Possessed (Besessen) von Kashiwagi ================================================================================ Kapitel 3: Begegnung -------------------- -->Kapitel 3<-- Tap.Tap. Klang! Die Bigmics versuchten, in Emis Panzerung einzudringen. Emi hatte große Angst. Immer wieder flüsterte sie Kindergebete, die sie eigentlich schon längst vergessen hatte. Draußen versuchten Tsubasa und Kaii erfolglos die großen Viecher abzuwehren. "Wenn nicht gleich ein Wunder geschieht, dann gnade ihr die Engel..." fing Tsubasa an. "Fang' jetzt damit nicht an!!!" Kaii war verzweifelt. Er wollte Emi nicht verlieren. Er sah in sie seine kleine Schwester, die von den geheimnisvollen Tempel-Priester verschleppt wurde. Vor seinen Augen. Und sein Wehren hatte damals nichts genützt. Nein, er würde nicht zulassen, daß die Bigmics Emi holen. Niemals. Plötzlich sammelte sich ein Licht vor ihm. Es wurde greller und selbst die Bigmics hörten auf, an Emis Starcraft zu klopfen. Das Licht formte sich zu einer riesigen Gestalt mit zwei Flügeln und sechs langen, weißen Tentakeln. Es war ein Engel. Das waren sich die drei Piloten sicher. "Was zum...?" Tsubasa war sprachlos. Der Engel schien weiblich zu sein, mit lagen weißen Haaren, daß ihr bis zum Knöchel reichte. Sie trug ein Kampfanzug, daß genauso leuchtete, wie ihr Körper. Ohne ein Wort zu verlieren, ergriffen ihre sechs Tentakel je ein Bigmic und ließ diese zu Eis gefrieren bis sie zerbarsten. Die übrigen Bigmics richteten sich schnell gegen ihren neuen Feind, doch es war zwecklos. Schon die kleinste Berührung führte zum Tod der lästigen Viecher. Tsubasa war von der Kraft des Engels überwältigt. Noch nie hatte er so etwas Schönes und zugleich Zerstörerisches gesehen. Kaii und Emi dagegen hatten Angst. Der Anblick des Engels veranlaßte sie dazu, so schnell wie möglich abzuhauen. Tsubasa aber blieb. Nicht einmal die Stimme seiner Kameraden wirkten auf ihn ein. Als auch der letzte Bigmic zu Staub wurde, drehte sich der Engel endlich zu ihn um. Ihre Augen waren groß und glühten bläulich. Warum bist du noch hier? Sie hatte nicht einmal ihren Munde geöffnet, um diese Worte zu sagen. Sie drangen einfach so in Tsubasa Cockpit ein. "Äh? Was? Wieso?" Tsubasa erlangte allmählich seine Fassung wieder zurück. Die Gefahr ist in diesem Augenblick vorüber. Es werden allerdings noch größere Gefahren auf euch kommen. "Wer bist du?" Ich bin Aurora. Elementengel des Luftes und Teil der Dreiheiligkeit. "Der Dreiheiligkeit?!?" Ja. Es wird an der Zeit, den Fehler, den wir vor 300 Jahren begangen haben, wieder gut zu machen. Sie begann, sich langsam aufzulösen. "Warte!!" Tsubasa wußte nicht wieso, aber er wollte, daß sie noch länger bei ihm blieb. Sie strahlte eine Wärme aus, in die er sich geborgen fühlte. Der Engel hörte auf sein Wort. Anstatt sich nun aufzulösen, flog sie in seine Richtung. Mehr noch. Sie drang in sein Cockpit ein. Tsubasa war überwältigt; einerseits von ihrer Schönheit und Energie, andererseits von ihrer Größe und ihrer Macht. Als ob sie seine Gedanken durchforschte, starrte sie ihm unentwegt in die Augen. Sie lächelte ihn an. Ich weiß, was du denkst. Du findest mich interessant. Und das ist nicht ungewöhnlich. Wer sieht denn schon einen Engel? Noch dazu die Dreiheiligkeit? Ihre Stimme klang amüsiert. Paß auf. Wie aus dem Nichts hielt sie ein Medallion in ihrer Hand. Es war aus Silber angefertigt und stellte das Symbol der Dreihieligkeit dar: Ein großes Dreieck, von einem Kreis umschlossen. An den Ecken des Dreiecks waren die drei Symbole der Engel eingeritzt; oben ein umgekehrtes Dreieck, links, zwei horizontale Striche und rechts ein kleines Dreieck. Ohne Mühe zerbrach der Engel das Medallion in zwei Stücke. Im Park versteckt sich ein Mädchen. Sie ist ein Flüchtling. Sie ist es, die mich trägt. Sie wird die andere Hälfte tragen und auf dich warten. Aber versprich' mir, daß Du niemandem sagen wirst, daß du Aurora gesehen hast und daß du dich mit meinem Menschenkörper treffen wirst! Das könnte nämlich den Tod für mich und die gesamte Menscheheit bedeuten... Dann war sie weg. Es gab kein Geräusch, kein Verblassen ihrer Gestalt. Ganz als ob sie nie da gewesen wäre. "Mensch Tsubasa!! Hast du sie noch alle? Mach, daß du fortkommst!!! Ich sehe grade weitere Bigmics auf dem Monitor. Und die sehen nicht grad' freundlich aus!!" Ruis Stimme riß Tsubasa wieder in die Wirklichkeit zurück. "Roger, ich habe verstanden!!" Tsubasa flog zur Basis zurück. *** Die gesamte SEFS-1 Mannschaft saß im hinteren Teil eines Linienbusses. "Ich finde es großartig, uns heute einen freien Tag zu geben!!!" Emi trug einen bunten Rock und ein rotes T-Shirt. Ihre Freundin Haruko trug das Gleiche, nur ihres schien wesentlich besser gebügelt zu sein, als Emis Kleidung. Die vier Jungs hatten sich entspannt zurückgelehnt. Sie wollten die Zeit im Bus möglichst lange geniessen. Die Kaufwut der beiden Mädchen war ungeheuer und sie wußten, daß sie wieder alles tragen durften. Kaii hatte sich schon des öfteren gefragt, wie man für so wenig Sold soviel in die Kleiderschränke stopfen konnte, noch dazu, daß sie es nur selten tragen durften. Naibun blickte aus dem Fenster. "Oh, ich muß gleich aussteigen!" "Schade. Willst du wirklich nicht mitkommen? Wir könnten echt 'ne zweite Hand gebrauchen..." "Nein danke, Rui-san." Naibun erhob sich. Er wollte gerade zur Bustür laufen, als ein in schwarz gekleideter Mann, der vor Emi saß, sich zu ihr wandte. "He Kleine. Du bist ja hochtalentiert. Willst du nicht die absolute Macht?" Flüsterte er sehr leise. Dabei hatte er seine Hand erhoben, aus dem ein leicht gelblich glühte. Haruko und Emi schauten sich an und fingen an zu kichern. Naibun, der daß mitgehört hat, packte den schwarzgekleideten Mann und hob ihn mühelos in die Höhe. Seine Augen glühten. "Probier' es bei anderen. Diese Leute fallen nicht auf eure leeren Versprechungen herein!" Er drückte den Mann von sich. Dieser knallte heftig gegen das Fenster. Die anderen Jungs starrten Naibun ungläubig an. Auch die Mädchen blickten ganz verwundert. Überhaupt, der ganze Bus war plötzlich still. Alle Augen waren auf Naibun gerichtet. Das Glühen in Naibuns Augen erlosch und mit schnellen Schritten gelang er zum Ausgang des Busses. "Scheiße, Scheiße!!!" Rief er draußen und trat gegen das Bushaltestellenschild, nichtsahnend, daß Kaii ihn vom Bus aus beobachtete. "Der Typ wird mir immer unheimlicher..." murmelte er. "Nicht nur dir," flüsterte Rui zurück. "Ich habe das keinem erzählt, aber als ich wieder zurück war, war Naibun nicht in der Kammer. Und alle Programme liefen selbstständig, ohne mein dazutun. Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie die Tasten heruntergedrückt wurden, um eventuell gut getarnte Bigmics aufzuspüren. So habe ich dann noch Tsubasa warnen können..." Er schauderte. An der Endstation wollte dann Tsubasa sich von ihnen verabschieden. "Tut mir leid, Feunde. Ich hab' 'ne kleine Verabredung. Vielleicht komme ich noch nach." "Na? Wie sieht deine Verabredung denn aus?" Wollte Rui wissen. "Ach laß doch Tsubasa. Ich glaube, wir weden sie noch früh genug sehen," zwinkerte Kaii. Er flüsterte Rui etwas ins Ohr. Dieser grinste dreckig. "Oh nein, ihr werdet mir nicht nachspionieren!!!" Tsubasa ahnte schon, was seine Freunde ausheckten. Mit einem Lachen verabschiedeten sie sich endgültig. Tsubasa ging schnurstracks zum einzigen Park der Stadt: eine riesige grüne Oase für müde Geschäftsleute oder kostenloser Freizeitpark für Jugendliche. Tsubasas Auge beobachtete die Leute. Er suchte nämlich ein Flüchtling. Doch nach mehreren Stunden erfolglosem Suchen, hatte er nirgendwo die leiseste Spur eines Mädchens gesehen, daß ein kaputtes Medallion um den Hals trug. Müde setzte er sich auf einer Bank hin und erinnerte sich an das Ereignis im All. "Bist du der Pilot, Tsubasa Tenson?" Eine wunderschöne Stimme erregte seine Aufmerksamkeit. Er hob den Kopf. Vor ihm stand ein wunderschönes Mädchen mit hellen Haaren und grünen Augen. Sie trug ein oranges Oberteil und einen grünen Rock. Um ihren Hals baumelte ein Medallion, von dem eine Hälfte fehlte. Schnell kramte Tsubasa seine Hälfte heraus und hielt sie gegen das Medallion. Das Mädchen lächelte und setzte sich zu ihm. "Es freut mich, dich kennen zu lernen. Mein Name ist Kaneko." "Äh, m-meinen Namen weißt du schon," stammelte er. Sie war so schön, daß er unter ihrem Anblick rot wurde. Sie lachte. "In der Tat. Mein Engel hat das mir schon verraten. Kommt, laßt uns ein wenig herumlaufen!" Mit ihr schlenderte er durch den ganzen Park. Sie erzählte ihm von ihrer spektakulären Flucht und daß sie sich nun in dieser Stadt verstecke. Ihr Ziel sei es, die Befreiung der gefangenen Kinder. Tsubasa seinerseits, erzählte von seinen Abenteuern im Weltall (freilich alle erfunden) und von seinen Kameraden. Kaum hatte er seinen Vorgesetzten Kaii erwähnt, da kamen seine Freunde auch schon an. Wie erwartet, trugen Rui und Kaii die ganzen EInkäufe. Sie waren so voll gepackt, daß man ihre Köpfe kaum noch sahen. Vor ihnen gingen Emi und Haruko. Sie schienen in ein Gespräch vertieft zu sein, als sie Tsubasa bemerkten. "Ach da bist du ja, Tsubasa!!" Rief Haruko erfreut. "Äh, ja, äh, schön euch zu sehen." Er wollte sich davonstehlen, aber Rui war schneller. "Tsubasa?!" Er ließ die ganzen Einkaufstüten fallen. Kaii tat das Gleiche und die beiden stürmten auf ihn zu. "Tsubasa, rette uns vor diesen Weibern!! Sie sind wahre Sklaventreiber!!!" Ruis Stimme klang wehleidig. "Wie bitte?! Das haben wir gehört!!!" Emi war böse. "Äh, Leute, das geht jetzt leider nicht so..." Tsubasa wollte seine Freunde abschütteln. Kaneko, die sich an seinem Arm eingehakt hatte, wirkte nämlich etwas nervös. Rui war der erste, der sie überhaupt bemerkte. "Oh! Ist das deine neue Flamme?" Er ging auf sie zu. Kaneko aber wich zurück. "Tsubasa..." "Äh, Leute wenn ihr mich dann entschuldigen würdet..." Tsubasa konnte sich endgültig aus den Klauen seiner Freunde befreien. Kaii bemerkte plötzlich etwas Seltsames an dem Mädchen. Ohne an Konsequenzen zu denken, packte er Kaneko beim Arm. "Du...Du kommst mir bekannt vor!" Rief er verwundert. Kaneko quiekte. "Laßt mich bitte los. Ich kenne Euch nicht!" "Laß sie los, Kaii." Kaii hörte Tsubasas Worte aber nicht. Er erinnerte sich an seine Schwester. Sie war damals fünf, als man sie geholt hatte. Er hatte seinen achten Geburtstag gefeiert, als drei Männer in die Wohnung hereinplatzten. Mit ihnen war ein junges Mädchen gekommen. Sie blickte ganz traurig. Aber an ihr Gesicht konnte er sich erinnern...Ihr Gesicht sah genauso aus wie das Mädchen jetzt vor ihm!! Er konnte sich so gut daran erinnern, weil sie zu ihm gegangen ist und ihm heimlich versprach, daß sie auf seine Schwester aufpassen werde. "Du warst das vor elf Jahren!!!" Rief Kaii wütend. "Was meint Ihr, ich verstehe Euch nicht!!!" "Du hast meine Schwester mitgenommen!!!" Kaneko hörte augenblicklich auf, sich zu wehren. Sie blickte ihn fragend an. "Deine Schwester....," murmelte sie. Ihre Augen weiteten sich. Auch sie erinnerte sich nun an einen Vorfall in ihrer Kindheit. Sie sollte durch ihre Anwesenheit Kinder anlocken. Wie sie damals diese Aufgabe gehaßt hatte!! Und da war einst ein Junge, der mit allen Mitteln versuchte, seine Schwester zu retten. Ja, sie hatte diesem Jungen versprochen, sie werde sich besonders um seine Schwester kümmern. "Jetzt...erinnere ich mich..." Fing sie an. "Wo ist sie?!" Kaiis Stimme wurde hysterisch. "Wo ist sie?!" Er schüttelte Kaneko mehrmals. "Ich habe ihr nicht helfen können...!!" Stammelte sie. "Man hat ihr den Engel eingepflanzt...Sie ist beinahe gestorben...wenn ich nicht die überschüssige Energie absorbiert hätte...Dann hat man sie in einen anderen Komplex verfrachtet...Ich..ich war...Gladiatorin...deiner Schwester geht's besser als mir!!" Endlich konnte sich Kaneko von ihm losreißen. Sie flüchtete sofort zu Tsubasa. "Was tust du hier?" Zischte Kaii. "Ich...bin ein Flüchtling...." Flüsterte Kaneko verängstigt. Sie schob Tsubasa weiter und die beiden gingen weg. "Und was sollte das ganze Theater?" Fragte Rui. "Genau! Hast du nicht gesehen, wieviel Angst sie vor dir hatte?" Mischte sich Emi ein. "Wenn sie noch lauter zugegeben hätte, wer sie ist, dann wäre sie wieder zurückverfrachtet worden!! Die Templer sind doch überall..." Ergänzte Rui. "Anstatt, daß wir hier wie Statuen in der Landschaft stehen und Sachen diskutieren, die wir nicht verstehen, sollten wir schleunigst nach Hause." Haruko nahm ein paar auf dem Boden liegende Einkaufstüten. "So, und ihr tragt den Rest!" Sagte sie patzig und stolzierte an den Rest vorbei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)