FallSchirm von Swanlady (fallen & aufgefangen werden | Wichtelgeschichte) ================================================================================ NotFall ------- Zwanzig Paar Schuhe, neunzehn davon sichtbar, reihten sich in einer Linie auf. Eine angespannte Stille legte sich über die Versammelten, die nur vom Regen, der unablässig gegen den Asphalt prasselte, durchbrochen wurde. Endlose Sekunden lang regte sich niemand, dann machte eine der Personen einen entschlossenen Schritt nach vorne. Iida Tenya, Klassensprecher der 3-A, drehte sich zu seinen Mitschülern um. Mit ernster Miene visierte er jeden einzelnen seiner Freunde an und keiner wich seinem Blick aus. „Als Klassensprecher sehe ich es als meine Aufgabe an, etwas zu sagen“, ergriff er das Wort und stemmte die freie Hand in die Seite. Mit der anderen hielt er den Helm seines Heldenkostüms fest. „Aber ich werde mir meine Worte für später aufheben.“ Dezente Erheiterung flackerte in seinen Augen auf, als ihm verblüffte Gesichter entgegen starrten. „Ihr kennt den Plan. Seid ihr breit, diesem Bösewicht den Garaus zu machen?“ Enthusiastische Rufe bestätigten ihm, dass alle hochmotiviert waren. „Dann los!“ Ehe sich Iida versah, rauschte Bakugou an ihm vorbei. „Na endlich! Ich kann es kaum erwarten, diesem Mistkerl den Arsch aufzureißen!“, grölte er und bleckte die Zähne. „B-Bakugou-kun! Warte!“, japste Uraraka, die Probleme hatte, mit ihm schrittzuhalten. „Kacchan, Uraraka-san, seid vorsichtig!“, rief Midoriya ihnen hinterher, ehe er sich an Kaminari und Ojiro wandte. Ohne weitere Worte, zog auch diese Dreiergruppe von dannen. Hinter Iida ertönte ein Ächzen. Als er sich umdrehte, kratzte sich Kirishima verloren am Hinterkopf. „Kommt es mir nur so vor, oder ergeben manche Kombinationen wirklich keinen Sinn?“, grübelte er zweifelnd, doch Iidas Lippen verzogen sich zu einem wissenden Lächeln. „Nur auf den ersten Blick“, sagte er bestimmt. Kirishima wirkte nicht überzeugt, aber er zuckte mit den Schultern und schloss zu Ashido und Aoyama auf. Iida sah sich um. Tokoyami war wie ein Schatten verschwunden, zusammen mit Asui. Der Rest der Klasse machte sich ebenfalls auf den Weg. Er sah gerade noch, wie Yaoyorozu einen Regenschirm erschuf und Jiro sich bei ihr einhakte, ehe sie gemeinsam losrannten. Leise trat jemand an seine Seite. Stumm tauschten sie Blicke aus. Weder auf dem einen, noch dem anderen Gesicht zeichnete sich Nervosität ab, aber Iida spürte sie trotzdem in seinem Bauch brodeln. Sie hatten es hier nicht mit irgendeinem willkürlichen Bösewicht zu tun. Es war einer, der mit Sicherheit ein Ass im Ärmel hatte, wenn nicht sogar zwei oder drei. Sie durften auf keinen Fall unvorsichtig vorgehen. „Lass uns gehen“, sagte Todoroki neben ihm und Iida nickte. „Ich verlass mich auf dich, Todoroki-kun.“ Eine dünne Eisfläche bildete sich auf der Hauptstraße, die vor ihnen lag. Eine schmale Spur wurde jedoch von Todorokis Fähigkeiten verschont. „So kommen wir schneller voran“, erklärte Todoroki und Iida musterte den Weg vor ihnen zufrieden. Nun, da alle Klassenkameraden bereits unterwegs waren, würde auch niemand mehr auf dem Eis ausrutschen. „Inklusive Fahrbahn für mich. Danke, Todoroki-kun.“ „Laufbahn“, murmelte Todoroki, woraufhin Iida ihn verwirrt ansah. „Meine Karriere?“ „Nein, Laufbah...“ Er brach ab und schüttelte den Kopf. „Vergiss es. Wir sollten uns auf den Weg machen.“ Iida blinzelte, protestierte aber nicht. Er rückte sich die Brille zurecht, setzte den Helm auf und nahm eine Position ein, die jeden Profiläufer stolz gemacht hätte. Er stieß sich vom Boden ab. Der Motor in seinen Waden erwachte, trieb ihn an, bis ihm der Regen regelrecht entgegen peitschte. Neben ihm rutschte Todoroki über seine selbstgemachte Eisbahn. Eisbahn. Laufbahn. Oh. Iida lachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)