Possessed (Besessen) von Kashiwagi ================================================================================ Kapitel 1: Der Engel in Mir --------------------------- Ja hallo erst mal! Bevor ich meine Serie aufmale (ich übe erst mal fleißig...) gibt's diese erst mal in Textform. Um einige Sachen in meiner Geschichte zu erläutern: Ort: Der Planet Delta Bravo-3 in einem fernen Sonnensystem, hauptsächlich von Menschen besiedelt Zeit: Irgendwann im 26. Jahrhundert Religion: Die 'Tempel-Sekte" : eine höchst geheime Sekte, die regelmäßig talentierte Kinder entführt und außerirdische Seelen in ihnen einpflanzt; diese Kinder besitzen fortan magische Kräfte Im allgemeinen glaubt das normale Volk an die Dreiheiligkeit, bestehend aus den drei Engeln Manon (Wasser), Daimon (Feuer) und Aurora (Luft). Im 26. Jahrhundert ist der Verbleib dieser Elementengel unbekannt. Talent: Talent heißt in diesem Fall die Möglichkeit zu besitzen, die Umgebung in beliebiger Weise zu beeinflussen, zum Beispiel per Gedankenkraft die Kaffemaschine vom Bett aus bedienen ^_^. Das Talent kann per elektronische Systeme gemessen werden; Mit einem Wert von 5 kann die Person alles um sich herum kontrollieren. Die meisten haben allerdings nur einen Wert von 2, Hochtalentierte maximal einen Wert von 3,9/4. SEFS: Starcraft Espionage Force Squad; Jugendliche und junge Erwachsene die Flugzeuge mit ihrem Talent steuern können und zudem den Geheimdienst auf dem Planeten ersetzen. -->Kapitel 1 <-- Der Himmel des Planeten Delta Bravo-3 war wie immer in grauen Wolken eingehüllt. Ein blauer Linienbus hielt an einer Militärbasis an und ein Junge von siebzehn Jahren stieg aus. Er trug eine Militäruniform; ein blaues Beret mit einem rautenförmigen Emblem, eine dunkelblaue Jacke und schwarze Hose und Stiefel. Seine etwas längeren weißen Haaren waren zu einem Zopf gebunden, einige Strähnchen fielen im dennoch ins Gesicht. In seiner linken Hand hielt er einen blauen Seesack und in der rechten einen Brief. Mißmutig schaute er auf das Geschriebene und blickte auf. "In was bin ich da wohl reingeritten," seufzte er. Er ging zur Eingangspforte und fragte: "Entschuldigen Sie, wissen Sie wo ich die SEFS-1 und deren ranghöchsten Offizier Kaii Tani finde??" "Aber, klar doch! Das ist die letzte Baracke links auf dieser Hauptstraße!!" "Danke!" Der Junge wanderte die Hauptstraße entlang. Er traf eine Anzahl von Soldaten und Offizieren beim morgendlichen Joggen und grüßte sie freundlich. Als er (endlich!) an der besagten Baracke ankam, fand er diesen abgeschlossen vor. "Super! Keiner wohl da!" rief er leicht verärgert. "Suchen Sie was Bestimmtes?" eine junge Frauenstimme ließ ihn umdrehen. Eine Offizierin mit einem roten Kreuz an ihrer Uniform stand ihm gegenüber. Ihre blauen Augen strahlten ihn förmlich an. Ihre langen blonden Haaren wehten ihr ins Gesicht, doch sie kümmerte sich nicht darum. Sie war so unbeschreiblich schön, daß der Junge unter ihren Augen leicht rot wurde. "Äh, nun ja, ich suche die SEFS-1...äh, ich bin der neue Techniker und Computer-Experte, Naibun Kage..." stammerte er und versuchte seine sowieso verschobene Mütze in die richtig Position zu rücken. "Ach, du bist der Neue?" fragte sie erfreut. "Ich bin Dr. Haruko Sakaya, aber du kannst mich ruhig Haruko nennen. Ich bin die Ärztin der SEFS-1." Sie ging einen Schritt auf ihn zu. "Die Jungs sind leider noch nicht von ihrer täglichen Runde zurück, aber ich kann dir ja schon mal aufschließen." Naibun wich etwas zurück. Plötzlich tauchte direkt zwischen ihm und Haruko ein Mädchen von sechzehn Jahren auf. "HALLOOO!!!!" rief sie ihm entgegen. Naibun war so schockiert, daß er über seinen Seesack, der hinter ihm lag, stolperte. Beide Mädchen kicherten. "Ach ja und das ist Emi Izumi, die jüngste Pilotin im gesamten Starcraft Espionage Force!!" sagte Haruko. Emi grinste Naibun entgegen. "Und du bist...?" "...Naibun Kage", antwortete dieser, als er wieder aufstand. Er rieb sein Hinterteil. "He, was ist hier los? Wieso seit ihr nicht beim Training?" eine junge Männerstimme erklang von weitem. Zusammen mit ihm liefen zwei weitere junge Soldaten, die im Gegensatz zu dem ersten total außer Atem waren. "Nicht so schnell, Kaii..." keuchte ein eher schmächtiger Typ mit schwarzen Haaren. "Oh, da seit ihr ja!" rief Haruko erfreut. "Im Gegensatz zu euch, machen wir beim Training keine Überstunden! Im übrigen haben wir uns schon dem Neuen vorgestellt!" "Der Neue?" Kaiis Stimme klang mißtrauisch, doch die anderen zwei blickten neugierig hinter Kaiis Rücken hervor, um den Neuling zu betrachten. Naibun wußte nicht, was er tun sollte, also salutierte er. "Äh, ja, Sir. Mein Name ist Naibun Kage!" "Naibun, also? Seltsamer Name..." Kaii salutierte zurück. Und wir sind Rui...," fing der schmächtige Junge an. "...Und Tsubasa," ergänzte der Andere. Der andere Junge sah eigentlich genauso sportlich aus wie Kaii, nur etwas weniger muskulöser. Zudem schien er lebendiger zu wirken als Kaii. "Da wir uns jetzt alle vorgestellt haben, können wir ja jetzt rein in die Baracke..." Kaii schob sich an alle vorbei und schloß die Tür auf. "Du mußt dich nicht wundern...Kaii hat was gegen Zivilisten. Vor allem, dein Vorgänger wurde von einem Zivilisten umgebracht..." flüsterte Emi in ernster Miene, als der gesamte SEFS-1 in die Baracke marschierte. *** "Das hier, das ist das Bad und das-" Kaii führte Naibun in ein Doppelzimmer. "Das ist dein Schlafzimmer. Du teilst es mit Tsubasa." Naibun nickte nur und stellte sein Seesack im Zimmer ab. Rui kam mit einem Zettel an. "Und das ist der tägliche Plan. Der Kommandant hat dir Einiges erspart, da du keine Militärausbildung besitzt." Naibun dankte ihm und nahm den Zettel an: 6:00 Uhr- Aufstehen 6:30 Uhr- gemeinsames Essen 7:00 Uhr Training, außer Naibun Kage; er wird sich bereits mit den Computern und Techniken der Starcrafts befassen 10:00 Uhr freie Zeit 12:00 Uhr gemeinsames Essen 13:00 Uhr Unterricht bei Kommandanten des Lagers 17:00 Uhr Training; Außnahme Kage 20:00 Uhr gemeinsames Essen und anschließend Freizeit 23:00 Uhr Nachtruhe Toll, dachte sich Naibun. Offensichtlicher hätten sie es wohl nicht machen können. Er seufzte. Als ob ich nicht schon genug Probleme hätte, überhaupt hier zu sein. Naibun steckte seinen Zettel ein. "Äh ja, wenn du mir jetzt den Computerraum zeigen könntest?" Er wandte sich an Rui. Rui lächelte und führte ihn hin. "Das hier ist unsere High-Tech Kammer," erklärte Rui stolz. "Hier können wir verfolgen, was unsere Piloten im All so alles treiben und wann und wo Feinde auftauchen. Wir können uns auch per Satellit mit ihnen unterhalten. Hochtalentierte wie dein Vorgänger konnten sich sogar per Gedankenkraft unterhalten. Aber da du ja laut des Kommandanten nicht dazu gehörst, brauch' ich das wohl nicht zu erklären wie das geht..." Naibun grinste. "Nee, das brauchst du nun wirklich nicht..." Plötzlich holte Naibun einen Laptop hervor und schloß ihn an den Hauptrechner an. Rui schaute verdutzt. "Was machst du da?" "Ich erweitere das System lediglich. Die Leute von eurer Obrigkeit haben mir ein paar Programme mitgegeben, um das System stabiler laufen zu lassen." sagte Naibun gelassen. Er setzte sich hin und fing an mit solch einer Geschwindigkeit zu tippen, daß Rui nur baff daneben stand. "Unglaublich," murmelte er nur. *** "...Und er tippte so schnell, daß ich mit meinen Augen gar nicht mitverfolgen kann, was der da tat! Ich sag' dir, er war sogar schneller als Keiji! Es würd' mich echt wundern, daß der kein Talent besitzt!" Rui sprach sehr aufgeregt, aber leise. Er stand vor der Baracke mit der großen Aufschrift 'S-1'. Es war schon dunkel und alle anderen waren drinnen und spielten Kicker. Nur Kaii hörte ihm zu. Kaii blickte Rui ernst an. "Gerade deswegen solltest du mal die Datenbank knacken und rausfinden, wer dieser Naibun ist. Wo der herkommt, und wieso die Starcraft Espionage Force ihn eingestellt haben." "Aber ich kann mich doch da nicht reinhacken! Das ist Verletzung des Privatsphäre!!" "Nicht so laut!!" Kaii schien verärgert. "Du kommst leichter in Zivilistenakten rein, als in Akten von uns. Wenn du dich beeilst, dann kriegen wir noch was, bevor sie seine Akte ebenfalls codieren." "Wieso bist du so heiß darauf, was von ihm zu wissen?" fragte Rui dann nach einer Pause. "Ist dir seine Gegenwart etwa nicht unbequem? Alle scheinen ihn zu mögen, nur ich nicht! Ich weiß, ich werde leicht eifersüchtig, wenn jemand mit einer noch höheren Talentzahl hier antanzt, aber diser Naibun ist zum Verrücktwerden! Ich muß mich nicht mal neben ihm stellen, schon spüre ich etwas. Ich kann es nicht erklären. Irgendwas stärker als ein Talent, so als ob-" "He, was macht ihr denn draußen? Wollt ihr nicht reinkommen?" Emis Aufforderung unterbrach Kaii. Rui seufzte. "Merk's dir und sag's mir heute vorm Schlafengehen. In der Zwischenzeit: Kümmer' dich nicht so sehr um ihn. Ich wette, der verschwindet so schnell wie der gekommen ist..." Mit diesen Worten waren beide drinnen. *** "Wo ist Rui?" wollte Naibun am nächsten Morgen wissen, als Tsubasa in die 'High-Tech Kammer' hereinkam. "Der inspiziert unsere Starcrafts und stellt die nochmal auf unsere Talente ein." "Dann solltest du doch auch da sein, oder?" Naibun wandte sich wieder den Monitoren zu. Er trug ein Hörsprechgerät und testete diesen mehrmals. "Wollte doch nur ein wenig neugierieg sein..." meinte Tsubasa grinsend. Naibun drehte sich nicht um. "So'n Mist..." er tippte wie wild auf den Tasten. Tsubasa kam näher. "Was ist denn?" "Die ganzen Programme versagen. Sieht aus wie ein Systemabsturz. Und dabei hat mir dieser General hochheilig versprochen, es würde nichts schief gehen..." Naibun tippte noch schneller. Tsubasa stand wie gebannt und beobachtete wie schnell Naibun über die Tasten glitt. Plötzlich wurden alle Monitore schwarz. Naibun verdrehte die Augen. "Super...Wenn Rui zurück kommt krieg' ich noch mehr Ärger!!!" Er wollte gerade eine Taste betätigen, als alle Monitore wieder angingen. "Was zum Teufel...?" Die Monitore zeigten allerdings keine Daten an, sondern flimmerte ihn verschiedenen Rottönen. "Das gehört wohl nicht zum Programm...?" fragte Tsubasa vorsichtig. "Richtig geraten..." Naibun versuchte erneut, mit den Tasten etwas zu erreichen, doch es tat sich nichts. Dann fingen die Stimmen an. Zuerst nur über die Kopfhörer Naibuns. Erhöre uns. Erette uns. Erette die Dreiheiligkeit. Erette ihn. Wie von einer Tarantel gestochen, stand Naibun ruckartig auf und warf das Hörsprechgerät von sich weg. Sein Gesicht war beinah so fahl wie seine Haare. "Was ist?" Tsubasas Stimme klang besorgt. Seine Frage wurde aber gleich beantwortet, denn die gleichen Stimmen erklangen nun im ganzen Raum. Erhöre uns. Erette uns. Erette die Dreiheiligkeit. Erette ihn. Es schienen Frauenstimmen zu sein, die voller Trauer waren. Naibun hielt sich die Ohren zu. "Nein! Nein! Laßt mich in Ruhe!" Er schrie fast. "Naibun? Was hast du?" Tsubasa schien verwirrt. Die Stimmen waren zwar unangenehm, aber er hielt sich deswegen die Ohren nicht zu. A-Aurora, er-erwache. I-ich brauche d-dich. V-Verstecke dich l-länger n- nicht... Nun war es eine männliche Stimme die sprach. Er sprach unter größter Anstrengung und sehr langsam. "Nein!! Ich will das alles nicht mehr!!" Naibuns Körper schien zu glühen. Zumindest schien es so. Tsubasa nahm eine helle Aura um ihn wahr und für einen Moment spürte er etwas Seltsames: Als bestünde Naibun aus zwei Seelen. Beide Seelen waren unglaublich hochtalentiert, daß nicht einmal die gesamte SEFS-1 Crew als Summe mithalten könnte. Er sah zu seinem Erschrecken wie sich zwei Flügel aus Naibuns Körper drangen. Naibuns Schmerzenschreie müßten eigentlich den Rest anlocken. So schnell wie das Ganze gekommen war, so schnell verschwand der ganze Spuk wieder. Die Monitore zeigten das an, was sie anzeigen sollten und der Raum war nicht mehr länger von Stimmen erfüllt. Einzig Naibun war auf den Knien, schweißgebadet und die Ohren zuhaltend. Er blickte Tsubasa voller Trauer an und flüsterte: "Ich wollte doch bloß wieder ein ganz normaler Mensch sein...," bevor er zusammenbrach. Kapitel 2: Vergangenheit wird Gegenwart --------------------------------------- -->Kapitel 2<-- "Mama? Wo bringst du mich hin?Mama?" ein kleines Mädchen mit dunkelblonden Haaren und in einem weißen Kleid begleitete ihre Mutter durch einen dunklen Gang. Die Mutter trug ein dunkelblaues elegantes Kleid und ihre Haare waren hinten zu einem Dutt gebunden. Zwei in schwarze Gewänder bekleidete Männer standen am Ende des Ganges. "Wir freuen uns, daß Sie uns freiwillig ihr Kind überlassen..." ihre Stimmen klangen genauso hohl wir ihre leeren Augenhöhlen. Die Miene der Mutter blieb ernst. "Wenn ihr uns weiterhin bedroht, schicke ich euch die Starcraft Force hinterher!" "Och, wer wird denn zu solchen Maßnahmen greifen?" Ein dritter Mann kam hinzu. Er trug das gleiche schwarze Gewand wie die anderen, auf seiner Stirn hatte er ein umgedrehtes Dreieck als Tätowierung. Zudem schien er menschliche Augen zu besitzen. Das Mädchen bekam Angst. "Mama, wer ist das?" "Meine kleine Kaneko, fürchte dich nicht. Das ist ein Tempel-Priester." Die Mutter klang aber alles andere als beruhigt. "So, Kaneko heißt du?" Der Mann beugte sich zu ihr herunter. "Will Kaneko nicht zaubern? Wie ihre Mutter?" "Mama kann zaubern?" "Ja, sogar ganz viel. Aber seit sie uns verlassen hat, leugnet sie das alles ab. Heiratet einen ganz normalen Menschen. Deshlab sind deine Geschwister nicht so begabt. Nur eine einzige wird ihre Fähigkeit erben, und die bist du..." "Erzähl' ihr keine Märchen!! Du wirst sie wie alle anderen nur ausnutz-" Kanekos Mutter wurde von dem Mann geschlagen. "Ich dulde die Worte eines Veräterin nicht! Du hattest deine Chance an meiner Seite! Wärst du nicht abgehauen, so wäre dieses Kind nicht in dieser Lage!! Es ist alles nur deine Schuld!!!" "Nein!!" Die Mutter lag am Boden. "Die Welt soll erfahren, daß ihre Königin ihre eigene Tochter verkauft hat!!" Der Mann lachte und führte die sich wehrende Kaneko weg. "Mama? Mama!! Mama, wo werde ich hingebracht? Mama? Mama!!" "Aaah!" Naibun wachte schweißgebadet im Krankenzimmer auf. Sein Hemd wurde ihm entfernt; über den gesamten Oberkörper waren Bandagen. "W...wo bin ich?" Er faßte sich an den Kopf. "Diese Träume...sie verfolgen mich schon wieder..." "Du bist aufgewacht?" Haruko war unbemerkt ins Zimmer hereingekommen. "Ach, Haruko-senpai," Naibun schaute sie kurz an, richtete dann seinen Blick auf seine Decke. "Du hattest einen seltsamen Anfall hat mir Tsubasa erklärt," fing Haruko an und prüfte seinen Puls und seine Temperatur. "Hast du vielleicht Epilepsie? Viele, die mit dem Computer zu tun haben, scheinen das zu haben." Naibun schüttelte seinen Kopf. "Nein, das war es nicht. Ich glaube, ich hatte einfach nur Halluzinationen." "Aha." Harukos Stimme klang skeptisch. "Na dann werde ich mich wieder der Arbeit widmen..." Naibun stand auf und wollte sein Hemd, daß auf einem Stuhl lag, überstreifen, als Harukos Hand sanft über seine Bandagen glitt. "Was hast du denn gemacht?" Wollte sie wissen. "Äh, ich, äh," stotterte er und wurde rot. "Ich, äh, hatte einen Unfall... Ein Brand.... Mein gesamter Oberkörper reagierte von da an sehr empfindlich gegenüber Luft." Man merkte deutlich, daß er log. Haruko schüttelte ihren Kopf. "Du bist wirklich einer..." *** "Alle Programme laufen stabil?" "Jou." "Dann kann's ja losgehen." Rui und Naibun waren in ihrem 'High-Tech Raum' und überprüften alle Systeme ein letztes Mal. "Kapitän Tani? Ihr habt jetzt die Starterlaubnis!" Sprach Naibun. "Roger. Tsubasa! Emi! Alles klar?" Kaiis Stimme rauschte durch die Kopfhörer der beiden. "Kann ich mitgucken?" Haruko hatte sich in die Zentrale hereingeschlichen. Nur Rui drehte sich um. "Klar! Die Piloten sind grad' losgeflogen!" Grinste er ihr entgegen. "Ich hoffe nur, daß wir keine Außerirdischen Parasiten bekommen," meinte sie, als sie gebannt auf den großen Monitor die drei Starcrafts ihrer Kameraden verfolgte. "Ja, die, die S-4 angegriffen haben. Die waren echte Monster! Wären die anderen dem einen nicht zur Hilfe gekommen, dann würde der eine nicht mehr leben," kommentierte Rui, während er sich auf die Starcrafts auf dem Radarmonitor konzentrierte. "Was waren das für Viecher?" Wollte Naibun wissen. "Bigmics." "Bigmics?!" Naibuns Stimme klang überrascht. "Ich dachte die Regierung hätte die schon längst ausgerottet!" "Sag' mal, lebst du hinterm Mond?" Fragte Rui zurück. "Diese Regierung kann doch nichts beschließen, seitdem die Königin weg ist. Und ihre Kinder sind alle umgebracht worden, bis auf eins!!" "Was?" Naibun war nun wirklich sprachlos. Haruko schüttelte ihren Kopf. "Alle sind doch tot, Rui," sagte sie traurig. "Haruko, wie kannst du sicher sein, daß alle umgebracht worden sind? Man hat nie die Leiche der Jüngsten gefunden! " "Ja und die Leiche der Königin hat man auch nicht gefunden! Wenn die Tempel- Leute die in ihrer Gewalt haben, kann man's sowieso vergessen..." "Na ja, ich glaube zumindest die Jüngste hält sich versteckt und wartet auf einen günstigen Zeitpunkt..." "Ich glaube Haruko-senpai hat Recht, Rui," sagte Naibun unerwartet. "Mit den Tempel-Priestern ist nicht zu spaßen. Die..die haben meine Schwester genommen und meine Mutter umgebracht." "Oh." "D-das tut mir leid," sprach Haruko mitleidig. "Ach, euch braucht das nicht leid zu tun. Ich wollte nur sagen, daß man diese Leute nicht unterschätzen darf." Naibuns Stimme klang sehr verbittert. Mutter. Was haben sie nur getan? Plötzlich tauchten kleine gelbe Punkte auf den Radarmonitor auf. "Äh, Naibun? Rui? Das sind doch keine von uns die Punkte, oder?" Fragte Haruko etwas besorgt. "Verdammte Scheiße!" Rui fing an, die gelben Punkte als Satellitenbild auf den Monitor zu bekommen. Es waren große fliegenähnliche Tiere, die durch ihre dunkle Panzerung kaum auffielen. "Auch das noch! Bigmics!" "Kapitän Tani! Bitte melden! Sofort Übung abbrechen! Bigmics in Sektor drei!" "Roger, wir gehen auf Landekurs, bis gl-" Kaiis Stimme wurde jäh durch Emis Schrei abgebrochen. "Emi, was ist?" Naibun schien besorgt. "Bigmics! Überall! Ich kann die nicht abwimmeln! Leute, helft mir doch!" "Keine Sorge, die anderen sind schon auf dem Weg zu dir!" Sprach Rui in einem möglichst ruhigen Ton. "Beeilt euch! Es werden immer mehr!!!!" Emis Stimme wurde immer schriller. "Oh nein, sie versuchen durch die Panzerung zu kommen!! Kaii! Tsubasa!! Wo seit ihr? Mayday!!" "Was passiert mit ihr?" Haruko zitterte vor Angst. "Wenn die Bigmics schneller sind, brechen sie die Panzerung auf; Emis Luft wird rausgesogen und ihre Gedärme werden in alle Richtungen verteilt. Dann werden die Bigmics genüßlich jedes Teil von ihr aufsaugen..." "Genug jetzt, Rui! Wir müssen was unternehmen!" Naibun schien erregt zu sein. "Was können wir machen? Wir können nur der Dreiheiligkeit anvertrauen, daß die Jungs schneller sind!" "Hey, ihr da unten! Wir brauchen Verstärkung! Das is' 'ne ganze Armada von Bigmics! Unfaßbar! Ich frage mich, von wo die alle herkommen!" "Wir haben verstanden Kaii!" Rui setzte an, um die anderen Squads zu benachrichtigen. "Ich halt' das hier nicht mehr aus!" Haruko rann hinaus. "Warte, Haru! Ich will zum Kommandanten! Naibun, schaffst du das hier?" Ohne auf eine Antwort zu warten, folgte Rui Haruko. "Super, und ich darf den ganzen Mist selber erledigen...," fluchte Naibun. Gerade als er ein weiteres Satelittenbild von den Bigmics herunterladen wollte, geschah wieder das Seltsame. Die Monitore leuchteten in psychedelischen Farben. Aurora...es ist sein Werk. Gehe hin...helfe ihnen... "NEIN!!" Naibun wich sofort zurück. Du kannst sie...aufhalten...erwache... Die männliche Stimme drang tief in Naibun ein und weckte etwas Schlummerndes in ihm. "Nein, ich will das alles nicht mehr!!" Naibun hielt sich die Ohren zu. Gebe dich hin, mein Kind. Alles andere werde ich regeln. Nun war es eine schöne, sanfte weibliche Stimme die sprach. Naibun hörte auf, seine Ohren zuzuhalten. Die Stimme kam ihm so vertraut vor, als wäre er ein Teil davon... Wenn du verdrängst, brichst du dein Versprechen. Mir gegenüber. Dir gegenüber. Langsam fing Naibun an, sich zu entspannen. Die Stimme klang so wohltuend, daß er die Welt um sich nicht mehr wahrnahm. Er merkte nicht, daß er von seinem Stuhl gehoben wurde und daß er von einer weißen Aura umhüllt wurde. Aus seinem Rücken sprossen sechs Tentakel, die in einem transparentem Weiß leuchteten. Seine Haare wurden länger und seine äußerliche Gestalt veränderte sich zu einer Frau. Sie war recht groß und als sie ihre Augenlider aufschlug leuchtete ein Paar hellblaue Augen wie glühendes Eis. Ihre Haut war so weiß und transparent, daß man meinen könnte, sie bestünde nur aus Licht Sie trug einen engen weißen Kampfanzug. Nun wird es an der Zeit, es dir heimzuzahlen, Manon. Ohne die Lippen zu bewegen, ertönte die gleiche sanfte Stimme wie vorhin. Sie berührte Naibuns Hörsprechgerät und wurde darin eingesogen. Kapitel 3: Begegnung -------------------- -->Kapitel 3<-- Tap.Tap. Klang! Die Bigmics versuchten, in Emis Panzerung einzudringen. Emi hatte große Angst. Immer wieder flüsterte sie Kindergebete, die sie eigentlich schon längst vergessen hatte. Draußen versuchten Tsubasa und Kaii erfolglos die großen Viecher abzuwehren. "Wenn nicht gleich ein Wunder geschieht, dann gnade ihr die Engel..." fing Tsubasa an. "Fang' jetzt damit nicht an!!!" Kaii war verzweifelt. Er wollte Emi nicht verlieren. Er sah in sie seine kleine Schwester, die von den geheimnisvollen Tempel-Priester verschleppt wurde. Vor seinen Augen. Und sein Wehren hatte damals nichts genützt. Nein, er würde nicht zulassen, daß die Bigmics Emi holen. Niemals. Plötzlich sammelte sich ein Licht vor ihm. Es wurde greller und selbst die Bigmics hörten auf, an Emis Starcraft zu klopfen. Das Licht formte sich zu einer riesigen Gestalt mit zwei Flügeln und sechs langen, weißen Tentakeln. Es war ein Engel. Das waren sich die drei Piloten sicher. "Was zum...?" Tsubasa war sprachlos. Der Engel schien weiblich zu sein, mit lagen weißen Haaren, daß ihr bis zum Knöchel reichte. Sie trug ein Kampfanzug, daß genauso leuchtete, wie ihr Körper. Ohne ein Wort zu verlieren, ergriffen ihre sechs Tentakel je ein Bigmic und ließ diese zu Eis gefrieren bis sie zerbarsten. Die übrigen Bigmics richteten sich schnell gegen ihren neuen Feind, doch es war zwecklos. Schon die kleinste Berührung führte zum Tod der lästigen Viecher. Tsubasa war von der Kraft des Engels überwältigt. Noch nie hatte er so etwas Schönes und zugleich Zerstörerisches gesehen. Kaii und Emi dagegen hatten Angst. Der Anblick des Engels veranlaßte sie dazu, so schnell wie möglich abzuhauen. Tsubasa aber blieb. Nicht einmal die Stimme seiner Kameraden wirkten auf ihn ein. Als auch der letzte Bigmic zu Staub wurde, drehte sich der Engel endlich zu ihn um. Ihre Augen waren groß und glühten bläulich. Warum bist du noch hier? Sie hatte nicht einmal ihren Munde geöffnet, um diese Worte zu sagen. Sie drangen einfach so in Tsubasa Cockpit ein. "Äh? Was? Wieso?" Tsubasa erlangte allmählich seine Fassung wieder zurück. Die Gefahr ist in diesem Augenblick vorüber. Es werden allerdings noch größere Gefahren auf euch kommen. "Wer bist du?" Ich bin Aurora. Elementengel des Luftes und Teil der Dreiheiligkeit. "Der Dreiheiligkeit?!?" Ja. Es wird an der Zeit, den Fehler, den wir vor 300 Jahren begangen haben, wieder gut zu machen. Sie begann, sich langsam aufzulösen. "Warte!!" Tsubasa wußte nicht wieso, aber er wollte, daß sie noch länger bei ihm blieb. Sie strahlte eine Wärme aus, in die er sich geborgen fühlte. Der Engel hörte auf sein Wort. Anstatt sich nun aufzulösen, flog sie in seine Richtung. Mehr noch. Sie drang in sein Cockpit ein. Tsubasa war überwältigt; einerseits von ihrer Schönheit und Energie, andererseits von ihrer Größe und ihrer Macht. Als ob sie seine Gedanken durchforschte, starrte sie ihm unentwegt in die Augen. Sie lächelte ihn an. Ich weiß, was du denkst. Du findest mich interessant. Und das ist nicht ungewöhnlich. Wer sieht denn schon einen Engel? Noch dazu die Dreiheiligkeit? Ihre Stimme klang amüsiert. Paß auf. Wie aus dem Nichts hielt sie ein Medallion in ihrer Hand. Es war aus Silber angefertigt und stellte das Symbol der Dreihieligkeit dar: Ein großes Dreieck, von einem Kreis umschlossen. An den Ecken des Dreiecks waren die drei Symbole der Engel eingeritzt; oben ein umgekehrtes Dreieck, links, zwei horizontale Striche und rechts ein kleines Dreieck. Ohne Mühe zerbrach der Engel das Medallion in zwei Stücke. Im Park versteckt sich ein Mädchen. Sie ist ein Flüchtling. Sie ist es, die mich trägt. Sie wird die andere Hälfte tragen und auf dich warten. Aber versprich' mir, daß Du niemandem sagen wirst, daß du Aurora gesehen hast und daß du dich mit meinem Menschenkörper treffen wirst! Das könnte nämlich den Tod für mich und die gesamte Menscheheit bedeuten... Dann war sie weg. Es gab kein Geräusch, kein Verblassen ihrer Gestalt. Ganz als ob sie nie da gewesen wäre. "Mensch Tsubasa!! Hast du sie noch alle? Mach, daß du fortkommst!!! Ich sehe grade weitere Bigmics auf dem Monitor. Und die sehen nicht grad' freundlich aus!!" Ruis Stimme riß Tsubasa wieder in die Wirklichkeit zurück. "Roger, ich habe verstanden!!" Tsubasa flog zur Basis zurück. *** Die gesamte SEFS-1 Mannschaft saß im hinteren Teil eines Linienbusses. "Ich finde es großartig, uns heute einen freien Tag zu geben!!!" Emi trug einen bunten Rock und ein rotes T-Shirt. Ihre Freundin Haruko trug das Gleiche, nur ihres schien wesentlich besser gebügelt zu sein, als Emis Kleidung. Die vier Jungs hatten sich entspannt zurückgelehnt. Sie wollten die Zeit im Bus möglichst lange geniessen. Die Kaufwut der beiden Mädchen war ungeheuer und sie wußten, daß sie wieder alles tragen durften. Kaii hatte sich schon des öfteren gefragt, wie man für so wenig Sold soviel in die Kleiderschränke stopfen konnte, noch dazu, daß sie es nur selten tragen durften. Naibun blickte aus dem Fenster. "Oh, ich muß gleich aussteigen!" "Schade. Willst du wirklich nicht mitkommen? Wir könnten echt 'ne zweite Hand gebrauchen..." "Nein danke, Rui-san." Naibun erhob sich. Er wollte gerade zur Bustür laufen, als ein in schwarz gekleideter Mann, der vor Emi saß, sich zu ihr wandte. "He Kleine. Du bist ja hochtalentiert. Willst du nicht die absolute Macht?" Flüsterte er sehr leise. Dabei hatte er seine Hand erhoben, aus dem ein leicht gelblich glühte. Haruko und Emi schauten sich an und fingen an zu kichern. Naibun, der daß mitgehört hat, packte den schwarzgekleideten Mann und hob ihn mühelos in die Höhe. Seine Augen glühten. "Probier' es bei anderen. Diese Leute fallen nicht auf eure leeren Versprechungen herein!" Er drückte den Mann von sich. Dieser knallte heftig gegen das Fenster. Die anderen Jungs starrten Naibun ungläubig an. Auch die Mädchen blickten ganz verwundert. Überhaupt, der ganze Bus war plötzlich still. Alle Augen waren auf Naibun gerichtet. Das Glühen in Naibuns Augen erlosch und mit schnellen Schritten gelang er zum Ausgang des Busses. "Scheiße, Scheiße!!!" Rief er draußen und trat gegen das Bushaltestellenschild, nichtsahnend, daß Kaii ihn vom Bus aus beobachtete. "Der Typ wird mir immer unheimlicher..." murmelte er. "Nicht nur dir," flüsterte Rui zurück. "Ich habe das keinem erzählt, aber als ich wieder zurück war, war Naibun nicht in der Kammer. Und alle Programme liefen selbstständig, ohne mein dazutun. Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie die Tasten heruntergedrückt wurden, um eventuell gut getarnte Bigmics aufzuspüren. So habe ich dann noch Tsubasa warnen können..." Er schauderte. An der Endstation wollte dann Tsubasa sich von ihnen verabschieden. "Tut mir leid, Feunde. Ich hab' 'ne kleine Verabredung. Vielleicht komme ich noch nach." "Na? Wie sieht deine Verabredung denn aus?" Wollte Rui wissen. "Ach laß doch Tsubasa. Ich glaube, wir weden sie noch früh genug sehen," zwinkerte Kaii. Er flüsterte Rui etwas ins Ohr. Dieser grinste dreckig. "Oh nein, ihr werdet mir nicht nachspionieren!!!" Tsubasa ahnte schon, was seine Freunde ausheckten. Mit einem Lachen verabschiedeten sie sich endgültig. Tsubasa ging schnurstracks zum einzigen Park der Stadt: eine riesige grüne Oase für müde Geschäftsleute oder kostenloser Freizeitpark für Jugendliche. Tsubasas Auge beobachtete die Leute. Er suchte nämlich ein Flüchtling. Doch nach mehreren Stunden erfolglosem Suchen, hatte er nirgendwo die leiseste Spur eines Mädchens gesehen, daß ein kaputtes Medallion um den Hals trug. Müde setzte er sich auf einer Bank hin und erinnerte sich an das Ereignis im All. "Bist du der Pilot, Tsubasa Tenson?" Eine wunderschöne Stimme erregte seine Aufmerksamkeit. Er hob den Kopf. Vor ihm stand ein wunderschönes Mädchen mit hellen Haaren und grünen Augen. Sie trug ein oranges Oberteil und einen grünen Rock. Um ihren Hals baumelte ein Medallion, von dem eine Hälfte fehlte. Schnell kramte Tsubasa seine Hälfte heraus und hielt sie gegen das Medallion. Das Mädchen lächelte und setzte sich zu ihm. "Es freut mich, dich kennen zu lernen. Mein Name ist Kaneko." "Äh, m-meinen Namen weißt du schon," stammelte er. Sie war so schön, daß er unter ihrem Anblick rot wurde. Sie lachte. "In der Tat. Mein Engel hat das mir schon verraten. Kommt, laßt uns ein wenig herumlaufen!" Mit ihr schlenderte er durch den ganzen Park. Sie erzählte ihm von ihrer spektakulären Flucht und daß sie sich nun in dieser Stadt verstecke. Ihr Ziel sei es, die Befreiung der gefangenen Kinder. Tsubasa seinerseits, erzählte von seinen Abenteuern im Weltall (freilich alle erfunden) und von seinen Kameraden. Kaum hatte er seinen Vorgesetzten Kaii erwähnt, da kamen seine Freunde auch schon an. Wie erwartet, trugen Rui und Kaii die ganzen EInkäufe. Sie waren so voll gepackt, daß man ihre Köpfe kaum noch sahen. Vor ihnen gingen Emi und Haruko. Sie schienen in ein Gespräch vertieft zu sein, als sie Tsubasa bemerkten. "Ach da bist du ja, Tsubasa!!" Rief Haruko erfreut. "Äh, ja, äh, schön euch zu sehen." Er wollte sich davonstehlen, aber Rui war schneller. "Tsubasa?!" Er ließ die ganzen Einkaufstüten fallen. Kaii tat das Gleiche und die beiden stürmten auf ihn zu. "Tsubasa, rette uns vor diesen Weibern!! Sie sind wahre Sklaventreiber!!!" Ruis Stimme klang wehleidig. "Wie bitte?! Das haben wir gehört!!!" Emi war böse. "Äh, Leute, das geht jetzt leider nicht so..." Tsubasa wollte seine Freunde abschütteln. Kaneko, die sich an seinem Arm eingehakt hatte, wirkte nämlich etwas nervös. Rui war der erste, der sie überhaupt bemerkte. "Oh! Ist das deine neue Flamme?" Er ging auf sie zu. Kaneko aber wich zurück. "Tsubasa..." "Äh, Leute wenn ihr mich dann entschuldigen würdet..." Tsubasa konnte sich endgültig aus den Klauen seiner Freunde befreien. Kaii bemerkte plötzlich etwas Seltsames an dem Mädchen. Ohne an Konsequenzen zu denken, packte er Kaneko beim Arm. "Du...Du kommst mir bekannt vor!" Rief er verwundert. Kaneko quiekte. "Laßt mich bitte los. Ich kenne Euch nicht!" "Laß sie los, Kaii." Kaii hörte Tsubasas Worte aber nicht. Er erinnerte sich an seine Schwester. Sie war damals fünf, als man sie geholt hatte. Er hatte seinen achten Geburtstag gefeiert, als drei Männer in die Wohnung hereinplatzten. Mit ihnen war ein junges Mädchen gekommen. Sie blickte ganz traurig. Aber an ihr Gesicht konnte er sich erinnern...Ihr Gesicht sah genauso aus wie das Mädchen jetzt vor ihm!! Er konnte sich so gut daran erinnern, weil sie zu ihm gegangen ist und ihm heimlich versprach, daß sie auf seine Schwester aufpassen werde. "Du warst das vor elf Jahren!!!" Rief Kaii wütend. "Was meint Ihr, ich verstehe Euch nicht!!!" "Du hast meine Schwester mitgenommen!!!" Kaneko hörte augenblicklich auf, sich zu wehren. Sie blickte ihn fragend an. "Deine Schwester....," murmelte sie. Ihre Augen weiteten sich. Auch sie erinnerte sich nun an einen Vorfall in ihrer Kindheit. Sie sollte durch ihre Anwesenheit Kinder anlocken. Wie sie damals diese Aufgabe gehaßt hatte!! Und da war einst ein Junge, der mit allen Mitteln versuchte, seine Schwester zu retten. Ja, sie hatte diesem Jungen versprochen, sie werde sich besonders um seine Schwester kümmern. "Jetzt...erinnere ich mich..." Fing sie an. "Wo ist sie?!" Kaiis Stimme wurde hysterisch. "Wo ist sie?!" Er schüttelte Kaneko mehrmals. "Ich habe ihr nicht helfen können...!!" Stammelte sie. "Man hat ihr den Engel eingepflanzt...Sie ist beinahe gestorben...wenn ich nicht die überschüssige Energie absorbiert hätte...Dann hat man sie in einen anderen Komplex verfrachtet...Ich..ich war...Gladiatorin...deiner Schwester geht's besser als mir!!" Endlich konnte sich Kaneko von ihm losreißen. Sie flüchtete sofort zu Tsubasa. "Was tust du hier?" Zischte Kaii. "Ich...bin ein Flüchtling...." Flüsterte Kaneko verängstigt. Sie schob Tsubasa weiter und die beiden gingen weg. "Und was sollte das ganze Theater?" Fragte Rui. "Genau! Hast du nicht gesehen, wieviel Angst sie vor dir hatte?" Mischte sich Emi ein. "Wenn sie noch lauter zugegeben hätte, wer sie ist, dann wäre sie wieder zurückverfrachtet worden!! Die Templer sind doch überall..." Ergänzte Rui. "Anstatt, daß wir hier wie Statuen in der Landschaft stehen und Sachen diskutieren, die wir nicht verstehen, sollten wir schleunigst nach Hause." Haruko nahm ein paar auf dem Boden liegende Einkaufstüten. "So, und ihr tragt den Rest!" Sagte sie patzig und stolzierte an den Rest vorbei. Kapitel 4: Geheimnisse ---------------------- -->Kapitel 4<-- "Und du willst wirklich gehen?" Tsubasa war traurig. "Ich muß. Sei bitte nicht traurig. Wir werden uns bald wiedersehen." Kaneko winkte ein letztes Mal und rann die belebte Parkstraße ab. Tsubasa beschloß dann, sich nicht mehr lange im Park aufzuhalten und zum Lager zurückzukehren. Als er wieder in den vertrauten vier Wänden war, stellte er überrascht fest, daß alle anderen bereits da waren und die Kommunikation untereinander gleich null war. Jeder schien mit etwas scheinbar Wichtigem beschäftigt zu sein und sah keinen Anlaß mit seinem Kameraden zu sprechen. Zudem schien Naibun wie immer ganz woanders zu sein. Um sich der kalten Atmosphäre zu entziehen, zog Tsubasa los, Naibun zu suchen. Er fand ihn auch recht schnell, unter Emis Starcraft. "Was treibst du denn da?" "Ich repariere Emis Flugzeug." Naibun kam von unten hervor. Sein Gesicht war mit Öl verschmiert und seine Haare standen in alle Richtungen. "Und wie war's?" Fragte er und begann, sein Werkzeug sauber zu machen. "Na ja. Die Kleine war ganz süß. Aber als Kaii sie gesehen hat, hat er wieder so 'n komischen Anfall bekommen..." "Anfall?" "Ja, wie bei dir. Er hat die am Kragen gepackt und ihr Sachen an den Kopf geschmissen, die konnte sie gar nicht verarbeiten, so aufgeregt war er. Und das nur wegen seiner Schwester!!" "Er scheint ja wohl seine Schwester sehr zu lieben." "Die anderen waren auch total sauer. Denen war es peinlich. Eigentlich darf ich es nicht weitersagen, aber du bist ein guter Kumpel." Er beugte sich an Naibuns Ohr und flüsterte: "Die Kleine ist ein Flüchtling." Naibun hörte abrupt auf. "Was?" Tsubasa nickte bekräftigend. "Ja. Und sie mußte es für Kaii zugeben, damit er sie nicht umbrachte, so aufgeregt war er." "Aber...wenn irgendwelche Templer das mitbekommen hätten...!" "Deswegen waren ja die anderen wütend. Bis jetzt herrscht ja immer noch 'ne Mordsluft bei uns in der Baracke." "Achso...darum sind die also ziemlich sauer. Und ich habe mich die ganze Zeit gewundert!" "Da bin ich ganz froh, daß du nicht dabei warst! Wenigstens benimmst du dich ja halbwegs normal!" Beide lachten. "Komm', laßt uns ein wenig Kickern," meinte Naibun lachend und ging an Tsubasa vorbei. Da merkte Tsubasa etwas Seltsames. Naibun roch nach einem seltsamen Parfum!!! Und zwar nach einem Duft für Frauen! Ihm kam dieser Duft sogar bekannt vor...wenn er nur wüßte, wann er dieses Parfum das letzte Mal gerochen hatte... *** Der Alarm heulte durch das ganze Lager. Mitten in der Nacht. Ohne den Anzeichen von Schläfrigkeit eilten alle Piloten zu ihren Starcrafts, alle Ärztegehilfen zur Krankenstation und die Computertechniker zum barackeninternen Navigationsraum. Naibun und Rui waren angespannt. Sie hatten, wie gerade ihre Kollegen in den anderen Baracken, erfahren, daß sich ein Engel außerhalb des Tempel-Gebietes aufhielt. Und dieser Engel schien mit seinen Tentakeln alles in Reichweite zu zerstören. Die Aufgabe der Piloten war es, den Engel zu zerstören. "Welche Klasse?" Erkundigte sich Kaii per Funk. "Die Analysedaten zeigen einen Engel, Klasse 1. Also ein Anfänger. Ich glaube, mit diesem Ausreißer werdet ihr wenige Probleme haben." Antowortete Rui. Er rief ein Bild vom Satelitten ab. Auf dem gesamten Monitor zeigte sich eine riesige Engelsgestalt mit insgesamt zehn dünnen Tentakeln. Der Engel leuchtete in einem sanften Grün und die äußere Form glich einem Mann. Die Tentakeln schwirrten unkontrolliert in der Luft. Dem Engel schien dies nichts auszumachen. Stattdessen stand er regungslos, mit geschlossenen Augen, mitten in einem Waldstück, fernab von den Maschendrähten, die das Gebiet der Tempel-Sekte eingrenzte. Die ersten Piloten, die dort ankamen, griffen den Engel sofort an. Doch der Engel zerstörte diese so, als ob die Starcrafts lästige Fliegen wären. Die drei Piloten aus dem ersten Squad waren deshalb besonders vorsichtig. "Tsubasa, greif' du die linke Flanke an! Der Engel ist dort ungeschützt!" Funkte Kaii. Emi sollte Tsubasa helfen, während Kaii den Engel so lange beschäftigen sollte. Plötzlich ergriff ein Tentakel des Engels Kaiis Starcraft und war im Begriff, es zu zerquetschen. Doch ein seltsames Licht aus Tsubasas Starcraft lenkte den Engel ab. Aus Tsubasas Starcraft kam eine Lichtgestalt hervor. Diese Lichtgestalt wuchs zur Größe des Engels. Der Engel, nun von der Figur fasziniert, ließ sein Spielzeug los und versuchte mit seinen Tentakeln die Lichtgestalt. doch die Lichtgestalt erwiderte mit ihren Tentakeln, die viel dicker und kräftiger gebaut waren. Es war also ein Engel! Wer bist du? -Ich bin Aurora, zweiter Engel der Dreiheiligkeit. Die Augen des Engels wurden groß. Also bist du doch entkommen... -Ja. Und ich sage euch, ihr dürft diese Menschen nicht töten. Sie wissen nicht, wer wir sind. Sie verstehen es nicht. Aber unser Herr hat uns befohlen- -Euer Herr?!? Der euch unterjocht? Die Dreiheiligkeit mag vielleicht über euch stehen, aber sie hat nicht das Recht, über euer Handeln zu bestimmen! Wenn nur der Dritte Engel gefunden würde... -Gefunden ist er. Er braucht nur einen Körper. Dann kehre ich zurück un berichte es den anderen. Der Engel hörte auf, zu leuchten Er wollte sich in Luft auflösen. Doch es geschah nichts. Ich kann nicht mehr zurück. -Wieso nicht? Der, der sich zum Herrn gemacht hat, verweigert mir die Rückkehr. Ich bin von euch 'vergiftet' worden, sagt er. Der Engel schrumpfte und leuchtete ein letztes Mal auf. Übrig blieb die leblose Gestalt eines kleinen Jungen in Auroras leuchtenden Armen. Überall quoll Blut, Verletzungen, die die Piloten der SEF verursacht hatten, als das Kind noch ein Engel war. "Aurora, Ihr müßt uns allen helfen...wir alle wollen nur Ruhe und Frieden..." waren seine letzten gequälten Worte, bevor er starb.Aurora wurde ganz wütend. Seht, euer Feind ist dieser kleine Junge gewesen!! ALLE Engel, die ihr umgebracht habt, waren kleine Kinder!! Ihr müßt diese Kinder befreien, nicht töten! Mit diesen Worten legte sie das Kind sanft zu Boden und löste sich auf. "Tsubasa?, Kaii? Seid ihr in Ordnung?" Emis Stimme hallte durch die Kopfhörer der beiden. Tsubasa hatte gerade wieder Besinnung gewonnen. "Ja, Emi. Mir geht's gut," antwortete er schwach. Er konnte sich an das, was gerade passiert war, nicht erinnern. Er wußte noch, daß seine Amuletthälfte anfing, zu glühen, aber was danach geschah, das wußte er nicht mehr. Im "High Tech"-Raum saß Rui bewußtlos in seinem Stuhl. Sein Kopf war auf der Tastatur geknallt und aus eine Platzwunde lief Blut. Naibun saß aufrecht in seinem Stuhl. Sein Blick war leer, die flimmernden Monitore spiegelten sich in seinen Augen wieder. Er zuckte nicht einmal, als Haruko die Tür öffnete und ein Schrei des Entsetztens von sich gab. Kaii dagegen stand unter Schock. Sein Starcraft mußte automatisch zum Lager geflogen werden. Kaiis Gesichtsausdruck war leer; sich selbst bewegen konnte er nicht. Vier Tage lang, befand er sich in diesem Zustand. Seine Gedanken kreisten um diese Engel, den kleinen Jungen, den sie umbringen sollten, und seine Schwester. Und seine Schwester. Immer wieder sah er sie. Mal als kleines, lachendes Kind, mal als leidendes Mädchen mit Tentakeln. Irgendwann verblassten diese Gedanken. Doch selbst nachdem er wieder aufnahmefähig war, verhielt er sich merkwürdig. Er kapselte sich oft von den anderen ab und betrieb seine privaten Recherchen alleine. Nur sein bester Freund Rui schien noch mit ihm sprechen zu können. Drei Wochen nach diesem Vorfall wurde die SEFS-1 zum Hauptquartier der SEF gefahren. "...Und auch wenn die Engel eure kleinen Geschwisterchen sind, ihr müßt sie zerstören! Für sie gibt es keine Rettung mehr, sie sind vom Feind verseucht worden!!" General Izumi, Emis Vater, betonte seine Worte ausdrücklich. "Gibt es wirklich keinen Weg?" Fragte Tsubasa vorsichtig. Der General schüttelte seinen Kopf "Glauben Sie mir, unsere Wissenschaftler arbeiten Tag und Nacht mit Flüchtlingen zusammen. Bis jetzt liegt noch kein Ergebnis vor." "Das kann nicht stimmen! Ich habe gehört, daß die Templer in der Lage sind, die Engel von den kindlichen Körpern zu trennen!" Naibun saß nicht, sondern hatte sich lässig an der Wand angelehnt. "Ich wette, Ihr habt eine Möglichkeit gefunden! Aber Ihr wollt diese Möglichkeiten nicht nutzen, weil Ihr die Kinder für eure Zwecke mißbrauchen wollt!!" Naibun schien wütend zu werden. Im Raum ging ein Raunen los. Der General bekam Schweißperlen auf der Stirn. "Äh...nein, wir wollen nur das Beste für die Kinder...schließlich gehören sie auch zum Staat..." kam die Antwort, die nicht sehr überzeugend klang. Der Kommandant des Lagers lenkte ein. "Damit wäre die Sitzung jetzt beendet. Ihr könnt jetzt in der Stadt herumlaufen. Um Punkt 20 Uhr seid ihr wieder da!" "Jawohl, Herr Kommandant!!" rief die SEFS-1 im Chor. "Kage Naibun! Du bleibst bitte hier!" Die Mädchen der Crew tuschelten. Kaiis Blick verfinsterte sich. Naibun schaute ebenfalls finster. Er schien zu ahnen, was auf ihn zukommen würde. *** "Tsubasa, was hast du?" Fragte Emi verwundert. Tsubasa schien nämlich seine ganzen Taschen zu druchwühlen. "Mist! Ich habe mein Ausweis im Saal zurückgelassen! Bin gleich wieder da!" Er rannte zurück. Die Tür zum Saal war ein Spalt offen, aus dem erregte Stimmen kamen. "...Wie konntest du nur den Engel zurückverwandeln? Das hat einen seelischen Eindruck nicht nur auf Tani hinterlassen! Nahezu alle Piloten fragen sich, wieso wir die Engel töten!" Tsubasa schielte vorsichtig durch den Spalt. Er sah mit Erschrecken, wie der Kommandant Naibun mit der Hand schlug. Naibun sagte nichts. Er stand, wenn auch langsam, wieder auf. "Wie konntest du nur! Die SEFS-1 ist ohne Tani praktisch nutzlos! Wie willst du die Operation 'Phoenix' problemlos durchführen? Wir dachten durch diesen Versteck in der SEF, daß dein Herr dich nicht finden wird! Aber im Gegenteil! Du machst ihn nun auch auf uns aufmerksam!!!" Er schlug Naibun nochmal, diesmal heftiger. Naibun machte keine Anstalten, sich zu erheben. "Dort war ich eine Gefangene...hier bin ich eine Gefangene..." murmelte Naibun schwach. Er blickte zum Kommandanten hoch, die Augen tränenerfüllt. "Ich wollte nur frei sein! Sorgenlos leben! Ist das zuviel verlangt? Ihr habt nicht gesehen, welches Leid den Kindern zugefügt wird! Ich war stark! Ich habe es verkraften können!" Er schrie fast. Dann starrte er den Boden an. "Die anderen Kinder sind gestorben..." sagte er schwach. "Und nun sollen diese Kinder dafür bestraft werden, daß man ihnen Aliens in ihre Körper eingepflanzt hat?!" Der Kommandant schüttelte seinen Kopf. "Du bist nichts Wert." Sagte er verachtend. "Du und diese Scheiß SEF-Squads! Ihr seid alle nur auf Freiheit und Frieden hinaus! Frieden gibt es aber nicht! Es herrscht immer Krieg! Frieden ist nur ein Hoffnungswort derer, die viel Leiden müssen. In all' den Jahren, seit ich in der SEF war, habe ich niemals ein Tag gesehen, an dem absoluter Frieden herrschte!!" "Mein Engel ist tausende von Jahren alt. Er lebte hier, bevor die Menschen kamen und ihre Welt zerstörten. Ja, die Menschen bringen Krieg, Leid und Haß. Aber sie können auch friedevoll miteinander leben. Das hat mein Engel erlebt. Da wart Ihr noch nicht einmal gezplant!" Naibuns letzter Satz klang voller Verachtung. Der Kommandant holte noch einmal aus und schlug ihn. "Der Schmerz macht mir nichts aus. Es ist nichts zu dem, was die Kinder dort erleben." Mit diesen Worten blickte er zur Tür-und sah Tsubasa dort stehen. Sein Blick war voller Trauer. Einen Moment später wandte er sich wieder dem Kommandanten zu und stand auf. "Wenn das alles war, was Ihr zu sagen habt, werde ich mich der Tuppe in der Stadt anschließen. Er fand Tsubasas Ausweis und nahm diesen heimlich an sich. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ er den Saal. Tsubasa wich nach links aus und hoffte, daß Naibun ihn nicht bemerken würde. Doch Naibun schloß die Tür hinter sich und blickte Tsubasa geradewegs an. "Ich hatte gehofft, keiner von euch würde es jemals erfahren." Er drückte einen unsichtbaren Knopf an seinem Hals. "Hier. Deswegen bist du doch zurückgekommen, oder?" Es war Kanekos Stimme, die sprach. Kapitel 5: Die Wahrheit? ------------------------ -->Kapitel 5<-- *(kleiner Kommentar nebenbei zu den Dialogen: wenn ich Naibun schreibe, dann spricht er mit dem Voice Simulator und wenn ich Kaneko schreibe, dann mit ihrer richtigen Stimme. Alles gebongt? ^_^\/) Tsubasa fiel aus allen Wolken. "Ka...Kaneko?" Naibun/Kaneko* nickte. "Ich benutze ein Voice Simulator." Sagte sie und deutete auf ihren Hals. Tsubasa blickte genau hin und konnte die schwachen Umrisse eines Voice Simulators erkennen. Diese Mikrochips verändern die Vibration der Stimmkehle je nach Belieben, so daß man eine tiefere oder höhere Stimme hat. "Du...ich...ich habe die ganze Zeit ein Zimmer mit einem Mädchen geteilt?!?" "Pst! Nicht so laut!" Zischte sie. Sie drückte den Knopf am Hals abermals. "Ich bitte dich, erzähle den anderen nichts davon, so lange es nicht nötig ist." Naibun blickte ihn bettelnd an. Widerwillig nickte Tsubasa. Ihm war die ganze Sache nicht geheuer. Schweigend schlossen sie sich der Rest der Crew an, die die ganze Zeit vor dem Gebäude gewartete haben. *** "Kaii, ich möchte dir was zeigen..." Rui war seit ihrer Rückkehr im Navigationsraum gewesen. Als er heraus kam, schien er sehr aufgeregt zu sein. Die Mädchen hatten sich in ihrem Zimmer zurückgekrochen, während Naibun und Tsubasa Schach spielten. Kaii hatte Tsubasa die ganze Zeit unterstützt, denn Naibun schien ein exzellenter Spieler zu sein. "Was ist?" Kaii hatte keine Ahnung, warum Rui so nervös war. Nichtdestotrotz folgte er ihn zum "High-Tech" Raum. "Vor einiger Zeit hast du mich gefragt, ob ich mich in Naibuns Akte reinhacken könnte..." Jetzt war Kaii interessiert. "Und?" "Ich habe es auch getan...Nur war die Akte sehr stark encodiert." "Und hast du es knacken können?" "Erst heute. Mich hat es ehrlich gesagt interessiert, warum die SEF seine Akte so geheimhalten wie die eines hohen Tieres." Rui holte Naibuns Akte an den Bildschirm. "Hier steht, daß Naibun, am 01.Januar 2551 geboren, sich vor einem halben Jahr strafbar gemacht hat, weil er sich in die Akten aller SEF-Mitglieder reingehackt hat. Um eine Strafe zu entgehen, hat er sich freiwillig als Computerspezialist gemeldet." "Steht da noch was?" "Ach ja, seine Mutter und seine zwei Geschwister sind Opfer der Templer geworden. Über den Verbleib des Vaters wird noch gerätselt." "Hmm..." "Das ist aber nicht alles!" Rui begann zu tippen. "Wie meinst du das?" "Mir fiel das Bild sofort auf. Hinter dem Bild von Naibun ist eine Geheimdatei versteckt. Ich habe noch nicht alles decodieren können, aber schau dir das an, was ich habe entziffern können." Rui drückte auf eine Taste und eine Textdatei wurde an den Bildschrim geworfen. "...Unglaublich..." murmelte Kaii. "Ja, unser Naibun ist ein Flüchtling. Aufgegabelt von der Armee sollte er sich vor den Templern bei uns verstecken, koste es auch das Leben der anderen SEFS-1 Mitglieder. Naibun scheint irgendeine Schlüsselrolle zu spielen. Wenn ich nur den Rest knacken könnte..." "Geht das nicht?" "Derjenige, der das codiert hat, der hat fünf verschiedene Codes verwendet! Es ist schon Glück gewesen, überhaupt das hier rauszufinden! Aber ich werde mich bemühen. Ich verstehe nicht, warum die von oben so viel Wert auf Naibun legen..." "Dann werden wir ihn mal persönlich fragen..." Kaii stürmte heraus. "Aber...!!!" Rui folgte ihm, um das Schlimmste zu verhindern, aber er war zu spät. Kaii hatte Naibun am Kragen gepackt und gegen die Wand gedrückt. "Okay, Mr. Flüchtling! Erzähl' doch einmal, warum man dich zu uns geschickt hat!" "Was soll das?" Tsubasa war wütend. "Tani-san! Ich bitte dich! Laß mich los! Du tust mir weh!" Naibun versuchte sich erfolglos aus den Klauen seines Vorgesetzten zu befreien. "Oh nein! Erst erzählst du mir, wieso du wichtiger sein sollst, als wir!" Kaiis aggressive Stimme lockten die Mädchen aus ihrem Zimmer. "Ich bin noch weniger Wert als ihr!" Kaii holte aus und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht "Lügner!! Deine Akte ist noch verschlüsselter, als die eines Präsidenten!!" Naibun verlor die Beherrschung und trat Kaii in den Bauch. Dieser krümmte sich vor Schmerz. "So?" Entgegnete Naibun. "Wenn ich wichtiger wäre, dann würde ich nicht hier hocken, sondern in einem Sicherheitstrakt!" "Ich verstehe. Und das Leben meiner Mannschaft zählt nicht was?" Kaii wollte erneut zuschlagen, als Tsubasa dazwischen fuhr. "HALT! Seid ihr des Wahnsinns? Hört auf, euch zu schlagen! Wir sind doch zivilsierte Leute!" "Halt du dich da raus! Ist dir dein Leben und das Leben deine Kameraden nicht wichtig?" "Ich habe mich gemeldet mit dem Wissen, daß ich jedereit sterben könnte! Egal wie gut mein Vorgesetzter ist! Was ist, wenn Naibun für alles das hier nichts kann? Wenn er sich nur wünschte, nicht mehr Verstecken zu spielen??" "Woher sollst du das wissen?" "Er ist mein Freund!" "Es reicht Tsubasa." Naibun schaute ihn lächelnd an (trotz des blauen Auges). "Es ist nett, mich zu verteidigen, aber dies ist nur zwischen mir und Tani-san." Tsubasa schüttelte den Kopf und ging wortlos in sein Zimmer. Kaii hatte ebenfalls die Schnauze voll. Er schloß sich in sein Zimmer ein. Haruko betrachtete Naibuns Auge. "Soll ich dir was fürs Auge geben?" Fragte sie vorsichtig. Naibun lächelte. "Nein, das brauchst du nicht. Es ist nicht schlimm. Morgen ist es bestimmt weg." "Bist du wirklich ein Flüchtling?" Platzte es aus Emi heraus. Naibun nickte. "Ja. Aber glaubt mit, es war nicht meine Absicht, euch Probleme zu geben." Mit diesen Worten zog auch er sich in sein Zimmer zurück. "Und alle Probleme gelöst?" Wollte Tsubasa wissen. Er hockte auf sein Bett und schmiß seinen Gummiball immer wieder gegen die Wand. "Nein. Wenn Kaii weiter abblockt, werden diese nie gelöst." "Heute ist wahrlich nicht dein Tag." "Scheint wohl so." Naibun setzte sich erschöpft auf sein Bett. "Vielleicht wäre es besser gewesen, ich wäre nicht geflohen." "Und wir hätten weiterhin Kinder umgebracht. Uns wurde eingebleut, das wären Erwachsene Menschen, die von den Engeln verseucht worden wären, keine Kinder." Tsubasa schmiß den Ball auf Naibun, der ihn geschickt fing. Er schmiß den Ball zurück. "Nein. Mein Engel ist viel zu stark, als das ich ihn jemals völlig kontrollieren könnte. Aurora ist ein Teil von mir geworden, ich kann sie nicht mehr entfernen. Jemand, dessen Engel nicht so stark ist, hätte diese Mission erfüllen sollen. Er wäre nicht aufgefallen." "Ich hätte dich dann niemals kennengelernt..." Tsubasa setzte sich neben Naibun und küßte ihn auf dem Mund. Naibuns Augen wurden groß, als er verzweifelt versuchte, Tsubasa von sich zu drücken. Schließlich gelang es ihm doch. "Was tust du da?" Fragte Kaneko überrascht und hielt dann ihre Hand vor dem Mund. Tsubasa hatte den Voice Simulator ausgeschaltet! "Wollte nur sehen, wie du reagierst..." Tsubasa grinste. Er küßte sie noch einmal und drückte sie auf ihr Bett. Langsam entfernte er ihr Hemd und ihre Bandagen und entblößte somit ihren Oberkörper. "...Tsubasa...laß das...wenn jemand reinkommen sollte..." Entgegenete sie flüsternd. Einen langen Moment verharrten beide in ihren Positionen. Dann kam ein Klopfen an der Tür. "Tsubasa? Naibun?" Rui öffnete die Tür. Gerade in diesem Moment sprang Tsubasa von Kaneko herunter und auf sein Bett, während Kaneko ihre Brüste mit ihrer Decke bedeckte. Rui dachte sich seinen Teil. "Kaii? Ich glaube du solltest einmal herkommen. Ich glaube nämlich, daß ich den Rest nicht mehr decodiern brauche." Kaii kam herein und schaute sich die Situation an. Da saß Tsubasa auf seinem Bett und pfeifte vor sich, immerzu die Decke anstarrend, während Naibun sich in seiner Decke eingehüllt hatte. Auf dem Boden lag sein Hemd und seine Bandagen!! "Was soll das hier im Namen der Dreiheiligkeit noch einmal?" Fragte er immer noch wütend. Ohne zu Zögern riß Kaii die Decke von Naibun weg. "Ich glaube das solltest du nicht tun..." kommentierte Rui erfolglos. Naibun/Kaneko gab einen helles Kreischen von sich und bedeckte seinen (oder auch ihren) Oberkörper. Alle beteiligten Personen wurden rot im Gesicht. Kaii gab die Decke zurück. "Äh...nun...ja...vielleicht solltest du dir was überziehen...nun ja...TSUBASA! KÖNNTE ICH BITTE MIT DIR EIN WÖRTCHEN REDEN??????" Kaii schaute Tsubasa an, der noch roter wurde. "Äh...ja...ich komme Kapitän..." Er folgte Kaii und Rui aus dem Schlafzimmer. Kapitel 6: Das Unvermeidbare ---------------------------- -->Kapitel 6<-- "Kannst du mir bitte erklären, was das soll?" Kaii schlug mit beiden Händen auf dem Tisch im Aufenthaltsraum. "Äh, nun ja..." Tsubasa wusste nicht, was er sagen sollte. "Anscheinend weisst du ja etwas mehr über unseren Naibun?" Tsubasa wurde rot. "Du denkst ja in die völlig falsche Richtung-" "Tu ich das? Ich frage mich nur, warum du dich laut Rui auf Naibun befandest..." "Nein, sie hatte, äh nein, er hatte, ich meine..." "Wer ist sie????" Kaiis Stimme klang forsch. "Ich bin Kaneko, diejenige die du im Park beinahe erwürgt hast." Kaneko hatte ihr Hemd wieder angezogen, doch die Bandagen, die sie sonst immer anhatte, hatte sie dieses Mal weggelassen. Kaii starrte sie an. "Tsubasas Verabredung?" "So kann man es auch fassen." "Tsubasa weiß nicht mehr als du Tani-san. Er weiß eigentlich erst seit heute nachmittag, daß ich eigentlich Kaneko bin." "Und wieso hast du es uns allen verschwiegen?" "Der Oberpriester verfolgt mich persönlich. Ich habe gehofft, er wird mich als Junge verkleidet, nicht finden. Ich bin ihm nämlich wichtig. Ich wollte ihm aber nicht dienen. Vor allem weil er das Gleiche tun will wie vor dreihundert Jahren." Alle schauten sich fragend an. "Was ist denn damals passiert?" "Die Engel der Dreiheiligkeit, Manon, Aurora und Daimon waren es leid von den Menschen verfolgt und unterjocht zu werden. Damals besaßen die Menschen viel mehr Talent als heute. Deshalb konnten sie ihre Aliens, eben die Engel, kontrollieren. Nun vereinigten sich die drei stärksten Engel und löschten alle Menschen aus, die ein hohes Talent besaßen. Dann wandte sich Manon gegen die anderen Engel. Sein Geist schien von den schlechten Eigenschaften zu sehr infiziert worden zu sein, denn er wollte absolute Macht über die Engel haben. Er wollte mit Aurora verschmelzen, um mehr Kraft zu besitzen. Daimon, der Liebe für Aurora emfpand, beschützte sie. Am Ende wurde er zerstört und Aurora in einem Glastank eingeschlöfert. Dann fing er an, alle Engel, die sich ihm widersetzten, zu zerstören. Ein Engel war so schlau und verschmalz mit der Seele eines Menschen. Von außenhin erschien dieser Mensch kein Talent zu besitzen. Aber in Wirklichkeit war er sehr stark. Aus dieser Person wuchs das adelige Geschlecht auf. Seine ganze Familie und die letzten Engel konnten Manon in einem Glastank einsperren." "Und was hat das mit heute zu tun?" "Manon ist aus seinem Gefängnis gebrochen. Er hat einen Körper gefunden und ist mit dessen Seele verschmolzen. Leider ist dieser Körper schon alt und wird bald sterben. Deshalb braucht er einen neuen Körper. Ständig ist er auf die Suche nach einem hochtalentiertem Kind. Da er aber immer noch Aurora liebt, hat er ihr ebenfalls einen Körper gegeben, nichtsahnend, daß sie sich gegen ihm stellen würde. Ich habe herausgefunden, daß Daimon in Wirklichkeit nicht zerstört wurde, sondern in einem Komplex des Tempels gefangen gehalten wird. Wenn er mit einer hochtalentierte Seele verschmelzen würde, so könnte er zusammen mit Aurora Manon aufhalten." "Und ich dachte das wäre alles nur Legende!!" Es war Emi, die das rief. Sie und Haruko waren dazugekommen, weil sie eine fremde Stimme reden geh"rt hatten. "Du bist wirklich ein Mädchen?" Fragte Haruko ungläubig. Kaneko nickte. "Ich wollte euch allen bitten, es keinem weiterzuerzählen. Manon sucht ein Mädchen mit weißen Haaren, aber keinen Jungen. Wenn es rauskommt, daß ich mich bei euch verstecke, werdet ihr nicht sehr lange leben." "Das ist ein gutes Argument." Meinte Rui, der das ganze Geschehen schweigend verfolgt hatte. Emi und Haruko bestaunten weiterhin Kaneko. Da faßte Kaii einen Entschluß: "Äh, nun, somit wäre alles vorerst geklärt...Bis auf Weiteres wird Naibun-äh nein, Kaneko bei den Mädchen schlafen." *** "Ich liebe dich..." "Ich dich auch..." Ein junges Pärchen schlenderte Arm in Arm durch die belebte winterliche Einkaufsstrasse. Das Mädchen hatte schulterlange weiße Haare, doch das meiste war unter einer Wollmütze versteckt. Sie trug einen orangenfarbende Jacke und einen grüen Rock. Ihr Freund hatte eine SEF-Uniform an; seine braunen Haaren waren vom fallenden Schnee naß. Es waren Kaneko und Tsubasa und sie bogen gerade in eine etwas unbelebtere Seitenstraße ab. Die ganze Mannschaft hatte den Nachmittag frei bekommen. Kaneko hatte sich dann umgezogen und war mit Tsubasa durch die Stadt geschlendert. Sie waren gerade auf dem Rückweg, als drei maskierte Männer sie umzingelten. Sie trugen schwarze Ninja-Kleidung. An ihrem Rücken waren große mittelalterliche Schwerte angebracht. Ihre Blicke verrieten nichts Gutes. "Wer seid ihr?" Fragte Kaneko alarmiert. Sie schien etwas zu ahnen. "Dein schlimmster Alptraum!" Erwiderte einer und zog sein Schwert. Die Klinge war wirklich lang. Der Schaft war mit dem gleichen Symbol verziert, das Kaneko auf ihrer Halskette trug. Mit dem Unterschied, das ein blauer Edelstein in der Mitte des Symbols eingelassen war. Kaneko erkannte das Zeichen sofort. Sie wurde aschfahl im Gesicht. Der Ninja richtete kaltblütig sein Schwert auf Tsubasa. "Was soll das?" Tsubasa hielt das Schwert für einen ?blen Scherz. Warum sollte einer mit einem Schwert überfallen, wenn eine Laserpistole es auch tat? Kaneko zupfte jedoch an seinem Ärmel. "Tsubasa, wir sollten hier verschwinden...." "Was? Wieso...?" Kaneko jedoch schob ihn weiter. "Das sind Tempeldiener!!" Zischte sie. Tsubasa verstand sofort. Er rammte den Maskierten vor sich, nahm Kaneko bei der Hand und lief so schnell er konnte die Straße herunter. "Wir müssen sofort zurück!" Keuchte sie. "Das mußt du mir nicht zweimal sagen...Oh Scheiße!" Er hielt an. "Was ist?" Doch sie brauchte diese Frage gar nicht mehr zu stellen. Vor ihnen stand ein alter Mann mit einem umgedrehten Dreieck auf der Stirn. Es war der Oberpriester der Tempel-Sekte. Seine Augen waren ganz weiß- er war in den Jahren vor Alter blind geworden. Neben ihm stand ein j?ngerer Priester in dem gleichen Gewand. Er hatte ein Schwert auf Tsubasa gerichtet. "Sch"n, daß du ihn mir gebracht hast, Prinzessin" Die Stimme des Oberpriesters klang unheimlich. "Nein, du wirst ihn nicht bekommen! Ich werde ihn mit meinem Leben verteidigen!" Erwiderte Kaneko erbost. Der Oberpriester lachte. "Wie Du Daimon verteidigt hast??" Kaneko wurde wütend. Aus ihrem Rücken sproßen Auroras Tentakel und griffen den alten Mann an. Der Jüngere Priester jedoch stellte sich davor und blockte ihren Angriff mit einem magischen Schild ab. Der Oberpriester schüttelte seinen Kopf. "Aurora, Aurora, wieso verrätst Du uns alle? Was liegt dir an diesen Menschen? Willst Du wirklich von ihnen unterjocht werden?" Ich werde nicht unterjocht. Du bist es, die uns allen ins Verderben stürzen wird!!! Ohne daß sich Kanekos Lippen bewegten, sprach Aurora. "Du hast nichts gelernt. Nicht einmal die schlimmsten Strafen, haben dich weiser gemacht." Der Oberpriester klang traurig. Und Du bist in den dreihundert Jahren kein bisschen klüger! Kanekos Körper fing an zu glühen. Tsubasa bekam Angst und wich zurück. Ahah! Siehst du nicht? Deine 'Flamme' hat wohl ein wenig Angst vor dir, was?" Rief der alte Mann hämisch. "Versuche nicht, uns zu reizen!" Kanekos Stimme klang unheimlich. Sie erhob sich vom Boden und vor den Augen der anderen, verwandelte sie sich in Aurora. Der alte Mann tat ihr gleich, nur viel schneller. Ich habe zwar einen alten Körper, aber meine Kraft ist mir nicht gewichen! Manons Stimme klang wie eine Roboterstimme. Seine Tentakel leuchteten tiefblau. Diese klammerten sich um Aurora und hob sie empor. Aurora kämpfte sich frei, indem sie ihre Tentakel gegen seine hielt und eisige Kälte durch seine Tentakel jagte. Ruckartig ließ er los; sie landete sicher auf dem Boden. Ihre Tentakel versuchten nun, ihn zu umklammern, doch Manon wurde unsichtbar. Sie hörte ein Lachen von hinten und drehte sich um. Dort stand Manon, seine Tentakel hatten sich um Tsubasa geklammert. Ich danke dir für diesen neuen Körper! Bis du zu mir zurückkehrst, werde ich dir meine Diener hinterlassen!!! Er lachte noch mals und löste sich samt Tsubasa auf. Der jüngere Priester verwandelte sich in einen Tempeldiener. Die Tempeldiener von vorhin tauchten nun auf und umzingelten Aurora. Im Gegensatz zu menschlichen Angreifer, waren Tempeldiener aus Erde geschaffen und mit einem Engel beseelt. Das hieß, Schmerz und andere Gefühle konnten ihnen nichts anhaben. Sie kämpften so lange, bis sie zu Staub zerfielen. Und Aurora fiel es nicht leicht, gegen Engel zu kämpfen. Auch wenn deren Intelligenz auf ein Minimum beschränkt war, so respektierte sie jeden einzelnen Engel. Geschickt duckte Aurora den Hieben der Diener und verwandelte sich zurück in Kaneko. Kaneko nahm das schwere Schwert eines zu Staub gefallenen Dieners und griff die letzten beiden Tempeldiener an, die Aurora nicht erledigt hatte. Dabei führte sie das Schwert gekonnt und scheinbar ohne große Kraftaufwände. Im Nu war einer zu Staub zerfallen. Sie bemerkte aber nicht, daß einer hochgesprungen war, und geräuschlos hinter ihr gelandet war. Sie spürte nur etwas und drehte sich um. Der letzte Tempeldiener hatte zu einem Schlag ausgeholt. Blitzschnell reagierte Kaneko und stemmte ihr Schwert gegen den des Angreifers. Doch die vordere Spitze konnte sich trotzdem in ihre linke Schulter einbohren. Doch Kaneko gab nicht einmal ein Laut von sich. Durch ihre Wut hatte sie so viel Energie in sich, daß sie mühelos das Schwert des Tempeldieners fortschleudern konnte. Mit einem Wutsschrei schlug sie den Tempeldiener entzwei. Sofort zerfiel dieser zu Staub. Kaneko ließ das Schwert wie ein Stück heißes Eisen fallen. "...nein...," murmelte sie ungläubig. Sie schloß ihre Augen und holte tief Luft. Vorsichtig betastete sie ihre Schulter. Es tat weh, und die Fleischwunde hörte nicht auf zu bluten. Mit der Hand an ihrer Schulter lief sie die winterliche Seitenstraße abwärts, auf der Suche nach ihren Kameraden. *** Kaii und der Rest der Truppe veranstalteten eine Schneeballschlacht im Park. Wie kleine Kinder tobten sie im Schnee, als ob es ihr erster Winter wäre. Kaii wischte sich gerade den Schnee vom Gesicht, als er plötzlich ein keuchendes "Tani-san!!" vernahm. Sich nicht um den ankommenden Schneeball kümmernd, drehte er sich um und erblickte eine rennende Kaneko, die sich an ihrer linken Schulter hielt. Sie schien völlig in Eile zu sein. Und Tsubasa war auch nirgends in der Nähe zu sehen. Als Kaneko näher kam, stellte er erschrocken fest, daß ihre ganze Jacke dort rot war. Ohne auf die Zurufe seiner Kameraden zu achten, lief er ihr entgegen. "Was ist denn los?" Kaneko stolperte und landete in seine Arme. Als Kaii genauer blickte, sah er, daß ihre ganzen Hände voller Blut war und nun war seine Jacke mit ihrem Blut verschmiert. "Kaneko?" Er schüttelte sie, doch sie reagierte nicht. "Kaneko? Wo ist Tsubasa? Kaneko?!" Seine Stimme klang immer besorgter. Die anderen wurden aufmerksam und rannten auf Kaii und Kaneko zu. Plötzlich hob sich Kanekos Kopf. Ihr Gesicht war voller Tränen."I-ich habe es nicht verhindern können...Er-er hat Tsubasa geholt...Tsubasa wird Manon...ich muß zurückkehren...bitte...Tani-san! Tsubasa ist in Gefahr...es ist alles, alles ist meine Schuld...," schluchzte sie mit ihren Kräften am Ende. "Ruhig, ruhig. Du brauchst erst einmal ärztliche Behandlung." Flüsterte Kaii und streichelte zärtlich ihren Kopf. Doch Kaneko merkte das alles nicht mehr. Sie war in seinen Armen bewußtlos geworden. Kapitel 7: Der waghalsige Plan ------------------------------ -->Kapitel 7<--"Sie kommt zu sich." Kaneko öffnete ihre Augen. "W-wo bin ich?" Ihr Voice Simulator war eingeschaltet. "Äh Kaneko bzw. Naibun, Du bist wieder im Lager." Es war Ruis Stimme, die sprach. "Ach so." Naibun richtete sich ein wenig auf. Seine Schulter war mit einem Verband versehen, daß an einer Stelle tiefrot war."Wie lange war ich...?" "Zwei Tage." Antowortete Haruko, ihm zuvorkommend. Naibun schaute sich um und sah, daß alle aus dem SEFS-1 bis auf Tsubasa anwesend waren. "Ihr hättet nicht alle hier sitzen brauchen," sagte er beschämt. "Wir wollen ja auch wissen, was passiert ist!" Rief Emi und rückte ihren Stuhl näher an Naibuns Bett. Naibun suefzte und fing an, die ganze Geschichte zu erzählen. "...Und dann bin ich losgerannt, um euch zu finden." Beendete er seinen Bericht. Es herrschte eisiges Schweigen. "Und was sollen wir tun? Sollen wir es dem Kommandanten melden?" Woltte Rui von Kaii wissen. "Nein! Damit käme raus, was wir schon über Naibun wissen! Und wir und Naibun kommen da ganz schön in die Klemme!!" Protestierte Haruko. "Ja und wer hat Tsubasa in die Scheiße geritten?" "Das steht doch jetzt nicht zur Debatte!""Ach ja?""Ja!" "Genug jetzt! Ich werde mir irgendetwas einfallen lassen und es dem Kommandanten aufttischen!" Fuhr Kaii dazwischen. Haruko und Rui standen nämlich davor, sich gegenseitig an die Gurgel zu springen. "Das brauchst du nicht." Naibun schaute traurig."Wie meinst du das?" "Ich muß zurückkehren." Alle blickten verständnislos. "Dein ganzes Verstecken soll umsonst gewesen sein?!?" Warf Emi ihm vor. "Was nützt mir das Verstecken, wenn der 'Herr' mich so oder so findet? Er wird euch alle noch schaden! Und er will Tsubasa als Reinkarnationskörper nutzen! Soll ich zusehen, wie er meinen Freund zum Feind macht? Nein.Und es wäre euch sicherlich nicht angenehm, gegen euren Kameraden zu kämpfen." Niemand sagte etwas. Schließlich faßte Kaii einen Entschluß. "Auch wenn es dir nicht gefällt, du hast vorerst hier zu bleiben. Wir werden gemeinsam darüber nachdenken und eine Lösung für dieses Problem finden. Bis dahin wirst du erst einmal ruhen. Deine Wunde verheilt schnell, aber du hast viel Blut verloren." Nach diesen Worten gab Kaii einen Wink und alle verließen das Krankenzimmer. "Ruh' dich gut aus." Sagte er noch an der Tür, dann war Naibun allein im Zimmer. Da er wirklich erschöpft war, schloß er seine Augen wieder und schlief ein. Naibun schlief weitere drei Tage. Als er aufwachte, fühlte er sich viel besser als vorher. Aurora hatte anscheinend ihre Kräfte dazu genutzt, seine Wunde zu heilen. Über seine Schulter zog sich nunmehr ein längliche rote Narbe. Naibun blickte zu dem Stuhl, das Emi zuletzt benutzt hatte- und fand einen schlafenden Kaii darauf. Sein Kopf war nach vorne gebeugt und seine Arme auf seine Knie gestützt. Naibun mußte kichern. Er klatschte einmal laut mit seinen Händen und siehe da: Kaii wachte ruckartig auf. "Was? Wie? Alarm??" Dabei stand er so schnell auf, da der Stuhl mit einem lauten Krachen nach hinten umfiel. Erst dann blickte er auf den kichernden Naibun und wurde rot im Gesicht."Äh...nun..." "Was verschafft mir die Ehre, daß Du Wache hälst?" "Äh...das liegt daran, daß nun häufiger Tempeldiener und schwächere Engel gesichtet worden sind. Und im All schwirren die Bigmics herum, als gäb's bei uns ganz viel zu fressen..." Naibun lachte. "Ja, ja...." Seine Worte machten Kaii noch verlegener. Dann verfinsterte sich Naibuns Miene. "Manon glaubt, ich verkrieche mich und versucht mich herauszulocken!""Warum bist du so wichtig?" "Er will meinen Engel!" Naibun schlug die Decke zurück und stand entschlossen auf. "Was hast Du vor?""Ich stelle mich ihm und zerstöre ihn." "Moment, hast du nicht gesagt, daß er in Tsubasa steckt?" Naibuns Augen wurden glasig. "Wenn alles vorbei ist, könnt ihr alles mit mir tun, was ihr wollt." Seine Stimme war voller Groll. Kaii packte ihm beim Arm. "Tsubasa wird nicht sterben! Und du auch nicht! Das ist ein Befehl! Ist das klar?" Zischte er. Naibun schaute traurig zurück. "Das ist unmöglich, Kapitän. Aber ich werde es nach meinem besten Wissen und Gewissen versuchen." Kaii lockerte seinen Griff. "Argh! Das ist alles hier nur noch verdammte..." Er überlegte einen Moment. "Weißt du was? Die ganze SEFS-1 wird dir helfen!" Naibuns Augen weiteten sich. "Was?! Das könnt ihr nicht tun! Erstens ist es viel zu gefärhlich und zweitens kriegt ihr noch Ärger mit dem Kommandanten!!" "Der Kommandant!" Entgegnete Kaii höhnisch. "Plötzlich fängst DU mit dem an! Nein, ich werde nicht zusehen, wie Du und Tsubasa für die Zwecke dieses Engels missbraucht werdet!" Naibun lächelte matt. "Auch wenn Du der Kapitän bist, solltest Du deine Kameraden erst mal fragen..." Bevor er jedoch den Satz zu Ende sprach, war Kaii aus dem Krankenzimmer hinausgesprintet, um die anderen von seinem Vorhaben zu erzählen. Naibun konnte nur den Kopf schütteln. Seufzend verließ er das Zimmer; die zahlreichen Bandagen, die er am Anfang trug waren das einzige, was seinen Oberkörper bedeckte. Barfüßig und mit Shorts kam er im Aufenthaltsraum an. Wie erwartet, jubelte Emi über das neue Abenteuer, wohingegen Rui un Haruko sich über das ganze Thema stritten. Kaii stand ratlos vor seiner Mannschaft. Ihm fehlte Tsubasa, der wenigstens nie so durchdrehte. Ohne die Szenerie zu stören, wanderte Naibun weiter in Tsubasas Zimmer. Sein Zimmer war unaufgeräumt; hier und da lagen dreckige Socken auf dem Boden oder ein paar zerissene Zeitschriften. Auf seinem Bett lag eine frisch gewaschene Uniform. Naibun nahm Tsubasas Jacke und zog sie an. Er setzte sich auf sein ehemaliges Bett und versank in Gedanken. Wie sehr er doch Tsubasas Anwesenheit vermisste!"Er fehlt dir, was?" Naibun drehte sich um. Kaii war anscheinend dem Trubel entkommen. Er hatte sich lässig gegen den Türrahmen gelehnt. Naibun drehte sich wieder. "Ja." Kam die knappe Antwort. Naibun wickelte sich noch mehr in Tsubasas Jacke ein. "Wir werden ihn schon finden. Ohne den Engel in ihm." Naibun lächelte für sich. Das glaube ich wohl kaum, dachte er. Seufzend stand er auf und verlie das Zimmer, die Jacke trug er immer noch. *** "Und du willst wirklich da einbrechen?" Rui konnte es immer noch nicht fassen. Nichtsdestotrotz hatte er sich zusammen mit Naibun in den Hauptrechner der SEF eingehackt. Sie luden die gesamten Informationen über die Tempelanlage herunter. Kaii und die Mädchen standen hinter den beiden und betrachteten die Bilder. "Hier, Kaii. Das sieht aus, als gäbe es hier einen Schwachpunkt. Vielleicht könnten wir hier einbrechen?" Meinte Haruko und deutete auf einen Teil des langen Zauns. "Ja, aber schau' dir das an." Fuhr Emi dazwischen. "Diese Lücke soll nur als Falle dienen, denn überall herum sind die Wachen viel stärker postiert." "Emi hat Recht. Am besten wäre es, vom Osten her uns einzuschleichen," murmelte Kaii, während er sich die ganzen Karten genau anschaute. "Von Osten? Darüber haben wir keine Infos! Dahinter fängt nämlich die Wüste an!" Kommentierte Rui. "Eben. Ich glaube kaum, da die Templer ihre Zeit damit vergeuden, den Osten zu sichern." "Tani-san könnte richtig liegen. Ich kann mich nicht entsinnen, da sie Leute postiert haben. Das liegt aber daran, daß in der Wüste sehr große, fleischfressende Tiere existieren. Diese meiden zwar die Orte, an denen Engel sich aufhalten, aber die Templer wollen es nicht darauf ankommen lassen" Rui fröstelte. "Lecker. Wir enden als Snack eines überdimensionalen Wurmes." "Ach Rui! Was bist du denn für einer?! Wir haben Naibun bei uns! Der hat doch einen Engel in sich!!" Entgegnete Haruko."Ein Engel gegen hunderte von Tieren?" "Hunderte von Tieren! Ich bitte dich! Außerdem können wir uns wohl selber verteidigen, oder?""Hast du jemals gegen...?"".....!" Haruko und Rui fingen wieder an, sich zu streiten. Kaii schüttelte seinen Kopf. "Was sagst du dazu, Emi?" "Hmm. Wenn das Problem zu groß wird, könnten wir theoretisch noch fliehen." "Wie wärs, wenn wir mit dem Transporter hinfliegen? Im Notfall könnten wir ja zurückfliegen! Und die Viecher mögen kein Metall!" Meinte Naibun. "Und wie stellst du dir vor, wie wir daran kommen? Der ist genauso streng überwacht wie unsere Starcrafts!" "Mit einem kleinen Ablenkungsmanöver...?" "Danach haben wir aber die ganze Aufmerksamkeit auf uns! Das ist viel zu riskant." "Besser als gar nichts," sagte Kaii. Er wandte sich um zu dem streitenden Pärchen. "Rui! Laß gut sein jetzt. Schau' nach, wann bei uns die Wachen gewechselt werden, und zwar im Starcraftcenter." "Aye! Aber ich muß gleich wieder offline gehen, sonst merkt das irgendwer..." "Dann beeilen wir uns eben," fügte Naibun hinzu und fing an, emsig zu tippen. Kapitel 8: Manons Nest ---------------------- -->Kapitel 8<-- Schatten huschten zwischen den Starcrafts. Ein Wache sah sich etwas bewegen, doch es war so schnell und so leise, daß er es für eine Halluzination hielt. Irgendwo polterte etwas. Der Wache drehte sich um und sah ein trauriges Mädchen vor sich. Ihre schulterlangen weißen Haare und eisblauen Augen stachen aus der Dunkelheit hervor. Sie trug ein kniellanges Kleid, daß zu ihren Augen passte. Die ganze Person war von einer seltsamen hellen Aura umhüllt. "Wer bist du?" Rief die Wache barsch. Er war gut zwei Köpfe größer als sie und sehr muskulös. Ich...bin ganz allein... Sie öffnete ihren Mund nur ganz sachte, doch der ganze Raum war von ihrem Flüstern erfüllt. Ich...habe bei euch Zuflucht gesucht...doch ihr habt sie mir nicht gewährt.... Sie streckte ihren Arm nach dem Soldaten aus. "Komm' mir nicht zu nahe!" Er richtete sein Lasergewehr auf sie. Willst...Du mich...wie alle anderen...töten?? Ihr Flüstern klang nicht nur traurig, sondern unheimlich, wie ein Geist. Warum hilfst...Du mir nicht? Sie streckte nun ihren andern Arm nach ihm aus. Das reichte. Der Soldat feuerte eine Laserstrahl ab. Doch plötzlich kamen Tentakel aus dem Rücken des Mädchens und nahmen das Gewehr aus der Hand des Soldaten, so daß der Schuß gegen die Decke ging. Die Wache wurde fahl. "W-was bist du?" Ich war da, ehe ihr Menschen kamt und meine Welt vereinahmten. Ich habe neben und in euch existiert. Ich wollte euch zerstören, doch nun wollt ihr mich zerstören. Die Geschichte wiederholt sich, doch das darf sie nicht... "E-ein Engel?!" Der Soldat nahm sofort sein Sprechgerät in die Hand und wollte Unterstützung fordern, doch das Mädchen zerstörte es mit ihren Tentakeln. Hinter ihr ertönte der Motor des Transporters. Das Dach des Starcrafts öffnete sich. Langsam, aber stetig erhob sich der Transporter gen Himmel. Der Transporter sah aus wie ein Starcraft, nur war er viel breiter. Der Soldat blieb staunend stehen. Sage deinem Herrn, daß ich nicht länger von ihm unterdrückt werden möchte und beschlossen habe, selbst Manon, den Engel der 1. Ordnung, aufzuhalten. Mit ihren Tentakeln drückte sie sich vom Boden fort. Lautlos stieg sie in die Höhe und landete sicher auf das Dach des Transporters. Der Transporter passierte das Dach und verschwand in den nächtlichen Himmel. *** "Ich würde sagen, das war eine recht gelunge Aktion!" Jubelte Emi. Kaneko hatte sich derweil umgezogen. Nun trug sie die SEF- Uniform, und zwar die eines Jungen. Die Jacke allerdings, gehörte Tsubasa. Sie hatte ihn als Glücksbringer mitgenommen. Rui lächelte bitter. Er mußte sich auf das Steuern konzentrieren. Zudem fühlte er sich bei der ganzen Sache nicht wohl. Kaii dagegen war gutgelaunt. Voller Elan beobachtete er die Kontrollanzeigen im Cockpit und verglich ihren Kurs mit der Karte. "Schon bald müßten wir zum östlichen Rand der Stadt gelangen!" "Ich sehe nur Wolken," brummte Rui. "Dann flieg' doch etwas tiefer!" "Vergiß, was ich gesagt habe..." Anstatt den Kopf zu schütteln, grinste Kaii. "Ach, mach' dir nicht in die Hose. Es wird schon schiefgehen." Kaneko kam herein. "Wo sind wir?" "Nicht mehr weit. Wir passieren gerade die Ostgrenze." "Wir sollten lieber außer Sichtweite des Tempelgebiets landen. Der Transporter ist groß genug, um Aufmerksamkeit zu erregen." "Bitte nicht zu weit...." Jammerte Rui. "Sag' nicht, du bist zu faul zum Laufen!" Entgegnete Kaii. Kaneko kicherte. "Nein, es gibt hier genügend Dünen." "Du scheinst dich hier prima auszukennen..." "Ich war Gladiatorin." "Gladiatorin?!?" "Ja, Engel, die dem Herrn nicht gehorchen, werden zu Gladiatoren ausgebildet. Sie müssen dann gegen große Monster kämpfen,um ihr Überleben zu sichern. Und das alles, um den Herrn zu unterhalten." "Und wo habt ihr gekämpft?" "Es gibt eine Arena, daß an der Wüste grenzt; keine Angst, es liegt im Norden. Wir werden es nicht passieren. Aber damals schon, habe ich versucht zu fliehen. Bei einem Fluchtversuch bin ich durch die Wüste gegangen. Da sind mir einige hungrige Tiere begegnet..." "Ach, wie herrlich..." Kommentierte Rui sarkastisch. Alle schwiegen einen Moment "Ich glaube, wir sind da," meinte Rui und wandte sich Kaii zu. Dieser nickte und der Transporter landete sachte im Sand. "Okay. Wir bleiben zusammen. Keiner bewegt sich mehr als einen Meter von den anderen entfernt. Wenn ihr irgendetwas Merkwürdiges entdeckt, dann sagt Bescheid. Alles klar?" Während Kaii sprach, bewaffneten sich alle mit verschiedenen Waffen. Kaneko und Kaii benutzten Talentkugeln; eine schwarze Kugel war an einem metallischen Ger?st angebracht, daß über die Hand gestülpt werden konnte. Durch Konzentration konnte man aus der Kugel starke Plasmastrahlen abfeuern, die in der Breite und Wirkungsgrad variabel waren. Rui hatte zwei Laserpistolen, während Haruko und Emi sich mit einem Lasergewehr begnügten. Kaii gab einen Wink und alle folgten ihm in die Wüste. Die Sonne war ständig von grauen Wolken umgeben, so daß die ganze Gegend ziemlich trist aussah. Hier und da zuckten ein paar Blitze. Die ganze SEFS-1 rückten langsam und vorsichtig vor. Unweit von ihnen erhoben sich die Maschendrähte. Nirgendwo war ein Mensch zu sehen. Plötzlich bebte der Boden und direkt neben ihnen öffnete sich ein riesgier Schlund. Der Sand trieb in den Schlund und beinahe die ganze Truppe auch, hätte Kaneko nicht ihre Tentakel nach jedem ausgestreckt und festgehalten. Einen Moment später, schloß sich der Schlund wieder und es wurde wieder still. "W-was in aller Welt war das denn?!?" Emi war außer sich. "Das war ein Wurm. Alle zwei Tage reißen sie ihre Mäule auf und schlucken alles, was in ihren Schlund fäällt. "Äh, dann sollten wir uns wohl wieder auf dem Weg machen..." Kaii klopfte sich den Sand von den Hosen. Also marschierte die kleine Truppe weiter bis zu den Drähten. Kaneko überprüfte kurz, ob in der Nähe igrendwelche Engel waren, doch seltsamerweise gab es nicht einen Engel im Umkreis außer ihren. Nichtdestotrotz, schnitten sie ein Loch in den Zaun und gelangten somit in das Tempelgebiet. "Seltsam..." Kaneko schaute umher. "Was?" Fragte Kaii. "Normalerweise sollte zumindest einer hier Wache halten..." "Glaubst Du, es ist eine Falle?" "Schon möglich. Es kann aber auch sein, daß Hinrichtungen stattfinden. Da müssen alle anwesend sein." "Hoffen wir also auf das Letztere..." Kaii holte tief Luft und marschierte Richtung Tempel, das groáe pyramidenförmige Etwas. Ohne auf irgendwelche Menschen oder Engel zu stoßen, gelangten sie ins Innere der Pyramide. Doch wie draußen, herrschte innen eine gähnende Leere. Alle Kinderzimmer, auf die sie stießen, waren verlassen. "Ich fühle mich hier absolut nicht wohl," flüsterte Rui. Die Stille war mehr als unheimlich. "Nicht nur du." Emis Nackenhaare sträubten sich bei jedem fremden Geräusch. Die ganze Einheit war angespannt. Nichts war verdächtiger, als absolute Stille. "Das ist eine Falle..." Kanekos Stimme war kaum zu hören. Sie ging auf eine Wand zu und betastete diesen. Binnen wenige Sekunden öffnete sich eine Geheimtür. Überrascht, folgten die anderen Kanekos Beispiel, als sie durch die Öffnung verschwand. "Wo führst du uns hin?" Flüsterte Emi. "Zum Herzen des Tempels. Dort sind wir vorerst sicher." "Und wieso?" "Es ist eine verbotene Zone. Der Hohepriester benutzt das Wort "Fluch" als Ausrede. In Wirklichkeit befinden sich dort die ganzen Wohntanks der Engel." "Wohntanks?" "Ja. Wenn der Körper stirbt, kehren die Engel vorerst in einen mit spezieller Flüssigkeit gefüllten Tank. Nur dort können sie sich materialisieren und somit Nahrung aufnehmen. Alle Engel müssen hin und wieder in den Tank, sofern sie keine Körper besitzen. Wenn wir uns dort aufhalten, wird sich keiner trauen, uns anzugreifen, denn die Tanks könnten zerstört werden." "Und dieser Weg führt uns hin?" "Es ist ein Geheimgang. Nur Geheimgänge führen dorthin. Vor dreihundert Jahren wurde das Herz des Tempels abgeriegelt. Damals passierte nämlich ein Massaker und viele Tanks wurden zerstört. Das soll nicht wieder passieren." Kaii hielt plötzlich inne. "Wird der Gang auch von anderen benutzt?" "Normalerweise nicht. Ich glaube, nur der Hohepriester kennt di-" Auch Kaneko hielt inne. Sie spürte etwas Fremdes, daß auf sie zukam. Ihre Augen weiteten sich vor Erkenntiss. "Oh Scheiße!! Lauft alle, so schnell ihr könnt!" Sie schob alle voran. "Was ist?" Keuchte Kaii ahnungslos. "Die haben Tempeldiener auf uns losgeschickt! Da ihre Engel solch' ein niedriges Niveau haben, bemerkt man sie in der Regel nicht. Wir müssen in jedem Fall den Kern vor denen erreichen!!" Hinter ihnen konnte man ganz schwach rot leuchtende Augen erkennen. Innerhalb kürzester Zeit reduzierte sich der Abstand zwischen Verfolger und Gejagten, so daß Kaneko, die die Nachhut bildete, kurz stehen blieb, um einen Plasmastrahl abzufeuern, um möglichst viele Tempeldiener zu treffen. Leider waren gut zwanzig solcher hinter ihnen her und fünf weniger war nicht gerade ein großer Erfolg. Die SEFS-1 gelangten ans Ende des Geheimganges. Kaneko öffnete hastig die Tür und ließ alle heraus. Als sie als Letzte aus dem Geheimgang trat, sah sie, wie ihre Kameraden bewußtlos am Boden lagen, umzingelt von Dutzend Tempeldienern; vorneran der Hohepriester. "Ich habe auf dich gewartet, meine Liebste." Seine ernste Meine wich einer dämonisch grinsenden Grimasse. Kapitel 9: Der Fluchtversuch ---------------------------- -->Kapitel 9<-- Kaneko wurde blaß. "Du-du Ungeheuer!! Dann laß wenigstens diese Leute frei!" Der Hohepriester lachte. "Ja, ja. Ich kenne dein Aufopferungsgefühl. So hast du damals versucht, Mitsuo zu retten, aber hat das etwas gebracht? Am Ende sind alle deine Freunde gestorben, für die du dich eingesetzt hast." In Kaneko kamen Erinnerungen auf. Sie sah sich als junges Mädchen und den kleinen Jungen namens Mitsuo. Der kleine schwarzhaarige Junge, der gegen eine große Wüstenechse kämpfen sollte. Er war viel zu schlechtgenährt und sein Engel hatte sich immer ihn widersetzt. Kaneko war damals als Gladiatorenanfängerin für ihn eingesprungen. Dafür sollte der Junge einen neuen Engel bekommen und selber Gladiator werden. Kaneko hatte die Echse ohne Probleme besiegt, doch der Junge überlebte die Trennung seiner Seele von dem Engel nicht. Kaneko zitterte vor Wut. "Du brauchst mich nicht daran zu erinnern! Sage mir einfach, was ich tun soll, damit sie wieder frei sind..." Der Hohepriester grinste. "Weißt du was? Ich liebe es, mit dir zu spielen. Wie wär's wenn du und deine Freunde erst einmal euch hier umschaut? Zum Beispiel das Colosseum? Als Gladiatorin wirst du sie hervorragend führen können. Außerdem warten dort besondere Leute auf dich." Kaum hatte er zu Ende gesprochen, wurde sie in Ketten gelegt und mit ihren bewußtlosen Freunden abgeführt. *** Das Colosseum sah aus wie sein römisches Vorbild, nur viel moderner ausgestattet. Die Zuschauer waren alle Engel, die nicht das Pech hatten im Ring zu stehen. In der Arena wurden die zu Tode Verurteilten durch blutige Kampfspektakel hingerichtet. Die SEFS-1 war in einem unterirdischen Kerker eingesperrt. Nur Kaneko war bei Bewußtsein. Sie hockte in einer Ecke, ihr Gesicht zur Wand, weg von ihren Kameraden. Kaii war der Erste von den anderen, der aufwachte. "W-wo b-bin ich?" Wunderte er sich. Er erhob sich. Alle Glieder schmerzten. Seine Waffe hatte man ihm abgestreift. Nun saß er hier hinter Gitter und wußte nicht, was als Nächstes passieren würde. Er schaute sich um und sah, wie die anderen am Boden lagen, ihre Augen fest geschlossen. Nur Kaneko saß vor einer Wand. Sie schien sich nicht zu bewegen. Langsam bewegte er sich auf sie zu. Er faßte sie an der Schulter. Sie zuckte vor Schmerz zusammen, doch sie wandte sich nicht nach ihm um. "Kaneko?" Fragte er sanft. Sie antwortete nicht. Er setze sich neben ihr. "Wenn du dir Vorwürfe machst, daß wir alle jetzt hier sitzen, dann sind diese unbegründet. Wie hättest du jemals wissen können, daß am anderen Ende welche auf uns gewartet haben?" Erst da drehte sich Kaneko zu ihm um. Sie war blaß im Gesicht, Tränen liefen ihre Wange herunter. An ihrer Stirn waren zwei senkrechte Linien tätowiert, die leicht türkis glühten. Kaneko war zudem angekettet; im Gegensatz zu ihren Kameraden. Ihre Hände waren rot und wund-als ob sie sich an etwas lange Zeit festgehalten hatte. "Kaneko!" Stieß Kaii überrascht aus. "Was ist passiert?!?" Sie lächelte sanft, trotz ihrer Tränen. "Das ist der Preis für eure Freiheit," antwortete sie in einer weinerlichen Stimme. Kaii stand erschrocken auf. "Du gibst dich für uns auf?!?" Kaneko starrte wieder die Wand an. "Weißt du, wie ich hier immer genannt wurde? 'Malheur'- 'Unglück' oder 'Missgeschick'. Jeder, der zu meinem Freund wurde, starb nach kurzer Zeit durch irgendwelche Gründe. Deshalb wurde ich gemieden. Ich hatte gehofft, dem allen zu entkommen, doch wie du siehst, werdet ihr auch sterben, wenn ich nicht aufgebe." "Hey, wir werden so oder so sterben! Wenn wir nicht kämpfen wird-" Plötzlich richtete sie sich auf. Sie starrte ihn voller Wut an. Ihre kalten Augen wurden noch kälter. "Sei froh, daß DU nicht Tsubasa gesehen hast!! Ich habe ihn gesehen!! Er ist an einem Kreuz festgekettet und bewegt sich nicht. Nicht einmal, als ich ihn angsprochen habe. Er wird ständig von Manon durchflutet. Es ist nicht mehr lange, da wird Manon für immer in Tsubasa bleiben!! Dann ist er nicht mehr Tsubasa! Und so schwach, wie er jetzt aussieht, das wird für ihn ein qualvoller Tod sein, wenn wir versuchten, Manon von ihm zu trennen!!!!!!!!" Ihre Augen wurden wieder glasig und sie weinte. Sie sank auf die Knie. "Alles, alles umsonst...die Geschichte wiederholt sich...nichts zu machen." Kaii begab sich auf Kanekos Höhe und drückte sie an sich. "Pst. Nicht mehr weinen. Es wird ein Weg geben, glaube mir, bestimmt gibt es einen Weg..." *** "Wo bringen die uns hin?" Rui war außer sich. Haruko und Emi schwiegen aus Angst. "In unseren Tod." Kam die knappe Antwort von Kaneko. Tempeldiener schleppten die gesamte SEFS-1 Truppe in die Arena. Kaneko war im Gegensatz zu den anderen, noch an ihren Händen gekettet. Am Ende des Ganges wurde es hell; die Truppe trat in die offene Arena. Überall um sie herum, saßen Menschen, die unter Einfluß ihrer Engel standen, und kreischten. Gegenüber von ihnen befand sich die Tribüne Manons. Neben ihm saß eine Frau in ihren mittleren Jahren. Von der Ferne sah sie aus, als wäre sie eine bewegungslose Wachsfigur. Kaneko blinzelte, um das Gesicht zu erkennen. "Mutter!" Sie schien entsetzt. Mit ihrem Schrei wurde es still im Colosseum. Der Hohepriester erhob sich. "Na? Schöne Überraschung, was? Deine Mutter, die Königin dieses glorreichen Planets, an meiner Seite. Deine Geschwister muß ich leider mitteilen, haben die Prüfungen nicht überlebt..." Mit diesen Worten öffnete sich ein riesiges Tor und eine Wüstenechse, dessen Größe einem Tyranosaurus rex glich, wurde in ihrem Käfig herausgefahren. "Ja, wenn du dich für deine Geschwister rächen willst, da mußt du dieses Tier töten. Allerdings ist es um einiges klüger und stärker, als den, den du vor einigen Jahren besiegt hast." Der Hohepriester machte eine Handbewegung und Kanekos Freunde wurden in einem Käfig eingesperrt. Der Käfig wurde in die Mitte der Arena gefahren. "Wenn du die Echse aufhälst, bevor es zum Käfig deiner Freunde gelangt, werden diese befreit. Um es noch schmackhafter zu machen," ein großes 'X' wurde neben dem Hohepriester aufgestellt. Tsubasa war halbnackt daran angekettet. "Um es schmackhafter zu machen, steht dein Freund neben mir. Wenn du siegst, darfst du ihn dir abholen. Klingt doch fair, oder?" Der Hohepriester lachte und küßte die regungsloes Königin auf die Wange. "Werte Zuschauer! Ich darf euch zur Exekution des Engels Auroras, Engel der zweiten Ordnung begrüßen! Sie wird gegen Allegro, unsere beste Wüstenechse, antreten. Laßt die Spiele beginnen!!" Kaiis Augen wurden größer. Kaneko war die Kaneko aus der königlichen Familie?! Dessen Talent weit höher lag, als der Rekord? Und ihr Engel gehörte der Dreiheiligkeit an?!? Man gab Kaneko ein großes Schwert, daß sie mit ihren angekettten Händen tragen sollte. Anschließend wurde die Echse aus dem Käfig gelassen. Das Tier steurte geradeweg auf Kaneko zu. Ohne Angst stürzte sie sich mit einem Kriegsschrei auf das Tier. Wie erwartet, prallte das Schwert auf der Eidechsenhaut ab. Die Wüstenechse wollte Kaneko packen, doch sie stellte das Schwert dazwischen. So wurde sie samt Schwert durch die Luft geschleudert und landete unsanft auf den Boden. Und dort blieb sie zunächst regungslos liegen. Die Echse machte sich nun auf, das Gehege, in dem die übrige SEFS-1 sich befand, genauer zu studieren. Emi und Haruko kreischten vor Angst. Die beiden Jungs schluckten, als sie in das Auge der Echse ihr eigenes Spiegelbild sahen. Ohne Vorwarnung, nahm die Echse das Gehege ins Maul und rüttelte daran. Dabei wurden die Gitterstäbe verbogen und eines der Reißzähne schlitzte eine lange Wunde an Emis Bein auf. Plötzlich kreischte das Publikum noch lauter, als es es schon ohnehin tat. Kaii blickte nach unten und sah Kaneko. Aber sie hatte sich verändert. Ihre Augen glühten türkis und sie war in einer Aura umhüllt, daß einem es kalt über den Rücken laufen konnte. Sie hatte sich von ihren Ketten befreien können und hielt das Schwert sicher in ihren Händen. "Laß sie los, du Ungeheuer!" Sie sprach die gleichen Worte, wie der Engel in ihr. Mit Leichtigkeit sprang sie auf den Rücken der Echse bis zum Kopf. Sie beugte sich kurz nach unten und blickte Kaii furchteinflößend ein. "Gleich kann's ein wenig unsanft werden! Haltet Emi gut geschützt!" Schon war sie wieder weg, auf dem Kopf der Echse. Kaneko zielte und traf eine dünne Hautschicht direkt am Hals. Die Wüstenechse schrie und ließ den Käfig fallen. Mit einem Rumsen krachte es zu Boden. Alle darin Befindlichen wurden erst einmal von einer Seite zur anderen geschleudert.Als Kaii aufblickte, sah er zu seinem Entsetzen, wie Kaneko das Schwert drehte, so daß die Klinge in ihre Richtung zeigte und dann, wie auf einem Surfbrett, den Rücken der Wüstenechse herunterrutschte. Der Panzer knackte und Blut floß literweise aus der riesigen Wunde. Die Echse krachte zu Boden und verendete. Kaneko stand da, in Blut gebadet, doch ihre Augen glühten immer noch. Aus ihrem Rücken sprangen die sechs Tentakel hervor. Aber das war nicht alles. Ein Paar Flügel, das aussah, wie ein Netzwerk aus Licht und Strom spross zusätzlich aus ihrem Rücken. Kanekos Haare wurden so lang wie ihr Körper. Sie hielt nunmehr kein Schwert in der Hand, sondern zwei weiße Dolche, die in türkisem Licht gehüllt waren. Ihre Tentakel stießen sie vom Boden ab, und Kaneko landete auf der Tribüne des Hohepriesters. Ihre Augen glühten, genauso wie ihr ganzer Körper, türkis. Ihre Kleidung war mit mit dem trockenen Blut der Echse befleckt. Sie war wütend. Richtig wütend. Selbst der Hohepirester hatte noch nie in seinem Leben einen solch erbosten Engel gesehen. Er bekam Schweißperlen. Doch plötzlich verwandelte er sich in Manon, ein Engel in dunkelblauer Aura und einem langen Stab mit einer scharfen Klinge am oberen Ende. "Oho, du bist ja richtig sauer, meine Liebste." "Nenne mich nicht 'Liebste' ! DU bist für alles Leid auf dieser Welt verantwortlich! Gebt diese Frau und diesen Jungen wieder frei!!! Oder ich werde dich in Stücke hacken!" "Da bekomme ich ja richtig viel Angst! Was ist der Preis für diese Menschen, die wenn nicht jetzt, dann irgendwann in Zukunft als alte Menschen sterben werden?" Aurora/Kaneko zögerte. "Mich. Aurora. Das bekommst du für das Leben dieser zwei." "Welch' großes Herz du besitzt! Entgegnete Manon spöttisch. Na, was sagst du dazu, mein Junge?" Er stieß Tsubasa mit seinen Tentakeln an. Dieser stöhnte vor Schmerz. Er öffnete seine Augen und blickte Aurora leidend an. "Geh'. Verschwinde von hier. Diesen Kampf hast du verloren. Ich bin schon sein Diener. Ich bin nicht mehr der, den du einmal kanntest." Sein letzten Worte röchelte Tsubasa nur noch. "Tja, da scheinst du wohl zu spät zu kommen. Alles ist verloren." Manon war sich siegessicher. "Du-du Schuft! Dafür wirst du nicht mehr sein!" Ah, ah, ah, ah! Ich habe doch noch eine Trumpfkarte. Nicht wahr, meine Königin? Manon glitt zu Kanekos Mutter herüber. Möchtest du nicht deiner Tochter auch was sagen? Kanekos Mutter gab ihrer Tochter einen leeren Blick. Dann blickte sie Manon an. "Nein. Ich habe nichts zu sagen. Aurora, gib' jetzt lieber auf. So überleben dein anderen Freunde vielleicht." Ihre Stimme war monoton, wie ein Zombie. Aurora wurde noch mehr wütend. "Dafür wirst du zahlen!" Sie hob ihre Dolche und richtete sie auf Manon. Doch Kanekos Mutter erhob sich und stellte sich vor Manon. "Nein. Du wirst ihn nicht töten." "Was sagt man denn dazu? Du mußt erst deine Mutter umbringen, bevor du an mich rankommst..." Aurora enthielt sich jeglichen Kommentars. Stattdessen stand sie da, Zähne knirschend. Sie wollte gerade ihre Dolche wegwerfen, als sie plötzlich Leben in den Augen ihrer Mutter sah. Ihre Mutter drehte sich zu Manon um und sagte mit fester Stimme: "ICH werde ihn töten!" Mit einer magischen Kugel warf sie Manon gegen die Wand. Dieser blieb benommen liegen. "Beeile dich, mein Kind! Rette die anderen! Ich werde ihn nur aufhalten können! Außerhalb dieses Tempelkomplexes hat er so gut wie keine Macht! Flieh!" Ohne weiter nachzudenken, sprang Aurora wieder in die Arena und rannte auf das verbogene Gehege zu. Mit ihren Tentakeln riß sie die Gitterstäbe heraus. "Los, los! Laßt uns schnell abhauen! Tragt Emi! Ich werde euch führen!" "Was ist mit Tsubasa?!" fragte Haruko beim Hinterherrrennen. "Er ist verloren." Es war Kanekos Stimme, die antwortete. Ohne, daß es den anderen aufgefallen war, hatte sie sich wieder in Kaneko verwandelt und rannte sicher durch die Korridore. "Wo führst du uns hin? Ich dachte, wir sind von der anderen Richtung gekommen?" Rui war nervös. "Wo wir hergekommen sind, haben die sicher mehr Wachen postiert. Ich führe euch zum Herzen des Tempels. Dort seid ihr auf jeden Fall sicher. Es sei denn, Manon ist so größenwahnsinnig und zerstört seine eigene Kammer. Dort werden wir Engel finden, die uns auf jeden Fall helfen werden und Emi heilen können." Stumm rannten sie Kaneko hinterher, hinter ihnen hörten sie die Schritte der Tempeldiener. Wenn Kaneko Tempeldiener vor sich sah, ließ sie ihre Tentakel die Arbeit für sie machen. "Wir sind gleich da! Ich muß nur noch die Geheimtür finden!" Doch bevor Kaneko die Tür suchen konnte, wurden sie von Tempeldiener eingekreist, mehr als Kaneko mit alleine fertig wurde. "Oh scheiße. Was jetzt? Emi blutet wie wild!" Kaii, der sie in seinen Armen hielt, wußte weder aus noch ein. "Nur noch eins." Kaneko konzentrierte sich und plötzlich schlossen sich Türen vor und hinter ihnen. Dann zückte sie eine Granate scheinbar aus dem Nirgendwo. Die Tempeldiener machten einen Schritt zurück. "Okay, wenn ihr nicht wollt, daß dieses Prachtstück hochgeht, empfehle ich euch, bleibt einfach stehen wo ihr seid!" drohte sie und wedelte mit der Granate herum. Sie lief zur einen Tür hin und öffnete diese ein wenig. "Okay, Leute, geht hier durch! Los, beeilt euch!" zischte sie. Rui und Haruko waren durch, aber die Tempeldiener fingen an, sich auf Kaneko zu bewegen. "Hier, nehmt Emi!" rief Kaii und gab die bewußtlose Emi and Rui weiter. "Tani-san.." finge Kaneko an. "Ich werde dir helfen, diese Meute zu killen!" Er war richtig böse. "Die SEF soll nicht umsonst gegründet worden sein!" "Nein! Geh' sofort durch! Du bist der wertvollste von allen! Du mußt zur Geheimtür gelangen! Für deine Kameraden!" "Bist du nicht mein Kamerad?" entgegnete er lächelnd, aber entschlossen. "Kaii..." sie hielt die Granate hoch. "Die kannst du nur auslösen, wenn du die selber drückst. Das ist ein Selbstmordteil und wenn du hier bist reduziert sich die SEFS-1 beträchtlich!!!!" Plötzlich schnappte sich Kaii die Granate, küßte Kaneko kurz auf den Mund, schubste sie durch die Öffnung und schloß diese. "Kaii!! Tani-san! Nein!!!!!!!! KAII!!" Doch es war zu spät. Die Tür war zu. "NEIN!!!" Kaii blickte die Temepeldiener verachtend an. "Ihr seid es gar nicht wert..." Er entsicherte die Granate und drückte auf den Knopf. Gerade in diesem Moment, sah er ein Gesicht. Es hatte tiefrote Augen und ein spitzes Gesicht. Man könnte meinen, der Teufel wäre gekommen, um Kaii in die Hölle zu führen, doch das wirkte freundlich und voller Liebe. Dann wurde alles um ihn herum hell. Kaneko und die anderen hörten den Knall und fühlten das leichte Beben der Granate. Kaneko sank auf die Knie und weinte. "Nicht auch noch du..." flüsterte sie. Haruko wirkte abgestumpft. "Los. Wir müssen weiter." Sagte sie emotionslos. Kaneko stand auf, wischte sich die Tränen von den Augen. "Ja." Kapitel 10: Vergebung --------------------- -->Kapitel 10<-- "Hier. Ich hab' es gefunden." Kaneko betätigte einen unsichtbaren Schalter und eine Wand öffnete sich mit einem leisen Zischen. Rui und Haruko staunten nicht schlecht. Vor ihnen füllte sich ein scheinbar unendlich großer Raum mit überdimensionalen Glastanks. In jedem war eine gelbliche Flüssigkeit gefüllt. Manche waren jedoch kaputt und leer; die, die voll waren, leuchteten matt. Die beiden folgten Kaneko zu einer spezifischen Röhre. "Das ist meins." Sagte sie tonlos. Sie tippte einen Zahlencode ein, und eine Like öffnete sich oben. Ein Art Cage wurde herabgelassen und landete vor Kaneko. "Legt Emi hinein." "Was?" Haruko traute ihren Ohren nicht. "Sie wird doch ertrinken!" "Nein. Das ist eine spezielle Flüssigkeit. Glaub' mir. Sie wird sonst sterben. Wenn sie sich wieder bewegt, drückt diesen Knopf." Sie zeigte auf einen großen runden schwarzen Knopf. "Wo gehst du hin?" Wollte Rui wissen. "Ich werde diesen Manon zerstören. Wenn ich nicht wieder kommen sollte, zerstört meinen, diesen und diesen." Sie zeigte auf zwei weitere mit Flüssigkeit gefüllte Behältnisse. "Sie gehören der Dreiheiligkeit. Wir haben so viel Unheil angerichtet, daß es sich nicht lohnt, zu existieren." Mit diesen Worten verließ sie die beängstigende Kammer und ließ die beiden allein. "Na toll. Ich fühl' mich hier nicht sonderlich wohl..." Haruko fröstelte. "Nicht nur Du." Rui setzte sich zu Haruko. Minuten des eisigen Schweigens vergingen. Plötzlich klopfte es an einem Rohr. Haruko stand ruckartig auf und drehte sich zu Auroras Behältnis. Und wie sie erwartete, klopfte eine panische Emi am Glas. Sofort drückte Haruko den Knopf. Mit einem Zischen öffnete sich das Rohr erneut von oben und ließ eine nasse, keuchende Emi herunterpruzeln. "Emi!!" "Emi!! Alles in Ordnung?" "Ja....ja, ich denke schon...." Sie keuchte. "W-was zum Teufel ist das Zeugs?" "Kaneko sagte, es sei wo ihr Engel hause. Es sollte dir helfen." Emi schaute ihre Wunde an, aber zu ihrer Überraschung sah sie nichts. "Das ist ja total abgefahren! Schaut mal, ich hab' nicht mal 'ne Narbe!!" "Jou! Was die Flüssigkeit wohl sein mag?" Rui untersuchte die Lache am Boden. Die Flüssigkeit fing an, an der Luft glibberig zu werden. Rui packte es an- es fühlte sich wie flüssige Gelatine und roch nach Desinfektionsmittel. Rui wunderte sich, daß die Mädchen schweigsam waren."Emi? Haru? Warum sagt ihr nichts?" Er schaute nach oben. Und in das Gesicht von Kaii. Erschrocken, fiel er nach hinten. "K-Kapitän Tani!!!! " Er wurde fahl. Es war eindeutig Kaii. Doch nicht der Kaii, den er zuletzt kannte. Nein. Dieser Kaii hatte Tentakel an seinem Rücken. Tiefrote Tentakel und seine Augen glühten rötlich. "Hallo Rui." Seine Stimme klang genauso unheimlich wie Aurora, wenn sie durch Kaneko sprach. "Oh du meine Dreiheiligkeit, was ist mit dir passiert?" Emi stellte diese Frage, denn sie hatte nicht mitbekommen, daß Kaii eigentlich hätte tot sein müssen. Kaii drehte sich zu ihr und lächelte. "Schiksal. Bevor die Bombe losging, hat mich ein Engel gerettet. Und dieser Engel heißt Daimon, dritter Engel der Dreiheiligket." "....und jetzt bist du er?" "Nicht ganz. Ich glaube, ich bin sowas wie Kaneko. Er ist mit mir verschmolzen und rettete mich somit von den Auswirkungen der Granate." "Apropos Kaneko, sie ist zur Arena zurückgegangen, glaube ich. Sie wollte Rache nehmen, für das, was dieser Manon angestellt hat!!!" Kaiis Glühen in den Augen wurde stärker. "Was? Sie wird niemals alleine gege ihn aufkommen! Er ist stärker als sie! Ich muß ihr helfen!" "Moment, Moment! Was ist denn mit uns???" "Bleibt einfach hier und tut das, was Kaneko euch gesagt hat. Von der Dreiheiligkeit, denkt sie am besten." Er lächelte kurz, bevor er sich vor den Augen seiner Kameraden auflöste. *** "Manon! Manon, ich weiß Du bist hier irgendwo!!" Kaneko hatte Auroras Gestalt angenommen und stand nun mitten in der inzwischen leeren Arena. Ihre türkise Aura leuchtete stark vor Wut. In ihren Händen hielt sie zwei weiße Dolche. Ein dreckiges Lachen lenkte sie zur Tribüne. Tsubasa saß auf der Kante und wippte mit den Beinen. Er war von einer dunkelblauen Aura umhüllt und seine einstmals braune Augen leuchteten in derselben blauen Farbe. Er sprang mit Leichtigkeit die fünf Meter herunter und landete sicher vor Aurora. Als er sich aufrichtete, hielt er einen langen dunkelblauen Stab mit einer kunstvoll verzierten Klinge am oberen Ende. Aus seinem Rücken bewegten sich sechs dunkelblaue Tentakel. "Na? Wie gefällt dir mein neuer Look?" "Du-du Bastard!" Aurora kreuzte ihre Dolche. "Na, na, na, na! Du wirst doch wohl nicht deinen Geliebten in Stücke hacken wollen, oder?" Tsubasa alias Manon hob seinen Stab und richtete die Klinge gegen Aurora. Plötzlich gab die Klinge einen blauen Strahl ab und traf Aurora. Sie wurde zu Boden geworfen, wo sie zunächst stöhnend liegen blieb. "Uppsala...was hab' ich denn da bloß angerichtet...?" Die Ironie war kaum zu überhören. "Höre sofort damit auf!" Eine fremde Stimme erregte die Aufmerksamkeit beider. Sie schauten nach oben und sahen einen fliegenden Kaii, der ein rotes Schwert hielt. Er landete auf den Boden und verwandelte sich in Daimon. Seine feuerrote Tentakel klammerten sich um Manon, hoben diesen in die Höhe und schleuderte ihn bis ans andere Ende der Arena. Dann wandte er sich Aurora zu. "Alles in Ordnung?" Aurora konnte kaum fassen, wen sie vor sich sah. "Da-Daimon!! Du hast diesen Körper genommen?!" "Ja. Sein Talent hält mich aus." Er lächelte und half ihr wieder auf. Für einen Augenblick schauten sie sich beide liebevoll in die Augen. "Oh, nein, es ist noch nicht fertig damit!!" Manons Stimme holte die beiden zurück. Sie wandten ihm zu und sahen wie seine beiden Hände mit Energiebällen gefüllt waren. "Manon! Du hast soviel Leid gebracht! Das muß jetzt ein Ende haben!" Entgegente Aurora. "Ich hätte nie gedacht, daß du deinem Freund so hintergehen konntest!!! Du nimmst ja immer mehr menschliche Züge an!" Mit diesen Worten schleuderte er die Energiebälle voller Hass auf die beiden. Gekonnt wichen die Engel in die Höhe. Daimon richtete sein Schwert auf Manon. "Wenn es sein muß, werde ich die eliminieren, so wie du mich einstmals eliminieren wolltest!!" Daimons rote Aura wurde stäker; es sah aus, als ob sein ganzer Körper brenne. "HAAA!" Im Sturzflug griff er Manon an. Dieser sprang nun ebenfalls in die Höhe und auf wundersamer Weise, hielt er seinen Stab in der Hand. "Du hast keine Chance gegen mich!!" Manon lachte und feuerte blaue Lichstrahlen auf Daimon ab. Daimon wich den Lichtstrahlen knapp aus. "Warte bis ich dich mit meinem Schwert in Stücke hacke!" Daimon feuerte nun seinerseits rote Lichtstrahlen von seinem Schwert auf Manon. Das ganze Getöse löste ein Gewitter im Himmel auf; wenn sich zwei Lichtstrahlen begegneten, so bebte die Erde. Aurora stand auf dem Boden und schaute verzweifelt die kämpfenden Engel an. Dann erkannte sie, daß Manon gleich einen Trick anwenden würde, um ihren geliebten Daimon zu töten. "NEIN!!" schrie sie und flog auf Daimon zu. Gerade in diesem Moment, schleuderte Manon einen Energieball auf Daimon, der so groß war, daß er ihn nicht hätte ausweichen können. Daimon sah schon seinen Tod vor Augen, als Aurora aus dem Nichts vor ihn auftauchte und die gesamte Kraft des Energieballs absorbierte. "Aurora!" "Aurora!" Manon und Daimon waren schockiert. Aurora dagegen lächelte Daimon zu, bevor sie von 10 Meter Höhe zu Boden fiel und nur durch Daimons schnelle Reaktion aufgefangen wurde. "A-Aurora! Was hast du getan?" Daimon war den Tränen nahe. Manon war genauso bestürzt. Er landete und lief auf die Bewußtlose zu. "Aurora!" Aurora erhob ihren Kopf ein wenig, öffnete ihre Augen und blickte die beiden traurig an. "Ich bin der Grund für euren Streit, nicht wahr? Ich habe nur Leid unter allen Wesen in dieser Welt gebracht..." "Sprich so etwas nicht!" "Doch...dafür kämpft ihr doch, nicht wahr? Für meine Gunst. Nicht um Macht oder ewiger Friede. Es ist besser, wenn ich alleine gehe...." Sie röchelte und spuckte Blut. "Seht diesen Körper. Es hat so viel durchgemacht. Ich möchte nicht, daß es auch noch sein Leben für mich läßt. All' diese Zeit war dieser Körper mein Zuhause...." "Nein, Aurora! Bitte! Ich werde alles tun, damit du nur weiterleben kannst!" Manon schmiß seinen Stab weg. "Ich werde mich dir anschließen, Manon." Daimon legte Aurora sanft auf den Boden, nahm sein Schwert und schmiß diese ebenfalls weg. Aurora lächelte. "Ihr seid so tapfer. Verschwendet dies nicht! Baut diese Welt nochmal neu auf, und gebt den Menschen eine neue Chance. Sie fangen an zu lernen." Daimon schüttelte den Kopf. "Bevor du stirbst, wird das ganze Universum untergehen. Los Manon! Laßt uns unsere Körper verlassen und bringen wir Aurora zurück in den Glastank! Die heilende Kräfte wird sie wieder genesen lassen!!" "Ja!" Die beiden faßten sich an die Hände. Sie gingen in die Hocke und hielten Auroras Hände ebenfalls fest. Zuerst leise, dann immer lauter, wurden ihre Beschwörungen. Schließlich machte sogar Aurora mit, obwohl ihre Kondition erbärmlich war und sie ihre Worte eher hauchte. "Ich, Manon, Engel erster Ordnung," "Ich, Aurora, Engel zweiter Ordnung," "Und ich, Daimon, Engel dritter Ordnung," "verlasse diesen Körper und nehme allen Hass mit," "verlasse diesen Körper und nehme alles Leid mit," "verlasse diesen Körper und nehme alle Ängste mit," Das Gewitter wurde noch heftiger, bis schließlich ein Strahl von Energie in den Himmerl schoß, gebildet aus den drei beschwörenden Engeln. "AMEN!" Dieses Wort schrien sie, und mit diesem Wort, zerrten sich die Engel aus dem Körper der drei Jugendlichen. Die drei kreischten vor Schmerz. Der Lichtstrahl wurde immer dünner und dünner, bis es am Ende weg war. Übrig blieben die von Schmerz gepeinigten Körper von Tsubasa, Kaneko und Kaii. *** "Aurora, du weißt ich liebe dich." "Ja, ich weiß, Manon" "Du weißt, daß WIR dich lieben." "Ja, ich weiß, Daimon" Alle drei Engel flogen durch eine helle Sphäre. "Glaubst du, daß wir jemals in Frieden miteinander auskommen werden?" Fragte Manon. "Vielleicht. Wenn wir lernen, miteinander umzugehen und die Kräfte des anderen zu respektieren, ja. Vergeßt nicht, daß wir nun menschliche Züge haben- ihre Positiven, wie auch ihre Negativen. Wir sind gebrandmarkt, wie viele unserer Artgenossen." "Aber wir werden daraus lernen." "Ja." Aurora lächelte die beiden anderen Engel an und mit voller Energieaufwand schwebten sie zielstrebig das Ende der Sphäre zu. *** "Ich glaube, wir müssen hier lang." "Nein. Wir müssen hier lang!!" "Das ist doch die falsche Richtung!! Hier!!" "Wenn ihr euch gegenseitig umgebracht habt, könnt ihr mir dann sagen, wo wir lang müssen?" Emi hatte den Gezank von Haruko und Rui endgültig satt. "Ich werde hierlang gehen, ob ihrs wollt oder nicht!" "Moment, das geht doch...!" Rui und Haruko folgten ihr entsetzt, nur um herauszufinden, daß Emi vor dem offenen Tor zur Arena stand. "...ja, zum Colosseum." Ergänzte Emi sarkastisch. Dann wurden ihre Augen groß. "Schaut mal! Da sind Kaii, Tsubasa und Kaneko!!!!!" Voller Sorge lief sie zu den Drei hin. Rui und Haruko blieben nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. "Sind die tot?" "Warte mal." Haruko fühlte den Puls bei allen. Sie schüttelte den Kopf. "Negativ. Ich glaube, die sind alle tot." "Was? Dann war, dann war alles umsonst?!?" Haruko wollte gerade traurig nicken, als eine Stimme ihre Aufmerksamkeit erregte. "K-Kaii?" Es war Kaneko, die so stöhnend sprach. Zur Überraschung aller, hob sich Kaneko langsam vom Boden. Sie blickte umher, doch schien seltsamerweise Emi, Haruko und Rui zu ignorieren. Stattdessen stolperte sie auf den regungslosen Kaii zu. "Kaii!!! KAII!!" Mit all ihrer Kraft rüttelte sie an ihm bis er anfing, zu blinzeln. "Kaii!! Du lebst!!!" Kaneko weinte vor Freude. Langsam erhob sich dieser ein wenig -gerade um ihren Kopf zu streicheln- und schaute sie liebevoll an. "Hör auf zu flennen, Kaneko. Ich bin, okay. Kümmer' Du dich eher um Tsubasa. Er hat mehr durchgemacht, als ich." "Ja...." Sie rannte zu Tsubasa hin, während Haruko und Rui den schwachen Kaii auf die Beine halfen. "Tsubasa! Tsubasa? Hey, Tsubasa!" Kaneko rüttelte sanft an ihn. Doch dieser rührte sich erst nach langer Zeit. "W-wo bin ich?" Murmelte er schwach. "Tsubasa! Auch du bist in Ordnung!!!!" Kaneko umarmte ihn, bis er nach Luft japste. Dann half sie ihn hoch. "Tsubasa...willkommen zurück bei der SEFS-1..." Kaii salutierte schwach. "Kaii...Emi...Haruko...Rui....wie schön euch wieder zu sehen....." Er lächelte matt, dann schaute er Kaneko liebevoll an. "Was gut ist, währt anscheinend nie lange," flüsterte er ihr ins Ohr. Kaneko lächelte traurig zurück. "Nein. Anscheinend nicht." Mit diesen Worten marschierte die gesamte SEFS-1 zu den Toren- und endlich nach Hause. -->THE END<-- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)