Possessed (Besessen) von Kashiwagi ================================================================================ Kapitel 6: Das Unvermeidbare ---------------------------- -->Kapitel 6<-- "Kannst du mir bitte erklären, was das soll?" Kaii schlug mit beiden Händen auf dem Tisch im Aufenthaltsraum. "Äh, nun ja..." Tsubasa wusste nicht, was er sagen sollte. "Anscheinend weisst du ja etwas mehr über unseren Naibun?" Tsubasa wurde rot. "Du denkst ja in die völlig falsche Richtung-" "Tu ich das? Ich frage mich nur, warum du dich laut Rui auf Naibun befandest..." "Nein, sie hatte, äh nein, er hatte, ich meine..." "Wer ist sie????" Kaiis Stimme klang forsch. "Ich bin Kaneko, diejenige die du im Park beinahe erwürgt hast." Kaneko hatte ihr Hemd wieder angezogen, doch die Bandagen, die sie sonst immer anhatte, hatte sie dieses Mal weggelassen. Kaii starrte sie an. "Tsubasas Verabredung?" "So kann man es auch fassen." "Tsubasa weiß nicht mehr als du Tani-san. Er weiß eigentlich erst seit heute nachmittag, daß ich eigentlich Kaneko bin." "Und wieso hast du es uns allen verschwiegen?" "Der Oberpriester verfolgt mich persönlich. Ich habe gehofft, er wird mich als Junge verkleidet, nicht finden. Ich bin ihm nämlich wichtig. Ich wollte ihm aber nicht dienen. Vor allem weil er das Gleiche tun will wie vor dreihundert Jahren." Alle schauten sich fragend an. "Was ist denn damals passiert?" "Die Engel der Dreiheiligkeit, Manon, Aurora und Daimon waren es leid von den Menschen verfolgt und unterjocht zu werden. Damals besaßen die Menschen viel mehr Talent als heute. Deshalb konnten sie ihre Aliens, eben die Engel, kontrollieren. Nun vereinigten sich die drei stärksten Engel und löschten alle Menschen aus, die ein hohes Talent besaßen. Dann wandte sich Manon gegen die anderen Engel. Sein Geist schien von den schlechten Eigenschaften zu sehr infiziert worden zu sein, denn er wollte absolute Macht über die Engel haben. Er wollte mit Aurora verschmelzen, um mehr Kraft zu besitzen. Daimon, der Liebe für Aurora emfpand, beschützte sie. Am Ende wurde er zerstört und Aurora in einem Glastank eingeschlöfert. Dann fing er an, alle Engel, die sich ihm widersetzten, zu zerstören. Ein Engel war so schlau und verschmalz mit der Seele eines Menschen. Von außenhin erschien dieser Mensch kein Talent zu besitzen. Aber in Wirklichkeit war er sehr stark. Aus dieser Person wuchs das adelige Geschlecht auf. Seine ganze Familie und die letzten Engel konnten Manon in einem Glastank einsperren." "Und was hat das mit heute zu tun?" "Manon ist aus seinem Gefängnis gebrochen. Er hat einen Körper gefunden und ist mit dessen Seele verschmolzen. Leider ist dieser Körper schon alt und wird bald sterben. Deshalb braucht er einen neuen Körper. Ständig ist er auf die Suche nach einem hochtalentiertem Kind. Da er aber immer noch Aurora liebt, hat er ihr ebenfalls einen Körper gegeben, nichtsahnend, daß sie sich gegen ihm stellen würde. Ich habe herausgefunden, daß Daimon in Wirklichkeit nicht zerstört wurde, sondern in einem Komplex des Tempels gefangen gehalten wird. Wenn er mit einer hochtalentierte Seele verschmelzen würde, so könnte er zusammen mit Aurora Manon aufhalten." "Und ich dachte das wäre alles nur Legende!!" Es war Emi, die das rief. Sie und Haruko waren dazugekommen, weil sie eine fremde Stimme reden geh"rt hatten. "Du bist wirklich ein Mädchen?" Fragte Haruko ungläubig. Kaneko nickte. "Ich wollte euch allen bitten, es keinem weiterzuerzählen. Manon sucht ein Mädchen mit weißen Haaren, aber keinen Jungen. Wenn es rauskommt, daß ich mich bei euch verstecke, werdet ihr nicht sehr lange leben." "Das ist ein gutes Argument." Meinte Rui, der das ganze Geschehen schweigend verfolgt hatte. Emi und Haruko bestaunten weiterhin Kaneko. Da faßte Kaii einen Entschluß: "Äh, nun, somit wäre alles vorerst geklärt...Bis auf Weiteres wird Naibun-äh nein, Kaneko bei den Mädchen schlafen." *** "Ich liebe dich..." "Ich dich auch..." Ein junges Pärchen schlenderte Arm in Arm durch die belebte winterliche Einkaufsstrasse. Das Mädchen hatte schulterlange weiße Haare, doch das meiste war unter einer Wollmütze versteckt. Sie trug einen orangenfarbende Jacke und einen grüen Rock. Ihr Freund hatte eine SEF-Uniform an; seine braunen Haaren waren vom fallenden Schnee naß. Es waren Kaneko und Tsubasa und sie bogen gerade in eine etwas unbelebtere Seitenstraße ab. Die ganze Mannschaft hatte den Nachmittag frei bekommen. Kaneko hatte sich dann umgezogen und war mit Tsubasa durch die Stadt geschlendert. Sie waren gerade auf dem Rückweg, als drei maskierte Männer sie umzingelten. Sie trugen schwarze Ninja-Kleidung. An ihrem Rücken waren große mittelalterliche Schwerte angebracht. Ihre Blicke verrieten nichts Gutes. "Wer seid ihr?" Fragte Kaneko alarmiert. Sie schien etwas zu ahnen. "Dein schlimmster Alptraum!" Erwiderte einer und zog sein Schwert. Die Klinge war wirklich lang. Der Schaft war mit dem gleichen Symbol verziert, das Kaneko auf ihrer Halskette trug. Mit dem Unterschied, das ein blauer Edelstein in der Mitte des Symbols eingelassen war. Kaneko erkannte das Zeichen sofort. Sie wurde aschfahl im Gesicht. Der Ninja richtete kaltblütig sein Schwert auf Tsubasa. "Was soll das?" Tsubasa hielt das Schwert für einen ?blen Scherz. Warum sollte einer mit einem Schwert überfallen, wenn eine Laserpistole es auch tat? Kaneko zupfte jedoch an seinem Ärmel. "Tsubasa, wir sollten hier verschwinden...." "Was? Wieso...?" Kaneko jedoch schob ihn weiter. "Das sind Tempeldiener!!" Zischte sie. Tsubasa verstand sofort. Er rammte den Maskierten vor sich, nahm Kaneko bei der Hand und lief so schnell er konnte die Straße herunter. "Wir müssen sofort zurück!" Keuchte sie. "Das mußt du mir nicht zweimal sagen...Oh Scheiße!" Er hielt an. "Was ist?" Doch sie brauchte diese Frage gar nicht mehr zu stellen. Vor ihnen stand ein alter Mann mit einem umgedrehten Dreieck auf der Stirn. Es war der Oberpriester der Tempel-Sekte. Seine Augen waren ganz weiß- er war in den Jahren vor Alter blind geworden. Neben ihm stand ein j?ngerer Priester in dem gleichen Gewand. Er hatte ein Schwert auf Tsubasa gerichtet. "Sch"n, daß du ihn mir gebracht hast, Prinzessin" Die Stimme des Oberpriesters klang unheimlich. "Nein, du wirst ihn nicht bekommen! Ich werde ihn mit meinem Leben verteidigen!" Erwiderte Kaneko erbost. Der Oberpriester lachte. "Wie Du Daimon verteidigt hast??" Kaneko wurde wütend. Aus ihrem Rücken sproßen Auroras Tentakel und griffen den alten Mann an. Der Jüngere Priester jedoch stellte sich davor und blockte ihren Angriff mit einem magischen Schild ab. Der Oberpriester schüttelte seinen Kopf. "Aurora, Aurora, wieso verrätst Du uns alle? Was liegt dir an diesen Menschen? Willst Du wirklich von ihnen unterjocht werden?" Ich werde nicht unterjocht. Du bist es, die uns allen ins Verderben stürzen wird!!! Ohne daß sich Kanekos Lippen bewegten, sprach Aurora. "Du hast nichts gelernt. Nicht einmal die schlimmsten Strafen, haben dich weiser gemacht." Der Oberpriester klang traurig. Und Du bist in den dreihundert Jahren kein bisschen klüger! Kanekos Körper fing an zu glühen. Tsubasa bekam Angst und wich zurück. Ahah! Siehst du nicht? Deine 'Flamme' hat wohl ein wenig Angst vor dir, was?" Rief der alte Mann hämisch. "Versuche nicht, uns zu reizen!" Kanekos Stimme klang unheimlich. Sie erhob sich vom Boden und vor den Augen der anderen, verwandelte sie sich in Aurora. Der alte Mann tat ihr gleich, nur viel schneller. Ich habe zwar einen alten Körper, aber meine Kraft ist mir nicht gewichen! Manons Stimme klang wie eine Roboterstimme. Seine Tentakel leuchteten tiefblau. Diese klammerten sich um Aurora und hob sie empor. Aurora kämpfte sich frei, indem sie ihre Tentakel gegen seine hielt und eisige Kälte durch seine Tentakel jagte. Ruckartig ließ er los; sie landete sicher auf dem Boden. Ihre Tentakel versuchten nun, ihn zu umklammern, doch Manon wurde unsichtbar. Sie hörte ein Lachen von hinten und drehte sich um. Dort stand Manon, seine Tentakel hatten sich um Tsubasa geklammert. Ich danke dir für diesen neuen Körper! Bis du zu mir zurückkehrst, werde ich dir meine Diener hinterlassen!!! Er lachte noch mals und löste sich samt Tsubasa auf. Der jüngere Priester verwandelte sich in einen Tempeldiener. Die Tempeldiener von vorhin tauchten nun auf und umzingelten Aurora. Im Gegensatz zu menschlichen Angreifer, waren Tempeldiener aus Erde geschaffen und mit einem Engel beseelt. Das hieß, Schmerz und andere Gefühle konnten ihnen nichts anhaben. Sie kämpften so lange, bis sie zu Staub zerfielen. Und Aurora fiel es nicht leicht, gegen Engel zu kämpfen. Auch wenn deren Intelligenz auf ein Minimum beschränkt war, so respektierte sie jeden einzelnen Engel. Geschickt duckte Aurora den Hieben der Diener und verwandelte sich zurück in Kaneko. Kaneko nahm das schwere Schwert eines zu Staub gefallenen Dieners und griff die letzten beiden Tempeldiener an, die Aurora nicht erledigt hatte. Dabei führte sie das Schwert gekonnt und scheinbar ohne große Kraftaufwände. Im Nu war einer zu Staub zerfallen. Sie bemerkte aber nicht, daß einer hochgesprungen war, und geräuschlos hinter ihr gelandet war. Sie spürte nur etwas und drehte sich um. Der letzte Tempeldiener hatte zu einem Schlag ausgeholt. Blitzschnell reagierte Kaneko und stemmte ihr Schwert gegen den des Angreifers. Doch die vordere Spitze konnte sich trotzdem in ihre linke Schulter einbohren. Doch Kaneko gab nicht einmal ein Laut von sich. Durch ihre Wut hatte sie so viel Energie in sich, daß sie mühelos das Schwert des Tempeldieners fortschleudern konnte. Mit einem Wutsschrei schlug sie den Tempeldiener entzwei. Sofort zerfiel dieser zu Staub. Kaneko ließ das Schwert wie ein Stück heißes Eisen fallen. "...nein...," murmelte sie ungläubig. Sie schloß ihre Augen und holte tief Luft. Vorsichtig betastete sie ihre Schulter. Es tat weh, und die Fleischwunde hörte nicht auf zu bluten. Mit der Hand an ihrer Schulter lief sie die winterliche Seitenstraße abwärts, auf der Suche nach ihren Kameraden. *** Kaii und der Rest der Truppe veranstalteten eine Schneeballschlacht im Park. Wie kleine Kinder tobten sie im Schnee, als ob es ihr erster Winter wäre. Kaii wischte sich gerade den Schnee vom Gesicht, als er plötzlich ein keuchendes "Tani-san!!" vernahm. Sich nicht um den ankommenden Schneeball kümmernd, drehte er sich um und erblickte eine rennende Kaneko, die sich an ihrer linken Schulter hielt. Sie schien völlig in Eile zu sein. Und Tsubasa war auch nirgends in der Nähe zu sehen. Als Kaneko näher kam, stellte er erschrocken fest, daß ihre ganze Jacke dort rot war. Ohne auf die Zurufe seiner Kameraden zu achten, lief er ihr entgegen. "Was ist denn los?" Kaneko stolperte und landete in seine Arme. Als Kaii genauer blickte, sah er, daß ihre ganzen Hände voller Blut war und nun war seine Jacke mit ihrem Blut verschmiert. "Kaneko?" Er schüttelte sie, doch sie reagierte nicht. "Kaneko? Wo ist Tsubasa? Kaneko?!" Seine Stimme klang immer besorgter. Die anderen wurden aufmerksam und rannten auf Kaii und Kaneko zu. Plötzlich hob sich Kanekos Kopf. Ihr Gesicht war voller Tränen."I-ich habe es nicht verhindern können...Er-er hat Tsubasa geholt...Tsubasa wird Manon...ich muß zurückkehren...bitte...Tani-san! Tsubasa ist in Gefahr...es ist alles, alles ist meine Schuld...," schluchzte sie mit ihren Kräften am Ende. "Ruhig, ruhig. Du brauchst erst einmal ärztliche Behandlung." Flüsterte Kaii und streichelte zärtlich ihren Kopf. Doch Kaneko merkte das alles nicht mehr. Sie war in seinen Armen bewußtlos geworden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)