The Conversion von Fandalite ================================================================================ Kapitel 16: 18-1.4-1 -------------------- -Generation 700, mittlerer Zyklus, Tag 86,4 / 18-1.4-1 -Erddatum: 07.09.1999 (Gregorianischer Kalender, Kontinent: Europa) Die Übernahme einens freigeborenen Körpers ist aufregend und schockierend zugleich. Dieser Wille. Dieser Hass !. Die unbeschreibliche Angst des Wirtsverstandes. Es lässt sich kaum in Worte fassen. Noch um einiges intensiver ist es allerdings wenn es sich dabei um einen Menschen handelt. Ich musste mein Objekt zu anfangs disziplinieren was sehr unangenehm für mich war. Trotz aller Instruktionen meines Vorgesetzten, trotz all dem Wissen über die Infestation eines Angehörigen dieser noch nicht vollständig eroberten Spezies das man mir zu vermitteln versucht hat. Es gibt nichts, absolut nichts was einen Yirk tatsächlich auf den ersten Kontakt mit dem Geist einer solchen Kreatur vorbereiten kann denn Menschen sind - obwohl sie technologisch äusserst primitiv sind - eine eher komplexe Spezies. Ähnlich komplex wie die Nahara aber gleichzeitig auch willensstark wie die ansonsten geistig äusserst minderbemittelten Hork Bajirs. Ihre mentalen Abwehrmechanismen hingegen sind sehr gering. Vergleichbar mit denen der Maks oder Taxxons und ähnlich wie die Taxxons werden sie auch von einem äusserst starken Erhaltungstrieb gelenkt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um den Fress- oder Jagdinstinkt wie man es bei einem egozentrischen, hierachisch lebenden Omnivoren mit einer Präferenz für Fleisch erwarten würde sondern um den Wunsch sich fortzupflanzen. Deshalb gibt es auch so viele von ihnen denn mit sieben Milliarden Wesen auf nur einem einzigen, relativ kleinen Planeten stellen sie tatsächlich die massenreichste Wirtsspezies unter all den anderen Lebensformen dar die wir uns zu diesem Zweck bereits zu eigen gemacht haben. In Kontrolle sind sie schwierig, selbst die Volontären denn sie lassen sich durch nichts zum Schweigen bringen ausser durch eine gut durchgeführte Semi-Inzision. Selbst mein Observator sagt das. Natürlich stellt sein eigener Wirtsgeist ängst keine Bedrohung mehr dar. Ebenso wenig wie der meines Körpers. Aber die Unfähigkeit zur Rebellion durch wachsende Kongruenz ändert im Gegensatz zu den anderen Wirtsarten noch lange nichts an ihrer Gefährlichkeit denn die meisten Menschen geben nicht auf. Viel mehr lauern sie, beobachten und leisten mit anderen Mitteln Widerstand. Eines davon und mit Abstand das Gefährlichste ist dabei die Kommunikation denn viele von ihnen beginnen bereits nach kürzester Zeit zu diskutieren und zu argumentieren. Sie versuchen, kaum hat sich der erste Schock über den vollständigen Verlust der Körperkontrolle etwas gelegt, langsam aber stetig in Kontakt zu treten und da sie den Yirk trotz seiner überragenden Fähigkeiten keines wegs als überlegen akzeptieren wollen sprechen sie eigentlich fortwährend mit dem Ziel gehört und schlussendlich als gleichwertig akzeptiert zu werden. Es klingt lächerlich ja und viele Yirks die noch niemals selbst den Verstand eines Menschen in ihrem eigenen gefühlt haben werden es vermutlich auch nicht verstehen aber Menschen – das ist eine Tatsache- sind nun einmal weder Hork-Bajirs noch Maks oder Taxxons. Und erst recht sind sie keine Gedds mit freien Händen. Viel mehr befinden sie sich bereits weit ab der neolithischen Phase und haben neben einem starken Ego auch ein unverrückbares Bild über sich und ihren Platz in der Welt die sie sich selbst erschaffen haben. In dieser Hinsicht ähneln sie wohl eher Leeranern oder Ongakianern und wie bei diesen Spezies kann man diese leidige Tatasache auch bei den Menschen mit noch so vielen Disziplinierungsversuchen nicht ändern. Ein freigeborener Mensch wird niemals schweigen und will man ihn nicht brechen, muß man lernen mit der fortwährenden unwillkommenen Untertonung des eigenen Lebens und Handelns zurecht zu kommen. Äusserst lästig zwar aber keines wegs gefährlich und wenigstes weniger stumpfsinning -monoton als das Gejammer freigeborener Hork-Bajirs , werden viele jetzt meinen. Ein geringer Preis für ein aufrechtes Leben in einem solchen Präzisionswerkzeug und sie haben natürlich Recht. Ein menschlicher Körper ist ein wahres Wunderwerk der Evoution und diesen Preis allemal wert. Natürlich ist auch das“ Geplapper“ nicht gefährlich. Zumindest solange man sich nicht näher darauf einlässt. Leider ist das jedoch auf die Dauer beinahe unmöglich und ist einem Menschen erst ein mal das gelungen was er will, begeht man erst einmal den unverzeihlichen Fehler ihm tatsächlich zu lange zu zu hören, kann es sein dass es einem den Verstand kostet. "Besser aufrecht sterben als auf den Knien leben." Ein berühmter Mensch namens Emilliano Zapata hat das gesagt und die Historie dieser Spezies ist dementsprechend auch voll von unzähligen anderen Subjekten die diese Meinung teilten. Oft sogar kämpften und starben obwohl die Lage aussichts los war. Sie sind Narren. Vollkommen verdrehte, verrückte Wesen die lieber in den Tod gehen als sich ihren Feinden zu unterwerfen. Ich selbst habe ein Abkommen mit dem Wirtskörper geschlossen. Nach wie vor verschone ich die nächsten Angehörigen meines Objektes. Ich zögere die Infestation dieser Kreaturen hinaus ohne wirklich zu wissen warum Möglicherweise um den Widerstand gering zu halten und weil sie ohnehin bedeutungslos wären, wertlos für unsere Belange. Vielleicht aber auch weil ich es sonst nicht ertragen könnte. Nicht noch einmal. Yaplin Neun-Acht-Fünf , ein Initiant neben dem ich nach meiner Ankunft auf Nan eingegliedert wurde, verdächtigt mich deshalb bereits der Wirtssympathie. Natürlich weiß ich dass es üblich ist, sich gegenseitig zu beschuldigen. Üblich unter Initianten und niederrangigen Yirks. Ich habe nichts zu befürchten solange es keinen Anlass gibt und keine Beweise. Aber das Schlimme daran ist nicht das. Nicht die Angst vor einer möglichen Bestrafung oder dem Tod, sondern dass ich selbst nicht weiß in wie weit es nur das ist , nur eine Anschuldigung. Ob ich nicht bereits beeinflusst bin. Bei Noorgesh, je länger ich auf der Erde bin und diese Kreaturen studiere desto mehr frage ich mich was Visser Eins tatsächlich über sie wusste als er sie leichtfertig mit Klasse Fünf kategorisierte. -Improvisiert replizierter Auszug aus dem Erdentagebuch von Issrin Ya-Terash , Sechshundertfünfundneuzig-Zwei-Zweiundvierzig-Hundertzweiundzwanzig-Achtzehn-Zweikommafünfunddreißig- Eins-Acht-Drei Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)