The Conversion von Fandalite ================================================================================ Kapitel 5: 18-11.4-1 -------------------- - Generation 700, mittlerer Zyklus, Tag 96,4 / 18-11.4-1 - Erddatum: 22.09.1999 , (Gregorianischer Kalender, Kontinent: Europa) Meine Bezeichnung lautet Issrin Neun-Acht-Fünf Ya-Terash, Identifikationsnummer Sechshundertfünfundneuzig-Zwei-Zweiundvierzig-Hundertzweiundzwanzig-Achtzehn-Zweikommafünfunddreißig -Eins-Acht-Drei. Das ist der letzte Eintrag in mein Erden-Tagebuch. Ich weiß, ich sollte es unterlassen, besonders jetzt kurz vor Beginn meines ersten wahren Dienstes für das Imperium. Yirks schreiben keine Tagebücher, aber die Menschen tun es. Besonders Halbwüchsige wie mein Übungsobjekt. Es hat eine Affinität dafür und besitzt neben einem Tagebuch auch noch viele andere schriftliche Dateien auf demselben tragbaren primitiven Computer den auch ich im Moment benutze. Mich wie dieser Klasse Fünf-Wirt zu verhalten ist nach wie vor Teil meiner Tarnung. Abgesehen davon wird dieser Bericht, den ich heute um ausführlicher verfassen werde als alle anderen davor, mir helfen meine Gedanken zu ordnen . Es wird mir helfen der Unsicherheit Herr zu werden. Aber vor allem wird er -trotz seiner Präzision- keine Aufmerksamkeit erregen. Das jüngere Geschwister-Objekt studiert diese Datei in regelmäßigen Abständen ausführlich mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis. Trotzdem hegt es nach wie vor keinen Verdacht gegen mich. Natürlich nicht. Die Menschen sind nichts weiter als eine primitive Klasse-Fünf Spezies. Unfähig ihr Sonnensystem zu verlassen, ahnen sie nicht was auf ihrem Planeten vor sich geht. Zusätzlich legen menschliche Observatoren -wie in einem anderen Eintrag von mir bereits erwähnt - auch kaum Wert auf Disziplin und der biologische Elternteil meines Wirts akzeptiert das was die Menschen als" Privatsphäre " bezeichnen . Ich befinde mich nun bereits seit vierundsechzig irdischen Tagen auf dem zweitkleinsten Kontinent dieses Planeten und habe mich bereits gut an meinen neuen Körper gewöhnt . Das einzige dass mir nach wie vor Schwierigkeiten bereitet ist der Wirtsverstand. Manchmal wenn ich seine Gedanken in meinen eigenen höre und seine Emotionen und Ansichten in mich hineinfließen lasse habe ich kurzzeitig das Gefühl ich hätte es mit einer mir ebenbürtigen Intelligenz zu tun. ich habe dieses mit den Menschen einhergehende Phänomen bereits beschrieben und es ist ein Trugschluss. Ich weiß es . Aber selbst wenn man versteht was es ist, ist es schwer sich dauerhaft dagegen zu wehren. Besonders dann wenn man sich wie ich im Übergang befindet. Ich leide unter den damit verbundenen Stimmungsschwankungen und an unangemessener Emotionalität. Letzteres besonders meinem menschlichen Wirtskörper gegenüber. Viel zu oft habe ich den Wunsch mich mitzuteilen. Mit einem Gleichgestellten die Verbindung zu teilen. Über Dreizehntausendvierhunderteinundzwanzig Körper haben wir hier an unserem Standort bereits für das Imperium gewonnen . In der brodelnden Masse des unterirdischen Pools sind wir dementsprechend viele . Aber trotzdem komme ich niemandem nahe. Oft sehe ich nachts zum Himmel hoch. Ich betrachte die Sterne und denke dabei an meine nächsten Geschwister. Von Geburt an wird ein Yirk darauf vorbereitet den Imperium zu dienen . Genauso wie ich durchlaufen sie ihre Ausbildungen auf fremden Welten weit empfernt von unserem Geburtspool . Aber trotzdem fühle ich einen Schmerz wenn ich an sie denke. Ich sehne mich danach mit ihnen zu sprechen. Ich wünschte ich könnte sie berühren und meine Sorgen teilen . Aber Einsamkeit das ist das Schicksal welches der Nessirk für unseren Bund gewählt hat. Früher oder später erfahren dieses Gefühl alle von uns die in die Neunhunderter kommen . Alle deren Aufgabe es ist aktiv zu dienen. Allein bin ich auf diesem Planeten und auf mich selbst gestellt. Bis auf den vierten Nessirk in Visser Neunundzwanzigs zweiter Einheit habe ich keine mir bekannten Verwandten die auf der Erde stationiert sind. Unsere Nahrungszyklen sind nicht dieselben und selbst wenn sie es wären wäre er immer noch vor allem anderen mein unmittelbarer Vorgesetzter. Ein erfahrener Soldat dessen Karriere ich gerade dabei bin ernsthaft zu gefährden. Wahrscheinlich ist mein mir selbst auferlegtes unnatürliches Einsiedlertum mit ein Grund für das was heute beinahe geschehen ist. Neben einer Art Unwohlsein dass mich schon seit dem Morgen peinigt fühlte ich mich in den letzten Tagen schwach und allein. Nur deshalb habe ich mich dazu hinreißen lassen meinem Übungsobjekt gefährlich nahe zu kommen. Dazu verstärkte ich den Kontakt mit dem Menschen um ein vielfaches mehr als nötig. . Ich berührte das mindere Innerste dieses Wirts und gestattete ihm anschließend sogar die alleinige Kontrolle über den Körper. Tatsächlich war ich kurz davor dieser Kreatur Dinge zu übermitteln die für einen meiner Art bestimmt sind, nicht für den minderbemittelten Geist eines Wirts. Ich befand mich in der Öffentlichkeit und riskierte enttarnt zu werden . Zu meinem Glück handelte das Objekt exakt so wie man es von dem unterlegenen Tier dass es ist erwarten würde: Es stieß mich grob von sich, flüchtete sich in belanglose Gespräche. Letztendlich verspottete es mich für meine Freundlichkeit. Entgegen aller Empfehlungen unterließ ich es das Objekt zu disziplinieren. Schließlich lag der Fehler eindeutig bei mir. Es geschieht mir recht verletzt zu werden wenn ich mich auf ein primitives Tier einlasse. Demnächst, sobald sich Zeit dafür findet werde ich den Nessirk bezüglich meiner Verfehlung um eine persönliche Audienz ersuchen müssen. Er wird mich besser verstehen können als irgendjemand sonst. Aber vor allem werde ich die verdiente Strafe für meine Unfähigkeit erhalten. Schließlich habe ich mich freiwillig gemeldet . Ich war voreilig . Jetzt ist es zu spät. Meine Entscheidung zu widerrufen oder um Aufschub zu bitten würde unvorhersehbare negative Auswirkungen sowohl auf meinen Observator als auch auf meine Bundgeschwister haben. Die Schande würde grenzenlos sein. Das ist eine Option die ich nicht akzeptieren kann. Deshalb beginnt bereits in wenigen Tagen meine erste Mission. Meine Aufgabe wird darin bestehen möglichst unbemerkt an eine große Menge nützlichen Bargeldes zu kommen. Bargeld oder einfach nur Geld. Diese Worte bezeichnen eine abstrakte Variante des Tauschhandels den die Menschen eigentlich ständig betreiben. Auf der Erde, insbesondere in den Ländern die sich als zivilisiert bezeichnen, funktioniert genau genommen nichts ohne dieses Geld . Deshalb soll ich einen ganz bestimmten ausgewachsenen Menschen übernehmen: Ein Individuum das über ein Vermögen von Zweikomma fünf Milliarden in der hier üblichen Landeswährung verfügt. (-Landeswährung wiederum ist die Bezeichnung für die in einer bestimmten mit festen Grenzen abgesteckten Gegend gebräuchliche Form von Geld.) Es erwartet mich die übliche Standardprozedur: Infiltration eines inkooperativen Wirts und sofortige Nutzung aller seiner Fähigkeiten und Mittel für unsere Zwecke. Doch bevor die Infestation erfolgen kann, muss dieser Mensch –ein Mann- betäubt und entführt werden denn er ist eine berühmtes und relativ mächtiges Individuum ist in seiner Welt. Eine Art Anführer der es gewohnt ist über andere zu befehlen. Noch dazu ist er um ein Vielfaches älter als ich . Besitzt eine starke Persönlickeit. Deshalb wird er, egal wie sehr ich mich vor ihm auch zu maskieren versuche bald erkennen dass ich ein Halbwüchsiger meiner Spezies bin. Niemals wird er sich freiwillig ergeben. Dezentes Vorgehen unmöglich. Kooperation keine Alternative. Das hat man mir natürlich erst im Nachhinein mitgeteilt und ich habe strikte Anweisung den Wirtsverstand sowie die Übernahme dieses Körpers erfolgt ist einer massiv autoritären Behandlung nach Esrin-Va-Ma zu unterziehen um seinen Widerstand dauerhaft zu neutralisieren . Die Vorlaufphase dieser Prozedur wird über zwei Tage lang meine vollste Aufmerksamkeit erfordern um zuerst mehrere gute Angriffspunkte zu finden. Ist das erreicht wird der menschliche Geist kollabieren sobald die Esrin-Va-Ma innerhalb der darauffolgenden Latenzzeit von fünf bis zehn Kandrona-Zyklen unter gezielter, langsamer und vollständiger Inzision des Wirtsverstandes ihren Höhepunkt erreicht hat. Das Resultat: Der Wirt verliert die Fähigkeit Gliedmaßen zu kontrollieren, zu sprechen oder auch nur kompliziertere Gedanken zu konstruieren. Nicht einmal während meiner Abwesenheit wird er dazu in der Lage sein . Immerhin ist mein neuer Körper auch sehr präsent in der Öffentlichkeit . Die Symptome einer Wirtsrebellion könnte von anderen Menschen als Zeichen für Drogenmissbrauch Krankheit oder Wahnsinn gelten. Daher wird dieses Vorgehen notwendig sein um meiner Arbeit nachgehen zu können. Besonders Yirks in den Zweihundertern verwenden eine abgeschwächte Form der Esrin-Va-Ma –Technik als normale Routineprozedur um den Wirt zu brechen. Auch bei Wirten die mit weniger drastischen Mitteln gefügig gemacht werden könnten nur um Zeit zu sparen. Ich kenne das Verfahren nur aus der Theorie. Natürlich wurde ich seit meiner frühesten Existenz angeleitet wie alle anderen Yirks nach Seerow . Mein Bund wurde darin unterwiesen dass Wirte ein notwendiges Mittel zum Zweck sind. Dass sie unterlegen sind und auf keinen Fall Gleichgestellte. Schließlich ist mein Observator ein treuer Diener des Rates und ein strikter Verfechter unserer Lehren. Aber man vermittelte uns auch dass es unnötig ist das Schwache grundlos zu quälen. Daher bin ich um einen gewaltfreien Umgang mit meinen Wirten bemüht. Immer habe mich der Pression oder der Disziplinierung durch gezielte psychische Agitation von Emotionen und Erinnerungsengrammen bedient. Ich empfinde habe es als wichtig, alle natürlichen Funktionen eines Wirts gut zu erhalten. Habe die Anwesenheit einer zweiten Präsenz immer dem stummen Dahinvegetieren eines gebrochenen Verstandes vorgezogen . Ich finde keinen Gefallen am quälen, wie die meisten meiner Art . Doch dieses Mal habe ich die Anweisung dieser naturgegebenen Präferenz nicht nachzugeben. Meine Aufgabe erfordert vollkommene Passivität von der ersten Minute an. Im Grunde ist es unnötig darüber nachzudenken. Ich bin ein Initiant in den Ersten Reihen . Mein Daseinszweck besteht darin Befehle ausführen und dem Imperium dienen. Ich weiß ich sollte ich dankbar sein. Ich sollte glücklich und beruhigt sein über die Einfachheit meiner ersten Aufgabe die mich zu einem vollwertigen Soldaten machen wird aber ich bin es nicht. Jeder Gedanke an diesen aufsäßigen Menschen ängstigt mich. Nur Visser Drei und die Grausamkeiten welche er Gerüchten zufolge seinen Untergebenen antut schaffen es diese Gefühle zu übertreffen, obwohl er sich nicht einmal auf diesem Kontinent befindet . - Improvisiert replizierter Auszug aus dem Erdentagebuch von Issrin Ya-Terash , Sechshundertfünfundneuzig-Zwei-Zweiundvierzig-Hundertzweiundzwanzig-Achtzehn-Zweikommafünfunddreißig -Eins-Acht-Drei - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)