen. Nach ihrer Reaktion eines Abends, als sie gemeinsam aßen, sieht sie Gin nur als einen guten Freund und ist dankbar, dass er auf sie aufpasst.

Frustrierend für beide Seiten.

“Guten Morgen Akane!” Shuusei winkt ihr und Akane lächelt freundlich zurück. Rei dreht sich wieder fort und kümmert sich um ihre Aufgaben, die sie abzuarbeiten hat bis Mittag. Sie muss sich keine Gedanken machen, dass ihr Faktor der eines Kriminellen wird und zum Vollstrecker werden muss.

Kurz darauf kommt auch Shinya, er riecht immer nach Zigaretten die er vor der Arbeit raucht. Es ist nur gegen den Stress, sagt er immer.

Auch heute ist es wieder so, als er die Jacke über seinen Stuhl wirft riecht man den Tabak. Rei hatte sich geschworen, niemals nur eine zu rauchen, egal wie groß der Stress sein wird.

Akane sieht ihn immer so an aus den Augenwinkeln. Vielleicht glaubt sie, keiner sieht sie wie sie Kogami´s Gesichtszüge studiert oder ihm beim Tippen zusieht. Heute ist einer der ruhigen Tage, zumindest im Moment. Da hat auch sie Zeit, andere zu beobachten wie sie ihre liebsten anstarren.

Bis Mittag sind es noch einige Stunden. Entschlossen schiebt sie die runde Brille auf ihrer Nase hoch und arbeitet. Dann wartet ein Mittagessen mit Ginoza auf sie, denn das ist worauf sie sich jeden Tag am meisten freut. Etwas zum festhalten, eine Tradition und wunderbare gemeinsame Zeit.

Tag 2

Mit dem Tablett in der Hand setzt sie sich zu Ginoza und freut sich auf eine kleine Auszeit.

“Gibt es was neues? Wie war dein Wochenende?” fragt Rei und probiert das Fleisch, dass es heute gibt. Yayoi lag richtig.

“Es hätte besser sein können.” ist die einzig kühle Antwort.

Das klingt besorgniserregend.

“Ich würde dir liebend gern helfen, aber ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher ob ich etwas ändern könnte.” antwortet sie und nimmt einen Schluck Wasser. Manchmal ist es besser, das was man weiß nicht laut auszusprechen.

“Ich weiß, ich weiß.” Ginoza sieht in die Ferne, als er sein Essen isst.

“Weißt du was von Masaoka? Er ist ja seit einigen Tagen abwesend weil er krank ist und…” sie wusste nicht recht, ob sie es so sagen sollte. Ginoza scheint ein wenig sensible zu sein in letzter Zeit.

“Nein, ich habe mit meinem alten schon seit Tagen nicht mehr geredet.” gibt er zurück und starrt weiter ins Nichts.

“Du bist mein Freund und ich kann es mir nicht ansehen, wenn es dir schlecht geht.” sie nimmt seine schmale Hand und drückt sie leicht.

“Ich kann heute Abend nach dem Training bei dir vorbeischauen und wir machen wieder einen kleinen Filmabend, der letzte ist schon viel zu lange her.” Ginoza sieht sie endlich an, mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen.

“Gern, ich werde wohl was kochen.”

“Das hoffe ich doch!” gibt sie zurück und fühlt sich um einiges besser.
 

Nach einem der seltenen ereignislosen Tage geht es noch in den Trainingsbereich im Keller. Dort ist die Umkleidekabine mit Dusche, der Raum mit Parkett und einige Roboterdummies, die man auf bestimmte Kampfprogramme stellen kann. Seit Rei weiß, dass Ginoza Judo trainiert hat als er viel jünger war, ist sie Feuer und Flamme noch besser als er zu werden. Außerdem ist es sehr wichtig, nicht nur mit der Pistole auf jemanden zielen zu können, sondern auch sich selbst verteidigen zu wissen.

Schnell wechselt sie in ihre Trainingskleidung und stellt sich den Trainingsbot auf mittlerer Schwierigkeit. Es ist nicht einfach, ein falscher Schlag gibt dem Bot Möglichkeit, ihre Schwachstelle im Angriff zu erwischen und den Kampf für sich zu gewinnen. Aber nein, sie muss stetig besser werden und das beste aus sich heraus holen. Entschlossen endet sie das Programm und wischt sich mit ihren Schweißbändern an den Handgelenken den Schweiß von der Stirn.

Daheim sollte sie sich noch einmal umziehen, in ihrer Arbeitskleidung bei ihm auftauchen ist schon ein wenig zu viel.

Voller Vorfreude setzt sie sich in ihr Auto und überlegt sich gedanklich ihr Outfit. Etwa einfaches bequemes vielleicht, sie hatte sich erst vor einigen Wochen online einen wirklich hübschen blauen Pullover gekauft. Der würde gut passen.

In ihrer Wohnung begrüßt sie bereits ihr Assistent, der blaue Affe.

“Das Wetter heute ist bewölkt. In der Innenstadt gibt es heute einen Informations…”

“Ja ist schon gut.” winkt Rei ab und zieht ihre Kleidung aus. Mit einem Wisch auf ihrem Handspiegel sucht sie sich den Pullover für später heraus. Erstmal geht es unter die Dusche, den Schweiß abduschen und frisches Parfüm auflegen. Mit beschlagener Brille und nur in Unterwäsche wirft sie sich auf den Stuhl am Küchentisch und checkt auf dem Fernseher die Nachrichten. Derzeit hält es sich eher ruhig, es gab auch keinen Einsatz. Anscheinend ist auch die Verbrecherwelt mal zu müde, ihre Gräueltaten zu begehen. Aber das hält sicher nicht so lange wie gewünscht an.

Mit frischer Kleidung und neuer Motivation verlässt sie die Wohnung und steigt in ihr Auto. Der Weg zu Ginozas Apartment ist nicht weiter als der wie zur Arbeit.

In der Garage darunter parkt sie ihr Automobil, checkt im Handspiegel noch einmal ihr Aussehen bevor es die Treppen hinauf zum Fahrstuhl geht.

Sein Apartment ist fast ganz oben, also fährt sie länger mit dem Aufzug. Genauso steigt auch ein wenig ihre Nervosität, aber es ist ja nur ein Treffen unter Freunden.

Nur? Gerne wäre es mehr für sie. Eines unter Liebenden. Doch seine Augen sind auf eine andere gerichtet, die genauso wieder jemand anderen im Blick hat. Aber einer muss diesen Teufelskreis durchbrechen und heute ist eine gute Gelegenheit.

Sofort springt ihr der kleine Siberische Husky entgegen, den sich Ginoza geholt hat. Hunde sind gute Begleiter wenn man jemanden um sich braucht.

“Komm, bei Fuß!” ruft Gin aus der Küche. Es riecht nach verschiedenen Dingen, es scheint als ob er ein wenig mehr für das Abendessen aufgefahren hat. Wer wüsste denn, dass er in Wahrheit wirklich gut kochen kann wenn er will?

Langsam tritt Rei ein und lächelt so nett sie nur kann. Die Haare hat sie zurückgebunden und die Brille heute gegen Kontaktlinsen getauscht. Eine kleine Ausnahme die sie gerne macht.

“Setz dich, das Essen ist schon fertig.” er winkt ihr, Platz zu nehmen. Mit zusammengebunden Haaren und ohne Brille, sieht er wirklich anziehend aus. Seine traurigen Augen sind dieses Mal ernst und fokussiert.

“Du brauchst deine Brille gar nicht, nicht wahr?” platzt Rei heraus und grinst breit.

“Woher weißt du das?” Ginoza ist sichtlich beschämt. Er stellt eine Platte mit angerichteten Fleisch und Salat auf den Tisch.

“Nur so, ich finde nur du siehst ohne einfach viel besser aus.” Rei nimmt sich einen Teller und legt sich ein wenig Essen auf.

“Wie du meinst.” Ginoza schenkt ihr und sich roten Wein ein, bevor er sich ebenfalls an den Tisch setzt.

“Ich sollte mit dir Klartext reden.” fängt Rei an, doch Ginoza hebt seine Hand. Verwirrt nimmt die junge Frau einen Bissen. Einfach lecker, wie erwartet.

“Natürlich, du willst mit mir über meinen Kummer reden. Doch ich nehme alles ganz locker.” Aha, so sieht er aber nicht aus.

“Du meinst dass Akane eigentlich nur Augen für Shinya hat und du im Liebeskummer ertrinkst?” Verdammt, damit hatte sie wirklich den wunden Punkt getroffen.

“Vielen Dank, ich habe die Realisierung längst hinter mir. Aber es fällt mir...noch ein wenig schwer.” Sie nehmen schweigend einen Schluck vom Wein und sehen einander an.

“Ich muntere dich gerne wieder auf, dafür sind Freunde da.” Ginoza öffnet seine Haare sodass sie wieder locker in sein Gesicht fallen. Es ist ein wenig bleicher und eingefallener geworden, seit er wohl seinen Kummer zu ersticken versucht.

“Das Leben ist wirklich nicht einfach, mein Lieber.” meint Rei und nimmt ein Blatt Salat.

So essen sie den Teller und schweigen die nächsten Minuten. Er weiß es, sie weiß nicht wie sie anfangen soll. Der Husky sitzt neben dem Stuhlbein von Ginoza und sieht sie mit seinen großen, blauen Augen an.

“Weißt du, ich bewundere dich schon immer. Du darfst gern dein Herz bei mir ausschütten und würdest mir damit sogar noch eine Freude machen.” erklärt sie und stützt ihr Gesicht auf die Hände.

“Das weiß ich.” entgegnet er ihrer Überraschung hin. So ehrlich, das kann nur daran liegen dass er schon einen Wein zuviel hatte.

Wieder diese schrecklichen Sekunden in denen die Stille einen beinahe erschlagen will. Worüber sollen sie reden? Das ist schon ein bisschen peinlich.

“Hier, nimm einen Bissen.” sie hält ihm eine Gabel hin und sieht fröhlich zu, wie Gin von seinem eigenen Essen probiert.

“Wäre das was schlechtes, wenn ich sage es ist wirklich gut?” meint er nachdem er fertig ist.

“Nein, es freut mich eher.” Rei stützt ihr Kinn auf die Hände und genießt den Moment. Seine langen dunklen Haare hängen ihm ein wenig lose in die Stirn.

“Ich hoffe doch, dass ich dich ein wenig aufmuntern kann. Als Freundin ist es schließlich meine Pflicht, um dein leibliches Wohl zu sorgen.” Mit ihrem schönsten Lächeln sieht sie ihn weiter an, sucht Blickkontakt um die Spannung aufrecht zu erhalten.

“Natürlich. Du möchtest mir gern etwas von dem Nachtisch herüberreichen?” fragt er und deutet auf den Schokoladenpudding. Rei nimmt ihn und gibt ihm einen Löffel bevor sie selbst probiert.

“Wie immer wirklich sehr gut. Du solltest öfters etwas Liebe und Anstrengung in deine Kochkünste stecken, dann komme ich gern öfters vorbei.” Das Kompliment kommt gut bei ihm an. Genüsslich essen sie die Schokolade.

Gerne würde sie ihn einfach nur küssen und trösten, aber Liebeskummer ist nicht einfach gegessen, buchstäblich.

Die Uhr zeigt dass es schon richtig spät geworden ist. Auch wenn das System des Regen und Sonne alles regelt, es wird immer noch zur gleichen Zeit dunkel und hell um den Zyklus gleich zu halten.

Eine dystopische Stadt, helle Lichter und ein immer lauerndes gefährliches Monster namens Kriminalität.

“Wann geht es für dich wieder heim?” fragt er passend zu ihrem Gedanken.

“Eigentlich sollte ich vor zehn wieder daheim sein damit ich morgen auf der Arbeit nicht zu erschöpft bin.” meint Rei und seufzt.

“Ich bringe dich heim.” Ginoza steht entschlossen auf und stellt das Geschirr beiseite.

“Das brauchst du nicht machen.Ich bin ja auch mit meinem Auto hier” winkt Rei ab. “Mach dir einen schönen Abend. Ich habe es sehr genossen.” Der Rotschopf lächelt besonders nett und packt ihre Tasche.

“Eine junge Frau kann ich niemals alleine lassen draußen auf den gefährlichen Straßen.” Sein Ton ist neckisch, fast als ob er es ein wenig scherzhaft meint.

“Gern, ich kann einem Gentleman wie dir das Angebot kaum abschlagen.”
 

Im Auto ist es mollig warm. Abends wird es viel zu kalt ihrer Meinung nach.

Den Weg nach Hause kennt das Auto, aber Ginoza fährt wie so üblich selbst anstatt die automatische Fahrhilfe zu nutzen.

Die Stadt mit allen ihren Lichtern am Abend beruhigt sie irgendwie sehr. Zu wissen dass alle diese Menschen in ihren Zimmern sitzen und damit sicher sein sollten, gibt ihr ein wenig Zuversicht.

“Wir sollten das öfters machen. Ich denke, das hilft dir mal auf andere Gedanken zu kommen.” Ginoza sieht weiter auf die Straße, doch nickt er leicht. Die Haare im Zopf sehen so verdammt gut an ihm aus...Rei schüttelt die Gedanken schnell ab und konzentriert sich auf ihr Tablet. Morgen ist wieder ein Außeneinsatz geplant, es muss der Plaza kontrolliert werden. Auf der Arbeit draußen arbeiten zu dürfen ist immer wieder gut, sofern es nicht in Gewalt enden muss.

Leider ist die Heimfahrt viel zu schnell zuende.

“Ich stelle dir dein Auto morgen früh bei dir ab. Keine Sorge.” Ginoza drosselt das Auto ab und öffnet ihr die Tür.

“Wir sehen uns auf der Arbeit. Gute Nacht.” meint Rei und ist sich nicht sicher, ob sie es einfach so stehen lassen kann und lehnt sich zurück durch das Fenster ins Auto.

Normalerweise wäre sie viel zu schüchtern, doch heute ist es ein anderer Tag.

Mit einem eher schwachen Abschiedskuss auf die Lippen will sie sich vom Auto wegdrehen, doch erwidert Ginoza überraschenderweise den Kuss.

In Büchern schreiben sie immer, dass er so wunderbar nach dem anderen schmecken würde und die Lippen so weich sind. Doch es ist nicht so, der Hauch von Schokolade liegt nur ein wenig dabei. Seine Lippen sind ein wenig rau und der Atem warm.

“Bis morgen.” Rei zieht ihren Kopf aus dem Autofenster und dreht sich schnell weg, damit er nicht ihre rot angelaufenen Wangen sehen kann.

Er ist wahrscheinlich nur froh, jemanden zu haben seit er den Kummer wegstecken will. Oder vielleicht sollte sie einfach nicht so negativ denken.

In der Wohnung angekommen wirft sie ihre Klamotten auf den Boden und wirft sich in Unterwäsche aufs Bett. Das Herz schlägt ihr immer noch bis zur Brust, aber es macht sie glücklich. Denn manchmal muss man wohl sein Glück ein wenig herausfordern.

Tag 3

Ein Einsatz. Kaum ist sie angekommen, geht es schon hinaus in die Stadt. Kanemori teilt ihnen über den Empfänger am Handgelenk die Informationen mit, die sie gesammelt hat.

“Wir haben es mit einer Geisel und einem Maskierten zu tun. Seiner Statur nach ist er männlich um die 30 Jahre alt.”

Neben Rei drückt Akane überraschend fest auf das Gaspedal und das Auto schießt über die Autobahn.

“Es wird ein Wagen vor Ort sein, aber nutzt euren Dominator nicht einfach so zum Spaß.” Sie schien wohl ein wenig Rei ihr Talent anzuerkennen. So lang ist sie noch nicht dabei und sie neigt dazu, ein Problem mit der Stungun zu lösen.

“Ich gebe schon Acht auf sie, keine Sorge.” meint Akane und lächelt sie leicht an.

Sie ist ihre Vorgesetzte, aber so freundlich wie sie hat sie noch nicht viele getroffen.

Trotzdem ist sie geistig stark und eine gute Begleitung.

Das Ziel sichern und die Geisel lebend herausbringen. Klingt einfach aber in Wirklichkeit treibt es einem die Nerven ganz schön durch.

Die anderen fahren in einem anderen Wagen zum Einsatzort, jeder nach seinen Spezialitäten aufgeteilt. Rei atmet tief ein und aus und starrt auf die breite Straße. Diesen Job anzunehmen hat sie aus dem Gefängnis gerettet, aber vielleicht hätte sie es sich von vornherein besser überlegen müssen.

Sie bremsen unsanft und kommen zum stehen.

Vor ihnen liegt ein hell beleuchteter Plaza gefüllt mit vielen Menschen. Davon gehen einige kleine Straßen von weg. Der Laster hat schon geparkt und stellt ihnen die gebrauchten Waffen bereit.

“Ich habe die Koordinaten der letzten Sichtung.” Akane tippt auf dem kleinen Gerät herum bevor sie mit aus dem Auto steigt. Die anderen stehen am Wagen, der sich langsam öffnet. Das Zischen ist immer wieder beruhigend, findet sie. Darin befinden sich die Dominator, leuchtend blau-schwarze Waffen mit einer erschreckenden Kraft.

Rei ergreift ihren und spürt wie die Verbindung aufgebaut wird.

“Vollstrecker Rei. Zur Nutzung des Dominators berechtigt.” Sie lässt ihn wieder sinken und sieht die anderen sich mit ihrem verbinden.

“Wir sind bereit.” Ginoza sieht entschlossen aus. Seit jenem Abend hat er kein Wort mehr darüber verloren. Er ist noch nie der Typ dafür gewesen und sie kann ihn schon irgendwie verstehen. Einfach so mit der Tür ins Haus fallen war eine schlechte Idee von ihr. Aber sie sollte nicht weiter in der Vergangenheit schwelgen.

“Los gehts, ich führe.” Shinya wirft seinen Zigarettenstummel fort und tritt sie aus.

Es geht schmale Gänge entlang, die Wände werden immer grauer und immer mehr von Graffiti beschmiert. Je weiter es fort geht von den großen berühmten Punkten desto schmutziger und düsterer werden die Gebäude. Hinter der großen fröhlichen Fassade der Stadt verstecken sich die Kriminellen, Armen und dunklen Geschäfte.

Rei hält die Waffe fest und schlängelt sich durch die vollgestellten Straßen über Kisten und an stinkenden Pfützen vorbei.

“Wir sind gleich da, macht euch bereit. Wer weiß was uns erwartet.” Ginoza sieht nicht zurück, sondern nur nach vorne in die dunkle Straße. Langsam geht es an schmutzigen Wänden vorbei bis sie auf einem Platz inmitten der Häuser stehen. Eine Treppe führt von dort tiefer. Das Licht ist in einem der Wohnungen an und erleuchtet das dunkle Gebiet.

“Wir haben es. Passt auf.” Akane bedeutet ihr und Shuusei, links durch die Wohnungstür zu brechen. Team Gin und Yayoi nehmen die Fronttür und Akane sperrt mit Shinya mögliche Fluchtwege ab.

Die Tür ist nicht abgesperrt also reißt sie sie schnell auf und läuft in das erleuchtete Zimmer. Ein Mann mit einem schmutzigen Messer in der Hand steht über einer geknebelten Frau. Sie hat ihre Augen weit aufgerissen vor Angst und wagt sich kaum zu rühren. Der Kerl mit dem Messer dreht sich um, er hat eine seltsame Narbe über der Nase und wirkt beinahe erregt.

“Kommt näher und ich tue ihr was!” er wedelt mit dem Messer herum als ob er wirklich damit etwas jemanden antun könnte.

“Passen sie auf was sie tun, wir haben einen Dominator.” Shuusei steht in Kampfposition bereit für alles.

Rei hebt die Waffe. Seine Farbe ist schon extrem verdunkelt, der Dominator liest ganze 300. Er ist so gut wie tot.

“Lethal Eliminator aktiviert.” Die Hand der Frau ist ruhig als sie die Waffe auf die Frau schwenkt. 120, genauso ein Fall von Kriminell. Vielleicht kann man sie noch retten, so wie man sie selbst damals gefunden hat.

“Shuusei nimmt die Waffe und zielt auf die Frau.

“Lassen sie die Geisel frei oder wir werden uns gewaltsam die Geisel zurückholen.” Rei zögert nicht und schwenkt auf den Mann zurück.

Es ist wie in Zeitlupe, er steht auf und nimmt das Messer. Mit einem weiten Ausfallschritt kommt er auf sie zu, sie weicht ihm aus und schießt einen gezielten Schuss auf den Mann. Ihr bleibt nicht mal Zeit für eine Warnung als die Patrone ihn in viele kleine Einzelteile vaporisiert.

Befriedigendes Gefühl jemanden tot zu sehen. Die Frau zittert und atmet heftig unter dem Klebeband auf ihrem Mund, die Augen weit aufgerissen.

“Warte, sie hat Panik.” Shuusei geht langsam auf sie zu, die Hand immer an der Waffe.

Auf einmal kommt eine Nachricht auf ihr Kommu-Gerät.

“Ihr müsst sofort von dort weg, es kommt noch etwas viel größeres! Yayoi hat eine Bombe entdeckt beim Gebäude-Scan.” Rei und Shuusei gehen sofort einen Schritt zurück.

“Lass die Frau sein, wir müssen rennen!” Rei schnappt seine Hand und zerrt ihn durch die Tür. Manchmal ist es besser, seine eigene Haut zu retten. Hinaus auf dem Hof, die Treppenstufen links von ihnen entlang herab zu den anderen. Sie sehen ziemlich gehetzt aus.

“Wir hätten schon vorher uns absichern sollen, ich bin mir sicher wir wären in die Falle getappt.” Die schwarzhaarige tippt auf einem kleinen Computer. Sie ist sich dann doch Kanemori ähnlich, sie beide haben ein analytisches Talent.

“Was warten wir noch? Wir haben die Geisel zurückgelassen dafür dass wir unseren eigenen Arsch retten!” wütend haut Rei an die Wand und erntet kalte Blicke.

“Hier geht es um etwas weitaus größeres. Es kann sein, dass hier hinter jemand steckt, den wir schon wirklich lange suchen.” erklärt Gin und verschränkt seine Arme. “Tut mir Leid, davon weiß ich doch nichts!” Rei reagiert ein wenig gereizter als sie denkt. Vor ihnen in dem Haus in dem sie eben noch waren, kommt auf einmal eine Druckwelle bevor sie die Explosion selbst hören kann. Das Haus zerfällt inmitten der Explosion in kleine Brückel die herabregnen. Die Explosion reißt die Wände der nebenliegenden Wände mit. Sie ist zwar eine eher kleine, aber trotzdem fällt das Haus in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Als es vorbei ist und der Staub sich einigermaßen gelegt hat, wagt sich das Team hervor.

“Passt auf, wer weiß was hier noch übrig ist.” Rei steigt über die Trümmer und kümmert sich wenig um das Chaos. Eher dass inmitten der Steine eine unbeschadete Visitenkarte liegt. Rei hebt sie auf und liest die Worte:

“Ich komme wieder. Versucht es doch nächstes Mal.” Ginoza kommt sofort an ihre Seite und nimmt ihr die Karte aus der Hand.

“Das ist ja verrückt, wie zur Hölle soll das hier auftauchen inmitten der Trümmer?” Sofort kommt Akane an ihre Seite.

“Ich werde das sofort Kanemori schicken, sie wird etwas darüber wissen.” Akane nimmt die Karte und verschwindet zu dem kleinen Wagen. Die mit Maskottchen verhüllten Drohnen sind sofort an die Arbeit gegangen und evakuieren die restlichen Menschen, beruhigen die Masse und suchen nach restlichen Beweisen.

“Es ist fast so wie damals, als meine Mutter umgebracht wurde.” Rei verschränkt ihre Arme und hat einen ernsten Blick drauf.

“Ich weiß was passiert ist, ich habe deine File gelesen. Es war aufgrund einiger Auseinandersetzungen mit deinem Vater, oder?” Die junge Frau sieht in die Trümmer und versucht die Erinnerungen zu vertreiben. Sie war jünger als ihr Vater auf Reis Mutter schoss. Nicht einmal, sondern viele Male. Die Straßenscanner haben es nicht geschafft ihn zu erwischen weil er durch gefährlichen Drogenhandel an Zeug gekommen ist, dass den geistigen Zustand immer wieder beruhigt.

“Ich möchte es eigentlich vergessen. Aber ich wäre tot wäre ich nicht gerannt. Es war eine Explosion wie damals, alle sind gestorben in einer blutigen Explosion. Als Kind, da sieht man alles anders.” Gin sieht sie ein wenig weicher an. Es ist schmerzhaft diese Erinnerungen wieder erwecken zu müssen.

“Wenn du irgendetwas weißt, was uns weiterhelfen kann, dann tue das. Wir haben nun schon den dritten Fall wie diesen, es darf keine weiteren Opfer geben. Wenn dann nur die die Sybil für richtig hält.”

Sie stehen noch eine Weile schweigend nebeneinander. Rei hat seltsamerweise ein schweres Gefühl um ihre Brust. Trauern tut sie lang nicht mehr, aber das unwohle Gefühl dass alles miteinander zusammen hängen muss lässt sie nicht mehr in Ruhe.

“Lass uns den anderen helfen, wir brauchen Beweismittel und die Bombenreste. Damit lässt sich vielleicht ein wenig erklären. Mach dir nicht so viele Sorgen.” Ginoza streicht ihr über die orangefarbenen Haare und lächelt schmal. Ein kleines aber ehrliches Lächeln was Rei doch sehr freut.

Tag 4

“Wir konnten Reste der Bombe feststellen. Es war ein eigentlich ungefährliches Modell, aber es hat das Gebäude zum Einstürzen gebracht und mehr Schaden als gedacht angerichtet.” Kanemori zieht an ihrer Zigarette und pustet den Rauch in die Luft. Es gibt einige Hinweise zu dem Bombenattentat und der seltsamen Karte, die wie in einem Film mittendrin unbeschadet aufgetaucht ist.

“Ich konnte einige Feststellungen machen, wie zum Beispiel die Identität der Visitenkarte.” Akane springt auf und stürzt zu den großen Bildschirmen.

“Und? Wer ist es?” Die darauffolgende Stille ist ein wenig seltsam. Nur das Klacken der Tastatur ist zu hören.

“Ich denke, Rei dürfte sich am Besten an den Fall erinnern. Es geht um den Serienmörder der deinen Vater umgebracht hat.” Sofort durchzuckt sie ein Schock.

Der ewige Kreis des Todes in einem dystopischen Leben.

“Ich versuche, eigentlich diese Ereignisse auszublenden. Mein Vater hat ebenso gemordet, mir ist er egal.” gibt sie mit verschränkten Armen und einem sauren Blick zurück.

“Ja, ich weiß. Aber die Annahme, dass er zu einer Untergrundorganisation gehört, steht immer noch im Raum. Er musste sie umbringen, und dafür wurde ihm jemand auf den Hals gehetzt.

“Das perfekte System dürfte doch schnell ihn zu Fall bringen, warum diese Geheimnistuerei?” Rei wirkt ein wenig gereizt. Die Erinnerungen an ihren Vater will sie lieber verdrängen und nicht wieder daran erinnert werden.

“Meine Mutter ist nicht an den Folgen seiner Stiche gestorben. Trotzdem, was soll das?”

“Wir haben den Täter nie geschnappt. Sybils Augen sind überall, doch gibt es immer wieder Schlupflöcher in einem angeblich sicheren System.” Kanemori zieht an ihrer Zigarette und pustet den Rauch in Richtung Bildschirm.

Ja, perfekt. Wir leben alle zusammen und niemand muss Gewalt fürchten. Rei setzt wieder ihre gute Miene zum Spiel auf.

“Wir haben bereits mehrere Mitglieder der Organisation auf dem Schirm. Einen haben wir vor zwei Jahren töten können, nur waren die Dominator unnütz gewesen.”

Akane sieht sie überrascht an.

“Heißt das, es ist wie im Makishima-Fall?” Eisige Kälte läuft Rei über den Rücken. Jemand der einfach mordet und dafür nicht belangt werden kann…

“Das ist wahr. Wir werden weiter die Stellen untersuchen, auf die wir die Herkunft der Bombe herführen können. Wir hatten keine nützliche Informationen aus dem Mitglied bekommen können.”

Ein älterer Fall der wieder an die Oberfläche kommt, bedeutet nie etwas gutes.

Akane setzt sich auf den Drehstuhl und legt die Beine übereinander.

“Melde dich wenn es etwas neues dazu gibt. Ich bringe gern Mörder von Mördern zu Fall.”

Rei verlässt den Raum und läuft den Gang zur Cafeteria herab. Unschuldige Menschen die sterben müssen weil nur eine verdammte Organisation von Sybil nicht entdeckt werden kann. Warum? In ihr wallt der Gerechtigkeit- Liebende hoch. Jetzt wo sie für das System arbeitet, meinte sie ihre innere Wut abkühlen zu können. Auf Mörder und Verbrecher, Menschen die nicht länger in einer perfekten Welt leben wollen.

Keiner fragt sich was außerhalb ihrer Stadt ist. Sie sind eine der ersten, in denen das System Sybil getestet wird. Es ist alles perfekt, das Essen und das Wetter reguliert. Man hat so viel Kleidung wie man möchte durch Holoprogramme. Aber irgendwie beruhigt sie das lange nicht. Hinter jeder perfekten Fassade versteckt sich ein Monster.

“Hey, alles okay?” auf einmal tönt eine Stimme in ihre Gedanken. Rei ist in der Cafeteria angekommen. Hat sie wirklich den ganzen Weg lang über das System nachgedacht?

“Ja, es geht.” Ginoza sitzt mit einer Tasse Kaffee in einen der runden Sessel. Die rothaarige setzt sich zu ihm und fläzt sich hinein. Wie gut dass sie heute statt einem Rock eine Hose gewählt hatte.

“Du siehst ein wenig blass aus seit dem Vorfall mit der Bombe.”

“Ehrlich gesagt, ich bin besorgt. Es scheint alles immer wieder mit einander verbunden zu sein. Ein verdammter Verbrecher einer genauso verdammten Organisation, die niemand ausfindig machen kann da unser System sie niemals finden wird. Das macht mich unerklärlicherweise sauer.”

Ginoza nimmt einen Schluck Kaffee und sieht sie über den Rand seiner Brille an.

“Du weißt dass du besser auf deinen Hue achtest. Ich möchte nicht, dass meiner einer untergebenen aufgrund ihrem Gerechtigkeitssinn anfangen, laut Statistik ein Krimineller wird.”

“Keine Sorge, alles ist okay. Ich habe nur einige Fakten zu verarbeiten, die mit dem Anschlag zu tun haben.” Rei öffnet den Communicator an ihrem Handgelenk. Noch alles im Rahmen, so wie immer.

Ginoza sieht sie weiterhin an und mach sie ein wenig nervös. Schnell schließt sie wieder den Bildschirm und sieht ihn an.

“Wenn du mal wieder Zeit hast, kannst du mich gern begleiten wenn ich wieder in die Stadt gehe oder wir essen etwas.” schlägt Rei vor und lächelt schmal.

“Natürlich, gern.” er nimmt einen weiteren Schluck und stellt die Tasse beiseite.

“Mach dir auch nicht zu viele Gedanken. Wir werden mit unseren Anhaltspunkten die Täter ausfindig machen und ausradieren.” Gin steht auf und wuschelt ihr im Vorbeigehen noch einmal durch die Haare.

Eine Geste die wie Balsam für ihre aufgewühlte Seele ist. Laut Uhr ist bald die Mittagspause und im Büro wird es wahrscheinlich drauf und drunter gehen über den aktuellen Fall. Schließlich entscheidet sie sich, ihren Teammitgliedern unter die Arme zu greifen. Yayoi und Shuusei wirkten heute morgen auch ein wenig gehetzt, aber man kann es ihnen nicht verübeln. Wiedermal in Gedanken geht sie zurück in ihr Büro.

Tag 5

Beschäftigtes Klackern der Tastatur und angestrengtes Schnauben ist das einzige was man im Büro hört. Rei schiebt die Tür auf und sieht sich um. Wie erwartet sitzen Shuusei und Yayoi an ihrem Platz, von Shinya keine Spur. Leise schließt sie die Tür wieder hinter sich.

“Ich habe mitbekommen ,dass Kanemori doch guten Fortschritt gemacht hat im Fall. Mach dich jederzeit bereit für einen Einsatz.” sagt Yayoi ohne die Miene zu verziehen und starrt weiter auf den Bildschirm.

“Ich weiß, ich weiß.” Rei zieht den Stuhl hervor und setzt sich an den PC. Shuusei wirft den Kaffeeautomaten an und tippt auf seinem Kommunikator etwas ein.

“Wo ist denn Shinya?” fragt sie beiläufig und ruft die Details des aktuellen Falles auf.

“Ich denker ist zur Kantine, verabredet mit Akane.” meint Shuusei beiläufig und nimmt die fertig gefüllte Tasse von der Maschine weg.

Mit einem tiefen Seufzen rutscht Rei tiefer in den Stuhl.

“Ach man, sie sollen sich endlich eingestehen, dass sie sich mögen.”

Rei drückt auf einen Knopf und lässt den Bildschirm herunterfahren. In letzter Zeit läuft nichts einfach so wie es bestenfalls sollte.

Die einen arbeiten an ihrem Fall und nur noch der letzte Papierkram bleibt für sie übrig. Bis es wieder etwas zu tun gibt für sie wie an dem Fall zu arbeiten der mit ihrer Familie zusammenhängt.

Shuusei nimmt seinen Kaffee und setzt sich an seinen Platz, die Füße hoch auf dem Tisch.

Yayoi sieht ihn warnend an, doch er ignoriert es.

“Kommt, wenn wir schneller fertig sind haben wir vielleicht heute nachmittag früher frei.” meint sie und tippt echt schnell auf der Tastatur.

“Frei haben als jemand der hier arbeitet? Das wäre ein Traum.” gibt Rei zurück und rafft sich auf. Bis die anderen zurück sind, sollten sie vielleicht wenigstens etwas geschafft haben und nicht nur die Kaffeemaschine campen.

“Ich muss nur noch ein paar Daten eingeben. Besser wäre es natürlich, wenn ich endlich mit ermitteln dürfte in diesem Fall, schließlich geht es auch mich etwas an.” sagt Rei und nimmt die Papiere die sie einzutragen hat.

“Nimm es nicht so schlimm, wir werden schon daran arbeiten. Das System findet alle kleinen Fehler und wenn es vorbei ist, kannst du wieder entspannt deinen Papierkram erledigen.” Shuusei klingt zwar ernst, doch Rei ist nicht so begeistert.

Verdammt, dort draußen lauert ein Mörderer und sie kann nichts weiter tun als Daten eintragen.

“Warte mal, dort läuft etwas auf dem Kanal drei.” Yayoi steht auf und schaltet den großen Bildschirm. Dort läuft in den Nachrichten eine wichtige Meldung über den Bildschirm. Beinahe gleichzeitig meldet sich Kanemori auf dem Kommunikator.

“Warte, wir sehen es selbst.” winkt Yayoi ab und deutet auf die Nachrichten.

“Es wurde eine Drohung abgegeben dass sich 5 Geißeln im Einkaufscenter befinden. Wenn bis heute Abend um 18 uhr nicht das Geld gezahlt wird, werden sie umgebracht.” Die Stimme der Nachrichtensprecherin schwankt leicht.

“Wenn Einsatzkräfte geschickt werden, sterben sie sofort. Das sind die Forderungen.”

Sie sehen sich alle an und nicken.

“Gut, wir machen uns bereit. “ antwortet Yayoi und schaltet den Kommunikator aus. Beinahe gleichzeitig kommen auch die anderen rein. Bei Gins Anblick springt Rei´s Herz ein kleines Stück höher. Doch warum?

“Kommt runter, wir haben bereits die Wagen bestellt. Rei, Shuusei und Shinya, ihr seit unter Akanes Kommando unterwegs.” Gibt Ginoza durch.

“Es hieß doch, dass die Geiseln getötet werden wenn wir dort auftauchen…” meint Rei und zittert bei dem Gedanken daran.

“Die Leute da draußen verstehen sowieso nicht was getötet werden bedeutet.” bekam sie zurück. “Wir sind eine gute Einheit, man unterschätzt uns gewaltig.” gibt Shinya zurück und kramt nach einer Zigarette.

“Komm lass das, dafür haben wir keine Zeit und es ist ungesund für deine Gesundheit.” Akane nimmt ihm sofort die Zigarette aus dem Mund. Er sieht ein wenig unbegeistert aus.

Gemeinsam geht es durch das Gebäude auf den Vorhof, wo die Wagen bereits stehen. Sie sind als normale Lieferwagen getarnt und die Module für die Maskottchen-Verkleidung ist ebenfalls bereits aufgeladen.

Los gehts. Akane winkt ihnen und sie steigen ein, setzen sich auf die Bänke an der Seite. Bei Einsätzen wird Rei immer ein wenig aufgeregt, aber wenn dann eher aus Sensation dass etwas passiert. Vielleicht ist sie im inneren einfach nur Sensationsgeil?

Der Wagen fährt los. Das hier ist ein ernster Fall und vielleicht auch mit dem Anschlag verbunden. Mit dem unruhigen Gefühl in der Brust sitzt Rei neben ihren Kameraden und versucht, sich zu beruhigen.

Tag 6

Die Türen schwingen auf und vor Ort haben sich bereits einige Maschinen in Maskottchenhologramme verhüllt versammelt. Es gibt keine Schaulustigen wegen ihnen und keine Panik, da die Menschen es sowieso nicht verstehen. Für sie ist es wie immer das gleiche. Wenn die Enforcer sich darum kümmern, gibt es keinen Grund zur Angst. Was beängstigend ist, ist die Abhängigkeit des Volkes am System für ihre perfekte Welt. Ein Dystopia welchem Rei einfach nur entkommen will.

“Los, wir teilen die Waffen hinter dem Wagen aus. Ihr folgt Akanes Kommando.” Besagte junge Frau öffnet den Wagen und mit einem sanften Zischen öffnen sich die Klappen.

Dort stecken die Dominator drin, sie leuchten unheilvoll blau und warten nur darauf, ihr Ziel zu erfassen.

Rei nimmt ihre Waffe und spürt, wie sich das System mit ihr verbindet. Eingeloggt. Sie helfen bloß dem System ein Urteil zu füllen, immer wieder und wieder.

In Gruppen aufgeteilt geht es durch die Seiteneingänge in das Einkaufszentrum. Sie sollten sich erstmal bedeckt halten, bevor die möglichen Fallen und Gegner ausfindig gemacht wurden.

Es ist menschenleer. Die Lichter sind teilweise ausgeschaltet und die Rolltreppen laufen nicht mehr. Akane sieht auf ihren Bildschirm am Handgelenk und sucht mithilfe der getarnten Scanner die Stockwerke ab.

“Ich habs.” meint sie und sieht auf.

“Oberes Stockwerk, in einem Schuhgeschäft. Ich konnte leider nicht ausmachen wie viele Personen dort sind, aber sie sind bewaffnet.”

Shinya geht aus der Deckung in Richtung Rolltreppen ohne erst Akanes Kommando zu erwarten. So ist er aber immer.

“Ihr geht über die äußere Treppe.” deutet Akane Shuusei und Rei an. “Ich folge Shinya. Eine Konfrontation ist auch zu gefährlich…” sie beißt sich auf die Lippe, dann schließt sie die Karte.

“Ihr habt freien Schießbefehl auf das Ziel wenn nötig. Aber versucht nicht die Zivilisten zu verletzen.” Sie nicken, dann gehen Rei und Shuusei durch einen Gang hinaus auf die Metalltreppe.

Langsam und so dass ihre Schritte nicht zu hören sind, gehe sie hinauf. Keiner der beiden versucht zu atmen oder unnötig laut zu sein.

Die Tür lässt sich öffnen, also schlüpfen sie schnell hinein. Es ist der hintere Teil des Zielgeschäftes. Das Lager ist ordentlich aufgeräumt, also können sie sich gut zum vorderen Teil begeben. Es sind Stimmen zu hören, also winkt der junge Mann vor ihr, stehen zu bleiben.

“Sie sind gewarnt, wenn nicht wird es noch mehr Spaß.” eine tiefe Stimme spricht. Die Person zu die er wohl spricht gibt keine Antwort. Die Theke versperrt ihnen die Sicht. Shuusei lehnt sich noch weiter vor, aber bleibt in Deckung.

An der Tür ist noch niemand zu sehen. Auf Reis Kommunikator blinkt die Meldung von Akane. Wenn sie stürmen, sollten sie auf die Täter zielen und schießen, wenn sie Anstalten machen, die Geißeln mit in den Tod zu nehmen.

Dort kommen sie. Akane hat ihre Waffe in der Hand und Shinya stößt die Glastür auf. Sofort kommen Rei und ihr Partner aus der Deckung. Zwei große Männer mit Masken haben einfache Schusswaffen in der Hand. Vor ihnen sitzen besagte fünf Geiseln und haben den Mund grob mit Klebeband abgeklebt. In ihren Augen steht die Angst geschrieben, aber sie scheinen auch nicht richtig zu verstehen was passiert.

“Geben sie die Ziele frei oder wir schießen.” Akane zielt mit der Waffe auf den ersten. Sie sind umzingelt, aber die Männer sehen unbeeindruckt aus.

“Wir sagten dass wir keine MWPSB haben wollen.” Rei hebt ihre Waffe ebenfalls, aber scannt nicht den Crimecoifficent.

“Was wollen sie?” Shinya bleibt neben Akane stehen, aber hat mit seinem Auftritt eine beeindruckende Wirkung.

Der zweite Mann, der etwas kleinere der noch nicht gesprochen hat, antwortet dieses Mal.

“Der Bombenanschlag war nur eine Warnung. Wir wollen bloß diesem verdammten System zeigen, wer sie sind. Aber ihr verdammte Einheit von Sybil macht es uns nicht gerade leicht.”

“Mir ist egal was ihr wollt. Jede Art der Rebellion wird ausgemerzt.” Die Waffe leuchtet blau auf als Shinya sie scannt.

“Das ist uns egal. Wir sind viele, viele mehr als ihr jemals annehmt. Und wer uns nicht folgt stirbt.”

“Jetzt halten sie keine großen Reden und geben die Geiseln frei!” Rei wird aggresiver als sie selbst angenommen hat. Ihre Hände halten ruhig die Waffe.

“Ohh, du kommst mir bekannt vor. Sagt dir das etwas?” der erste Mann greift in seine Jackentasche und nimmt etwas heraus. Eine funkelnde Münze mit einer Einprägung.

“Was soll das?” antwortet Rei misstrauisch.

“Du hast das Gesicht des Verräters. Man hat uns verraten dank einem gewissen Herr Ishikawa.”

“Was soll mein Vater damit zu tun haben?” rutscht es Rei heraus und beinahe auch der Finger auf dem Abzug.

“Wir bringen eine Nachricht. Wir wollen unsere Daten wieder haben und holen uns auch die letzte wenn's sein muss.” Ein Schuss wird gefeuert und schlägt neben Rei in der Wand hinter ihr ein. Gleichzeitig schießen sie drei Enforcer auf die Männer.

Der Wert von 200 taucht noch kurz vor Reis Augen auf, als sie den Abzug drückt. In einer Explosion zerfetzt die Kugel den Mann in einen kleine Fetzen. Das gleiche erwartet seinen Begleiter.

“Was soll das heißen?” unruhig zittern Rei´s Hände. Gleichzeitig kommen die anderen von Ginoza herein.

“Es ist alles gesichert…” will er sagen bevor er das Chaos sieht. Akane bindet die Geiseln los und Rei versucht ihren zitternden Körper unter Kontrolle zu halten. am Boden liegt die Münze. Ein eingeprägter Totenkopf, das Gold mit Blut des Besitzers bespritzt.

“Was ist los?” fragt der Dunkelhaarige und kommt herein.

“Ich weiß es nicht, das ist das was es so verdammt bescheuert macht!” Rei ballt die Faust um die Münze.

“Ich wusste schon immer, dass mein Vater irgendwas beschissenes verzapft hat. Aber mittlerweile weiß ich selbst nicht mehr, was ich glauben soll.”

Sie setzt sich auf den Boden und betrachtet die Münze in einer seltsamen Starre.

“Was heißt das dass sie kommen werden? Ich will wissen was das ganze soll.”

“Beruhige dich Rei, sonst wirst du getrübt.” Ginoza kniet sich neben sie und nimmt ihr die Münze aus der Hand.

“Ich gebe sie Kanemori damit wir die Daten auswerten können. Wenn es mit dem Anschlag zu tun hat, dürften wir schnell auf die Spur kommen.”

Rei atmet tief ein und aus und schiebt sich die Haare zurück. Es ist keine Zeit für eigene Probleme.

“Gut, ich werde schauen ob ich noch etwas von zuhause finde. Ich habe nicht mehr viel von damals mit nehmen können.”

Shuusei hilft ihr beim aufstehen. Die Geiseln werden fortgebracht und am Ende stehen nur noch sie drei im Laden.

“Geh dich untersuchen lassen und nimm etwas ein, wenn du getrübt wirst. Das ist ein Befehl.” sagt Ginoza und sieht dabei todernst aus. Rei nickt nur und folgt den anderen aus dem Laden.

Entschlossen, aber trotzdem ängstlich was sie wohl hinter den Machenschaften ihres Vaters finden wird.

Tag 7

Die Untersuchung zeigte, dass es Rei noch gut ging. Wie immer ein eigentlich zu gefährlicher Wert für die Welt dort draußen, der einer Kriminellen. Und daran Schuld ist auch ihr verdammter Vater. Seit Mutter und er Tot sind, scheinen sich immer wieder seltsame Ereignisse aufstapeln.

“Gibt es neues von Kanemori?” fragt Rei über den Kommunikator Ginoza am anderen Ende.

“Das gibt es, komm ins Büro.” er legt auf und die junge Frau zieht sich ihre Schuhe wieder an.

Auf dem weg zum Büro schleicht sich immer wieder ein ungutes Gefühl in ihren Bauch. Vielleicht will sie lieber nicht wissen was das alles zu bedeuten hat.

“Da bist du ja, komm schnell her.” es riecht wie immer nach Zigarettenrauch und Kanemori pafft gerade wieder an einem neu angefangen Stängel.

Auf dem Bildschirm sind mehrer Bilder zu sehen.

“Die Münze ist das Markenzeichen einer Untergrund-Organisation die uns schon uns länger ein Dorn im Auge ist. Aber bisher hat uns ein Anhaltspunkt gefehlt.”

Sie vergrößert die Aufnahme.

“Wenn dein Vater tatsächlich mit ihnen zu tun hatte, habe ich mir erlaubt in den Aufzeichnungen deiner Familie und dir herum zu kramen.”

Rei schnaubt und verschränkt die Arme.

“Es ist tatsächlich der Fall, dass in der Vergangenheit mehrere Fälle von Mord in der Umgebung passiert sind bis man deine Eltern getötet hat. Dein Vater wurde als Schuldiger an dem Tod seiner Frau befunden.”

“Wieso wusste ich das nie?” Rei ist enttäuscht aber dennoch bleibt sie ruhig.

“Es wurde nie richtig an die Oberfläche gebracht, bis man deinen Vater ebenfalls entfernt hat. Das hat alles mit den Toothhunters zu tun. So nennen sie sich.” Kanemori tippt etwas ein. Zum Vorschein kommen einige Papiere.

“Dann wurdest du bei Verwandten untergebracht und bist deinen Weg gegangen. Soweit bin ich auch, aber es versteckt sich etwas in den Unterlagen die man im Falle deines Vaters gefunden hat. Ich bin noch dabei, mögliche Anhaltspunkte auszumachen.”

“Wenn wir sie finden und töten, ändert das doch nichts. Eine angeblich so große Organisation wird sich nicht von einfachen Dominatoren einschüchtern lassen.” Rei sieht ein wenig skeptisch auf die Situation obwohl sie gern das gute glauben würde.

“Wenn wir es schaffen, den Hauptdrahtzieher zu finden und kaltzustellen haben wir auf jeden Fall einen großen Gefallen nicht nur für die Gesellschaft getan.”Er sieht Rei an und sie seufzt.

“Nun gut, ich bezweifle noch dass wir jemals dahinter kommen werden, aber wenn ihr meint das bringt etwas werde ich es glauben.”

Ginoza wuschelt ihr durch die Haare zu ihrer Überraschung und sofort schießt ihr das Blut ins Gesicht.

“W-was soll das denn jetzt?” So eine unerwartete Geste nimmt sie schon mit.

“Ich möchte dich nur aufmuntern. Schließlich sollte es meinen Kollegen nicht schlecht gehen wegen ein paar Kriminellen.”

Kanemori schwingt sich mit ihrem Stuhl in ihre Richtung.

“Ich unterbreche ungern euer Geturtel doch ich habe einen Anhaltspunkt. Es ist trotzdem seltsam dass sie sich die ganze Zeit bedeckt vom System halten konnten.”

“Als wir auf sie gezielt haben, konnte ich sie lesen und auch schießen.” meint Rei und überlegt. “Eigentlich hätte das System sie längst ausfindig machen sollen auf den Straßen.”

“Was ist wenn wir es wieder mit solchen zu tun haben wie in dem Fall als die Kriminellen die Stadt angriffen und diese Helme trugen? Es hat sie auch vor dem System geschützt.”

Eine gute Frage. Zu der Zeit war die Stadt einfach im Chaos, aber am Ende ging es auch gut aus als sie den Hauptdrahtzieher getötet haben.

“Vielleicht sind die auch nur Hunde eines Rudels und müssen den Befehlen folgen. Ich halte es für möglich.” Ginoza verschränkt seine Arme und starrt über den Rand seiner Brille auf den Bildschirm.

“Mach du deine Arbeit weiter, wenn du was gefunden hast brechen wir sofort auf.”

Kanemori winkt ihm nebenbei und beschäftigt sich weiter mit der Analyse.

“Möchtest du mit in der Kantine etwas essen?” fragt Ginoza Rei.

“Es ist doch noch gar nicht Mittag…” sie sieht auf ihre Uhr. Kurz vor zwölf.

“Okay, ich komme mit.”

“Freut mich.” bekommt sie zur Antwort und tatsächlich ein Lächeln. Das ist rar, aber umso mehr macht es sie froh.

In der Kantine ist bereits so einiges los, also stellen sie sich an die Schlange an der Essensausgabe an.

“Mach dir nicht zu viele Gedanken darum. Ich denke das dürfte auch ein wenig Rache für deine Familie sein, oder?”

Rei zuckt mit den Schultern. “Sie sind mir so egal wie kein anderer. Meine Eltern waren nie richtig für mich da und schon als Kind gab es Spannungen zwischen meiner Mutter und Vater. Ich bin glücklicher ohne sie.”

Kalt aber wahr, sie sollte die Fakten nicht verschönern.

Ginoza stellt sein Tablett ab und legt ihnen beiden da Besteck auf.

“Trotzdem müssen wir sie beseitigen bevor die mitbekommen dass du lebst. Sie könnten annehmen, dass du was auch immer dein Vater tat, weiterführst.”

Rei erinnert sich an die Worte des Mannes. Ihr Vater scheint sie verraten zu haben und sie sollte etwas damit zu tun haben. Aber eigentlich hat sie so gar keine Ahnung was Sache ist. Das System zu unterwerfen ist unmöglich, Sybil hat seine Augen überall. Anscheinend aber auch nicht.

Sie nimmt sich einen Salat und etwas Gebäck mit und setzt sich mit Ginoza gegenüber an einem Tisch am Fenster. Die Aussicht auf die Stadt ist unbezahlbar schön, die Lichter leuchten selbst am hellichten Tage und die viele Reklamen werben für verschiedene Produkte.

“Wie ist es eigentlich außerhalb Tokyos? Ich habe gehört, dass wir die ersten sind an denen das System getestet wird.”

“Wo hast du das mit bekommen? Es ist aber wahr.” gibt Ginoza zurück und nimmt einen Bissen.

“Ich weiß nicht mehr wie es war als ich jung war. Als wir auf dem Land lebten. Alles was ich weiß ist das Leben in diesem...Dystopia.” Eine kontrollierte perfekte Welt mit glücklichen Menschen, so stellen sie es dar. Die kleinen Flecken die die Ausnahme darstellen, die merzen sie aus.

“Wir sind eine der wenigen Städte die das System tatsächlich schon so lang ausführen. Weiter im Westen fing es vor einem Jahr ebenfalls an, und es scheint keine Probleme zu geben.”

Draußen, weit weg von hier. Sie wären erlaubt die Stadt zu verlassen aber wer würde das schon wollen? Hier gibt es alles was man will.

“Ich denke ich weiß was du dir denkst.” meint Ginoza und sieht sie wieder so seltsam durch die Brille an.

“Nein, ich werde meinen Job weiter ausführen. Ich frage mich nur, was Sybil ist. Warum wir hier so gut leben und es niemand in Frage stellt.” gibt Rei zurück und isst weiter.

“Mein Vater fragt sich das auch manchmal, aber er lebte schon bevor es Sybil gibt.”

“Wo ist er denn gerade? Er war gestern nicht auf der Arbeit.”

“Er ist krank und darf nicht raus.” gibt er zurück. Wenn es um seinen Vater geht, ist er immer ein wenig kalt und scheint ihm nicht gut gegenüber zu stehen. Also fragt sie nicht weiter nach.

“Was steht heute Nachmittag auf dem Plan?” fragt sie.

“Wir müssen weiter uns den Daten auswerten widmen. Aber bis heute Abend hat Kanemori sicher Fortschritte gemacht.” beruhigt er sie und Rei nickt. Bisschen positiver sollte sie wirklich die Situation betrachten.

Mit dem unruhigen Gefühl warten zu müssen, geht es zurück an die Arbeit.

Tag 8 - Teil 1

Das Warten hat sich tatsächlich gelohnt. Nicht nur den Aufenthaltsort sondern auch mehrer Mitglieder konnten dank Kanemoris Arbeit ausfindig gemacht werden.

“Ihr wisst was zu tun ist. Jeder hält sich an den Plan sonst können wir nicht sicher gehen dass wir hier einen Schnitt machen.” Ginoza deutet auf das große Brett an der Wand, an denen die einzelnen Punkte zur Mission notiert sind.

Rei hält die Münze in der Hand, die sie wieder zurückbekommen hat. Ein Anhaltspunkt zu dem Fall ihrer Familie. Irgendjemand wird ihr dort erklären was vorgefallen ist und zur Rache helfen. Und danach kann sie sich ihrer etwas verkorksten Beziehung widmen, die sie vorantreiben möchte. Sie ist ja nicht mit ihm zusammen, doch verstehen sie sich immer nur gut und er ist wie eine harte Nuss nicht zu brechen oder weich zu bekommen.

Auf dem Kommunikator werden die eingeteilten Teams und genaue Daten bekannt gegeben. Wenn der Dominator nicht funktioniert sollen normale Waffen und körperliche Kampftechniken verwendet werden.

Ihr Team besteht aus Ginoza und Yayoi, mehr Kräfte für ihr Team ist nicht vorgesehen. Sie werden vorausgehen und die Lage vor sichern. Ginozas Vater ist immer noch krank, aber er sagte kein Wort mehr darüber und Rei fragte nicht weiter nach.

Im Wagen prüfen sie noch einmal ihre Ausrüstung. Rauchbomben, eine normale Schusswaffe im Halfter und eine schusssichere Weste unter ihrer liebsten Jacke, die sie gern auf den Einsatz mitnimmt. Heute verzichtet sie auf ihre Brille und nimmt Kontaktlinsen. Die Haare sind ordentlich weg gebunden damit sie ihr nicht in den Weg geraten können.

Als Gin sie ohne Brille sah, hatte er überrascht ausgesehen, aber im positiven. Rei war klar, dass er seine eigene eigentlich nicht bräuchte und viel tougher wäre, wenn er ernst machen würde.

Ihr Ziel liegt beinahe am Stadtrand. Hier wohnen die weniger Wohlhabenden. Die Stromversorgung scheint nicht immer zu funktionieren und an den Straßenrändern stehen an manchen Stellen noch die Müllsäcke. Man sieht deutlich, dass es eine der weniger schönen Orte der Stadt sind. Jedoch gibt es hier keine Slums, da System bringt jeden unter.

Mit einem Ruckeln bleibt der Wagen mitten an der Straße stehen.

“Kommt, wir müssen uns beeilen bevor jemand sieht dass wir hier sind.” schnell steigen sie aus und laufen in eine Seitenstraße.

“Ab hier beginnt der Einsatz. Ihr wisst wie es läuft.” Ginoza sieht sie alle an und man kann die Entschlossenheit von allen spüren.

An einem vermeintlichen Gullideckel machen sie halt. Hier drunter versteckt sich eine Leiter die tief in den Abfluss führt. Ein beliebter Ort zum verstecken aber genauso ekelhaft.

“Hier unten soll also der Zugang sein?” Yayoi kommt als letzte herunter und sieht sich um. Es gibt kaum Beleuchtung und der Weg ist gerade so breit, dass sie darauf hintereinander gehen können.

“Laut den Koordinaten die wir haben ist es hier den Gang herunter hinter einer Abzweigung. Aber ich bezweifle dass wir so einfach ihren Unterschlupf finden werden.” Die Worte hallen trotz dass sie so leise reden an den Wänden wieder.

Leider behielt sie damit recht. Zwei bewaffnete und vermummte Männer stehen Wache vor einer Leiter die nach oben führt.

Man kann laute Musik hören, die in ihrem Körper vibriert. Auf das Kommando schleichen sie um die Ecke und mit einer fixen Bewegung sind die Wachen außer Gefecht gesetzt. Man lernt so einiges wenn man sich dem Training eines Enforcers widmet.

Die Tarnvorrichtung scannt die Leute im Inneren, dann verpasst es ihnen einen normal aussehenden äußeren Hologramm. Erst untersuchen bevor gestürmt wird, sie wissen eben noch nicht mit welchen Gegnern sie es zu tun haben.

Blinkende Lichter, laute Musik und einige tanzende Menschen in der Menge. Es ist warm und die wild flackernden Farben machen Rei ganz verrückt. Das hier ist wohl kaum ein Unterschlupf, eher eine der berüchtigten Untergrundfeiern. Aber das kann auch nur eine Maske sein. Sie nickt ihren Teamkameraden zu, die sich in ihrer Nähe aufhalten. Ein wenig untertauchen und mittanzen, das ist einfacher gesagt als getan. Ganz schön komisch wenn sie vor den anderen so tun muss, als ob sie sich amüsiert und eigentlich tanzen könnte. Doch auch Gin ist es ein wenig peinlich, nur Yayoi scheint sich gut anpassen zu können.

Soweit Rei weiß, hat sie in ihrer Vergangenheit selbst in einer Band für diese Feiern gespielt, bis sie wohl durch Umstände zum Enforcer wurde.

Der Scanner an ihrem Auge nimmt die Umgebung genauer unter die Lupe. Im Hinterraum befinden sich ein paar weitere Personen, die anscheinend nichts mit der Feier zu tun haben wollen.

Dort muss es sein. Rei winkt den beiden und bewegt sich unauffällig durch die Menge, was schwerer ist als gedacht. Vorsichtig schiebt sie den Vorhang weg und sie nehmen ihre Hologramme ab, den Dominator gezückt. Tatsächlich liegen auf dem Tisch gefährliche explosive Materialien, die der Scanner sofort an markiert.

Richtige Spur, nur sollten sie nur noch die Informationen herausrücken.

Rei holt die Münze hervor und hält sie den Anwesenden unter die Nase.

“Kennt ihr das? Sagt mir was ihr weißt und wir werden Gnade walten lassen.” Ginoza sieht ein wenig genervt aus dass sie wieder das Wort erhoben hat, lässt sie aber machen.

“Wieso sollten wir dir das erzählen, Püppchen? Du hast doch sicher schon genug heraus gefunden.” meint der eine Mann am nächsten zu ihr.

“Ich frage nicht ein zweites Mal, ich will Antworten. Und wenn der Anschlag auf eure Kappe geht, werde ich wohl dafür Rache nehmen können.”

“Jetzt mal ruhig hier, ich sage dir was du willst.” ein rothaariger schlanker Mann steht auf und grinst ein wenig schief.

“Das hier ist das Markenzeichen der Untersuchungseinheit, aber diese haben wir aufgelöst mit einem gewissen Herr Ishikawa, der die Informationen an den Feind außerhalb des Systems geleaked haben. Nicht dass es uns stört wenn das System zerstört wird, aber er hat uns alle aufgeschmissen. Dafür musste er sterben und wir haben uns wieder aufgebaut. Sonst irgendwelche Fragen?” Er grinst spöttisch und Rei senkt die Waffe.

“Was soll das Ganze? Ich will nichts mit dem Vermächtnis meines Vaters zu tun haben oder das System unterwerfen.” Yayoi neben ihr zielt immer noch mit der Waffe auf den Rothaarigen. Ginoza verhält sich noch ruhig.

“Das ist uns egal, wir haben unser Ziel und es wird Zeit dass uns niemand mehr im Weg steht, doch leider tut ihr das gerade.”

Rei entsichert den Dominator und schwenkt ihn herum.

“Ergebt euch und wir werden euch nicht umbringen müssen.” Yayoi klingt ziemlich ernst. Der zweite Mann steht auf und hält etwas in der Hand.

“Aufpassen!” Ginoza stürzt auf den Mann zu und reißt ihm es aus der Hand. Damit wollte er wohl gerade die Explosion auslösen mit dem seltsamen Material auf dem Tisch. Aber vor der Tür bricht bereits das Chaos aus, es wird wild herumgerannt und man hört das Klicken von Waffen.

“Ihr seit in unserer Falle, wir werden nun dort raus gehen und unsere Signale geben. Dabei macht ihr nichts weiter als warten.” Der schlanke Mann zielt mit einer Pistole auf sie und Yayoi abwechselnd.

“Ginoza schießt auf den anderen Mann, der betäubt auf den Boden sinkt.

“Soweit lassen wir es nicht kommen!” Es passieren einige Sachen gleichzeitig, sie wird mitgerissen durch den Club. Währenddessen schnappen sich die Leute ihre Waffen und einige Schüsse fallen.

Vor der Tür angekommen machen sie nicht halt, es geht weiter durch die Kanalisation.

“Verdammt, wir wissen zwar was sie wollen, aber…” Rei holt Luft und läuft so schnell ihre Beine sie tragen können.

“Sie werden es trotzdem tun, ich meine ein Signal?” Ginoza und Yayoi schweigen bis sie am vereinbarten Treffpunkt wieder treffen an dem bereits Shuusei einige Daten auf seinem Bildschirm auswertet, die sie im Unterschlupf gesammelt haben.

“Schnell zurück zum Wagen, wir können nicht dort mit unseren wenigen Mitgliedern dort herunter und das aufhalten.”

Rei schlägt das Herz bis zum Hals. Es scheint anzufangen, etwas gegen das System. Aber seltsamer Weise macht es ihr nicht Angst. Die Dinge passieren und ihr Vater scheint ein größeres Arschloch gewesen zu sein.

Im Wagen sehen sie sich an, entschlossen und bereit für alles was passieren mag.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Rigel
2018-02-27T01:59:58+00:00 27.02.2018 02:59
Ich bin erst kürzlich dazu gekommen mir die anderen Fanfictions hier anzuschauen, deshalb habe ich deine Geschichte erst jetzt entdeckt. Ginoza x OC Geschichten mag ich immer lieber. Der arme Gino kommt sonst immer zu kurz.
Vor allem das Cosplay ist klasse.
Es ist vielleicht nur Zufall, aber es gibt einen äußerlich sehr ähnlichen eigenen Charakter auf deviantart.com:Inspektorin Erra Kamiya mit einer passenden Fanfiction auf "archives of our own". Jedenfalls bin ich gespannt wie es hier weitergeht.
Antwort von:  DarkRapsody
27.02.2018 12:38
Davon wusste ich leider nichts aber danke für den Hinweis! Es ist ja immernoch Platz für Charakterentwicklung und weiteres. Und ja, der arme Gino wird immer vergessen obwohl er super ist!


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