O(h) und A(h) Romanze von Saph_ira ================================================================================ Kapitel 17: Folge 17 (Das Attentat) ----------------------------------- „Tut mir leid, Oscar, aber das sehe ich anders. Ich glaube nicht, dass die machthungrige Madame de Polignac die Sache auf sich beruhen lässt“, meinte André wegen dem Vorfall zwischen Charlotte und Rosalie auf dem gestrigen Ball. „Und schon gar nicht, wo sie vor Augen der Königin in die Enge getrieben wurde.“ „Daran lässt sich nichts ändern. Wir haben keine andere Wahl, als zu behaupten, dass Rosalie von adliger Herkunft ist.“ Oscar blieb gelassen. „Sonst wird sie am Hofe die Mörderin ihrer Mutter nie finden.“ „Du sollst dich lieber von Madame de Polignac in Acht nehmen, bei ihr kann man nie wissen, was sie gerade ausheckt“, empfahl André und streifte im gehen unbeabsichtigt Oscars Handrücken mit dem seinen. Sofort entstand ein prickelndes Gefühl auf der Haut und auch ums Herz wurde ihm dabei wärmer. Oscar schielte zu ihm und merkte gerade, wie eine leichte Röte auf seinen Wangen sich ausbreitete und er selbst seinen Kopf für einen kurzen Augenblick zu Boden senkte. Es sah so aus, als würde er sich schämen oder verlegen sein... Aber wofür? Nur weil sein Handrücken den ihren gestreift hatte? „Ja, ich weiß, ich passe auf“, sagte ihr Mund, aber in Gedanken war sie woanders. Sie bekam dabei das angenehme Prickeln auf ihrer Haut und ihr Herz schlug schneller. Was hatte das alles zu bedeuten? Lag das etwa an dieser zufälligen und kaum merklichen Berührung? Um die Antwort darauf zu finden, ließ sie es zu, dass auch ihr Handrücken den seinen streifte und bekam wieder diese Wärme, die ihren Körper empor stieg. André schaute überrascht zu ihr und als ihre Blicke sich trafen, sah Oscar gleich nach vorn. Hatte er sich etwa getäuscht? Oder stieg in der Tat eine feine Röte auf Oscars Wangen? Nein, das war keine Täuschung. Oscars Wangen wiesen wirklich eine rötliche Farbe auf! Bedeutete das, dass sie womöglich zu ihm das Gleiche empfand wie er zu ihr? Oder war das eine zufällige Berührung, die für Oscar rein gar nichts bedeutete? Eigenartig, ihre gerötete Wangen und seltsam gerichteter Blick nach vorne, sagte aber eine andere Sprache aus... Am besten würde er Oscar unauffällig beobachten und somit herausfinde, was es damit auf sich hatte. - - - Oscar verließ den Salon Ihrer Majestät und lief mit André die Treppe herunter. André lief hinter ihr und ließ sie nicht aus den Augen. Hier in Versailles war es für sein Stand nicht angebracht, neben ihr zu laufen und sie daher von der Seite beobachten zu können. Aber was soll´s. Sie werden ja gleich zurück zum Anwesen aufbrechen und dann würden sich noch genügend Möglichkeiten dazu bieten. Etwas Putz prasselte von Oben auf sein Scheitel und er schaute systematisch nach oben. Dabei bemerkte André, dass mit dem Kronleuchter etwas nicht stimmte und bekam einen Schreck. Noch bevor er Oscar warnen konnte, riss der schwerer Kronleuchter direkt über Oscars Kopf. André stürzte mit einem großen Sprung auf seine Freundin, rollte mit ihr zusammen die Treppe herab und rettete sie gerade rechtzeitig. Menschen versammelten sich erschrocken um sie, halfen Oscar beim Aufstehen und fragten sie nach ihrem Befinden. „Mir ist nichts passiert“, versicherte Oscar und bekam ein ungutes Gefühl. Das war bestimmt kein Unfall, sondern ein Attentat! Allerdings konnte sie das nicht beweisen und schwor sich, noch mehr auf der Hut zu sein. „Das hätte auch schief gehen können“, hörte sie André sagen und musste ihm recht geben. Wenn nicht er, dann hätte sie bestimmt ein großen Schaden davon getragen oder wäre womöglich tot... Sie schauderte es schon alleine bei dem Gedanken und sie war deshalb André für seine Aufmerksamkeit und Rettung mehr als Dankbar. Sie würde sich irgendwann bei ihm dafür ganz bestimmt revanchieren! Abends auf dem Anwesen erkundigte sich André noch einmal bei ihr um ihr Wohl und brachte für sie gewohnheitsgemäß den Tee, den sie vor dem Schlafengehen zum trinken beliebte. „Geht es dir wirklich gut?“ „Mir fehlt nichts, André, sei versichert.“ Sie beobachtete ihn, wie er den Tee für sie in die Tasse goss, ihr Blick heftete sich auf seine Hände und sie dachte dabei unwillkürlich an den Vorfall. Genau mit diesen Händen hatte er sie gehalten und sie vor dem Schlimmsten bewahrt. Wie stark und mutig er doch war... „Alles in Ordnung, Oscar?“, fragte er während er den Tee vor ihr auf den Tisch stellte. Seine Stimme klang leicht besorgt und riss sie aus ihren Gedanken. Sie sah zu ihm auf und wieder traf sie dieser sanfter Blick seiner grünen Augen wie gestern beim Spaziergang durch den Rosengarten. Sie schienen ihr etwas mitteilen zu wollen, was sie nicht deuten konnte. Jedoch fühlte sie sich dabei wohl und noch zusätzlich bei der Erinnerung an seine Arme von heute und die Berührung seines Handrücken von gestern war ihr schon genug warm geworden und nun beschleunigte ihr Herz ihren Schlag immer schneller. „André... ich...“ „Ja, Oscar?“ „Ich danke dir von Herzen, dass du mich heute gerettet hast.“ Sie spürte, dass es nicht alles war, was sie ihm noch sagen wollte, aber sie fand einfach keine weiteren Worte für das, was in ihr gerade vorging. „Das ist doch selbstverständlich.“ André lächelte und legte ihr unvermittelt die Hand auf ihres. „Das ist doch meine Aufgabe und ich würde sogar mein Leben für dich opfern.“ Oscar zuckte merklich zusammen. Sie wollte nicht, dass er für sie sein Leben gab. Er sollte leben und nicht noch einmal so etwas sagen! Leicht aufgebracht schoss sie vom Stuhl in die Höhe. „Sag so etwas nicht! Ich will das nie wieder hören! Hast du verstanden?“ Ihre Hand ruhte noch immer unter der seinen auf dem Tisch und wurde dann plötzlich von seinen Fingern sachte umschlossen und zu seinen Lippen geführt. „Ja, Oscar, ich habe alles verstanden und werde so etwas nie wieder sagen.“ Seine Lippen fühlten sich trocken, aber sehr warm und angenehm an, als er einen zarten Kuss auf ihrem Handrücken hinterließ und dabei ihren Herz in Flammen steckte. „Oscar?“ Seine Stimme brachte sie diesmal nicht in die Wirklichkeit zurück, denn sie war gefangen... Gefangen in seinem sanften Blick der grünen Augen und wusste nicht so recht, was sie tun sollte... André schien es dagegen zu wissen. Langsam nährte sich sein Gesicht dem ihren und als sie den weichen Druck seinen Lippen auf den ihren spürte, kam es ihr so vor, als stünde nicht nur ihr Herz, sondern ihr ganzer Körper in Flammen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)