Little Bird - not little anymore von Lady_vom_Schwarzwass (Sansa Starks Gefühle) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Ich hatte mich auf meine Gemächer zurückgezogen, um etwas Kraft zu sammeln und mich zu ordnen. Mir erst einmal bewusst machen, was hier gerade passiert ist. Sandor Clegane, der Bluthund, er war am Leben und er war hier auf Winterfell. Götter, wie kann das sein? Er muss der stärkste Mann der Welt sein, dem Tode geweiht zurückgelassen und jetzt ist er hier, in meinem Zuhause. "Vögelchen" nannte er mich, genau wie er mich früher immer genannt hatte. Gehasst habe ich es zu meiner Zeit in Königsmund, gefürchtet hatte ich ihn. Doch wie sehr ich ihn vermisste, nachdem er Königsmund verließ. Er fehlte mir. Das Gefühl von Sicherheit fehlte mir, nachdem er gegangen war. So sehr ich ihn fürchtete, ich fühlte mich sicher. Ich war mich zu dieser Zeit über meine Gefühle nicht bewusst, ich war ein Kind, ein dummes kleines Mädchen. Ich hatte damals auch nicht seine Gefühle erkannt, nie habe ich mir Gedanken gemacht, warum er mich immer schützte, warum er mich aufsuchte, wenn ich alleine durch die Gänge ging, warum er mich singen hören wollte, warum er mich Vögelchen nannte. Mein Gesicht wurde warm und ich musste lächeln, schöne Erinnerungen waren das für mich. Das Abendessen. Es war Zeit. Arya klopfte an meine Tür, ich bat sie hinein. Ich saß noch auf meinem Bett. Sie setzte sich neben mich "der Bluthund hat überlebt", sagte sie. "Wirst du ihn töten?" wollte ich wissen. "Willst du, dass ich ihn töte?", fragte sie mich. Wie könnte sie nur glauben, dass ich das möchte. Ich wusste nicht, ob sie das ernst meinte. Aber ich habe ihr nie von ihm erzählt, sie könnte es nicht wissen. "Nein... wir können seine Hilfe im Kampf gegen die Wanderer gebrauchen", ich entschied mich nicht mehr zu sagen. Sie braucht es nicht wissen, wie ich zu Sandor stehe, sie braucht nicht wissen, dass es zwischen ihm und mir eine Bindung gibt. Niemand weiß das, ich habe nie darüber gesprochen. Er ganz sicher nicht. Nie würde er über so etwas sprechen. Wahrscheinlich war er sich damals selbst nicht im klaren, was er tat, warum er mich schütze und aufsuchte. Betrunken war er auch oft genug. Arya nickte zustimmend und wir machten uns zusammen auf den Weg zum Abendessen. Wir betraten die große Halle, sie war voll, jeder Tisch besetzt und gefüllt mit reichlich Brot und Huhn und Krügen voller Bier. Wir gingen zum höhen Tisch am Ende des Raumes. Jon, Bran, Daenerys, Tyrion, Varys saßen dort. An den Tischen vor uns schon einige Lords des Nordens, die Winterfell schon heute erreicht hatten. Dahinter hauptsächlich Anhänger von Daenerys und unsere Hofleute, unter ihnen saßen auch Brienne und Podrick. Ich setzte mich am hohen Tisch neben Jon und begrüßte die Anwesenden, die am Tisch saßen. Ich sah in die Menge und meine Augen suchten nur nach einem, Sandor Clegane. Ich konnte ihn noch nicht entdecken. Jon erzählte uns von seinem Aufenthalt in Königsmund und von den Verhandlungen mit Cersei und von den weißen Wanderern. Ich hörte ihm zu, doch meine Blicke waren in der Menge, ich hielt Ausschau nach ihm. Dann begab auch er sich in die Halle. Er war nicht zu übersehen. Größer als jeder einzelne im Raum. Er blieb im Eingangsbereich stehen und schaute sich um. Dann sah er in meine Richtung. Nun konnte ich ihn mir genauer ansehen, ohne dass es jemand merken konnte. Er hatte seine Rüstung abgelegt und war in schwarz gekleidet. Noch nie habe ihn ohne seine Rüstung gesehen. Sein braunes Haar war über seine verbrannte Gesichtshälfte gekämmt. Sein Bart war voll, voller als früher und seinem Gesicht waren die Jahre anzusehen, die vergangen sind. Ich fühlte mich angezogen von ihm. Ich wusste nicht was es war, das mich so fühlen lies. Er war ein hässlicher alter Mann mit einem bösen starren Blick, nicht gut aussehend und jung, nicht sauber und gepflegt, wie Ser Loras oder Joffrey. Nein ein dreckiger alter Hund, wie er sich wohl selbst auch nennen würde. Meine Blicke wanderten von seinem Gesicht herunter und sich starrte auf eine breiten starken Schultern, seine muskulösen Arme, wie sie durch das eng anliegende Gewand aus Leder zu sehen waren. Ich spürte eine Wärme die meinen ganzen Körper durchfloss, ein kitzeln in meinem Bauch. Beherrsche dich Sansa, sagte ich zu mir selbst, ich darf mir nichts anmerken lassen. Ich nahm einen tiefen Atemzug und wandte meinen Blick ab und widmete mich wieder Jon, der noch immer berichtete. Das Abendessen verlief friedlich und ruhig. Zwischendurch blickte ich zu Sandor, der bei Brienne und Podrick einen Platz gefunden hat und genüsslich sein Huhn aß. An unserem Tisch wurde über die große Schlacht gesprochen und es wurden bereits erste Pläne geschmiedet. Da jedoch noch nicht alle Lords des Nordens eingetroffen waren, wurde noch nichts verkündet. Ich hielt zurück bei den Plänen. Seit Jon zum König des Nordens gewählt wurde, ignoriert er meine Ratschläge. Ich sah wieder zu Sandor, dem Bluthund, er war gerade dabei aufzustehen. Die Halle war noch voll. Viele hatten schon aufgegessen, blieben aber sitzen, tranken Bier und unterhielten sich. Sandor bewegte sich Richtung Ausgang. Ich musste ihm folgen, ich musste ihn sehen, mit im sprechen. Ohne nachzudenken erhob ich mich von meinem Stuhl, als würde mich etwas ziehen. Ich entschuldigte mich bei den Tischanwesenden und verließ ebenfalls die Halle und folgte Sandors Richtung. Er lief durch den Langen Gang unserer Burg in Richtung der Tore. Der Gang war im Moment leer, so legte ich einen schnelleren Gang ein und rief "Ser, wartet bitte". Er blieb stehen und drehte sich um "Verdammte sieben Höllen, kann man in eurer beschissenen Burg nicht ein mal in Ruhe Scheißen gehen" grummelte er mit einem genervten Blick. Ich ging auf ihn zu und sein Blick entspannte sich "Was willst du, Vögelchen?" seine Stimme wurde etwas ruhiger, jedoch immer noch mürrisch und tief. "Ich hatte noch nicht die Gelegenheit euch zu danken. Ich bin sehr erfreut, dass ihr euch meinem Bruder und dem Haus Stark verpflichtet habt", sagte ich. Er antwortete nichts, sein Blick veränderte sich, sein Blick wurde härter und leidender, er kniff die Augen zusammen, dann kam er mir näher, der packte mit seiner Hand meinen linken Oberarm und drückte mich mit diesem gegen die Wand des engen Ganges, in dem wir standen. "Das Vögelchen legt keine Höflichkeiten ab. Doch hat es immer noch nicht verstanden! Ich bin kein Ser, ich diene keinem. Ich habe die beschissenen Wanderer gesehen! Ich geb ein Scheiß auf Schwüre, scheiß auf Ehre, scheiß auf deine Höflichkeiten! Der Tod kommt immer näher und er wird auch zu dir kommen Vögelchen, er wird dich holen Vögelchen, wirst du dann noch immer Lieder singen? Auf deinen Edlen Ritter warten, den du dir so sehr wünscht? Du solltest fliegen Vögelchen, fortfliegen". Er drückte meinen Oberarm immer noch fest, als hätte er sich darin verhakt. Er tat mir weh. Er drückte ihn so fest, doch ein angenehmer süßer Schmerz war es für mich, ein warmer Schmerz, eine Berührung von dem Mann, nach dem ich mich sehnte, mir gleich wie hart sie war. Ich genoss seine Nähe, sah ihm in die Augen. Sein Blick sagte mir, dass er sich wunderte, er versuchte so angst-einflößend wir möglich zu sein, doch ich hatte keine Angst und das verwunderte ihn, so drückte er meinen Arm noch fester. "Ich singe schon lange keine Lieder mehr. Ich habe keine Angst, auch nicht vor dem Tod, ich werde in Winterfell bleiben. Ich werde Winterfell nicht mehr verlassen!" antwortete ich. Sein Blick wurde zorniger, er nahm seine andere Hand und griff nach meinem rechten Oberarm, er drückte auf diesen fest gegen die Wand und packte ihn fest, ich spürte seine Fingernägel, wie sie sich in den Stoff meiner Ärmel einkrallten. "Du wirst sterben!" presste er heraus. Plötzlich hörte ich Schritte, wir waren nicht mehr alleine im Gang. Eine mir bekannte Stimme näherte sich "Lady Sansa, auf ein Wort." Tyrion Lannister, er warf dem Bluthund einen ernsten Blick zu. Dann löste der Bluthund seine Hände von meinen Oberarmen und wandte sich ab, er lief den Gang entlang und verschwand in der Dunkelheit. Tyrion stand vor mir und sah mich erwartungsvoll an, als würde er darauf warten, dass ich mich bedanke. Doch war ich zu verärgert, um ihm Dankbarkeit vorzutäuschen. So sehr die festen Griffe des Bluthundes schmerzen, so sehr er versuchte mir Angst zu machen, dennoch genoss ich den Moment, wollte nicht das er aufhört. "Lady Sansa, ich bin froh, dass ihr wohl auf seid. Ich will euch nur wissen lassen, dass ihr euch keine Sorgen machen müsst, ich werde den Anspruch auf den Vollzug unserer Ehe nicht erheben. Ich wollte das nie, mein Vater hat das alles geplant. Ihr seid, was mich betrifft eine ledige Frau, Lady Sansa", sagte Tyrion, der Gnom, der zu mir auf schaute. "Danke, Lord Tyrion, ich bin auch froh, dass ihr wohl auf seid". Ich wollte das Gespräch beenden und der Richtung des Bluthundes folgen, doch Tyrion signalisiert mir, mich zurück zur halle zu geleiten. So begab ich mich gemeinsam mit ihm wieder zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)